Nederlands

Beobachtungen zur niederländischen Sprache

Even goede vrienden? – Ik dacht het niet!

Hee, je gaat naar Nederland?

boodschappen1Joh, kun je wat voor me meebrengen? Een blikje appelstroop, een glas seroendeng, een pak boterkoekmeel en de Parbode natuurlijk!
Als het niet lukt (gelingt): even goede vrienden!

Dat betekent dan: geen vuiltje aan de lucht (kein Wölkchen am Himmel) – ook als je geen tijd voor boodschappen hebt of geen plaats in je koffer: alles in Butter.
Van Dale: deshalb wollen wir uns nicht böse sein.

Ik dacht het niet is wat moeilijker uit te leggen. Zoals bij zoveel idiomatische uitdrukkingen komt het op de uitspraak, de zinsmelodie aan.

Stel, kleine Loekie, een boefje, heeft de pop van zijn zus te pakken; het raam staat open… Zal-ie?
Hij kijkt nog even naar zijn mama – die kijkt terug en zegt: Ik dacht het niet!
Loekie begrijpt dat zijn mama in feite zegt: waag het niet! Hij doet nog een tijdje alsof en pest zijn moeder een beetje, maar legt de pop uiteindelijk terug in de poppenwieg.

Ik dacht het niet! is – op de juiste wijze uitgesproken – een duidelijke afkeuring (Missbilligung). De uitspraak, de zinsmelodie, speelt hier, evenals bij partikels, een belangrijke rol, wat het er voor de taaldocent extra muros niet makkelijker op maakt. Er is bijvoorbeeld een groot verschil tussen Kom binnen!Kom toch binnen!Kom maar binnen!Kom (nog) even binnen!Kom eens binnen! en Kom toch maar (eens) binnen!

Denkt u daar toch nog maar eens even over na!

 

Arno Schmidt (J. Rusch, GFDL)

Forget it!

Stel, u hebt een hooglopende ruzie (Riesenkrach) met uw partner (komt in de beste families voor) en die werpt in een vlaag van verstandsverbijstering (in einem Anfall von geistiger Umnachtung) uw prachtige, unieke exemplaar van Arno Schmidts Zettel’s Traum uit het raam…

Even goede vrienden? – Ik dacht het niet!

Martin Schult – ik zie hem nog zitten in mijn taalcursus! – schreef naar aanleiding van zo’n echtelijke ruzie „ein ungemein charmantes Buch“: Flokati oder mein Sommer mit Schmidt.

Zurückgeschafft

Es gibt Neues von „wir schaffen das“. Nicht in Deutschland allerdings. Angela Merkel schafft es nicht mehr. Das ist natürlich keine Prognose zur Bundestagswahl. Sie schafft es nicht mehr, ihren emblematischen Slogan „Wir schaffen das“ über die Lippen zu bringen.

In letzter Zeit konzentriert sie sich mehr auf das, was in der Schweiz Ausschaffung genannt wird. In Deutschland spricht man von Abschiebung. Beides keine besonders eleganten Begriffe. Wie ungestüm der Vorgang abläuft, lässt sich daran schon ablesen. Das Niederländische wirkt mit uitzetting oder uitwijzing kaum subtiler. Bezugspunkt bei diesen Worten ist das eigene Land; die restliche Welt ist draußen und dort sollen die Unerwünschten hin. Die Priorität ist klar: Es geht hinaus oder weg – eigentlich egal, wohin. Hauptsache nicht hier bei uns. Wie wörtlich diese Ansicht zu verstehen ist, zeigen die Konsequenzen der Abschiebungen nach Afghanistan in jüngster Zeit.

Weil man die harte Realität nicht zu deutlich machen möchte, greift man auf Deutsch in letzter Zeit häufiger zum Wort Rückführung. Führen muss man jemanden, der den Weg nicht kennt. Die meisten Flüchtlinge kennen den Weg nur zu gut, sie haben ihn schließlich in Richtung Europa selbst suchen und sehr intensiv erleben müssen. Natürlich folgen die meisten Flüchtlinge keineswegs freiwillig den Behörden in ihr Herkunftsland. Wenn dem so wäre, müssten sie nicht zurückgeführt werden, sondern sie würden einfach zurückkehren, wofür es auch eigene Programme gibt.

Terugvoeren gibt es im Niederländischen zwar, aber im Zusammenhang mit Flüchtlingen benutzt man es überlicherweise nicht. (Stattdessen z.B. eher für etwas auf seine Ursachen zurückführen). Aus den Niederlanden will mal Flüchtlinge lieber terugsturen. Das ist bequemer, denn dann müsste noch nicht einmal jemand mitkommen. Ansonsten greift das Niederländische gern zum Latein. Wer sich nicht freiwillig repatriëren lässt, dem droht die expulsie.

Abschiebung, biblisch: die „Vertreibung aus dem Paradies“ in der Kathedrale von Mechelen. (A. Meskens, CC-BY-SA-3.0)

Ähnlich wie in Deutschland gibt es in Belgien ein vrijwilligeterugkeerprogramma – ein Bürokratiekompositum wie es das Deutsche kaum besser zustande gebracht hätte. In den Niederlanden hat man sich eine knackige englische Abkürzung einfallen lassen: REAN. Das steht für Return- and Emigration Assistance from the Netherlands. Eine niederländische Bezeichnung braucht man dafür anscheinend nicht. Man geht vielleicht davon aus, dass die Zielgruppe gar kein Niederländisch kann.

Im Unterschied zur Abschiebung ist bei solchen Begriffen das räumliche Bezugssystem ein anderes. Es verweist genauer auf einen Punkt, nämlich zurück zum Herkunftsort. Freiwillig, Hilfe, führen: Das alles klingt großzügig und großherzig. Als wollte man den Abgewiesenen sagen: „Ihr schafft das!“ Aber auch: „Selbst wenn ihr noch so integrationswillig seid, bei uns könnt ihr nicht bleiben.“

Integrieren will man in Flandern und den Niederlanden lieber den Spruch Wir schaffen das oder das Verb schaffen allgemein. Als Chiffre für Merkels (ehemalige) Flüchtlingspolitik kennt man es längst. Wie lange es überlebt hängt von den Entwicklungen ab. Das Thema ist nicht mehr so akut und die deutsche Politik ist längst nicht mehr so großzügig wie sie 2015 aussah. Vielleicht überlebt schaffen im Niederländischen trotzdem. Inzwischen hat es sich nämlich breiter gemacht. Es tauchen schon Verwendungen auf, die mit Flüchtlingspolitik nichts zu tun haben.

Ein Flame, der eine ARD-Quizsendung gewinnt, hat es „geschafft“. Zumindest gibt es einen Bezug zu Deutschland, ähnlich wie bei der Haltung Merkels zum Brexit. Wenn es um geteiltes Sorgerecht für Kinder geht („Co-ouderschap: Wir schaffen das!“), bleibt von Deutschland nichts mehr übrig. Dasselbe gilt für Bildungspolitik in den Niederlanden („Het probleem: leraren schaffen das“) oder Gesundheitspolitik. Da ist im NRC selbst ein ganzer Satz mit Perfekt und Negation nicht mehr unmöglich: „Minister Schippers (Volksgezondheid) hat es nicht geschafft.“ Ist das noch ein niederländischer Satz oder schon ein deutscher? Die Grenzen sind offen. Bei der Aufnahme von Redewendungen scheint jede Kreativität und Mühe recht zu sein. Beim Umgang mit abgelehnten Asylbewerbern dagegen zählt vor allem das Prinzip raus, egal wie.

Waterlanders en kaaskoppen

Waterlanders (Lilyu, PD-self)

Het woord waterlanders kwam als eens voor in een vorige bijdrage. Waterlanders zijn tranen, dikke, droevige tranen.

Als Nederlandstaligen tranen met tuiten huilen (dicke Tränen weinen), dan is er echt wat aan de hand (dann ist’s wirklich ernst).

Huilen met de pet op betekent es ist unter aller Kanone/Kritik. Dat gevoel heb ik bij de uitslag van de Nederlandse Kamerverkiezingen. Alweer Rutte!

En we houden het niet droog als we, zoals prinses Máxima op 2 februari 2002 bij het horen van de bandoneon, diep ontroerd zijn.


ACHTUNG: Daten nach YouTube werden erst beim Abspielen des Videos übertragen.

Wist u dat diep bedroefde Belgen de voorkeur geven aan wenen?
In het Belgische Nederlands komen vaker woorden voor die voor Hollanders ouderwets dan wel (oder) plechtig (feierlich) klinken; en het zijn vaak woorden die dicht bij het Duits liggen: werpen i.p.v. gooien, zenden i.p.v. sturen…

Waterlanders: hierbij denk ik ook aan het NCRV-programma „Kaaskoppen en Waterlanders“ dat in de bijdrage over Christiaan Huygens voorkwam.
Waterlanders zijn natuurlijk ook de bewoners van het waterland ten westen van Duitsland.

Een kaaskop is niet per se een Belgisch scheldwoord voor Nederlanders (locofaulisme), zoals Van Dale ons wil doen geloven. De eentalige Dikke geeft als betekenis: een autochtone Nederlander… ben ik ´t ook niet mee eens. Voor mij (Limburgse, dus autochtone Nederlandse) zijn kaaskoppen Hollanders – en die wonen boven de Moerdijk!


PS

NCRV: Ne­der­land­se Chris­te­lij­ke Ra­dio­ver­eni­ging (niederländische christliche Rundfunk- und Fernsehanstalt) in het pu­blie­ke be­stel (öffentlich rechtlich). Christelijk betekent protestants – maar dat wist u al.
Van Dale geeft informatie over de uitspraak van het woord christelijk: /krɪs­tə­lək/ en /χrɪs­tə­lək/be­hal­ve in be­paal­de pro­tes­tant­se krin­gen is de uit­spraak met k de ge­wo­ne.

Zittergeld und Wandervergütung

Wer Belgien in aller Kürze beschreiben will, greift zu den drei F: frietjes, files, federalisme. Über Pommes und Politik haben wir hier schon genug geschrieben. Über Staus noch nicht.

Das Wort file hat so viele historische Hintergründe, dass man nicht mehr so recht weiß, ob es ein Latinismus oder ein Gallizismus im Niederländischen sein soll. Jedenfalls stehen heute nur noch friedliche Autos in einer Reihe und nicht mehr Soldaten oder Kampfwagen, wie das ursprünglich bei dem Wort der Fall war.

Seine fietsvergoeding war etwas höher als die des gewöhnlichen Arbeitnehmers in Belgien. (Nationaal Archief NL)

Besonders betroffen von der belgischen filofilie sind die forenzen (Singular: forens). Auch die können sich auf ein lateinisches Erbe berufen: forenses sind Marktleute, also diejenigen Menschen, die vom Land kommend regelmäßig in die Stadt hineinfahren, um dort ihre Produkte zu verkaufen. Die standen früher wohl mit ihren Ochsenkarren im Stau und heute mit dem Lieferwagen (BN: camionette, südlich der Sprachgrenze mit einem weiteren n als camionnette). Inzwischen sind forenzen alle, die regelmäßig aus dem Umland in die Stadt einpendeln, egal ob sie Gemüse mitbringen oder ihren Laptop.

Während die camionette vom Van Dale als Belgizismus der „spreektaal“ markiert wird, gilt der navetteur nur als „niet algemeen“ – was im Van-Dale-Jargon meist auch nichts anderes bedeutet als Belgizismus. Der navetteur kommt natürlich genauso aus dem Französischen und er fährt, bildlich gesprochen, auf einem Schiffchen, einer navette. Das kann eine kleine Fähre auf einem Fluss sein oder auch das Schiffchen an einem Webstuhl. Die Bewegung geht immer hin und her, daher die übertragene Bezeichnung für den Berufspendler. Man kann natürlich auch einfach pendelaar sagen.

Glücklicherweise haben es nicht alle so weit, dass sie mit dem Auto fahren müssen. Wer mit dem Fahrrad zur Arbeit kommt, kann dafür in Belgien vom Arbeitgeber entweder Ausrüstung wie eine Sicherheitsweste oder einen Helm bekommen, oder aber eine zusätzliche fietsvergoeding. Sozusagen eine Pendlerpauschale speziell fürs Radfahren. Und weil zu Fuß gehen nach Meinung der Regierung dem Gesetz entsprechend ein „ander vervoermiddel“ ist, das ebenfalls unter diese Regelung fällt, kann jetzt steuerlich auch eine wandelvergoeding geltend gemacht werden.

Wenn man sich den Verkehr besonders in Brüssel anschaut, könnte man diese Zuschläge fast unter den Begriff bibbergeld zählen.

Batavistik?

Vor einigen Wochen auf der „Germanic Sandwich“-Konferenz in Münster konnte man etwas beobachten, das ich bislang eher aus der Romanistik kannte: Vorträge in verschiedenen Sprachen der Sprachfamilie, und fast alle verstanden einigermaßen, worum es ging. Egal ob der Vortrag auf Deutsch, Englisch oder Niederländisch war. Skandinavische Sprachen waren als Untersuchungsgegenstand vertreten, aber nicht als Vortragssprache – das wäre vielleicht auch schwieriger geworden. In der Romanistik ist man weniger realistisch. Dort wird gelegentlich erwartet, dass man ohne mit der Wimper zu zucken Portugiesisch versteht, wenn man mal Italienisch gelernt hat.

Nun hat die Romanistik auch eine längere Tradition, sich als fachliche Einheit zu verstehen, jedenfalls in der deutschsprachigen akademischen Welt und ein wenig auch in der internationalen Fachgemeinschaft (z.B. bei den Tagungen der Société de Linguistique Romane). Gäbe es einen ähnlichen Zusammenhalt bei der Forschung zu germanischen Sprachen – und der Erfolg des Germanic Sandwich scheint das nahezulegen –, wie sollte dann diese Fachrichtung heißen? Der Begriff Germanistik ist schon besetzt. Den hat sich die Forschung zum Deutschen und seinen Kulturformen unter den Nagel gerissen, bevor das Englische noch auf dem Weg zur Weltsprache war und den Oberbegriff für sich hätte beanspruchen können. Es wird schwer zu machen sein, die jetzige Germanistik einfach in Teutonistik umzubenennen.

In der Niederlandistik ist das Problem ähnlich. Natürlich ist Niederländisch auch die Sprache Flanderns, insofern ist die Bezeichnung völlig korrekt (jedenfalls schon einmal besser als Hollandistik, was man aus unachtsamem Munde schon einmal hört). Der Begriff klingt trotzdem sehr nach Niederlande-Forschung, obwohl der gesamte Sprachraum betrachtet wird. Es geht eben um die Sprache der niederen Lande, für die wir auf Deutsch auch keinen Begriff haben, der die Lage Landen oder die Low Countries angemessen abbilden würde.

Die Verschwörung der Bataver. (Rembrandt, PD)

Hinzu kommt noch, dass die neerlandistiek bzw. Niederlandistik mit ihrer germanischen Wurzel und der gelehrten –istik merkwürdig zusammengeschraubt wirkt gegenüber den eleganten klassischen Bezeichnungen wie Hispanistik, Lusitanistik oder Sinologie. Wäre nicht die Batavistik eine schöne Alternative? Immerhin hätte man dann eine schöne humanistisch-lateinische Basis.

Trotzdem ist die Begriffswahl nicht unbedingt ideal, denn einige Assoziationen sind eher unschön: Die Batavische Republik war kein besonders nachhaltiges Konstrukt und dass Jakarta einmal Batavia hieß, muss man auch nicht unbedingt feiern. Dort wurde übrigens eine Zeitlang eine portugiesisch-basierte Kreolsprache gesprochen, die längst ausgestorben ist, aber für sich noch der Name Batavia Creole in der Fachcommunity hält. Vielleicht wäre die Batavistik ein geeigneter Begriff für die Erforschung dieser Sprache.

Lösungen für das Germanistik-Problem sind das alles nicht. Wahrscheinlich braucht es gar keine. Am Ende machen wir ja doch vor allem einfach Sprachwissenschaft. Also taalkunde. Oder linguistics.

Wie is wie? – Christiaan Huygens

Klik nog eens op de kopstukken! In het centrum (en terecht) ziet u Christiaan Huygens, zoon van Susanne van Baerle en Constantijn Huygens…. maar papa ontbreekt in het kopstukkenoverzicht.

Suzanne en Constantijn

Constantijn Huygens was – behalve de verwekker van Christiaan – dichter, diplomaat en secretaris van Frederik Hendrik (zoon van Willem van Oranje) en diens zoon, stadhouder Willem II. Door Pieter Post liet hij zijn buiten (Landsitz) Hofwijck bouwen. Maar het gezin Huygens  woonde aan het Plein in Den Haag, op een steenworp (boogscheut) afstand van Johan Maurits van Nassau Siegen, de Braziliaan, die door Pieter Post zijn Mauritshuis liet bouwen. We kunnen er dus gerust van uitgaan dat Suzanna de plantjes water gaf wanneer vriend Maurits in Brazilië verbleef. Dit prachtige portret van het echtpaar Huygens (door Jacob van Campen) hangt sinds 1992 dan ook in het Mauritshuis.

Maar we wilden het over Christiaan hebben: een vooraanstaand Nederlands wis-, natuur- en sterrenkundige, uitvinder en schrijver van vroege sciencefiction (wikipedia), die door zijn vader liefdevol „mijn kleine Archimedes“ werd genoemd.

Christiaan (Caspar Netscher 1671, Museum Boerhaave Leiden)

Laat ik dit vooropstellen: ik ben, zoals dat in Nederland heet, een echte alfa. De Dikke noemt dat: iemand met (uit­ge­spro­ken) aan­leg voor of af­fi­ni­teit met de gees­tes­we­ten­schap­pen. Alfa’s zijn geen natuurwetenschappers – die noemen we bèta’s; die hebben een (uit­ge­spro­ken) aan­leg voor of af­fi­ni­teit met exac­te we­ten­schap­pen.

En daarom krijgt u van mij, alfa, allereerst een link naar het kinderprogramma Klokhuis. Dat begrijp ik namelijk ook. Klik dan verder door de info over Christiaan!  ….. Ongelofelijk toch?! Wat een talent.

Dat Christiaan de toverlantaarn (Laterna magica) en het slingeruurwerk (Pendeluhr) heeft uitgevonden, leerde ik op de basisschool. Fascinerend vind ik ook wat ik op wikipedia lees:

Christiaan Huygens was een voortreffelijk  waarnemer van geluid in de vrije natuur. In 1693 beschreef hij de waarneming van een toonhoogte in het geluid van een spuitende fontein, herhaald weerkaatst tegen de traptreden van de grote paleistrap van het Kasteel van Chantilly. Uitgaande van de theorie van de orgelpijp met geluid als golfverschijnsel gaf hij een correcte verklaring van de waargenomen toonhoogte. Bron

Laat ik tot slot nog wijzen op een uitzending van Kaaskoppen en Waterlanders over dit genie. Die vindt u, evenals het Klokhuisfilmpje, bij de canon van Nederland.

PS
Wanneer de filmpjes van de Canon van Nederland niet werken: probeer Internet Explorer.

Kundschafterin und Minenräumer

In den Tagen nach der Wahl in den Niederlanden war eine Kundschafterin unterwegs. Im Original heißt sie verkenner und wird in der Berichterstattung häufig nicht mit einer eigenen weiblichen Form bezeichnet (obwohl man verkenster morphologisch durchaus bilden kann, und das Wort ist im Internet und auch im Van Dale anzutreffen). Auf Deutsch kann man verkenner auf verschiedene Weise übersetzen, die alle für die politische Bedeutung der Person zutreffen, zum Beispiel als Aufklärer, Vermittler oder als Erkunder (oder auch als Pfadfinder in der mittleren Altersstufe). Das Verb verkennen ist ein false friend: Was auf Deutsch ungefähr „eine Tatsache falsch einschätzen“ bedeutet, ist auf Niederländisch sondieren oder aufklären, auch im militärischen oder geographischen Sinn.

Kundschafterin Edith Schippers. (Rijksoverheid, CC-zero)

Die Kundschafterin Edith Schippers war direkt nach den Wahlen damit beauftragt, die grundsätzliche Bereitschaft der verschiedenen Parteien zu Koalitionsgesprächen zu erfragen. Auf Deutsch wäre sie am ehesten eine Sondiererin. Auswahl gibt es in der Tweede Kamer wieder genug, also ist es keine schlechte Idee, wenn es eine einzelne Person gibt, die den Überblick behält.

Nach dem verkenner (oder seinem weiblichen Pendant) kommt als nächstes der informateur an die Reihe. Wie unterscheiden sich die beiden Aufträge? Wikipedia ist bei dieser Frage keine große Hilfe, denn für den Eintrag verkenner steht dort:

Een persoon die de beginfase van de kabinetsformatie (Nederland) of regeringsformatie (België) leidt, zie informateur

In der Tat werden die beiden Begriffe oft synonym gebraucht. Es geht eben vor allem um die Steuerung des gesamten Vorgangs vor der Erstellung eines Kabinetts. Wenn man einen Unterschied zwischen beiden Funktionen machen möchte, dann liegt er wohl darin, dass der informateur offiziell beauftragt wurde. In Belgien vom König, in den Niederlanden inzwischen von der Tweede Kamer. Das ist inzwischen auch schon geschehen, so dass Frau Schippers sich nun informateur  nennen kann. Auch ein informateur (oder eine informatrice – im Gebrauch ähnlich selten wie verkenster) bildet noch keine Regierung, sondern er oder sie sammelt Informationen, gleicht Positionen der Parteien ab und bereitet eine mögliche Koalitionsbildung vor. Erst wenn das Wort die Vorsilbe in- verliert und es einen formateur gibt, wird es handfest.

Informateur und formateur müssen nicht dieselbe Person sein. Informateurs sind manchmal verdiente und respektierte Persönlichkeiten, die schon länger im Geschäft sind und gute Kontakte quer durch die Parteien haben. Der formateur ist meistens auch der künftige Regierungschef. Eine formatrice gibt es also erst, wenn es auch eine Premierministerin geben wird, was bislang weder in Belgien noch in den Niederlanden der Fall war. Der formateur kann allerdings bei seinen Verhandlungen immer noch scheitern, was in Belgien schon öfter vorkam. Dann geht die Sache wieder von vorne los und ein neuer informateur muss ran.

Jean-Luc Dehaene, seinerzeit Minenräumer in Belgien mit einem Stock hinter der Tür. (M. Hendryckx, CC-BY-SA-3.0)

Wenn überhaupt nichts funktioniert, erfindet man in Belgien spontan gerne noch neue Funktionen mit kreativen Bezeichnungen, nicht unbedingt nur während der Regierungsbildung sondern auch während der Legislaturperiode. Beispiele findet man vor allem während der regierungslosen Rekordzeit 2010/11 und nach den Wahlen 2007. Es gab zum Beispiel einmal einen preformateur (weil man nicht so genau wusste, ob aus der Regierungsbildung etwas wird) und einen verduidelijker. Später brauchte man die Hilfe von verzoeners („Versöhner“), bemiddelaars („Vermittler“) und sogar einen ontmijner („Entschärfer“ oder auch „Minenräumer“)

Das alles bleibt den Niederlanden hoffentlich dieses Jahr erspart. Bisher reichten dort verkenner, informateur und formateur in der Regel aus. Die Verhandlungen könnten lang dauern und eine Koalition mit einer völlig neuen Parteienkombination hervorbringen. Aber lexikalisch bleiben sie wahrscheinlich wenig erfindungsreich.

Ein Ausnahmefall im Deutschland

Die Wahl ist vorbei, das Ergebnis steht fest. Die Rechtspopulisten sind nicht so stark geworden wie befürchtet und an der Regierungsspitze wird sich wahrscheinlich nichts ändern. Wer mit wem koaliert, steht auch schon fest. Nicht in den Niederlanden. Aber im Saarland.

Es bleibt also dabei, was in deutschen Zeitungen seit Langem zu lesen ist: Saarlands Ministerpräsidentin heißt Annegret Kramp-Karrenbauer. Den Genitiv musste sich das Saarland erst erarbeiten. Deutschlandweit ist das Saarland nämlich grammatisch einzigartig: Kein anderes Bundesland hat einen Artikel, nur das Saarland.

In der genitivischen Verwendung scheint der Artikel sich aber langsam zu verabschieden. Es heißt zwar weiterhin im Saarland oder in das Saarland, aber vor anderen Substantiven kommt der Artikel langsam aber sicher unter die Räder. Nicht nur in Deutschland, sondern auch in der Schweiz und in Österreich:

Gelingt dem ehemaligen SPD-Chef Oskar Lafontaine tatsächlich die Rückkehr in Saarlands Landesregierung? (Münchner Merkur)

«Die Bäume sind nicht in den Himmel gewachsen», sagte Saarlands SPD-Chef Heiko Maas. (Badener Tageblatt, CH)

Es gibt Blumen für Saarlands Spitzenkandidatin Anke Rehlinger (Die Presse, A)

Saarlands Natur ist auch sehenswert. (W. Staudt, CC-BY-2.0)

Die Erklärung dafür ist einfach. Länder, die einen Namen mit –land haben, bilden solche Genitive ganz regelmäßig: Englands Premierministerin, Grönlands Gletscher oder Russlands Außenpolitik. Setzt man zu einer Bezeichnung auf –land dagegen einen Artikel, geht es um eine geographische Region, nämlich das Land, das durch ein vorhergehendes Element näher beschrieben wird. Man spricht ganz selbstverständlich von der Kultur des Rheinlands, nicht aber von *Rheinlands Kultur. Sehenswert ist auch die Natur des Havellands, aber nicht *Havellands Natur. Das Rheinland und das Havelland sind keine politische Einheiten. Das Saarland dagegen eine historisch gesehen recht neue (obwohl es dieses Jahr 60 geworden ist, aber sprachgeschichtlich ist das ein Wimpernschlag). Ähnlich geht es in Österreich dem Burgenland.

Die Einschränkung auf pränominale Verwendung ohne Artikel kennt das Niederländische nicht. In niederländischen und flämischen Medien wird ohnehin selten über das Saarland berichtet, aber dieses Mal waren die Wahlen eben interessanter als sonst. Quer durch die Zeitungen liest man Sätze wie

In Saarland zijn de kiezers minder gevoelig voor typische AfD-thema’s (NRC Handelsblad)

Wo das Deutsche weiterhin im braucht, steht im Niederländischen in. Wie bei jedem anderen Land auch. Das funktioniert sogar dann, wenn das Saarland Subjekt des Satzes ist:

Saarland kan het bewijs worden dat ook landelijk een rode of rood-groene coalitie mogelijk is. (Financieel Dagblad)

Die deutschen Genitiv-Konstruktionen wie Saarlands Regierung wären im Niederländischen sowieso ungewöhnlich. Aber das Deutsche kennt genauso wie das Niederländische natürlich die Umschreibung mit van bzw. von.

Het [sic!] CDU heeft niet de absolute meerderheid in het parlement van Saarland. (nu.nl)

All das ist im Deutschen (noch) nicht möglich. Umgekehrt fehlt aber der Artikel im Niederländischen nicht immer. Die deutsche Bezeichnung mit Artikel scheint ansteckend zu sein:

Schulz, wiens vader uit het Saarland komt, is (…) populair in het hele land. (Financieel Dagblad, gleicher Text)

In het Saarland heeft de rustige Merkel-vertrouwelinge Annegret Kramp-Karrenbauer (…) ruim 40 procent van de stemmen gehaald (De Morgen)

Das zweite Zitat ist übrigens eine Übersetzung aus dem deutschen Spiegel, während im selben Text auch in Saarland vorkommt – im weiteren Verlauf auch in einem übersetzten Zitat aus der FAZ. Der deutsche Sonderfall mit dem Artikel steht im Konflikt mit der Regel, dass Länder keinen Artikel haben (noch nicht einmal Nederland). Das scheint im Niederländischen ziemliche Verwirrung zu stiften. Und, um ehrlich zu sein: Dass sich eine einheitliche Regelung entwickelt ist unwahrscheinlich, weil auf Niederländisch einfach nicht oft genug über das Saarland geschrieben oder gesprochen wird.

Aber wenn wir auf Deutsch irgendwann den Artikel ganz aufgeben und ich später einmal berichten werde, dass ich „in Saarland aufgewachsen bin“ – dann ist es vielleicht auch bei unseren Nachbarn vorbei mit dem Formenchaos. Bis dahin dürften noch einige Wahlen gewonnen oder verloren werden. Eins ist aber klar: Saarlands Ministerpräsidentin wird wahrscheinlich schneller ein Kabinett vorstellen als Niederlands Regierungschef Rutte. Der braucht erst einmal die Hilfe einer Kundschafterin. Dazu mehr in ein paar Tagen.

Spionnetje

In het oude West-Berlijn werden de huisdeuren (die toegang gaven tot de woningen erachter) om 20:00 uur gesloten. Wilde je vrienden bezoeken, moest je dus om acht uur binnen zijn of vanuit een telefooncel in de buurt even bellen dat je voor de deur stond zodat de betreffende vriend naar beneden kwam om de deur voor je te openen.

Spionnetje (Ceinturion, CC-BY-SA-3.0)

Tegenwoordig is er een zoemer + intercom zodat de centrale huisdeur ook vanuit de vierde verdieping geopend kan worden… alleen: er zijn bellers die reclame (Werbung) roepen en door buren desondanks binnengelaten worden. Dat is niet altijd even leuk; er zitten ook lui bij die niet de brievenbussen (die vaak binnen zijn) zoeken maar meer. Bij mijn benedenburen werd onlangs ingebroken.

Een en ander deed me denken aan het spionnetje, een Amsterdams veiligheids- annex (laten we eerlijk wezen) nieuwsgierigheidsspiegeltje. Ziet u hier rechts dat raam met de twee spiegeltjes? Links een zijwaarts gericht, rechts een omlaag gericht spionnetje. Handig toch? Je kunt gezellig  met een kopje thee in je fauteuil de straat beneden in de gaten (zitten) houden (im Auge behalten) en je weet zonder je hoofd uit het raam te steken, wie er beneden voor de deur staat.

G.J. Dukker (CC-BY-SA-4.0)

Een andere bijzonderheid aan een Amsterdamse gevel (Fassade) is de haak in top. Die is nodig voor verhuizingen: de trappen zijn zo smal en steil dat je geen kleerkast of piano naar een hoger gelegen verdieping krijgt: die worden dus omhoog getakeld en via het raam naar binnen gehaald. Zie hier beelden van zo’n Amsterdamse verhuis.

Hebt u gemerkt dat ik gevel met Fassade heb vertaald?
Goed zo!

Een gevel is oor­spron­ke­lijk al­leen de be­na­ming voor het drie­hoek­vor­mi­ge, in een punt uit­lo­pen­de, bo­ven­ste deel van de voor­muur of -wand (vergelijk: trapgevel, klokgevel). Tegenwoordig verwijst gevel naar de voor­muur of -wand van een ge­bouw of naar de buitenmuur van een gebouw (vergelijk: zijgevel, achtergevel).

In de uitdrukking een goe­de ge­vel ver­siert het huis betekent gevel weer iets anders.

Wie „macht“ man eine Sprache?

Was hat Finnisch mit Niederländisch zu tun? Um einige Details haben wir uns vor längerer Zeit hier im Blog schon einmal gekümmert. Anfang dieser Woche ging es um die ganz großen Fragen.

Unsere Kolleginnen und Kollegen von der Universität Ostfinnland waren in Berlin zu Gast für den Workshop „Linguistic and social dynamics in hierarchic relationships between dominant and non-dominant languages“. Genau genommen ging es dabei gar nicht (nur) um Finnisch, sondern erst einmal um Karelisch. Unsere Partner/innen beschäftigen sich mit ihren Forschungsprojekten Kontu und Kiännä! in erster Linie mit der Frage, wie Übersetzungen bei der Förderung einer bedrohten Minderheitensprache nützlich sein können. Ob literarische Texte oder Internetseiten: Am Ende entstehen neue Formen einer Sprache, die bislang selten geschrieben wurde und die sozusagen in neue Welten geholt wird. Dabei spielt es natürlich eine Rolle, wie und für wen übersetzt wird, wer übersetzt und mit welchen Zielen. Für uns eine neue Perspektive, die auf den zweiten Blick viele Überlegungen berührt, vor denen auch wir immer wieder stehen:

DSC00064xx

Ob Nordsee, Ostsee, Onegasee, Karibische See oder Spree: Wasser sollte in der Nähe sein. Also haben wir einfach gleich selbst auf dem Wasser getagt.

Wie entstehen sprachliche Normen und wer macht sie? Welche Rolle spielt dabei die Linguistik – und welche Rolle spielt die Sprachgemeinschaft selbst? Wie detailliert müssen sprachliche Normen geregelt sein und wie viel Variation lässt man zu? Wie sehen die sprachlichen Formen am Ende aus, die dabei entstehen? Die Übersetzungen werden natürlich nicht in einem Vakuum produziert, sondern immer in der Umgebung schon bestehender Mehrheits- und Standardsprachen, in diesem Fall Finnisch und Russisch. Dadurch wird die Übersetzung selbst zu einem Ort, an dem Sprachkontakt stattfindet. Was hält am Ende eigentlich die Sprachgemeinschaft selbst davon?

Vor allem diese letzte Frage fasziniert uns in der Niederlandistik und auch der Anglistik an der FU. In die Kooperation bringen wir vor allem die Erfahrung aus der Forschung mit Spracheinstellungen, Sprachbewusstsein und Sprachideologien ein. Das Niederländische als plurizentrische Sprache, deren Formenvielfalt beim Lernen und Lehren immer wieder Fragen aufwirft, ist ein schönes Beispiel für die Wandelbarkeit und Machbarkeit sprachlicher Normen. Das Karelische, gesprochen in Finnland und Russland, muss sich hierbei ebenso unterschiedlichen länderspezifischen Kontexten stellen wie das Niederländische in seinen drei Ländern. Hinzu kommt die postkoloniale Perspektive in unserem Fachgebiet. In der Karibik sehen wir, wie die Aufwertung von Kreolsprachen unterschiedlich weit und schnell vorankommt, auf den ABC-Inseln beispielsweise viel stärker als in Surinam. Emanzipation und der Weg aus der Bedeutungslosigkeit sind Ziele, die für Minderheitensprachen in Europa ebenso wichtig sind wie für Kreolsprachen in ehemaligen Kolonien.

Die Fallbeispiele lehren uns viel über die Art und Weise, wie Sprachgemeinschaften selbst die Förderung von nicht-dominanten Sprachen wahrnehmen und was sie sich wünschen. Der Vergleich der Fallbeispiele liegt näher als es scheint. Denn egal ob im Regenwald oder im Birkenwald: Am Ende kommt es darauf an, was die Sprecherinnen und Sprecher sich unter dem Phänomen „Sprache“ vorstellen, wie wir das in der Sprachwissenschaft überhaupt herausfinden können und wie wir mithelfen können, wenn die Gemeinschaften selbst an ihrer Sprachsituation etwas verbessern möchten.

Von heute auf morgen können wir diese Fragen natürlich auch nicht beantworten. Dazu müssen wir erst einmal im Herbst nach Finnland fahren und uns dort genauer ansehen, was es mit dem Karelischen auf sich hat.