Nederlands

Beobachtungen zur niederländischen Sprache

Flaschenweise Afrikaans

In Deutschland ist Afrikaans ist seit Jahren in aller Munde. Stimmt nicht? Stimmt doch! Man kann natürlich nicht behaupten, dass besonders viele Menschen in Deutschland Afrikaans sprechen oder lernen. Aber an einer Stelle ist die Sprache dennoch präsent: Auf dem Tisch, im Geburtstagsgeschenk, im Supermarktregal. Viele Weine aus Südafrika tragen nämlich auf ihrem Etikett das Afrikaans in die Welt.

Am geläufigsten sind deutschen Genießerzungen wahrscheinlich die größeren Marken, Güter und Produktionsorte wie Nederburg oder Stellenbosch. Damit beginnt aber das Spiel erst. Afrikaans wird nämlich auch für die Markenbildung gerne herangezogen, um Geschichten zu erzählen und damit den Wein individuell und persönlich erscheinen zu lassen. Für Deutschsprachige dürfte dabei der Hihi-ist-das-niedlich-Faktor noch hinzukommen. Ob das die Produzenten beabsichtigen, darf man bezweifeln. Schließlich ist der deutschsprachige Raum nicht das einzige Exportgebiet.

Die Suche bei beliebigen Weinanbieter im Internet liefert einige poetische Produzenten und Marken wie

Buitenverwachting (ein Wein, der die Erwartungen übertreffen soll – fragt sich, ob die Erwartungen an Wein aus Südafrika tatsächlich so niedrig sind)

Vergelegen (ein Produkt aus einem weit abgelegenen Weingut, Message: “besonders schwer heranzukommen”)

Kaapzicht (Blick aufs Kap, alte Seefahrer- und Fernreisenromantik)

Allesverloren (ein Weingut, das einmal abbrannte aber so gute Produkte lieferte, dass man es wieder aufbauen musste)

Vergenoegd (deutlich optimistischer als das Vorgenannte)

Avontuur (verweist wohl auf die Unwägbarkeiten der Geschichte und verspricht spannende Aromen, aber ob ein Wein wirklich „abenteuerlich“ schmecken soll?)

Vrede en Lust (genau das Gegenteil von avontuur)

Gemoedsrus („Gemütsruhe“, sicher kein aufregender Wein, aber vielleicht ein Genussmoment zur Erholung)

Manches Etikett ist sogar ziemlich mutig und mutet der Kundschaft allerlei Begriffe zu, deren Aussprache beim Ablesen eine ziemliche Herausforderung darfstellen dürften, beispielsweise Leeuwenkuil oder Boekenhoutskloof.

Weingut Blaauwklippen bei Stellenbosch. (Mister-E, CC-BY-2.0)

Was zusätzlich auffällt: Einige dieser Begriffe sind mehr niederländisch als afrikaans, etwa die Formen buiten (nl.) statt buite (afr.), vergenoegd (nl.) statt vergenoeg (afr.), oder leeuw (nl.) statt leeu (afr.). Für Kundige oder Einheimische mag das noch einen zusätzlichen Beigeschmack in Richtung “historisch” und “traditionell” erzeugen. Für den deutschen Markt spielt es sicher keine Rolle.

Natürlich bleiben das Afrikaans auf dem Etikett nie alleine. Im Gegenteil: Es gibt auch jede Menge Markennamen auf Englisch, die für den internationalen Verkauf auf jeden Fall transparenter sind. Die sachlicheren Beschreibungen wie das Herkunftland (Wine of South Africa) und die Rahmenpoesie (4th generation winemaker family) sind ohnehin immer auf Englisch oder mischen sich ganz südafrika-typisch mit afrikaansen Namen (Produced and bottled on Kanonkop). Dazu kommt erstaunlich oft das Französische, nicht nur in den bekannten Rebsorten wie Chardonnay oder Cabernet Sauvignon, sondern auch als Marken-, Orts- und Familiennamen. Dass gerade die Gegend um das Städtchen Franschhoek eine Weinregion ist, überrascht sicher niemanden. Die hugenottische Auswanderung nach Südafrika hat hier ihre kulinarischen und onomastischen Spuren hinterlassen.

Das Business ist jedenfalls nach außen sichtbar fest in der Hand der stolzen weißen Traditionslinien, die einst die Weinproduktion ans Kap brachten: Nicht-koloniale Sprachen Südafrikas sucht man auf den Weinflaschen vergeblich. Der gute Tropfen mag der Zunge schmeicheln, aber in Zungen reden möchte er lieber nicht.

Lumumba

P. Lumumba (H. Pot, CC-BY-4.0)

Vandaag is het 55 jaar geleden dat Patrice Lumumba, de democratisch gekozen premier van Congo werd vermoord. De ontluisterende (unrühmlich) rol die België, de CIA en de Verenigde Naties daarbij hebben gespeeld, heeft Ludo De Witte in De moord op Lumumba uit de doeken gedaan (haargenau erklärt).

Patrice Lumumba stond voor een nationaal Congo. Maar een federale staat zou de internationale gemeenschap (en de Belgische Union Minière du Haut-Katanga) meer controlemogelijkheden bieden over de onmetelijke rijkdommen in de zuidelijke provincie Katanga (koper, uranium, kobalt). Daarom werd Moïse Kapenda Tshombe ondersteund, die op 11 juli 1960 (10 dagen na de onafhankelijkheid van Congo) Katanga onafhankelijk had verklaard.

Lumumba werd na huisarrest in Leopoldstad (nu Kinshasa) met twee medestrijders uitgeleverd aan Katanga en daar vermoord. Er werd niets aan het toeval overgelaten; alle sporen werden gewist: de lijken in mootjes gehakt (zerstückelt) en in zwavelzuur opgelost.

In 2002 erkende de Belgische regering een morele verantwoordelijkheid en bood excuses aan.

Raoul Pecks speelfilm Lumumba is op youtube te zien.
Voor wie het Frans beheerst, hier nog een documentaire van de RTBF (Ra­dio-Té­lé­vi­si­on Bel­ge de la Com­mu­nau­té Fran­çai­se).

NB Het heeft maar heel weinig met het bovenstaande te maken maar ik kan niet nalaten erop te wijzen: de film Noorderlingen van Alex van Warmerdam.

Rodes Verb unn grienes Verb

Ist Introspektion des Teufels, oder ist es die einzige Art, richtige Sprachwissenschaft zu machen? Diese Entscheidung möchten wir hier in unserem Blog auf keinen Fall treffen. Ab und zu entschließe ich mich aber dazu, mich selbst zu introspizieren. Und wie ich so in meinen Sprachfertigkeiten nachschaue, lässt sich der Dialekt meist schwer unterdrücken.

Die letzte Introspektion, an einem verregneten Donnerstagabend, brachte Erstaunliches über die niederländisch-saarländische* Syntax zutage.

Im Niederländischen unterscheidet man, das lernen recht schnell auch Anfänger, zwischen der sogenannten groene und rode werkwoordsvolgorde. Kommen in einem Nebensatz mehrere Verben vor, steht bei der „roten“ Reihenfolge zuerst die konjugierte Form und danach das Partizip. Dies ist vor allem bei Hilfsverben wie hebben der Fall, kann aber auch bei Modalverben auftreten:

Rotes Partizip? (W. Hagens, PD)

Dit is het boek dat hij heeft geschreven.

Ik weet niet wat ik moet doen.

Bei der „grünen“ Reihenfolge steht wie im Deutschen zuerst das Partizip bzw. der Infinitiv, dann das konjugierte Verb:

Dit is het book dat hij geschreven heeft.

Ik weet niet wat ik doen moet.

Während geschreven heeft recht üblich ist, klingt die letzte grüne Form doen moet mit dem Modalverb am Ende sehr deutsch. Sie ist im Niederländischen möglich, aber nicht allgemein verbreitet, sondern eher dialektal (im Nordosten), oder sie geht mit einer besonders eindringlichen Bedeutung und Intonation einher.

Die Bezeichnungen als rot und grün sind inzwischen fast historisch und entstanden eigentlich nur durch verschiedene Farben auf Dialektkarten. Inzwischen haben sich die Bezeichnungen verselbständigt, und man sollte die Farbsymbolik keineswegs missverstehen: Rot und grün stehen nicht für verboten und erlaubt oder für falsch und richtig. Beide Möglichkeiten sind korrekt und man hat die Wahl, sich für eine Lieblingsfarbe zu entscheiden.

Das ist ein großes Glück für mich als Dialektsprecher, denn meine Verbstellung ist manchmal auch rot. Ein Beispielsatz:

Hij vraagt of hij mag komen. (NL)

Er fròòt, ob er derf komme. (Saarländisch)

*Er fragt, ob er darf kommen. (Standarddt.)

Der deutsche Standard lässt eine derartige Konstruktion nicht zu. Im Saarländischen ist es die ältere, basilektale Variante. Solche Äußerungen höre ich vor allem in der Generation meiner Eltern und aufwärts, aber auch mir fallen sie ohne nachzudenken gelegentlich aus dem Mund.

Ganz unabhängig von roten oder grünen Sätzen gibt es Übereinstimmungen zwischen Saarländisch und Niederländisch in Konstruktionen mir drei Verben, sobald eines davon ein Modalverb ist:

Hij vroeg of hij ook had mogen komen. (NL)

Er fròòt, ob er aach hätt derfe komme. (Saarländisch)

*Er fragt, ob er auch hätte dürfen kommen. (Standarddt.)

In Sätzen wie diesem kennt das Standarddeutsche mit Konstruktionen wie „hätte kommen dürfen“ eine recht verwickelte Umstellung im Satzbau, um die sich Saarländisch und Niederländisch nicht scheren. Damit ist es aber noch nicht getan, denn auch im Niederländischen gibt es natürlich neben den roten und grünen Sätzen noch dialektale Variation. Die niederländischen und deutschen Dialekte gehen im Verhältnis zu den Standardformen dabei interessante Allianzen ein. Ein Beispiel mit einem Vollverb im Partizip, einem Hilfsverb und einem Modalverb:

Ik geloof dat hij het gezien moet hebben. (NL, groene volgorde)

Ik geloof dat hij het moet hebben gezien. (NL, rode volgorde)

Ik geloof dat hij het gezien hebben moet. (NL, in Friesland möglich)

Ich glaube, dass er es gesehen haben muss. (Standarddt.)

Ik geloof dat hij het moet gezien hebben. (NL, in Flandern möglich)

Ich glaab, dass der das muss gesiehn hann. (Saarländisch)

Hier steht das Standardniederländische plötzlich alleine da, egal ob rot oder grün. Die Friesen halten es eher wie die Deutschen, während die Saarländer es den Belgiern nachtun. Letztendlich kommt es also im Saarländischen nicht immer nur auf die rote oder grüne Reihenfolge an. Man könnte eher sagen: Saarländische Modalverben sind „rote Verben“, die eine rote Satzstellung ermöglichen. Alle anderen Verben sind wie im Standarddeutschen „grien“ (im intensiven Dialekt hat das Saarländische kein [y]) und manchmal sind sie sogar belgisch-bunt. In standardnäheren Kontexten und bei vielen jüngeren Sprechern ist die niederländisch-typische, rote Variante inzwischen sowieso selten geworden. Sie sprechen durchweg grün. Macht aber nichts, solange wir mit Wandel und Dialekten weiterhin ein schönes, buntes Sprachspektrum zu hören bekommen.


*Abgesehen davon, dass es „das Saarländische“ nicht gibt (darüber klärt z.B. Wikipedia auf), gibt es das hier beschriebene Phänomen sicher auch in anderen Dialekten. Aber dann wäre es ja keine Introspektion mehr. In meinem Fall, um ganz präzise zu sein, handelt es sich um das saarpfälzische Rheinfränkische.

Belgisch-Congo

Tot de schrijvers die Congo op de kaart hebben gezet behoren Joseph Conrad (The Heart of Darkness), Mark Twain (King Leopold’s Soliloquy – A Defense of His Congo Rule) en niet in de laatste plaats David Van Reybrouck (Congo. Een geschiedenis), om er slechts een paar te noemen. Dat Nederland als zeevarende natie vanaf de 17e eeuw in alle hoeken van de wereld handelsposten oprichtte en daar de Oost en de West als kolonies aan overhield, is genoegzaam bekend. Maar België??

(Rei-artur, CC-BY-SA-3.0-migrated)

Onze zuiderburen die als zelfstandige natie pas na 1830 een plaatsje op de wereldkaart veroverden, die gewoon thuis handel dreven (Antwerpen)…
België kwam aan een kolonie „wie die Jungfrau zum Kind“: Congo werd België als het ware (gleichsam) gewoon in de schoot geworpen.

Nsala starend naar de hand en voet van zijn dochter Boali (Alice Harris/John Hobbis Harris, PD old)

Leopold II had zich op de Conferentie van Berlijn in 1885 (ook Congo-conferentie genoemd) van Congo weten te verzekeren. Het gebied, Congo Vrijstaat, was zijn persoonlijk eigendom. Het wanbeheer, de tenhemelschreiende uitbuiting (rubber – Kautschuk) en wreedheden tegenover de inheemse bevolking (afgehakte handen) leidden ertoe dat de internationale statengemeenschap in 1908 België min of meer dwong het beheer over deze kolonie over te nemen. Hier meer over de foto hierboven.

Op 30. Juni 1960 werd Congo onafhankelijk. Koning Boudewijn was voor deze feestelijke gebeurtenis extra overgekomen. Een triomftocht door Kinshasa (voorheen: Leopoldstad) werd  ontluisterd doordat een Congolees hem de koninklijke sabel wegnam – wat door de bekende fotograaf Robert Lebeck ook nog op de vaste plaat werd vastgelegd.
Voorts hield de koning der Belgen een wel zeer onverstandige (unvernünftige) toespraak over de grote verdiensten van zijn voorouder (Leopold II). President Kasa Vubu hield zich aan het protocol en bleef nietszeggend beleefd. Zo niet de premier. Van hem was geen toespraak gepland maar Patrice Lumumba liep naar de microfoon en nam geen blad voor de mond. Boudewijn was not amused: hier te zien in een filmfragment van Lumumba: La mort du prophète van de Haï­ti­aan Raoul Peck.

Wapen Ruanda-Urundi (Thommy, PD-self)

Het was nog lang niet gedaan met de wreedheden in Congo…
Patrice Lumumba, de democratisch gekozen premier, had nog maar 101 dagen te leven.

*****

Vanaf 1924 werd Ruanda-Urundi door België bestuurd (mandaat van de Volkenbond). In dat aan Congo grenzende gebied (deel van het vroegere Deutsch-Ostafrika) waren de Belgen tijdens de Eerste Wereldoorlog binnengevallen. Op 1 juli 1962 werd dit gebied onafhankelijk en zo ontstonden de twee staten Rwanda en Burundi.

*****

Wellicht vraagt de een of andere lezer zich nu af hoe het stond met het Nederlands in deze Belgische kolonie(s). Forget it!
Natuurlijk waren er ook Belgen met een goede kennis van de Nederlandse taal in Congo. Maar het officiële beleid was francofoon – evenals dat in het Europese gebiedsdeel voor en rond 1960 nog het geval was. Wel heb ik gelezen over het gebruik van het Nederlands in Congo als geheimtaal voor „gevoelige“ boodschappen: dat konden de inheemsen immers niet verstaan…

Krek (genau) mijn ouders die soms Frans spraken als ik iets niet mocht horen!

De verspreiding van het woordje “dollar“

In het college „Sprachliche Variation und sprachlicher Wandel“ is „Woorden op reis“ een van de thema’s. De studenten schrijven voor u een gastblogpost over Nederlandse woorden die het gemaakt hebben in de wereld. Vandaag deel 5, door onze gastauteur Larissa Müller.

De “dollar” is onder andere de munteenheid van de Verenigde Staten, Australië, Canada en Nieuw-Zeeland – nogal bekend dus. Ook in Caribisch Nederland betaal je met de Amerikaanse dollar. Op Curaçao en Sint Maarten heb je de Antilliaanse gulden nodig om je boodschappen te betalen.

Wie had er verwacht dat dit woordje afkomstig is uit het Nederlands?

Hiervoor moeten we wél een hele tijd teruggaan: naar het begin van de zestiende eeuw. Sinds 1519 werden er in een mijn in Sankt Joachimstal (vandaag Jáchymov in Tsjechië) munten geslagen. Uit de Hoogduitse Joachimst(h)aler ontstond de Nederlandse daalder.

Das königlich und freye weitberümbte Bergkwerck inn Sanct Joachimsthal (CC-PD-Mark)

Vanaf de vroege zeventiende eeuw begon de verspreiding hiervan naar de Amerikaanse continent, naar New Netherland. De munten werden daar vooral als lion dollars bekend want sinds 1575 sloeg men in Nederland munten met een leeuw erop. Ook al waren de munten al snel wijd en zijd bekend van de nieuwe continent, het duurde nog tot 1792 voordat de dollar op voorstel van Thomas Jefferson de munteenheid van de VS werd.

Jaren later werd in Nederland het decimale systeem ingevoerd, waardoor de daalder uit het Nederlandse taalgebruik is verdwenen. Net als veel ander oud geld. Slechts in spreekwoorden zoals De eerste klap is een daalder waard (= Een goed begin is het halve werk) vinden we deze vorm nog terug. Ook de reclameslogan Op de markt is je gulden een daalder waard (= Op de markt is alles goedkoper) pakt het verouderde woordje op.

Meer weten over de invloed van het Nederlands op het Engels? Lees of snuister wat in Nicoline van der Sijs‘ boek: Cookies, Coleslaw and Stoops: The Influence of Dutch on the North American Languages. Open Access

Woorden op reis deel 1, deel 2, deel 3, deel 4

Beinahinsel und Graumöncheneiland

Die Debatten über Schutzsuchende, die nach Europa kommen, haben schon zahlreiche Superlative hervorgebracht. Ständig ist die Rede von Überlastung, Flut, Katastrophe, Krise, Belastung und Grenzen. Erstaunlicherweise tritt dabei des öfteren auch ein recht seltenes Wörtchen in Erscheinung, das eigentlich eher aus dem Bereich der Relativierung kommt: schier. Hier und da wird gewarnt vor der „schier unlösbaren“ Aufgabe oder dem „schier endlosen“ Strom von Flüchtlingen, wird die „schier unerträgliche“ Belastung der Freiwilligen hervorgehoben.

Dieses Adverb schier schränkt die Bedeutung des nachfolgenden Adjektivs ein, im Sinne von fast oder so gut wie. Ein historisch verwandtes schier kennt auch das Niederländische. Es geht zurück auf eine proto-indoeuropäische Wurzel, die in Richtung spalten oder schneiden geht. Von dort aus bewegte sich die Bedeutung vermutlich über rasch und schnell über bald zu beinah. Es bekam in gewisser Weise eine zeitliche Komponente, die inzwischen wieder verschwunden ist. Dieses beinah ist im Niederländischen vor allem im Begriff schiereiland vertreten: ein Stück Land, das fast eine Insel ist, aber eben nicht ganz. Die deutsche Halbinsel geht eher mathematisch vor, wobei man sich dabei einige Fragen stellen muss… Wenn das Land an drei Seiten von Wasser umgeben ist, und nur an einer Seite mit dem restlichen Festland verbunden ist, warum ist es dann keine Viertelinsel? Die niederländische Beinahinsel ist vorsichtiger, aber damit vielleicht auch zutreffender.

Schiermonnikoog: Eindeutig kein schiereiland. (NASA, PD)

Nun ergriff den einen oder anderen Wutbürger oder Politiker in der aktuellen Diskussion schon die schiere Panik, was ihm zu Aussagen trieb wie

Die schiere Masse an Flüchtlingen erdrückt uns

Bei diesem Zitat war dem Urheber selbstverständlich nicht um Relativierung gelegen, sondern eher um bewusste Übertreibung. Es ging nicht darum, dass es fast eine Masse von Flüchtlingen sei, sondern er wollte die Menge als wirklich überwältigende darstellen. Und siehe da, es gibt ein zweites schier, nämlich als Adjektiv statt als Adverb. Das etymologische Wörterbuch von Kluge zeigt – ebenso wie die niederländische Etymologiebank – einen anderen Worthintergrund, dieses Mal nur germanisch. Es geht um rein, klar oder hell, auch um weiß oder hellgrau. Der Politiker sprach von der reinen Masse. Besonders produktiv ist weder dieses farbliche schier noch das relativierende schier im Niederländischen. Aber die farbliche Komponente gibt es in den Niederlanden noch heute, nämlich bei der Insel Schiermonnikoog. Diese ist nämlich gerade kein schiereiland sondern eine schiere Insel, also eine wahrhaftige. Sie ist aber benannt nach den grauen Mönchen, nämlich den Zisterziensern die auf der Insel im Kloster leben.

Das -oog ist im Übrigen nicht das Auge der Mönche, sondern steht schlicht für Insel. Es ist ähnlich wie bei den deutschen Inseln nebenan (Spiekeroog, Wangerooge…) eine von vielen Formen mit gemeinsamem germanischem Hintergrund. Dazu zählt etwa auch die Greifswalder Oie, die schwedische Insel Öland und die anderen skandinavischen Inseln mit ö, ø oder øy, auch die Färöer, und sogar das ei- im niederländischen eiland. Eine kleine protogermanische Wurzel hat rund um die Nord- und Ostsee eine schier unvorstellbare Vielfalt an Möglichkeiten zur Bildung von Inseltoponymen mit sich gebracht. Dass einige Länder auf dem europäischen Kontinent zur Abwehr von Geflüchteten ihre Grenzen abriegeln und so tun wollen, als seien sie Inseln, das war bis vor Kurzem noch schier unvorstellbar.

Landje aan de Zuiderzee

Dit is het (voorlopig) laatste deel van onze waterserie.
Ik hou van Holland, landje aan de Zuiderzee
Als ik deze woorden googel, krijg ik allereerst een zender waar ik nooit naar kijk. Dan komt Heintje: die ken ik nog uit mijn jeugd: Heidschi bumbeidschi …  Mama!

Joseph Schmidt

Wie verder zoekt, vindt Joseph Schmidt (1904-1942), de kleine man met de grote stem. Joseph Schmidt was een geweldige tenor. Vooral radio-optredens maakten hem in het vooroorlogse Duitsland beroemd. Maar men kent hem ook door films als Ein Lied geht um die Welt (die Joseph-Schmidt-Story) en Heut‘ ist der schönste Tag.

Joseph Schmidt, geboren in de buurt van Czernowitz, waar ook Paul Celan (Todesfuge) vandaan kwam, trad in de jaren 30 – voor hem als Jood werd het in Duitsland steeds moeilijker – op uitnodiging van de Joodse gemeente in België en Nederland op. Men hoort wel dat deze gastvrijheid hem tot het lied „Ik hou van Holland“ inspireerde.
Het is in elk geval een van de mooiste interpretaties.

(Jacques Schreiber,CC-BY-3.0)

Holland, met je koetjes en je weiden
Ik mag jou zo gaarne lijden
Met je molens aan de vliet
Holland, al trek ik naar vreemde stranden
En doorkruis ik alle landen
Jou vergeten doe ik niet

Ik hou van Holland, landje aan de Zuiderzee
Een stukje Holland draag ik in m’n hart steeds mee
Daar waar die molens draaien in hun forse kracht
En waar de bollen bloeien in hun schoonste pracht
Ik hou van Holland, met je bossen en je hei
Jouw blonde duinen in een bonte rij
Op heel deez‘ grote aard, al ben ’k van huis en haard
Is het kleine Holland mij ’t meeste waard

Joseph Schmidt moest vluchten en overleed in 1942 in een Zwitsers interneringskamp.


Marieke Schroeder maakte de documentaire (Dokumentarfilm) Joseph Schmidt – Geschichte eines kurzen Lebens. Die kunt u in 5 delen op youtube bekijken. In deel 3 ziet u na 8 minuten Joseph Schmidt in 1936 in Nederland.

Dope is dikke saus

In het college „Sprachliche Variation und sprachlicher Wandel“ is „Woorden op reis“ een van de thema’s. De studenten schrijven voor u een gastblogpost over Nederlandse woorden die het gemaakt hebben in de wereld. Vandaag deel 4, door onze gastauteur Miklas Scholz.

Hoe vaak heeft u eigenlijk al gedoopt? Ook als u niet Lance Armstrong heet, is het woord doping u waarschijnlijk bekend. Het komt namelijk in erg veel talen voor. Maar wat u vermoedelijk niet wist, is dat het een écht Nederlands woord is.

Van Dale definieert de doping als ‘toe­die­nen van sti­mu­le­ren­de mid­de­len om ho­ge­re pres­ta­ties te le­ve­ren’ of ‘de stof zelf’. In de etymologiebank vinden we dat doping ontleend is aan het Amerikaans-Engels waar het van het werkwoord to dope (’toedienen van stimulerend middelen‘) afstamt. Doping, het Nederlandse substantief met als betekenis het stimulerende middel zelf, is pseudo-Engels, de stof heet in het Engels dope. Verrassend? Niet echt, dat geef ik toe. Maar er is meer.

Doopvont, Maasland, 15e eeuw (Niels, CC-BY-SA-2.0)

Het Engelse zelfstandig naamwoord dope heeft een andere, oudere betekenis, namelijk ‘smeermiddel’, ‘dikke, bereide substantie’. Het is dit woord dat oorspronkelijk is ontleend aan het Nederlands doop ’(dikke) saus’, een woord dat deze betekenis intussen verloren heeft. In het Amerikaans-Engels kende dope een betekenisverschuiving:  van ‘dikke saus’ via ‘dikke substantie’ naar ‘dikke opiumbereiding’.

Dope en doping zijn dus allebei via een omwegje aan de betekenis ‘stimulerend middel’ gekomen. Een nog nieuwere betekenisverruiming is erbij gekomen: door het gebruik van de doping in het Nederlands als zelfstandig naamwoord voor ‘pepmiddel, vooral in de sport’, heeft de dope in het Nederlands nu de betekenis ‘harddrugs’ gekregen.

En ja, als u in de Van Dale kijkt, dan vindt u ook de doop met de vertaling die Taufe. Klopt! Ik heb me eerlijk gezegd nog nooit afgevraagd of en hoe dope, doop/Taufe en dikke saus samenhangen…  Taal is toch geweldig, niet?

Blijft de vraag of u gedoopt bent. In een doopvont zoals hierboven. Gedoopt hebben en gedoopt zijn – een wereld van verschil.

Woorden op reis deel 1, deel 2, deel 3

Gelukkig nieuwjaar!

In unserem Blog werden wir uns auch 2016 wieder mit Themen und Fragen rund um das Niederländische beschäftigen. Wir hoffen, dass Ihnen unsere Postings gefallen, und wir würden uns freuen, wenn Sie den ein oder anderen Beitrag kommentieren und/oder mit Ihren Facebook-Freunden oder Twitter-Followern teilen.

„Das Beste an 2015 ist, dass es vorbei ist“, titelte eine Berliner Boulevard-Zeitung gestern. Hoffen wir, dass die Schlagzeilen in diesem Jahr nicht wieder im selben Maße von Finanzkrisen, Terror und Menschen auf der Flucht bestimmt werden.

Ich wünsche Ihnen ein schönes neues Jahr!

Matthias Hüning

Fleet und Brook

Wasser in der Stadt verteilen, mal breit und mal schmal, und bei Pech auch einmal unkontrolliert: Das kann man weiß Gott sehr gut in Flandern und den Niederlanden. So gut, dass man dafür alle möglichen Namen braucht, von sloot und gracht über greppel bis wal oder reien. Aber Moment mal, tönt es da aus Norddeutschland – bei uns gibt das auch viel Wasser, nech! Und wo viel Wasser, da viele Bezeichnungen.

An den deutschen Küsten kann man zum Beispiel lernen, was ein Siel ist, das auf Niederländisch spuisluis heißt, aber als –zijl in vielen Orts- und Familiennamen auch vorkommt: eine Durchflussstelle für ein kleines Gewässer durch den Deich. So ein kleines Gewässer kann ein Bach sein, den man natürlich tausendfach in Toponymen wiederfindet (im übel beleumundeten Molenbeek in Brüssel, im gleichnamigen aber deutlich beschaulicheren Mühlenbeck bei Berlin oder in Hamburg-Wandsbek), aber auch in einem uns wohlbekannten Patronym.

HollBrook_kl

Der Holländische Brook in Hamburg liegt – natürlich – direkt am Holländischbrookfleet. (Foto: PK)

In der einzigen wirklichen Großstadt Deutschlands neben Berlin kann man kaum zwei Meter gehen, ohne auf ein Fleet zu treffen. Im Gegensatz zur niederländischen vaart oder gracht ist ein Fleet jedoch ursprünglich ein natürliches Gewässer gewesen. Es wurde nicht erst von Menschenhand gegraben und angelegt, sondern der Mensch musste sich mit dem Wasser dort arrangieren, wo es sowieso schon floss. Und weil es fließt, heißt es Fleet. In Berlin ist uns diese Sorte eines kleinen Zuflusses zu einem größeren Gewässer auch nicht fremd, wir kennen zum Beispiel das Tegeler Fließ im Norden der Stadt. Genauso wie das deutsche Fließ oder Fleet hat sich auch das niederländische vliet weitgehend in die Toponymie zurückgezogen.

Unterwegs durch die Speicherstadt trifft man in Hamburg nicht nur auf das eine oder andere Fleet, sondern auch auf einige Straßennamen mit der Bezeichnung –brook. Dahinter verbirgt sich das, was in anderen Regionen Bruch genannt wird und im Niederländischen broek heißt (natürlich ist nicht die Hose gemeint, sondern ein anderes Etymon, bei dem man über eine keltische Herkunft spekuliert). An der deutsch-polnischen Grenze liegt beispielsweise die Idylle namens Oderbruch (Vorsicht: das und nicht der Oderbruch!*). Auch der Name von Brüssel geht darauf zurück.  Man spricht in Frankreich die belgische Hauptstadt gerne [bʁyksɛl] aus und behauptet, man habe nur das auslautende [k] von bruoc bewahrt (eigentlich geht es eher um eine Irrleitung aufrund der Schreibung Bruxelles mit x). Das frankophone Belgien besteht dagegen auf der heimischen und stärker abgeschliffenen Form [bʁysɛl], die wir mit anderer Betonung recht ähnlich im Niederländischen kennen – was keinesfalls bei allen belgischen Städten der Fall ist.

Ein Brook oder broek ist jedenfalls eine sumpfige Landschaft oder ganz einfach, wie es das Hamburger Abendblatt erklärt, „eine feuchte Niederung“. Mitten in der Speicherstadt liegt, hübsch anzusehen übrigens, der Holländische Brook. Vielleicht ein wenig tautologisch: eine feuchte Niederung benannt nach einer anderen feuchten Niederung, die nur mit viel Mühe und Ingenieurskunst trockene Füße behält.


*Die verworrenen Kombinationen aus Genus und Bedeutungspaaren noch einmal im Überblick:

het broek – das Bruch

de broek – die Hose

de breuk – der Bruch