Open Access in der Region Berlin-Brandenburg: Was wurde erreicht und wo geht es hin?

Auftaktveranstaltung der Reihe „Quo vadis offene Wissenschaft“ am 24. Oktober 2023

Termin: 24. Oktober 2023, 15:00-17:45 Uhr
Ort: Verbundzentrale des Kooperativen Bibliotheksverbund Berlin-Brandenburg (KOBV) mit Livestream
Veranstaltende: Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft (IBI) der Humboldt-Universität zu Berlin (HU), Kooperativer Bibliotheksverbund Berlin-Brandenburg, Open-Access-Büro Berlin und Vernetzungs- und Kompetenzstelle Open Access Brandenburg

Im zwanzigsten Jubiläumsjahr der „Berliner Erklärung über den offenen Zugang zu wissenschaftlichem Wissen“ widmet sich ein Bündnis von wissenschaftlichen Einrichtungen und Bibliotheken dem Stand und der Perspektive der offenen Wissenschaft (Open Research/Open Science) in Berlin und Brandenburg.

„Open Access in der Region Berlin-Brandenburg: Was wurde erreicht und wo geht es hin?“ weiterlesen

Quo vadis offene Wissenschaft in Berlin und Brandenburg: Open Access Week 2023/24 (#OAWeekBBB)

Open Access ist seit vielen Jahren eine Herzensangelegenheit der Wissenschaftsregion Berlin-Brandenburg. Beide Bundesländer setzen sich seit Jahren aktiv für die Open-Access-Transformation ein, indem sie strategische Rahmenbedingungen schaffen (Open-Access-Strategie des Landes Berlin 2015, Open-Access-Strategie des Landes Brandenburg 2019) und Ressourcen für die Transformation bereitstellen, insbesondere das Open-Access-Büro Berlin, die Vernetzungs- und Kompetenzstelle Open Access Brandenburg, aber auch durch lokales Engagement, vor allem an den Bibliotheken der Wissenschaftseinrichtungen in den beiden Bundesländern.

„Quo vadis offene Wissenschaft in Berlin und Brandenburg: Open Access Week 2023/24 (#OAWeekBBB)“ weiterlesen

Open Access Update Berlin & Brandenburg 1/2022

Vorbemerkung
Zugunsten dieser neuen Rubrik „Open Access Update Berlin/Brandenburg“ werden wir keine separate Newsletter-Webseite mehr erstellen. Die Rubrik wird gemeinsam von der Vernetzungs- und Kompetenzstelle Open Access Brandenburg und dem Open-Access-Büro Berlin erstellt. Wir wünschen viel Freude beim Lesen.

Neues aus dem Open-Access-Büro Berlin

Das Open-Access-Büro Berlin ist nun komplett besetzt: Linda Martin hat im BMBF-Projekt oa.network im Oktober 2021 die Arbeit aufgenommen und im Januar 2022 startete Maaike Duine im BUA-Projekt BUA Open Science Dashboards.

Aus der Vernetzungs- und Kompetenzstelle Open Access Brandenburg

Die VuK hat seit Dezember 2021 eine neue Webseite. Hier finden Sie aktuelle Informationen zum Publikationsfonds für Open-Access-Monografien des Landes Brandenburg, zu den Veranstaltungen und zu Open-Access-Themen im Allgemeinen.

Rückschau und Ausblick: Open Access Week Berlin-Brandenburg

Alle fünf Diskussionsveranstaltungen, an denen jeweils Moderator*innen und Diskutant*innen aus Brandenburger und Berliner Einrichtungen beteiligt waren und sind, werden aufgezeichnet und durch kurze Reports dokumentiert. Eine Übersicht und Links zur Nachlese gibt es auf der Veranstaltungsseite.

Die nächsten beiden Termine sind:

Aus den Einrichtungen

Berlin

Alice Salomon Hochschule Berlin

Die Bibliothek der Alice Salomon Hochschule Berlin hat erfolgreich Mittel im Förderprogramm „Open-Access-Publikationskosten“ der Deutschen Forschungsgemeinschaft eingeworben. Als einzige Hochschule für angewandte Wissenschaften kann die ASH Hochschulangehörige bei ihren Open Access publizierten Artikeln und Büchern mit DFG Mitteln finanziell unterstützen.
Am 14. Dezember 2021 hat die Alice Salomon Hochschule Berlin eine Open-Access-Policy verabschiedet. Die Policy finden Sie hier. Zudem hat die Alice Salomon Hochschule die Berliner Erklärung unterzeichnet.

Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch
Die Open-Access-Aktivitäten und Ansprechpartnerinnen an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch stellen wir in einer neuen Blog-Rubrik vor.

Katholische Hochschule Berlin

Auch die Katholische Hochschule Berlin hat in 2021 eine Open-Access-Policy verabschiedet und die Berliner Erklärung unterzeichnet. Damit haben in Berlin nun 10 öffentlich-rechtliche bzw. konfessionelle Hochschulen eine Open-Access-Policy und 11 von 14 zählen zu den Unterzeichner*innen der Berliner Erklärung.

Charité – Universitätsmedizin Berlin

Die Lightning Talks im Rahmen der Open Access Week im Oktober 2021 waren ein voller Erfolg und haben Open Access an der Charité gut ins Gespräch gebracht. Die Themenauswahl, der Mix aus internationalen und Charité-affiliierten Referent*innen und das knackige Format (30 min für Talk und Diskussion) der Lightning Talks wurden gut aufgenommen. Die Folien einiger Vorträge stehen auf der Webseite der Charité zur OA-Week 2021 zur Verfügung.
Details zu den kommenden OA-Workshops und Veranstaltungen finden Sie im Kalender der Medizinischen Bibliothek.

Der Antrag der Medizinischen Bibliothek der Charité im DFG-Förderprogramm „Open-Access-Publikationskosten“ war erfolgreich; die Charité freut sich über eine Förderung in Höhe von 2 Mio Euro für die Jahre 2022 – 2024. Neue Fördervoraussetzungen ab 2022 werden derzeit mit der Fakultät der Charité definiert.

Freie Universität Berlin

Seit Anfang Januar 2022 ist Steffi Grimm als Open-Access-Referentin an der Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin im Team „Open Access und wissenschaftliches Publizieren“ tätig. Sie ist in dieser Rolle vor allem für die Beratung von Publizierenden zuständig und begleitet strategische Entwicklungen rund um Open Access an der Universitätsbibliothek.

Humboldt-Universität zu Berlin

Im Mai 2006 gehörte die Humboldt-Universität zu den ersten Einrichtungen in Deutschland, die eine Open-Access-Policy verabschiedeten. Am 26. Oktober 2021 hat der Akademische Senat der Humboldt-Universität einstimmig eine Aktualisierung der Open-Access-Policy beschlossen.

Die Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität hat erfolgreich Mittel im neuen DFG- Förderprogramm „Open-Access-Publikationskosten“ beantragt. Neu ist, dass aus diesen Mitteln auch Kosten für die offene Bereitstellung von Monografien aus DFG-Forschungsprojekten bezuschusst werden können. Die UB kann hierbei auf ihre inzwischen mehrjährigen Erfahrungen mit einem Publikationsfonds für Open-Access-Monografien und -Sammelbände zurückgreifen.

Die HU Berlin hat auch für das Jahr 2021 Kostendaten für Book Processing Charges (BPC) gemeldet: In diesen Daten sind Publikationen und Kosten enthalten, die im Rahmen des stark nachgefragten Open-Access-Publikationsfonds für Monografien und Sammelbände gefördert oder teilgefördert wurden. Mittlerweile sind bereits fast 50 geförderte Publikationen erschienen.

Die Humboldt-Universität ist seit 2022 außerdem unterstützendes Mitglied bei SciPost. SciPost ist eine wissenschaftliche Publikationsplattform und wird von der Nonprofit-Organisation „The SciPost Foundation“ mit Sitz am Institute of Physics an der Universität Amsterdam getragen. Alle Zeitschriften und Publikationen auf SciPost erscheinen ausschließlich nach den Prinzipien des FAIR Open Access bzw. gehen über diese hinaus. Das Publizieren in den Zeitschriften von SciPost ist für Autor*innen kostenlos. Die HU Berlin ist damit neben der TU Berlin die zweite Berliner Hochschule, die SciPost unterstützt.

An der HU ermöglicht außerdem ein neuer Konsortialvertrag den Forscher*innen der teilnehmenden Institutionen, unbegrenzt und kostenfrei im Open-Access-Modell in den meisten Zeitschriften von IOP Publishing zu veröffentlichen. Die Vereinbarung gilt bis 31.12.2024 und wird von der TIB Hannover organisiert.

Der Fachinformationsdienst Sozial- und Kulturanthropologie und das Open-Access-Team der Humboldt-Universität zu Berlin haben im September 2021 im Rahmen des Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Sozial- und Kulturanthropologie gemeinsam eine fachbezogene Informations- und Diskussionsveranstaltung zu Open Access unter dem Titel ‚Ist die Ethnologie reif für Open Access? Wege in die Transformation zu einer offeneren Wissenschaft‘ ausgerichtet. In einem zusätzlichen Praxistraining wurden Kenntnisse zu Publikations- und Fördermöglichkeiten für Open Access vermittelt. Im April diesen Jahres werden vergleichbare Veranstaltungen im Rahmen des Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde (zukünftig: Deutsche Gesellschaft für Empirische Kulturwissenschaft) stattfinden.

Im Dezember haben HU Berlin und Technische Universität Berlin am ORCID DE Online-Seminar teilgenommen und über Persistent Identifier in Publikations- und Affiliationsrichtlinien informiert. Die Beiträge sind hier dokumentiert.

Technische Universität Berlin

Ergänzend zur jährlichen Lieferung der Ausgaben für Open-Access Publikationsgebühren aus dem DFG-geförderten Publikationsfonds der TU Berlin an OpenAPC sind im November zusätzlich die Daten für OA-Artikel aus Transformationsverträgen (vgl. Wiley DEAL & Springer Nature DEAL bzw. RSC) für 2020 gemeldet worden (zur Treemap).

Über die Neuerscheinungen des Universitätsverlages wird regelmäßig auf der Webseite informiert. Im Blog „Publizieren an der TU Berlin“ werden neue Titel regelmäßig zusammengefasst präsentiert.

Laut open-access-monitor.de liegt der Open-Access-Anteil für Zeitschriftenartikel, die Angehörige der TU Berlin 2021 publiziert haben, bei 65% – dabei wurden etwa gleich viele OA-Artikel in echten OA-Zeitschriften wie in hybriden Zeitschriften veröffentlicht (26%), der Anteil an Zweitveröffentlichungen liegt bei ca. 13 % und wird erwartungsgemäß mit dem Ablauf von Embargofristen weiter wachsen (s.a. Grafik in diesem Tweet).

Brandenburg

Universität Potsdam

Die Universität Potsdam wurde vom Stifterverband gemeinsam mit zwei weiteren Hochschulen für das Programm Road2Openness ausgewählt.

Fachochschule Potsdam

Miriam Zeunert (https://orcid.org/0000-0003-2425-3590) verstärkt seit dem 01. Dezember 2021 das Bibliotheksteam der Fachhochschule Potsdam. Nach ihrer FaMI-Ausbildung am Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin Berlin (MDC) schloss sie im März 2021 erfolgreich ihr Studium der Bibliothekswissenschaft an der Fachhochschule Potsdam mit einer Abschlussarbeit über das Forschungsdatenmanagement als Arbeitsschwerpunkt für Informationswissenschaftler*innen ab. Schon während des Studiums war sie, zuerst als studentische Hilfskraft und später als wissenschaftliche Mitarbeiterin, in dem MWFK geförderten Projekt Forschungsdatenmanagement Brandenburg (FDM-BB) tätig und erhielt dadurch einen Einblick in die Prozesse und Herausforderungen der Weiterentwicklung des Forschungsdatenmanagements in Brandenburg.In ihrer neuen Position an der Fachhochschule Potsdam wird sie sich u.a. mit den Themen Open Access und Forschungsdaten beschäftigen.

Filmuniversität Konrad Wolf Babelsberg

Die Filmuniversität Konrad Wolf Babelsberg ist dem Bibliothekskonsortium Open Library Medienwissenschaft beigetreten und hat für das KU Amsterdam University Press Communication & Media Studies 2022 – 2024 gepledged. Dies ist die erste Teilnahme der Filmuniversität an Konsortien dieser Art. Zudem wurde die erste Dissertation Open Access auf dem Publikationsserver veröffentlicht.

Technische Hochschule Wildau

Die von der TH Wildau herausgegebene und bei TIB Open Publishing veröffentlichte Konferenzbandreihe TH Wildau Engineering and Natural Sciences Proceedings (TH Wildau ENSP) ist seit kurzem in DOAJ indexiert.

Was bedeutet Open Science für das künftige Geschäftsmodell von Bibliotheken?

Vorträge und Diskussion

Donnerstag, 17. Februar 2022, 14-15.30 Uhr

Anmeldung

Eine Veranstaltung in der Reihe: Quo vadis offene Wissenschaft? Eine virtuelle Open Access Woche für Berlin-Brandenburg.

Open Science hat weitreichende Auswirkungen auf das tradierte Geschäftsmodell von Bibliotheken und eröffnet zugleich Perspektiven für völlig neue Serviceangebote.

Unter einem Paradigma völliger „Offenheit“ wissenschaftlicher Inhalte wäre beispielsweise fraglich, welche Rolle Bibliotheken in Bezug auf die Bereitstellung wissenschaftlicher Informationsressourcen künftig noch spielen. Es geht dann möglicherweise nicht mehr primär um die Auswahl und Erwerbung – mit begrenzten Mitteln – kostenpflichtiger Ressourcen, sondern eher um inhaltsgetriebene Kuratierungs-, Vernetzungs-  und Vermittlungsleistungen in Bezug auf die unüberschaubare Menge frei verfügbarer Inhalte oder auch um die Sicherstellung von deren Langzeitverfügbarkeit. Gleichzeitig müssen Mittel für publikationsbasierte Open-Access-Kosten verwaltet und ggf. eingeworben werden, oder es gilt, Infrastrukturen für die Bereitstellung „offener“ Inhalte zu betreiben und/oder zu finanzieren. Auch müssen nachhaltige, möglichst kosteneffiziente Lösungen für die Verfügbarmachung von Forschungsdaten z.B. nach den FAIR-Prinzipien entwickelt werden. Mit Blick auf diese und viele andere Services gibt es zudem Beratungsbedarfe der wissenschaftlich Tätigen, nicht zuletzt auch im Zusammenhang mit komplexen rechtlichen Fragen.

Die Veranstaltung beleuchtet die eben skizzierten Entwicklungen aus der Perspektive von drei sehr unterschiedlichen Bibliotheken: des Bereichs „Wissenschaftliche Information“ am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz und der ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft. Dabei soll es um die folgenden Fragen gehen:

  • Welche Services bieten die Einrichtungen an, um Forschende bei der Umsetzung der Prinzipien von Open Science zu unterstützen?
  • Wie entwickelt sich – z.B. in Bezug auf die eingesetzten Sachmittel und Personalressourcen – das Verhältnis zwischen Services, die fokussiert sind auf die Bereitstellung und ggf. Bewahrung kostenpflichtiger Informationsressourcen, und Services z.B. im Zusammenhang mit Open Access für Publikationen oder offenen (Forschungs-)Daten? Können Ressourcen ggf. auch dadurch gewonnen werden, dass bestehende Services kritisch hinterfragt werden?
  • Inwiefern müssen infolge von mehr „Openness“ Werkzeuge wie z.B. Bibliotheksmanagementsysteme an neue Anforderungen angepasst werden?
  • Welche Auswirkungen hat ein sich sukzessive in Richtung Open Science weiterentwickelndes Service-Portfolio in Bezug auf die notwendige Qualifikation der Mitarbeitenden?
  • Welche Rolle spielt Open Science mittel- und langfristig bei der strategischen Weiterentwicklung der Einrichtungen?

Vorträge von und Diskussion mit

Reinhard Altenhöner

Ständiger Vertreter des Generaldirektors der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz

Mathis Fräßdorf (Ph.D.)

Leiter Abteilung Wissenschaftliche Information am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung

Prof. Dr. Klaus Tochtermann

Direktor ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft

Moderiert wird die Veranstaltung von Prof. Dr. Ellen Euler

Bibliothekswissenschaft, Professur für Open Access/ Open Data, FH Potsdam

Kein Budget für Open Access? Workshop zu Workflows im Rahmen der Budgetentwicklung an Fachhochschulen in Berlin-Brandenburg

Von Daniela Celis Roggendorf

Der Workshop „Workflows im Rahmen der Budgetentwicklung für die Open-Access-Transformation an Fachhochschulen in Berlin und Brandenburg“ fand am 25. November 2021 virtuell statt und wurde im Rahmen des BMBF-Projekt open-access.network vom Helmholtz Open Science Office gemeinsam mit dem Netzwerk von Forschungsreferent*innen an den Fachhochschulen in Berlin und Brandenburg organisiert.[1]
Im Rahmen der Implementierung von Open-Access-Praktiken in den Fachhochschulen gewinnt das Thema Budgetentwicklung und Ressourcenplanung (finanziell sowie personell) an Bedeutung. In diesem Zusammenhang stellt die Kommunikation und die Zusammenarbeit zwischen Forschungsreferent*innen und Bibliotheksmitarbeitenden ein wesentliches Element dar. Dementsprechend ermöglichte der Online-Workshop eine Teilnahme im Tandem-Format, so dass aus jeder Einrichtung jeweils eine Vertreter*in der Bibliothek und der Forschungsadministration eingeladen wurde.

Schima, Juliann (open-access.network): „Workflows im Rahmen der Budgetentwicklung für die Open-Access-Transformation“

Drei Impulsvorträge zu Beginn gaben erste Einblicke in das Thema der Budgetentwicklung und möglicher Diskussionspunkte. Paul Schultze-Motel (Helmholtz Open Science Office / open-access.network) zielte in seinem Vortrag auf eine zentrale Frage hin: Aus welchem Etat werden bzw. sollen die Open-Access-Publikationskosten bezahlt werden?
In einem zweiten Vortrag führte Benjamin Auberer (Universitätsbibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität München) Erkenntnisse seiner Masterarbeit „Etatverteilung nach dem DEAL: Ergebnisse einer überregionalen Interviewstudie an Universitätsbibliotheken“ aus.[2] Mit Blick auf die schwankenden Publikationszahlen sind unter anderem die  Flexibilisierung von Etats sowie die Vernetzung innerhalb der Einrichtungen bezüglich der  Budgetverwaltung und des Monitorings notwendig. Er hob die zentrale Stellung der regionalen Vernetzung und die Rolle von Bibliotheken innerhalb von Forschungsprozessen hervor.
Zuletzt beschrieb Günter Mey (Hochschule Magdeburg-Stendal) seine Erfahrungen in der Umsetzung von Open Access an der Hochschule Magdeburg-Stendal. Von Relevanz für den Prozess seien die Unterstützung der Leitungsebene innerhalb der Einrichtung, eine gute Kommunikation zwischen den einzelnen forschungsunterstützenden Abteilungen und den Forschenden, transparente Informationen sowie die Kooperation zwischen verschiedenen Open-Access-Projekten und –Akteur*innen, intern sowie extern.

Im zweiten Teil des Workshops gingen die Hochschulteams in einen fokussierten Austausch.
Die zwei Diskussionsgruppen hielten fest, dass es trotz verschiedener Grade der Implementierung von Open Access an den Einrichtungen viele gemeinsame Erfahrungen gibt. So wird die Open-Access-Transformation an den meisten Fachhochschulen von Forschungsreferent*innen und Bibliothekar*innen als einer von vielen Aufgabenbereichen betreut. Eine zentrale Erkenntnis aus den Arbeitsgruppen ist, dass Open Access dauerhaft in der Struktur der Hochschule verankert sein sollte. In Bezug auf die Budgetentwicklung wurde das Monitoring von Publikationsoutputs als zentral eingeschätzt, um eine Prognose der Publikationskosten erreichen zu können. Für das Monitoring ist der Einsatz von Forschungsinformationssysteme (FIS) von großer Bedeutung, um die Forschungsaktivitäten und -projekte der Hochschulen umfassend offenzulegen. Von hoher Relevanz sind hier Schnittstellen zu anderen Systemen innerhalb der Einrichtung und zu externen Services. So könnte eine Automatisierung von Workflows ermöglicht und Arbeitsaufwände gesenkt werden.

Im Anschluss an die Arbeitsgruppenphase gaben das Open-Access-Büro Berlin (OABB) und die Vernetzungs- und Kompetenzstelle Open Access Brandenburg (VuK) Einblicke in die Arbeitsfelder der beiden Vernetzungsstellen sowie Anknüpfungspunkte für zukünftige Aktivitäten, die die Hochschulen bei der Open-Access-Transformation unterstützen.

Ein Fazit des Workshops: Open Access ist ein Querschnittsthema innerhalb der Einrichtungen und bedarf einer engen Zusammenarbeit zwischen Forschungsreferaten und Bibliotheken. Das Format hat sich als sehr kommunikationsfördernd für den Anstoß und die Weiterentwicklung der Kommunikation zwischen den Vertreter*innen beider Serviceeinheiten erwiesen. Darüber hinaus wird ein konstanter und aktiver Austausch der Fachhochschulen untereinander als wichtig eingeschätzt, um die Open-Access-Transformation zu unterstützen.

Der Workshop ist Teil einer Reihe, die sich dem Schwerpunkt „Budgetentwicklung im Kontext der Open-Access-Transformation“ widmet. Das Angebot wird im Rahmen von open-access.network durch das Helmholtz Open Science Office ausgerichtet. Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage von open-access.network.


[1] Eine Veröffentlichung der Erhebungen im Rahmen der Masterarbeit von Benjamin Auberer, „Etatverteilung nach dem DEAL: Ergebnisse einer überregionalen Interviewstudie an Universitätsbibliotheken“ steht gegenwärtig noch aus.
[2] Teilnehmende Fachhochschulen in Berlin und Brandenburg: Alice Salomon Hochschule Berlin, Berliner Hochschule für Technik, Evangelische Hochschule Berlin, Fachhochschule Potsdam, Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde, Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin, Hochschule für Technik und Wirtschaft, Katholische Hochschule für Sozialwesen Berlin, Technische Hochschule Brandenburg, Technische Hochschule Wildau.


Sind wir mit dem kommerziellen Open Access auf dem richtigen Weg?

Podiumsdiskussion

22. November, 14-15.30 Uhr

Eine Veranstaltung in der Reihe: Quo vadis offene Wissenschaft? Eine virtuelle Open Access Woche für Berlin-Brandenburg.

Open Access bei wissenschaftlichen Publikationen gewinnt immer mehr an Bedeutung. Im Vordergrund stehen dabei aktuell im kommerziellen Bereich Open-Access-Modelle, die einen Paradigmenwechsel vollziehen: weg vom Prinzip „Kostenpflichtigkeit der Inhalte“ und hin zum Prinzip „Kostenpflichtigkeit des Publizierens“.

Ein prominentes Beispiel für diesen Paradigmenwechsel sind die Verträge, die die deutschen Wissenschaftsorganisationen unter dem Dach von „Projekt DEAL“ mit den Großverlagen Wiley sowie Springer Nature ausgehandelt haben. Dank dieser Verträge gelang es in kurzer Zeit, nicht nur einen deutlichen Anstieg der Zahl und des Anteils von Open-Access-Publikationen in Deutschland zu erzielen, sondern den an den Verträgen teilnehmenden Einrichtungen zugleich auch Zugriff auf umfassende kostenpflichtige Inhalte der beiden Verlage zu ermöglichen.

Gleichwohl stellen sich im Zusammenhang mit kommerziellen Open-Access-Modellen – namentlich solchen, die einer publikationsbasierten Kostenlogik folgen – auch Fragen in Bezug auf deren Auswirkungen auf Marktstrukturen und das wissenschaftliche Publikationswesen generell:

  • Inwiefern tragen solche Modelle zu einer Zementierung oligopolistischer Marktstrukturen bei und verstärken damit die Abhängigkeit der Wissenschaft von kommerziellen Verlagen? Welche Kosteneffekte haben solche Modelle mittel- und langfristig, auch mit Blick auf die Frage, welche Rolle künftig noch Kostenbeiträge z.B. aus der forschenden Industrie für das wissenschaftliche Publikationswesen spielen? 
  • Inwieweit führen solche Modelle dazu, dass die Publikationschancen nicht mehr „nur“ von der Qualität einer Publikation abhängen, sondern auch von der „finanziellen (Im-)Potenz“ der Autor*innen – und das nicht „nur“ im nationalen, sondern auch im globalen Kontext?

Anmeldung

Diese und andere Fragen diskutieren gemeinsam

Dr. Jens-Peter Gaul,
Generalsekretär der Hochschulrektorenkonferenz

Prof. Dr. Thomas Grebel, Institut für Volkswirtschaftslehre an der Technischen Universität Ilmenau
orcid.org/0000-0001-5207-7227

Dr. Ulrich Herb, u.a. tätig als Wissenschaftsberater mit Schwerpunkten im Bereich „wissenschaftliches Publizieren und Open Access“
orcid.org/0000-0002-3500-3119

Dr. Anja Oberländer,
u.a. Projektkoordinatorin im Projekt open-access.network
orcid.org/0000-0003-4388-2552

Die Diskussion wird moderiert von Dr. Christina Riesenweber, Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin
orcid.org/0000-0002-7449-9209