Nederlands

Beobachtungen zur niederländischen Sprache

Waffeleisenjoghurt

FranzösischBuchstabenTeil 6 einer kleinen Serie über Niederländisch und Französisch (und mehr).

Joghurt ist seit Langem schon probiotisch, aber ab sofort ist er auch plurizentrisch. Und wer könnte so ein Produkt besser herstellen, als die Belgier? Die Supermarktkette Delhaize macht der Kundschaft nördlich wie südlich der Sprachgrenze jetzt ein unwiderstehliches Angebot: Frischer Joghurt aus dem eigenen Land. Nun mag man sich fragen, ob es in Flandern wirklich kluges Marketing ist, mit dem Gesamtstaat Belgien Werbung zu machen. Aber wenn man Werbung mit flämischem Joghurt gemacht hätte und dann herauskommt, dass die Milch dafür aus Wallonien kam – das wäre erst recht eine Imagekatastrophe gewesen.

Wie wirbt man für ein Produkt, das abgesehen von der Verpackung eigentlich immer gleich aussieht – und das trotzdem „typisch belgisch“ sein muss? Man könnte besonders belgische Geschmacksrichtungen anbieten. Aber Joghurt mit Schokolade gibt es längst, und Joghurt mit Bier- oder Pommesaroma würde selbst ein eingefleischter Royalist nicht hinunterwürgen. Bleibt das, was man mit dem Mund sonst noch tun kann: Sprache. Also müssen zwei Fernsehspots her, einer auf Niederländisch und einer auf Französisch:

Beide Spots spielen auf charmante Weise mit dem Verhältnis zwischen einem vermeintlich neutralen Standard und den jeweils eigenen belgischen Varianten. Der niederländischen Spot setzt an zwei Stellen an. Einerseits an der Aussprache des zachte g in Belgen, das bei manchen Flamen im Dialekt bis hin zum [h] gehen kann. Und andererseits bei den verschiedenen Formen des Worts Joghurt. Van Dale gibt als Aussprachemöglichkeiten an: /jɔ­χʏrt, jɔ­ɣərt/, in BE ook /ju­ɣurt/. Daran diskutieren die Stimmen im Off, was die „korrekte“ Variante ist und kommen zu dem Schluss: „Het kan allebei“. Dem variationsbegeisterten Sprachwissenschaftler geht dabei das Herz auf. Der Spot zelebriert die Unterschiede anstatt auf „richtig“ (Standard) und „falsch“ (Belgien-typisch) zu pochen. Das ergibt natürlich Sinn, denn der Werbeeffekt funktioniert nur, wenn das „typisch Belgische“ auch positiv dargestellt werden kann: Belgische Aussprache gut – belgischer Joghurt gut. Dass sich ein Unternehmen bzw. eine Werbeagentur das traut, zeigt ziemlich klar, wie unverkrampft inzwischen das Verhältnis zu Standard und Variation ist. Wer hätte vor ein paar Jahrzehnten schon Werbung mit „falschem Niederländisch“ gemacht?

Der Werbespot für das Publikum in der südlichen Hälfte des Landes funktioniert ganz ähnlich. Auch hier diskutieren die sprachreflektierten Stimmen über die Richtige Bezeichnung für Joghurt: Heißt es yaourt oder yogourt? Antwort: „On peut dire les deux.“ (Man kann beides sagen.) Und die Belgier heißen nicht nur Belges [bɛlʒ] sondern auch [bɛlʃ]. Diese Auslautverhärtung kommt vielen Deutschsprachigen sicher bekannt vor, weil sie beim deutschen Akzent im Französischen auch öfter passiert. Sie ist im belgischen Französisch recht verbreitet und ist nicht unbedingt negativ konnotiert.

Der Clou an den Werbespots liegt darin, dass in beiden Sprachfassungen an exakt derselben Stelle mit Variation gespielt wird. Genau diesen Punkt zu treffen, an dem man auf Französisch und Niederländisch mit Belgien-typischen Varianten spielen kann, ist eine reife Leistung. Den Werbemachern ist etwas gelungen, woran viele in Belgien seit Jahrhunderten scheitern: Völlig symmetrische Gerechtigkeit zwischen Französisch und Niederländisch herzustellen. Sozusagen Waffeleisenpolitik im Joghurtbecher.

PS’je

„Zwolle zonder dollen is een einde stad. En dat zeg ik uit de bodem van mijn hart.“

Dat zei Willem-Alexander, koning der Nederlanden, die met zijn gezin en andere familieleden op zijn verjaardag – Koningsdag – een bezoek bracht aan de hoofdstad van de provincie Overijssel, aan Zwolle: het Den Haag van Overijssel.

Hij citeerde Van Kooten en De Bie.

Zwolle zonder dolle
Is een einde stad
Want ze houden niet van hollen
Niet van grappen en van grollen
Nergens anders dan in Zwolle gaan ze zo vroeg plat

Een einde stad, vraagt u?
Tja, je zou het kunnen interpreteren als een stad aan het einde van de wereld – de Berlijner noemt dat JottWeDe (janz weit draußen). Maar het is tevens een toespeling op: die stad is het einde (unübertroffen)!
En dat zal Zijne Majesteit bedoeld hebben.

Hallo Bube! – Hallo Herr!

Aan de stations van Amsterdam en Rotterdam heb ik al eens een paar woorden gewijd. Dus u weet inmiddels wat een station is: een Bahnhof! En Duitsers die in de jaren ’40-’45 in Nederland rondliepen, -reden of -fietsten, werden moffen genoemd.
Goede vaderlanders zaten in het verzet (Widerstand), zo ook de broers Arie en Gé Temmes. Nee! Arie was verzetsstrijder; Gé was nog te jong en sprak geen Duits.

Het loopt tegen mei. En dan wordt er weer herdacht en gefeest: op 4 mei is de Nationale Dodenherdenking en op 5 mei Bevrijdingsdag. Deze dagen kennen hun eigen rituelen.

Arie en Gé Temmes houden deze traditie in ere – twee minuten stilte op 4 mei (vanaf 23:37). Van 31:40-34:10 halen ze herinneringen op aan Aries verzetsdaad: er kwam een mof (met een geweer over z’n schouder) aangefietst: „Hallo Bube!“ Aries beleefde (höfliche) antwoord: „Hallo Herr!“ (dag meneer) – want je weet maar nooit met die moffen: vooral beleefd blijven dus.
De mof wilde naar het station: „Wo ist der Bahnhof?
Do ist der Bahnhof!“ aldus verzetsheld Arie Temmes in vloeiend Duits (als waar wo is, dan is daar uiteraard do). De mof peddelde (fietste) tevreden verder, maar aankomen zou hij niet – daar had Arie wel voor gezorgd.

Kees van Kooten – die als Arie al problemen met z’n bloeddruk had – heeft een hartaanval overleefd en verhaalt o.a. ook daarover in Leve het welwezen. Wim de Bie (Gé) is hier te vinden.

Katzen peitschen und Pläne ziehen

FranzösischBuchstabenTeil 5 einer kleinen Serie über Niederländisch und Französisch (und mehr).

Nun sind wir wieder zurück bei der Serie über Französisch und Niederländisch. Dazwischen hatten wir in der Werbepause andere Katzen zu peitschen. Tierquälerei? In Belgien nicht, jedenfalls solange man nur darüber spricht und nicht zur Tat schreitet.

Dieser Ausdruck bedeutet ungefähr Wichtigeres/Besseres zu tun haben und gehört zu den vielen Redensarten, die besonders in Belgien die beiden Sprachen untereinander ausgetauscht haben. Auf Französisch sagt man avoir d’autres chats à fouetter, und nördlich der Sprachgrenze wurde daraus andere katten te geselen hebben. In den Niederlanden ist der Ausdruck kaum bekannt und würde wahrscheinlich empörte Wortmeldungen der Tierschutzpartei provozieren. Deren Vertreter hätten dann ganz vegetarisch een appeltje te schillen mit dem Urheber der Aussage, während man in Flandern mit jemandem een eitje te pellen heeft. Frankophone Belgier machen daraus ganz wörtlich avoir un œuf à peler avec quelqu’un (dt. mit jemandem ein Hühnchen zu rupfen haben – auch nicht unbedingt tierfreundlich).

Bitte nicht peitschen! (P.Ojanen, CC-BY-SA 4.0)

Wenn man mit jemandem ein Ei zu schälen hat, ist derjenige wahrscheinlich ein schwieriger, unverträglicher Mensch. Oder genauer gesagt: On ne sait pas de chemin avec lui, ursprünglich niederländisch: Met hem kan je niet overweg. Wenn man dann nicht aufpasst, kommt es zum Konflikt et on va avoir des ruses avec lui (von nl. met iemand ruzie hebben, also Streit haben). In der Hitze des Wortgefechts kann es schon einmal passieren, dass eine böse Bemerkung fällt: Tu tiens le fou avec moi? In Frankreich könnte damit niemand etwas anfangen, in Flandern dagegen schon: Wil je mij voor de zot houden? (Dt. Willst du mich für dumm verkaufen?) Das Gewirr der gegenseitigen Entlehnungen von Redensarten und festen Wendungen ist manchmal derart undurchdringlich, dass darin een kat haar jongen niet terugvindt. Auch dieser Ausdruck ist in den Niederlanden wenig geläufig, in Belgien und im französischen Sprachraum dagegen schon. Wenn heilloses Chaos herrscht, stellt man fest: Une chatte n’y retrouverait pas ses petits.

Die Geschichte könnte man wahrscheinlich noch viel weiter spinnen, aber am Ende wirft man mir vor dat ik iets uit mijn duim zuig, oder wie frankophone Belgier sagen würden: Il suce quelque chose de son pouce. Irgendetwas würde mir sicher noch einfallen, denn ik trek mijn plan wel, oder besser gesagt je tire mon plan (dt. Ich weiß mir zu helfen; ich komme zurecht.) Diese Redensart ist übrigens besonders faszinierend, denn im Unterschied zu den anderen oben im Text ist man sich in diesem Fall nicht so ganz einig, in welche Richtung der Ausdruck entlehnt wurde – vom Französischen ins Niederländische oder umgekehrt? Klar ist: In Frankreich ist die Formulierung unüblich, und in den Niederlanden hat sie ganz andere Konnotationen. Falls also Belgien irgendwann einen neuen Wahlspruch braucht, weil Eendracht maakt macht bzw. L’union fait la force inzwischen doch zu ironisch wirkt, dann wäre damit ein exzellenter Kandidat gefunden. Das Paar Ik trek mijn plan und Je tire mon plan ist anscheinend ein echter Belgizismus: Beiderseits der Sprachgrenze gebräuchlich, außerhalb des Landes unbekannt oder zumindest in völlig anderen Kontexten benutzt. Und zudem noch eine wunderbare Beschreibung des alltäglichen belgischen Lebensgefühls.

Majesteitsschennis

Dit woord (Majestätsbeleidigung) spookt momenteel door de pers. Een heuse majesteit hebben ze in Duitsland noch in de meeste andere landen, maar ook een staatshoofd kan beledigd worden, schijnt het.

Als eerste schiet me daarbij te binnen de lafhartige (feige) houding van de Nederlandse regering in de jaren dertig tegenover vluchtelingen uit Duitsland: Hitler, bevriend staatshoofd [sic], zou een hartelijk welkom als belediging kunnen opvatten.

Maar laten we even stilstaan bij het woord schennis.
Woorden die op -nis (-enis of -tenis) eindigen, hebben als basiswoord een adjectief of werkwoord; ze zeggen iets over de hoedanigheid (Beschaffenheit, Eigenheit) te zijn of te doen wat het grondwoord aanduidt – en ze zijn veelal (meistens) vrouwelijk. Deze uitgang is niet meer productief, wat wil zeggen dat het niet mogelijk is zomaar een nieuw woord met de uitgang -nis te vormen.

Schennis is afgeleid van schennen (archaïsch), van schenden: overduidelijk verwant met het Duitse schänden en het betekent hetzelfde – maar ook: entehren, verletzen: de mensenrechten of het beroepsgeheim schenden (verletzen).

Woorden die een adjectief als basiswoord hebben, zijn bijvoorbeeld de/het vuilnis (Abfall) en de duisternis (Finsternis).

Ja, het zijn duistere tijden, denken mijn kennissen (!) en ik wel eens: gebeurtenissen (!) waarbij je de haren te berge rijzen (es sträuben sich die Haare). Je kunt wegens van alles en nog wat aangeklaagd worden en dan wordt er een vonnis (Urteil) geveld. Vonnis is afgeleid van vinden in de betekenis oordelen.

Beatrix in de Gouden Koets (Roel, CC-BY-2.0)

Ik herinner me nog een vonnis – ik heb het niet op internet kunnen vinden, maar het heeft indertijd (damals) kennelijk een onuitwisbare (unauslöschlichen) indruk op me gemaakt…

Een Nederlands staatsburger riep, toen koningin Beatrix langskoetste: „kutwijf!“ (of iets dergelijks). Duitse vertaling: Blöde Fotze. Deze brutale (unverschämt) onderdaan werd aangeklaagd wegens majesteitsschennis.
De rechter, een bijna on-Nederlands verstandige landgenoot, vonniste (herkent u de impliciete transpositie? – het substantief wordt werkwoord): vrijspraak!

Een majesteit kan slechts beledigd worden als ze begrijpt wat er gezegd wordt; dit woord kent Hare Majesteit niet.

Mit Erasmus in Utrecht

illustratieWie seltsam es ist jeden Tag Deutsch zu sprechen, morgens keinen hagelslag auf dem Brot zu haben und die Strecke zur Uni mit der Ringbahn statt dem Fahrrad zurückzulegen… Tja, man merkt es schon: Ich bin offensichtlich in der Eingewöhnungsphase, denn seit Kurzem bin ich zurück aus den Niederlanden, wo ich fünf Monate – von Anfang September bis Ende Januar – an der Universiteit Utrecht studiert habe. Der Plan, ein Semester im Ausland zu verbringen, stand für mich schon lange fest.

Seit ich 2013 mit meinem Studium der Niederländischen Philologie begonnen habe, war mir klar: Ich will meine neuerworbenen Sprachkenntnisse nicht nur im universitären Kontext der FU nutzen, sondern die Probe aufs Exempel machen und eine Zeit lang im niederländischsprachigen Ausland wohnen und studieren.

Bereits 2009, während meiner Abitur-Abschlussfahrt nach Amsterdam, hatte ich mich in die Niederlande verliebt. Für meinen Erasmus-Aufenthalt habe ich mich jedoch für die etwas weniger bekannte Stadt Utrecht entschieden. Diese Entscheidung traf zum einen mein Geldbeutel (Amsterdam ist wohl die teuerste Stadt der Niederlanden), zum anderen mein Sprach-Gewissen (Amsterdam ist eine sehr internationale Stadt, in der es durchaus passieren kann, dass man sofort auf Englisch angesprochen wird), denn ich wollte mich während meines Erasmus-Semesters nicht auf Englisch ‚durchschlagen‘, sondern vor allem so viel wie möglich Niederländisch sprechen und die Lebensweise der Niederländer besser kennen lernen.

Ein Dach überm Kopf

Aus diesen Grund war eine kleine WG mit niederländischen Studenten für mich sehr viel passender als ein internationales Studentenwohnheim. Gefunden habe ich mein WG-Zimmer schließlich auf der Facebook-Seite Kamer in Utrecht. Die Angebote auf dieser Seite sind vornehmlich auf Niederländisch verfasst und meistens muss man sich persönlich während eines sogenannten hospiteeravond bei der WG vorstellen – die meisten Niederländer können zwar gutes Englisch, meiner Erfahrung nach wollen sie daheim aber gern ihre Muttersprache sprechen.

De Drift. (Pepijntje, PD)

Ich hatte das Glück, sehr früh die Zusage für ein Zimmer zu bekommen ohne einen dieser berühmt-berüchtigten hospiteeravonden mitzumachen, da meine Mitbewohner ein Kennenlernen per Skype akzeptierten. Durchschnittlich muss man jedoch – so wird unter Utrechter Studenten gemunkelt – 11 bis 15 hospiteeravonden durchstehen, bevor man die Zusage für ein Zimmer bekommt. Es ist also „Durchhalten“ angesagt…

… was sich aber lohnt, sobald man ein Zimmer im wunderschönen Utrecht hat. Die empfehlenswertesten Wohngegenden, auch was das Preis-Leistungs-Verhältnis angeht, sind die Viertel Lombok und Zuilen – zwei typische Arbeiterviertel mit einem tollen Charme, die zwar nicht ganz zentral gelegen, aber immer noch in Nähe der Innenstadt sind (mit dem Fahrrad braucht man circa eine Viertelstunde bis zum Zentrum und ebenso lang zum Drift, wo die meisten Gebäude der Geisteswissenschaften zu finden sind).

Notensystem streng, Arbeitsaufwand hoch

Das Notensystem in den Niederlanden ist sehr streng. Die Noten reichen von 1 bis 10, wobei 10 die höchste zu erreichende Note ist. Oder besser gesagt, sie wäre die höchste zu erreichende Note, wenn sie denn erreichbar wäre. Eine kleine Geschichte dazu: Ich habe mich mal mit ein paar niederländischen meiden zum Kaffee getroffen und dabei ist herausgekommen, dass keine der Anwesenden auch nur jemanden kennt, der es jemals geschafft hätte eine 10 zu bekommen. Zwar gibt es gerüchteweise Studenten, die eine glatte 9 bekommen haben, aber die richtig guten Studenten freuen sich bereits außerordentlich über ihre 8 oder 8,5.

Der Arbeitsaufwand an der Universität Utrecht ist hoch. Man kann jede Woche mit mehreren Deadlines und benoteten Abgaben rechnen. Die Hausarbeiten, oder papers, werden nicht entspannt während der Semesterferien geschrieben, sondern in der letzten Woche des jeweiligen bloks. Das niederländische Studienjahr kennt vier bloks, im Gegensatz zu zwei Semestern.

Im Gegenzug dazu erhält man eine hohe Studienqualität. Zum Beispiel sind die Seminargruppen angenehm klein. Dadurch werden Gruppenarbeiten möglich und jeder Student kann zu Wort kommen.

Unterwegs in Utrecht

Fietsen en gracht_kl

Fahrräder und Grachten – niederländischer geht es kaum. (Foto: Y.F.)

Eine der ersten Anschaffungen, die ich in Utrecht getätigt habe, war – ganz klischeehaft – ein Fahrrad. Der öffentliche Personennahverkehr ist teuer und mit dem fiets erreicht man eigentlich alles in unter 40 Minuten, selbst den für Utrechter Verhältnisse weit entfernten Uithof. Ich habe mein Fahrrad für 80 Euro in einem der vielen Second-Hand-Fahrradläden am Amsterdamsestraatweg gekauft. Für weniger Geld kann man auch Fahrräder im Internet, zum Beispiel auf marktplaats.nl finden.

Als ich schließlich mein Fahrrad hatte, habe ich es natürlich nicht nur genutzt, um zur Uni zu fahren, sondern auch um meine Lieblingsplätze in Utrecht zu besuchen. Ich liebe Essen und daher ist es nicht verwunderlich, dass das Café Carla, der Burgerladen Meneer Smakers und der fantastische surinamische Imbiss Moksi & Tandoori zu diesen Lieblingsplätzen gehören. Aber auch durch die Second-Hand-Läden in der Voorstraat zu schlendern, oder abends einen Film in dem wunderschönen kleinen Kino ‚t Hoogt zu genießen, kann ich nur empfehlen.

Was bleibt?

Wenn ich meine erste Woche mit meiner letzten Woche in Utrecht vergleiche, bin ich verblüfft, wie viel sich innerhalb von fünf Monaten verändern kann. In der ersten Woche hatte ich kontinuierlich das Gefühl, überfordert zu sein – mit dem universitären System, mit der Sprache, mit all den Abgabeterminen, die es einzuhalten galt. Alles war neu für mich und ich kannte noch niemanden. Während meiner letzten Woche habe ich nochmal alle Freunde getroffen, die ich in Utrecht kennen gelernt hatte. Dabei ist mir erst aufgefallen, mit wie vielen tollen Leuten ich eigentlich Bekanntschaft gemacht habe. Ich saß mit ihnen ein letztes Mal im Zug, oder im Café oder wir fietsten durch die Stadt. Alles war so vertraut und wir haben uns auf Niederländisch unterhalten ohne dass ich besonders darüber nachdenken musste.

Von Yvonne Festl

Winnen

Tussen talen – Scènes uit het courante* leven

Moeder en zoon rennen samen, zomaar. Hij is als eerste bij het muurtje en roept triomfantelijk:Ik gewin!“

Lauwerkrans (A. Praefcke, PD-self)

Het klopt, hij wint. En in het Duits gewinnt er.

Het verschil tussen de Duitse en Nederlandse, en bij uitbreiding ook de Engelse, vorm is klein. Maar wat was er eerst, de vorm met ge- of die zonder? Kwam er een ge- bij of viel de ge- net weg? De taalkundige in de moeder die ik ben, wordt wakker.

Wat blijkt? De etymologie maakt duidelijk dat de vraag niet helemaal juist is: de twee vormen bestonden naast elkaar, met een licht afwijkende betekenis. In het Nederlands en het Engels is de vorm zonder ge- standaardtaal geworden, in het Duits die met ge-.

Winnen (met imperfectum won, en voltooid deelwoord gewonnen) is een sterk werkwoord, met Ablaut, net zoals het Engels (win, won, won), en het Duits (dat een -a- in het imperfectum heeft, gewinnen, gewann, gewonnen).

Gewinnen bestaat ook in het Nederlands, het betekent „verwerven“. Het is erg archaïsch, ik associeer het met de Bijbel. Op bijbelsdigitaal kan je makkelijk verschillende versies van de Bijbel vergelijken en doorzoeken. Zo vind je „gewinnen“ in de Statenvertaling van 1637 maar ook nog in de editie van 1977.

Filippenzen 3:8
8 Ia gewisselick ick achte oock alle dingen schade te zijn, om de uytnemenheyt der kennisse Christi Iesu mijns Heeren: om wiens wille ick alle die dingen schade gerekent hebbe, ende achte die dreck te zijn, op dat ick Christum moge gewinnen,
Filippenzen 3:8
8 Ja, gewis, ik acht ook alle dingen schade te zijn, om de uitnemendheid van de kennis van Christus Jezus, mijn Heere; om Wiens wil ik al die dingen schade gerekend heb, en acht die drek te zijn, opdat ik Christus moge gewinnen,
In dit fragmentje van de Statenvertaling (1637) zie je dat winnen toen ook al bestond:
Sirach 34:25
25 Als de eene bouwt ende de ander afbreeckt, wat winnen sy meer dan moeyte?

Wie wint, is een winnaar, geen verliezer. Ook geen verliezaar, voorlopig toch niet. Oh, en als je wint, heb je vrienden.

Ik win!


* Courant betekent „regelmatig“, tenminste, dat betekent het in België. In Nederland is het woord alleen gebruikelijk in de betekenis „lopend, geldig“, zoals bijvoorbeeld in rekening-courant (in België zichtrekening) of courante woorden („gebruikelijk“)

Werbepause

In globalen Maßstäben gesehen sind die Niederlande ein eher kleines Land, und jetzt passen sie sogar in eine Hosentasche. Vor ein paar Wochen erschien das sympathische kleine Büchlein Holland für die Hosentasche von Ulrike Grafberger. Die deutsche Journalistin, die in Scheveningen lebt, liefert kompakte und trotzdem umfassende Einblicke für Deutschsprachige in die Lebenswelt an der Nordseeküste.

Der Niederlandistik freuen natürlich besonders die Kapitel zur Sprache und zur Kultur. Darin erfährt man einiges über die beliebtesten Namen in den Niederlanden, über das spezielle Wörtchen gezellig und sogar über das Friesische. Aber auch in den restlichen Kapiteln kann man vieles über Land und Leute entdecken und sich wichtige Ausdrücke aus dem täglichen Leben oder dem kollektiven Gedächtnis erschließen. Wir lernen beispielsweise die Unterschiede zwischen einem bakfiets und einem transportfiets kennen, oder wie sich in den Niederlanden die Bezeichnungen allochtoon und autochtoon im Sprachgebrauch etabliert haben.

In vielen Formulierungen schimmert gelegentlich das Niederländische im Deutschen durch, vielleicht absichtlich, vielleicht auch nicht. So bekommt auch das deutschsprachige Publikum, das kein Niederländisch versteht, einen Eindruck von Sprache und Ausdrucksweise der Nachbarn. Ein paar Beispiele:

„In der Stadt Delft kommt man dem Delfter Blau auf Schritt und Tritt entgegen.“ (tegenkomen für begegnen)

„Radfahren sitzt in der DNA der Holländer.“ (das allniederländische Positionsverb zitten)

„Empfang des Gouverneur-Generals von Kanada“ (die spezielle Position von –generaal kommt uns bekannt vor)

Was das Buch besonders macht, sind die kleinen Anekdoten aus der jüngsten Vergangenheit und aus der persönlichen Erfahrung der Autorin. Dadurch werden die Erläuterungen aktuell und man hat nie das Gefühl, einen bleischweren Korrespondentenbericht zu lesen. Beschreibungen eines ganzen Landes bringen immer ein Risiko mit sich: die Generalisierung.

Spracheigenarten, Berglandschaft, Katholiken: Ist Bayern das Limburg Deutschlands? (Albont, CC-BY-SA-3.0)

Bestimmt wird der Eine oder die Andere in den Niederlanden Einwände formulieren wollen: „Das tut doch niemand!“ „Davon hab ich noch nie gehört!“ „Das war vielleicht früher so, aber heute macht das keiner mehr!“ Aus deutscher Perspektive hat die Überzeichnung aber einen besonderen Charme. Ohne dass uns die Autorin mit der Nase darauf stoßen muss, können wir uns durch den Blick auf die Niederlande in den kleinen Ähnlichkeiten und Unterschieden selbst kritisch beäugen. Ist es wirklich so, dass nur die Niederländer penible Sparer sind, oder ist nicht das gewissenhafte Studium der Werbeprospekte in Deutschland der genaue Gegenpart zu den Kundenkarten und Rabattpunkten unserer Nachbarn? Ähnelt das Verhältnis zwischen Limburgern und Friesen nicht erstaunlich dem zwischen Bayern und Hamburgern?

Ein kleines Büchlein muss auch vieles auslassen. Deshalb – schade – erfahren wir wenig über die Antillen, die doch auf ihre spezielle Weise weiterhin zu den Niederlanden gehören. Oder über die Beziehungen zwischen den Niederlanden und ihrem Nachbarn im Süden. Vielleicht verbirgt sich dahinter schon Material für einen zweiten Band…

Und wer gleich jetzt entlang der Nordsee weiterlesen möchte: Letztes Jahr erschien in derselben Reihe das Buch Ostfriesland für die Hosentasche.

Ende der Werbepause.


Ulrike Grafberger: Holland für die Hosentasche. Was Reiseführer verschweigen. Frankfurt/Main: Fischer Taschenbuch. 2016.

Sax

Het Königreich Fritannien was een mooi artikel van Bernd Müllender in de Berlijnse Tagesspiegel. De auteur somt talrijke Belgische uitvindingen op. De beiaard is er niet bij – soit! (kunt u bij ons nalezen).

Adolph Sax (Nat. Bank België)

Saxofoon (CC-BY-SA-3.0)

En Adolphe Sax? Laten we hem vooral niet vergeten!

Sax‘ jeugd verliep erg tragisch. Hij kon amper staan, of hij viel drie verdiepingen naar beneden, waarbij hij zijn hoofd hard stootte tegen een steen. Men dacht toen dat hij dood was. Op zijn derde dronk hij een kopje gif, daarna at hij een speld op. Nog later verbrandde hij zich ernstig bij de explosie van kruit voor geweren. Hij ontsnapte ook aan vitriool en arseen, aan de verdrinkingsdood en hij verbrandde zich aan een pan. Zijn moeder beweerde dat hij voor het ongeluk geboren was, en dat hij niet lang zou leven. (bron)

(Een ideaal stukje trouwens om de o.v.t. te oefenen)

Adolphe Sax werd 74 jaar. Gelukkig! Want wat is de moderne muziek zonder de saxofoon?

De componist Hector Berlioz was onmiddellijk door het instrument gecharmeerd. Hij schreef er lovend over en tijdens een concert van hem was de saxofoon voor het eerst in het openbaar te horen
, lees ik op wikipedia.

Charlie Parker (PD-Gottlieb)

En de jazz! Wie kent ze niet?
Charlie Parker, die met trompettist Dizzy Gillespie aan de wieg van de bebob stond. De geniale Charlie Parker werd slechts 34 jaar oud (geen val, geen speld, geen diep water, geen explosie, geen arseen, geen hete pan): het was de heroïne die hem uiteindelijk fataal werd.

Cannonball Adderley, een andere saxofoon-ster werd ook niet oud: 47 jaar. Cannonball is een verbastering van cannibal (vanwege zijn enorme eetlust), heb ik vandaag geleerd. En waar komt dat woord kannibaal vandaan?

Columbus (1451-1506) beschreef in zijn dagboeken de Caraiben, de inheemse bewoners van bepaalde Midden-Amerikaanse eilanden, onder stamnamen als caníbales, caribales, caribe en nog enkele andere vormen, die hij willekeurig door elkaar gebruikte. De woordstam carib- betekende in de Caribische indianentalen ‘dapper, krachtig’ of ‘dappere man’. Ook de naam van de eilandengroep Caraïben gaat uiteindelijk hierop terug. (Bron)

Frank Holland und seine Verwandten

FranzösischBuchstabenTeil 4 einer kleinen Serie über Niederländisch und Französisch (und mehr).

Die Geschichte Frankreichs ist ein kleiner Witzbold und hat es so gewollt, dass das Land von einem Mann regiert wird, der wie ein anderes Land heißt. Zwar nennt sich François Hollande mit Vornamen Franzose oder Franke (je nachdem, wie weit man zurückgehen will). Sein Nachname behauptet aber etwas anderes. Herr Holland ist mit seinem Namen in Frankreich durchaus eine Seltenheit. Nur wenige hundert Menschen tragen in Frankreich diesen Nachnamen, und es ist kaum verwunderlich, dass die meisten davon im Norden wohnen. Dort hat auch der Präsident seinen Familienhintergrund. Seine Vorfahren waren holländische Calvinisten, die in Frankreich Schutz vor den Religionskriegen suchten und am Ende doch zum Katholizismus konvertierten.

In der Sprachstruktur kann man das germanische Erbe beim Präsidenten noch an manchen Stellen spüren. Genau wie bei der Regionsbezeichnung la Hollande beginnt das Wort mit einem h aspiré. Es ist zwar genauso wenig hörbar wie das geschriebene H im Französischen immer ist. Aber es verhindert die Bindung mit dem vorangehenden Wort. ‚Hollandes Politik‘ ist also nicht *la politique d’Hollande sondern la politique de Hollande.

In Deutschland ist der Name Holland etwas verbreiteter, mit einem interessanten regionalen Schwerpunkt an der Grenze zwischen Thüringen und Franken. Zusätzlich findet man auch den abgeleiteten Namen Holländer, der auch in Frankreich sporadisch vorkommt (bisweilen geschrieben als Olender, das H hat sich dann auch schon aus der Schreibweise verabschiedet). Wenig überraschend gibt es diese Formen vor allem am Rand des germanischsprachigen Raums, nämlich wiederum im Norden, im Elsass und in Lothringen.

Holland telefoniert mit Hollande: Mark Rutte im Gespräch mit dem französischen Präsidenten. (Foto: Mark Rutte, CC-BY-SA-2.0)

In Deutschland sind nicht nur Menschen namens Holländer nachweisbar, sondern auch der Familienname Hollander. Wer den Herkunftsnamen nach niederländischem Muster ohne Umlaut bildet, kommt oft aus der Nähe des niederländischen Sprachgebiets im äußersten Nordwesten Deutschlands. Warum sich die Familie Niederländer dagegen ausgerechnet im Saarland ballt, ist im Moment noch rätselhaft.

Viel verbreiteter als der Bezug zu Holland ist in Frankreich der Bezug zu Flandern. Der Name Flamand kommt deutlich häufiger vor und erstreckt sich sogar ziemlich weit nach Südosten bis ins Rhône-Tal. Die Schreibweise Flamant ist stärker begrenzt auf die Regionen im Norden, die früher Teil Flanderns waren und wo als Regionalsprache die flämischen Dialekte noch ein kleines bisschen erhalten sind. In Deutschland sind Ableitungen von Flandern als Familiennamen viel seltener. Dabei ist schwer zu entscheiden, nach welchen Formen man überhaupt suchen sollte. Flame, Flämisch und ähnliche Namen sind praktisch nicht zu finden. Flamisch kommt zwar vor – aber ob der Name wirklich von Flämisch abstammt, lässt sich auf die Schnelle nicht überprüfen. Am wahrscheinlichsten dürfte ein flämischer Hintergrund bei der Familie Vlaminck sein, die sich im Raum Osnabrück tummelt.

François Hollande ist übrigens nicht der erste französische Präsident, der seinen Namen einer Region außerhalb Frankreichs verdankt. Es gibt da nämlich noch seinen Vorgänger, der auch wieder sein Nachfolger werden möchte. Nicolas Sarkozy, mit vollem Namen Nicolas Paul Stéphane Sarközy de Nagy-Bocsa, trägt auch einen Herkunftsnamen. Seine Vorfahren kamen aus der Region Sárköz im südlichen Ungarn. Wen die Franzosen nächstes Jahr wählen, müssen wir abwarten. Der Eine ist notorisch unbeliebt, der Andere wird womöglich bald wegen Korruption verurteilt. Ob die Wähler am Ende wirklich zwischen Holland und Südungarn entscheiden können, ist reichlich ungewiss.