1 von 5: Sind wir mit dem kommerziellen Open Access auf dem richtigen Weg?

Von Linda Martin, Sebastian Nix und Frank Seeliger

Die Aufzeichnung der Veranstaltung ist über das TIB AV Portal verfügbar.

Bericht zur Veranstaltung #1 in der Reihe: Quo vadis offene Wissenschaft? Eine virtuelle Open Access Week Berlin-Brandenburg

Open Access rückt den routinierten Abläufen der Erwerbung und Publikationsunterstützung in den Bibliotheken immer mehr zu Leibe! Wurde vor dreißig Jahren noch mit Distanz zum Preprint-Server arXiv und den nachfolgend entsprechenden Impulsen wie der Budapest Open Access Initiative (BOAI) geblickt, besteht nun Handlungsbedarf. Spätestens seit der Impulsgebung durch einige Länder- und Hochschulinitiativen oder durch die bundesweiten Transformationsverträge im Rahmen des Projekts DEAL ab dem Jahr 2019 treffen Verantwortliche in Informationseinrichtungen regelmäßig Entscheidungen, um diese strategischen Instrumente für ihre Häuser, an lokale Bedingungen angepasst zu operationalisieren.

Open Access ist über alle betrieblichen Einheiten einer wissenschaftlichen Bibliothek hinweg eine Querschnittsaufgabe geworden. Die Länder Berlin und Brandenburg unterstützen eigene Open-Access-Vernetzungsstellen für die Umsetzung der jeweiligen Landesstrategien an den Einrichtungen. Aus dieser Nähe zu Open Access entstand eine Interessengruppe aus Personen und Institutionen, die zusammen die Zukunft der Open-Access-Transformation anhand einer fünfteiligen Veranstaltungsreihe kritisch reflektieren möchte.

Mit einem Vorlauf von einem guten halben Jahr konnte am Montag, 22. November 2021, der Auftakt der Open Access Week Berlin-Brandenburg virtuell über die Bühne gehen, und das gleich mit einer “Einschaltquote” von annähernd 300 Interessent*innen. Bis März 2022 werden an einem fortschreitenden Wochentag pro Monat Fokussierungen auf Open Access gesetzt. Die thematische Klammer bilden Fragen zu Bedarfen und Erfahrungen, bislang verborgenen Aspekten und Blickwinkeln, neuen Anforderungen an die Mitarbeiter*innen von Bibliotheken sowie die Perspektive auf die Zukunft der Open-Access-Transformation. Alle fünf Diskussionsveranstaltungen werden aufgezeichnet und sind über das TIB AV Portal dauerhaft frei verfügbar.

Am Nachmittag des 22. November 2021 gingen Dr. Jens Peter Gaul (Generalsekretär der Hochschulrektorenkonferenz), Dr. Ulrich Herb (Leiter Abteilung Elektronische Publikationsangebote an der Saarländischen Universitäts- und Landesbibliothek) und Dr. Anja Oberländer (Leitung Team Open Science am Kommunikations-, Informations-, Medienzentrum (KIM) der Universität Konstanz) in die Diskussion, die gekonnt moderiert wurde von Dr. Christina Riesenweber (Ansprechpartnerin für Open Access und wissenschaftliches Publizieren an der Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin). Nicht teilnehmen konnte krankheitsbedingt Prof. Dr. Thomas Grebel (Institut für Volkswirtschaftslehre an der Technischen Universität Ilmenau), welcher mit Kolleg*innen APCs (article processing charge, mithin Gebühren für die Veröffentlichung von Open-Access-Artikeln in wissenschaftlichen Journalen) in Bezug auf Fachgebiete, Substitutionsmöglichkeiten und die Marktmacht von Verlagen analysierte. Die Ergebnisse der Untersuchung bieten einige Erkenntnisse, die in absentia andiskutiert wurden:

“The results suggest that Health Sciences and Life Sciences, i.e. the fields with the highest financial endowments and a lack of substitutes for accessing non-OA papers, display the highest APC levels, whereas Social Sciences, i.e. a field with a lower willingness-to-pay and widespread use of preprints shows significantly lower prices. … In addition, we could show – in line with the existing literature – that the strategy to amend the traditional subscription-based model with an OA option, i.e. to create so-called hybrid journals, pays off for established publishers. They seem to be able to convey their market power from the traditional to the new world of digital publication. […] As our empirical exercise shows, in spite of roughly homogeneous production costs of publishing OA journals across publishers, which we believe to be a legitimate assumption, APC to be paid by libraries/authors vary significantly across disciplines and publishers, which to a large extent can be attributed to their market power – even when controlling for reputation” (S. 16 f.).

Derartige ökonomische Erkenntnisse sollten in die künftigen Debatten einfließen, um die Bepreisung von Open Access an den aufwandsgerechten Publikationskosten und weniger an der Gewinnmaximierung auszurichten. Wie in der Diskussion herausgestellt wurde, stammen 85 % der Einnahmen der Verlage aus öffentlichen Geldern. Mit dem Wissen um Alternativen und damit verbundene Kosten sollte sich die Marktmacht ‘öffentlicher Sektor’ stärken lassen, auch wenn Jens-Peter Gaul bemerkte, dass man nach 500 Jahren Subskriptionsgeschichte in Deutschland nicht direkt auf bedingungsloses Open Access umlegen könne. Die Moderatorin Christina Riesenweber ergänzte diese Aussage um ein Zitat aus zuvor benannter Studie: Das durchschnittliche Alter der darin berücksichtigten Verlage beträgt 135 Jahre. 

Ziel der Diskussion unter der Überschrift “Sind wir mit dem kommerziellen Open Access auf dem richtigen Weg?” – wobei “kommerziell” in diesem Zusammenhang, wie die Moderatorin zu Beginn ausführte, abhebt auf publikationskostenbasierte, gewinnorientierte Open-Access-Geschäftsmodelle – war jedoch nicht, einen Antagonismus zwischen privatwirtschaftlichen und öffentlichen Trägerschaften abzubilden. So geht es nicht um eine Disintermediation von Verlagen, sondern den neuen Zuschnitt von sich ergänzenden Kompetenzfeldern und Reputationsmechanismen. 

Nachfolgend seien einige der artikulierten Einsichten und Statements in einem Florilegium erfasst:

  • Die Roadmap von DEAL ließ Nebenstraßen unbeachtet und verlor damit Verlage, die aufgrund ihres Geschäftsmodells gegenüber Open Access prinzipiell aufgeschlossen gegenüberstehen , ebenso ein Stückweit aus dem Blick wie alternative Open-Access-Publikations- und Finanzierungsmodelle.
  • Die ausgehandelten DEAL-Verträge sind getragen vom kleinsten gemeinsamen Nenner der sehr divers eingebundenen Protagonist*innen mit ihren unterschiedlichen Interessen und Verhandlungszielen.
  • Die drei DEAL-Verträge haben zu einer deutlichen Ausweitung der Open Access-Quote geführt.
  • Die DEAL-Verträge bewirken allerdings keine Strukturveränderung, zum Beispiel bezüglich. der Abhängigkeiten von großen, marktbeherrschenden Verlagen. Im Gegenteil könnte die Fokussierung auf ein Modell, bei dem für das – für Forschende gewissermaßen “überlebenswichtige” und in Bezug auf die dafür geeigneten Medien, nämlich jeweils fachlich renommierte Journale – Publizieren von wissenschaftlichen Inhalten Geld zu bezahlen ist statt für Möglichkeit, diese Inhalte zu “konsumieren”, die Abhängigkeit des Wissenschaftssystems von den dominanten “Playern” in der wissenschaftlichen Verlagsbranche noch wachsen. Denn: Diese “Player” verfügen über eine “Quasi-Monopol” in Bezug auf die renommeeträchtigen Publikationsmedien. Es ist auch noch keineswegs absehbar, wie die jüngst von Bernhard Mittermaier publizierte Untersuchung “Transformationsverträge – Stairway to Heaven oder Highway to Hell?” zeigt, dass es durch die DEAL-Verträge überhaupt zu einer flächendeckenden “Transformation” des Geschäftsmodells von Wissenschaftsverlagen hin zu Open Access kommt.
  • Das im White Paper der MPDL angenommene “Nullsummenspiel” in der Umstellung von Lizenzierungskosten auf publikationsbasierte Abrechnungen greift absehbar nicht in der Praxis. Es ist festzustellen, dass – anders als zum Beispiel von der BOAI intendiert – im Gegenteil die Transformation erforderte, mehr Geld in das System zu geben als zuvor.
  • Open Access verändert die Ausrichtung der verlagsseitigen Geschäftsfelder in Richtung (auch) technikgetriebener,forschungsbegleitender Services (inkl. eines wachsenden Innovationsvorsprungs, auch finanziert mit öffentlichen Geldern in einer oligopolistischen Marktsituation ), wodurch der Wettbewerb mit nicht gewinnorientierten Lösungen sich verschärft, beispielsweise mit von Forschungs- und/oder forschungsnahen Infrastruktureinrichtungen betriebenen und weiterentwickelten Plattformen für Open-Access-Journale auf Basis der freien Software “Open Journal Systems” (OJS).
  • Ein etwaig dennoch entstehender Preisdruck auf Verlage durch Open Access darf nicht “kompensiert” werden, indem den Verlagen seitens der Wissenschaftseinrichtungen weitgehende Möglichkeiten zur Erschließung von Geschäftsfeldern wie dem Datentracking zur Erstellung von Nutzendenprofilen eröffnet werden. Siehe hierzu auch das Informationspapier des Ausschusses für Wissenschaftliche Bibliotheken und Informationssysteme (AWBI) der DFG zu Datentracking in der Wissenschaft: Aggregation und Verwendung bzw. Verkauf von Nutzungsdaten durch Wissenschaftsverlage.
  • Publikationsbasierte Modelle erschweren die Planbarkeit von Budgets.
  • Ziel der Open-Access-Transformation ist es, das Nord-Süd-Gefälle in der Wissenschaftskommunikation zu verringern, nicht die Schieflage zu verstärken. Zwar ermöglicht Open Access weltweit nun in größerem Umfang den kostenfreien Zugriff auf wissenschaftliche Erkenntnisse. Zugleich besteht aber die Gefahr, dass die Länder des globalen Südens durch die Notwendigkeit des Bezahlens für das Publizieren ihrer wissenschaftlichen Erkenntnisse in den Möglichkeiten einer aktiven Beteiligung an der Wissenschaftskommunikation beschränkt werden.
  • DEAL muss in einer zweiten Phase besser auf das Preis-Leistungs-Verhältnis bzw. den Kostenfaktor insgesamt und, auch in Bezug auf die beteiligten institutionellen Akteure, auf Transparenz ausgerichtet sein.
  • APC-freie, wissenschaftsgetragene Angebote, etwa auf Basis von OJS, oder die “Open Library of Humanities” (OLH) werden längst noch nicht so breit genutzt wie erhofft. Ähnliches gilt für andere Varianten von Open Access wie beispielsweise den sogenannten “grünen Weg”, das heißt die freie Zugänglichmachung von wissenschaftlichen Publikationen, die auch im “closed access” erschienen sind, unter möglichst klaren, leicht praktisch umsetzbaren Rahmenbedingungen. Diese könnten beispielsweise auch Bestandteil “konventioneller” Lizenzverträge sein, die im Wesentlichen zum kostenpflichtigen Zugriff auf wissenschaftliche Publikationen berechtigen.
  • Es besteht die Gefahr einer “Zersplitterung” der von Forschungseinrichtungen und wissenschaftsnahen Infrastruktureinrichtungen betriebenen Open-Access-Infrastrukturen; hier muss eine stärker konzertierte Vorgehensweise Abhilfe schaffen.
  • “Big Deals” für den Ausbau von Open Access sollten nicht nur auf nationaler, sondern auch europäischer Ebene verhandelt werden und im besten Falle “community-driven” sein.
  • Qualitätskriterien für Open Access können ähnlich wie neue Reputationsnomenklaturen nur in den wissenschaftlichen Communities entwickelt werden und werden absehbar fachspezifisch unterschiedlich ausfallen.
  • Auch Bibliotheken sollten künftig einen Teil ihres Budgets dafür reservieren, ihn in „offene Infrastrukturen“zu investieren.

Nach diesem vielbeachteten Auftakt der virtuellen Open Access Week Berlin-Brandenburg wird innerhalb der nächsten Veranstaltung das Thema DEAL vertieft behandelt.  Am Nachmittag nach Nikolaus werden wir uns mit DEAL speziell aus der Perspektive von operativ mit der Abwicklung der Verträge befassten Einrichtungen beschäftigen. Diskutieren Sie mit am 7. Dezember 2021 von 14:00 bis 15:30 Uhr zum Thema “Kritische Betrachtung der Auswirkungen von DEAL auf Bibliotheken”.

Kritische Betrachtung der Auswirkungen von DEAL auf Bibliotheken

Vorträge mit Diskussion

Dienstag, 7. DEZEMBER 2021, 14-15:30 UHR

Eine Veranstaltung in der Reihe: Quo vadis offene Wissenschaft? Eine virtuelle Open Access Woche für Berlin-Brandenburg.

Das Projekt DEAL hat einen entscheidenden Beitrag zur Open-Access-Transformation der letzten Jahre beigesteuert, und Bibliotheken blicken inzwischen auf einen umfangreichen Erfahrungsschatz im Umgang mit den DEAL-Verträgen zurück. 

„Kritische Betrachtung der Auswirkungen von DEAL auf Bibliotheken“ weiterlesen

Sind wir mit dem kommerziellen Open Access auf dem richtigen Weg?

Podiumsdiskussion

22. November, 14-15.30 Uhr

Eine Veranstaltung in der Reihe: Quo vadis offene Wissenschaft? Eine virtuelle Open Access Woche für Berlin-Brandenburg.

Open Access bei wissenschaftlichen Publikationen gewinnt immer mehr an Bedeutung. Im Vordergrund stehen dabei aktuell im kommerziellen Bereich Open-Access-Modelle, die einen Paradigmenwechsel vollziehen: weg vom Prinzip „Kostenpflichtigkeit der Inhalte“ und hin zum Prinzip „Kostenpflichtigkeit des Publizierens“.

Ein prominentes Beispiel für diesen Paradigmenwechsel sind die Verträge, die die deutschen Wissenschaftsorganisationen unter dem Dach von „Projekt DEAL“ mit den Großverlagen Wiley sowie Springer Nature ausgehandelt haben. Dank dieser Verträge gelang es in kurzer Zeit, nicht nur einen deutlichen Anstieg der Zahl und des Anteils von Open-Access-Publikationen in Deutschland zu erzielen, sondern den an den Verträgen teilnehmenden Einrichtungen zugleich auch Zugriff auf umfassende kostenpflichtige Inhalte der beiden Verlage zu ermöglichen.

Gleichwohl stellen sich im Zusammenhang mit kommerziellen Open-Access-Modellen – namentlich solchen, die einer publikationsbasierten Kostenlogik folgen – auch Fragen in Bezug auf deren Auswirkungen auf Marktstrukturen und das wissenschaftliche Publikationswesen generell:

  • Inwiefern tragen solche Modelle zu einer Zementierung oligopolistischer Marktstrukturen bei und verstärken damit die Abhängigkeit der Wissenschaft von kommerziellen Verlagen? Welche Kosteneffekte haben solche Modelle mittel- und langfristig, auch mit Blick auf die Frage, welche Rolle künftig noch Kostenbeiträge z.B. aus der forschenden Industrie für das wissenschaftliche Publikationswesen spielen? 
  • Inwieweit führen solche Modelle dazu, dass die Publikationschancen nicht mehr „nur“ von der Qualität einer Publikation abhängen, sondern auch von der „finanziellen (Im-)Potenz“ der Autor*innen – und das nicht „nur“ im nationalen, sondern auch im globalen Kontext?

Diese und andere Fragen diskutieren gemeinsam

Dr. Jens-Peter Gaul,
Generalsekretär der Hochschulrektorenkonferenz

Prof. Dr. Thomas Grebel, Institut für Volkswirtschaftslehre an der Technischen Universität Ilmenau
orcid.org/0000-0001-5207-7227

Dr. Ulrich Herb, u.a. tätig als Wissenschaftsberater mit Schwerpunkten im Bereich „wissenschaftliches Publizieren und Open Access“
orcid.org/0000-0002-3500-3119

Dr. Anja Oberländer,
u.a. Projektkoordinatorin im Projekt open-access.network
orcid.org/0000-0003-4388-2552

Die Diskussion wird moderiert von Dr. Christina Riesenweber, Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin
orcid.org/0000-0002-7449-9209

Scholar-led and community-paid?

Eine Podiumsdiskussion zum Stand von scholar-led publishing

Nachtrag: Die Aufzeichnung der Veranstaltung ist via YouTube verfügbar.

Termin: Dienstag, 26. Oktober 2021, Einlass 18.30 Uhr; 19 Uhr Beginn

Ort: Alexander von Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft, Französische Straße 9, 10117 Berlin

“It Matters How We Open Knowledge” — die diesjährige Internationale Open-Access-Woche legt thematisch ein besonderes Augenmerk auf Bibliodiversität. Wesentlicher Bestandteil eines diversen Open-Access-Ökosystems ist das freie, unabhängige Publizieren (scholar-led) fernab der Großverlage: kooperativ, community-basiert und nicht-profitorientiert. Zugleich ist dieses Segment chronisch unterfinanziert und wird oftmals übersehen. Mit einem jüngst publizierten Manifest weist das scholar-led.network auf diese Missstände hin und fordert Wissenschaftler*innen, Forschungseinrichtungen, Bibliotheken, Forschungsförderung und Fachgesellschaften zum Handeln auf.

Während der Open-Access-Woche schließt eine Podiumsdiskussion hier an: Vertreter*innen der Community überlegen, wie man sich für scholar-led-Projekte einsetzen und diese unterstützen kann. Die Gäst*innen sind Jürgen Christof (Direktor der Universitätsbibliothek an der Technischen Universität Berlin), Evin Dalkilic (Redakteurin beim Verfassungsblog und Projektleitung „Offener Zugang zu Öffentlichem Recht“, OZOR), Lars Rinsdorf (u.a. Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Publizistik und Kommunikationswissenschaft, DGPuK). Die Veranstaltung wird moderiert von Christina Riesenweber (Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin).

Die Podiumsdiskussion wird veranstaltet vom Alexander von Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft (HIIG) und dem Open-Access-Büro Berlin (OABB) an der Freien Universität Berlin.

Alle Interessierten sind herzlich eingeladen. Die Veranstaltung findet unter der 3G-Regel statt, Zugang nur für Geimpfte, Genesene oder Getestete. Auch eine vorherige Anmeldung ist zwingend erforderlich.

Wer nicht vor Ort dabei sein kann, der kann an dieser Stelle zeitnah Zugang über einen live stream erhalten.

 

International Open Access Week 2021 „It Matters How We Open Knowledge: Building Structural Equity” – Veranstaltungen in Berlin

Die internationale Open Access Week findet vom 25.-31. Oktober 2021 unter dem Motto „It Matters How We Open Knowledge: Building Structural Equity“ statt.  Das Open-Access-Büro Berlin sammelt wieder Aktionen der Berliner Einrichtungen. Via open-access.network ist außerdem eine Übersicht über Events an deutschen Einrichtungen verfügbar.

Open-Access-Büro Berlin

Scholar-led, and community paid?

Dienstag, 26.10.2021 , 19 Uhr: Eine Podiumsdiskussion zum Stand von scholar-led publishing (Präsenzveranstaltung am HIIG). Weitere Informationen finden Sie hier.

Heute schon gequizzed? Quiz & meet mit digiS, KOBV und OABB
Montag, 25.10., Dienstag, 26.10. und Mittwoch, 27.10.2021, jeweils 12.30-13.30 Uhr. Wir treffen uns in Gather. Wir empfehlen die Gather App bzw. die Webbrowser Google Chrome oder Firefox zu nutzen.

Die drei Partnereinrichtungen digiS, KOBV und OABB haben ein Quiz vorbereitet und werden im Anschluss noch für einen lockeren Austausch und Netzwerken während der Mittagspause zur Verfügung stehen.

Universität der Künste

Die Universitätsbibliothek bietet eine Vor-Ort-Beratung an: Alles zu Open Access in den Künsten – vom Überblick bis zur individuellen Erstberatung.

Wann: Freitag, 29. Oktober 2021 um 16 Uhr und Samstag, 30. Oktober 2021  jeweils um 11 und 15 Uhr
Wo: Hardenbergstrasse 33, 10623 Berlin – 1.OG, Raum 102

Charité – Universitätsmedizin Berlin

Zum Anlass der internationalen Open Access Week veranstaltet die Medizinische Bibliothek der Charité eine Reihe von online durchgeführten Lightning Talks rund um das Thema Open Access. Es gibt eine spannende Auswahl von Referent*innen, die über Plan S, die Finanzierung von Open Access, Green Open Access, die Rolle von Preprints und Open Peer Review, sowie Open Data berichten.

Die Lightning Talks finden in einem knackigen Format (30 min) über MS Teams statt: ca. 15 Minuten Vortrag und danach Diskussion. Weitere Informationen, einschließlich Registrierung, sind auf der Website der Medizinischen Bibliothek nachzulesen.

Freie Universität Berlin

An der FU Berlin wird im Online Kurs Open Access in 60 Minuten ein kompakter Einblick in die aktuellen Anforderungen an Open-Access-Publikationen gegeben. Zudem stellen Kolleg*innen Finanzierungs- und Beratungsangebote vor. Bitte nutzen Sie die Anmeldung über das CeDiS-Fortbildungsprogramm.

Wann: Mittwoch 27.10.2021, 14-15 Uhr, online

Humboldt-Universität zu Berlin

Zur Open Access Week wird die HU Berlin eine umfangreiche Reihe von Coffee Lectures zu verschiedenen Themen anbieten und zum zweiten Mal den Open-Access-Preis verleihen. Die Übersicht finden Sie auf der HU-Website.

Technische Universität Berlin

Zur Open Access Week 2021 wird die TU Berlin in verschiedenen Formaten über Open Access und entsprechende Services für TU-Angehörige informieren: Die Interviewreihe „Wie halten Sie es mit Open Access?“ wird im Blog fortgesetzt. Porträts ausgewählter TU-Angehöriger und Poster, die den offenen Zugang zu wissenschaftlichen Publikationen und Forschungsdaten thematisieren, werden in einer Posterausstellung auf Flickr präsentiert; eine Auswahl der Poster wird auch in den Foyer-Fenster der Zentralbibliothek gezeigt. In der digitalen Fragestunde „Meet the Team!“ stellt das Open-Access-Team der Universitätsbibliothek sich und die Arbeit im Kontext von Open Science via Webex vor. Nähere Informationen sind auf der Webseite der TU-Bibliothek sowie im Blog zu finden.

Wenn du nicht für das Produkt bezahlst, bist du selbst das Produkt?

Eine Podiumsdiskussion zur Kommerzialisierung von Offener Wissenschaft

Donnerstag, 9. Dezember, 16.30-18.30 h online via zoom (english below)

Die Veranstaltung wurde aufgezeichnet. Das Video ist bereits über das TIB AV-Portal zur Verfügung gestellt. Es ist auch ein Bericht geplant. Weitere Infos folgen hier.

Ein zentrales Ziel der Offenen Wissenschaft ist die Förderung der Transparenz bei der Produktion und dem Austausch von Wissen über die Grenzen der einzelnen Disziplinen hinweg. Sie beruht auf dem Verständnis, dass die Wissensproduktion transparent, offen und kooperativ sein sollte, um die Qualität der Forschung zu verbessern. Open Access vertritt insbesondere den Grundsatz, dass alles, was mit öffentlichen Mitteln finanziert wird, der Öffentlichkeit zugänglich sein muss. Dieser Anspruch soll der Kommerzialisierung der Wissenschaft widersprechen. Aber stimmt das?

Längst haben Verlage ihre eigenen Geschäftsmodelle für Open Access entwickelt: Einerseits werden Gebühren für Autoren fällig, die Open Access publizieren wollen, andererseits ist – wie die Deutsche Forschungsgemeinschaft kürzlich feststellte – das Daten-Tracking zu einer lukrativen Einnahmequelle geworden: Verlage verfolgen nicht nur das Online-Verhalten von Forscher*innen, um ihr Angebot zu verbessern, sondern sie verkaufen diese Daten. Diese Überwachungspraxis kann zu Datenmissbrauch und Spionage sowie zur persönlichen Benachteiligung von Forscher*innen führen (vgl. DFG 2021,4). Bezahlen die Nutzer*innen von frei zugänglichen digitalen Ressourcen diese Transformation also doch mit ihren Daten?

In einer Podiumsdiskussion möchten wir die Errungenschaften der Open-Research-Bewegung kritisch reflektieren: Wie können Wissensproduktion und -kommunikation transparent, offen und nachvollziehbar gemacht werden? Wie muss Offene Wissenschaft gestaltet sein, um als Alternative zur kommerzialisierten Wissenschaft aufzutreten? Und wie können sich Forscher*innen vor der Überwachung durch Großkonzerne schützen? Gleichzeitig möchten wir alternative Szenarien skizzieren, die darauf abzielen, wirklich offene Wissenschaftspraktiken zu realisieren.

Diese und andere Fragen diskutieren wir gemeinsam mit

Björn Brembs, Professor für Neurogenetik an der Universität Regensburg,

Andreas Degkwitz, Direktor der Universitätsbibliothek der Humboldt Universität zu Berlin und Bundesvorsitzender des Deutschen Bibliotheksverbandes (dbv),

Angela Holzer, ist Referentin in der DFG Gruppe Wissenschaftliche Literaturversorgung und  Informationssysteme,

Julia Reda, Politikerin und Expertin für Urheberrecht und Kommunikationsfreiheit und leitet seit 2020 bei der Gesellschaft für Freiheitsrechte das Projekt control © – Freie Kommunikation verwirklichen.

Die Podiumsdiskussion wird von Jan Martin Wiarda moderiert.

 

Diese Veranstaltung wird von Wikimedia Deutschland und dem Open-Access-Büro Berlin organisiert. Das Open-Access-Büro stößt mit einer Empfehlung zu einer “Landesinitiative Open Research Berlin” einen Prozess hin zu einer offenen und partizipativen Wissenschaft an, die sich auch für strukturelle Gerechtigkeit und Inklusion verantwortlich zeigt. Nachdem Wikimedia Deutschland (WMDE) mit seinem Fellow Programm Freies Wissen dazu beigetragen hat, Open Science in Deutschland weiter zu etablieren, fokussiert sich WMDE in den kommenden Jahren auf die Frage, wie Open Science gestaltet werden muss, um zu einer gerechten (“equitable”) Wissenschaft beizutragen. Vor diesem Hintergrund laden OABB und WMDE mit diesem Panel dazu ein, den Stand von Openness angesichts neuer Geschäftsmodelle kritisch zu reflektieren und alternative Szenarien und Modelle zu skizzieren.

Das Center for Open and Responsible Research (CORe) der Berlin University Alliance (BUA) und der Deutsche Bibliotheksverband (dbv) unterstützen diese Veranstaltung.

 

If you are not paying for the product, you are the product?

Panel discussion on the commodification of Open Research

Thursday, December 9, 16.30-18.30 ONLINE

Promoting transparency in the production and the sharing of knowledge across disciplinary cultures is a central goal of Open Research. It relies on the understanding that knowledge production should be transparent, open and collaborative in order to advance research quality. Open Access in particular holds up the principles that everything publicly funded must be open to the public. This claim is supposed to contradict the commercialization of science. But is this true?

Publishers have long since developed their own OA business models: on the one hand, fees apply for authors who want to publish open access, and on the other hand – as the German Research Foundation recently pointed out – data tracking has become a lucrative source of income: not only do publishers track behavior of researcher  online to improve their services  but they sell these data.This practice of surveillance could potentially lead to abuse of data and espionage as well as personal disrimination of researchers (cf. DFG 2021,4).Are users of unrestricted digital resources paying for this transformation with their data after all? 

By addressing these and further questions in a panel discussion, we would like to reflect critically on the achievements of the Open Research movement: How can knowledge and research be made transparent, open and accountable? How must Open Access or Open Research be designed to serve as an alternative to commercialized science? And how can researchers protect themselves from the surveillance of these large corporations? At the same time, we would like to sketch alternative scenarios aiming to realise practices of Open Science which are truly open.

With a recommendation on a state initiative „Open Research Berlin“, the Open Access Office Berlin initiates a process towards an open and participatory science that is also responsible for structural justice and inclusion. Wikimedia Deutschland has helped to further establish Open Science in Germany with its Open Science Fellows Program and will focus in the coming years on the question of the way research must open up in order to contribute to equitable science. The Open Access Office Berlin and Wikimedia Deutschland invite this panel to critically reflect on the state of openness in light of new business models and to outline alternative scenarios and models.

The Center for Open and Responsible Research (CORe) at Berlin University Alliance (BUA) and Deutsche Bibliotheksverband (dbv) support this event.

Information on how to attend the discussion online you’ll soon find here.

Bericht zum Berlin-Brandenburger OPUS 4 Repository Workshop 2021

von Anita Eppelin und Sophie Kobialka

Der virtuelle “OPUS 4 Repository Workshop” am 17.8.2021 diente dem Austausch zwischen Nutzer*innen der Repository-Software mit einem Schwerpunkt auf den OPUS-Einsatz im Rahmen von institutionellen Open-Access-Strategien. Vierzehn Vertreter*innen von Hochschulen und Universitäten aus Berlin und Brandenburg nahmen am Workshop teil.¹ Organisiert und moderiert wurde die Veranstaltung vom Open-Access-Büro Berlin (OABB), der Vernetzungs- und Kompetenzstelle Open Access Brandenburg (VuK OA Brandenburg) sowie dem Kooperativen Bibliotheksverbund Berlin-Brandenburg (KOBV).

Eingeleitet wurde der Workshop mit zwei kurzen Umfragen, um die Bedeutung von OPUS-Repositorien an den Einrichtungen der vierzehn Teilnehmer*innen zu beleuchten: 11 Teilnehmende gaben an, an Einrichtungen tätig zu sein, die seit mindestens 3 Jahren ein OPUS-Repositorium betreiben und 43% seit mehr als 10 Jahren. Den Open-Access-Anteil der Publikationen auf den Repositorien gab fast die Hälfte der Teilnehmenden mit bis zu 20% an, 42% mit über 50-100%.

Die Ergebnisse geben bereits Hinweise auf den Stellenwert der OPUS 4-Repositorien bei der Umsetzung der Open-Access-Strategien an den Hochschulen. Um den Eindruck anhand konkreter Nutzungsszenarien zu vertiefen, schloss sich ein Vortragsblock zu lokalen Lösungen und Herausforderungen bei der Anwendung der Repositorien an. Drei Erfahrungsberichte kamen von Vertreter*innen der Alice Salomon Hochschule Berlin (ASH), der Technischen Hochschule Wildau (TH Wildau) und der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch Berlin (HfS).

Erfahrungsberichte verschiedener OPUS 4-Szenarien und Informationen zum OPUS 4 Hosting

Das Repositorium aliceOpen der ASH, das von Joachim Dinter vorgestellt wurde, besteht seit 2009, legt einen Fokus auf die Fachbereiche Soziale Arbeit, Gesundheit, Erziehung und Bildung und stellt auch Publikationen bereit, die sich an Berufspraktiker*innen wenden.² Seitens der ASH-Angehörigen bestehe ein großes Interesse an Publikationsberatung, auf das die Bibliothek seit 2020 mit einem verstärkten Angebot reagiert. Dies habe einen positiven Effekt auf die Publikationen in aliceOpen; zudem gibt es einen “Nachahmungseffekt”, wenn Hochschulangehörige im Repositorium publizieren.
Als Weiterentwicklungswünsche für OPUS 4 wurden ein Videostreaming-Feature und die Archivierung von Projektseiten genannt; auch ein zeitgemäßeres Erscheinungsbild der Oberfläche wurde gefordert. Zum Thema Videostreaming wurde eine föderative, multimediale Streaming-Plattform seitens der UdK empfohlen. Über diese Plattform bereitgestellte Video-Inhalte können im Repositorium verlinkt werden.

Wie Friederike Borchert berichtete, betreibt die TH Wildau seit 2007 ein reines Open-Access-Repositorium auf OPUS 4-Basis, das einen Zuwachs von ca. 150 Publikationen pro Jahr hat.³ Im Repositorium sind – neben weiteren wissenschaftlichen Publikationsformen – insbesondere Artikel eines Open Access Journals der TH Wildau und Konferenzbeiträge verfügbar. Es besteht eine Verknüpfung zur Hochschulbibliographie und ein hochschuleigenes Tool für den Import von Metadaten in das OPUS 4-Repositorium.

Anika Wilde stellte das von der HfS gemeinsam mit der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin und der Kunsthochschule Berlin-Weißensee betriebene OPUS 4-Repositorium vor, das verschiedene Disziplinen und Publikationsformate vereinbart. Das kooperative Modell der Repositoriennutzung mit seinen offensichtlichen Vorteilen, aber auch einem erhöhten Koordinationsaufwand, stieß auf reges Interesse. Insbesondere wurden die rechtlichen Rahmenbedingungen (geregelt durch Verträge der Hochschulen untereinander) und der Umgang mit Haftungsfragen diskutiert.

Zum Abschluss des Vortragsblocks stellte Steffi Conrad-Rempel den OPUS 4 Hosting Service des KOBV vor.⁴ Gesetztes Ziel sei es, den  Open-Access-Anteil der Publikationen, die auf den Repositorien bereitgestellt werden, deutlich zu erhöhen. Dies wird bei der Betreuung der anwendenden Einrichtungen beim Aufbau von OPUS 4-Instanzen stets mitgedacht. Das Projekt DeepGreen kann hierbei durch automatisiertes Einspielen von Open-Access-Publikationen in OPUS 4-Repositorien einen maßgeblichen Beitrag leisten und zugleich die Einrichtungen entlasten. Derzeit gibt es ca. 110 OPUS-Repositorien in Deutschland, davon wird fast die Hälfte vom KOBV gehostet.

Kollegiale Beratung und Diskussion: Open-Access-Akzeptanz, Qualitätsfragen und OPUS 4-Features

Im zweiten Teil der Veranstaltung lag der Fokus auf der kollegialen Beratung in Kleingruppen. Die Teilnehmenden tauschten sich zu einer breiten Vielfalt von Aspekten der Repositorien-Arbeit aus. Besonders intensiv wurde das Thema der Bewerbung des Repositoriums und von Open Access an den Einrichtungen besprochen. Es wurde darauf hingewiesen, dass sich E-Learning-Plattformen (z.B. Moodle) zur hochschulinternen Bereitstellung und Verbreitung von Informationsangeboten zum Open-Access-Publizieren eignen. Das Erstellen von Anleitungen zum (Open-Access-)Publizieren bietet sich für einen kollegialen Austausch und eine Nachnutzung schon erarbeiteter Inhalte besonders an. Allgemeines Ziel ist die Verringerung der Hürden bei der Repositoriennutzung. Jedoch führe nach Erfahrung der Teilnehmenden eine Vielzahl detaillierter und umfangreicher Materialien nicht immer zu einer besseren Information der Publizierenden und stärkerer Nutzung des Repositoriums, da sie einen Effekt des “Erschlagens” haben können. Es wurden einige gelungene Beispiele und Ideen gesammelt (z.B. die einfachen 1-min-Erklärvideos der FU Berlin oder Interviewreihen mit Forschenden), jedoch seien die Ressourcen vor Ort zumeist ein limitierender Faktor für die Umsetzung. Die Mehrheit der Teilnehmenden gab an, dass Forschende ohnehin keine Zeit für das eigenständige Hochladen ihrer Publikationen haben; vielmehr sollte das Einstellen als Service der Bibliothek angeboten und beworben werden.

Für die Teilnehmenden sehr relevant ist das Thema der Qualitätssicherung des Repositoriums und des damit verbundenen Publikationsservices. Das DINI-Zertifikat dient als Qualitätsmerkmal für entsprechend zertifizierte Repositorien, auch in der Kommunikation gegenüber Forschenden, insbesondere, da es zu mehr Sichtbarkeit der Publikationen führe. Die Kriterien des periodisch aktualisierten DINI-Zertifikats können Einrichtungen als Richtlinie für gute Repositorien-Praxis dienen – auch dann, wenn die Erlangung des Zertifikats (noch) nicht im Fokus stehen sollte. Wenn eine Einrichtung selbst die Zertifizierung anstrebt, empfiehlt sich eine Orientierung an bereits zertifizierten Repositorien; der damit verbundene Aufwand ist nach Erfahrung bereits zertifizierten Einrichtungen überschaubar (auf Seiten der betreibenden Einrichtung seien hauptsächlich Anpassungen der beschreibenden Texte zum Repositorium nötig). Ferner wurden Aspekte der Verknüpfung mit der Hochschulbibliographie sowie die ORCID-Nutzung besprochen.

Schließlich wurde diskutiert, durch welche Maßnahmen die inhaltliche Qualität der Publikationen im Repositorium gesichert werden kann (Stichworte “Predatory Publishers” und Aufnahme von Qualifikationsarbeiten), insbesondere unter dem Aspekt der Akzeptanz von Open Access im Allgemeinen und des eigenen Repositoriums im Speziellen. Hier wurde die Einbindung von Fachreferent*innen genannt.

Im Hinblick auf die technischen Funktionalitäten von OPUS 4-Repositorien wurde über Erfahrungen und Lösungen zum Abbilden mehrerer Publikationsversionen diskutiert (ein Versionierungs-Feature wird OPUS 4 laut KOBV in absehbarer Zeit nicht bieten). Es wurde auf die Möglichkeit verwiesen, Versionen von Publikationen durch Hinweise und Querverlinkungen in nicht genutzten Feldern zu hinterlegen  (z.B. das Feld “Weitere Hinweise”). Wichtig ist eine klare Nachvollziehbarkeit der Status der Publikationen und ihrer Beziehungen. Des Weiteren wurde der Nachweis von Forschungsdaten, nicht-textuellen Materialien oder auch Enhanced Publications im Repositorium besprochen. Dies werde zunehmend von Forschenden angefragt. Derzeit erscheint die Verlinkung zu dafür speziell ausgerichteten Plattformen, idealerweise über einen Persistent Identifier, sinnvoller als die aufwendige Erfassung in einem nicht für solche Formate ausgelegten System (vgl. Videostreaming). Eine Gruppe diskutierte darüber, wie die Überprüfung auf Schadsoftware (Malware) – vor oder nach dem Publikationszeitpunkt – gewährleistet werden kann. Für eine gute Auffindbarkeit der Publikationen im Repositorium wurde schließlich die Wichtigkeit eines reibungslosen und fehlerfreien Datenaustauschs zwischen OPUS 4 und den Bibliothekssystemen betont. In diesem Zusammenhang wurde die Idee eines gemeinsamen Suchportals über die Berliner und Brandenburger OPUS-Instanzen diskutiert (gemeinsame Darstellungsoberfläche der Publikationen mehrerer Repositorien, ähnlich Albert/Wissenschaftspark Potsdam oder Share-It, das gemeinsame Repositorium der Hochschulbibliotheken in Sachsen-Anhalt). Jedoch erscheinen der Mehrwert und die Akzeptanz seitens der Forschenden schwer abschätzbar, da diese ganz überwiegend globale Suchmaschinen nutzen (z.B. BASE).

Abschluss: Feedback und Ausblick

Zum Abschluss des Workshops wurden Themenwünsche für zukünftige Austauschformate sowie Feedback formuliert. Zum Workshop selbst, und dabei insbesondere die Realisierung des kollegialen Austauschs, gaben die Teilnehmenden positives Feedback – eine Wiederholung wird gewünscht. Die beiden Vernetzungsbüros wurden gebeten, dabei einen Fokus auf die Idee einer gemeinsamen Publikationsplattform zu legen. Ebenfalls Bedarf für einen kollegialen Austausch gibt es zu den Themen Open-Access-Transformationsverträge, Zweitveröffentlichungen, Verlagsvereinbarungen und DINI-Zertifizierung. Ein Thema, dem sich die Landesinitiativen unterstützend widmen können, ist die Bewerbung zu Open Access vor Ort, da hierbei z.B. ähnliche oder gleiche Informationsmaterialien eingesetzt werden können (wie z.B. ein Leitfaden zum Publizieren); auch besteht eine enge Vernetzung auf Landesebene mit dem Projekt open-access.network, das zahlreiche Materialien und Veranstaltungsformate entwickelt.

¹ HWR, ASH, UdK, HTW, HfS Ernst Busch Berlin, HNE Eberswalde, BTU Cottbus, TH Brandenburg und TH Wildau  

² Dinter, J. (2021). aliceOpen – das Repositorium der Alice Salomon Hochschule Berlin. Zenodo. https://doi.org/10.5281/zenodo.5221937

³ Borchert, F. (2021). Der Einsatz von OPUS an der TH Wildau. Zenodo. https://doi.org/10.5281/zenodo.5215924

⁴ Conrad-Rempel, S. (2021). OPUS 4 – Hostingservice beim KOBV. Zenodo. https://doi.org/10.5281/zenodo.5226332

Quo vadis offene Wissenschaft. Eine virtuelle Open Access Woche für Berlin-Brandenburg

Open Access ist seit vielen Jahren eine Herzensangelegenheit der Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg. Beide Bundesländer setzen sich seit Jahren aktiv für die Open-Access-Transformation ein, durch die Schaffung von strategischen Rahmenbedingungen (Open-Access-Strategie des Landes Berlin 2015, Open-Access-Strategie des Landes Brandenburg 2019) und die Zurverfügungstellung von Ressourcen, insbesondere das Open-Access-Büro Berlin, die Vernetzungs- und Kompetenzstelle Open Access Brandenburg, aber auch durch lokales Engagement, vor allem an den Bibliotheken.

Das Aktivitätsspektrum der Wissenschaftseinrichtungen in der Region ist dabei breit gefächert. Beispielhaft neben vielen weiteren Impulsen und Einzelinitiativen seien hier genannt: 

  • die Bereitstellung von Publikationsinfrastrukturen (z.B. Repositorien und Hochschulschriftenserver), 
  • die Übernahme von Open-Access-Publikationskosten bzw. der Kosten sogenannter „Publish & Read“-Modelle (z.B. durch Beteiligung an den OA-Transformationsverträgen mit Verlagen im Rahmen von „Projekt DEAL“ samt einer aufwändigen publikationsbasierten Kostenabrechnung) 
  • die Entwicklung automatisierter Prozesse u.a. für die Open-Access-Zweitveröffentlichung wissenschaftlicher Texte über Repositorien (Projekt „DeepGreen“)

Gerade vor dem Hintergrund der tiefgreifenden Veränderungen des wissenschaftlichen Publikationswesens durch das „Projekt DEAL“ scheint die Zeit reif für eine erste Bilanz und für Reflexionen darüber, was mit welchem Weg erreicht wurde und was wir noch erreichen wollen. Zudem steht die Frage im Raum, wie sich das Geschäftsfeld und die entsprechenden Arbeitsprozesse der Bibliotheken nicht nur im Zuge der Digitalisierung, sondern insbesondere durch die Open-Access-Transformation verändern werden: Was bedeutet dieser Prozess z.B. im Hinblick auf zukünftige Funktionen von Bibliothekssystemen, gewissermaßen den “Flagschiffen” bibliothekarischer Tools?

Einige dieser Fragen will die erste “Virtuelle Open Access Woche für Berlin-Brandenburg” aufwerfen und zu beantworten versuchen. Wir widmen uns gemeinsam mit verschiedenen Akteur*innen in fünf Veranstaltungen in verschiedenen Formaten an wechselnden Wochentagen von November 2021 bis März 2022 der Zukunft von Open Access. Das Programm dieser gestreckten Woche will Denkanstöße geben und Möglichkeiten des Austausches eröffnen.

Die Veranstaltungsreihe wird ausgerichtet von

 


In Kooperation mit

 

 

 

 

Alle Veranstaltungen finden online statt. Für eine Teilnahme können Sie sich direkt im Webex anmelden, sobald der jeweilige Link zur Veranstaltung freigeschaltet ist (siehe unten). Die Veranstaltungen werden zudem aufgezeichnet und nachnutzbar zur Verfügung gestellt.

Bei Fragen wenden Sie sich bitte an das Team im Open-Access-Büro Berlin. Email: oabb@open-access-berlin.de

Termine 2021 / 2022

Montag / 22. November 2021

Sind wir mit dem kommerziellen Open Access auf dem richtigen Weg?

Diskussion mit Dr. Jens Peter Gaul (Generalsekretär der Hochschulrektorenkonferenz), Prof. Dr. Thomas Grebel (Institut für Volkswirtschaftslehre an der Technischen Universität Ilmenau), Dr. Ulrich Herb (Leiter Abteilung Elektronische Publikationsangebote an der Saarländischen Universitäts- und Landesbibliothek) und Dr. Anja Oberländer (Leitung Team Open Science am Kommunikations-, Informations-, Medienzentrum (KIM) der Universität Konstanz). Moderiert wird diese Diskussion von Dr. Christina Riesenweber (Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin).

14.00-15.30 Uhr

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Dienstag / 7. Dezember 2021

Kritische Betrachtungen der Auswirkungen von DEAL auf die Bibliotheken

Diskussion mit Jürgen Christof (Direktor der Universitätsbibliothek Technische Universität Berlin), Jenny Delasalle (Open Access Beauftragte der Charité – Universitätsmedizin Berlin), Dr. Claus Dalchow (Leitung Bibliothek Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e. V.) und Dr. Karin Ilg (Leitung der Hochschulbibliothek der FH Bielefeld).

14.00-15.30 Uhr

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Mittwoch / 19. Januar 2022

Sind Wissenschaftseinrichtungen die besseren Verlage?

Diskussion mit Detlef Büttner (Geschäftsführer Lehmanns Media), Dr. Kathrin Ganz (Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt „Gender, künstliche Intelligenz und die Arbeit der Zukunft“, Universität Hamburg, Redaktionsmitglied Open Gender Journal), Miriam v. Maydell (Leitung Lektorat und Herstellung Verlag Barbara Budrich, Budrich Academic Press), Dagmar Schobert (Leitung Publikationsdienste an der Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin). Moderiert wird diese Diskussion von Dr. Thomas Mutschler (Leiter Abteilung Medienerwerbung und -erschließung an der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena).

14.00-15.30 Uhr

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Donnerstag / 17. Februar 2022

Was bedeutet Open Science für das künftige Geschäftsmodell von Bibliotheken?

Vorträge von und Diskussion mit Reinhard Altenhöner (Ständiger Vertreter des Generaldirektors der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz), Mathis Fräßdorf, Ph.D. (Leiter Abteilung Wissenschaftliche Information am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung) und Prof. Dr. Klaus Tochtermann (Direktor ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft). Moderiert wird die Veranstaltung von Prof. Dr. Ellen Euler (FH Potsdam).

14.00-15.30 Uhr

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Freitag / 25. März 2022

Mit Volldampf voraus in Richtung „Openness“: Kompetenzen und Infrastrukturen mit Perspektiven

Diskussion mit Elisa Herrmann (Museum für Naturkunde), Prof. Dr. Ariane Jeßulat (Universität der Künste), Prof. Dr. Antje Michel (FH Potsdam), Prof. Vivien Petras, PhD (HU Berlin) und Dr. Jan-Hauke Plaßmann (Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur Brandenburg). Moderiert wird die Veranstaltung von Dr. Frank Seeliger (TH Wildau).

14.00-15.30 Uhr

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