Nederlands

Beobachtungen zur niederländischen Sprache

Ein Kind des Feldlagers

Wer sich geistig gegen die politischen Wirren seiner Zeit wappnen will, dem sei die Lektüre der Essais (erstmals 1580) Michel de Montaignes wärmstens empfohlen. Neben dem Esprit, mit dem diese Texte verfasst wurden, überzeugen sie durch ihre tiefe Humanität. Sie gestehen dem Menschen vor allem eines zu: seine Widersprüchlichkeit. Montaigne ist Anhänger des antiken Skeptizismus, es kann seiner Meinung nach nicht nur eine, nein es muss viele Wahrheiten geben. Daher hält er sich an das Konzept der epoché, den bewussten Verzicht auf ein ausgesprochenes Urteil oder eine Festlegung der eigenen Meinung. Freiheit des Denkens ist das Ziel. Diese Tatsache überrascht, wenn man erwägt, dass der im Jahre 1533 geborene Montaigne ein Altersgenosse Wilhelms von Oranien war. Die Bürgerkriege in Frankreich und den Niederlanden während des 16. Jahrhunderts, oft mit dem Kampf für den Glauben begründet, sollten doch jedem eine Stellungnahme aufnötigen, möchte man meinen.

Ähnlich verhält es sich mit der computergestützten Textforschung. Die Digital Humanities scheinen dem Ja-/Nein-Schema des Computers verpflichtet. Wurde ein Text von einem bestimmten Autor verfasst oder nicht? Wir warten natürlich auf endgültige Antworten. Mike Kestemont von der Universität Antwerpen hat mit stilometrischen Mitteln herausgefunden, dass ein neuer Kandidat für die Verfasserschaft des anonym überlieferten Wilhelmus in Frage kommt. Nicht Marnix von St. Aldegonde, der von vielen als Autor dieses bekanntesten Streitliedes des niederländischen Aufstandes angesehen wurde, das seit 1932 die Nationalhymne der Niederlande ist, sondern der relativ unbekannte Petrus Datheen (geb. 1531/32) könnte der Verfasser sein. Kestemont kann nachweisen, dass Datheens Werke stilistisch viel mehr Übereinstimmungen mit dem Wilhelmus aufweisen als die aller anderen Autoren, die bisher als mögliche Schreiber genannt wurden. Nachdem er diese Tatsache im Mai 2016 auf der ersten Louis-Peter-Grijp-Lesung der KNAW verkündete, begann sofort eine breite Diskussion, ob Datheen der wahre Verfasser sein könne. Dabei hatte Kestemont sich eines endgültigen Urteils klug enthalten. Bis nicht weitere historische Argumente auftauchen, kann die Autorschaft nicht völlig bewiesen werden. Selbst der Computer verschafft uns also kein Entweder-oder.

Diese historischen Argumente gibt es allerdings. Petrus Datheen verließ mit neunzehn Jahren das Karmelitenkloster in Ypern und schloss sich der calvinistischen Bewegung an.

Petrus Datheen (1531/32-1588); (fiktives) Porträt aus dem 18. Jht (CC-PD-Mark)

Vor den Glaubensverfolgungen in den Niederlanden flüchtete er unter anderem nach Frankenthal in der Pfalz und gründete dort mit Erlaubnis des Kurfürsten Friedrich des Frommen eine calvinistische Flüchtlingsgemeinde. Mit Friedrichs jüngerem Sohn Johann Kasimir (geb. 1543; für manche ist er der Jäger aus Kurpfalz; über das Lied siehe hier) zog er als Feldprediger mit einem pfälzischen Heer zur Unterstützung der Hugenotten nach Frankreich. Dort, bei der Belagerung der Stadt Chartres im Frühjahr 1568, hörte er vermutlich einen katholischen Soldaten ein Spottlied auf den Prinzen Condé singen, einen der Hugenottenführer: „O la folle entreprise/ Du prince de Condé!“ („O welch närrische Unternehmung/Des Prinzen Condé!“) Denn die Katholiken waren sicher, Chartres verteidigen zu können. Die aufmunternde, optimistische Weise des Liedes hinterließ wohl im ganzen Heerlager Eindruck und wurde schnell bekannt. Datheen benutzte sie vermutlich, um ein Lied auf einen anderen seiner Gönner zu schreiben – Wilhelm von Oranien, Führer der niederländischen Aufständischen, die sich im Kampf gegen das katholische Spanien befanden und mit den französischen Hugenotten ebenso enge Verbindungen besaßen wie mit den deutschen Calvinisten.

Willem van Oranje (Circa 1579, PD-old-100)

Jedenfalls waren Johann Kasimir und Wilhelm von Oranien miteinander verwandt, und Datheen arbeitete damals für beide Fürsten. Das neue Lied zu Ehren Wilhelms von Oranien, „nach der Weise von Chartres“, später Wilhelmus genannt, wurde jedenfalls auch in Deutschland sehr viel gesungen, die älteste bekannte Fassung (1573) ist sogar auf Deutsch überliefert. In einer jüngeren deutschen Liedersammlung wurde das Werk als „Reuterliedlein“ („Reiterlied“) bezeichnet, was seine militärische Herkunft noch deutlich anzeigt. So hätte das Feldlager die heutige Nationalhymne der Niederlande kurz nach 1568 erzeugt.

Im Jahre 1568 erbte Michel Eyquem das Schloss Montaigne von seinem Vater, nach dem er sich fortan benannte. Nach dem dritten von acht(!) Hugenottenkriegen zog er sich 1571 ins Privatleben zurück und verließ seine berühmte Turmbibliothek nur noch unter Zwang. Petrus Datheen überwarf sich später mit Wilhelm von Oranien und starb im Exil, während sein berühmter Gönner 1584 von einem katholischen Eiferer ermordet wurde. Der niederländische Aufstand, bekannt auch als achtzigjähriger Krieg, dauerte noch bis 1648 fort.


Für diesen Beitrag wurde u.a. mündliches Material von Mike Kestemont und Els Stronks verwendet.

Bettina Noak


Naschrift van de redactie

 

Bettina Noak zal na afloop van dit zomersemester de FU verlaten. We zien deze zeer gewaardeerde en bovendien altijd goed geluimde collega node (sehr ungerne) gaan. We danken haar voor de immer goede en vruchtbare samenwerking, voor collegiale kritiek, goede raad en niet in de laatste plaats voor haar hartelijke lach.
We pinken een traantje weg.

 

Een dikke bos VERGEETONSNIETJES voor Bettina Noak!

 

Ungezogenes Völkchen

Nach dem Brexit ist vor dem Brexit: Die Abstimmung ist vorbei, aber erledigt ist die Angelegenheit noch lange nicht. Die Verhandlungen müssen erst einmal beginnen. Währenddessen schauen viele Niederländer und Belgier über die Nordsee und sagen sich: Wat een stout volkje!

Was sie damit meinen, da sind sie sich wahrscheinlich nicht unbedingt einig. Die Einen denken wie ein gewisser Jemand mit stark gegelten blonden Haaren und sehen in den Briten die klarsichtigen Vorbilder. Sie halten sich an die althergebrachte Bedeutung des Wörtchens stout, das mit dem deutschen stolz verwandt ist: Die Briten seien ein tapferes, wackeres Volk, das die Krake Europa endlich abgeschüttelt hat. Sie fühlen sich vielleicht an Karel de Stoute (dt. Karl der Kühne) im 15. Jahrhundert erinnert, der die Finger nicht von den umliegenden Landen lassen konnte und alles seinem Machtbereich einverleiben wollte – ziemlich genau das Bild, das stoute Brexit-Kämpfer von Brüssel zeichnen.

Wie man aus Trotz nicht der EU angehört, macht Norwegen den Briten schon lange vor – etwa dieses „stoute kind“ im Osloer Vigelandpark. (Henning1956, CC-BY-SA-3.0)

Die Pro-Europäer stehen dagegen auf der progressiven Seite, jedenfalls was die Bedeutung von stout angeht. Ausgehend von der ursprünglichen Bedeutung wie kühn, unerschütterlich oder wagemutig spricht man inzwischen auch von stoute kinderen: ungezogene Kinder (keinesfalls zu verwechseln mit Onnozele kinderen). Die bewundernde Komponente des Wortes hat sich in eine vorwurfsvolle gewandelt. Das stoute volkje, diese Bande von Aufmüpfigen und Undankbaren, zerhaut mir-nichts-dir-nichts die Zukunft Europas wie ein Kind, das aus Trotz sein eigenes Spielzeug an die Wand schmeißt.

Man tritt der britischen Trinkkultur wahrscheinlich nicht zu nahe wenn man sagt, dass diese Wahlentscheidung stark danach aussieht, als sei sie nach ein paar stouts zu viel getroffen worden. Bei einer schwierigen Stimmabgabe kann ein bisschen Dutch courage nicht schaden. Das englische Bier, wer hätte es gedacht – hat seine Benennung von genau derselben Urbedeutung erhalten: stark, schwer, was für Standfeste.

Einige besonders bekannte englische Biertrinker dagegen wollten nicht de stoute schoenen aantrekken (dt. ihren Mut zusammennehmen; sich ein Herz fassen) und Verantwortung übernehmen. Sie haben sich flugs aus dem Staub gemacht, nachdem sie das Schlamassel angerichtet haben. Nicht gerade stoute mannen.

Was wir teilen | Wat wij delen – 6

Flandern und die Niederlande sind gemeinsam die diesjährigen Ehrengäste der 68. Frankfurter Buchmesse.
Wir stellen unsere Favoriten vor.

 

Kongo: Eine Geschichte | Congo: een geschiedenis (2010)
David Van Reybrouck, aus dem Niederländischen von Waltraud Hüsmert

 

VitrineMulischReybrouck (2)

Was wir teilen – Wat wij delen Ausstellung Philologische Bibliothek

Dass David Van Reybroucks monumentales Buch über die Geschichte Kongos, erschienen zum 50. Jahrestag der Unabhängigkeit der ehemaligen belgischen Kolonie, in Belgien und den Niederlanden über 200.000 Mal verkauft wurde, mag in erster Linie ein Zeichen dafür sein, wie nah dieses Thema vielen Menschen geht. Es zeigt jedoch auch, wie gut es dem Autor gelungen ist, die Geschichte zur spannenden Lektüre zu machen.

Statt eines systematischen Überblicks der Geschichte wird dem Leser hier eine zugegebenermaßen eingeschränktere, dafür aber persönlich gefärbte Perspektive geboten, was auch eine lebendige, plastische Erzählweise ermöglicht. Damit begeistert Van Reybrouck: man liest hier neben Geschichte auch Geschichten – von einem entführten Kind, von einem uralten Greis, vom ersten Akademiker im Land – , die geschickt miteinander verknüpft und in einen größeren Zusammenhang gestellt werden.

Seine Herangehensweise würde ich als anthropologisch bezeichnen: er beschreibt, er erzählt – er urteilt nicht. Er will den Kongo nicht retten, er will nicht intervenieren. Er zeigt. Und die Geschichte bewegt.

Truus De Wilde

Appeltjes van Oranje

Een student in Nederlands 2 gaf onlangs een boeiende (fesselnde) presentatie over Oranje en de Nederlandse ziel. Hij verzuimde niet uit te leggen dat ziel in dit geval niet Ziel (nl – doel) maar Seele betekent. U ziet: onze studenten gaan geen pretentieus thema uit de weg.

Een en ander heeft ertoe geleid dat ik de geschiedenis van de appeltjes van oranje eens op een rijtje heb gezet.
De Vader des Vaderlands erfde op jonge leeftijd het prinsdom (la principauté) Orange (dat ligt ergens in de buurt van Avignon – sur le pont… en Arles, waar Vincent van Gogh zijn onvergetelijke bruggetje schilderde) en de bijbehorende titel: deze Graaf van Nassau was voortaan ook Prins van Oranje.

By the way: het geslacht van Willem van Oranje-Nassau stierf met stadhouder Willem III (dat is die die koning van Engeland werd) in mannelijke lijn uit. Na een stadhoudersloos tijdperk werd een nakomeling van een broer van Willem I (Nassauers van deze tak waren in Friesland stadhouder) tot erfstadhouder van de Republiek der Verenigde Provinciën benoemd en hij erfde de bijbehorende titels.
Dat vond het Pruisische koningshuis niet helemaal in de haak: das geht nicht mit rechten Dingen zu! Tenslotte was de stammoeder van de Hohenzollerns (de vrouw van de Grote Keurvorst) een directe afstammeling van die eerste Willem (een kleindochter om precies te zijn): Louise Henriëtte – en dier (deren) vader Frederik Hendrik had in zijn testament bepaald dat na de zoon de oudste dochter zou erven.
Strubbelingen omtrent een erfenis komen in de beste families voor… ja, het familiehoofd van de Hohenzollerns heeft in feite het recht de titel Prins van Oranje te voeren. Maar ach, na 1918 speelt die kwestie niet meer.

In de 19e eeuw, na de Franse tijd, werd Nederland een koninkrijk met als staatshoofd een nakomeling van die Friese stadhouders, van een jongere broer van Willem I dus – een kniesoor (Griesgram) die daarom maalt.
Het nationalisme vierde hoogtij (Urständ feiern) en de Nederlanders haalden hun 17e-eeuwse helden uit de kast. Michiel de Ruyter (In een blauwgeruite kiel…) bijvoorbeeld en Piet Hein: hij wist de Spaanse zilvervloot buit te maken en het koninkrijk der Nederlanden (en ik nog op de basisschool) zong:

Piet Hein (PD-old-100)

Heb je wel gehoord van de zilveren vloot
De zilveren vloot uit Spanje?
Die had er veel Spaanse matten aan boord,
En appeltjes van Oranje.
Piet Hein!, Piet Hein!,
Piet Hein, zijn naam is klein,
Zijn daden benne groot,
Zijn daden benne groot:
Hij heeft gewonnen de Zilveren Vloot,
die heeft gewonnen, gewonnen de Zilveren Vloot.
die heeft gewonnen de Zilvervloot.

Een mooie beeldspraak en bovendien historisch correct was geweest: … dus appeltjes voor Oranje!
Het Spaanse juk (Joch) werd afgeworpen. Vervolgens kwamen de Fransen: Hop Marjanneke! Het werd een kinderliedje – de onstaansgeschiedenis ging praktisch verloren.

In de 20e eeuw, in 1946 om precies te zijn, horen we de Nederlanders weer zingen:

Ahoek, CC-BY-SA-3.0

Daar zijn de appeltjes van Oranje weer
Sinaasapp’len zoek ze zelf maar uit
Kleine, grote, ´k heb z‘ in elke maat
Bijt er ’s in, ´t sap langs je kin
zo roept die man op straat …
Sinaasapp’len, sla een kistje in
Geld aan mijn vrouw, die staat er niet voor lou
En van je hela, hola, houd er de moed maar in …
Ze zijn nog eens zo fijn
Als de appeltjes van Piet Hein
En van je hela, hola … (
Tekst)

oranjefonds.nl

En tegenwoordig is het Appeltje van Oranje een belangrijke prijs die jaarlijks in naam van het Oranjefonds door de koningin wordt uitgereikt voor innovatieve of succesvolle projecten op het gebied van maatschappelijk welzijn en sociale cohesie.

Deze prijs, dit kostbare Appeltje (rechts) is ontworpen door de koninklijke amateur-beeldhouwster Beatrix Wilhelmina Armgard, Prinses der Nederlanden, Prinses van Oranje-Nassau, Prinses van Lippe-Biesterfeld.


PS
Kijkt u eens naar de colleges van Lotte Jensen voor de Universiteit van Nederland!

PS
In het tweede lied moeten de sinaasappelen afgerekend worden bij de vrouw (geld aan de vrouw) want die staat er niet voor lou. In de tekst waarnaar de link verwijst, staat lauw. Dat is niet correct.
Lou is afgeleid van lou lone (Jiddisch) – Hebreeuws: lō lānu (niet aan ons) en heeft in het Nederlands de betekenis: niets, geen, weinig. Ze staat er niet voor lou betekent: … nicht umsonst.

Ook mooi de uitdrukking: lou loene! (denkste!, Pustekuchen!)

Was wir teilen | Wat wij delen – 3

Flandern und die Niederlande sind gemeinsam die diesjährigen Ehrengäste der 68. Frankfurter Buchmesse.
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Die folgende Geschichte | Het volgende verhaal (1991)
Cees Nooteboom, aus dem Niederländischen von Helga van Beuningen

VitrineNooteboom (3)

Vitrine zu Nooteboom in unserer Ausstellung.

Die folgende Geschichte ist eine Reise. Durch die Welt und durch die Literatur. Von Europa über den Atlantik in die neue Welt. Von der Antike, von Sokrates und Ovid, in die Moderne, zu Pessoa und Slauerhoff.

Es ist die Reise des Lehrers Anton Mussert, der sich eines Morgens in einem Zimmer in Portugal wiederfindet und, auf der Schwelle zum Jenseits, beginnt über sein Leben nachzudenken. Langsam wandert er, wandern wir durch die Vergangenheit. Wir treffen seine Schülerin Lisa d‘India, verbringen die Abende mit den griechischen Tragödien und lernen Maria Zeinstra kennen. Maria, die der fantastischen Vielfalt der Mythologie, die kühle Rationalität der Naturwissenschaften entgegensetzt. Maria, in die Mussert sich verliebt mit Emotionen, die sich – wie sollte es anders sein – nur durch die fantastischen Metaphern der Sagenwelt ausdrücken lassen.
Die folgende Geschichte ist eine Erinnerung an all dies. Ein Gewebe aus Symbolen, Texten und Begebenheiten. Eine Erzählung zwischen den Welten, voller Poesie, die immerzu nach Schönheit strebt und stets vom Tod begleitet wird.

Philipp-Sebastian Schmidt

Hoe oud is Amsterdam eigenlijk?

De oudste vermelding van Amsterdam is in een document van 27 oktober 1275. Maar niet iedereen ziet dat als de geboorte van de stad Amsterdam.

De werkelijke Eerste Dag in de geschiedenis van de stad, de Gouden Dag, is 13 juni 1306. Toen verleende de bisschop van Utrecht, Guy (Gwijde) van Avesnes Amsterdam haar stadsrechten.

Eigenlijk wordt Amsterdam dus vandaag 710 jaar oud – een puber in vergelijking met andere wereldsteden. Berlijn vierde in 1987, zowel in Oost als in West, het 750-jarig bestaan.

Maar in 1975 werd het Amsterdamse eeuwfeest groots gevierd, kan ik me herinneren! Volgens deze telling zou Amsterdam dus in oktober 741 jaar oud worden. Van rond 1975 is ook het lied van Johnny Kraaykamp. De tekst (evenals de spelling) is niet je dát (nicht das Wahre), niet helemaal logisch, maar er zitten een paar mooie uitdrukkingen in en daarom hier toch: Er is een Amsterdammer doodgegaan (zo rond het 700-jarig bestaan).


ACHTUNG: Daten nach YouTube werden erst beim Abspielen des Videos übertragen.

Tante Sjaan (verbastering van Jeanne) ligt voor pampus (hängt in den Seilen) in haar ledikant (Bett). Pampus is de naam van een zand­bank in het IJs­sel­meer ten oos­ten van Am­ster­dam waar schepen, toen het IJsselmeer nog Zuiderzee was, een gunstiger tij moesten afwachten om de havenstad te bereiken.
De orgelman, die van haar nog een biertje heeft gehad,
geeft – hupsakee (hoppla) – de pijp aan Maarten. De GGD (Gemeentelijk Geneeskundige Dienst) kan niet meer helpen: hij gaat dood, hij sterft, want zijn rikketik (Herz) blijft staan, begeeft het (versagt). De orgelman die zijn hondje op de Wallen (Rotlichtviertel) liet plassen en die zo vrolijk „Bij ons in de Jordaan“ zong, hij was naar de haaien (flöten).

In zijn zak vindt men kaartjes voor Toon Hermans (een Limburger die tot boven de grote rivieren bekendheid genoot) in Carré. En tante Sjaan is de enige die hem een beetje mist. Ocharm…

Het pierement gaat door de straat… maar een is er niet meer bij!
Je kunt er niet omheen, je moet er even stil bij staan (nachdenken) … en allemaal zo rond het 700 jaar bestaan.

Woonerff

Woorden op reis – herinnert u zich dat we op zoek gingen naar Nederlandse woorden die het gemaakt hebben in het buitenland? Ik wist al dat ook woonerf zo een woord was maar het is toch extra leuk het als je dat woord in het wild ziet. Dat gebeurde vorige week in Banff, een bergdorp in de Canadese Rocky Mountains.

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De Berenstraat is een woonerf. Banff, Alberta, Canada. Mei 2016 (foto: TDW)

Het woord ziet er anders uit dan in het Nederlands, het heeft een dubbele f gekregen. Dat is, zo kan je op het bord lezen, omdat

in Banff, we have a thing for words with two fs in them.

Wie er de Oxford dictionary bijhaalt, merkt dat er zelfs twee uitspraakmogelijkheden zijn, een Brits-Engelse en een Amerikaans-Engelse, /ˈvuːnəːf/ en /ˈvo͞onərf/. De uitspraak die ze in Banff voorstellen houdt vast aan oorspronkelijke lettergreepscheiding (die weg is in het woordenboek, dat woo-nerf voorstelt) maar sluit verder aan bij de Amerikaanse uitspraak. Maar met een knipoog, je kan het uitspreken

Any way you like. Technically it’s VONE-erf, but however you say it, we’ll know what you’re talking about.

Ik wilde wel even weten wat de Banffenaren verkiezen. De serveerster viel uit de lucht: het verkeersbord had ze nog nooit gezien, en het woord was haar helemaal onbekend… Leuk vond ze het wel, een straat waar ze veiliger kon fietsen.

P.S. Ook in het wild gespot in Canada: het Duitse woord Wanderlust. En een zwarte beer, maar dat is geen taalkundig verhaal.

 

P.S. Ook Onze Taal is al in Banff geweest.
In het Canadese Banff hebben ze een ‘woonerff’: pic.twitter.com/y5mg0E5tUJ — Onze Taal (@onzetaal) 25. August 2015

Was wir teilen | Wat wij delen – 2

Flandern und die Niederlande sind gemeinsam die diesjährigen Ehrengäste der 68. Frankfurter Buchmesse.
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Herbst des Mittelalters
| Herfsttij der Middeleeuwen (1919)
Johan Huizinga, Deutsche Fassung, unter Benutzung der älteren Übertragung von T. Wolff-Mönckeberg, von Kurt Köster

 

Philipp der Gute von Burgund (1396-1467), einer der Helden Huizingas (CC-PD-Mark)

Als ich 1987 mein Studium der Geschichte an der Universität Leipzig begann, erwähnten meine Professoren einen niederländischen Gelehrten, der ein eminent wichtiges Buch über das späte Mittelalter verfasst habe. Der Name hörte sich für mich damals an wie „Heusinger“. Es brauchte eine kleine Weile, bis der Irrtum aufgeklärt werden konnte. Seither gehört Johan Huizinga zu den von mir bevorzugten Historikern.

Ja damals (o goldene Jugendzeit!) hatten wir Geschichtsstudenten drei Lieblingsbücher, in die wir uns immer wieder vertieften: Huizingas Herbst des Mittelalters, Egon Friedells Kulturgeschichte der Neuzeit und Stefan Zweigs Die Welt von gestern. Wenn ich heute darüber nachdenke, kommt mir diese Kombination ganz folgerichtig vor. Handelt es sich doch um die Werke großer Europäer, die nach dem Schock des 1. Weltkrieges die Merkmale der europäischen Kulturgeschichte aufspüren, ihre Einzigartigkeit herausstellen und das Schützenswerte europäischer Geistigkeit verteidigen wollten.

So auch Johan Huizinga, dessen viel besprochenes und viel kritisiertes Buch die burgundisch-französische Hofkultur des 14. und 15. Jahrhunderts in all ihrer farbigen und brutalen Schönheit wiedererstehen lässt.

Sein klassischer Anfangssatz: „Als die Welt noch ein halbes Jahrtausend jünger war, hatten alle Geschehnisse im Leben der Menschen viel schärfer umrissene äußere Formen als heute“, rührt mich noch immer. Seit ich ihn zum ersten Male las, liebe ich das Mittelalter, diese junge, leidenschaftliche, ganz und gar nicht herbstliche Welt!

Bettina Noak

Stilstaan

B. Brouwer (CC-PD-Mark)

Stilstaan – de stilstand

Wie verwacht er nog iets? Niemand toch!?
Stilstand is achteruitgang: Stillstand ist Rückschritt. Een stilstand in de groei is ein Wachstumsstillstand.

Maar er is hoop…
Als Nederlandstaligen stilstaan bij iets, denken ze over iets na of ze vinden het de moeite waard om nog eens over iets te praten – over wat ze is overkomen, over een maatschappelijk (gesellschaftlich) probleem bijvoorbeeld: laten we daar nog even bij stilstaan (nachdenken, sprechen)…

O, daar heb ik niet bij stilgestaan: daran habe ich nicht gedacht!

Onze koning stond onlangs in zijn toespraak voor het Europees Parlement uitvoerig stil bij de zorgen van gewone burgers over Europa: „Sommigen zien Brussel eerder als boeman en bemoeial dan als bondgenoot“, aldus Willem-Alexander (een bemoeial is iemand die zijn neus in allerlei zaken steekt, die hem geen barst (einen feuchten Dreck) aangaan).
„Europa begint aan de keukentafel“.
Zo is dát! Of babbelt u soms aan de keukentafel over koetjes en kalfjes?

Hij vervolgde:

Het Europese boeket is niet compleet zonder de Spaanse anjer, de Franse fleur-de-lys, de Griekse acanthus, de Deense margriet, de Duitse korenbloem, de Oostenrijkse edelweiss, de Kroatische iris en de Nederlandse en Hongaarse tulpen. En niet zonder de English rose. Bron

Zeg zelf – is er een mooier boeket denkbaar?
Even stilstaan dus.

Niederländerschaft vs. Deutschtum

Ob man nach Deutschland oder Österreich schaut, in die Schweiz, nach Belgien oder in die Niederlande – die Debatten drehen sich in immer schnellerem Tempo um die Frage des „Wir“. Wer sind „wir“, und wer müssen „die anderen“ sein, damit wir „uns“ erkennen?

Dieser Nabelschau (nl. navelstaren) setzt die NRC-Redaktion einen gemeinsamen Kommentar entgegen, der vielleicht etwas glatt geraten ist, aber eine interessante sprachliche Frage aufwirft. Die Redaktion schreibt:

Nederlanderschap is een levende identiteit.

Deutschsprachige stellt das wieder einmal vor die Frage: het oder de Nederlanderschap? Im Deutschen sind Substantive auf –schaft immer feminin, im Niederländischen dagegen gibt es je nach Substantiv mal das eine und mal das andere Genus: het landschap aber de boodschap. Die etymologische und grammatische Entwicklung von -schap ist verwickelt und war bei den Wasserschaften schon einmal Thema. Het Nederlanderschap ist jedenfalls Neutrum, wie man auch am Rijkswet op het Nederlanderschap sehen kann. Das Gesetz legt fest, wer unter welchen Umständen die niederländische Staatsbürgerschaft erhalten kann.

Beweis juristischer Nederlanderschap. (Blagomeni, CC-BY-SA-3.0)

Nederlanderschap bezeichnet im Rahmen des Gesetzes einen rechtlichen Zustand: Man ist Bürger/in der Niederlanden, oder eben nicht. Niemand kann ein bisschen die Staatsbürgerschaft haben, oder nur phasenweise (wohl aber noch eine Zweite zugleich – was aber die niederländische Staatsbürgerschaft nicht reduziert, sie bleibt trotzdem vollständig). Die NRC-Redaktion schreibt dagegen, „Nederlanderschap is geen ingeperkt gegeven.“ Hier ist nicht die Rede von einer rechtlichen Kategorie, sondern von einer Gruppenzugehörigkeit, einer Selbstzuschreibung, einer (Teil-)Identität. Wie sehr sich jemand niederländisch fühlt, kann also graduell sein und sich verändern. Bei einer deutschen Übersetzung stellt uns das vor Probleme. Man kann sich mit das Niederländisch-Sein oder das sich-Niederländisch-Fühlen mit holprig nominalisierten Phrasen behelfen, die einigermaßen die Bedeutung von Nederlanderschap wiedergeben. Weniger komplizierte Ableitungen mit Suffixen erscheinen alle irgendwie künstlich: Niederländischheit oder –keit, Niederländerschaft, Niederländischtum… alles keine besonders glücklichen Lösungen.

Auf Niederländisch lässt sich diese zweite Bedeutung ‚das Gefühl, Niederländer/in zu sein‘ wahrscheinlich mit Nederlanderschap ausdrücken, weil die erste Bedeutung ‚niederländische Staatsbürgerschaft‘ schon geläufig ist. Im Deutschen ist beides ungewohnt. In Deutschland gibt es zum Beispiel ein Staatsangehörigkeitsgesetz, in dem die Komponente deutsch nicht genannt ist. Auch Österreich verzichtet auf Wortbildung mit dem Landesnamen in seinem Bundesgesetz über die österreichische Staatsbürgerschaft und die Schweiz spricht vom Schweizer Bürgerrecht. Wie würde man in einem entsprechenden Artikel die selbst gewählte oder gefühlte Zugehörigkeit auf Deutsch ausdrücken? Deutschschaft, Deutschheit oder Deutschhaftigkeit wirken ungeschliffen. Völlig inakzeptabel wäre das Deutschtum, das längst ideologisch und historisch verbraucht ist. Der Begriff ist schließlich verbunden mit Vorstellungen, die ein Zusammenspiel von verschiedenen Identitäten oder Zugehörigkeiten völlig ausschließt und absolute, exklusive Loyalität zu genau einem Nationalitätskonstrukt verlangt. Das Problem liegt darin, dass die Nachsilbe –schaft oder auch –tum sowohl Eigenschaften (das So-Sein) oder auch ein Kollektiv von Menschen (die alle so sind) ausdrücken kann. Im Begriff Deutschtum verschmelzen diese beiden Bedeutungen völlig: Nur wer so ist wie alle anderen und sich nicht unterscheidet, kann auch Teil des Kollektivs sein.

Vlaams schaap i.p.v. Vlaamsschap. (Stevenja, CC-BY-SA-3.0)

Ein wichtiger Unterschied zwischen Niederländisch und Deutsch scheint darin zu liegen, dass das Niederländische solche Nominalisierungen auf Basis der bereits abgeleiteten Personenbezeichnung bildet, also mit Nederlander und nicht mit Nederlands. Damit wird es naheliegender, diese Vorstellung als individuell, personenbezogen zu verstehen. Die Endung –er ist dabei offenbar ein wichtiges Kriterium. Johanna Ridderbeekx half mir mit ihrem muttersprachlichen Gefühl weiter und war kategorisch: IJslanderschap funktioniert, *Noorschap dagegen nicht. Auf Deutsch können wir von einer Personenbezeichnung wie Deutscher keine weitere Ableitung bilden: *Deutscherschaft, *Deutscherheit oder gar *Deutschertum ist eindeutig ungrammatisch. Damit liegt bei Deutschtum die Interpretation kollektiver Eigenschaften anstelle eines individuellen Gefühls viel näher. Und die Schweizerschaft als Gemeinschaft aller Schweizer findet sich nur in alten Quellen, weil der Begriff inzwischen lieber als praktische Verkürzung von Schweizer Meisterschaft in verschiedenen Sportarten benutzt wird.

Offenbar kann man übrigens Nederlanderschap durchaus mit Surinamerschap verbinden, jedenfalls sprachlich und auch identitär. (Juristisch mag es Einschränkungen bei der doppelten Staatsbürgerschaft geben, dazu fehlt mir das Fachwissen.) In Suriname gibt es parallel zu den Niederlanden ein Wet tot regeling van het Surinamerschap. Eine Google-Suche nach Vlaamsschap liefert nur Bilder von Vlaamse schapen, nicht aber Resultate über das Gefühl, Flämisch zu sein. Vlamingschap trifft man im Woordenboek der Nederlandsche Taal an, sonst aber im gegenwärtigen Sprachgebrauch recht selten. Vielleicht deshalb, weil übertrieben betonte Vlamingschap einem sogleich den Vorwurf einbringt, Flamingant zu sein. Nur Jacques Brel war der Meinung: „Nederlands spreken is geen bewijs van Vlamingschap.“ Kein Zweifel: Es könnte auch ein Zeichen von Nederlanderschap oder Surinamerschap sein. Wer sich gleich ganz belgisch fühlen möchte, greift dazu eher auf die französische Belgitude zurück. Auf Deutsch funktioniert es jedenfalls grammatisch nicht besonders flüssig, dass jemand Deutschheit mit Türkischheit vereint und daraus ein ganz eigenes Selbstbild bastelt. Wie es scheint, machen wir es den Menschen auch sprachstrukturell nicht gerade leicht, sich dazugehörig zu fühlen.