Fachcommunities könnten Vorreiter sein

Im Mittelpunkt des zweiten Stakeholder-Workshops des Projektes Open4DE standen die Herausforderungen und Chancen der Umsetzung von Open Access aus Perspektive der Fachgesellschaften

Das Projekt Open4DE, Stand und Perspektiven für eine Open-Access-Strategie für Deutschland erhebt auf der Grundlage einer qualitativen Auswertung von Policy-Dokumenten den Umsetzungsstand von Open Access in Deutschland. Im zweiten Schritt entwickelt das Projekt im Dialog mit den wichtigsten Stakeholdern im Feld Empfehlungen für eine bundesweite Open Access-Strategie. Bereits im Januar fand in diesem Rahmen ein Workshop mit dem scholar.led-network Netzwerk statt. Am 24. Mai 2022 waren Vertreter*innen der Fachgesellschaften zu einer gemeinsamen Diskussion eingeladen.

Rund zwanzig Fachgesellschaftsvertreter*innen aus geistes-, sozial-, und naturwissenschaftlichen Organisationen waren der Einladung von Open4DE gefolgt, darunter viele, die insbesondere mit den organisationseigenen Publikationen befasst sind, aber auch Mitarbeiter*innen der Geschäftsstellen und Vorstandsmitglieder. Im ersten Teil des Workshops stellte das Projekt Open4DE seine Ergebnisse aus der Untersuchung des Umsetzungs- und Diskussionsstandes von Open Access und Open Science in den Fachgesellschaften vor.

Umsetzungsstand von Open Access in den Fachgesellschaften

Open Access setzt sich, verbunden mit unterschiedlichen fachlichen Publikationskulturen, in wissenschaftlichen Disziplinen ungleich durch (vgl. z.B. Severin et al. 2022). Während die Physik bereits in den frühen 1990er Jahren eigene Publikationsinfrastrukturen für die fachinterne Zirkulation von Preprints aufbaute (arXiv), spielt in anderen wissenschaftlichen Disziplinen bis heute die Monographie eine zentrale Rolle.

Abb.1. Am Anfang des Workshops wurden die teilnehmenden Vertreter:innen der Fachgesellschaften gefragt, mit welchen Aspekten von Open Acces Sie in ihrer täglichen Praxis zu tun haben. Die Antworten deuten bereits Schwerpunkte in eigener Publikationstätigkeit an

Förderlich für die Aufgeschlossenheit gegenüber Open Access ist ein hoher Nutzen des offenen Zugangs zu digitalisierten Daten (wie z.B. in der Archäologie). Auch die transnationale Vernetzung von Fachdisziplinen mit ärmeren Ländern fördert die Akzeptanz von Open Access. Teilweise sind es eher die kleinen Fächer, die Vorreiter von Open Access und Open Science sind, da sie besonders von einer höheren Sichtbarkeit und einer freien Dissemination ihrer Daten profitieren (vgl. Arbeitsstelle kleiner Fächer 2020).

Policy-Papiere mit konkreten Handlungsanleitungen zur Umsetzung von Open Access haben Fachgesellschaften nicht verabschiedet. Einige Fachgesellschaften bringen sich aber mit Stellungnahmen in die Diskussion um Open Access und Open Science ein. Insbesondere Plan S löste Debatten aus (vgl. DMV et al. 2019). Dabei steht die Sorge um die Zukunft des wissenschaftlichen Publikationswesens an erster Stelle.

Weitere Diskursanlässe sind die Transformation fachgesellschaftseigener Publikationen in Open Access (vgl. DGSKA 2021) sowie der Umgang mit (offenen) Forschungsdaten (vgl. DGfE 2017; DGfE/GEBF/GFD 2020; DGV 2018; Schönbrodt/Gollwitzer/Abele-Brehm 2017; Abele-Brehm et al. 2017; Gollwitzer et al. 2018, 2021). Letzteres zeigt auch, wie fachwissenschaftliche Selbstverständigungsprozesse von außen evoziert werden, hier durch die Aufforderung der DFG, disziplinäre Richtlinien im Forschungsdatenmanagement zu formulieren (vgl. DFG 2015).

Trotz dieser zahlreichen Einzelinitiativen bleibt festzustellen, dass sich die Fachgesellschaften insgesamt – von einigen bedeutsamen Ausnahmen abgesehen – eher wenig sicht- und hörbar in die Diskussion und Aushandlung von Open Access in Deutschland eingebracht haben. Unter den rund 750 Unterzeichner*innen der Berliner Erklärung von 2003 sind zahlreiche Universitäten und Forschungseinrichtungen aber nur vier Fachgesellschaften (Stand: 28. Juni 2022). Die Gelegenheit, die Open-Access-Transformation als Anlass zu nutzen, um wissenschaftliche Standards vor dem Hintergrund eines grundlegenden Wandels von Wissenschaft durch die Digitalisierung innerhalb der eigenen Fachcommunity zu diskutieren und damit diese Transformation aktiv mitzugestalten (vgl. z.B. Ganz 2020), wird bislang nur in wenigen Fachgesellschaften aktiv ergriffen. Das überrascht, da Fachgesellschaften Orte der Selbstorganisation und der Selbstverständigung fachlicher Communities sind (vgl. Wissenschaftsrat 1992). Finden in den Fachcommunities keine Diskussionen über Open Access und Open Science statt oder sind diese lediglich nicht sichtbar, weil sie nicht in öffentlichen Stellungnahmen münden? In jedem Fall bleibt festzustellen, dass die Entwicklung des Themas Open Access in den Fachgesellschaften noch viel Potential besitzt. „Fachcommunities könnten eine Vorreiterrolle einnehmen“, sagte ein Teilnehmende  in Hinblick auf die gegenwärtige Situation und benannte damit sowohl die Chancen als auch die Herausforderungen der wissenschaftsnahen Entwicklung des Themas Open Access.

Im Anschluss an diese Gegenwartsdiagnose wurden in unserem Workshop folgende Handlungsfelder identifiziert: 

  1. Die Ausgestaltung des wissenschaftlichen Publikationswesens in der Open-Access-Transformation (Geschäftsmodelle, Finanzierung, Publikationsformate).
  2. Qualitätssicherung, wissenschaftliche Anerkennungsverfahren und Reputationssysteme
  3. Die Definition der Rolle fachwissenschaftlicher Communities in der Open-Access-Transformation als Vertreter*innen und Sprachrohr ihrer Community in Governance-Prozessen.

Aus diesen Handlungsfeldern wurden im Anschluss in Arbeitsgruppen weitere Fragen, Maßnahmen und Empfehlungen abgeleitet:

Reputationssysteme

Ausgangspunkt der Diskussion in einer der beiden Arbeitsgruppen war die Beobachtung, dass Wissenschaftler*innen in erster Linie in möglichst angesehenen Zeitschriften und Verlagen publizieren wollen. Open Access sei demgegenüber eine nachgeordnete Frage, es bestünden zum Teil Vorbehalte bezüglich der Qualität. Angesichts des starken Drucks, sich durch Artikel in High Impact Journals zu etablieren, bleibe Open Access ein marginales Thema. Damit Open Access mehr Gewicht bekomme, müsse das Reputationssystem reformiert werden. Ob und wie Fachgesellschaften diesbezüglich eine Rolle übernehmen können, diskutierte die eine Arbeitsgruppe intensiv, während in der anderen Arbeitsgruppe die Meinung vorherrschte, dass Wissenschaftler*innen und ihre Organisationen selbst diese Veränderung aktiv betreiben müssten.

Die Bedeutung der Monographie

Ein wichtiger Faktor in der Open Access-Transformation ist insbesondere für die Vertreter*innen von geistes- und sozialwissenschaftlichen Fachgesellschaften die Bedeutung der Monographie. Bisher lagen die Schwerpunkte konsortialer Transformationsabkommen aber im Bereich der Zeitschriften. Mit Blick auf die Entwicklungspotentiale der Transformation des Monographienmarktes wurde unter anderem diskutiert, welche Rolle Verlage im Bereich der Qualitätssicherung haben. Bei genauerem Hinsehen, so die vorherrschende Meinung, seien es aber nicht ausschließlich die Verlage, die Qualität sichern, sondern häufig im selben Maße die Herausgeber*innen, die mit ihrem Namen für Qualität einstehen. Bemerkt wurde zusätzlich, dass Mittel für Open-Access-Bücher oft knapp seien. So stellte sich abschließend die Frage, welche fairen Lösungen für eine Finanzierung entwickelt werden können. Müssten Fachgesellschaften letztendlich selbst Repositorien und andere Infrastrukturen für die Publikation von Monographien aufbauen? Letzteres sei kaum leistbar. Als möglicher Weg, sich als Fachgesellschaft einzubringen, wurde schließlich die Publikation eigener Open-Access-Buchreihen benannt, die durch anerkannte Wissenschaftler*innen eines Fachgebietes herausgegeben werden.

Best Practices

In Bezug auf die eigene Rolle als Herausgeber*in von Zeitschriften wurden positive Erfahrungen und Handlungsmöglichkeiten geteilt: so durchläuft die Zeitschrift der Deutschen Gesellschaft für Sozial- und Kulturanthropologie (DGSKA) aktuell einen Transformationsprozess: auf APCs wird dabei verzichtet, die Finanzierung der Zeitschrift erfolgt durch die Fachgesellschaft, deren Mitglieder an der Entscheidung über die Umstellung beteiligt wurden und diese überwiegend positiv aufnehmen. Dies zeigt, dass jenseits von APCs auch andere Geschäftsmodelle möglich sind, z.B. durch konsortiale Finanzierungen, wie sie etwa in der Open Library of Humanities praktiziert oder in KOALA angestrebt werden. Über diese unterschiedlichen Möglichkeiten müsse das Bewusstsein bei den Autor*innen deutlich gestärkt werden.

Anreize zur Offenheit

Um eine Kultur der Offenheit im Publikationswesen – und dort insbesondere in der Qualitätssicherung – zu fördern, bedarf es also häufig einer verstärkten Informationsinitiative unter den Mitgliedern. Der Kenntnisstand zum Thema Offene Wissenschaft ist je nach Fachkultur unterschiedlich stark ausgeprägt. Einige Teilnehmende sprachen diesbezüglich auch von einem Generationenkonflikt unter den Mitgliedern, wobei jüngere Wissenschaftler*innen oft aufgeschlossener gegenüber Open Science und Open Access seien. Anreizsysteme können in einer solchen Situation den Kulturwandel befördern.

Ideen und Vorschläge für ein stärkeres Commitment zu offener Wissenschaft gab es viele in der Diskussion; teilweise wurde auf bereits praktizierte Maßnahmen hingewiesen. Insgesamt entstand auf diese Weise ein umfassendes Bild bereits existierender und geplanter Leistungen der Fachgesellschaften im Feld Open Access. Genannt wurde die Einrichtung von Publikationsfonds durch Fachgesellschaften, das Aussprechen von Empfehlungen für Qualitätskriterien für Zeitschriften oder die Vergabe von Preisen für Open-Access- und Open-Science-Projekte. Auch die Entwicklung von Konzepten für den Umgang mit personenbezogenen Daten sowie von Ethik-Leitlinien für Forschungsdaten könne Anreize für den Kulturwandel hin zu mehr Offenheit setzen.

Synergien schaffen

Im Allgemeinen äußerten viele den Wunsch, Konzepte und Leitlinien gemeinsam zu erarbeiten, denn finanzielle und personelle Ressourcen seien auch in den Fachgesellschaften knapp. Der Wunsch, Publikationsinfrastrukturen übergeordnet zu finanzieren, wurde mehrfach zum Ausdruck gebracht.

Gerechtigkeits- und Nachhaltigkeitsfragen

Diskutiert wurde auch, dass inzwischen zwar viele reputationsreiche Zeitschriften open access seien, die von ihnen verlangten Article Processing Charges stellten jedoch ein Problem für Autor*innen außerhalb gut ausgestatteter Forschungseinrichtungen dar. Deshalb stelle sich die Frage, wie nachhaltig die Finanzierung von APC/BPC-basiertem Open Access angesichts steigender Kosten und Publikationszahlen sein könne. Im Rahmen der DEAL-Verträge werden auch Open-Access-Publikationen in hybriden Zeitschriften finanziert. Davon profitieren z.T. auch Fachgesellschaften, die Herausgeber wissenschaftlicher Journals sind, wie die anwesende Gesellschaft deutscher Chemiker (GDCH). Doch auch dieses Modell wird kritisch diskutiert (vgl. Oberländer/Tullney 2021).

Die Rolle der Politik und der Forschungsförderer

Bezüglich der Empfehlungen an die Politik äußerten die Teilnehmenden den Wunsch, dass Forderung und Förderung (beispielsweise durch die Entwicklung vorhandener Infrastruktur) Hand in Hand gehen müssten: Teilweise sei es so, dass Fördereinrichtungen Vorgaben machten, während gleichzeitig die notwendigen (finanziellen und technischen) Rahmenbedingungen, um diese zu erfüllen, nicht bestünden. Hier sei erforderlich, dass mehr Rückkopplung stattfinde. Überhaupt sei es wünschenswert, dass Fachgesellschaften analog zur Nationalen Forschungsdaten-Infrastruktur (NFDI) auch im Bereich Open Access an einer Koordinationsstelle beteiligt seien. Hilfreich wäre es auch, wenn Verantwortliche in Politik und Fördereinrichtungen Checklisten aufstellten, anhand derer Open-Science-Standards abgeglichen und entwickelt werden könnten. Grundlegend müsse es darum gehen, Nachhaltigkeit im Wissenschaftssystem zu garantieren und transparente Kostenmodelle für das Publikationswesen zu entwickeln.

Die Rolle der Fachgesellschaften in der der Transformation

Immer wieder wurde im Laufe des Workshops das Selbstverständnis der Fachgesellschaften im Prozess der Transformation thematisiert. Brauchen (kleine) Fachgesellschaften angesichts der Open-Access-Transformation eine Strategie? Zumindest stellte sich die Frage, wie sie ihre Rolle angesichts der grundlegenden Veränderungen im Wissenschaftssystem (neu) definieren. Dies kann bedeuten, eine wissenschaftspolitische Rolle einzunehmen oder wiederzuentdecken. Zunächst ginge es aber, so einige der Anwesenden, darum, einen Überblick über die Entwicklungen im eigenen Fach zu erlangen und eine eigene Expertise zu entwickeln, um dann einen Verständigungsprozess mit den Mitgliedern anzustoßen. Zur Diskussion stand somit auch, wie Beteiligungs- und Verständigungsprozesse gestaltet werden könnten. Ferner wurde wiederholt diskutiert, ob Fachgesellschaften in der Lage seien, selbst verlegerisch tätig zu werden und welche administrativen und technischen Fragen sich daraus ergeben würden?

Den Abschluss des Workshops bildete der Ausblick auf den weiteren Projektverlauf. Dabei wurden die Teilnehmer*innen eingeladen, sich an einem im Herbst geplanten Strategieworkshop anlässlich des Projektabschlusses weiter an der Diskussion zu beteiligen. Dieser Aufforderung nachkommen zu wollen, erklärten sich in einer abschließenden Umfrage alle Anwesenden bereit.

Literaturangaben


Open4DE Spotlight on Finland – An advanced culture of openness shaped by the research community

Authors: Malte Dreyer, Martina Benz and Maike Neufend

Open Access (OA) is developing in an area of tension between institutional and funder policies, the economics of publishing and last but not least the communication practices of research disciplines. In a comparison across European countries, very dynamic and diverse approaches and developments can be observed. Furthermore, this international and comparative perspective helps us to assess the state of open access and open science (OA and OS) in Germany. In this series of Open4DE project blog posts, we will summarize what we have learned in our in-depth conversations with experts on developing and implementing nationwide Open Access strategies.

After starting this series with an article about Lithuania and Sweden, we now continue our journey around the Baltic Sea. Our next stop is Finland:

In a comparison of European Openness strategies, Finland stands out for its sophisticated system of coordinated policy measures. While other countries have a strategy that bundles different aspects of the Openness culture into one central policy, the Finnish model impresses with unity in diversity. The website of the Federation of Finnish Learned Societies, which was set up specifically to provide information on Open Science (OS), lists four national policies on OS and research in Finland. In addition to a policy for data and methods, a policy on open access to scholary publications and a policy on open education and educational ressources document activity at a high level. The openness culture in Finland targets all stages of scientific communication but also teaching and learning. In addition, a national information portal provides orientation on publication venues, projects and publicly funded technical infrastructures. It is an exemplary tool to get an overview of the constantly growing Open Access (OA) and OS ecosystem and its numerous products and projects.

OA&OS-culture in Finland

Such an advanced stage in the development of openness can only be achieved through the persistence of political goals. The basis for this is a political and scientific culture whose fundamental values favour the idea of openness. OS and OA are seen as aspects of a comprehensive, science-ethical framework that unites issues such as internationalisation, gender equality and integrity of science in the term “responsible science”. In its guidelines Responsible conduct of research and procedures for handling allegations of misconduct in Finland the Finnish National Board of Research Integrity (TENK) establishes this connection between responsible conduct in science and openness. The 2012 version which is still valid today states:

2. The methods applied for data acquisition as well as for research and evaluation, conform to scientific criteria and are ethically sustainable. When publishing the research results, the results are communicated in an open and responsible fashion that is intrinsic to the dissemination of scientific knowledge (highlighting by the authors of this article).

“Responsible Science is an umbrella-term. Policy-making under this umbrella is based on the integrity of scientists, not on judicial decisions and laws,” says Sami Niinimäki, contact person for OS at the Finnish Ministry of Science and interview partner of Open4DE. In his role as a counsellor of education in the department of higher education and science policy in the Finnish Ministry of Education and Culture Sami Niinimäki is well-versed in all issues related to science and education, funding and evidence-based policy-making. Quality assurance is also a defining theme for the ministry’s activities, Sami says. We meet via zoom on a Friday at the end of March to talk about Finland’s Open Science policy for an hour. A early spring day in Helsinki, Sami Niinimäki tells about the history of Finnish OS and OA policy-making: 

Data as a starting point

“We started with the data. In other places, it begins with publications but in Finland we invested first in the data infrastructure” says Sami Niinimäki, naming a special feature of the development of OA in Finland right at the beginning of our conversation. First discussions about opening up science date back to the 1990s, when people were aware of the benefits of OA&OS but had not yet pushed ahead with the development at a larger scale. The topic became prominent in the 2000s when the ministry, which at that time was responsible for the system architecture of science communication, realised that open data also represented an exciting field of activity. The first ministerial initiative in this field began at the end of the decade and ran from 2009 to 2014. Among other things, it created the conditions for long-term digital preservation. Together with the open science and research initiative from 2013 to 2017, these programmes created infrastructures, researched scientific cultures and conducted surveys on the maturity of OA and OS developments. Researching the field led to a kind of friendly competition among institutional actors and, at the level of individual institutions, had the positive effect of making their own openness culture thematically and publicly transparent, Sami Niinimäki tells us.

From the Ministry to the Federation of Finnish Learned Societies

The actual policy process, in which research funders, universities, colleges and other institutions work on national policy documents, is today coordinated by the Federation of Finnish Learned Societies, a national co-operative body for learned societies in Finland. According to its own information, the Federation of Finnish Learned Societies has a membership of 293 societies and four academies from all branches of arts and sciences, in total 260 000 individual members, and also supports and develops the role of its members in science policy discussions. Expert groups on science policy issues meet under its umbrella, currently these are “The Committee for Public Information”, “The Finnish Advisory Board on Research Integrity”, which is under the self-governance of the scientific community, and the “Publication Forum”. In addition, the Federation of Finnish Learned Societies is active in creating roadmaps and organises so-called forum meetings. “The change of responsibility for our policy process from the Ministry to the Federation of Finnish Learned Societies was a kind of natural evolution”, Sami Niinimäki points out. But in retrospect, this development made total sense:

“The Federation of Finnish Learned Societies hosts the research integrity board since the 1990s and their work relies on the integrity in the research community: why not include OS in a visible way in the same package? Possibly this happened per accident, but we had to go through these steps to reach a higher maturity level. In the ministry we failed to reach the research community, our audience included the same 400 people we talked to every time and with the Federation, the message reached further audiences, even trade unions.”

The change of responsibilities, the inclusion of new actors and the re-organisation of running processes is nothing new in the eyes of policy research. According to Sybille Münch’s Research on Interpretative Policy-Analysis (2016), policy processes rarely run as smoothly as the theory of the policy cycle suggests. In the Finnish case, however, the change of responsibility seems to have been achieved with little loss: Even more, the linking of the policy process to the research-community has led to productive participation of the target group. A manageable time commitment combined with the prospect of influence motivates stakeholders to this day to help shape policy processes through active committee work, says Sami Niinimäki.

During the interview, we repeatedly learn how important a culture of participation is for the Finnish model. Exemplary is not only the management of the policy process through an organization which represents the interests of scientists, but also the implementation of Plan S, which was informed by an open consultation at the University of Helsinki.

Problems and challenges

Problems do exist, however. In Finland, for example, the implementation of the European guidelines on the secondary publication right has failed – initial attempts in this direction failed in particular because of the resistance of trade union and copyright lobby groups. Sami Niinimäki is convinced that resistance in the community can be broken by communicating the goals clearly – often resistance is caused by misunderstandings. However, Finland compensates the absence of a legal basis by consistency in practicing green OA. “Our goal is to publish national OA journals on a common platform in journal.fi” says Sami Niinimäki.

The important function of repositories in Finland is well known and has attracted attention from German colleagues before. But it is not only the infrastructure that is important: Sami Niinimäki mentions research funding as another important challenge in the implementation of OA. Moreover, ultimatively, it always comes down to the decisions of researchers: “Researchers understand that they have to produce impact and this gives incentives to use open copyright licences.” The fact that it all depends on the scientists also applies to research evaluation, a central field of work for policy-makers as Sami Niinimäki states:

“When you look at all the issues each of them lead to the core of the assessment  problem. This needs to be solved. In Finland we are on a good way, research organisations have signed the DORA-declaration and we have a national policy on research assessment, wich is very much compliant with DORA.”

With the signing of DORA, Finland is a step ahead of Germany: here, only a few research organisations have signed this document. But much more can be done also in Finland. Following Sami Niinimäki, it would be desirable for a peer review to be seen as equivalent to a publication. At the very least, a way should be found to also map these activities in reputation-building metrics. A proposal that not only seems relevant and attractive for Finland. The EU has already taken up this issue, among others in its scoping report on research assessment systems.

Taking stock: what can we learn from Finland?

The Finnish path shows that OA is favoured by a publishing culture in which repository-based OA became the standard early on. Participatory processes also promote acceptance in the long term. The fact that OA and OS are supported by broad acceptance is not least because of the numerous opportunities for participation through which stakeholders can get involved in policy processes. As mentioned above, the formulation and enforcement of the rules of research integrity is in the hands of the Federation of Finnish Learned Societies – an organization representing the scientists. The participatory implementation of PlanS, also mentioned above, is also evidence of a culture of participation. “Starting point is the openness and transparency of science as well as the mutual trust between researchers and research organisations. The model of self-regulation works well in democracies akin to Finland” is written on the webpage of the Finnish National Board on Research Integrity. At the same time, an accompanying, careful regulation is also beneficial, says Sami Niinimäki:

“Research funders can call the play, if research funders show maturity, then the organisations that benefit from their funding also change their culture. It is a domino process. And this dynamic also played out at the European level.”

Whereas in Finland the rule of government is “as much as necessary, as little as possible”, the rule of self-government is “as much as possible, as little as necessary”. This creates a domino effect that develops a momentum of its own. Now, of course, with regard to Germany, the question is which dominoes must fall here in order to further advance the process of conversion to OA. Finland shows that the connection to researchers is of particular importance. In Germany, unfortunately, the professional societies have not yet played a leading role in the conversion to OA. A workshop, which was held with representatives of the professional societies as part of the Open4DE project, showed that the interests and needs of the individual professional societies are also very different.  Last but not least, a representative body similar to the Federation of Finnish Learned Societies is missing here, which would bring these different interests under one roof. However, networking nodes such as the Open Access Network could play a strategically exposed role here. The future will show how feasible the already outlined ways of involving scientists in Germany are.

Literature

Open Science Coordination in Finnland, Federation of Finnished Learned Societies (2020). „Declaration for Open Science and Research (Finnland) 2020–2025.” Accessed June 7, 2022. https://edition.fi/tsv/catalog/view/79/29/192-1.

European Commission (2021). „Directorate-General for Research and Innovation, Towards a reform of the research assessment system: scoping report.” Accessed June 7, 2022. https://data.europa.eu/doi/10.2777/707440.

European University Association asbl. (without year). „The EUA Open Science Agenda 2025.” Accessed June 7, 2022. https://eua.eu/downloads/publications/eua%20os%20agenda.pdf.

Finnish Advisory Board on Research Integrity. „Responsible conduct of research and procedures for handling allegations of misconduct in Finland. Guidelines of the Finnish Advisory Board on Research Integrity 2012.” Accessed June 7, 2022. https://tenk.fi/sites/tenk.fi/files/HTK_ohje_2012.pdf.

Ilva, Jyrki (2020). „Open access on the rise at Finnish universities“. Accessed June 7, 2022. https://blogs.helsinki.fi/thinkopen/oa-statistics-2019/.

National Open Science and Research Steering Group und Science and Research Steering Group (2020). „National Policy and Executive Plan by the Research Community in Finland for 2020–2025.“ Accessed June 7, 2022. https://avointiede.fi/sites/default/files/2020-03/openaccess2019.pdf.

Ministry of Education and Culture (2019). „Atlas of Open Science and Research in Finland 2019 Evaluation of openness in the activities of higher education institutions, research institutes, research-funding organisations, Finnish academic and cultural institutes abroad and learned societies and academies Final report.” Accessed June 7, 2022. https://julkaisut.valtioneuvosto.fi/handle/10024/161990

Morka, Agata and Gatti, Rupert (2021). „Finland“. In Academic Libraries and Open Access Books in Europe: A Landscape Study. PubPub. Accessed June 7, 2022.  https://doi.org/10.21428/785a6451.2da5044f.

Münch, Sybille (2016). „Interpretative Policy-Analyse: eine Einführung. Lehrbuch.” Wiesbaden, doi: 10.1007/978-3-658-03757-4.

Open Science and Research Coordination (2019). „Open Access to Scholarly Publications. National Policy and Executive Plan by the Research Community in Finland for 2020–2025 (1).” Accessed June 7, 2022. https://doi.org/10.23847/isbn.9789525995343.

Ministry of Education and Culture (2014). „Open science and research leads to surprising discoveries and creative insights: Open science and research roadmap 2014–2017.” Accessed June 7, 2022. https://julkaisut.valtioneuvosto.fi/bitstream/handle/10024/75210/okm21.pdf?sequence=1&isAllowed=y.

Pölönen, Janne; Laakso, Mikael; Guns, Raf; Kulczycki, Emanuel and Sivertsen, Gunnar (2020). „Open access at the national level: A comprehensive analysis of publications by Finnish researchers“. In: Quantitative Science Studies, 17, 1–39. Accessed June 7, 2022.  https://doi.org/10/gg927d.

Looking back at the Open Science Conference 2022

Authors: Maaike Duine (ORCiD) and Franziska Harnisch (ORCiD)

In March 2022, the 9th international Open Science conference of the Leibniz Research Alliance took place. Just like last year, the conference was online and preceded by the Open Science Barcamp. The conference and Barcamp topics revolved around multiple aspects of Open Science, from community building and public engagement, to FAIR research software and data mining. The two events complemented each other very well; the Barcamp focused more on general exchange of ideas, whereas the conference was mostly about presenting „state of the art“ developments and projects.

Open Science Barcamp
Topics for short sessions were suggested by some Barcamp participants and everyone decided on the spot which ones to join. Out of 14 different sessions each participant attended up to 3 sessions. The full schedule including links to the documentation pads of each session are accessible here. Below, we’ve highlighted a few of the sessions we visited.

How to move Open Science forward at institutional level
Esther Plomp (Delft University of Technology) proposed a session to discuss success stories and challenges in moving Open Science forward at the institutional level. The success stories ranged from meaningful partnerships within an institution, e.g. with the Research Integrity Office and partnerships with external project partners, to institutions‘ policies and programs on Open Access, Open Science and Research Data Management. Participants also mentioned that having enthusiastic OS advocates in the right position is a great way to move OS forward, as well as encouraging grassroots community initiatives. Organizing events and discussions on various OS topics is helpful too. This can be challenging, however, as not everyone is aware of the different aspects of OS, and, as someone said, ‚the term Open Science can be overwhelming for some people‘. Some suggested renaming it Open Research, Research Integrity or Sustainable Research. Plomp shared some useful links for sharing OS initiatives, such as the Open Scholarship Grassroots Community Network and concluded that the multitude of OS initiatives taking place at various levels across institutions is a good sign.

Rethinking Scholarly Communication
In the Barcamp session, Digitalize Knowledge, Not Documents! Rethinking Scholarly Communication, Anna-Lena Lorenz (Leibniz Information Centre for Science and Technology (TIB)), introduced the Open Research Knowledge Graph (ORKG). This initiative aims to describe research papers, research data, methods and other research objects in a structured manner to help researchers find relevant contributions and create comparisons and reviews. By organizing research contributions in the ORKG, researchers can keep oversight over the state-of-the-art within their field of interest. In her session, Lorenz invited participants to think about how to further develop the ORKG. Several participants stressed that it is important to keep in mind that researchers need to be made aware of the benefits using ORKG, otherwise it will not be used to its full potential. It is definitely good to rethink scholarly communication as we need to move away from the static PDF and such Knowledge Graph does look promising in enabling comparisons and visualizations to keep an overview of research content.

Open Science communities and their role within institutions
The session, How to Start an OS Community proposed by Yvana Glasenapp from Leibniz Information Centre for Science and Technology (TIB), revolved around three questions: What is an OS community, how to find those communities, and, how to support OS communities at one’s own institution. Eleven participants shared their experiences and it stood out to everyone that there is a lack of coordination and a fragmentation of OS communities on campuses. Additionally, a gap between provided infrastructures and the actual needs of the communities is common. The lively discussion around the above mentioned topics ranged from promoting beacon projects, establishing rewards and incentives for OS practices, to creating value sets within OS Communities. As a wrap-up, some helpful actions were identified: OS communities need supporting structures; case studies addressing actual research problems to show the benefits of OS, and key persons, like data stewards, who can distribute information within communities and advocate for OS practices. Notes of this session, including a list of useful resources, can be found here.

Library Outreach Activities
The session, How Can Libraries Support Researchers with Open Science, started with the question whether researchers would contact libraries with questions about Open Science or if libraries need to reach out to them more proactively. While researchers, who realize what kind of support libraries can offer, do consult the services offered, libraries in general need to promote their supporting services repeatedly on various levels. Furthermore, libraries can perform a connecting element between departments therefore enabling knowledge-exchange. Within the discussion different formats and inputs were mentioned which libraries could apply and try out, before evaluating what users might be more receptive to. However, the conclusion of this session is to move on quickly if formats are not working! Documentation on this session can be found here.

Open Science Conference

In his opening speech, Prof. Klaus Tochtermann stated that OS practices are moving forward since Open Science entered the European Research Agenda. When applying for EU funding, an OS declaration is needed and there are several European initiatives on OS assessment. However, clear commitments and specific guidelines are needed in order to push for more openness. Out of ten presentations at the Open Science Conference some focused on ways to further promote Open Science practices, and in the following we highlight some aspects.

In his talk, Prof. Daniel S. Katz (University of Illinois) stated that even though digitalization has opened up opportunities to share scientific ideas, methods and results, economic concerns and competition are still hampering full implementation of OS practices. On the one hand, researchers are not used to mechanisms of sharing and, on the other hand, commercial entities profit from restricting access. Another reason mentioned by Daniel Katz is that metrics for evaluating shared research objects are underdeveloped. With the FAIR (Findable, Accessible, Interoperable, Reusable) Principles, there has been a focus on sharing and reusing Research Data. Katz posed the important question: What about other research objects? He added that there are differences in how non-data objects are created, used, stored and shared, but also how and where the object’s metadata is stored and indexed. There is a need for FAIR for non-data objects, for example for Research Software. He explained further, that software is unlike data in many aspects: it is executable, provides a tool, and is a creative work with different licensing and copyright practices. That’s why the FAIR4ResearchSoftware Working Group has been initiated in collaboration with FORCE11 and RDA. As principles on interoperability and reusability are quite different when compared to the principles for FAIR Data, Katz concluded that there is still a lot of work to do, and that future steps should involve further work on metrics, incentives and policies.

The project Road to Openness focuses on further incentivizing Open Science and was introduced by Dr. Verena Heise (Freelance Open Science Researcher). The project consists of an OS self assessment tool that has been developed with, and piloted, at three German universities. It is freely available online and,if used, provides insight on Open Science activities within an institution. Heise stressed the tool has not been developed for objective comparison between institutions or as a type of ranking tool. The assessment process consists of two stages. The first stage focuses on collecting information about the institute, e.g. on current Citizen Science practices. The institute can fill in all sorts of questions on its current Citizen Science practices, training and infrastructure. After completing all questions, during the second stage of the process, the institute receives the results and with these at hand the responsible parties can assess for themselves what they might want to improve on, and develop a roadmap for further improving their Open Science practices. Verena Heise stated that during the pilot phase, the project’s results have already shown that it is difficult to create a culture of openness in the current academic system and that there is a need to create intrinsic motivation for working openly. With the assessment tool, the conversation can be initiated. She added that there is a need to focus on reasons why Open Science is useful and on the promotion of good practices.

Dr. Tony Ross-Hellauer (Graz University of Technology) presented results of the ON-MERRIT project. The project’s main result is a confirmation of an already frequently described imbalance: OS cannot per se eliminate inequalities and might even create new ones. For example, simply publishing research as an Open Access publication does not automatically mean that the published information is available to all, in the sense of being understandable. Other findings of the study referred to the lack of incentives for OS practices for researchers. In order to make the most of the potential Open Science offers, proposals for action were developed in four main areas: „Resources of Open Research„, „Publication Charges and the Stratification of Open Access Publication„, „Societal Involvement in Research and The Formulation of Policies„, and „Reform of Reward and Recognition„. In close connection to the UNESCO recommendations, global scale thinking was recommended in order to seek international exchange and to develop common political approaches, thus ensuring the success of Open Science transformation.

Prof. Diethard Tautz (Max Planck Institute for Evolutionary Biology) presented the online journal NAL-live as an infrastructure using the concept of Open Documents. This concept is straightforward: publications are published under the CC BY 4.0 license after a review process, and further developments in research, such as new findings or additions, can be added by anyone. Based on documentation and the possibility of renewed peer review processes, the documents can be updated repeatedly. Persistent identifiers are used to track changes and to allow the process of scientific research to be transparent. The project’s potential lies in terms of changing scientific publishing and involving a potential public. It remains to be seen how it can be successfully implemented and what role scientific societies such as the Max Planck Society can play here.

This year’s conference was organized in collaboration with the German Commission for UNESCO and the conference concluded with two sessions in the context of the UNESCO Recommendation on Open Science: a panel discussion ‚Promoting Open Science globally: the UNESCO Recommendation on Open Science‚ and a workshop on Open Science initiatives in the African continent. Until November 2021, 193 member states have adopted the Open Science Recommendation. Vera Lacoeuilhe (Permanent Delegation of Saint Lucia to UNESCO) added that the biggest challenge is yet to come: the implementation of Open Science. Dr. Peggi Oti-Boateng (UNESCO HQ) added that UNESCO is planning programs, an Open Science toolkit, funding mechanisms, and a global repository that maps existing Open Science guidelines to further implementation. The subsequent panel discussion focused on what should be prioritized in the coming years. Themes like equity (e.g. more women in leadership positions, and more cooperation and exchange with the Global South), universal access to knowledge and changing research assessment practices were mentioned. During the UNESCO Workshop: ‚Fostering Open Science in Africa – Practices, Opportunities, Solutions‘, 10 different Open Science projects were presented: national initiatives such as Eko Konnekt in Nigeria or Mboalab in Cameroon, but also pan-African initiatives like Libsense, Africarxiv, and Writing Hub Africa.

Conclusion

The wide variety of topics and lively discussions at the conference demonstrated that even though Open Science is moving forward, there is still a lot of work to do. It was stressed by many speakers that creating a true culture of openness remains a challenge. The UNESCO panelists added that it is a shared responsibility of all stakeholders to ensure that OS tools, principles and policies that are being developed, are put into practice. A truly open and inclusive research system can only be achieved if stakeholders from different backgrounds, disciplines and countries collaborate. Dr. Peggy Oti-Boateng concluded: „UNESCO wants science for People, Planet and Peace. Science that leaves no one behind.“

Fokus: Open Access an der Alice Salomon Hochschule Berlin

von Joachim Dinter

Ganz im äußersten Osten Berlins gelegen ist die Alice Salomon Hochschule (ASH) die größte SAGE-Hochschule Deutschlands. SAGE steht für die wissenschaftlichen Disziplinen, die das Profil der ASH Berlin bilden: Soziale Arbeit, Gesundheit und Erziehung. Im Sinne Alice Salomons, der Begründerin sozialer Berufsarbeit in Deutschland, verfolgt sie zentrale Prinzipien, wie Interdisziplinarität, eine enge Verbindung von Theorie und Praxis und internationale Kooperationen. Ein besonderes Anliegen ist die Professionalisierung ehemaliger Frauen*berufe im sozialen Bereich, in Bildung, Erziehung und Gesundheit.

Zu den Herausforderungen, denen sich die ASH Berlin in den kommenden Jahren stellen muss, zählen die stark steigenden Studierendenzahlen, die Abstimmung der Arbeitsbereiche und Zuständigkeiten der neugegründeten Fachbereiche und die Betreuung von Promovierenden am Beginn ihrer wissenschaftlichen Karriere. Darüber hinaus bringt auch die Transformation des konventionellen wissenschaftlichen Publikationsmodells im Closed Access in Richtung Open Access mit sich. Die Gespräche mit den Autor_innen zeigen: Der Wunsch der Forscher_innen nach einer Veröffentlichung ihrer Forschungsergebnisse in einem frei zugänglichen Format ist stark und verbunden mit der Erwartung auf Unterstützung durch die eigene Einrichtung.

Der aliceOpen-Publikationsserver – ein zentraler Baustein der Open-Access-Infrastruktur der ASH Berlin.

Die ASH Berlin hat auf diesen Bedarf reagiert und nennt in ihrer im Dezember 2021 veröffentlichten Open-Access-Policy eine Reihe von Maßnahmen, um Open Access an der Hochschule zu stärken. Vorangegangen war eine Befragung der Wissenschaftler_innen, in der diese ihre Vorstellungen von einer adäquaten Beratung zu publikationsrelevanten Themen zum Ausdruck bringen konnten. Ein wichtiger Befund war das große Interesse an Optionen zur Zweitveröffentlichung von publizierten Inhalten, etwa auf aliceOpen, dem Repositorium der Hochschule. Die Nutzung von Green-Open-Access zur Steigerung der Sichtbarkeit der eigenen Forschung stellt seitdem einen Schwerpunkt in den Informations- und Beratungsangeboten der Bibliothek dar. Auch bei der unmittelbaren Veröffentlichung von Studien auf dem goldenen Weg konnte das Angebot substantiell ausgeweitet werden. Im Oktober 2020 trat die ASH Berlin dem DEAL-Vertrag mit Springer Nature bei. Außerdem war der Antrag auf Förderung im DFG-Programm Open-Access-Publikationskosten erfolgreich, was die zentrale Finanzierung von Zeitschriftenartikeln und Monographien seither ermöglicht. Derzeit arbeitet die Bibliothek in Kooperation mit anderen Abteilungen an einem nachhaltigen Finanzierungskonzept nach dem Modell eines Publikationsfonds, der möglichst vielen Mitgliedern der Hochschule eine qualitätsgesicherte Veröffentlichung im Open Access ermöglichen soll.

Im Zusammenhang mit dem Promotionsrecht für Hochschulen für angewandte Wissenschaften wird es in Zukunft vor allem darum gehen, stärker auf die spezifischen Bedürfnisse der Gruppe der Promovierenden einzugehen und passgenaue Beratungs- und Unterstützungsangebote für Forschende am Anfang ihrer wissenschaftlichen Karriere zu entwickeln.

Joachim Dinter | Open-Access-Referent

Joachim Dinter studierte Soziologie an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg. Nach einigen Jahren in der Hochschuldidaktik koordinierte er den Aufbau des Verlags der Fachhochschule Potsdam und arbeitete an der Open-Access-Strategie des Landes Brandenburg mit. Seit 2020 verantwortet er den Auf- und Ausbau von Open-Access-Strukturen an der Alice Salomon Hochschule Berlin. Er studiert berufsbegleitend im Master Bibliotheks- und Informationswissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin.

Oliver Roth | Bibliotheksleiter und Open-Access-Beauftragter

Oliver Roth leitet die Bibliothek der ASH Berlin sowie gemeinsam mit Prof. Dr. Sabine Toppe das Alice Salomon Archiv und ist zudem Open-Access-Beauftragter der Hochschule. Er studierte Bibliotheks- und Informationswissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin und Informatik an der TH Brandenburg. An der ASH Berlin fördert er die Open-Access-Aktivitäten der Hochschule seit 2015, als mit der Einrichtung des Hochschulrepositoriums aliceOpen der Grundstein für die heutigen Angebote gelegt wurde.

Open Access Update Berlin & Brandenburg 2/2022

von Sophie Kobialka

Dieser Newsletter wird gemeinsam vom Open-Access-Büro Berlin und der Vernetzungs- und Kompetenzstelle Open Access Brandenburg erstellt. Wir wünschen viel Freude beim Lesen.

Aus der Vernetzungs- und Kompetenzstelle Open Access Brandenburg

Unterstützung im Team der VuK. Im Januar 2022 startete Sophie Kobialka als studentische Hilfskraft in der Vernetzungs- und Kompetenzstelle Open Access Brandenburg (VuK) und unterstützt seitdem das Team hauptsächlich im AP5. Bis März war sie auch Teil des Teams des Open-Access-Büro Berlins. Seit Mai 2022 ist Heike Stadler ebenfalls für die VuK, zusammen mit Jana Rumler im AP4, tätig. Sie bringt ihre langjährige Erfahrung im Bereich Open Access, vorrangig in der Verwaltung von Publikationsfonds, APC-Verwaltung und Monitoring, mit. Heike Stadler begleitete außerdem den Prozess der Open-Access-Strategie des Landes Brandenburg und war beim ersten Booksprint dabei, der aus dem Open-Access-Publikationsfonds für Monografien des Landes Brandenburg gefördert wurde.

1 Jahr Vernetzungs- und Kompetenzstelle Open Access Brandenburg. Die VuK konnte am 1. April 2022 ihr erstes Jubiläum feiern. Sie ist mittlerweile “die Adresse” für Open Access im Land Brandenburg und resultiert aus dessen OA-Strategie, die im Sommer 2019 veröffentlicht wurde. Der Weg der VuK und ihre konkreten Aufgaben zur Unterstützung der Open-Access-Transformation sind hier veranschaulicht dargestellt.

1 Jahr Förderung von #OABooks. Auch der Open-Access-Publikationsfonds für Monografien des Landes Brandenburg fördert nun schon seit einem Jahr Publikationen im Open Access. Zu diesem Anlass lud die VuK am 18. Mai zu einer Veranstaltung ein, bei der unter anderem mehrere geförderte Publikationen vorgestellt wurden und die Beteiligten über ihre Erfahrungen mit dem OA-Publikationsfonds berichteten. Mittlerweile konnten 11 Anträge aus 6 Hochschulen bewilligt werden wovon 3 bisher erschienen sind (Stand: Juni 2022). Die mittlere Förderhöhe beträgt 5.271 Euro. Eine Rückschau der Veranstaltung kann hier nachgelesen werden.


Erster geförderter Booksprint. Durch den Publikationsfonds konnte im April 2022 auch der Booksprint für das “Handbuch IT in Bibliotheken” gefördert werden.

OA Monitoring. Die Open-Access-Strategie des Landes Brandenburg positioniert sich ausdrücklich zum Monitoring der Open-Access-Transformation. Neben dem Aufkommen von OA-Publikationen (Publikationsmonitoring), zunächst mit dem Zuschnitt auf die acht vom MWFK-geförderten Hochschulen des Landes Brandenburg, soll zugleich berücksichtigt werden, wie sich die Entwicklung im Zusammenhang mit den anderen in der Strategie beschriebenen Maßnahmen vollzieht (Strategiemonitoring). Weitere Maßnahmen im Bereich Open Access und perspektivisch auch im Gesamtkomplex Open Science / Open Research sollen erfasst werden. Aktuell befindet sich eine Webseite zum OA-Monitoring in Brandenburg im Aufbau.

Open Access Smalltalks. Die VuK lädt auch dieses Jahr wieder regelmäßig zum “Open Access Smalltalk” ein. Das Format richtet sich an alle Interessierte, die sich über Open Access, vor allem in Brandenburg, austauschen möchten. Ein besonderer digitaler Ort für den 22. OA Smalltalk im April war das OA Barcamp vom Projekt open-access.network. Im Fokus standen niedrigschwellige Austauschformate und wie man durch diese die eigenen Zielgruppen besser gut erreichen kann. Angekündigt werden die #OASmalltalks über die Webseite der VuK und auf Twitter.

Schulungen zu Open Access. Die VuK veranstaltet dieses Jahr mehrere Schulungen rund um Open Access. Bisher wurden das DINI-Zertifikat sowie Verlagsworkflows und OA thematisiert. Als nächstes wird Fabian Rack von iRights.lawam  28. Juni zu Creative-Commons-Lizenzen vortragen. Weitere Informationen finden sich ebenfalls auf der Webseite der VuK.

Community Workshop Open Access und das Hochschulgesetz des Landes Brandenburg. Am 8. Juni 2022 führte die VuK einen Community Workshop zu Anforderungen an das sich in Überarbeitung befindliche Hochschulgesetz des Landes Brandenburgs durch. Als besonders relevante Handlungsfelder wurden die Bewertung wissenschaftlicher Leistung, insbesondere bei Einstellungsverfahren, die Rolle von Hochschulbibliotheken im Kontext des wissenschaftlichen Publizierens sowie generell die Stärkung von Open Access und Publikationsdiversität in der Wissenschaft bestimmt. Die Ergebnisse des Workshops wurden an das MWFK übermittelt.
OATP. Die VuK nimmt am von Peter Suber 2009 initiierten Open Access Tracking Project (OATP) teil. Eine Beschreibung dessen und wie sich die VuK einbringt hat Philipp Falkenburg in einem Beitrag festgehalten.
Vorstellung beim Museumsverband Brandenburg. Am 24. und 25. April 2022 tagte im Ofen- und Keramikmuseum / Hedwig Bollhagen Museum Velten der Museumsverband Brandenburg unter der Überschrift „Offene Sammlungen für eine offene Gesellschaft“. Zum Programm gehörte unter anderem eine Diskussion zum Entwurf der Open-Access-Leitlinien des Verbandes. Ben Kaden stellte in einem Input-Vortrag die Möglichkeiten von Open Access und Openness allgemein für die Zugänglichmachung von Kulturerbe und Museumsbeständen heraus und erläuterte anhand der Diskussionen um die Museums-Definition des International Council of Museums (ICOM), warum Museen grundsätzlich als “Open Museums” gedacht werden sollten.

Aus dem Open-Access-Büro Berlin

Berlin Open GLAM. Am 26. April fand der Workshop “Berlin Open GLAM: Open-Access-Praktiken in Berlins Kulturerbeeinrichtungen” statt. Der Online-Workshop brachte Vertreter*innen von Berliner Kulturerbeeinrichtungen und Professionals aus dem überregionalen Open GLAM-Bereich zusammen. In Kooperation mit dem Forschungs- und Kompetenzzentrum Digitalisierung Berlin (digiS) wurden die Ergebnisse einer Interviewstudie im Rahmen des von der Berlin University Alliance (BUA) geförderten Projektes „Berlin Open Research and Culture (2020-2022)“ vorgestellt und diskutiert. Ausgewählte Berliner Kulturerbeeinrichtungen wurden dafür zu ihren Open-Access-Praktiken befragt. Der Bericht “Open Research and Culture: Interviews mit Berliner Kulturerbeeinrichtungen” ist auf Zenodo veröffentlicht und der Bericht zum Workshop “Berlin Open GLAM: Quo Vadis Landesinitiative?” ist im Open Access Blog Berlin nachzulesen.

Rückschau und Ausblick: Berlin-Brandenburg

#OAWeekBBB. Zwischen November 2021 und März 2022 veranstalteten die Vernetzungs- und Kompetenzstelle Open Access Brandenburg und das Open-Access-Büro Berlin zusammen mit der TH Wildau die Reihe: Quo vadis offene Wissenschaft? Eine virtuelle Open Access Woche für Berlin-Brandenburg. Alle Berichte vom OABB zu den 5 Veranstaltungen können hier nachgelesen werden. Auch die VuK hat über die Veranstaltungen berichtet. Zudem sind alle Veranstaltungen unter freier Lizenz auf dem AV Portal als Videoaufzeichnung veröffentlicht.

Weitere anstehende Termine:

Aus den Einrichtungen

Brandenburg

Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde

OA Policy der HNEE. Nachdem von der HNEE im Dezember 2021 die Berliner Erklärung unterzeichnet wurde, verabschiedete sie nun am 5. Mai 2022 auch eine Open Access Policy. Diese ist hier abrufbar und nachzulesen

BTU Cottbus-Senftenberg

OA-Publikationsfonds der BTU. Die BTU Cottbus-Senftenberg hat für das Jahr 2022 einen Publikationsfonds für Open-Access-Publikationen eingerichtet. Die kooperative Maßnahme des Referats Forschung und der Universitätsbibliothek zielt darauf ab, die Publikationstätigkeit an der BTU zu steigern und dabei insbesondere die Transformation zu offenen Publikationsmodellen zu unterstützen. Konkret besteht die Förderung in der nachträglichen Übernahme von Open-Access-Publikationsgebühren in Gold-Open-Access-Zeitschriften bis zu einem Betrag von maximal 1.500 Euro. Seit Anfang des Jahres konnten bereits einige Publikationen gefördert werden und weitere Anträge können bis zum 30. September 2022 noch gestellt werden. Weitere Informationen dazu finden sich auf der Webseite der Universitätsbibliothek.

Berlin

Charité-Universitätsmedizin Berlin

Open-Access-Gebühren für Artikel. Im Jahr 2022 finanziert die Medizinische Bibliothek über den Open-Access-Publikationsfonds wieder umfassender Open-Access-Gebühren für Artikel förderfähiger Zeitschriften. Die Fördervoraussetzungen sind auf der Website der Medizinischen Bibliothek ausführlich beschrieben.
Predatory Publishing Journals. Im März 2022 wurde der Bericht der InterAcademy Partnership (IAP) “Combatting Predatory Academic Journals and Conferences” veröffentlicht. Darin wird eine überarbeitete Definition vonpredatory journals (sogenannten Raubjournalen) vorgestellt. Anstatt einer starren Beschreibung eines Raubjournals, zeigt die neue Definition, dass es ein Spektrum an unethischen Verhaltensweisen und Praktiken gibt. Die Palette reicht von Zeitschriften minderer Qualität, über Zeitschriften mit fragwürdigen bis hin zu wirklich betrügerischen Methoden (vgl. Seite 32 des Reports). Generell sind dies Praktiken, die Eigeninteressen auf Kosten der Wissenschaft in den Vordergrund zu stellen. Diese neue Definition hilft in der Autor*innenberatung, die Komplexität von räuberischen Verhaltensweisen zu verdeutlichen und ermöglicht eine differenziertere Einordnung von Zeitschriften. Die Medizinische Bibliothek der Charité möchte das Bewusstsein Charité-affiliierter Autor*innen für predatory publishing schärfen und Wege aufzeigen, wie unseriöse Zeitschriften erkannt werden. Daher wurden ab Mai 2022 regelmäßig Veranstaltungen zu diesem Thema durchgeführt, in der auf das breite Spektrum an unethischen Praktiken hingewiesen wird. 
Am 30. Mai fand der Lightning Talk von Prof. Dr. med. Frank Heinzel “Submit.Panic.Withdraw – An author’s experience of a predatory publisher” statt, in dem er über seine Erfahrungen mit der Einreichung bei einer räuberischen Zeitschrift berichtete. Ein ausführlicher, interaktiver Workshop mit dem Titel “Caution, Rip-Off! How to recognize and avoid predatory journals” konnte am 13. Juni besucht werden.

Freie Universität Berlin

Berlin Universities Publishing (BerlinUP). Die Berlin University Alliance fördert den Aufbau des Open-Access-Verlages Berlin Universities Publishing (BerlinUP), getragen von den Bibliotheken der vier BUA-Einrichtungen. Der Wissenschaftliche Beirat hatte bereits seine konstituierende Sitzung und demnächst wird die Webseite von BerlinUP freigeschaltet: https://www.berlin-universities-publishing.de/ .
Freie Universität Berlin unterstützt Pilotphase des Projekts KOALA. Mit dem BMBF-geförderten Projekt KOALA sollen konsortiale Open-Access-Lösungen aufgebaut werden: Ziel ist die gemeinschaftliche und faire Finanzierung von OA-Zeitschriften und -Buchreihen, ohne dass Kosten für Autor*innen entstehen. Die FU Berlin unterstützt in der noch bis zum 15. September 2022 laufenden ersten Pledgingrunde das Bündel Sozialwissenschaften für den Finanzierungszeitraum 2023-25. In dem Bündel sind unter anderem die beiden Zeitschriften Open Gender Journal und Forum Qualitative Sozialforschung enthalten, deren Redaktionen die über den Hosting-Service der FU zur Verfügung gestellte Publikationsplattform Open Journal Systems nutzen.
Finanzierung von Open-Access-Publikationsgebühren an der Freien Universität Berlin. Die Universitätsbibliothek der FU Berlin hat für den Förderzeitraum 2023-27 für die zentrale Finanzierung von Article Processing Charges und Book Processing Charges einen Antrag im DFG-Förderprogramm Open-Access-Publikationskosten eingereicht. Mit der Antragstellung verbunden war eine enge Vernetzung verschiedener FU-Akteur*innen und Stakeholder, die gemeinsam an der einrichtungsweiten Umsetzung eines transparenten Kostenmonitorings arbeiten. Die Entscheidung der DFG wird für das vierte Quartal 2022 erwartet.
Freie Universität Berlin veröffentlicht Publikationsgebühren für OA-Zeitschriftenartikel und -Monografien. Für das Jahr 2021 hat die FU Berlin die zentralen Kostendaten für OA-Zeitschriftenartikel und -Bücher an OpenAPC gemeldet. Damit sind die im Zeitraum 2014-21 über den Publikationsfonds der Universitätsbibliothek finanzierten Open-Access-Publikationsgebühren unter freier Lizenz veröffentlicht und nachnutzbar.
Veranstaltungsreihe zu Open Educational Practices. Am 22. Juni 2022 startet die Veranstaltungsreihe Open Educational Practices – Offenheit und zeitgemäße Hochschulbildung mit dem Workshop Einführung in Open Educational Ressources – eigene Bildungsressourcen nutzen und erstellen. Interessierte sind herzlich eingeladen, sich mit Ihrer Sicht auf das Thema OEP in die Diskussionen einzubringen oder auch eine eigene Bildungsressource in Rahmen des OER-Workshops mit einer offenen Lizenz zu versehen.

Humboldt-Universität zu Berlin

Mitgliedschaft bei Ergo. An open access journal of philosophy. Im Sinne der Förderung wissenschaftseigener Publikationsinfrastrukturen und angesichts der langen Tradition der Philosophie als Fach und Institut an der Humboldt-Universität zu Berlin unterstützt die Universitätsbibliothek seit diesem Jahr die Diamond-Open-Access-Zeitschrift Ergo : an open access journal of philosophy. die HU Berlin ist damit die erste Einrichtung aus dem deutschsprachigen Raum, die eine Mitgliedschaft bei dieser auch im DOAJ gelisteten Zeitschrift eingegangen ist. Im Dialog mit den Herausgebenden der Zeitschrift wurde zudem vereinbart, dass die Standardlizenz von CC BY-NC-ND auf CC BY geändert wird.
Neuer Transformationsvertrag mit John Benjamins. Die HU Berlin hat einen neuen Read&Publish-Vertrag mit John Benjamins abgeschlossen. Dieser gilt ab sofort bis Ende des Jahres 2024. Durch den neuen Dreijahresvertrag haben Wissenschaftler*innen der HU nunmehr Zugriff auf das gesamte Portfolio des Verlags und können in allen Zeitschriften ohne weitere Kosten Open Access publizieren.
Kostentransparenz an der Humboldt-Universität zu Berlin. Die HU Berlin hat für das Jahr 2021 erneut Kostendaten für Zeitschriftenartikel an OpenAPC gemeldet. In diesen Daten sind v.a. Publikationen und Kosten enthalten, die im Rahmen des stark nachgefragten Open-Access-Publikationsfonds für Zeitschriftenartikel sowie im Rahmen anderer Vereinbarungen gefördert wurden.
Open Access E-Books aus dem Bereich Erziehungswissenschaft, Bildungsforschung und Fachdidaktik durch Crowdfunding. Die Universitätsbibliothek der HU Berlin ist seit 2015 Partnerin des Fachinformationsdiensts (FID) Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung. Der FID unterstützt die Open-Access-Transformation und möchte durch Crowdfunding Bibliotheken für die Realisierung von Open Access E-Book-Paketen aus dem Bereich Erziehungswissenschaft, Bildungsforschung und Fachdidaktik gewinnen. In zwei Runden ist mit finanzieller Beteiligung des FID eine Teilnahme von Bibliotheken und Wissenschaftsorganisationen möglich. Weitere Informationen: https://www.fachportal-paedagogik.de/literatur/produkte/fachinformationsdienst/open-access-ebooks.html

Technische Universität Berlin

Die “TUmate” ist die Open-Source-Tomate der TU Berlin. Sie wurde am Fachgebiet Vegetationstechnik und Pflanzenverwendung entwickelt; die Arbeitsgruppe Angewandte Genetik der FU Berlin hatte Fläche für die Aufzucht zur Verfügung gestellt. Die Tomatensamen stehen unter einer Open-Source-Seeds-Lizenz, d.h. jede*r darf das Saatgut frei nutzen und weiterentwickeln; Weiterentwicklungen dürfen nicht durch Patente o.Ä. belegt werden. Details sowie ein Interview mit dem Leiter des Fachgebiets Prof. Norbert Kühn finden sich auf der TU-Webseite.

TUmate 2022 – UB TU Berlin / J. Schildhauer – License: CC BY 4.0
Bild: TUmate 2022 – UB TU Berlin / J. Schildhauer – License: CC BY 4.0

Kostentransparenz. In 2021 wurden 211 Artikel in echten Open-Access-Zeitschriften über den zentralen Publikationsfonds der TU Berlin finanziert; die Kosten (brutto) dafür beliefen sich auf 357.409,56 Euro (APC im Durchschnitt 1.693,88 Euro brutto). Die Kostendaten wurden im Mai an OpenAPC gemeldet (vgl. OpenAPC-Blogbeitrag). Zudem wurden Daten für den Publish-and-Read-Vertrag mit der Royal Society of Chemistry gemeldet (25 Artikel OA publiziert, Kosten pro Artikel im Durchschnitt  2.825,14 Euro). Die UB verwaltet seit 2018 den TU-Publikationsfonds für OA-Bücher und meldet Kostendaten für OA-Bücher an OpenBPC. Im Mai 2022 wurden weitere Daten zu OA-Gesamtkosten für den Veröffentlichungszeitraum 2019–2021 gemeldet; die Werte entsprechen also nicht 1:1 den Ausgaben des zentralen Publikationsfonds für OA-Bücher. In 2021 wurden durch den zentralen Fonds OA-Kosten für Bücher in Höhe von 117.761,05 Euro finanziert.
Preprint-Reihe des Instituts für Mathematik. 1974 erschienen die ersten „Reports“ von Angehörigen des Instituts für Mathematik in der neu gegründeten Preprint-Reihe – damals noch in Papierform und seit 1996 online über eine eigene Datenbank des Instituts. Der Großteil der seit 1996 online erschienenen Beiträge ist nun langfristig und sicher über das TU-Repositorium DepositOnce archiviert. Im Dezember 2021 wurden über 500 Preprints aus der Institutseigenen Datenbank in DepositOnce importiert, im Mai 2022 folgten ca. 50 weitere. Damit sind über 90 Prozent der seit 1996 in der Reihe veröffentlichten Beitrage mit DOI in DepositOnce archiviert. Ein Blogbeitrag berichtet über Details.
Jahrbuch für Antisemitismusforschung. Das Zentrum für Antisemitismusforschung der TU Berlin gibt in Kooperation mit dem Metropol-Verlag das “Jahrbuch für Antisemitismusforschung” heraus. Der Verlag hat zugestimmt, dass die Jahrbücher ein Jahr nach Erscheinen Open Access auf dem institutionellen Repositorium zweitveröffentlicht werden können. Dies ist nun auch für Jahrgang 29 erfolgt – für den Gesamtband und für eine bessere Sichtbarkeit auch die einzelnen Beiträge. 
OA-Beratungstermine. TU-Angehörige können nun Beratungstermine zu den Themenbereichen Open AccessVeröffentlichung der Dissertation und Forschungsdatenmanagement direkt über die Webseite der Universitätsbibliothek buchen. 
Neuerscheinungen Universitätsverlag. Eine Übersicht über die Neuerscheinungen des Universitätsverlages der TU Berlin findet sich unter https://verlag.tu-berlin.de/neuerscheinungen/. Im Blog “Publizieren an der TU Berlin” werden neue Titel regelmäßig zusammengefasst präsentiert

Weitere Nachrichten

Open Science Policy der SPK. Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz veröffentlichte am 7. Februar 2022 ihre Open-Science-Erklärung, die die bisherigen Open-Access-Leitlinien ersetzt.

Tags:

Open Access Berlin, Open Access Brandenburg, Open Access News, Open-Access-Transformation

Open4DE Spotlight on Sweden: How a Bottom-up Open Access Strategy Works without a National Policy

Authors: Malte Dreyer, Martina Benz and Maike Neufend

Open Access (OA) is developing in an area of tension between institutional and funder policies, the economics of publishing and last but not least the communication practices of research disciplines. In a comparison across European countries, very dynamic and diverse approaches and developments can be observed. Furthermore, this international and comparative perspective helps us to assess the state of open access and open science (OA and OS) in Germany. In this series of Open4DE project blog posts, we will summarize what we have learned in our in-depth conversations with experts on developing and implementing nationwide Open Access strategies. We continue our series with a report on Sweden’s Open Access landscape.

The Nordic and Baltic countries of Europe are renown for having developed Open Access and Open Science (OA and OS) particularly well. Our spotlight on Lithuania at the beginning of this series made clear that committed policy-making is an important precondition for the successful implementation of OA and OS. Finland, too, has created a sophisticated system of various national policy papers on opening up research and teaching. The policy process in which they were developed is itself a tool to promote openness in science. We will report on Finland’s strategy in this series in the coming weeks.

Sweden differs from its Baltic neighbors as it has not established a nation-wide binding OA strategy through a policy paper or law. Nevertheless, Sweden has always been on a very good path towards the goal of opening up science. Sweden was one of the early adopters of transformative agreements and today can build on a broad acceptance of OA in the scientific community – despite the lack of a national policy. How can this be?

We wanted to explore what strategies Sweden is applying to make OA and OS a breakthrough and met Wilhelm Widmark to talk to him about the Swedish research ecosystem. Wilhelm Widmark is the director of the Stockholm University Library and has played an important role developing OA and OS at his own institution. He has also been involved for years in various national committees for the implementation of OA and OS: He is Vice-Chairman of the Swedish Bibsam Consortium and member of the Swedish Rectors Conference’s Open Science working group. Internationally, he was a member of the LIBER  Steering Board and a member of EUA’s Expert Group on Open Science. Since December 2021, he has also been a director of the EOSC Association.

The history of OA in Sweden

The history of OA in Sweden is characterized by very committed people, Wilhelm Widmark points out at the beginning of our conversation. Main drivers have always been enthusiasts who cared about the idea. One could therefore conclude that OA in Sweden has traditionally come from bottom-up. According to Wilhelm Widmark, it was indeed library directors who started it all, not the government. In their exchange forum, the SUHF Rectors Conference, they developed a recommendation in 2003 to deal more intensively with OA in the future, because they saw this topic coming. The already ongoing journal crisis gave a necessary impetus and lent the whole development an additional ideological dimension. In view of the constantly rising prices, it also became clear to the scientists that OA and OS has a value in itself. With the help of the libraries, they first tried to go the green way and started using repositories. However, it quickly became apparent that the workload on researchers was too high to achieve success this way. Only between 10% and 15% OA could be achieved with repository-based OA. Around 2015, therefore, the discussion about Gold OA also began to rise up in Sweden.

The plan to enable OA through negotiations with publishers led to discussions in the rectors conference. It quickly became clear that this form of negotiation could only take place with the involvement of university management. The network that emerged soon spanned the entire country. Today, there is a steering committee in which university rectors and people from the university administrations are represented in addition to the library directors. The National Library of Sweden, where the steering committee is located, plays a significant role in the transformation process, unlike in Germany, for example. The success of this model speaks for itself: Sweden is already one of the countries with the most transformation agreements. By 2026, more than 80% of publications are expected to appear in Gold OA through transformative deals.

The future of OA and OS in Sweden

The OA transformation is an ongoing process with changing goals. Wilhelm Widmark seems to get thoughtful at this point: “The question is when one can claim that a transformation is complete”, he remarks and points to upcoming challenges. These include the common search for alternatives to commercial publication service providers. An alternative to commercial OA could lie in the design of a publication platform. The times seem right for such projects: “Publishers really want to keep the transformative agreements as their business model. But the researchers are really annoyed of the high level of the publication fees” is how Wilhelm Widmark describes the current mood in his country. And in his view, the tested interaction between infrastructure providers and scientists will also be decisive for the next stage of the development: “The university management has the question on their table and the EU is our political driver. But it shouldn’t be organized top-down, it must be driven by researchers. The transformation is done for the researchers and thus the process must be created based on the needs of the researchers.” Under these conditions, the coordinating side needs to address the task of creating structures that promote and enable this cultural change.

Wilhelm Widmark believes that the involvement of all stakeholders is also necessary in those areas where he believes Sweden still has potential for development. Here he mentions, among other things, the topic of open data and especially the monitoring of opening processes in this area, investments in digital infrastructures, the promotion of citizen science or the topic of open educational resources. Furthermore, investments should not only be made in material resources, but also in skills. Universities in particular are called upon to provide competent support for researchers through data stewards and their own training programs. But the training of trainers must also be further professionalised and accredited: “We need a curriculum for data stewards and career paths for this staff. Not only the infrastructure is important, the skills are almost as important as the infrastructure,” Wilhelm Widmark is convinced.

Sweden and the National Policy Plan

The deep conviction that policy processes must be thought of from the implementation point of view and should be shaped by the players who are at the beginning of the scientific value chain corresponds to a critical attitude towards national policies. In contrast, a national OA and OS policy developed with all stakeholders, as is currently being discussed in Sweden, runs the risk of becoming self-serving and binding important capacities: “In the beginning the government wanted an OA and OS policy. The research council and the national library suggested a common OS policy together with the universities and the directors. But I am not sure if it is the right thing to do because it will take a long time and the work to be done is actually more important than the policy itself.”

What we can learn from Sweden

In our conversation, it becomes clear to us what maxims this openness-strategy follows: Prescriptions from above are avoided. Instead, common ground is identified through discussions with all participants and differences are not emphasized. In order to achieve goals that everyone considers desirable, the tools for their implementation are decided at each individual institution or organisation. In this way, specific needs can be addressed and researchers and educators have the opportunity to participate directly in these policy processes. On the last point, the Swedish strategy seems similar to the approach taken in Germany.

The price of this autonomy and particularism at the institutional level is a great heterogeneity of measures. Wilhelm Widmark sees this himself: “The national library compared all the different OA policies, and they are not aligned at all”. But he continues straight away: “Everything important happens at the universities. And of course the research field provides norms, but the researchers are not really interested in these norms but care about what is going on at their universities.” The benefit of such a strategy is that the discussion about OA and OS is kept alive. Perhaps this effect has also contributed to the fact that OA and OS have been met with such broad acceptance in Sweden.

Further Reading

Open Access zur Norm machen? Ein kontroverser Austausch in den Technik- und Ingenieurwissenschaften

Von Carsten Elsner, Matthias Fuchs, Linda Martin, Eric Retzlaff, Sebastian Schaarschmidt, Katja Wermbter

Am 3. Mai luden die Fachinformationsdienste Move und BAUdigital, das Fraunhofer IRB und open-access.network gemeinsam Forschende und OA-Professionals aus den Technik- und Ingenieurwissenschaften ein, um über den Stand von Open Access in ihren Fachdisziplinen  ins Gespräch zu kommen. Der Online-Workshop bot Wissenschaftler*innen und Infrastrukturanbietenden Raum, sich über Chancen und Herausforderungen des Publizierens in Open Access auszutauschen.

Was verknüpfen Sie mit Open Access? – Die Diskutant*innen Dr. Antje Witting (Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung), Prof. Dr. Constantinos Antoniou (TU München) und Dipl.-Ing. Martin Scheidt (TU Braunschweig) traten am Vormittag in eine Diskussion über Erfahrungen, Reputationsmechanismen, Qualitätskriterien und die eigene Rolle innerhalb des Systems der wissenschaftlichen Kommunikation. Indem sie auf einem virtuellen Stuhl Platz nahmen, konnten sich die Teilnehmenden mit Impulsen als Diskutant*innen selbst aktiv in die Gespräche einbringen.

Top down oder bottom up? – Die Empfehlungen des Wissenschaftsrates und die Anforderung der Europäischen Union zur sofortigen Open-Access-Stellung von Publikationen im Rahmen des Förderprogramms Horizon Europe stießen auf geteilte Meinungen. Wo Open Access gefordert werde, müsse eine Ausstattung mit finanziellen Mitteln gegeben sein, so eine Stimme. Jedoch wurden Richtlinien und Handlungsempfehlungen, die auf mehr Open-Access-Publikationen zielen, seitens wissenschaftlicher Organisationen und Forschungsfördernden prinzipiell begrüßt. Martin Scheidt führte die Diskussion auf die Rolle jedes*r einzelnen Autor*in zurück: „Die Frage ist für mich eher, ob sich die Partizipation am „Wissen“ verändern wird. […] Ich versuche meine Echokammer mit guter wissenschaftlicher Praxis aufzubrechen.“ (Anm. d. Red.: Eine hervorgehobene Stellung nimmt Open Access mit Blick auf die Leitlinie 13 des Kodex „Leitlinien zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis“ ein.)

Open Access, Wissenschaft und Reputation – Wo der Weg in eine Karriere stetig über Einbindung des Impact Factors führe, „bietet die San Francisco Declaration on Research Assessment die Möglichkeit Zwänge des Reputationssystems aufzubrechen“, so Constantinos Antoniou und weiter: „[…] wichtig sei, die unterschiedlichen Wege des Publizierens der verschiedenen Karrierestufen sowie der einzelnen Disziplinen zu berücksichtigen.“
Einigkeit herrschte darüber, dass der Weg der Qualitätssicherung über Review-Verfahren führe. Darüber hinaus betonte Antje Witting: „Forschung ist einsam und der Austausch, der darin eigentlich angelegt ist, findet zu wenig statt und geht im jetzigen Review-Prozess verloren.“ Open Peer Review, als ein Verfahren der Qualitätssicherung bei Open-Access-Angeboten, könne hierbei eine Lösung darstellen.

Open Access ist wichtig für die eigene Forschung – der freie Zugang zu wissenschaftlicher Information komme den Wissenschaftler*innen bei ihrer eigenen Forschung zugute. Aber auch die Industriepartner*innen können davon profitieren und begännen zunehmend in den Diskurs um Open Access und Open Data einzusteigen –  ein Open-Innovation-Prozesse könne hier förderlich sein, um Informationslücken zu schließen. 

Anschließend an die Diskussion luden Gruppenarbeitsräume die Teilnehmenden ein, sich über Publikationsformate für die Community, das zielgruppengerechte Publizieren und die Ideen hinter konventionellen Publikationsformaten auszutauschen.
Wichtige Take-Aways der Sessions waren:

  • Review-Verfahren stellen eine Form der Qualitätssicherung und eine Zusatzaufgabe, die von Wissenschaftler*innen erbracht wird, dar. Diese haben, neben klassischen Gutachter*innen-Verfahren, hohe Relevanz für die eigene Forschung. Bibliotheken können eine vermittelnde Funktion einnehmen und Reviewer*in und Wissenschaftler*in zusammenbringen. Eine Umleitung der Geldströme von einer Finanzierung von APC-Kosten hin zum Ausbau interner Strukturen kann hierbei einen möglichen Weg darstellen.
  • Community-basierte Anpassungen des Publikationswesen stellen nachhaltige Veränderungen dar: Neue Publikationsformate müssen in der Hand der Wissenschaftler*innen liegen. Diese erkennen die Herausforderungen, die verschiedene Formate (Text, Code, Data usw.) innerhalb der eigenen Disziplin mit sich bringen. In der Community gibt es eine grundsätzliche Offenheit, sich selbst an neuen Publikationsformaten zu beteiligen.
  • Open Access ist immer eine gute Option um die Sichtbarkeit der eigenen Forschung zu erhöhen. Sollten Kosten des Publizierens einen sofortigen freien Zugang erschweren, ist eine Zweitveröffentlichung der Texte auf einem institutionellen oder disziplinspezifischen Repositorium lohnenswert, da die Auffindbarkeit der eigenen Forschungsergebnisse dort langfristig gesichert ist. Die Auswahl eines Publikationsortes stützt sich zumeist auf die Empfehlung von Kolleg*innen.
  • Die häufig antagonistisch dargestellte Stellung zwischen Top-Down-Ansatz und Wissenschaftsfreiheit kann durch einen aktiven Diskurs und die Einbindung von Fachgesellschaften, Prüfungskommissionen, Fördernden u.a. aufgebrochen werden. Um eine Diskussion anzuregen, werden Good-Practice-Beispiele und Incentivierungen (bspw. in Form von Lektoraten) als notwendig angesehen.

Das Projekt BUA Open Science Dashboards: die Entwicklung disziplinspezifischer Open-Science-Indikatoren

Autorinnen: Maaike Duine (ORCiD) und Maxi Kindling (ORCiD)

Zitierhinweis: Duine, Maaike & Kindling, Maxi (2022) Das Projekt BUA Open Science Dashboards: die Entwicklung disziplinspezifischer Open-Science-Indikatoren. Open Access Blog Berlin. DOI: https://doi.org/10.59350/26ft6-dmv65

Open-Science-Praktiken

Open Access, Open Data, Open Educational Resources, Open Hardware, Open Software, Open Code, Citizen Science: Das Konzept von Open Science umfasst viele Praktiken, die im wissenschaftlichen Alltag zunehmend relevant werden. Sie haben zum Ziel, den wissenschaftlichen Arbeitsprozess, seine Quellen und Ergebnisse langfristig offen zugänglich, nachvollziehbar und nachnutzbar zu machen. Im Berliner Hochschulgesetz wird offene Wissenschaft seit 2021 im §41 adressiert. Dort ist formuliert, dass sie sich auf den „uneingeschränkten und langfristigen Zugang zu wissenschaftlichen Texten, Forschungsdaten, Software und weiteren Forschungsergebnissen und -quellen sowie Lehr- und Bildungsmaterialien“ bezieht, den die Hochschulen ebenso unterstützen sollen wie „einen transparenten Forschungsprozess einschließlich der Bereitstellung von Forschungsinformationen“.

„Das Projekt BUA Open Science Dashboards: die Entwicklung disziplinspezifischer Open-Science-Indikatoren“ weiterlesen

Berlin Open GLAM – Quo Vadis Landesinitiative?

Der Online-Workshop Berlin Open GLAM: Open-Access-Praktiken in Berlins Kulturerbeinstitutionen brachte Vertreter*innen von Berliner Kulturerbeeinrichtungen und Professionelle aus dem überregionalem Open GLAM-Bereich zusammen. Der Workshop wurde in Kooperation mit dem Open-Access-Büro Berlin und dem Forschungs- und Kompetenzzentrum Digitalisierung Berlin (digiS) ausgerichtet, um die Ergebnisse einer Interviewstudie vorzustellen und zu diskutieren. Im Rahmen des von der Berlin University Alliance (BUA) geförderten Projektes „Berlin Open Research and Culture (2020-2022)“ befragten die Kolleginnen Violeta Trkulja und Juliane Stiller von You, We & Digital im Herbst 2021 ausgewählte Berliner Kulturerbeeinrichtungen zu ihren Open-Access-Praktiken. Die Ergebnisse präsentierten sie zu Beginn des Workshops. Der gemeinsam mit dem Open-Access-Büro Berlin erstellte Bericht zu den Ergebnissen wurde nun veröffentlicht und ist hier nachzulesen.

Im Jahr 2020 brachte die AG Open-Access-Strategie Berlin die Empfehlung einer Landesinitiative Open Research Berlin auf den Weg. Im Workshop hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit ihre Kooperationsbedarfe und -potentiale zum Bereich Open Research einzubringen. Orientiert an den Schwerpunkten der Studie fand ein Austausch an virtuellen Gruppentischen zu den Themen Rechtsfragen, Nachhaltigkeit, Kooperation und Standardisierung statt. Eigene Erfahrungen, formulierte Ziele der Einrichtungen oder die daraus resultierenden Herausforderungen wurden gemeinsam adressiert.
Nachfolgend werden die wichtigsten Takeaways aus den einzelnen Diskussionsgruppen vorgestellt.  

Rechtsfragen

Neben den zentralen Herausforderungen insbesondere zur Wahl angemessener Creative-Commons-Lizenzen für Objektdigitalisate traten die Teilnehmenden in eine wissenschaftsethische Auseinandersetzung über die Formen und Grenzen wissenschaftlicher Arbeit und der Objektdigitalisierung ein. Wo Dokumente personenbezogene Daten und Kontextualisierungen sichtbar machen oder personenbezogene Zeugnisse bestehen, ist zu beleuchten, inwieweit Elemente ihrer Biografie ohne eine ausdrückliche entsprechende Zustimmung unter entsprechenden freien Lizenzen für eine Nachnutzung bereitgestellt werden können und sollten.
Neben dem formalisierten Rechtsrahmen wirken bei Kulturgütern oft Anforderungen, die weniger formaljuristisch als wissenschaftsethisch zu adressieren wären. Bereits die Kontextualisierung in den analogen Sammlungen und Ausstellungen sei häufig eine Herausforderung. Zur Offenheit müsse daher, so eine Perspektive, wenigstens die Bedingung in Form einer kompletten transparenten Dokumentation der Provenienzlinien, der Objektgeschichte sowie der digitalen Objektifizierungsprozesse erfüllt sein.
Es bleibt zu hinterfragen, inwieweit gerade westliche und postkoloniale Wissenspraxen auf die kulturellen Anforderungen und Besonderheiten der entsprechenden Kulturen Rücksicht nähmen und im Zweifel einen Forschungsverzicht akzeptieren müssten. Eine Orientierung können die sogenannten CARE Principles for Indigenous Data Governance bieten, die als Ergänzung zu den FAIR Guiding Principles for scientific data management and stewardship dienen. Ob sie in allen Anwendungskontexten wirklich zu Lösungen führen können, bleibt offen. Die Anerkennung kultureller Spezifität steht einer Schematisierung und Verallgemeinerung entgegen. Im Zweifel bleibe die individuelle Bewertung des jeweiligen Kontextes, Objektes und eine entsprechende Abschätzung möglicher Folgen einer Bereitstellung zentral.

Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit von Beginn an mitdenken – so lautete das Credo der Diskussionsgruppe. Der Projektcharakter vieler Aktivitäten im GLAM-Bereich bringt entsprechende Herausforderungen mit sich. Dazu gehört, dass der langfristige Kompetenzaufbau an den Einrichtungen erschwert wird und viel Wert auf Wissensmanagement und -transfer gelegt werden muss, um in Projekten aufgebautes Wissen nachhaltig zu sichern – insbesondere wenn viel Personalwechsel stattfindet oder Projekte abgeschlossen werden. Sowohl Wissensmanagement als auch Strategien zum nachhaltigen Aufbau von Services und Infrastruktur sowie langfristige Verfügbarkeit sind zentrale Aspekte, die von Projektbeginn an mitgedacht werden sollten. Diese Punkte sollten auch in einer Landesinitiative Berücksichtigung finden. Eine zentrale Lösung für die Langzeitarchivierung von Forschungsdaten gerade für kleinere Einrichtungen ohne eigene Angebote wird in der Empfehlung bereits adressiert und sollte für Objekte aus den Kulturerebeeinrichtungen spezifiziert werden. Darüber hinaus besteht der Wunsch nach einer Erfassung bereits vorhandener Initiativen und Projekte insbesondere im Berliner Raum, um vorhandene Lösungen nachnutzen zu können bzw. darauf aufzubauen. Ein solches „Open GLAM Mapping“ könnte auch im Rahmen einer Landesinitiative aufgenommen werden. Konkret wurde in diesem Zusammenhang auch über eine Form der transparenten und offen verfügbaren Projektdokumentation diskutiert.  

Kooperation

Die Auswertung der Interviewstudie zeigt den Bedarf nach mehr Kooperation in verschiedenen Bereichen, die auch nochmal von den Diskutant*innen in der Break-out-Session genannt wurden: technische Infrastruktur(en), Rechtsexpertise, Informationsmanagement. Wichtig seien nicht nur “shared resources” in vielen einzelnen Teilbereichen, sondern auch gemeinsame Nutzung von Strukturen und der Austausch von Good-Practice-Beispielen. Besondere Relevanz wurde einem gemeinsamen Pool an Ansprechpersonen zugesprochen, mit denen man sich vernetzen kann und die bei Fragen weiterhelfen und vermitteln können.
Inwiefern kann jedoch ein kooperatives Handeln zwischen Universitäten/Hochschulen und OpenGLAM-Einrichtungen ausgestaltet werden? Hier wurde der Wunsch nach einem gemeinsamen Verständnis von Open Access genannt, das man erarbeiten sollte. Nützlich dafür ist der Ausbau eines Netzwerks, Fortbildungsangebote zum Thema oder eine gemeinsam genutzte Arbeitsgrundlage, bspw. in Form eines Wiki. Weiterhin könnten in Kooperationen zwischen Hochschulen und OpenGLAM-Einrichtungen Studierende und andere Hochschulangehörige mehr über die Bestände und das berufliche Umfeld im Museen lernen. Museen wiederum könnten vom Train-the-Trainer Ansatz, der in Bezug auf Open Access an Universitäten große Bedeutung hat, profitieren und somit Open Access weiter in ihre Einrichtungen tragen.

Standardisierung

Welcher Standardisierung bedarf es, um offene Kulturdaten zur Verfügung zu stellen? Diese Frage wurde von den Diskutant*innen auf zweierlei Weise beantwortet: Einerseits bedarf es der Verwendung von Standard-Datenformaten wie LIDO, EDM, EAD, Marc, RDF, und andererseits aber auch den Standards, die die Auszeichnung von Inhalten unterstützen – wie GND, ULAN, AAT oder WikiData. Damit eine Verwendung gewährleistet werden kann, sollten kontrollierte Vokabulare (z.B. Thesauri) stets auch öffentlich zugänglich sein. Bei der Frage, welche Hürden einer Standardisierung von offenen Kulturdaten entgegenstehen wurde explizit das Hinzufügen neuer Normdaten in der GND genannt.
Des Weiteren stehen der Standardisierung offener Kulturdaten auch fehlende Schnittschnellen entgegen. Hier wurden insbesondere Exportschnittstellen in Katalogsystemen und anderen Datenbanken diskutiert, die zur „einfachen“ Übergabe von Metadaten an Portale erforderlich sind. Eine weitere Hürde stellt die Infrastruktur für die Bereitstellung von Daten dar. Die lokale Verortung von Datenbanksystemen in einigen Einrichtungen als auch die knappen Personalressourcen stehen einer dezentralen On-Demand-Lösung entgegen. Aber auch für die digitale Objektpräsentation braucht es mehr Personalressourcen. Wenn die digitale Erfassung tägliche Praxis in den Museen ist, werden für die Bereitstellung und Nutzbarmachung der digitalen Objekte (Informationen, Bilder, Audio- und Videodateien) weitere finanzielle als auch personelle Ressourcen benötigt. Dieser Aspekt sollte in einer Landesinitiative ebenfalls Berücksichtigung finden.

Quo vadis Landesinititative?

Der Workshop zeigte, dass sich die Berliner Kulturerbeeinrichtungen bereits auf dem Weg zu mehr Openness befinden. Gleichzeitig besteht ein starker Wunsch nach Austausch. Eine Landesinitiative Open Research Berlin kann den Wissenstransfer zwischen allen Berliner wissenschaftlichen und kulturellen Einrichtungen stärken. Die Etablierung eines entsprechenden Netzwerks könnte die Einrichtungen mit Fortbildungsangeboten unterstützen und Raum für den direkten Austausch ermöglichen.

Ausgehend von den CARE-Prinzipien wurde deutlich, dass neben rechtlichen auch ethische Fragen der Objektdigitalisierung in einer nachhaltigen OpenGLAM-Strategieentwicklung mitbedacht werden müssen. Eine Beratung komplementär oder ergänzend zu einer rechtlichen Clearingstelle wäre hier denkbar.

Knappe Ressourcen und unterschiedlich gelagerte Herausforderungen zeigen die gewünschten Unterstützungsangebote seitens des Landes auf, die sich auf die Punkte Kooperation, Unterstützung bei rechtlichen und ethischen Aspekten sowie Nachhaltigkeit konzentrieren. Eine Landesinitiative Open Research Berlin wird von allen Teilnehmenden begrüßt.

Open Access in der chemischen Forschung

Ein Online-Workshop aus und für die Wissenschaft

Von Dr. Janna Neumann und Linda Martin

Wie kann Open Access in der Praxis aussehen und in den Forschungsalltag integriert werden? Dieser Frage gingen Wissenschaftler*innen, Forschungsreferent*innen und Publizierende in dem gemeinsam von open-access.network und der Technischen Informationsbibliothek (TIB) für die Fachdisziplin Chemie ausgerichteten Online-Workshop am 16. März nach.

Open Access ist bereits seit über 20 Jahren in der Atmosphärenwissenschaft von Relevanz, so Dr. Robert Wegener vom Forschungszentrum Jülich. Erste Journal-Gründungen wie die der Open-Access-Zeitschrift Atmospheric Chemistry and Physics ermöglichen ein transparentes Peer Review und weisen mittlerweile einen hohen Journal Impact Factor auf. Eine Erleichterung des Wissenstransfers zwischen Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft als auch die Möglichkeit zur Nachnutzung offener Daten sind für die Atmosphärenwisenschaftler*innen zentral.

Dr. Juliane Simmchen gab einen Einblick in die Anwendenden-Perspektive: „Das Publizieren auf Preprint-Servern wie ChemRxiv ist für Nachwuchswissenschaflter*innen wichtig, da es schnelles Feedback und Austausch ermöglicht.“ Die Nachwuchsgruppenleiterin eines Freigeist-Fellowships an der Technischen Universität Dresden empfiehlt die Beantwortung von zwei Fragen bei der Auswahl eines Preprint-Servers: „Welche Server kommen generell für die eigene Fachdisziplin in Frage?“ und „Warum eignet sich dieser am besten für das eigene Paper?“

Professor Dr. Wolfram Koch, Geschäftsführer der Gesellschaft Deutscher Chemiker*innen wies auf die zentrale Stellung, die Open Access in der Fachgesellschaft einnimmt, hin. „Chemistry open“ – unter diesem Motto beleuchtete er sowohl die Relevanz von DEAL für die Forschung als auch das Publikationsorgan der GDCh, die „Angewandte Chemie„.
Demfolgend berichtete Dr. Marc Kielmann (Beilstein Institut) unter dem Titel „Why diamonds are a chemist’s best friend“ die Vorzüge einer Publikation in einem Diamond Open Access Journal. Das Non-for-Profit-Institut  bietet die Möglichkeit zur APC-freien Open-Access-Publikation.
Der freie Zugang zu wissenschaftlicher Information bedeutet auch die freie Nachnutzbarkeit von Forschungsdaten. Die Unterstützung verschiedener Repositorien und die Möglichkeit den Datenfluss durch Software und Tools zu vereinfachen, dafür tritt der NFDI4Chem ein. Dr. Nicole Jung zeigte auf, wie sich die Datenbereitstellung im Datenrepositorium Chemotion realisieren ließe und  in welchem Umfang dabei Kooperationen mit Verlagen möglich sein können.
Stehen die Forschenden vor den Fragen des Publikationsortes und der Unterstützungsmöglichkeiten, ist eine Anfrage an Open-Access-Beauftragte bzw. Personen aus dem publikationsunterstützenden Bereich der Bibliothek an der eigenen Einrichtung sinnvoll. Michaela Voigt von der Technischen Universität Berlin beleuchtete einzelne Services und zentrale Open-Access-Förderkriterien ihrer Einrichtung, die sich in dieser oder ähnlicher Form auch an vielen anderen wissenschaftlichen Bibliotheken finden lassen.

Gemeinsam deckten die Wissenschaftler*innen über den Workshop hinweg Bedarfe, Fragen und Herausforderungen auf: Die Erhöhung der Transparenz stehe neben dem Wunsch einer unkomplizierten Finanzierung der eigenen Publikation. Einige Aussagen betrafen Daten- und Open-Access-Publikationen: Es werde ein Qualitätssicherungsprozess benötigt. Dieser sollte aus der wissenschaftlichen Community heraus gestaltet werden und dem Bild eines unkontrollierten Massenpublizerens vorbeugen.