Das Projekt BUA Open Science Dashboards: die Entwicklung disziplinspezifischer Open-Science-Indikatoren

Autorinnen: Maaike Duine (ORCiD) und Maxi Kindling (ORCiD)

Zitierhinweis: Duine, Maaike & Kindling, Maxi (2022) Das Projekt BUA Open Science Dashboards: die Entwicklung disziplinspezifischer Open-Science-Indikatoren. Open Access Blog Berlin. DOI: https://doi.org/10.59350/26ft6-dmv65

Open-Science-Praktiken

Open Access, Open Data, Open Educational Resources, Open Hardware, Open Software, Open Code, Citizen Science: Das Konzept von Open Science umfasst viele Praktiken, die im wissenschaftlichen Alltag zunehmend relevant werden. Sie haben zum Ziel, den wissenschaftlichen Arbeitsprozess, seine Quellen und Ergebnisse langfristig offen zugänglich, nachvollziehbar und nachnutzbar zu machen. Im Berliner Hochschulgesetz wird offene Wissenschaft seit 2021 im §41 adressiert. Dort ist formuliert, dass sie sich auf den „uneingeschränkten und langfristigen Zugang zu wissenschaftlichen Texten, Forschungsdaten, Software und weiteren Forschungsergebnissen und -quellen sowie Lehr- und Bildungsmaterialien“ bezieht, den die Hochschulen ebenso unterstützen sollen wie „einen transparenten Forschungsprozess einschließlich der Bereitstellung von Forschungsinformationen“.

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Berlin Open GLAM – Quo Vadis Landesinitiative?

Der Online-Workshop Berlin Open GLAM: Open-Access-Praktiken in Berlins Kulturerbeinstitutionen brachte Vertreter*innen von Berliner Kulturerbeeinrichtungen und Professionelle aus dem überregionalem Open GLAM-Bereich zusammen. Der Workshop wurde in Kooperation mit dem Open-Access-Büro Berlin und dem Forschungs- und Kompetenzzentrum Digitalisierung Berlin (digiS) ausgerichtet, um die Ergebnisse einer Interviewstudie vorzustellen und zu diskutieren. Im Rahmen des von der Berlin University Alliance (BUA) geförderten Projektes „Berlin Open Research and Culture (2020-2022)“ befragten die Kolleginnen Violeta Trkulja und Juliane Stiller von You, We & Digital im Herbst 2021 ausgewählte Berliner Kulturerbeeinrichtungen zu ihren Open-Access-Praktiken. Die Ergebnisse präsentierten sie zu Beginn des Workshops. Der gemeinsam mit dem Open-Access-Büro Berlin erstellte Bericht zu den Ergebnissen wurde nun veröffentlicht und ist hier nachzulesen.

Im Jahr 2020 brachte die AG Open-Access-Strategie Berlin die Empfehlung einer Landesinitiative Open Research Berlin auf den Weg. Im Workshop hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit ihre Kooperationsbedarfe und -potentiale zum Bereich Open Research einzubringen. Orientiert an den Schwerpunkten der Studie fand ein Austausch an virtuellen Gruppentischen zu den Themen Rechtsfragen, Nachhaltigkeit, Kooperation und Standardisierung statt. Eigene Erfahrungen, formulierte Ziele der Einrichtungen oder die daraus resultierenden Herausforderungen wurden gemeinsam adressiert.
Nachfolgend werden die wichtigsten Takeaways aus den einzelnen Diskussionsgruppen vorgestellt.  

Rechtsfragen

Neben den zentralen Herausforderungen insbesondere zur Wahl angemessener Creative-Commons-Lizenzen für Objektdigitalisate traten die Teilnehmenden in eine wissenschaftsethische Auseinandersetzung über die Formen und Grenzen wissenschaftlicher Arbeit und der Objektdigitalisierung ein. Wo Dokumente personenbezogene Daten und Kontextualisierungen sichtbar machen oder personenbezogene Zeugnisse bestehen, ist zu beleuchten, inwieweit Elemente ihrer Biografie ohne eine ausdrückliche entsprechende Zustimmung unter entsprechenden freien Lizenzen für eine Nachnutzung bereitgestellt werden können und sollten.
Neben dem formalisierten Rechtsrahmen wirken bei Kulturgütern oft Anforderungen, die weniger formaljuristisch als wissenschaftsethisch zu adressieren wären. Bereits die Kontextualisierung in den analogen Sammlungen und Ausstellungen sei häufig eine Herausforderung. Zur Offenheit müsse daher, so eine Perspektive, wenigstens die Bedingung in Form einer kompletten transparenten Dokumentation der Provenienzlinien, der Objektgeschichte sowie der digitalen Objektifizierungsprozesse erfüllt sein.
Es bleibt zu hinterfragen, inwieweit gerade westliche und postkoloniale Wissenspraxen auf die kulturellen Anforderungen und Besonderheiten der entsprechenden Kulturen Rücksicht nähmen und im Zweifel einen Forschungsverzicht akzeptieren müssten. Eine Orientierung können die sogenannten CARE Principles for Indigenous Data Governance bieten, die als Ergänzung zu den FAIR Guiding Principles for scientific data management and stewardship dienen. Ob sie in allen Anwendungskontexten wirklich zu Lösungen führen können, bleibt offen. Die Anerkennung kultureller Spezifität steht einer Schematisierung und Verallgemeinerung entgegen. Im Zweifel bleibe die individuelle Bewertung des jeweiligen Kontextes, Objektes und eine entsprechende Abschätzung möglicher Folgen einer Bereitstellung zentral.

Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit von Beginn an mitdenken – so lautete das Credo der Diskussionsgruppe. Der Projektcharakter vieler Aktivitäten im GLAM-Bereich bringt entsprechende Herausforderungen mit sich. Dazu gehört, dass der langfristige Kompetenzaufbau an den Einrichtungen erschwert wird und viel Wert auf Wissensmanagement und -transfer gelegt werden muss, um in Projekten aufgebautes Wissen nachhaltig zu sichern – insbesondere wenn viel Personalwechsel stattfindet oder Projekte abgeschlossen werden. Sowohl Wissensmanagement als auch Strategien zum nachhaltigen Aufbau von Services und Infrastruktur sowie langfristige Verfügbarkeit sind zentrale Aspekte, die von Projektbeginn an mitgedacht werden sollten. Diese Punkte sollten auch in einer Landesinitiative Berücksichtigung finden. Eine zentrale Lösung für die Langzeitarchivierung von Forschungsdaten gerade für kleinere Einrichtungen ohne eigene Angebote wird in der Empfehlung bereits adressiert und sollte für Objekte aus den Kulturerebeeinrichtungen spezifiziert werden. Darüber hinaus besteht der Wunsch nach einer Erfassung bereits vorhandener Initiativen und Projekte insbesondere im Berliner Raum, um vorhandene Lösungen nachnutzen zu können bzw. darauf aufzubauen. Ein solches „Open GLAM Mapping“ könnte auch im Rahmen einer Landesinitiative aufgenommen werden. Konkret wurde in diesem Zusammenhang auch über eine Form der transparenten und offen verfügbaren Projektdokumentation diskutiert.  

Kooperation

Die Auswertung der Interviewstudie zeigt den Bedarf nach mehr Kooperation in verschiedenen Bereichen, die auch nochmal von den Diskutant*innen in der Break-out-Session genannt wurden: technische Infrastruktur(en), Rechtsexpertise, Informationsmanagement. Wichtig seien nicht nur “shared resources” in vielen einzelnen Teilbereichen, sondern auch gemeinsame Nutzung von Strukturen und der Austausch von Good-Practice-Beispielen. Besondere Relevanz wurde einem gemeinsamen Pool an Ansprechpersonen zugesprochen, mit denen man sich vernetzen kann und die bei Fragen weiterhelfen und vermitteln können.
Inwiefern kann jedoch ein kooperatives Handeln zwischen Universitäten/Hochschulen und OpenGLAM-Einrichtungen ausgestaltet werden? Hier wurde der Wunsch nach einem gemeinsamen Verständnis von Open Access genannt, das man erarbeiten sollte. Nützlich dafür ist der Ausbau eines Netzwerks, Fortbildungsangebote zum Thema oder eine gemeinsam genutzte Arbeitsgrundlage, bspw. in Form eines Wiki. Weiterhin könnten in Kooperationen zwischen Hochschulen und OpenGLAM-Einrichtungen Studierende und andere Hochschulangehörige mehr über die Bestände und das berufliche Umfeld im Museen lernen. Museen wiederum könnten vom Train-the-Trainer Ansatz, der in Bezug auf Open Access an Universitäten große Bedeutung hat, profitieren und somit Open Access weiter in ihre Einrichtungen tragen.

Standardisierung

Welcher Standardisierung bedarf es, um offene Kulturdaten zur Verfügung zu stellen? Diese Frage wurde von den Diskutant*innen auf zweierlei Weise beantwortet: Einerseits bedarf es der Verwendung von Standard-Datenformaten wie LIDO, EDM, EAD, Marc, RDF, und andererseits aber auch den Standards, die die Auszeichnung von Inhalten unterstützen – wie GND, ULAN, AAT oder WikiData. Damit eine Verwendung gewährleistet werden kann, sollten kontrollierte Vokabulare (z.B. Thesauri) stets auch öffentlich zugänglich sein. Bei der Frage, welche Hürden einer Standardisierung von offenen Kulturdaten entgegenstehen wurde explizit das Hinzufügen neuer Normdaten in der GND genannt.
Des Weiteren stehen der Standardisierung offener Kulturdaten auch fehlende Schnittschnellen entgegen. Hier wurden insbesondere Exportschnittstellen in Katalogsystemen und anderen Datenbanken diskutiert, die zur „einfachen“ Übergabe von Metadaten an Portale erforderlich sind. Eine weitere Hürde stellt die Infrastruktur für die Bereitstellung von Daten dar. Die lokale Verortung von Datenbanksystemen in einigen Einrichtungen als auch die knappen Personalressourcen stehen einer dezentralen On-Demand-Lösung entgegen. Aber auch für die digitale Objektpräsentation braucht es mehr Personalressourcen. Wenn die digitale Erfassung tägliche Praxis in den Museen ist, werden für die Bereitstellung und Nutzbarmachung der digitalen Objekte (Informationen, Bilder, Audio- und Videodateien) weitere finanzielle als auch personelle Ressourcen benötigt. Dieser Aspekt sollte in einer Landesinitiative ebenfalls Berücksichtigung finden.

Quo vadis Landesinititative?

Der Workshop zeigte, dass sich die Berliner Kulturerbeeinrichtungen bereits auf dem Weg zu mehr Openness befinden. Gleichzeitig besteht ein starker Wunsch nach Austausch. Eine Landesinitiative Open Research Berlin kann den Wissenstransfer zwischen allen Berliner wissenschaftlichen und kulturellen Einrichtungen stärken. Die Etablierung eines entsprechenden Netzwerks könnte die Einrichtungen mit Fortbildungsangeboten unterstützen und Raum für den direkten Austausch ermöglichen.

Ausgehend von den CARE-Prinzipien wurde deutlich, dass neben rechtlichen auch ethische Fragen der Objektdigitalisierung in einer nachhaltigen OpenGLAM-Strategieentwicklung mitbedacht werden müssen. Eine Beratung komplementär oder ergänzend zu einer rechtlichen Clearingstelle wäre hier denkbar.

Knappe Ressourcen und unterschiedlich gelagerte Herausforderungen zeigen die gewünschten Unterstützungsangebote seitens des Landes auf, die sich auf die Punkte Kooperation, Unterstützung bei rechtlichen und ethischen Aspekten sowie Nachhaltigkeit konzentrieren. Eine Landesinitiative Open Research Berlin wird von allen Teilnehmenden begrüßt.

Open Access in der chemischen Forschung

Ein Online-Workshop aus und für die Wissenschaft

Von Dr. Janna Neumann und Linda Martin

Wie kann Open Access in der Praxis aussehen und in den Forschungsalltag integriert werden? Dieser Frage gingen Wissenschaftler*innen, Forschungsreferent*innen und Publizierende in dem gemeinsam von open-access.network und der Technischen Informationsbibliothek (TIB) für die Fachdisziplin Chemie ausgerichteten Online-Workshop am 16. März nach.

Open Access ist bereits seit über 20 Jahren in der Atmosphärenwissenschaft von Relevanz, so Dr. Robert Wegener vom Forschungszentrum Jülich. Erste Journal-Gründungen wie die der Open-Access-Zeitschrift Atmospheric Chemistry and Physics ermöglichen ein transparentes Peer Review und weisen mittlerweile einen hohen Journal Impact Factor auf. Eine Erleichterung des Wissenstransfers zwischen Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft als auch die Möglichkeit zur Nachnutzung offener Daten sind für die Atmosphärenwisenschaftler*innen zentral.

Dr. Juliane Simmchen gab einen Einblick in die Anwendenden-Perspektive: „Das Publizieren auf Preprint-Servern wie ChemRxiv ist für Nachwuchswissenschaflter*innen wichtig, da es schnelles Feedback und Austausch ermöglicht.“ Die Nachwuchsgruppenleiterin eines Freigeist-Fellowships an der Technischen Universität Dresden empfiehlt die Beantwortung von zwei Fragen bei der Auswahl eines Preprint-Servers: „Welche Server kommen generell für die eigene Fachdisziplin in Frage?“ und „Warum eignet sich dieser am besten für das eigene Paper?“

Professor Dr. Wolfram Koch, Geschäftsführer der Gesellschaft Deutscher Chemiker*innen wies auf die zentrale Stellung, die Open Access in der Fachgesellschaft einnimmt, hin. „Chemistry open“ – unter diesem Motto beleuchtete er sowohl die Relevanz von DEAL für die Forschung als auch das Publikationsorgan der GDCh, die „Angewandte Chemie„.
Demfolgend berichtete Dr. Marc Kielmann (Beilstein Institut) unter dem Titel „Why diamonds are a chemist’s best friend“ die Vorzüge einer Publikation in einem Diamond Open Access Journal. Das Non-for-Profit-Institut  bietet die Möglichkeit zur APC-freien Open-Access-Publikation.
Der freie Zugang zu wissenschaftlicher Information bedeutet auch die freie Nachnutzbarkeit von Forschungsdaten. Die Unterstützung verschiedener Repositorien und die Möglichkeit den Datenfluss durch Software und Tools zu vereinfachen, dafür tritt der NFDI4Chem ein. Dr. Nicole Jung zeigte auf, wie sich die Datenbereitstellung im Datenrepositorium Chemotion realisieren ließe und  in welchem Umfang dabei Kooperationen mit Verlagen möglich sein können.
Stehen die Forschenden vor den Fragen des Publikationsortes und der Unterstützungsmöglichkeiten, ist eine Anfrage an Open-Access-Beauftragte bzw. Personen aus dem publikationsunterstützenden Bereich der Bibliothek an der eigenen Einrichtung sinnvoll. Michaela Voigt von der Technischen Universität Berlin beleuchtete einzelne Services und zentrale Open-Access-Förderkriterien ihrer Einrichtung, die sich in dieser oder ähnlicher Form auch an vielen anderen wissenschaftlichen Bibliotheken finden lassen.

Gemeinsam deckten die Wissenschaftler*innen über den Workshop hinweg Bedarfe, Fragen und Herausforderungen auf: Die Erhöhung der Transparenz stehe neben dem Wunsch einer unkomplizierten Finanzierung der eigenen Publikation. Einige Aussagen betrafen Daten- und Open-Access-Publikationen: Es werde ein Qualitätssicherungsprozess benötigt. Dieser sollte aus der wissenschaftlichen Community heraus gestaltet werden und dem Bild eines unkontrollierten Massenpublizerens vorbeugen.

5 von 5: Mit Volldampf voraus in Richtung „Openness“: Kompetenzen und Infrastrukturen mit Perspektiven

Die Aufzeichnung der Veranstaltung ist über das TIB AV Portal verfügbar.

Von Anita Eppelin und Ben Kaden

Bericht zur Veranstaltung #5 in der Reihe: Quo vadis offene Wissenschaft? Eine virtuelle Open Access Woche für Berlin-Brandenburg.

Für das Gelingen offener Wissenschaft spielen wissenschaftsunterstützende Einrichtungen und dabei insbesondere Bibliotheken naturgemäß eine große Rolle. Wenig überraschend sind entsprechende Transformationsprozesse in diesen Einrichtungen im vollen Gange. Die Veränderungen sind grundlegend und betreffen Organisationsstrukturen ebenso wie die technische Infrastrukturen, die informellen Netzwerke gleichermaßen wie die formalen Rahmenbedingungen. 

Welche Kompetenzen brauchen also die Menschen, die in wissenschaftlichen Bibliotheken tätig sind oder sein werden? Was müssen sie wissen und können, um die im Zuge der Transformation auftretenden Veränderungen optimal und aktiv zu steuern und zu gestalten, und zwar idealerweise im Sinne von Offenheit, Transparenz und einer zunehmenden Durchlässigkeit zwischen Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Politik? Und was bedeutet dies für die entsprechenden Infrastrukturen?

Über diese Fragestellung diskutierten am 25.3.2022 fünf Expert*innen aus unterschiedlichen Kontexten: Elisa Herrmann vom Museum für Naturkunde Berlin, Ariane Jeßulat von der Universität der Künste Berlin, Antje Michel von der Fachhochschule Potsdam, Vivien Petras von der Humboldt-Universität zu Berlin und Jan Hauke Plaßmann vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur Brandenburg. Die Veranstaltung bildete den Abschluss der fünfteiligen Reihe “Quo vadis offene Wissenschaft”. Die Moderation der virtuellen und mit 100 Teilnehmenden gut besuchten Veranstaltung übernahm diesmal Frank Seeliger von der Technischen Hochschule Wildau. Nachfolgend fassen wir einige der diskutierten Themen zusammen. 

Die Perspektive eines Forschungsmuseums

Als Leiterin der Abteilung Informationsbeschaffung und Informationsmanagement und damit auch der Bibliothek am Museum für Naturkunde – Leibniz-Institut für Evolutions- und Biodiversitätsforschung (MfN) hat Elisa Herrmann Personalverantwortung für ein circa 15-köpfiges Team. Sie betonte, dass das MfN als eines von acht Forschungsmuseen der Leibniz-Gemeinschaft schon länger die Prinzipien der Offenen Wissenschaft vertritt. 

Passend zur Rolle und zum thematischem Zuschnitt des Museums liegt dabei ein zentraler Fokus auf der gesellschaftlichen Verantwortung der wissenschaftlichen Community. Das Haus trägt dem sowohl über ein starkes Engagement im Bereich Citizen Science als auch über eine erst unlängst aktualisierte Open-Access-Policy Rechnung. Um die Wirkung der Policy zu verstärken, wurde eine Koordinierungsstelle für wissenschaftliches Publizieren an der Bibliothek eingerichtet, die Wissenschaftler*innen insbesondere beim Open-Access-Publizieren unterstützt. Weiterhin gibt das MfN drei eigene Open-Access-Zeitschriften heraus. 

Besonders interessant aus der Perspektive der Kompetenzentwicklung ist, dass das MfN bei Stellenbesetzungen Wert auf Erfahrungen und Kenntnisse zu Praktiken der offenen Wissenschaft legt, und zwar durchweg für alle Stellen in dieser Abteilung. Offenheit ist hier also nicht mehr ein separat zu bearbeitendes Thema, sondern eine Querschnittsaufgabe des gesamten Teams. 

Laut Elisa Herrmann strebt das MfN an, seine Sammlungen so offen wie möglich digital und vernetzt bereitzustellen. Erst eine solche Datengrundlage ermöglicht wirklich innovative Nachnutzungen. Auch die eigene Forschung im Haus wird durch die umfassende Digitalisierung maßgeblich unterstützt. 

In Hinblick auf die allgemeine, außerakademische Öffentlichkeit nutzt das MfN seine Datenbestände und Digitalisierungsaktivitäten, um ein Bewusstsein über die Arbeitsweisen der Wissenschaft zu erzeugen und um Diskurse zur Zukunft des Planeten anzustoßen. Dabei zeigen sich themenspezifisch auch Grenzen der Offenheit, etwa bei Objekten aus kolonialen Kontexten oder im Hinblick auf den Artenschutz. Erstere brauchen Sensibilität und Einordnung, zweitere müssen so beschaffen sein, dass sie zwar informieren, aber keine negativen Effekte beispielsweise durch die Offenlegung von Geodaten besonders schützenswerter Habitate und Fundstellen herbeiführen. Hier ist ein, wenn man so will, informationsethisches Austarieren zwischen größtmöglicher Offenheit und dem verantwortungsvollen Umgang mit diesen schützenswerten Interessen vonnöten. Die Richtlinie des Museums zur Massendigitalisierung orientiert sich daher am Nagoya-Protokoll

Die Perspektive der Kunst

Die erste Vizepräsidentin und Open-Access-Beauftragte der Universität der Künste (UdK), Ariane Jeßulat, betonte die Bedeutung von offener Wissenschaft für die Künste und die künstlerische Lehre. An der UdK sind sich Hochschulleitung und Bibliothek dahingehend einig. Für die Community in den Künsten entstehen durch Offenheit und Open Access bedeutende neue Möglichkeiten. Zugleich muss die Transformation zu Open Access jedoch gut kommuniziert werden. So ist nicht allen bewusst, dass Open Access kein “nice to have”, sondern einen grundlegenden Paradigmenwechsel darstellt. 

Hinsichtlich der Kompetenzanforderungen kommt es auf eine entsprechende Vermittlungsfähigkeit zwischen den unterschiedlichen Akteur*innen an, also auf eine hohe Kommunikationskompetenz. Dazu gehört im Fall der UdK auch ein besonderes Verständnis für das Material, dessen Komplexität sich oft von den klassischen wissenschaftlichen Publikationen anderer Disziplinen durch eine Verknüpfung von Material mit unterschiedlichem Schutzstatus und hoher Verknüpfung und Multimodalität auszeichnet. Die rechtlichen Fragen sind daher eine zentrale Herausforderung. Entsprechend sind urheber- und medienrechtliche Kompetenzen sehr nachgefragt. 

Für die UdK stechen zwei Infrastrukturpartnerschaften heraus: NFDI4Culture – Konsortium für Forschungsdaten materieller und immaterieller Kulturgüter, das die Fachcommunity im Umgang mit digitalen und offenen Kulturdaten sehr voranbringt, sowie das Open-Access-Büro Berlin als zentrale Anlaufstelle für Fragen zu Open Access und Open Science in der Hauptstadt. 

Der neue Absatz 3 des § 41 des Berlin Hochschulgesetzes, dem zufolge die “Veröffentlichung von Forschungsergebnissen durch die Mitglieder der Hochschulen […] vorrangig unter freien Lizenzen mit dem Ziel der Nachnutzbarkeit erfolgen (Open Access) [sollte]”, wird an der UdK als sehr hilfreich für die Etablierung von Open Access empfunden. Ein wissenschaftspolitischer Rahmen ist folglich ähnlich bedeutsam wie die Veränderung der Einstellungen in den Fachcommunities. Als dritte Stakeholder-Gruppe erwähnte Ariane Jeßulat die Verlage, die für die Kunst und künstlerische Forschung nicht nur eine informationsvermittelnde, sondern auch ein zentrale diskursbildende Rolle übernehmen.  

Die Perspektive der Ausbildung an der Fachhochschule Potsdam

Auch Antje Michel, Professorin für Informationsdidaktik und Wissenstransfer an der Fachhochschule Potsdam, hob die Bedeutung von Openness als zentrales Transformationsthema in der Wissenschaft hervor. Es ist offensichtlich, dass die wissenschaftliche Informationsversorgung heute vom Digitalen und dem Openness-Prinzip aus gedacht werden muss. Denn die Wissenschaftspraxis selbst befindet sich in diesem Wandel. Dies wirkt notwendigerweise transformativ auf die wissenschaftsunterstützenden Einrichtungen wie Bibliotheken aus.  

Antje Michel forscht selbst zu den, wie sie formuliert, “Gelingensbedingungen transdisziplinärer Forschung”. Die Perspektive reicht, wie für Fachhochschulen durchaus üblich, über die Grenzen der Wissenschaft hinaus in andere Funktionsbereiche der Gesellschaft hinein. In ihrem Fall geht es um den Wissenstransfer an der Schnittstelle zwischen Forschung, Kommunen und Unternehmen auf regionaler Ebene, was auch die Idee der Openness noch einmal anders interpretiert. Je nach Bereich unterscheiden sich die Wahrnehmungen. Neben der Transformation spielen also auch der Transfer und damit auch die wechselseitige Verständigung nicht zuletzt über die divergierende Interessen eine wichtige Rolle. So existiert beispielsweise beim Thema Open Data ein Spannungsverhältnis zwischen Idealismus und Verwertungsmodellen.

Dass nicht eine Lösung alles erfasst, gilt auch für die Wissenschaft an sich, denn diese ist fachkulturell sehr heterogen und in ihren Karrierestrukturen durch individuelle Profilierungsansprüche geprägt. Openness muss diese Rahmenbedingungen berücksichtigen.

Studiengänge wie die der Bibliotheks- und Informationswissenschaft sollten daher neben einer generellen Handlungskompetenz zur Förderung von Openness und den dafür nötigen digitalen Kompetenzen auch ein Verständnis für diese Rahmenbedingungen schaffen. Diese im Prinzip wissenschaftssoziologische Vertiefung ist jedoch für grundständige Bachelorprogramme eine Herausforderung. 

Auffangen lässt sich das möglicherweise ein Stück weit, indem man als Ausbildungseinrichtung selbst Offenheit möglichst selbstverständlich lebt. Die Fachhochschule Potsdam hat sich beispielsweise, so Antje Michel, zu einem “Soziotop für Openness” entwickelt. Neben dem Fachbereich Informationswissenschaften mit seinen Forschungs- und Lehraktivitäten finden sich dort auch Openness-Initiativen wie die Vernetzungs- und Kompetenzstelle Open Access Brandenburg und die Landesfachstelle für Bibliotheken und Archive, die sich ebenfalls sehr stark in Richtung digitale Offenheit entwickelt. Zu ergänzen wäre sicher noch der ausdrücklich auf Open Access, Open Data und Open Science ausgerichtete Lehrstuhl von Ellen Euler. 

Die Perspektive der Berliner Bibliotheks- und Informationswissenschaft

Das Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin,  in direkter Nachbarschaft  des Hauses Unter den Linden der Staatsbibliothek zu Berlin, konnte ab 2006 mit Peter Schirmbacher als Professor für Informationsmanagement einen zentralen Akteur im Bereich digitaler Forschungsinfrastrukturen und Open Access in Deutschland mit einem entsprechenden Schwerpunkt für Forschung und Lehre gewinnen. Diese Prägung wirkt heute fort und differenziert sich weiter aus, wie im Gesprächsbeitrag von Vivien Petras, Professorin und bis vor kurzem Direktorin des Instituts, deutlich wurde. Sie verwies darauf, dass sich auch ein wesentlicher Teil der aktuellen Forschungsschwerpunkte des Instituts (Infrastrukturen und Kulturerbe sowie Open Data, Open Science, Open Access) mit dem Themenfeld Offene Wissenschaft deckt. So hat sich eine bundeslandübergreifende Partnerschaft mit der Fachhochschule Potsdam im Rahmen des weiterbildenden Studiengangs “Digitales Datenmanagement” entwickelt. Dieser richtet sich an Menschen aus Einrichtungen der wissenschaftlichen Infrastruktur sowie Bibliotheken, Archive, Kommunen und die Wirtschaft. Die von Antje Michel betonte Schnittstellenkompetenz findet hier also direkt eine curriculare Entsprechung.

In der Bibliotheks- und Informationswissenschaft ist Konsens, dass Openness eine wissenschaftsimmanente Frage und ein zentrales Transformationsthema ist. Als ein Fach, das in gewisser Weise aus der Perspektive einer Wissenschaftsforschung die Kommunikationsprozesse wissenschaftlicher Disziplinen beforscht, sieht die Bibliotheks- und Informationswissenschaft Openness als wichtiges Forschungsthema. 

Auch Vivien Petras betonte, dass je nach Wissenschaftsdomäne oder auch nach Datenobjekt große Differenzen hinsichtlich Open Data bestehen. Eine Forschungsaufgabe des Faches und damit des Institutes läge also darin, Möglichkeiten, Grenzen und Lösungen für offene Daten mit dem jeweiligen analytischen Zuschnitt für die Wissenschaftspraxis zu identifizieren. 

Die Ausbildung kann ein entsprechendes Bewusstsein schaffen und methodisches Wissen vermitteln. Zugleich wies Vivien Petras darauf hin, dass ein dynamisches und komplexes Themenfeld wie Open Access und mehr noch Open Science nicht erschöpfend nach einer Kurslogik vermittelt werden kann, sondern eine berufsbegleitende Kompetenzentwicklung erfordert. Zu dynamisch ist die Transformation, und zu spezifisch sind die Anwendungsfälle. Wichtig sind daher Angebote zur Fort- und Weiterbildung.

Die Perspektive der Hochschulpolitik

Dass eine kontinuierliche Kompetenzentwicklung der Schlüssel für eine optimale Gestaltung der Open-Access-Transformation ist, ist auch im Potsdamer Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg (MWFK) bekannt. Aus guten Gründen ging der Einrichtung der vom Ministerium finanzierten Vernetzungs- und Kompetenzstelle Open Access Brandenburg ein Projekt zur Ermittlung entsprechender Bedarfe bei den Mitarbeitenden in den Brandenburger Hochschulen voraus. 

Darauf ging Jan Hauke Plaßmann, Leiter des zuständigen  Referats 23 beim Ministerium allerdings weniger ein. Für ihn war es wichtig, noch einmal generell herauszustellen, dass die Hochschul- und Wissenschaftspolitik im Land Brandenburg Openness, Open Access und Open Science als Schlüsselentwicklungen für Wissenschaft, Forschung und Hochschulen ansieht. In der 2019 veröffentlichten Open-Access-Strategie des Landes bekam diese Einstellung eine konkrete Form. Das Ministerium bekennt sich mit diesem Dokument ausdrücklich zur Förderung von Openness. Dies manifestiert sich in den in der Strategie beschriebenen und in der Umsetzung befindlichen Maßnahmen. Besonders greifbar wird dies anhand der Vernetzungs- und Kompetenzstelle Open Access Brandenburg.

Wichtig ist bei diesen Prozessen, dass Wissenschaft und Kultur nicht getrennt betrachtet werden. Hier würde sich auch eine Gemeinsamkeit zu den Open-Access-Aktivitäten auf Landesebene in Berlin zeigen, die ebenfalls Akteure des Kulturbereichs einbeziehen. Generell besteht in Bezug auf Open Access eine enge und fruchtbare Zusammenarbeit zwischen Berlin und Brandenburg. 

Das Ziel des der Aktivitäten im Bereich Openness ist für das Ministerium in Übereinstimmung mit dem Grundanspruch von Open Access, die Ergebnisse öffentlich geförderter Forschung auch so weit wie möglich öffentlich verfügbar zu machen. Folglich geht es nicht nur um Open Access als innerwissenschaftliches Phänomen, sondern ausdrücklich um den Austausch zwischen den Domänen Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Politik. Öffentlichkeit und öffentliche Diskurse sollen auf diesem Weg fundierter und teilhabeorientiert, also inklusiv gestaltet werden. 

Aus Sicht der Kompetenzentwicklung würde dies eine Erweiterung der Rolle einer Vermittlung aus der Domäne der wissenschaftlichen Infrastrukturen heraus auf andere gesellschaftliche Teilbereiche bedeuten. 

Diskussion

Diese bemerkenswerte Erweiterung wurde in der anschließenden Diskussion nicht stärker vertieft. Der Fokus verschob sich noch einmal auf die Frage nach den infrastrukturellen Aspekten sowie weitere Fragen aus dem Orbit der Openness.

Ausgehend von Lücke zwischen dem ideellen Anspruch und der tatsächlichen Umsetzung von Openness eröffnete Vivien Petras eine bisher wenig systematisch adressierte Spannung, die sich aus der sehr interessengeleiteten Perspektive des kommerziellen Sektors auf digitale Daten- und Kommunikationsstrukturen ergibt. 

Insbesondere große Digitalunternehmen wie Google, Facebook, Amazon oder Netflix sind in der datengetriebenen Forschung (z.B. im Bereich Information Retrieval) sehr aktiv. Die Forderung nach Offenlegung von Daten und Algorithmen und nach Replizierbarkeit von Forschungsergebnissen greife hier aber nicht. Kommerzielle Akteure können naturgemäß nicht zu Openness verpflichtet werden und argumentierten häufig mit dem Wettbewerbsgeheimnis. 

Dies könne auf Einstellungsmuster von Forschenden zurückwirken. In jedem Fall vertieft sich die Asymmetrie zwischen öffentlicher Forschung und der der Industrie. Zugleich ist die Trennung keineswegs scharf, denn auch kommerzielle Akteure werben in großem Umfang öffentliche Fördergelder ein. Die damit finanzierte Forschung und Entwicklung fließt auch direkt in die Produktentwicklung ein. Im Rahmen des künstlerisch-kreativen Bereichs spielten laut Ariane Jeßulat wiederum andere Faktoren eine Rolle. Kokreationsprojekte mit Unternehmen seien hier von großer Bedeutung, jedoch durch die formalen Rahmenbedingungen an den öffentlichen Einrichtungen häufig erschwert.

Anschließend ging es um die Frage, ob sich der Diskurs zur Offenen Wissenschaft von der Auffindbarkeit von Forschungsinhalten zu deren Zurechenbarkeit und also der datenanalytischen und maschinenlesbaren Vernetzung verschiebt. Bibliotheken streben Interoperabilität und Verknüpfbarkeit von Metadaten laut Vivien Petras bereits seit langem an. Ariane Jeßulat wies darauf hin, dass es problematisch sein könne, wenn bibliometrische Daten als Grundlage für budgetrelevante Entscheidungen dienen. Dies gilt umso mehr dort, wo Leistungen schwer quantitativ erfassbar sind. Bibliometrische Analysen müssten daher laut Vivien Petras von den Akteur*innen verantwortungsvoll verarbeitet werden. Diesbezüglich kann das Leiden Manifesto als wichtige Orientierung dienen. 

Ausblick – Quo Vadis Openness?

Abschließend wurden die Wünsche der Diskutierenden für die weitere Entwicklung von Offener Wissenschaft zusammengetragen. Elisa Herrmann verbindet mit Offener Wissenschaft allgemein den Wunsch nach einer Stärkung des gesellschaftlichen Verständnisses für die Komplexität der Welt. 

Vivien Petras wünscht sich, dass das derzeit noch stark an Budgetlinien und individueller Profilierung ausgerichtete Evaluations- und Qualitätsbewertungssystem in der Wissenschaft, gemäß dem Anspruch und der Vision von offener Wissenschaft verändert wird. Zudem kann eine Offene Wissenschaft in der passenden Umsetzung dazu beitragen, Ungleichheiten auch zwischen Wissenschaftsregionen wie dem globalen Süden und dem globalen Norden zu reduzieren. 

Dass die Lücke zwischen dem Bewusstsein für Openness und entsprechenden Richtlinien kleiner werde, wünscht sich Antje Michel. Dafür sind ausreichende Ressourcen notwendig, da die Kompetenzen und Möglichkeiten für die Umsetzung im System nicht selbstverständlich vorhanden sind. Sie sieht Openness weniger als Selbstzweck, sondern als Strategie, um die Wissenschaft und die mit ihr in Beziehung stehenden Systeme durchlässiger zu machen. 

Ariane Jeßulat wünscht sich, dass der Transformation Zeit gegeben wird und dass das Bewusstsein für die Auseinandersetzung mit komplexen Autor*innenschaften und Kreativrechten bei künstlerischen Werken als Bedingung für das Gelingen von Offener Wissenschaft gestärkt wird. Es gibt in den Künsten historische gewachsene strukturelle Herausforderung, die zu bewältigen seien. Das gelingt nicht über Nacht.  

Für die Wissenschaftspolitik benannte Jan Hauke Plaßmann den Wunsch, dass mit den begonnenen Transformationsschritten perspektivisch erreicht wird, dass öffentlich finanzierte Forschungsergebnisse tatsächlich umfassend frei verfügbar und nachnutzbar sind. Es bewegt sich zwar viel, jedoch nicht alles, wie man es sich erhofft. Mit Transformationsvereinbarungen mit großen Verlagen wie etwa im Rahmen von Projekt DEAL werde deren Marktposition unter dem Label Open Access zusätzlich gestärkt. Daher ist eine Diversifizierung und Stärkung verschiedener, auch wissenschaftsgetragener Publikationsmodelle wichtig, um Effekte wie etwa die Doppelfinanzierung des Zugriffs auf wissenschaftliche Ergebnisse und kostenfreier Arbeitsleistung von Wissenschaftler*innen für kommerziell ausgerichtete Unternehmen zu reduzieren. Bei solchen Ansätzen könnte öffentliches Geld tatsächlich primär in die Erzeugung von Forschungsergebnissen und deren freie Zugänglichmachung fließen.

Fazit und Takeaways

Für die zwei Schwerpunkte Kompetenzen und Infrastrukturen lassen sich jeweils einige Aspekte für weiterführende Diskussionen mitnehmen. Ein wichtiger Aspekt ist, dass die Transformation zwar einen digitaltechnischen Rahmen hat, die eigentliche Verschiebung aber weniger technische Innovation bedeutet, sondern Kulturwandel. Das deckt sich mit der mittlerweile jahrzehntealten Grundidee von Open Access. Dass wir bereits 20 und mehr Jahre diese Idee reflektieren, unterstreicht noch einmal die Bedeutung des Faktors “Zeit”. Die Geschwindigkeit des technischen Fortschritts ist eine andere als die der Evolution der Einstellungen, Interessen und auch Kompetenzen. Mit den Studiengängen der Bibliotheks- und Informationswissenschaften zum Beispiel in Berlin und Potsdam gibt es zugleich Kompetenzzentren, die Fachkräfte für das, wenn man so will, Komplexitäts- und Transformationsmanagement zur Openness gezielt qualifizieren. Bibliotheken und, wie das MfN zeigt, auch Museen benötigen Mitarbeitende genau mit diesen Qualifikationsprofilen.

Zudem lassen sich Openness, Open Science und Open Access nicht mit einem Weg erreichen. Die Kunst und die Universität der Künste sind ein perfektes Fallbeispiel für eine Domäne, die zwar hochmotiviert Openness verfolgen möchte, für die aber viele Lösungen zum Beispiel aus der Preprint-Kultur der Naturwissenschaften nicht passen. Openness rückt Wissens- und Kreationskulturen zusammen, muss aber zugleich deren jeweilige Logik und Besonderheiten berücksichtigen. Dies gilt nicht nur für die Fachkulturen, sondern auch für informationsethische Aspekte wie die Teilhabemöglichkeiten, die nicht nur den lesenden Zugang sondern auch das Sichtbarmachen des eigenen Forschungsoutputs, also den Zugang zu Publikationsmöglichkeiten betreffen. Eine Diversität ist daher auch bei den Publikations- und Bereitsstellungsmodellen zu fördern. Die Wissenschafts- und Hochschulpolitik in Brandenburg und auch anderer Stelle weiß das und setzt entsprechende Impulse.

Der Stand von Open Access und Open Science Policies. Eine Diskussion am Beispiel Berliner Hochschulen

Von Maike Neufend

In Berlin haben aktuell 10 von 14 öffentlich-rechtlichen bzw. konfessionellen Hochschulen eine eigene Open Access Policy verabschiedet bzw. veröffentlicht. Die Freie Universität Berlin (FU, 5.5.2021) und die Humboldt-Universität zu Berlin (HU, 26.10.2021) haben ihre Open-Access-Policies bereits einmal aktualisiert. Eine Übersicht aller Policies findet sich auf der Website des OABB.

Als erste Universität in Berlin hat die Humboldt-Universität zu Berlin am 9. Mai 2006 eine Open Access Policy verabschiedet. Rund zwei Jahre später veröffentlichte die Freie Universität Berlin ihre Open Access Policy, am 23. Juli 2008. Zuletzt haben auch die Katholische Hochschule für Sozialwesen Berlin (KHSB, 2021) und die Alice Salomon Hochschule Berlin (ASH, 6.1.2022) eine eigene Open Access Policy verabschiedet.

Aktuelle Open Access Policies – Beispiele

Obwohl Studien bspw. aus dem Projekt Open Access Policy Alignment Strategies for European Union Research belegen, dass verpflichtende Policies wirksamer als empfehlende sind (vgl. Swan et al. 2015, S. 20), werden Wissenschaftler*innen in Deutschland und Europa kaum ausdrücklich dazu verpflichtet, ihre Forschungsergebnisse Open Access zur Verfügung zu stellen (Gold oder Grün). Anstatt dessen wird eine Open-Access-Publikation gefordert oder empfohlen (vgl. Swan et al. 2015, 18). Die Uniersität Konstanz hatte erstmalig in ihrer Satzung zur Ausübung des wissenschaftlichen Zweitveröffentlichungsrechts vom 10. Dezember 2015 Wissenschaftler*innen dazu verpflichtet, ihr Recht auf Zweitveröffentlichung wahrzunehmen. Gegen diese Satzung klagen 17 Hochschullehrende der Universität Konstanz mit der Begründung, diese verstoße gegen das Grundrecht der Wissenschaftsfreiheit (Art. 5 Abs. 3 GG).

Ob es rechtlich bindende Veröffentlichungspflichten auch in Deutschland geben kann, hängt maßgeblich von den verfassungsrechtlichen Anforderungen ab. Dies erklärt auch die Zurückhaltung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Die zwei größten deutschen Förderinstitutionen für Wissenschaft fordern und fördern Open Access umfangreich, aber auch sie verpflichten nicht zur Open-Access-Veröffentlichung. In der Open Access Strategie des BMBF aus dem Jahr 2016 wird „Open Access als Standard in seiner Projektförderung auf[genommen]“, aber verpflichtet werden Wissenschaftler*innen beim Erhalt von Forschungsförderung dazu nicht (S. 8). Anders formulieren es europäische Forschungsförderprogramme wie Horizon2020, die ausdrücklich zur Open-Access-Publikation verpflichten.

Die Open Access Policies der Hochschulen sind wiederum nicht an Forschungsförderung gebunden und richten sich an alle Hochschulangehörigen. Allerdings verpflichten sich die Hochschulen selbst dazu, Eigenpublikationen, „sofern dem keine rechtlichen Rahmenbedingungen entgegenstehen, unter einer offenen Lizenz (vorzugsweise CC BY)“ zu veröffentlichen (HU Policy, 26.10.2021, Punkt 5). Ähnlich formulieren es auch die aktualisierte Policy der FU Berlin, und die Policies der KHSB und der ASH.

Im Vergleich zu den Policies der ersten Generation sind einige Inhalte hinzugekommen. In der Policy der HU von 2006 werden das Einreichen von Publikationen in OA-Journalen oder auf OA-Plattformen empfohlen und auf die Veröffentlichung von Pre- und Postprint-Versionen auf Publikationsservern verwiesen. Die aktuelle HU Policy „empfiehlt für Forschungsergebnisse die Erstveröffentlichung unter freier Lizenz (bevorzugt CC BY)“ und fordert „ihre Mitglieder auf, ihr Zweitveröffentlichungsrecht aktiv wahrzunehmen und alle Publikationen parallel oder nach jeweils geltenden Embargofristen ausschließlich über Repositorien zu veröffentlichen“ (Punkt 2). Des Weiteren wird den Mitgliedern der HU Berlin empfohlen, positiv auf das Reputationssystem von Open-Access-Publikationen einzuwirken, indem diese als Gutachter*innen oder Herausgeber*innen von OA-Publikationen tätig sind bzw. werden sollen (Punkt 4). Für die eigene Forschungstätigkeit sollen Hochschulangehörige den offenen persistenten Identifikator ORCID iD verwenden (Punkt 8). Darüber hinaus werden Hochschulangehörige in Form von Verlagsverträgen ermutigt, ihre Urheberrechte auch wahrzunehmen, indem sie nur einfache Nutzungsrechte an die Verlage übertragen (Punkt 3).

Die erste Open Access Policy der FU Berlin aus dem Jahr 2008 ist recht kurz gehalten, weist aber doch einige Besonderheiten auf. Auffällig ist, dass den Hochschulangehörigen für die Herausgabe von Open-Access-Zeitschriften eine eigene Publikationsplattform durch das Center für Digitale Systeme (CeDiS) zur Verfügung gestellt wurde. Heute betreut CeDiS über 30 Zeitschriften über das Open Journal System (OJS). Auch für Verlagsverträge empfiehlt die Policy den Autor*innen sich „möglichst ein nicht ausschließliches Verwertungsrecht zur elektronischen Publikation bzw. Archivierung ihrer Forschungsergebnisse zwecks entgeltfreier Nutzung fest und dauerhaft vorzubehalten“. Diese Klausel wird in der aktualisierten Policy (10.6.2021) noch deutlicher formuliert, indem bei Verlagsverträgen empfohlen wird, „lediglich das einfache Nutzungsrecht einzuräumen. Sollte das nicht möglich sein, wird empfohlen, sich das Recht auf parallele Online-Veröffentlichung im Refubium ausdrücklich vorzubehalten“. Neben dem Open Journal System (OJS), stellt die FU jetzt auch das Open Monograph Press (OMP) für Universitätsangehörige zur Verfügung. Wie die Open Access Policy der HU spricht diejenige der FU eine Empfehlung für Nutzung der ORCID iD aus und ermutigt ihre Mitglieder, „sich bei anerkannten Open-Access-Publikationsorganen in Herausgabe-, Redaktions- und Begutachtungsfunktionen zu engagieren“. In der Open Access Policy der FU wird zudem darauf hingewiesen, dass die Universitätsbibliothek „Hochschulangehörige bei allen Fragen des wissenschaftlichen Publizierens“ durch Beratung und Finanzierung unterstützt (Punkt 7).

Es sind mittlerweile Infrastrukturen wie Repositorien und Finanzierungs- sowie Beratungsangebote an vielen Hochschulen etabliert, so dass sich die Inhalte und der Tenor der aktuellen Open Access Policies, im Vergleich zur ersten Generation, verändert haben. Sie geben häufig eine Richtung vor, die auch den Diskussionsstand in der Open Access Community widerspiegelt. Dies zeigt sich beispielsweise in dem Zusatz, den die ASH in ihrer Policy anführt: „Das Engagement für nicht-kommerzielle Angebote wird besonders befürwortet.“ Im Allgemeinen ist die Aufforderung an Wissenschaftler*innen, das Ökosystem Open Access selbst durch ein gezieltes Engagement in Begutachtungs- und Herausgebertätigkeit zu unterstützen, begrüßenswert. Es zeigt jedoch auch, dass der Kulturwandel weniger durch verpflichtende Leitlinien seitens der Hochschulleitungen ausgebaut wird. Der Erfolg der Open-Access-Transformation baut weiterhin auf das Handeln einzelner Wissenschaftler*innen auf. Eine Möglichkeit für Hochschulleitungen das Open-Access-Publizieren der Hochschulangehörigen verantwortungsvoller zu unterstützen, ist die Anerkennung von Open-Access-Publikationen bei der Beurteilung wissenschaftlicher Leistungen. Obwohl dieser Aspekt bereits 2018 in 6 Open Access Policies deutscher Hochschulen benannt wurde (vgl. Riesenweber und Hübner, 2018), nimmt keine der hier besprochenen aktuellen Open Access Policies dazu Stellung.

Von Open Access zu Open Science

Im vergangenen Jahr wurden deutschlandweit die ersten Open Science Policies auf Einrichtungsebene veröffentlicht. Dazu gehören die Open Science Policy der Ernst-Abbe-Hochschule Jena (16.2.2021), die Open-Science-Richtlinie der Hochschule Anhalt (17.3.2021), die Open Science Policies der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (13.10.2021) und der Universität Konstanz (24.11.2021). In den Policies wird mitunter gefordert, „alle Bestandteile des wissenschaftlichen Prozesses offen zugänglich und nachnutzbar zu machen“ und dies „in allen Phasen des Forschungsprozesses“ (vgl. Präambel, Universität Konstanz). Hier wird deutlicher, wie nicht nur das Engagement einzelner Wissenschaftler*innen die Transformation vorantreibt, sondern dieses Engagement als wissenschaftliches Leistungsmerkmal anerkannt wird bzw. werden soll. Die Universität Konstanz markiert diese Leistungsanerkennung in ihrer Open Science Policy als bestehenden Sachverhalt (Präambel). Die Friedrich-Alexander-Universität formuliert etwas detaillierter, dass die Einrichtung selbst für „[d]ie Einbettung von Open-Science-Praktiken in Rekrutierungs-, Forschungs- und Evaluierungskriterien“ verantwortlich ist (Seite 3, Punkt 3).

In Berlin wird dieser Blickwechsel ebenso gefordert: Das Berliner Hochschulgesetz, gültig ab dem 25. September 2021, legt unter § 41 Abschnitt 5 fest: „Die Hochschulen fördern die Anerkennung von Praktiken offener Wissenschaft (Open Science) bei der Bewertung von Forschungsleistungen im Rahmen ihrer internen Forschungsevaluation und bei Einstellungsverfahren“. Wie diese Forderung zukünftig in die Praktiken, Policies und Strategien von Berliner Einrichtungen Einzug hält, ist Gegenstand des weiteren Aushandlungsprozess, unter anderem im Rahmen der Hochschulverträge. Das Open-Access-Büro Berin hat im Auftrag von und in Abstimmung mit der AG Open-Access-Strategie für Berlin unter Leitung des ehemaligen Staatssekretärs für Wissenschaft und Forschung Steffen Krach und des Direktors der Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin Andreas Brandtner eine Empfehlung für eine Landesinitiative für mehr offene Wissenschaft in Berlin vorgelegt, die in diesem Blog in einer kurzen Fassung veröffentlicht wurde. In der Empfehlung für eine Landesinitiative Open Research Berlin streben die Berliner wissenschaftlichen und kulturellen Landeseinrichtungen gemeinsam an, die Förderung von Offenheit und Transparenz in Bezug auf den gesamten Forschungsprozesses im Sinne einer offenen Wissenschaft (Open Science bzw. Open Research) umzusetzen.

Die Universität Konstanz und die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg haben mit ihren Open Science Policies primär den Bezug auf Handlungsfelder im Bereich der Hochschulen erweitert: Neben dem offenen Zugang zu Bildungsinhalten und Lehrmaterialien (Open Educational Ressources), der nachvollziehbaren Dokumentation von Methoden (Open Methodology), der Publikation von Forschungsdaten (Open Data) und Software (Open Source), der Publikation von Verwaltungsdaten sowie der offenen Wissenschaftskommunikation in und mit der Gesellschaft, wird Open Access als die uneingeschränkt zugängliche Publikation von Forschungsergebnissens zu einem Handlungsfeld von Vielen.

Ein Blick auf das Handlungsfeld Open Access innerhalb der Open Science Policy der Universität Konstanz zeigt, dass zwar wichtige Impulse aufgenommen werden, wie bspw. die Unterstützung offener Begutachtungsverfahren, doch werden diese Aussagen seitens der Einrichtung nicht mit verbindlichen Verantwortungsbereichen oder konkreten Unterstützungsangeboten untermauert. Die Friedrich-Alexander-Universität zählt hingegen das „Experimentieren mit Open-Peer-Review“ zu einer möglichen Open-Science-Praktik, die auch in Rekrutierungs-, Forschungs- und Evaluierungskriterien eingebettet wird (S. 3, Punkt 3). Ähnlich wie in den aktualisierten Open Access Policies der HU und FU wird auch dort die Verwendung von Identifikatoren wie ORCID iD empfohlen (S. 4).
Insgesamt bleibt der Verpflichtungsgrad zu Open Access in der Open Science Policy der Universität Konstanz hinter aktuellen Open Access Policies zurück. So wird die Erst- und Zweitveröffentlichung von Forschungsergebnissen (Goldener und Grüner Weg zu Open Access) nicht direkt adressiert, die Universität selbst verpflichtet sich nicht ausdrücklich zu Open Access in ihren Eigenpublikationen und ORCID iD findet keine Erwähnung. Auch die Open Science Policy der Hochschule Anhalt führt diese Open-Access-Praktiken nicht auf. Positiv hervozuheben ist jedoch, dass – ähnlich wie es die Alice Salomon Hochschule formuliert – auch dort Angehörige der Hochschule darin unterstützt werden, „verlagsunabhängige[r] Publikationsstrukturen“ zu nutzen (Abs. 4). Auffällig ist zudem, dass nur die Open Science Policy der FAU und die Open Access Policies der FU und der ASH selbst unter einer offenen Lizenz (Creative Commons) und mit einer doi (digital object identifier) veröffentlicht sind.

Den Erfolg von Policies bemessen?

Auch wenn Policies gemeinhin keine eigenen Quoten zur Bemessung von Open Access festlegen, formuliert die Open Science Policy der Friedrich-Alexander-Universität, dass die Einrichtung verantwortlich dafür ist, den Fortschritt von Open Science zu messen. Die Erhebung von Kennzahlen und die damit einhergehende institutseigene Dokumentation oder ein kooperierendes Monitoring müssen implementiert werden. In diesem Falle werden Hochschulangehörige darin unterstützt, ihre Forschungsergebnisse über das Forschungsinformationssystem FAU CRIS zu importieren, „mit einem entsprechenden Kennzeichen, ob es sich um eine Open-Access-Publikation handelt“ (FAU Policy).
Auch in Berlin werden Zahlen zum Bemessen des Fortschritts im Bereich Open Access erhoben. Die Open-Access-Strategie des Berliner Senats von 2015 formuliert unter anderem das Ziel, dass bis 2020 60% aller Zeitschriftenartikel aus wissenschaftlichen Einrichtungen in der Zuständigkeit des Landes Berlin im Sinne von Open Access zugänglich sein sollen. Die Zahlen des aktuellen Monitoring Berichts 2019 suggerieren, dass dieses Ziel höchstwahrscheinlich erreicht wird.

Doch wie kann die Quantifizierbarkeit von Fortschritt im Bereich Open Science über die reine Erhebung von Veröffentlichungen hinaus gehend bemessen werden? Diese Frage muss Bestandteil weiterer strategischer Überlegungen und einer offenen Diskussion, auch auf Länderebene sein. Das Open-Access-Büro beteiligt sich an dem Projekt „BUA Open Science Dashboards – Entwicklung von Indikatoren und Screening Tools für prototypische Umsetzung“ zusammen mit dem QUEST Center an der Charité – Universitätsmedizin Berlin, um gemeinsam mit den Communities disziplinspezifische Indikatoren zu entwickeln, die neben Kriterien einen offenen Wissenschaftsparaxis auch die FAIR-Kriterien berücksichtigt.

Der Policy-Prozess als aktiver Kulturwandel

Häufig werden Aktualisierungen von Open Access und Open Science Policies sinnvoll durch Programme von Forschungsförderern wie der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) angestoßen (Putnings und Söllner 2022). Um die Möglichkeit eines dynamischen Policy-Prozesses zu etablieren, sollten diese einer Form der Aktualisierungspflicht unterliegen. Mit der Anpassung an gegenwärtige Herausforderungen und der Ausweitung der Handlungsfelder von Open Access zu Open Science können Policies als Prozess verstanden werden, in dem die Einrichtung einen gemeinsamen Standpunkt erarbeitet. Um einen Kulturwandel voranzutreiben, können Policies als verantwortungsvolle Positionierung der Einrichtung im Diskurs und als Motivation für die Forschenden dienen. Ob eine Policy auch Wirksamkeit zeigt, lässt sich jedoch nur durch den Erfolg von Open-Access- und Open-Science-Praktiken an den jeweiligen Einrichtungen bemessen.

Political Commitment toward Open Science: Open4DE Spotlight on the Open Access Landscape in France

Authors: Maike Neufend, Martina Benz, Malte Dreyer

Open access is developing in an area of tension between institutional and funder policies, the economics of publishing and last but not least the communication practices of research disciplines. In a comparison across European countries, very dynamic and diverse approaches and developments can be observed. Furthermore, this international and comparative perspective helps us to assess the state of open access (OA) in Germany. In this series of Open4DE project blog posts, we will summarize what we have learned in our in-depth conversations with experts on developing and implementing nationwide open access strategies.

The open access movement in France plays a vital role since the beginning in the European region. Already around the 2000s French research institutions launched the Revues.org platform (1999) – now OpenEdition – for open access journals primarily in Humanities and Social Sciences. In 2001 the Centre national de la recherche scientifique (CNRS) started running HAL open archive (2001), a repository open to all disciplinary fields. In 2003 the CNRS signed the Berlin Declaration on Open Access to Knowledge in the Sciences and Humanities. During many years open access was a matter of personal involvement from individuals within institutions, says Pierre Mounier, deputy director of OpenEdition and coordinator of OPERAS:

The personal commitment based on political values works locally, but at one point you reach a glass ceiling. You don’t get that general movement because it is only a matter of individuals. It really changed in France…

In 2021 France has already published the Second National Plan for Open Science. Generalising Open Science in France 2021-2024. And during the recently held Open Science European Conference (OSEC) the French Committee for Open Science presented the Paris Call on Research Assessment, calling for „an assessment system where research proposals, researchers, research units and research institutions are evaluated on the basis of their intrinsic merits and impact […]“. In line with the general development across Europe, according to the UNESCO Recommendation on Open Science and other policy papers, Open Science is no longer a question of few committed librarians, information scientists and researchers, but part of the national strategy on scholarly communication.

What can be achieved by a national strategy?

In Germany multiple stakeholders publish their own policies and strategies, committing to open access practices and values. Marin Dacos, national open science coordinator at the French Ministry of Higher Education, Research and Innovation, emphasizes that a national strategy is a strong signal no matter what, because multiple stakeholders receive concrete directions by such strategies. In addition, it might be more efficient to speak as a country regarding these issues, in particular at the international level, f.e. within the Organisation for Economic Co-operation and Development (OECD), the European Commission and The Council for National Open Science Coordination (CoNOSC), a network of national coordinators in the UN-European region supported by SPARC Europe.

Looking at France, for certain topics national negotiations seem more convenient: Considering investment in green open access or diamond open access, it is more realistic to achieve progress on the national level instead of federal, local or institutional levels only. Setting open access on the national agenda allows for strategic planning. This argument is not only supported by the content of the two national plans for open science in France from 2018 and 2021, but also on the recently published Action Plan for Diamond Open Access „to further develop and expand a sustainable, community-driven Diamond OA scholarly communication ecosystem“. Prepared by OPERAS, PLAN S, Science Europe and French National Research Agency (ANR) the plan was commented by experts of a workshop sponsored by the French Ministry of Higher Education, Research and Innovation in preparation for the OSEC conference. A summary of this conference and links to recordings are available online.

The National Plan and its infrastructure

But how did the first national plan actually come about in 2018? After the election in 2017, Frédérique Vidal became Minister for Higher Education, Research and Innovation. Since 2017 Marin Dacos is open science advisor to the director-general for research and innovation at the French Ministry of Higher Education, Research and Innovation. He has been highly involved in the writing process of the French Open Science Plan. The open science committee was founded in 2019, consisting of a steering committee of open science, a permanent secretariat for open science (SPSO), colleges and expert groups as well as the forum for open science.

The steering committee meets 3–4 times a year to make strategic decisions related to the national strategy, acts as the Council of Partners of the National Fund for Open Science (GIS FNSO) and decides which initiatives to fund. The permanent secretariat headed by the national coordinator for open science gathers monthly to prepare the work of the steering committee, and to ensure the implementation of its conclusions. It coordinates the work of the colleges of the open science committee, oversees the editorial board of the ouvrirlascience.fr website, and monitors the progress of ongoing projects for the operational implementation of the national open science policy. The colleges and expert groups are standing bodies composed of experts on various aspects of the national open science policy. They review issues, propose guidelines, issue opinions, and initiate and lead projects. The forum for open science supports the committee by bringing in the experience of professionals from academia and research institutions. It provides a space for dialogue, exchange and development of shared expertise. As Morka and Gatti point out, the open science committee is one of the „main platforms where librarians engage in discussions on open access“.

Moreover, in the French case, a national fund (Fonds National pour la Science Ouverte, FNSO) is in place since the first National Plan on Open Science (2018) funded by „ministerial allocations and voluntary contributions from institutions of higher education, research and innovation, as well as contributions from foundations and patrons“. Through this fund the steering committee for open science can incentivize concrete projects to foster implementation of measures articulated in the national plan, „it helps to target specific actions, an important transformation effect to help move forward“, says Mounier. 48 projects have been selected by the steering committee, 22 projects in 2019 mainly on research infrastructures, digital platforms and editorial initiatives and 26 projects in 2021 focusing on editorial platforms and structures as well as editorial content. Beside the fact that the fund is limited in its financial power, it is an important addition for a successful implementation of a national strategy.

What is there to consider for the German landscape?

One important lesson to learn from France refers to the administration of open access within the ministry. Open science and open access is highly coordinated inside the ministry and thus funds are not administered differently for these closely linked topics. However, the level of diversity included in the French national strategy is something to look up to. This is also visible in how the implementation of the national strategy is monitored in France. One aim of the French national open science strategy is the objective of a 100% open access rate in 2030 and progress is monitored on the national level. But different from the German Open Access Monitor the French version relies only on „using reliable and controlled open data“ like data from Unpaywall, DOAJ or OpenAPC – source databases like Web of Science or Scopus are not included. In addition, the French Open Science Monitor aims at including all scientific output and thus shows not only open access articles published in peer-reviewed journals but proceedings, book chapters, books and preprints as well. Sorting according to disciplines and their open access output is presented and the language of publication is shown as well. It is positive to see that both, the German and the French monitor, include diamond open access and thus differentiate it from full APC gold open access already.

But what works well in France is not necessarily the right path for Germany. University presses are well-developed in France, while the national publishing platform OpenEdition provides an infrastructure to publish open access books as well as journals. In Germany a decentralized library system operates quite autonomous on institutional levels, with different library consortia across federal states. A national publishing platform like OpenEdition may look like a desirable model, but as Pierre Mounier points out, does it really make sense for Germany? An important impulse from our interviews with French open science experts has been the question, how we can use the federated infrastructure in Germany as an advantage and not an obstacle for a national open access agenda.

References

(2017). „Jussieu Call for Open Science and Bibliodiversity.“ Accessed April 6, 2022. https://jussieucall.org/jussieu-call/.

Ministère de l’Enseignement supérieur, de la Recherche  et de l’Innovation (2018). „National Plan for Open Science.“ Accessed April 6, 2022. https://www.ouvrirlascience.fr/wp-content/uploads/2019/08/National-Plan-for-Open-Science_A4_20180704.pdf.

Ministère de l’Enseignement supérieur, de la Recherche  et de l’Innovation (2021). „Second National Plan for Open Science Generalising Open Science in France 2021-2024.“ Accessed April 6, 2022. https://www.ouvrirlascience.fr/second-national-plan-for-open-science/,

Ministère de l’Enseignement supérieur, de la Recherche et de l’Innovation (2022). „Paris Call on Research Assessment.“ Accessed April 6, 2022. https://www.ouvrirlascience.fr/paris-call-on-research-assessment.

Ministère de l’Enseignement supérieur, de la Recherche et de l’Innovation (2022). „Action Plan for Diamond open access.“ Accessed April 6, 2022. https://www.ouvrirlascience.fr/action-plan-for-diamond-open-access-2.

Mounier, Pierre (2019). „From Open Access as a Movement to Open Science as a Policy.“ Presented at the 2019 2nd AEUP Conference: (Re-)Shaping University Presses and Institutional Publishing. Profiles – Challenges – Benefits, Brno, Czech Republic, October 3. Accessed April 6, 2022. https://doi.org/10.5281/zenodo.3471026.

Morka, Agata, and Rupert Gatti (2021). „France.“ In Academic Libraries and Open Access Books in Europe: A Landscape Study. PubPub. Accessed April 6, 2022. https://doi.org/10.21428/785a6451.6df6495e.

Open4DE Spotlight on the Open Access Landscape in Lithuania

Authors: Malte Dreyer, Maike Neufend and Martina Benz

Open Access is developing in an area of tension between institutional and funder policies, the economics of publishing and last but not least the communication practices of research disciplines. In a comparison across European countries, very dynamic and diverse approaches and developments can be observed. Furthermore, this international and comparative perspective helps us to assess the state of Open Access (OA) in Germany. In this series of Open4DE project blog posts, we will summarize what we have learned in our in-depth conversations with experts on developing and implementing nationwide Open Access strategies.

We start our series with a report on Lithuania’s Open Access landscape.

Probably the most important document for the development of Open Access in Lithuania is the Resolution Regarding the Approval of the Guidelines on Open Access to Scientific Publications and Data, published in 2016. Because of its remarkable concreteness, the resolution is, together with the French National Plan on Open Science, described as „the most high level [policy document] of all“ in the 2019 SPARC Europe Report (Sveinsdottir, T. et al. 2020, S. 30). For example, the openness of data is made a standard (§23), concrete responsibilities for the implementation and monitoring of measures are named (§20, §29) and reporting obligations are regulated (§26).

Additionally, the Law on Higher Education and Research of the Republic of Lithuania states that „in order to ensure the quality of research conducted with funds from the state budget, to ensure transparency in the use of funds from the state budget and to promote scientific progress, the results of all research conducted in state higher education and research institutions must be disclosed publicly […]” (Article 51).

In an interview with Ieva Ceseviciute, we asked her about the state of an Open Access policy in Lithuania and whether she could confirm our optimistic view of things from a domestic perspective. Ieva Ceseviciute is Head of Research Information Services at the Library at Kaunas University of Technology and has been instrumental in OpenAIRE since 2015. In addition, she is involved in the Research Data Alliance and is thus an expert on Open Science in Lithuania.

Ieva Ceseviciute sees a general problem in the fact that so far no mechanisms have yet been developed to enforce the Resolution Regarding the Approval of the Guidelines on Open Access to Scientific Publications and Data which has been released by the Research Council of Lithuania in 2016. It should also be noted that this resolution is the guideline of the most important research funding body and not an overarching national policy. However, there is agreement in Lithuania that this policy needs to be revised and adapted to the more recent developments in the publication system. Moreover, it is broadly recognised in Lithuania that a national policy is important and desirable. This situation was a good opportunity for putting a national policy process on the agenda.

Hence the Ministry of Education, Science and Sports has established a task force whose purpose is to develop a national Open Access policy. The group was formed in 2019, and started its work in 2020 with a series of meetings, but was then interrupted by the pandemic and the recent change of government in Lithuania. Currently, The Guidelines on Open Access to Scientific Publications and Data are being revised by the Research Council of Lithuania. In support of this discussion, a survey of the present state is seen as a mandatory precondition for future strategy proposals. In particular, surveys have been carried out among various stakeholders and the research offices of relevant institutions in order to determine the development statuses and needs.

What can we learn from Lithuania?

In Ieva Ceseviciute’s view, the biggest obstacle on the way to a culture of openness is the fact that OA has not been integrated into incentive systems, which makes it unattractive to comply with Open Acess policies. Researchers are not yet expected to publish OA in the national context; changing this requires profound cultural change and new publishing practices. So far, few researchers have understood that the standards of Open Science and OA offer advantages to them. Although numerous information events are organised, raising awareness on Open Access has proven to be a challenge. A national policy can be an important instrument here. “Change takes time – cultural change takes time, it is not possible without the instrument of policies” says Ieva Ceseviciute.

At the same time, it is important that OA is based on a strong mandate in the ongoing national policy process. This requires a good balance between incentives and sanctions. Among the drivers of OA in Lithuania, Ieva Ceseviciute lists the support measures and legal frameworks of the European Union. In Lithuania, researchers are often involved in European research contexts that are particularly committed to the idea of openness. This is one of the ways how an intrinsic interest in Open Science is generated.

Further strong guidelines would certainly be helpful here. Top-down guidelines can accelerate cultural change in the national community. In this context, it is very important, says Ieva Ceseviciute, to identify stakeholders and name responsibilities – for every single step and measure in the policy process: „If this is not part of your policy, your policy won’t work“.

References

Dovidonyte, Rasa (2019). Implementation of Open Science in Lithuania. Nordic Perspectives on Open Science, August. https://doi.org/10.7557/11.4828

Sveinsdottir, Thordis, Proudman, Vanessa, & Davidson, Joy (2020). An Analysis of Open Science Policies in Europe, v6. https://doi.org/10.5281/zenodo.4005612

Empfehlung für eine Landesinitiative Open Research Berlin

Zitiervorschlag: Open-Access-Büro Berlin (2022). Empfehlung für eine Landesinitiative Open Research Berlin, Open Access Blog Berlin. DOI: https://doi.org/10.59350/gbv5b-p6y47.

 

Hintergrund: In ihrer Sitzung vom 8. Dezember 2020 begrüßte die AG Open-Access-Strategie Berlin unter der Leitung des damaligen Staatssekretärs für Wissenschaft und Forschung Steffen Krach und des leitenden Direktors der Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin Dr. Andreas Brandtner, zeitnah die Entwicklung einer Berliner Landesinitiative für Open Research aufzunehmen. Diese soll auf der derzeit geltenden erfolgreichen Open-Access-Strategie für Berlin aus dem Jahr 2015 aufbauen und aus mehreren Komponenten bestehen. Die von der AG empfohlenen Komponenten fassen wir in diesem Blogpost zusammen. Wir greifen zusätzlich einige neue Entwicklungen auf.

„Empfehlung für eine Landesinitiative Open Research Berlin“ weiterlesen

4 von 5: Was bedeutet Open Science für das künftige Geschäftsmodell von Bibliotheken?

Die Aufzeichnung der Veranstaltung ist über das TIB AV Portal verfügbar.

Von Sebastian Nix

Bericht zur Veranstaltung #4 in der Reihe: Quo vadis offene Wissenschaft? Eine virtuelle Open Access Woche für Berlin-Brandenburg.

Nachdem die ersten drei Veranstaltungen der virtuellen Open Access Woche Berlin Brandenburg den Fokus zunächst auf das Für und Wider gewinnorientierter Modelle von Open Access gerichtet hatten, außerdem auf die konkreten Folgen der DEAL-Verträge für Bibliotheken und auf die Frage, inwiefern Wissenschaftseinrichtungen verlegerische Aufgaben übernehmen können und sollten, nahm die vierte Veranstaltung am 17.02.2022 die – weitreichende – Frage in den Blick, wie die Inkorporierung von Praktiken „offener Wissenschaft“ das Geschäftsmodell von Bibliotheken inklusive ihres eigenen, transparent zu haltenden Betriebs jetzt und in Zukunft beeinflusst. Dies wurde im Rahmen von Kurzvorträgen ganz konkret dargestellt aus der Perspektive drei sehr unterschiedlicher wissenschaftlicher Bibliotheken:

  • der ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft, vertreten durch ihren Direktor, Professor Dr. Klaus Tochtermann,
  • des Bereichs „Wissenschaftliche Information“ am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB), repräsentiert durch den Bereichsleiter Mathis Fräßdorf, Ph.D., sowie 
  • der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz (SBB-PK), für die Reinhard Altenhöner, Ständiger Vertreter des Generaldirektors, einen Beitrag beisteuerte.

Die Moderation der mit bis zu rund 270 Teilnehmer*innen erneut sehr gut besuchten Veranstaltung lag in den Händen von Professor Dr. Ellen Euler (Fachhochschule Potsdam).

Den Auftakt machte Klaus Tochtermann (Präsentation Klaus Tochtermann). Er führte zunächst aus, dass es keine einheitliche Definition von „Open Science“ gebe. Den verschiedenen Definitionsansätzen sei jedoch gemeinsam, dass Open Science abziele auf möglichst große Transparenz und Glaubwürdigkeit der wissenschaftlichen Arbeit, was letztlich auch einer Verbesserung der Qualität des Forschungsprozesses diene. Für sein Haus stellte Tochtermann verschiedene Serviceangebote vor, die sämtlich dazu beitragen sollen, die von der ZBW hauptsächlich angesprochene Zielgruppe der Forschenden und Studierenden in den Wirtschaftswissenschaften mit Prinzipien und Werkzeugen von Open Science vertraut zu machen und sie bei der Umsetzung von Open Science im gesamten Forschungsprozess zu unterstützen. Das Spektrum reicht hier vom Betrieb eines Repositoriums für wirtschaftswissenschaftliche Open-Access-Publikationen über Online-Informationsplattformen bis hin zu Veranstaltungen wie der jährlichen „Open Science Conference“, die die ZBW in einem Netzwerk zahlreicher Partner ausrichtet. In diesem Zusammenhang betonte Tochtermann, wie wichtig der Dialog und die Zusammenarbeit mit zahlreichen Partnern aus Wissenschaften und Informationsinfrastruktur seien, um bedarfsgerechte Serviceangebote zu entwickeln. Zudem betreibe die ZBW selbst informationswissenschaftliche Forschung und bedenke dabei stets auch Open Science aus verschiedenen Blickwinkeln mit.  Die Herausforderung bestehe hier darin, die eigenen, informationswissenschaftlich fundierten Erkenntnisse einfließen zu lassen in ein Serviceangebot, das auf die disziplinäre Praxis einer ganz anderen, sehr spezifischen Fachcommunity zugeschnitten sein müsse. Auf diese Herausforderung hat die ZBW mit der Gründung einer eigenen Abteilung „Open-Science-Transfer“ reagiert. Der Referent betonte auch, dass die Entwicklung neuer ebenso wie die Verstetigung projektbasiert entwickelter Services angesichts stets begrenzter Ressourcen eine permanente Aufgabe sei. Die ZBW nutzt hier ein dezidiertes Servicekonzept zur kriterienbasierten Evaluation ihres Portfolios. Ein Eckpunktepapier „Offenheit als Handlungsfeld für die ZBW“ mit sechs konkreten Themenfeldern und konkret formulierten Zielen soll dazu beitragen, verschiedene Facetten von Open Science, z.B. Open Access oder Open Data, systematisch im Serviceangebot der ZBW zu verankern. Zugleich müssten die Mitarbeitenden bei der Umstrukturierung von Services – dies beinhalte auch die Einstellung von Angeboten, die heute nicht mehr dieselbe Bedeutung wie zu ihrer Entstehungszeit hätten – mitgenommen werden; dabei gelte es auch Überzeugungsarbeit zu leisten und Widerstände zu überwinden. Hilfreich dabei seien auch externe Impulse, wie sie bei Einrichtungen der Leibniz-Gemeinschaft, zu denen auch die ZBW gehört, beispielsweise durch regelmäßige externe Evaluationen gegeben sind. Eine besondere Bedeutung kommt hier auch der kontinuierlichen, vor allem fachlichen Weiterqualifikation zu, wobei an der ZBW eine stark wachsende Bedeutung kompakter Formate zu beobachten ist, die sich – anders als z.B. mehrtägige Schulungen – gut in den Arbeitsalltag integrieren ließen. Aber auch eine inhaltlich andere Profilierung freiwerdender Stellen sah Tochtermann als weitere Möglichkeit, mit begrenzten Personalressourcen Serviceveränderungen umzusetzen. Neue Tools wie Jira helfen zudem dabei, sich stetig ändernde Geschäftsprozesse im Blick zu behalten und zu dokumentieren.

Screenshot des Beitrags von Klaus Tochtermann: Ressourcen und neue Services im Erwerbungsetat der ZBW

Mathis Fräßdorf (Präsentation Mathis Fräßdorf) nahm dann die Perspektive einer vor allem auf eine hausinterne Klientel fokussierten Informationsinfrastruktureinrichtung ein; im Fall des WZB sind dies vor allem Ökonom*innen, Sozialwissenschaftler*innen und Rechtswissenschaftler*innen. Fräßdorf wies zunächst auf die überwiegende öffentliche Finanzierung des WZB hin; schon diese sei ein gewichtiger Grund dafür, aus öffentlichen Mitteln finanzierte Forschungsergebnisse der interessierten (Fach-)Öffentlichkeit zur weiteren Nutzung zur Verfügung zu stellen. Die Schwerpunkte am WZB liegen hier infrastrukturseitig vor allem in den Bereichen Open Access und Open Data. Für die Wahrnehmung entsprechender Aufgaben stehen am WZB ca. 2,5 Vollzeitäquivalente (ca. 16% aller Stellenanteile im Bereich „Wissenschaftliche Information) zur Verfügung, verteilt auf insgesamt sechs Personen. Eindrucksvoll konnte der Referent anhand konkreter Zahlen belegen, dass die zentral erbrachten Services rund um Open Science von den Forschenden Hauses sehr gut angenommen werden. In diesem Zusammenhang unterstrich er, dass die Bereitstellung zentraler Fachkompetenz letztlich eine Ressourcenersparnis an anderer Stelle bedeute: So müssten sich Forschende nicht selbst Spezialwissen z.B. zu Open-Access-Publikationsmodellen oder der FAIR-kompatiblen Dokumentation und Bereitstellung von Forschungsdaten aneignen. Fräßdorf ging aber auch darauf ein, dass die Entwicklung von neuen Services sich vollziehe in einem von wachsender Unsicherheit gekennzeichneten Kontext. So sei es beispielsweise eine Herausforderung, mit einem konstanten Erwerbungsbudget wachsende, aber nur begrenzt gut prognostizierbare Ausgaben für Open-Access-Publikationen zu bestreiten. Auch sei mitunter schwer einzuschätzen, wie nachhaltig der oft langwierige Aufbau hochspezialisierter Kompetenzen bei Mitarbeitenden in einem dynamischen Umfeld nutzbar sei. In einem eher kleinen Team stelle auch die Sicherung institutionsspezifischen Knowhows unabhängig von einzelnen „Wissensträger*innen“ eine Herausforderung dar. In diesem Zusammenhang betonte Fräßdorf, wie wichtig es sei, Dienstleistungen in Kooperation mit Partnern zu erbringen, die beispielsweise auf hohem professionellen Niveau Infrastrukturen für die Veröffentlichung frei zugänglicher wissenschaftlicher Publikationen und Daten betreiben.

Screenshot des Beitrags von Mathis Fräßdorf: Entwicklung der Open-Access-Leistungen am WZB

Reinhard Altenhöner (Präsentation Reinhard Altenöner) schließlich näherte sich dem Thema der Veranstaltung aus dem Blickwinkel einer der größten wissenschaftlichen Bibliotheken Deutschlands an.  Die SBB-PK ist integraler Bestandteil der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, die jüngst Open-Science-Leitlinien verabschiedet hat, um im Verbund der Stiftungseinrichtungen Open-Science-Praktiken in verschiedener Weise zu stärken. Die SBB-PK setzt mittlerweile einen inhaltlichen Schwerpunkt in den Kultur- und Geistwissenschaften und bedient damit, in dieser Hinsicht ähnlich wie die ZBW, eine heterogene Klientel von Forschenden und Studierenden verschiedenster Disziplinen im In- und Ausland. Darin liegt auch eine Herausforderung, wenn es darum geht, Bibliotheksdienstleistungen bedarfsgerecht zuzuschneiden auf konkrete Bedarfe einer – mangels einer direkten „institutionellen Verbindung“ zwischen der Bibliothek und ihren Nutzer*innen wie z.B. am WZB – immer ein Stückweit auch „diffusen“ und „ephemeren“ Klientel. Auch Altenhöner stellte diverse Serviceangebote seines Hauses mit Open-Science-Bezug vor. Eine wichtige Stoßrichtung ist dabei eine freie Bereitstellung von Inhalten, z.B. Digitalisaten, über offene, gut dokumentierte Schnittstellen. Ziel sei es, über die Distribution frei zugänglicher, interoperabler Informationsressourcen zu einer Vernetzung von und Interaktion mit den Nutzer*innen dieser Inhalte beizutragen. Angesichts der Tatsache, dass Personalkosten den weitaus größten Teil des Budgets der SBB-PK ausmachen, betonte Altenhöner, dass die Umsetzung von Open Science eng gekoppelt sei an die Verankerung eines entsprechenden „Mindsets“ bei den Mitarbeitenden und in möglichst allen Geschäftsgängen. Dabei benannte er eine verstärkte Ausrichtung von Personalentwicklungs- und -gewinnungsmaßnahmen als wichtigen Erfolgsfaktor. Zugleich prognostizierte er, dass künftig verstärkt eine Umwidmung von Stellen zugunsten hoch vergüteter, wissenschaftlicher Stellen stattfinden werde. Weiterhin warnte er davor zu erwarten, dass eine perspektivisch weitreichende Verfügbarkeit von wissenschaftlichen Informationsressourcen im Open Access quasi automatisch zu einer Kostensenkung und damit zur Freisetzung von durch bislang für den Bestandsaufbau gebundenen Mitteln für andere Services führe: „Es wird nicht billiger!“

Screenshot des Beitrags von Reihard Altenhöner: Auswirkungen von Open Science auf die strategische Weiterentwicklung

Fazit und Diskussion

Sowohl die Beiträge der drei Referenten als auch die Fragen aus dem Publikum machten deutlich, dass ein Aufgreifen von Open-Science-Ansätzen durch Bibliotheken Chancen für eine zukunftsfähige Weiterentwicklung bedarfsorientierter Services bietet und auch bereits in der Praxis gelebt wird. Folgende Aspekte wurden dabei besonders deutlich:

  • Die Umsetzung von Open Science durch Infrastruktureinrichtungen erfordert mehr denn je auch seitens der Infrastruktureinrichtungen ein vertieftes Verständnis für die disziplinären Kulturen und die disziplinspezifischen Besonderheiten jeweils des gesamten Forschungsprozesses.
  • Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, die Mitarbeitenden durch einen transparenten Entscheidungsfindungsprozessbei der Weiterentwicklung entsprechender Serviceportfolios  „mitzunehmen“. Dies schließt angesichts nur begrenzt verfügbarer Personal- und Sachressourcen auch die kritische Reflexion über den Fortbestand vorhandener Services ein. Wichtig dabei sind klare strategische Zielsetzungen unter Einbeziehung der Nutzer*innen-Perspektive und im Idealfall auf Basis einer kriterienbasierten, iterativen Bewertung von Services.
  • Systematische Personalentwicklungsmaßnahmen sind neben der inhaltlichen Transformation des Stellentableaus im Zusammenhang mit Personalfluktuation ein wichtiges Instrument, um Mitarbeitende zur Erbringung wissenschaftsnaher Open-Science-Services zu befähigen. Hilfreich können hier zeitlich kompakte, gut in den Arbeitsalltag integrierbare Fortbildungsangebote sein.
  • Es gilt, sorgfältig abzuwägen, welche Services „inhouse“ entwickelt und gepflegt werden und in welchen Fällen eine Kooperation mit Dritten unter Ressourcengesichtspunkten die bessere Option sein kann.
  • Angesichts der Dynamik der Digitalisierung im Wissenschaftsbereich wir die künftige Entwicklung forschungsunterstützender Services, gerade im Bereich „Open Science“, stärker als in der Vergangenheit geprägt sein von Unsicherheit. Dies setzt bei allen Beteiligten eine kontinuierliche Bereitschaft zur Veränderung und zum Hinterfragen von bestehenden Praktiken voraus.

Unter anderem anknüpfend an diese Erkenntnisse wird die nächste und vorerst letzte Veranstaltung im Rahmen der virtuellen Open Access Woche unter dem Titel „Mit Volldampf voraus in Richtung ‚Openness‘: Kompetenzen und Infrastrukturen mit Perspektiven“ im Rahmen einer Podiumsdiskussion die Frage in den Blick nehmen, wie es im Zusammenspiel der verschiedenen Akteure aus Wissenschaf(spolitik), Ausbildungs- und Infrastruktureinrichtungen gelingen kann, den Wandel hin zu Open Science aktiv zu gestalten. Sie sind herzlich eingeladen, sich am 25. März 2022, 14:00 bis 15:30 Uhr, sich an dieser Diskussion zu beteiligen.

Wir wollen mehr Open Access wagen!

Online-Workshop: Wege, Modelle und Services für die Politikwissenschaft

Von Linda Martin und Regina Pfeifenberger

Unter diesem Motto teilten Wissenschaftler*innen, Fachreferent:innen und Publizierende  am 9. Februar 2022 ihre Erfahrungswerte und Fragen zu Open Access in der Politikwissenschaft.
Der thematische Workshop ist Teil des Projektangebots von open-access.network und wurde gemeinsam von dem Open-Access-Büro Berlin und dem Fachinformationsdienst Politikwissenschaft (Pollux)  ausgerichtet. Neben einer Einführung zu Möglichkeiten verschiedener Publikationswege und Services von Infrastrukturbetreibenden, konnten die knapp 30 Teilnehmenden in einen direkten Austausch mit zwei Open-Access-Publizierenden gehen.

Es sei Glück, wenn die Co-Autorin Corresponding Author sei und ihre Einrichtung Open Access fördere, so Jun.-Prof. Arndt Leininger, Ph.D., derzeit an die TU Chemnitz berufen. Die Erfahrungswerte – Zugriff auf eine breitere Quellenlage durch Open-Access-Literatur zu haben – prägten die Zeit seiner Affiliation an einer kleineren Einrichtung, der Hertie School of Governance. Auch die erhöhte Sichtbarkeit der eigenen Forschung zählten zu seiner Motivation Open Access zu publizieren. Darüber hinaus beschrieb Leininger die Vielfalt der von ihm genutzten Wege der Veröffentlichung: von der Publikation im Portfolio der DEAL-Zeitschriften, über die Möglichkeit zur Zweitveröffentlichung auf dem disziplinspezifischen Repositorium bis zur Publikation im eigenständigen Gold Open Access Journal. Dabei verriet der Juniorprofessor für Politikwissenschaftliche Forschungsmethoden seine Tricks zur erfolgreichen Umsetzung des Open-Access-Publizierens:

  • Co-Autor*innen frühzeitig anschreiben, ob eine Zweitveröffentlichung eines gemeinsam verfassten Artikels in einem Repositorium möglich ist.
  • Ein wichtiges Auswahlkriterium einer Zeitschrift: Das Vorhandensein von Gold Open Access Publikationsmöglichkeiten.
  • Auf die Affiliation kommt es an. So sollte derdie Wissenschaftlerin als Corresponding Author auftreten, deren*dessen Einrichtung über Transformationsverträge oder Vereinbarungen mit Verlagen verfügt.
  • Informationen über bestehende Transformationsverträge der eigenen Einrichtung einholen und Netzwerke bilden.

Wie die eigenen Forschungsschwerpunkte Einfluss auf die Entscheidung des Publizierens haben können, führte Dr. Philipp Schulz von der Universität Bremen aus. Open Access ermöglicht es den Menschen, die er in Uganda interviewte und auf dessen Aussagen seine Dissertation fußt, die wissenschaftlichen Erkenntnisse nachzunutzen. Die zentralen Beweggründe für die Entscheidung gegen Closed Access seien Transparenz, Sichtbarkeit, aber auch im Besonderen ethischer und moralischer Art.
Der am Institut für Interkulturelle und Internationale Studien Tätige veröffentlichte seine Hochschulschrift als Monographie bei University of California Press. Damit einher gingen Aspekte der Qualitätssicherung in Form eines Editorial Boards sowie der Begutachtung seines Manuskripts.
Trotz aller Open-Access-Euphorie verwies Schulz auch auf die daraus resultierende Verstetigung eines konstanten Ungleichgewichtes zwischen Wissenschafltler*innen weltweit: Die Erhöhung der eigenen Sichtbarkeit, der Abschluss einer Karrierestufe mithilfe einer Open-Access-Publikation ist häufig nur durch die Unterstützung von Forschungsförderorganisationen möglich. Wiederum erleichtert der Zuwachs des eigenen Renommees die Einwerbung neuer Fördergelder. Open Access sollte somit immer auch aus einer postkolonialen Perspektive beleuchtet werden.

Dipl.-Wirt.Jur. Thomas Hartmann, LL.M., vom FIZ Karlsruhe – Leibniz- Institut für Informationsinfrastruktur gab den Teilnehmenden einen Einblick in das Thema (Urheber-)Recht und sprach sich dafür aus, dass Open Access gestärkt werden sollte. Es braucht mehr Openness, so sein Credo. Denn gerade in der digitalen Welt seien “some rigths reserved”, welches durch die Möglichkeit der Wahl einer Creative-Commons-Lizenz betont würde. Wo Autor*innen oder Herausgeber*innen eine CC-Lizenz auch restriktiverer Art vergeben, sei ein wichtiger Schritt zu mehr Offenheit in der Wissenschaft und zur Wahrung eigener Rechte getan.

Neben einem Austausch im Peer-to-Peer-Format, hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit einen Einblick in die Services dreier Infrastrukturen – das Social Science Open Access Repository (SSOAR), die transcript Open Library Politik und das International Journal of Conflict and Violence (IJCV) – zu gewinnen.

Dr. Agathe Gebert erläuterte, wie Wissenschaftler*innen auf dem Grünen, aber auch dem Goldenen Weg im größten sozialwissenschaftlichen Open-Access-Repositorium (SSOAR) publizieren können. Die Langzeitarchivierung von Forschungsergebnissen, die Vergaben von persistenen Identifikatoren (z.B. DOI), die Wahl freier Creative-Commons-Lizenzen und die Anwendung von Suchmaschinenoptimierung sind nur einige Vorteile des Publizierens auf dem Dokumentenserver von GESIS – dem Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Besonders einfach ist das Hochladen eigener Publikationen über Pollux, da die Metadaten der ausgewählten Publikation automatisch an SSOAR übertragen werden.

Die transcript Open Library Politik ist ein auf Basis von Crowdfunding – mit besonderer Unterstützung seitens des FID Politikwissenschaft  – geschaffenes Angebot des Verlages transcript. Stefanie Hanneken erläuterte wie die Forschungsliteratur über Plattformen wie JSTOR oder OAPEN an Sichtbarkeit gewinnt. Hanneken betonte die Idee, dass die Forschenden durch die eigenständige Wahl einer Creative-Commons-Lizenz und die ledigliche Abgabe einfacher Nutzungsrechte an den Verlag zu Co-Herausgeber*innen würden. Am häufigsten wählten bisherige Autor*innen die Lizenz CC-BY, aber auch die restriktivere Variante CC-BY-NC

Dr. Kurt Salentin (Universität Bielefeld) stellte das von ihm und weiteren Herausgeber*innen betreute, interdisziplinär ausgerichtete Journal of Conflict and Violence vor. Das Journal wird über BieJournals (Software: Open Journal Systems der Universität Bielefeld) gehostet und bietet den Autor*innen die Möglichkeit des kostenfreien Publizierens (Diamond Open Access), inklusive eines Peer Reviews. Inhaltlich und technisch fußt das Medium auf der Arbeit des Editorial Boards. Auch Salentin hob wie die Referenten des Vormittags hervor, dass seine Motivation für das Diamond-Open-Access-Publizieren darin begründet ist, selbst etwas zur Bildungsgerechtigkeit beizutragen und der Zivilgesellschaft das öffentlich finanzierte Wissen frei zur Verfügung zu stellen.

Wichtige, aber nicht allumfassende, Takeaways des Workshops sind:

 

 

  • Die Motivation der Publizierenden reicht von dem Wunsch nach erhöhter Sichtbarkeit der eigenen Forschung, hin zu globaler Gerechtigkeit und dem Verständnis öffentlich finanzierter Wissenschaft, die auch der Zivilgesellschaft zu Gute kommen sollte.
  • Die zentrale Rolle der Forschungsförderorganisationen, die Open Access weitere Relevanz einräumen sollten.
  • Die wiederkehrenden Unsicherheiten bei der Wahl einer passenden Creative-Commons-Lizenz, sei es für eigene Publikationen oder aber als Herausgeber*in eines Zeitschriftenangebotes.
  • Die Unsicherheiten bzgl. der Finanzierung und die Herausforderungen bei der Publikation einer Qualifikationsarbeit innerhalb Deutschlands.
  • Die Frage nach der Positionierung und passgenauer Services, die verschiedene Wege des Publizierens berührt. Welche Konfliktlinien zeichnen sich ab? Einen Blick auf die Chancen von Diamond-Open-Access-Angeboten und auf das Angebot von kleineren und mittleren Verlagen zu werfen, scheint lohnenswert. Nicht zuletzt vor dem Hintergrund der persönlichen Motivation der Herausgebenden.