Praktikum in einem Militärmuseum in Valencia

Ich hatte den Vorteil, dass ich ein Semester vorher Erasmus in Valencia gemacht habe und mir die Stadt so gefallen hat, dass ich während dieser Zeit mich auf die Suche nach einem Praktikum gemacht hab. Ich wollte
mein Pflichtpraktikum im Ausland absolvieren, um meinen Horizont persönlich und berufsorientiert zu erweitern und meine Sprachkenntnisse zu verbessern. Auf Jobbörsen und Stellenanzeigen fand ich als Geschichtsstudentin wenig bis gar nichts, deshalb habe ich eigenständig die Internetseiten der Museen in Valencia durchstöbert und deren E-Mail Adressen meine Bewerbung geschickt.

Ich habe mich auf Spanisch beworben, da hier nicht viele Englisch sprechen (selbst Museumsmitarbeiter), generell würde ich deshalb raten wenigstens etwas Spanisch sprechen zu können um hier Anschluss zu finden und nicht ganz aufgeschmissen zu sein. Unter den 15 Bewerbungen gab es nur wenige Rückmeldungen, weshalb ich nach ca. zwei Monaten einigen Museen meine Bewerbung einfach nochmal geschickt habe. Das war erfolgreich, denn das Historische Militärmuseum hat auf meine zweite Mail einen Tag später geantwortet und mir zugesagt. Zu meinem Glück konnte ich mein Zimmer drei weitere Monate mieten und meinen Vertrag verlängern (monatl. Miete 435€), ich musste für das Praktikum nur eine extra Krankenversicherung abschließen (bei der DAAD 69€ monatlich). Die Dokumente waren aber sehr mühsam, obwohl es eigentlich gar nicht kompliziert ist. Das lag aber an dem fehlenden Wissen des Museumsdirektors, deren erste Praktikantin aus dem Ausland ich gewesen bin, weshalb es ein Hin und Her gegeben hat, da er nicht verstanden hat, dass ich eine andere Prozedur habe als spanische Praktikanten. Schließlich hat aber alles doch rechtzeitig geklappt und ich konnte für einen Zeitraum von drei Monaten dort als Praktikantin tätig sein. Meine Arbeitszeiten durfte ich mir flexibel einteilen, weshalb ich mich entschieden habe bis zur Siesta zu arbeiten, denn so haben meine anderen Kollegen auch gearbeitet und da ich nur wenige hatte wollte ich meine Arbeitszeit in Gemeinschaft mit Ihnen verbringen. Zu Beginn habe ich vom Direktor allgemeine Informationen und Hefte bekommen, wie das Museum aufgebaut ist, aber auch wie das spanische Militärsystem funktioniert. Danach habe ich eine Gebäudetour von einer Kollegin bekommen und eine
Woche später eine richtige Museumstour von dem Direktor, der mir jeden einzelnen Raum und die Objekte näher gebracht und erklärt hat. Auch gab es eine kleine Anweisung zu dem kleinen Archiv, welches in diesem Gebäude untergebracht ist. Es gibt nämlich noch ein anderes Gebäude, dass sich nur auf die Archivarbeit fokussiert.

Meine Haupttätigkeit war es ausgestellte militärische Objekte zu recherchieren. Das Museum hat eine Datenbank, in dem die wichtigsten Informationen und Objektbeschreibungen dokumentiert sind, jedoch
waren viele sehr lückenhaft. Gefehlt haben nähere Informationen, wann/wo/ von wem diese Objekte verwendet wurden, wie sie funktionieren, wie sie aufgebaut sind und ähnliches. Diese Arbeit habe ich gemacht, indem ich sowohl in den Archiven, als auch im Web Informationen rausgesucht und dann in der Datenbank ergänzt habe. Außerdem durfte ich Objektkarten verfassen, die eine kurze Beschreibung zu den Objekten geben für das bessere Verständnis der Besucher des Museums. Zusätzlich habe ich auch
detailliertere Artikel zu den Objekten verfasst, die in der Datenbank internen Mitarbeitern helfen alle Informationen zu dem Objekt in einem Text zu bekommen. Ich durfte selber entscheiden welche Objekte ich recherchieren will und es gab sehr viele deutsche Objekte im Museum, deren Informationsstand weniger ausgeprägt war, also habe ich meinen Fokus auf die gerichtet und sowohl meine Deutschkenntnisse als auch meine Geschichtskenntnisse genutzt. Ein paar der Objekte, die ich erforscht habe waren: Bilirubinometer, Aräometer, Hämozytometer und einen Koffer mit Wetterdienstgeräten mit unter anderem einem Nephoskop und einem Schalenkreuz Anemometer. Ich habe hauptsächlich auf Deutsch oder Englisch recherchiert und dann auf Spanisch verfasst, was eine Herausforderung war, die mir aber Spaß gemacht hat. Mein Praktikum war nicht vergütet, generell ist die Vergütung in Spanien deutlich weniger als in Deutschland, das sollte man auch mit einkalkulieren. Alles in allem bin ich zufrieden mit meiner Erfahrung, denn ich habe viel dazu gelernt, meine
Spanischkenntnisse haben sich verbessert, ich bin selbstständiger und selbstbewusster geworden, deshalb kann ich jedem ein Auslandspraktikum empfehlen. Auch die Stadt Valencia mit ihrem umfangreichen Angebot an Ausgehmöglichkeiten für junge Menschen und den Stränden ist sehr empfehlenswert.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Captcha
Refresh
Hilfe
Hinweis / Hint
Das Captcha kann Kleinbuchstaben, Ziffern und die Sonderzeichzeichen »?!#%&« enthalten.
The captcha could contain lower case, numeric characters and special characters as »!#%&«.