Nederlands

Beobachtungen zur niederländischen Sprache

Auf zum Songfestival nach Niederlande!

Seit 1975 mussten die Fans in den Niederlanden warten, bis der Eurovision Song Contest wieder von einem Lied aus ihrem Land gewonnen wurde. Dieses Jahr in Israel war es endlich soweit und die Gewinnerin aus dem Vorjahr betätigte sich zum zweiten Mal als Ortsorakel:

Letztes Jahr lud Netta nach ihrem Sieg alle nach Jerusalem ein. Der Wettbewerb fand dann in Tel Aviv statt. Nun gratulierte sie Duncan Laurence und verkündete, dass man sich kommendes Jahr in Amsterdam wiedersehen werde. Ob das stimmt? In einigen anderen Städten wird man sicher auch die Hand heben. Schon zweimal war Den Haag Austragungsort, und 1958 war es Hilversum– dort sitzt der niederländische Rundfunk (damals passte die Veranstaltung noch in ein Fernsehstudio).

Duncan Laurence auf der Bühne in Tel Aviv. (M. Fjellanger, CC-BY-SA 4.0)

Eines ist sicher: Stattfinden wird der Wettbewerb in den Niederlanden. Oder in Netherlands? Vor einiger Zeit haben wir hier in unserem Blog schon einmal die Diskussion um den Wandel von Artikeln bei Ländernamen geführt. Einer unserer treuen Leser schrieb damals, er halte es für unwahrscheinlich, dass man in naher Zukunft sagen würde „Ich war in Niederlande“. Der Eurovision Song Contest (of all things!) gibt vorsichtigen Anlass, das doch für möglich zu halten.

Man findet schon jetzt im Internet Belege wie diese:

Diese Punkte hat Niederlande 2019 erhalten. (offizielle Webseite der Eurovision)

Grund für die hohen Punktzahlen in Niederlande, Belgien usw. sei das „Diasporavoting“ der vielen dort lebenden Armenier. (Fanwebseite)

Nun sind das natürlich Beispiele, die nicht unbedingt auf tiefgreifenden Sprachwandel hindeuten, weil sie durch die Parallele in der Satzstruktur (zweites Beispiel) oder wahrscheinlich durch automatisch erstellte Textvorlagen (erstes Beispiel) erklärbar sind. Da bei anderen Ländernamen meist kein Artikel steht, verschwindet er in vorgefertigten Strukturen auch bei den Niederlanden. Allerdings ist genau das manchmal ein Impuls für Sprachwandel: die Analogie.

Auch im Englischen findet man ähnliche Beispiele:

Eurovision 2020 will be held in Netherlands in May. (Fanwebseite)

Während der Punktevergabe in Tel Aviv sagten mehrere der zugeschalteten Moderator*innen aus den verschiedenen europäischen Ländern: „Twelve points go to Netherlands“. (Früher hörte man oft „twelve points goes to“ – es scheint sich inzwischen herumgesprochen zu haben, dass sich daran viele stören.)

Weder im Deutschen noch im Englischen fällt aber das –e bzw. –s am Wortende der Niederlande weg. Das Substantiv behält die Form, die es aus dem Plural hatte, auch wenn es wie ein Ländername im Singular behandelt wird. Ungefähr so wie die relativ häufige Variante „The United States is committed to…“, nur zusätzliche ohne Artikel.

Ob sich solche Strukturen weiter verbreiten, oder ob sie auf einzelne Fälle mit auffälligen Analogien begrenzt bleiben, das können wir vielleicht im nächsten Jahr genauer beobachten, wenn … ja, was eigentlich stattfindet?

Fud Leclerc trat 1958 in Hilversum für Belgien an. Man beachte die gigantische Bühnenkonstruktion. (H. Pot/Anfeo, CC-0)

Die Veranstaltung hat selbst verschiedene Namen hervorgebracht. Lange Zeit nutzte man im Deutschen den französischen Begriff Grand Prix Eurovision de la Chanson, jedenfalls wenn man eine offizielle Bezeichnung nutzen wollte. Das führte irgendwann dazu, dass der Name nur noch ironisch vernuschelt wurde, weil er mit all seinen Nasalen schlichtweg unaussprechbar war. Seit einiger Zeit hat sich deshalb der Eurovision Song Contest durchgesetzt (für eingefleischte Fans nur: „der ESC“). Im Französischen selbst hält man dagegen weiterhin recht konsequent am Concours Eurovision de la Chanson fest. Warum es kein Grand Prix mehr ist (oder war es dort nie einer?), bliebe zu klären. In Skandinavien spricht man häufig vom Melodi Grand Prix, kurz MGP (in Dänemark und Norwegen) oder vom Melodifestivalen (in Schweden). Diese Bezeichnungen werden aber zunehmend nur noch für die nationalen Vorentscheide benutzt, während man für den internationalen Wettbewerb Eurovision Song Contest auf Englisch übernommen hat. Der niederländische Sprachraum ist soweit ich sehen kann der einzige, der relativ konsequent einen anderen englischen Begriff benutzt, nämlich songfestival, manchmal auch als Riesenkompositium eurovisiesongfestival.

Zumindest die kurze Form ist auf jeden Fall noch viel praktischer als Eurovision Song Contest und erst recht einfacher zu hantieren als Grandprixeurovisiondelachanson. Vielleicht spricht ab dem nächsten Jahr dann ganz Europa vom Songfestival, wenn es in Niederlande stattfindet.

Der/die/das Bakfiets

In den Niederlanden ist er schon lange zu beobachten: der Trend zum (oder zur?) bakfiets. Wörtlich übersetzt ist das ein „Kistenfahrrad“. Das Van Dale-Wörterbuch umschreibt es mit „drie­wie­ler met een bak (vóór de be­stuur­der), be­stemd voor het ver­voer van niet te gro­te vrach­ten of kin­de­ren“. Neben diesem klassischen Dreirad mit Transport-Kiste vor dem Lenker, gibt es bakfietsen auch mit zwei Rädern, und der Elektromotor wird immer mehr zum Standard.

Bakfiets

bakfiets.nl

Das Wort haben wir in Deutschland – zusammen mit den Rädern – ab ca. 2005 aus den Niederlanden übernommen, als Markenname (vgl. bakfiets.nl), dann aber auch immer öfter als Gattungsname. Für einige SprecherInnen des Deutschen scheint fast jedes Lastenrad ein(e) Bakfiets zu sein.

Bezüglich des Wortgeschlechts sind wir uns im Deutschen nicht so ganz sicher. Ist es das oder der Bakfiets? Oder vielleicht doch die Bakfiets? Alle drei Varianten kommen vor, aber für mich ist es klar die Bakfiets. Mit meiner Präferenz fürs Femininum scheine ich allerdings in der Minderheit zu sein, wie eine kurze Befragung der KollegInnen ergab. Daher habe ich gestern die Schwarmintelligenz bemüht und Twitter gefragt. An dieser Twitter-Umfrage haben 1002 Leute beteiligt. Toll! Das Resultat: das Bakfiets liegt mit 42% ganz knapp vor der Bakfiets (mit 41%). Deutlich abgeschlagen ist mit 17% die weibliche Variante.

Einige Anmerkungen hierzu: Bei den ersten 200 Votes, lag zunächst das Neutrum klar vorne (mit ca. 75%). Dann wurde meine Umfrage von mehreren NiederländerInnen geteilt und der Wert für der Bakfiets schoss in die Höhe. Das ist interessant. Es sagt zwar nicht so sehr viel über das Deutsche aus, aber wohl darüber, wie über Sprache gedacht wird. Wir suchen ständig nach ‚logischen Erklärungen‘ für sprachliche Phänomene bzw. nach Erklärungen, die für uns eine gewisse Logik besitzen.

Viele NiederländerInnen (das kann man den  Antworten und Kommentaren zur Umfrage entnehmen) waren der Meinung, dass das Wort auf keinen Fall Neutrum sein kann, weil es ja im Niederländischen ein ‚de-Wort‘ ist (in dieser Kategorie sind im Niederländischen Maskulinum und Femininum zusammengefallen). Wenn man in einem Text auf das Wort verweist, dann zeigt sich im Niederländischen aber noch das Maskulinum: Ik heb een nieuwe fiets. Hij staat om de hoek. (Wörtlich: ‚Ich habe ein neues Fahrrad. Er steht um die Ecke.‘). Daher, so die Logik vieler MuttersprachlerInnen des Niederländischen, muss es auch im Deutschen Maskulinum sein, denn „das Wortgeschlecht wird bei Lehnwörtern mitentlehnt“ (so schreibt ein Twitterer in einem Kommentar). Das mag zwar logisch erscheinen, es stimmt aber nicht.

Wenn wir Fremdwörter entlehnen, dann gibt es diverse Kriterien, die für die Zuweisung des Genus eine Rolle spielen. Das Genus in der Ursprungssprache ist nur eines dieser Kriterien und oft nicht einmal das wichtigste. Die deutsche Vorliebe fürs Neutrum erklärt sich im Fall von Bakfiets wohl vor allem aufgrund der Analogie zu das Fahrrad. Auch wenn es für viele der NiederländerInnen, die die Umfrage kommentiert haben, sehr falsch klingt: für die meisten Deutschen dürfte es wohl das Bakfiets sein.

Häufig sehen wir in der ersten Phase der Verwendung eines Lehnwortes gewisse Schwankungen, die sich manchmal auch verfestigen können. Man denke hierbei z.B. an E-Mail, nach anfänglicher Schwankung zwischen Neutrum und Femininum jetzt in Deutschland klar ein feminines Wort (die E-Mail), in der Schweiz aber Neutrum (das E-Mail). Und auch bei vielen anderen Lehnwörtern gibt es Doppelformen (der Blog und das Blog usw.). Sprachvergleichend sind in diesem Zusammenhang auch Wörter wie Auto interessant, die wir sowohl ins Deutsche (das Auto, Neutrum) als auch ins Niederländische (de auto, Maskulinum) übernommen haben.

Bleibt die Frage, warum sich für mich persönlich die Bakfiets besser anhört als die beiden anderen Varianten. Ich komme ursprünglich aus dem westlichen Münsterland, und da ist die Fiets eine durchaus gängige Bezeichnung für ein Fahrrad. Auch im Westmünsterländischen Platt ist fiets(e) das (weibliche) Wort für ‚Fahrrad‘ (vgl. Wörterbuch der westmünsterländischen Mundart). Am Niederrhein ist Fiets ebenfalls ein gängiges Lehnwort, und auch dort ist es in der Regel weiblich (wie aus diversen Kommentaren zur Umfrage hervorgeht). Und da übernehmen wir dann das Genus auch für die Zusammensetzung: die Bakfiets.

Dass das Wort Fiets entlang der Grenze zum niederländischen Sprachraum als Femininum verwendet wird, ist kein Wunder: auch im Niederländischen war es schließlich um 1900 zunächst ein feminines Substantiv, wie ein Blick in das Woordenboek der Nederlandsche Taal (WNT) zeigt. Dass es heute in den Niederlanden meist als Maskulinum gesehen wird, ist eine neuere Entwicklung.

Auch nach meiner kleinen Twitter-Umfrage und auch mit all diesen zusätzlichen Infos wissen wir jetzt also immer noch nicht eindeutig, welches Geschlecht Bakfiets denn nun im Deutschen hat. Aber zumindest kann man jetzt vielleicht etwas besser nachvollziehen, warum das nicht so klar ist.

Übrigens: Auch beim Plural zögern einige SchreiberInnen, und man findet neben Bakfietsen auch drei Bakfiets, also eine Pluralform, die identisch mit dem Singular ist (wie bei Messer oder Kabel).

Verbakfietsisierung

Man sieht diese Bakfietsen jetzt überall in Berlin, und sie werden immer schicker (und dank Motor auch immer schneller). Sobald das erste Kind unterwegs ist, fängt man in Kreuzberg und Neukölln an, sich über Bakfietsen zu informieren, um spätestens beim zweiten Kind ein solches Rad zu erwerben. In Dahlem fährt die Mutter ihre Kinder im Cayenne zum Tennis, in Neukölln sind Bakfiets-Eltern des hippe Pendant. Daher ist es auch kein Wunder, dass der Bezirk Neukölln jetzt die ersten Lastenrad-Parkplätze eingerichtet hat.

In Neukölln / Quelle: ADFC

Für Wouter Meijer, ehemaliger Berlin-Korrespodent für den niederländischen Rundfunk, Anlass, in einem Tweet das schöne Verb verbakfietsen zu verwenden: „Berlijn verbakfietst ook“, schrieb er. Ein recht neues niederländisches Wort, das wir auch im Deutschen gut gebrauchen könnten: Neukölln verbakfietst. Oder, noch besser, wir nehmen gleich noch ein paar Suffixe dazu und machen daraus ein schönes Substantiv: die Verbakfietsisierung Neuköllns.

Im Juli 2018 hat Lars Weisbrod in der Zeit seinen „Wutausbruch“ über das „Radfahren als Klassenkampf von oben“ veröffentlicht. Da regt er sich auch über die Lastenräder auf: „Kein Wunder, dass das Bakfiets in Städten wie Rotterdam bereits zum verhassten Symbol der Gentrifizierung geworden ist.“

Soweit sind wir noch nicht, aber der Trend zum Fahrrad hat halt auch in Berlin Konsequenzen für das Straßenbild. Es wird bunter (grüne und rote Radwege; grüne Punkte in der Bergmannstraße), überall stehen (und liegen) Leihfahrräder herum, neue Fahrradstraßen entstehen, und die Verpollerung der Stadt scheint unaufhaltsam und unumgänglich, da wohl nur durch Poller geschützte Radwege die AutofahrerInnen wirklich davon abhalten, eben diese Radwege zuzuparken. Und neben vielen neuen Fahrradstellplätzen kommen jetzt also die ersten Parkplätze speziell für Bakfietsen. Man darf gespannt sein, wie (und wo) die neue Lust am Fahrrad sich als nächstes bemerkbar macht, im Straßenbild, aber auch in der Sprache.

Europasprache Niederländisch

“Jetzt wird in Europa Deutsch gesprochen!” Vor einigen Jahren prägte der damalige CDU-Fraktionsvorsitzende Kauder diesen ebenso unsympathischen wie unzutreffenden Satz im Zusammenhang mit der Sparpolitik vor allem in Südeuropa.

Auch nach dem Brexit dürfte in der EU das Englische wichtig bleiben, aber die heimliche Hauptsprache der Europapolitik ist ganz offenkundig Niederländisch. Ende des Monats ist Europawahl (HINGEHEN!) und momentan präsentieren sich im Wahlkampf die Spitzenkandidat*innen der europäischen Parteien. Wo man hinschaut, ständig stehen auf der Bühne Personen, die Niederländisch als Muttersprache haben.

Frans Timmermans (l.), Bas Eickhout (2.v.r.), Guy Verhofstadt (r.) (politico.eu)

Für die Sozialdemokratische Partei will Frans Timmermans Kommissionspräsident werden (er ist momentan Vizepräsident der Kommission).

Für die Grünen tritt als Co-Spitzenkandidat Bas Eickhout an; er ist Europaabgeordneter von GroenLinks. (Ebenfalls um die Spitzenkandidatur der Grünen bewarb sich Petra De Sutter aus Flandern, die allerdings nicht gewählt wurde.)

Im siebenköpfigen Spitzenteam der Liberalen ist einer der bekanntesten Köpfe Guy Verhofstadt, ehemals belgischer Premierminister und jetzt Vorsitzender der Fraktion im Europaparlament.

Zusammen genommen decken die drei Politiker einen großen Teil des niederländischen Sprachraums in Europa ab: Verhofstadt ist in Dendermonde geboren und in Gent aufgewachsen. Eickhouts Geburtsort ist Groesbeek direkt an der deutschen Grenze, zur Schule ging er in Tilburg, dann studierte er in Nijmegen. Timmermans ist in Maastricht geboren, wuchs aber in Brüssel auf (und in Rom, das zugegebenermaßen knapp außerhalb des Sprachgebiets liegt).

Was fehlt, ist der Norden und Nordwesten des Sprachraums, von Groningen über Friesland bis Holland. Hört man den Politikern zu, entdeckt man vor allem viel zachte g und wenig Gooise R. Vielleicht ein Vorzeichen für künftige politische Zusammenarbeit? Wer sich sprachlich so einig ist, sollte doch auch politisch miteinander zurechtkommen.

Allerdings muss man sich gerade jetzt im Wahlkampf ziemlich anstrengen, die drei Kandidaten überhaupt Niederländisch sprechen zu hören. Wie viele Niederländer verhält sich Bas Eickhout: Er spricht einfach überall Englisch, außer zuhause. Guy Verhofstadt tut das auch oft, und auf Englisch kann er sich am besten in Rage reden. Aber wenn es passt und er vorbereitet ist, hört man von ihm auch einmal ein bisschen Deutsch oder Französisch (Belgitude oblige). Trotz Schulzeit in Gent hat er im Niederländischen noch das Zungenspitzen-R behalten (vielleicht eine Generationenfrage), das er auch mitnimmt ins Deutsche, aber nicht ins Französische.

Noch mehrsprachiger ist allerdings Frans Timmermans. Ihm kann man zwanglos zuhören auf Englisch, Französisch, Deutsch und Italienisch – und auch auf Russisch (z.B. in einem älteren Video, in dem er seine Mehrsprachigkeit gnadenlos als Werbemittel einsetzt).

Das ist sicherlich beeindruckend, aber ob es bei der Wahlentscheidung weiterhilft? Ein wenig kommt es schließlich auch darauf an, was jemand zu sagen hat und nicht unbedingt, in welcher Sprache. Und prominente, innovative Vorschläge zu Sprachpolitik und Mehrsprachigkeit in der EU hat man von keiner der europäischen Parteien in letzter Zeit vernommen, weder auf Niederländisch noch auf Deutsch oder Englisch.

Tervuren

© JR

Aan het einde van een vorige bijdrage stond een foto van het museum in Tervuren, gefotografeerd vanuit het park (achterkant). Vanaf de straatkant komt u zo binnen (rechts).

Vlaamse gaai (CC-BY-SA-3.0-migrated)

Met welk dier zou een België-museum in Kinshasa de bezoekers begroeten? Met een Vlaamse gaai (Eichelhäher)?

Toen ik voor het eerst – ergens in de jaren 80 van de vorige eeuw – dit museum bezocht, zag het er van binnen nog zo uit. In 2013 werd het voor renovatie/reorganisatie gesloten en vorig jaar in december als Koninklijk Museum voor Midden-Afrika feestelijk heropend. Meer hierover vindt u hier.

Goede reden dus voor een reisje van het Berlijns-Vlaamse Lichterfelde naar Tervuren. Aldaar stapte ik in tram 44 (indertijd aangelegd door Leopold II om bezoekers naar de Congo-tentoonstelling in Tervuren te brengen): prachtige rit.

Tja, en dan sta je daar…
Groot begrip voor het feit dat het paleis incl. muurschilderingen (Congolese landschappen) en bepaalde sculpturen onder monumentenzorg valt. Een fatsoenlijke catalogus had de geschiedenis van het gebouw in een correcte context kunnen plaatsen. Maar die vond ik in de museumsshop niet (wel De Witte, Hochschild, Reybrouck – maar die kende ik al).

De absoluut „foute“ (politisch nicht korrekt) beelden (Skulpturen) zijn ondergebracht in een kleine kelderruimte, een „schaamtedepot“ volgens Rutger Puntzen in de Volkskrant: maar zichtbaar. De camera’s (smartphones) klikten.
Waarom – juist voor deze uitwassen van koloniale waarneming – niet een fotoverbod?
Ja, we laten het zien – maar verbreid het niet!

En verder raakte ik verloren in zalen met maskers en andere koloniale artefacten, gedroogde flora – en nog meer fauna: opgezette (ausgestopfte) krokodillen, apen, een olifant, een giraf, ook vlinders (Schmetterlinge) en wat dies meer zij.
Maar ik wilde het koloniale verleden van België zien

© JR

In de voormalige welkomsrotonde waarin Leopold II (als standbeeld; nu verwijderd) de bezoekers begroette, staan de oorspronkelijke beelden (van Arsène Matton) onder het motto van o.a. „België schenkt de beschaving aan Congo“ in alle glorie…
Dat mag! Maar het Afrikaanse kunstwerk van Aimé Mpane als antwoord op deze hoogmoedige uitspraak is te weinig. „Het schuurt niet“ (es tut nicht weh), schreef Sabeth Snijders in de NRC.

Namen van Congolese slachtoffers (© JR)

Aan de muur van een herdenkingshal staan de namen van 1500 Belgen die in de vroege dagen van de kolonie het leven lieten. Soit!
Het antwoord: namen van Congolezen die de wereldtentoonstelling van 1897 in België niet overleefden op het raam tegenover deze 1500 Belgische namen (Freddy Tsimba). De namen van de Congolezen worden – als de zon schijnt (maar wanneer schijnt in België de zon? En voor hoelang?) op de muur met de Belgische namen geprojecteerd (foto).
Kijk eens naar deze video: Marc Reynebeau in gesprek over o.a. deze namen met Dalilla Hermans.

Maar ik wilde dus het koloniale verleden van België zien

De anderhalve zaal waarin het om het koloniale verleden gaat, stelt teleur.
Ja, fouten worden toegegeven: de economische uitbuiting, het geweld, de afgehakte handen, de verantwoordelijkheid voor de moord op Lumumba. Ook de metissen (de in België wonende nakomelingen van Belgen en inheemse vrouwen – gesepareerd tijdens de koloniale tijd en na de onafhankelijkheid ontvoerd naar België – daar ondergebracht in weeshuizen of pleeggezinnen) worden genoemd.
Premier Michel sprak onlangs namens de regering daarvoor nog een verontschuldiging uit.

Er worden ook films vertoond: o.a. van Afrikanen die uitleg geven bij rituele kunstvoorwerpen; eveneens fragmenten uit de voortreffelijke Canvas-serie Kinderen van de kolonie. Ik herkende deze personen op het scherm – maar hun naam was niet zichtbaar.
Madame Geneviève Ryckmans: haar man (hoge Belgische ambtenaar) werd tijdens de ongeregeldheden rond de onafhankelijkheid vermoord. Van haar herinner ik me de uitspraak:

Wat ik heb meegemaakt, weegt niet op tegen het leed van duizenden Congolezen.

En in dezelfde Canvas-serie antwoordde de historicus Elikia M’Bokolo van de universiteit in Kinshasa op de alom gehoorde uitspraak: Congo zou er zonder de hulp (het beschavingsinitiatief?) van België nog veel erger aan toe zijn het volgende:

Est-ce que la Belgique telle qu’elle est aujourd’hui serait la Belgique si elle n’avait pas eu le Congo?

Afrikaans in Amsterdam

von Henning Radke

Amsterdam im Spätsommer: Simon aus Südafrika hatte seinen Besuch angekündigt. Wir kannten uns bereits zu meiner Zeit als Austauschstudent in Stellenbosch. Nun wollte er Land und Leute zwischen Ems und Schelde kennenlernen. Noch bevor wir die Koffer abstellten, führte uns der Weg in ein Amsterdamer Telefongeschäft, um Simon mit einer lokalen SIM-Karte auszustatten:

„Goedendag“, begrüßte ich die Mitarbeiterin hinter dem Tresen auf Niederländisch. „We willen graag een simkaart kopen. Kan dat?“

„Natuurlijk“, antwortete sie freundlich.

Der Schauplatz des Geschehens. In niederländischen Telefonläden kann man seine SIM-Karte auf Afrikaans bestellen. In flämischen Läden vermutlich auch. (Foto: HR)

Simon übernahm das Gespräch. Ohne vorherige Ankündigung sprach er Afrikaans. Ich hielt für einen Augenblick den Atem an: Wie würde die Verkäuferin auf den unverhofften Sprachwechsel reagieren? Sie reagierte umgehend und zwar auf Niederländisch. So entspann sich ein Dialog im gegenseitigen Wechsel beider Sprachen, sodass diese im Gespräch fast miteinander zu verschmelzen schienen. Dabei besaßen weder Simon noch die Verkäuferin Kenntnisse der jeweils anderen Sprache. Trotzdem funktionierte das Gespräch; die enge Sprachverwandtschaft machte es möglich. Hinterher verriet Simon jedoch, dass er nicht jedes Wort verstanden habe. Aber das bräuchte er eben auch nicht. Aus dem Zusammenhang wurde stets klar, was gemeint war. Diese Art der Kommunikation funktioniert wie ein Barcode: Wenn nur genug schwarze Streifen vorhanden sind, fallen die Weißen nicht mehr ins Gewicht. Man kann den Code trotzdem lesen.

Es war nicht das erste Mal, dass ich Zeuge eines afrikaans-niederländischen Gespräches wurde: im Amsterdamer Zuid-Afrikahuis zum Beispiel oder auf dem Afrikaans Grammar Workshop im belgischen Gent. Trotzdem hinterließ das Gespräch im Telefongeschäft einen nachhaltigen Eindruck auf mich. Es waren die Spontanität und Selbstverständlichkeit, die mich beeindruckten: Während man an einem Ort wie dem Zuid-Afrikahuis davon ausgehen kann, dass Afrikaans gesprochen wird, konnte man der Verkäuferin eine solche Erwartungshaltung nicht unterstellen. Trotzdem verzog sie keine Miene, zögerte nicht einen Moment und hatte augenscheinlich nicht das geringste Verständnisproblem, als sie unverhofft auf die Sprache aus dem südlichen Afrika traf. Dazu hätte sie Grund genug gehabt, denn trotz aller Gemeinsamkeiten gibt es signifikante Unterschiede: Da ist im Afrikaans z.B. die Diphthongierung langer Vokale, wodurch loop wie luäp (laufen) und weet wie wiät (wissen) ausgesprochen werden. Anders ausgedrückt: Wo im Niederländischen ein langes /oː/ oder /eː/ kommen, spricht man im Afrikaans die Doppelvokale /ʊə/ bzw. /ɪə/. Zudem fällt das intervokale /ɣ/ weg. Zwischen zwei Vokalen steht also nie ein /g/: Aus dem niederländischen regen wird daher reën und aus dagen (Tage) und ogen (Augen) werden daë bzw. oë. Diese Unterschiede führen dazu, dass man sich oftmals erst in die jeweils andere Sprache „reinhören“ muss.

Das Gespräch lief ohne Wörterbuch, und das Cover des Wörterbuchs bedarf auch keiner Übersetzung: Der Titel Afrikaans en Nederlands ist sowohl Afrikaans als auch Niederländisch.

Zudem werden im Afrikaans die Verben im Präsens nicht konjugiert. Ein Satz wie „wir sind froh“ heißt auf Niederländisch „we zijn blij“ und auf Afrikaans „ons is bly“. Während ons im Niederländischen nur als Possessivpronomen (ons huis = unser Haus) und als Objektform des Personalpronomens vorkommt (we vragen ons af = wir fragen uns), stellt es im Afrikaans zudem auch die Subjektform (ons vra ons af = wir fragen uns), wohingegen das Niederländische hier analog zum Deutschen eine eigenständige Form kennt: we (betont: wij). Aus niederländischer Sicht klingt dieser Satz in etwa so, als würde man sagen: „Uns is froh.“ Die verneinte Form „ons is nie bly nie“ würde demnach wie „uns is nich froh nich“ klingen. Verständlich, aber ungewohnt.

Warum also verlief das Gespräch so selbstverständlich? Dafür gab es vor allem drei Gründe: Zum einen sprach Simon deutlich und nicht allzu schnell. Zum anderen gab es keine ablenkenden Hintergrundgeräusche, da wir die einzigen Kunden im Geschäft waren. Und dann trafen wir wohl auch auf eine sehr freundliche Mitarbeiterin. Diese Faktoren erhöhten die gegenseitige Verständlichkeit und motivierten Simon, auch alle weiteren Gespräche in Amsterdam auf Afrikaans zu führen.

Einmal gab es dann doch Verständnisschwierigkeiten: Als wir abends beim Italiener eine Pizza bestellten, erntete Simon ein ratloses Gesicht der Kellnerin. Sichtlich enttäuscht wechselte er ins Englische. Schnell stellte sich jedoch heraus, dass die Kellnerin keine Niederländerin war und Niederländisch erst noch lernte. Simons Gesichtszüge entspannten sich. Den Rest seines Urlaub sprachen wir weiterhin Afrikaans in Amsterdam.

Käsemorphem und Butterbuchstaben

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Wie sehr das gilt, wissen beispielsweise alle, die schon einmal versucht haben, ihre Ernährung radikal umzustellen. Und weil wir im Laufe des Lebens recht gut herausfinden, was uns schmeckt und was nicht, haben wir auch beim Einkaufen oft unsere Routinen: Lieblingsbier (deutsch), Lieblingsschokolade (belgisch), Lieblingskäse (holländisch).

Natürlich hat auch die Lebensmittelindustrie längst herausgefunden, dass sie auf unsere Gewohnheiten zählen kann – und die Marketingabteilungen machen sich das sprachlich zunutze. Angenommen, im Kühlregal liegt eine Käsesorte, die Kiependammer heißt. Eine reine Erfindung, trotzdem wüssten die meisten intuitiv: Das ist ein schnittfester, eher leichter und milder Käse und zum Beispiel kein Blauschimmelkäse. Eben einer, der so ähnlich schmeckt wie Edamer, Leerdammer oder Maasdamer.

Dass wir das wissen, ist reine Morphologie. Solche Käsesorten kennt man besonders in den Niederlanden. Dort gibt es viele Ortsnamen auf –dam. Kein Wunder, denn wo viel Wasser ist, gibt es viele Dämme. Und die Orte gaben den dort traditionellen Käsesorten ihren Namen, jedenfalls zunächst.

Irgendwann hat sich aber der Bestandteil –damer mit der Variante –dammer verselbständigt. (Warum manche mit einem M geschrieben werden und andere mit zwei, wäre eine zusätzliche Überlegung wert.) Wir haben seitdem ein gebundenes, lexikalisches Morphem: Eine bedeutungstragende Einheit, die auf ein außersprachliches Konzept verweist, nämlich ‚milder Schnittkäse‘, aber nicht alleine stehen kann, sondern immer mit einem anderen Morphem verbunden sein muss. „Bringst du noch ein Stück Dammer aus dem Supermarkt mit?“ ist jedenfalls keine sinnvolle Bitte, die man ohne Weiteres versteht. Noch nicht.

Lieber smørrebrød oder boterham? (Foto: PK)

Produktiv ist das Morphem dagegen schon, denn es kann neue Worte bilden, in diesem Fall neue Markennamen. Dazu braucht es kein niederländisches Toponym mehr, also keine ursprüngliche Käsestadt. In jedem deutschen Supermarkt bekommt man beispielsweise Frankendammer. Noch weiter südlich kommt man zum Almdammer. Wer kalorienarm essen möchte, kauft Litedammer. Und die EU-Kommission kennt sogar einen Rheindammer.

Der Sprachwandel auf dem Brot beschränkt sich aber längst nicht auf die Morphologie. Unter den Käse gehört die Butter (jedenfalls für alle, die nicht auf dem Litedammer-Trip sind). Ärgerlich ist es, wenn man sie frisch aus dem Kühlschrank nimmt und sie steinhart ist. Seit einiger Zeit gibt es deshalb Produkte mit Rapsöl oder anderen Beimischungen, die immer schön streichfähig sind. Für diese Produktnamen ist nun das Dänische zuständig.

Angefangen hat es möglicherweise mit der Marke Kærgården der dänischen Riesenmolkerei Arla (die bezeichnet ihr Produkt jedenfalls als ‚das Original‘). Inzwischen bekommt man von anderen Herstellern beispielsweise auch Sødergården, Nørvind oder Mælkebøtte. Das Schema ist so einfach wie genial: Streichfähige leichtere Butter erkennt man an den typisch skandinavischen Buchstaben å, ø und æ. Die FAZ ist dem Trick auch schon auf die Schliche gekommen, der weit über die Butterbranche hinausgeht.

Für Frau Antje bleibt da nur eine Gegenwehr, nämlich die wichtigste Besonderheit der niederländischen Rechtschreibung in Stellung zu bringen. Bestimmt nächstes Jahr als große Neuvorstellung auf der Grünen Woche: IJdamer.

Groene donderdag? Karige vrijdag?

Pieter Pourbus (Gouda 1523 – Brugge 1584)

Palmzondag is achter de rug; de Goede Week (ook wel Stille Week genoemd) is begonnen. In het Duits spreken we over de Karwoche (ahd. kara: Klage, Kummer, Trauer).

Vandaag, donderdag, wordt het Laatste Avondmaal herdacht: Witte Donderdag. Jezus en zijn apostelen vierden het joodse Pesachfeest, het einde van de joodse slavernij in en de uittocht uit Egypte. Jesus kondigde aan dat een van zijn discipelen hem zou verraden waarop Judas Iskariot het maal verliet. Voor zijn verraad (judaskus) kreeg hij 30 zilveren penningen (Silberlinge).

En waarom wit? In de katholieke kerk is het de gewoonte de kruisbeelden met witte doeken te bedekken die na de dienst door paarse (lila) worden vervangen. Op deze dag luiden ook voor het laatst de kerkklokken waarna deze naar Rome vertrekken. Ook het orgel zwijgt.
In het Duits is deze donderdag groen: Gründonnerstag. Wat de herkomst van deze benaming betreft, is men het niet eens. Hier leest u meer.
De nacht van donderdag op vrijdag brengt Jezus tot zijn arrestatie biddend door in de Hof van Getsemane (ook de Hof van Olijven genoemd) terwijl zijn discipelen (Jünger) slapen.

Rogier van der Weyden (Doornik 1399 – Brussel 1464)

Dan komt Goede Vrijdag. De dag waarop de kruisiging wordt herdacht, krijgt in het Nederlands het adjectief goed omdat Jezus door zijn offer de mensheid van zonden heeft verlost. Het Duits benadrukt met Karfreitag het verdriet (zie links). Jozef van Arimathea kreeg toestemming het lichaam te begraven.

Stille Zaterdag (ook paaszaterdag) is in het Duits Karsamstag.

Dieric Bouts (Haarlem 1410-1420 – Leuven 1475)

De derde dag na de kruisiging volgt de opstanding (Auferstehung).

Dan is het Pasen (Ostern). Dan komen ook de kerkklokken terug uit Rome en strooien voor katholieke kinderen in Nederland en België de meegebrachte paaseieren uit in de tuinen.

Paesch is ontleend aan christelijk Latijn pascha ‘christelijk paasfeest, joods paasfeest’, een ontlening aan Grieks páskha, dat zelf ontleend is aan Aramees pasḥa ‘paasfeest’ (verwant met Hebreeuws pesaḥ ‘id.’), het feest van de uittocht uit Egypte.
Het woord werd in het vulgair Latijn vervormd tot pascua door volksetymologie; pascua betekende oorspronkelijk ‘weide’ en later ook ‘voedsel’. De meervoudsvorm bij pascua heeft uiteindelijk Frans Pâques ‘Pasen’ opgeleverd. De vorm pascha verspreidde zich vanuit de kerkprovincie Keulen over het Rijnland, Westfalen en de Nederlanden naar Noord-Duitsland, het aartsbisdom Hamburg-Bremen, en kwam vandaar door missionering in de Scandinavische landen terecht. In Noord-Duitse dialecten noemt men het feest Paasche en in Zweden Påsk(a).
Ostern is het gewone Duitse woord voor Pasen; het komt overeen met Engels Easter. De Latijnse liturgiediensten op de vroege paasmorgen werden wel albae (paschālēs) genoemd. Albae is het meervoud van alba, het vroege morgenlicht; in de albae herdacht men de wederopstanding van Christus uit het graf in de vroege ochtend. De vertaling van albae in het Duits en het Engels leverde Ostern en Easter op: het morgenrood begint immers in het oosten. In het Oudnederlands komt ostermanoth, letterlijk ‘paasmaand’, voor als benaming voor → april; het geschrift waarin deze naam voorkomt, is vertaald uit het Duits. (Bron)

Judaspenning (K.Stüber, GFDL)

Wilt u meer weten over eieren, de judaskus, de driemaal kraaiende haan of het paasvuur, dan klik op https://historiek.net/.

Tot slot de judaspenning (links). Men zegt wel dat Judas zijn 30 penningen zou hebben laten vallen of hebben weggeworpen. Daaruit groeide de judaspenning (einjähriges Silberblatt).

Wij wensen u zonnige paasdagen!

Missgunst vorm Fenster

Eifersüchtig schläft man besser? Ein kleines Vokabelproblem führte kürzlich zu einem absurden Missverständnis mit einer Freundin aus Norwegen, die zu Besuch war. Der Vorschlag war gut gemeint, nämlich die Jalousie herunterzulassen. Die heißt bloß auf Norwegisch anders, nämlich persienne. Das Wort sjalusi gibt es zwar auch, es bedeutet aber nur Eifersucht. Damit hatten wir unbeabsichtigt ein Paar von falschen Freunden in der Königsdisziplin gefunden: Lehnwörter, die unterschiedliche Wege gegangen sind.

Die französische jalousie hat in den germanischen Sprachen tatsächlich ziemlich viel Terrain eingenommen, nämlich einerseits als Neidgefühl und andererseits als Sichtschutz vorm Fenster. Beide sind natürlich miteinander verbunden: Die Jalousie schützt vor missgünstigen Blicken von außen.

Das Niederländische hat es sich dabei von allen Sprachen am einfachsten gemacht und das Wort einfach für beide Bedeutungen übernommen, orthographisch leicht angepasst als jaloezie – also längst nicht so radikal wie im Norwegischen. Damit steht Niederländisch wie so oft zwischen den anderen Sprachen:

Deutsch Niederländisch Englisch Norwegisch
Jalousie jaloezie jalousie

(auch: blind, shutter)

persienne
Eifersucht jaloezie jealousy sjalusi

Im Osten und im Norden kennt man nur für eines der beiden Konzepte dieses Lehnwort. (Wobei das Norwegische sich wieder ein anderes französisches Wort für den Blickschutz ausgesucht hat.) Im Westen, auf Englisch, unterscheidet man beide Wörter zumindest in der Schreibweise, wobei jalousie wohl eine ganz bestimmte technische Form bezeichnet, während blinds oder shutters sonst geläufiger sind. Die Details sollen Fachleute aus dem Bauwesen unter sich ausmachen.

Für das zugehörige Adjektiv hat sich das Niederländische noch etwas Besonderes einfallen lassen: Woher kommt das „r“ in jaloers wenn doch die französische Grundform nur jaloux lautet? Es gibt offenbar höchstens spekulative Erklärungen dafür.

Wem das alles zu unübersichtlich ist, kann auf Deutsch wie Niederländisch auch zu nicht-entlehnten Wörtern greifen: Missgunst bzw. afgunst. Interessanterweise haben sich die zwei Sprachen für verschiedene Präfixe entschieden um das Negative auszudrücken, also jemandem etwas nicht zu gönnen. Bei der deutlich allgemeineren Ungunst bzw. ongunst sind beide sich wieder einig. Zur Auswahl steht außerdem noch die ijverzucht, aber wenn selbst der Van Dale das Wort schon als archaïsch bezeichnet, ist es wohl wirklich nichts für den alltäglichen Sprachgebrauch.

Topaktuell ist dagegen – da Spielereien mit Lauten bzw. Buchstaben in diesem Wortfeld offenbar erlaubt sind – die sehr typisch niederländische Eifelsucht. Die Temperaturen steigen, das Wetter wird freundlicher, und schon tummeln sich unsere Nachbarn wieder auf dem Campingplätzen und in den Bungalowparks der deutschen Mittelgebirge. Ich gönne es ihnen: Zugegeben keine Art der Ferien, bei der ich große Missgunst verspüre.

Van Treptow naar Tervuren

In 1896 vond in het het kader van de Berlijnse Nijverheidstentoonstelling (Gewerbeausstellung) in Treptow de eerste Duitse koloniale tentoonstelling (Kolonialausstellung) plaats. Daarvoor werd aan de Karpfenteich een „negerdorp“ ingericht. De bewoners haalde men uit de zopas verworven Duitse kolonies: Togo, Kameroen, Duits-Zuidwest-Afrika, Duits-Oost-Afrika en Duits-Nieuw-Guinea. In exotische kostuums moesten ze het Duitse publiek vermaken en bekend maken met hun traditionele, „primitieve“ levenswijze. Menschenzoo heet dat in het Duits.
Natuurlijk maakte men van de gelegenheid ook gebruik om schedelmetingen te verrichten. Er waren tentoongestelden die dat niet zomaar over hun kant lieten gaan (bieten lassen). Een tentoonstelling in het Museum Treptow-Köpenick maakte dat duidelijk. Vanzelfsprekend overleefden niet allen het Duitse klimaat. Hun stoffelijke overschot (ihre sterblichen Überreste) werd door Berlijnse wetenschappers opgeëist. Dat was ten tijde van Wilhelm II.

Anonieme graven van omgekomen Congolezen (Rein1953, CC-BY-SA-4.0)

Een jaar later, in 1897 en iets meer naar het westen, om precies te zijn in Tervuren, bouwde Leopold II, koning der Belgen, drie „negerdorpen“ voor 270 „uitgenodigde“ Congolezen. Zij hadden dezelfde taak als bovengenoemde „gasten“ in Treptow: ze peddelden in een prauw (Prau, Boot) over de vijver van het park Tervuren en bevredigden de nieuwsgierigheid van de toegestroomde Belgen.
Ook hier vielen uiteraard slachtoffers te beklagen: Ekia, Gemba, Kitukwa, Mpeia, Zao, Samba en Mibange kregen een anoniem graf – geklaagd werd echter niet.

Waar dit was begonnen? In Berlijn!

Daar vond in 1884/85 de zogenaamde Congo- of West-Afrika-conferentie plaats. Op uitnodiging van Bismarck werd Afrika onder de deelnemende staten verdeeld. Duitsland kreeg de hierboven genoemde gebieden; Leopold II, koning der Belgen, verzekerde zich van Congo: het werd zijn persoonlijk eigendom.

Het uitzonderlijke geweld (afgehakte handen) waarmee dit gebied werd uitgebuit (Leopold II kon zijn hoofdstad Brussel uitbouwen) leidde tot internationale protesten. Het aantal doden wordt geschat op acht tot tien miljoen Congolesen. In 1908 nam de Belgische staat de kolonie over. Veel beter werd het voor de Congolezen niet.

Intussen had in Duits-Zuidwest-Afrika (het huidige Namibië) onder het bevel van Lothar von Trotha de eerste genocide van de de 20e eeuw plaatsgevonden: 40.000 tot 60.000 Herero en 10.000 Nama vonden de dood (1904-1908). In Duits-Oost-Afrika hadden de Duitsers de Maji-Maji-opstand (1905-1907) neergeslagen (75.000 tot 300.000 doden – daarvan 15 Europeanen, 73 Askaris (Afrikaanse soldaten in Duits-Oost-Afrikaanse dienst) en 316 aan Duitse kant vechtenden) …. en ze hadden het conflict tussen de Hutu’s en de Tutsi’s aangewakkerd (geschürt).
Op 6 april jongsleden werd de Rwandese genocide van 1994 waarvan de wortels tot in het Duitse koloniale verleden reiken, herdacht.

In 1918 – de Eerste Wereldoorlog was ten einde – verloor Duitsland zijn kolonies.
Zuid-Afrika kreeg het mandaat over Duits-Zuid-West: dat werd een bezetting onder een apartheid-regime! Bewoners van Duitse komaf (deutschstämmig) hadden daarmee weinig problemen. En het kleine België kreeg het mandaat over de gebieden (in voormalig Duits-Oost-Afrika) die tegenwoordig Rwanda en Burundi heten.

Leopold II had bepaald niet stil gezeten (untätig sein). Behalve dat hij Brussel met zijn Jubelpark verblijdde, had hij een Congomuseum in Tervuren in opdracht gegeven. Hij beleefde de opening niet meer maar stierf (december 1909) met al zijn intacte ledematen in een warm Belgisch bed.

 

(Dodeeric, CC-BY-SA-3.0)

Zijn opvolger, Albert I, opende dit museum in april 1910. Inmiddels is het museum

… uitgegroeid tot ’s werelds grootste museum op het gebied van Afrikaanse etnografische kunst, Centraal-Afrikaanse muziekinstrumenten, hoofdtooien en bezit het eveneens enkele indrukwekkende collecties mineralen, fossielen en biedt het voorts een gevarieerd overzicht van de bestaande Midden-Afrikaanse fauna en flora. Daarnaast herbergt het museum het volledig archief van Henry Morton Stanley (1841-1904) alsook een xylarium met meer dan 55.000 houtstalen. (Bron: historiek.net)

Wordt vervolgd

Groei bij de Taalunie

Het gebeurt niet vaak dat je als gewone taalwetenschapper in contact komt met politici. Het gebeurt nog minder vaak dat politici zelf contact met taalwetenschappers zoeken. Tijdens een conferentie over creooltalen gebeurde het wel. Onlangs kwam ik daar Apryl Foole tegen, de minister voor onderwijs en cultuur van de Amerikaanse Maagdeneilanden.

Zij was geïnteresseerd geraakt in de taalgeschiedenis van haar land, in het bijzonder in de Nederlandse creooltaal die daar ooit werd gesproken (het Virgin Islands Dutch Creole of – zoals wij graag zeggen – cariools). Vooral de collega’s uit Nederland en Denemarken wisten veel te vertellen over de achtergronden van die taal. Het resultaat van de samenkomst was enigszins onverwacht. Een interview met de minister van het autonome gebied van de VS zal morgen op het plaatselijke radiokanaal WTF uitgezonden worden, maar enkele citaten worden in de taalwetenschappelijke community van de Caraïbische eilanden al op Facebook geshared: “We would like to get in touch with our cultural and linguistic heritage, find new contacts and friends across the Atlantic and diversify our economy” zegt Foole in het interview. Om dit te doen wil de regering van de US Virgin Islands nu graag lid worden van de Taalunie.

Komt er vanaf 2021 een zomercursus van de Taalunie op St. Thomas? (Hezzy, CC-BY-SA 3.0)

Bij ons staat deze kleine Caraïbische archipel vooral bekend als belastingparadijs, maar de gouverneur van het land vindt dit economisch model niet onverantwoord als de winsten worden geïnvesteerd in filantropische projecten, in het cultuurleven of het onderwijs.

De Maagdeneilanden zijn nu bereid om met hun bijdragen de begroting van de Taalunie te steunen en de drastische consequenties van de bezuinigingen in de afgelopen jaren een beetje te verminderen. In ruil daarvoor hoopt de regering op hulp, o.a. van het Meertens Instituut, bij de start van een kleine vakgroep neerlandistiek aan de universiteit in Charlotte Amalie.

De nieuwe collega’s krijgen een concrete taak: ze gaan in opdracht van de regering maatregelen ontwikkelen voor de revitalisering van de Nederlandse creooltaal zoals dat al eerder met het Hebreeuws en het Cornisch is gebeurd. Op lange termijn hopen de Virgin Islands ook op groei in het toerisme, vooral uit Nederland: een uur minder reistijd dan naar de ABC-eilanden en een bevolking die het Nederlands minder als taal van koloniale onderdrukking ervaart.

Naast economische redenen heeft het project ook een politieke dimensie, zegt de minister: “We want to be a better society than the one President Trump stands for, a multilingual society with a multicultural population. Our Creole history can help us to make this quality more visible, it can help us foster our own identity, an inclusive one rather than one that builds walls and fences.”

De Taalunie heeft tot nu toe nog geen officiële aanvraag van de Maagdeneilanden ontvangen. Het is vooral onduidelijk of de eilanden volwaardig lid kunnen worden (omdat zij geen zelfstandig land zijn) – misschien is alleen een geassocieerd lidmaatschap mogelijk. Wij zijn in elk geval benieuwd naar de ontwikkelingen! Misschien zal de taal dan ook eindelijk een definitieve naam krijgen…