Am 25. November findet der „Internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen“ statt. Damit möchten die Vereinten Nationen auf die vielen Arten von Gewalt aufmerksam machen, denen Frauen täglich ausgesetzt sind.
Die Weltgesundheitsorganisation schätzt, dass rund 35% Prozent der Frauen mindestens einmal in ihrem Leben von sexualisierter bzw. körperlicher Gewalt betroffen sind, wobei der Großteil dieser Taten von (Ex-)Partnern verübt wird. Doch auch die Universität ist eine von Hierarchien durchzogene Institution, in der sexualisierte Belästigung, Diskriminierung und Gewalt vorkommen.
Für betroffene Student*innen und Beschäftigte ist oft unklar, welche Beratungsstellen für sie zuständig sind und wo ihr Anliegen vertraulich behandelt wird. Dieser Umstand wiegt in einer ohnehin stark belastenden Situation besonders schwer. Am 25. November 2019 veranstaltet die AG „Sexualisierte Belästigung, Diskriminierung und Gewalt“ an der Freien Universität Berlin deshalb einen Beratungstag. Interessierte können von 9 bis 16 Uhr an unterschiedlichen Fachbereichen der Freien Universität Berlin kostenlose Informationen einholen oder Beratung in Anspruch nehmen. Der Hochschulsport veranstaltet für Studentinnen und Mitarbeiterinnen zudem einen Selbstbehauptungs-Workshop.
Sichtbar machen und vernetzen
„Das Ziel ist es, Beratungsangebote sichtbar zu machen und die Hürden niedrig zu halten für diejenigen, die Hilfe suchen“, sagt Wendy Stollberg, stellvertretende Zentrale Frauenbeuftragte und Geschäftsführende der AG. Die Idee für das Format stammt von der Humboldt-Universität, an der ein Beratungstag in ähnlicher Form bereits mehrfach stattgefunden hat.
Die Beratung im Falle von sexualisierter Belästigung, Diskriminierung und Gewalt stellt die Anlaufstellen vor andere Herausforderungen als etwa die herkömmliche Studienberatung. Deshalb bieten Wendy Stollberg und Brigitte Reysen-Kostudis, Diplom-Psychologin und Dezentrale Frauenbeauftragte der Zentraleinrichtung Studienberatung und psychologische Beratung, im Vorfeld einen Workshop für alle beratenden Personen an. „Am Wichtigsten ist, dass die Beratenden die Opfer ernst nehmen und ihnen mögliche Handlungswege aufzeigen, ohne sie ihnen vorzuschreiben“, erklärt Wendy Stollberg.
Mehrsprachiges Angebot – auch Chat-Beratung ist möglich
Um möglichst viele Interessierte und Ratsuchende zu erreichen, ist die Beratung an einigen Fachbereichen mehrsprachig: Während Deutsch und Englisch an den meisten Stellen angeboten werden, besteht an einigen Bereichen auch die Möglichkeit, Beratung auf Französisch und Kroatisch in Anspruch zu nehmen. Während alle Gespräche absolut vertraulich geführt werden, kann eine persönliche Unterhaltung für manche Betroffene auch emotional belastend oder logistisch nicht möglich sein. Dafür bietet Dr. Heike Pantelmann, Frauenbeauftragte des Margherita-von-Brentano-Zentrums, eine Chat-Beratung an.
Wendy Stollberg weist darauf hin, dass sich die Beratungsangebote nicht auf den Aktionstag beschränken, sondern jederzeit wahrgenommen werden können. Auf der Website der AG „Sexualisierte Belästigung, Diskriminierung und Gewalt“ finden Ratsuchende detaillierte Informationen zu den Anlaufstellen, ihren Zielgruppen und der Beschreibung ihrer Tätigkeiten. Denn nur, wenn universitäre Einrichtungen sensibler werden für interne Machtgefälle und andere Mechanismen, die zu sexualisierter Belästigung, Diskriminierung und Gewalt führen, kann die Hochschule ein besserer Lern- und Arbeitsort für alle werden.