Nederlands

Beobachtungen zur niederländischen Sprache

Binsen und Kühe und das Paradies

Im Deutschen kennen wir das schöne Wort Binsenwahrheit (oder Binsenweisheit) für etwas, das allgemein bekannt ist, für einen Gemeinplatz also. Auf Niederländisch sagen wir dann Dat is een waarheid als een koe. Wie eine Kuh? Warum „wie eine Kuh“?? Ich weiß es nicht, und Frederik van Eeden hat sich Ende des 19. Jahrhunderts anscheinend auch schon darüber gewundert als er schrieb: „Mijn bedoeling is niets anders dan bekende waarheden te herinneren. Waarheden als koeien, of als varkens, of als leeuwen“ (vgl. WNT).

Auch bei der Binsenwahrheit kann man sich fragen: warum Binsen? Die etymologischen Wörterbücher sind sich nicht ganz sicher; es wird u.a. an einen lateinischen Ausdruck als Quelle gedacht (vgl. u.a. Pfeifers Etymologisches Wörterbuch).

Schöner ist aber, wie so oft, eine Erklärung, die sich an der griechischen Mythologie orientiert, und zwar an einer Geschichte über König Midas, dem Eselsohren gewachsen waren. Ein Geheimnis, das nur sein Barbier kannte. Der musste es aber unbedingt irgendwie loswerden, und er grub daher am Flussufer ein Loch, in das er hineinrief „König Midas hat Eselsohren“.

Van Mander, Het Schilder-Boeck (1604)

Das Loch schüttete er wieder zu, aber die Gräser (Binsen), die dort standen, verbreiteten diese Nachricht mit dem Rauschen des Windes an andere Binsen und über die ganze Welt, so dass schließlich jeder Bescheid wusste.

Warum erzähle ich Ihnen das? Nun, wegen Karel van Mander. Das war ein berühmter Maler, der aber heute vor allem als Autor des Schilder-Boeck (‚Maler-Buch‘, 1604), einer frühen kunsttheoretischen Schrift, bekannt ist. Und in diesem Buch findet sich ein Kapitel zu König Midas und seinen Eselsohren.

Van Mander hat aber nicht nur über Midas geschrieben, sondern er hat die Szene auch in einem Gemälde verewigt. Es geht um die Landschaft mit dem Urteil des Midas, die er zusammen mit Gillis van Coninxloo im Jahr 1598 gemalt hat. Und dieses Bild hängt zur Zeit in der Kunsthalle im Lipsiusbau in Dresden, als einer der Höhepunkte der Ausstellung Das Paradies auf Erden. Diese schöne Ausstellung zur flämischen Landschaftsmalerei („von Bruegel bis Rubens“) haben wir im Dezember mit Niederlandistik-Student*innen besucht.

Das Bild von Van Mander und Van Coninxloo ist für die Ausstellung aufwändig restauriert worden, und der Restaurator erläutert in einem anderen YouTube-Video auch die Geschichte mit den Eselsohren und ihre Darstellung auf dem Gemälde.

Dieses Gemälde und andere Exponate kann man auch in einem Beitrag des Art Magazin zur Paradies-Ausstellung bewundern. Die Ausstellung in Dresden läuft noch bis zum 15. Januar 2017. Es lohnt sich.

Was für ein faszinierende Konstruktionen!

Bescheidenheit ist eine Zier, weiter kommt man ohne ihr. So sagt es der Volksmund, ohne Rücksicht auf Verluste im Kasussystem. Ganz unbescheiden darf ich ein Kompliment zitieren, das meine Blog-Kolleg/inn/en und mich sehr gefreut hat. Ein Kollege aus den Niederlanden schrieb in einer Mail:

Wat een leuke stukjes zetten jullie toch op jullie website!

Liest man den Satz mit deutscher Grammatik im Hinterkopf, zuckt man erst einmal zusammen und denkt sich: Da stimmt etwas nicht. Muss ein Versehen sein, vielleicht ein Verschreiber. Eigentlich passt wat een nicht zusammen mit einem Plural (stukjes).

Auf Deutsch gibt es natürlich eine entsprechende Formulierung:

Was für schöne Beiträge habt ihr da auf eurer Website!

Unmöglich ist aber die Konstruktion, die das Niederländische hat:

*Was für ein schöne Beiträge habt ihr da auf eurer Website!

Der Ausdruck wat een + Plural ist im Niederländischen absolut gängig. Man findet beispielsweise auf Google jede Menge Belege für Sätze wie

Wat een mooie foto’s!

*Was für ein schöne Fotos!

Im Deutschen müssen was für ein und die darauf folgende Nominalphrase im Numerus immer übereinstimmen, im Niederländischen anscheinend nicht. Ein weiterer Unterschied liegt im Wörtchen für. Auf Deutsch sind Formulierungen ohne für seltener, weniger standardsprachlich oder in manchen Fällen (vor allem beim Plural) ganz ausgeschlossen:

Wat een mooie landschappen vind je toch in Nederland! (D.J.Bergsma, CC-BY-SA 4.0)

Was für ein schönes Foto!

?Was ein schönes Foto!

Was für schöne Fotos!

*Was schöne Fotos!

Auf Niederländisch gibt es den Ausdruck zwar auch mit einem zusätzlichen voor, aber die Variante ohne diesen Zusatz ist mindestens genauso gängig. Ob die Sätze mit voor tatsächlich möglich und wohlgeformt sind, da widersprechen sich die Urteile unserer Muttersprachlerinnen im Arbeitsbereich. Man findet jedenfalls entsprechende Beispiele im Internet, in denen wat voor (een) benutzt wird. Vielleicht hängt es von der Region oder vom stilistischen Empfinden ab, ob man diese Formulierungen akzeptiert oder nicht.

Wat een mooie foto!

Wat een mooie foto’s!

?Wat voor een mooie foto!

?Wat voor een mooie foto’s!

?Wat voor mooie foto’s!

Um es noch einmal zu sortieren, kann man für jede Sprache eine kleine Tabelle machen:

 NL Singular Plural
Wat een… OK OK
Wat voor een… ? ?
Wat voor… X ?

 

 DE Singular Plural
Was ein… ? X
Was für ein… OK X
Was für… X OK

Die Preisfrage lautet: Wie kommt das? Wir haben einerseits im Niederländischen die Möglichkeit einer (vermeintlichen oder tatsächlichen) Inkongruenz zwischen dem Artikel und dem zugehörigen Substantiv. Und wir haben andererseits die Präposition für, die eigene Regeln schafft.

Ein Grund dafür ist vermutlich die Tatsache, dass die gesamte Konstruktion was (für) ein in beiden Sprachen etymologisch nicht mehr transparent ist. Es handelt sich trotz der Einleitung mit Was nicht um eine Frage, vielleicht noch nicht einmal um eine rhetorische. Auch die intuitiv naheliegende Wortbedeutung von für bzw. voor im Sinne von ‚zugunsten von‘ oder ‚anstelle von‘ ist hier nicht direkt durchsichtig. Das gilt zwar in beiden Sprachen, aber das Niederländische hat sich diese Intransparenz schon etwas produktiver zunutze gemacht. Hier wird wat een einfach zu einer Art von Partikel, die emotionale Intensität ausdrückt, weil ein bestimmtes Phänomen unter allen gleichartigen Phänomenen besonders heraussticht – sei es positiv oder negativ:

Wat een geweldige roman! (Das Buch ist viel besser als die meisten anderen Romane.)

Wat een afschuwelijke politici! (Die Politiker sind noch viel widerwärtiger als die meisten anderen.)

Was für ein spannende Entdeckungen man in einer einfachen, netten E-Mail von einem Kollegen doch macht!

Gelukkig nieuwjaar!

Schöne Aussichten Originalphotos: Wikipedia (von Phil Nijhuis, Foto-AG Gymnasium Melle und Gage Skidmore)

Schöne Aussichten für 2017…
Quelle der drei Originalphotos:
Wikipedia (von Phil Nijhuis, Foto-AG Gymnasium Melle und Gage Skidmore)

2017 wird ein spannendes Jahr. Gleich zu Beginn übernimmt Donald Trump in den Vereinigten Staaten das Zepter. Im März werden sich die Niederländer/innen dann wohl eine rechte Regierung wählen oder doch zumindest die PVV (Partij voor de Vrijheid) von Geert Wilders zur stärksten Partei machen. Im April ist dann Frankreich an der Reihe, und da wird es bei den Präsidentschaftswahlen, so steht zu vermuten, ebenfalls nach rechts gehen. Wahrscheinlich wird es zu einem Duell zwischen dem Republikaner François Fillon und Marine Le Pen (Front National) kommen. Und was im November bei den Wahlen zum deutschen Bundestag passieren wird, tja, das bleibt abzuwarten.

All dies hat (auch) eine sprachliche Seite, es geht (auch) darum, wie politische Positionen präsentiert und ‚verkauft‘ werden. ‚Framing‘ hat sich zum Modewort entwickelt. Der Wahlkampf in Amerika hat nach allgemeinem Dafürhalten endgültig das ‚postfaktische Zeitalter‘ eingeläutet, und die damit verbundenen Kommunikations- und Manipulationsstrategien haben in den vergangenen Wochen sowohl in den traditionellen als auch in den ‚neuen‘ Medien viel Aufmerksamkeit erhalten.

Die großen gesellschaftlichen Themen wie beispielsweise Globalisierung und Migration oder Digitalisierung, soziale Medien und politische Kommunikation sind alle eng mit sprachlichen und sprachwissenschaftlichen Fragen verknüpft. Als Sprachwissenschaftler/innen werden wir daher in der kommenden Zeit noch viel intensiver und expliziter das Verhältnis von Sprache und Gesellschaft beobachten und analysieren. Bei uns an der Freien Universität Berlin äußert sich das unter anderem darin, dass wir den soziolinguistischen Schwerpunkt weiter ausbauen wollen. Dazu wird es im kommenden Jahr diverse Veranstaltungen geben. Wir werden eine Vortragsreihe und Beiträge zur Langen Nacht der Wissenschaften im Juni organisieren. Und im Oktober wird aller Voraussicht nach unser neuer Bachelorstudiengang starten, der das Thema schon im Namen trägt: ‚Sprache & Gesellschaft‘. Nähere Informationen zu diesem attraktiven neuen Studienangebot werden wir in den kommenden Wochen bereitstellen.

Als Niederlandist/inn/en werden wir in den kommenden Wochen und Monaten natürlich insbesondere die Entwicklungen in den Niederlanden aufmerksam verfolgen und kritisch begleiten, unter anderem mit Beiträgen hier in unserem Blog. Wir hoffen, dass unsere Texte auch 2017 auf Ihr Interesse rechnen dürfen, und freuen uns über Feedback und Kommentare.

Allen Leserinnen und Lesern wünschen wir ein gutes und glückliches neues Jahr!

Deftige delicatessen

In mijn taalcolleges werk ik ook met „Op naar de eindstreep“. Daarin staat in les 6 een artikeltje over falsche Freunde – deftig bijvoorbeeld. In het Nederlands betekent deftig: vornehm, in België ordentlich. In het Duits is eine deftige Mahlzeit een stevige maaltijd; ein deftiger Witz is een gepeperde, schuine mop.

Een deftiges Essen is vet en zwaar.
Een zünftiges Essen ligt eveneens zwaar op de maag.

Etymologisch heeft het woord zünftig te maken met Zunft (gilde). Von der Zunft sein = vakgenoot zijn.
En afgeleide betekenissen van zünftig zijn: urig, bodenständig, urwüchsig

Als Nederlandse denk ik bij eine zünftige Mahlzeit in de eerste plaats aan Beieren. Ik zie a Haxn mit Sauerkraut, Lederhosen en Dirndls voor me – en uiteraard de literglazen Bier die door dames met een weelderige boezem worden geserveerd. (die Maß = 1 liter Bier)
Wat ik in elk geval niet voor ogen heb zijn delicatessen! Nee, geen verfijnde, ex­qui­se lekkernijen.
Maar deze foto maakte ik zo’n 8000 kilometer verwijderd van Duitsland in Swakopmund – Namibië, waar naast de oorspronkelijke bevolking (o.a. Herero, Nama, San, Ovambo, Damara) boeren en Boeren van Europese herkomst wonen.

lubowskistr_kl… daar was ik namelijk op zoek naar de Anton Lubowski Avenue.

Waarom?

Ik herinner me de de schok die zijn dood (in 1989 werd hij vermoord) teweegbracht in de Anti-Apartheid-Bewegung Berlin: we kenden Anton…

Re: her-

Wenn flämische und wallonische Politiker zusammenarbeiten, ohne dazu gezwungen zu sein, ist das schonmal eine Schlagzeile wert. Der Bürgermeister von Hoeilaart und sein Amtskollege aus La Hulpe (nl. Terhulpen) haben sich zusammengetan, um einen „Plan BE“ zu entwickeln. Ziel dabei: Belgien einfacher machen, die komplizierten Strukturen effizienter und übersichtlicher gestalten.

Die Absicht der beiden Bürgermeister ist es bei allem Reformeifer aber erklärtermaßen nicht, wieder zurückzukehren zu „La Belgique de papa“. Die Väter der beiden Herrschaften müssten vermutlich recht betagt sein. Die meisten heutigen Väter haben das alte Belgien, auf das der Spruch verweist, selbst auch nicht mehr gekannt. Gemeint ist mit dem Ausdruck die Zeit, in der Belgien ein Einheitsstaat war, in dem die französischsprachigen Eliten den Ton angaben und für Föderalismus und Gleichberechtigung des Niederländischen kein Platz war. Konsequenterweise gibt es für „La Belgique de papa“ auch keine niederländische Entsprechung.

Sehr niederländisch ist dagegen ein anderes Wort, das in den Überlegungen auftaucht. Müssen möglicherweise einige Kompetenzen geherfederaliseerd werden? Müssen also mehr Politikbereiche wieder vom Gesamtstaat erledigt werden anstatt von den Gemeinschaften und Regionen? Bisher wurde in Belgien meist eher gecommunautariseerd. (Es gehört zur Ironie der Geschichte, dass sich für das jahrhundertelange Interesse Flanderns nach mehr Eigenständigkeit ausgerechnet ein französisches Lehnwort durchgesetzt hat.) Immer wieder wurden Kompetenzen an die einzelnen Staatsglieder overgeheveld (dt. überführt, übergeben, wörtlich hinüberheben).

Das Partizip geherfederaliseerd ist strukturell äußerst interessant, weil wir es im Deutschen anders bilden. Wir sagen reföderalisiert und entscheiden uns dabei nicht nur für die Vorsilbe re- (das etymologisch verwandte her kennen wir nicht). Wir verzichten im Partizip außerdem auf das Präfix ge-.

Zu Weihnachten wird viel geformt. Reformiert wird das ganze Jahr über. (ReAI, CC-BY-SA 3.0)

Woran liegt das? Zunächst ist daran die Endung schuld. Verben auf -ieren haben im Deutschen nicht das regelmäßige ge-Partizip. Sie sind gewissermaßen „Fremdkörper“ geblieben, weil sie meist mit Lehnwortmaterial gebildet werden. Auf Niederländisch dagegen bilden wir die Partizipien völlig regelmäßig: geanalyseerd – analysiert. Trotzdem ist aber das re- an dem Unterschied nicht ganz unschuldig. Wenn wir Verben mit re- bilden möchten, dann betrifft dies in der Regel ebenfalls Wörter, die zu einem gehobenen Wortschatz gehören, in dem also Lehnwörter das Mittel der Wahl sind. Verben mit einem re- am Anfang haben praktisch immer ein -ieren als Endung (z.B. reformieren, remigrieren, reverbalisieren…). Das -ieren sperrt dann in einem dritten Schritt vorn am Wort das ge- im Partizip. Man muss also mit drei aneinander geknüpften Regeln zwischen Wortanfang und -ende pendeln, bis die korrekte Form entstanden ist. Bleibt noch die Frage, ob das re- zuerst da ist und davon das -ieren ausgelöst wird, oder ob wir zuerst ein ieren-Verb bilden und ein re- davorsetzen.

Kompliziert? Für das Niederländische zu kompliziert. Dem Niederländischen ist es völlig egal, wie fremdwortartig das fertige Wort ist. Mit dem Präfix her- hat man sowieso schon eine etwas „germanischere“ Variante zur Verfügung. Aber auch bei Wörtern, die auf re- beginnen, bleibt das ge-Partizip problemlos erlaubt. Anscheinend muss man dafür bei der Endung des Verbs vorsichtig sein. Ein re-Verb hat auch im Niederländischen in aller Regel eine eren-Endung (z.B. reanalyseren, revitaliseren, reformeren). Verben mit her- am Anfang dürfen auch ein -eren haben (siehe herfederaliseren), müssen das aber nicht unbedingt (siehe hervormen, hervatten uvm.). In gewissenen Fällen kommt mit den beiden Vorsilben sogar ein Bedeutungsunterschied zustande. Die hervormde und die gereformeerde Glaubensgemeinschaft sind beispielsweise leicht miteinander zu verwechseln, aber keineswegs identisch. Das her- eröffnet dem Niederländischen zusätzliche Freiheiten, die wir im Deutschen nicht haben. Vielleicht sollten wir das Deutsche herformen, um diese Möglichkeit auch zu haben?

Heilige Klaas

In de Verenigde Staten is momenteel Santa Claus onderweg.
Laat ik er toch even op wijzen dat het de Nederlanders waren die hun Sinterklaas, een heuse bisschop, mee naar Nieuw Amsterdam brachten. De heilige Nicolaas (naamdag 6 december) werd bovendien de beschermheilige (Schutzheilige) van deze Nederlandse stad aan de Hudson. Nadat de Engelsen de stad hadden overgenomen, verloor Santa Claus zijn mijter (Bisschofsmütze) en kromstaf en kreeg zo’n idiote ijsmuts op gezet; hij werd kerstman met een verbasterde Nederlandse naam.

Haarlem verloor een -a, de Walstraat kreeg er een -l bij en Breukelen werd Brooklyn. Het kan verkeren! (± das Glücksrad kann sich drehen)

Onze Duitse lezers een prettige heiligenabend. Zalig Kerstmis!

Oplegger

Het was een Sattelschlepper die maandagavond in Berlijn op de kerstmarkt aan de Gedächtniskirche inreed, zo werd tijdens de live-uitzending op ARD|Das Erste steeds weer herhaald.

Met een zadel heeft dat niet meer veel te maken: een zadel heb je op je fiets, of op je paard, en het is etymologisch verwant met zitten. De stam van zadel is terug te vinden in de Romaanse (bijvoorbeeld in het Frans une selle) en in de Slavische talen (bijvoorbeeld in het Russisch, седло [sedlo]). Aan het woord is in het Nederlands in de voorbije eeuwen weinig veranderd, zowel de huidige vorm als betekenis zijn in deze dertiende-eeuwse raad goed te herkennen (het helpt als je luidop leest):

Die giene is regte dwas die en part kopen wil inde besiet den bredel inde den sadel
Wie een paard wil kopen en alleen op breidel en zadel let, is echt dwaas. (een breidel is een teugel)

De betekenis van zadel verbreedde nog wel in de loop van de eeuwen: het is niet alleen een „oplegger“ op een paard, om het beter te kunnen berijden, maar op een fiets, tenslotte niet meer dan een stalen ros.

In het Duits kan je als het ware ook een vrachtwagen „zadelen“: der Sattelschlepper (ook afgekort tot der Schlepper) trekt der Sattelanhänger, een aanhangwagen die op een sleper gezadeld wordt. Het klinkt bijna poëtisch.

Een trekker met oplegger (CC-BY-SA-4.0)

De Nederlandstalige media spreken op dinsdagmorgen van een truck, en gebruiken ook vrachtwagen en vrachtauto als synoniemen (D. der LKW of der Lkw, afkorting van der Lastkraftwagen).

Eén krant specifieert in een artikel over de gps-gegevens van het voertuig dat het om een „vrachtwagencombinatie (truck met trekker)“ gaat. Een trekker is echter synoniem van truck, bedoeld wordt een truck met oplegger.

Een oplegger?

Een zadel, dus.

Burentum und Bauerntum

Das Deutsche Historische Museum in Berlin zeigt momentan eine Ausstellung zur deutschen Kolonialgeschichte. Es wurde Zeit. Dass die Ausstellung überhaupt stattfindet, muss man anerkennen. Vieles kann man dennoch kritisieren, zum Beispiel dass die Chronologie der Ereignisse so stark aufgelöst wird, dass man irgendwann völlig in der Zeit verschwimmt. Direkt am Anfang stößt man auf das Thema schlechthin, nämlich den Völkermord an den Herero und Nama. Unbestritten und völlig angemessen als Kernstück der Ausstellung, bloß wird nicht deutlich, wie es dazu überhaupt kommen konnte und was für einen Tabubruch diese Ereignisse für die spätere deutsche Geschichte bedeuten.

Namibia nimmt zu Recht in der Ausstellung viel Raum ein. Sehr wenig erfährt man dagegen über die Verbindungen des deutschen Kolonialismus zu den anderen Kolonialmächten. Es wirkt ein wenig, als sei die Kolonialgeschichte Deutschlands ein irgendwie besonderes, in sich geschlossenes Kapitel. Dabei wird gerade am Beispiel Namibia deutlich, wie stark auch die deutschen Kolonien mit den anderen Kolonialmächten zugleich verbunden waren und mit ihnen konkurrierten.

Ein schönes Beispiel dafür ist das Ausstellungskapitel zu „Mischehen“ und Familien in den Kolonien. Ehen und gemeinsame Kinder mit Partner/inne/n der einheimischen Bevölkerung der Kolonien waren unerwünscht oder sogar verboten. Dasselbe galt in Namibia aber auch für Verbindungen mit Frauen oder Männern, die den anderen Kolonialmächten zugerechnet wurden. Dokumente der deutschen Kolonialverwaltung zeigen, wie man verhindern wollte, dass das Burentum sich in Namibia weiter ausbreitet. Dazu wurden ganz einfach alle gerechnet, die Afrikaans sprachen (bzw. in der damaligen Bezeichnung meist noch Kapholländisch). Dasselbe galt für Briten. Das Ziel war, in Namibia das Deutschtum zu stärken – und nicht zuletzt das deutsche Bauerntum. In den Quellen, vor allem in der Kolonialpropaganda, wimmelt es nur so vor Wortbildungen auf –tum. Ähnlich wie bei der –schaft geht es um eine Essenz: Was deutsch ist, soll deutsch bleiben, und zwar ausschließlich deutsch. Nichts ist in dieser Hinsicht deutlicher als die Verknüpfung von Abstammung (Mischehen) mit Sprachgemeinschaften.

Dabei ist gerade die Begriffspaarung aus Burentum und Bauerntum besonders ironisch. Das eine ist etymologisch gesehen eine wörtliche Entsprechung des anderen. Trotzdem konnte sich das Deutsche an dieser Stelle nicht dieses „fremden Elements“ im Wortschatz erwehren, denn die Bedeutung und vor allem die Konnotationen sind völlig unterschiedlich.

Die Buren haben sich von ihrer ursprünglichen Bedeutung als Landwirte oder Farmer wegentwickelt und haben inzwischen auch eine ethnische Komponente, die zugleich mit ihrer Sprache verbunden ist. Dagegen sind die Bauern nichts anderes als Agrarwirte, die aber Vertreter des Bauerntums sind (Konnotationen: Tugend, Fleiß, Produktivität) und einen kolonialpolitischen Auftrag erfüllen. In der deutschen Kolonialpropaganda ist Burentum demgegenüber ein eindeutig negativ belegter Begriff. Ein Bedrohungsszenario, nicht zuletzt auch für die geplante räumliche Ausdehnung der deutschen Kolonialisten: Buren brauchen viel Platz, deutsche Bauern brauchen viel Platz, und das Wasser ist knapp. Wenn das Bauerntum sich gegen das Burentum wehren muss, nimmt die Kolonialmacht auf die Kolonisierten erst recht keine Rücksicht. Szenarien wie „das Volk braucht Raum“ und der Mord an der „störenden“ Lokalbevölkerung stehen dabei schon am Horizont geschrieben.

ǃNanseb ǀGabemab auf einem 10N$-Schein aus Namibia. (Geogrio, CC-BY-1.0)

Für Sprachinteressierte hält die Ausstellung zumindest noch zwei kleine Besonderheiten bereit.

Die Humboldt-Universität stellt aus ihrem Tonarchiv Ausschnitte aus Aufnahmen zur Verfügung, die in Kriegsgefangenenlagern in Brandenburg nach dem Ersten Weltkrieg aufgezeichnet wurden. Darauf wurden die Sprachen von gefangenen Soldaten der anderen europäischen Mächte systematisch dokumentiert. Darunter sind viele Dialekte aus Großbritannien und Frankreich, aber auch die Sprachen von Soldaten aus den Kolonialgebieten in Indien oder Nordafrika, die im sogenannten „Halbmondlager“ gefangen gehalten wurden. Der genaue Zusammenhang speziell mit dem deutschen Kolonialismus wird bei dem Ausstellungsteil nicht so recht deutlich; er ist auch räumlich etwas seltsam in eine Nische gesteckt worden. Umso interessanter ist die Einteilung, mit der die deutschen Sprachforscher die Sprachgruppen systematisieren. Es gibt in einer großen Tabelle etwa die Oberkategorie namens „Franzosen (Belgier)“ und darunter eine Aufstellung der aufgezeichneten Sprachformen wie etwa Gascognisch, Savoyardisch aber auch „Vlämisch“.

Wer einmal zeitgenössisches Kapholländisch lesen möchte, wird in der Ausstellung auch fündig, nämlich bei einem handschriftlichen Exponat von ǃNanseb ǀGabemab, genannt Hendrik Witbooi. Die Lektüre fällt in dem sehr fein formulierten, unverkennbar afrikaansen Textausschnitt relativ leicht und gibt Einblicke nicht nur in den Schriftsprachgebrauch der Zeit, sondern auch in das komplizierte Verhältnis zwischen Kolonialsprachen, Kolonialmächten und lokalen Akteuren. Auf jeden Fall eine erbaulichere Lektüre als die vielen haarsträubenden Einträge im Gästebuch der Ausstellung, das zeigt, wie verbreitet revisionistische und schlichtweg gewaltleugnende Haltungen im Deutschland der Gegenwart noch immer sind.

Doe het zelf!

Studenten leren in de opleiding Neerlandistiek nadenken over taal en ontwikkelen een wetenschappelijke schrijfstijl in het Nederlands. Op onze blog kunt u regelmatig dat proces volgen: denk aan onze reeks Woorden op reis. Vandaag: Bedenkingen bij het artikel ‘Doe-het-zelfsamenstellingen’ van Esther Pascual en Theo Janssen. De studenten proberen niet alleen zich een idee te vormen over de samenstellingen maar ook over de rol van de eigen mening van een wetenschapper.


Het centrale onderwerp van het artikel is een relatief nieuw lexicaal verschijnsel in het Nederlands: samenstellingen die worden gemaakt door een zin aan een zelfstandig naamwoord te koppelen. Volgens de tekst worden die samenstellingen vaak geproduceerd om individuele ‚gelegenheidscategorieën‘ te benoemen en worden ze niet altijd overgenomen door de meeste taalgebruikers. Als gevolg zijn de meeste nieuwvormingen niet te vinden in de woordenboeken. Vanwege het individuele karakter van de samenstellingen worden zij door Esther Pascual en Theo Janssen ‚doe-het-zelfsamenstellingen‘ genoemd, wat eigenlijk zelf een doe-het-zelfsamenstelling is. Maar vellen Pascual en Janssen een oordeel of nemen ze plaats in de stoel van de objectieve wetenschapper?

Niet alleen doe-het-zelfsamenstellingen, ook doe-het-zelfkunst. Alfio Gioffirda, Figuren, Series 6. 007 (2009) (CC-BY-SA)

Op het eerste gezicht lijken Pascual en Janssen ook geen oordeel uit te spreken over de taalvariatie die zij beschrijven. Je hebt de indruk dat zij een interessant fenomeen toelichten en er boeiende vragen bij stellen: „Wat is het nut van dit soort samenstellingen? In welke behoefte voorzien zulke lange samenstellingen? En hoe worden ze gebruikt?“ enzovoort. En zij geven er ook een antwoord bij: samenstellingen lijken levendig, filmisch en spreektalig. We kunnen na een oppervlakkige lezing misschien overhaast de conclusie trekken dat Pascual en Janssen objectief te werk gaan.

Bij een nauwkeurigere lezing, zien we vragen opduiken als:  „Mag dat wel?“, „Gebrek aan stilistisch vermogen“ en „Aanstellerij of lef?“. Dat soort uitspraken vraagt om een normatief of prescriptief antwoord en impliceert ook dat er een norm omtrent dit fenomeen moet zijn. Ook beschrijvingen als ‚in zwang zijn‘ of ‚vluchtige wegwerpartikelen‘ lijken niet neutraal, maar suggestief en eerder negatief.

De hoofdreden voor het ontstaan en de verankering van het linguistische verschijnsel noemen de auteurs de categoriseringsbehoefte van onze tijdgenoten. Dat de samenstellingen dit doel dienen noemen Pascual en Janssen dan weer een voordeel. Bovendien beschouwen Pascual en Janssen de compactheid en de precisie van de doe-het-zelf-samenstellingen ook als pluspunten. Ook de ‚levensechtheid‘ is volgens de auteurs een voordeel.

Interessant is verder wat Pascual en Janssen schrijven over de gereserveerdheid van Gentse studenten tegenover de doe-het-zelfsamenstellingen. Deze studenten wijzen deze samenstellingen af als ‘te Nederlands-Nederlands’. De auteurs verklaren dit met de talige onzekerheid van Vlamingen. De Vlaamse reserve valt wellicht te verklaren uit een zekere talige onzekerheid: wat niet duidelijk vertrouwd (geconventionaliseerd) is, wordt niet als correct vertrouwd. Het is trouwens de vraag of Nederlandse studenten zoveel positiever over zulke woorden zouden oordelen.

Kijken we enkel naar hun argumenten zouden we geneigd zijn te denken dat ze pro-doe-het-zelfsamenstellingen zijn. Ze sommen een aantal voordelen op en tonen aan waarom ze ontstaan en legitimeren deze ontstaansmechanismen ook. Kijken we naar de stijl waarin het artikel geschreven is en welke woorden gebruikt worden, zouden we zeggen dat ze een negatieve blik op het verschijnsel werpen.

Anne Habermann, Anna Roshchina en Amber Paris

Trouwe Eland

Kent u Boudewijn nog, koning der Belgen van 1951-1993?
Zijn totemnaam was Trouwe Eland.
Wat een totemnaam is, vraagt u? In België is dat de die­ren­naam van een lid van de scouts, voor­al ge­ba­seerd op zijn of haar ka­rak­ter­ei­gen­schap­pen, leert Van Dale.

Eland (Yathin S Krishnappa, CC-BY-SA-4.0)

Wat de fauna betreft ben ik een behoorlijke leek (Laie). Een eland was voor mij altijd een Scandinavisch hert (Hirsch), een Elch (F.W. Bernstein: Die schärfsten Kritiker der Elche / waren früher selber welche) …. tot ik de eland rechts ontdekte, een antilope!

Die eland (Taurotragus oryx), ook Kaapse eland genoem, is ’n wildsbok wat op grasvlaktes in Oos- en Suider-Afrika aangetref word. Bron

De Nederlandse en Duitse wikipediasite vermelden dat deze elandantilope ook in in het zuiden van Congo (indertijd een Belgische kolonie) voorkomt.

Naar welke eland verwijst dus des konings totemnaam?
Dit is vragen (klik op de foto) naar de bekende weg! (nach einer bekannten Sache fragen)

Eland

Elandantilopen zijn makkelijk te temmen, en in sommige delen van Afrika worden ze gehouden voor de melk en het vlees. Volwassen mannetjes leven meestal solitair en houden zich meer op in bebost gebied. Bron

Elanden leven over het algemeen solitair. ’s Winters kunnen ze zich echter verzamelen in kleine gemengde kudden. Een volwassen vrouwtje is in deze groepen de leider. Bron

Boudewijns vrouwtje heette Fabiola Fernanda María-de-las-Victorias Antonia Adelaida de Mora y Aragón.