Mit Volldampf voraus in Richtung „Openness“: Kompetenzen und Infrastrukturen mit Perspektiven

Podiumsdiskussion

Freitag, 25. März 2022, 14-15.30

Anmeldung

Eine Veranstaltung in der Reihe: Quo vadis offene Wissenschaft? Eine virtuelle Open Access Woche für Berlin-Brandenburg.

Wissenschaftspolitische Strategien auf nationaler und europäischer Ebene fordern seit Jahren, das „Prinzip Offenheit“ in der Wissenschaft zu verankern. In diesem Prozess braucht es nicht nur die oft geforderten digitalen Infrastrukturen und angepassten Governance- und Finanzierungsmodelle. Auch die Kompetenzprofile des wissenschaftsunterstützenden Personals – fachliche, methodische wie soziale Kompetenzen – müssen sich verändern. Dies gilt besonders für Bibliotheken und ist für diese Herausforderung und Chance zugleich. Ob Digital Humanities oder neue Publikationsformate wie „ausführbare“ Publikationen, digitale Langzeitarchivierung oder die Umsetzung der FAIR-Prinzipien, die Unterstützung der Arbeit mit Forschungsdaten und -software oder der Einsatz von Forschungsinformationssystemen, in allen diesen Themenfeldern sind Aspekte der offenen Wissenschaft (Open Research) präsent. Zugleich erheben Bibliotheken aufgrund ihres Selbstverständnisses den Anspruch, hier als Partnerin aufzutreten und die Diskurse entscheidend mitzuprägen. Dies erscheint auch vor dem Hintergrund bedeutsam, dass kommerzielle Akteur*innen in diesen Feldern neue Märkte für sich erschließen.

Für das Personal selbst bieten sich damit vielfältige Entwicklungsoptionen, etwa in den Bereichen Datenkompetenz (data literacy), Projektmanagement oder Strategieentwicklung. Somit erscheinen Bibliotheken zunehmend als spannende Stationen in der beruflichen Qualifizierung, auch für den Quereinstieg.

Der Raum Berlin/Brandenburg mit seinen beiden wissenschaftlichen Ausbildungseinrichtungen – dem Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft (IBI) der Humboldt-Universität zu Berlin und dem Fachbereich Informationswissenschaft der Fachhochschule Potsdam – und einer Vielzahl verschiedenster Bibliotheken als Ausbildungs- wie auch Beschäftigungsorte spielt für die Entwicklung des bibliothekarischen und informationswissenschaftlichen Personals eine zentrale Rolle.  

Wir möchten auf diesem Podium mit Vertreter*innen der bibliotheks- und informationswissenschaftlichen Lehre, von Bibliotheken und der Wissenschaftspolitik folgende Aspekte diskutieren:

  • Sind Ausbildungs- und Studiengangs-Curricula ausreichend darauf angelegt, dem Wissensstand stetig und sogar vorausschauend angepasst werden zu können?
  • Bieten die institutionellen Rahmenbedingungen genug Flexibilität für die rasche Entwicklung neuer Tätigkeitsfelder?
  • Sind die Bibliotheken in der Lage, im Bereich Personal- und Organisationsentwicklung notwendige Maßnahmen umzusetzen?
  • Wie können sich Bibliotheken aufstellen, um ihre Rolle als Mittlerin zwischen Wissenschaft und anderen gesellschaftlichen Bereichen zu stärken, etwa durch Engagement in den Feldern Citizen Science, OpenGLAM oder kollaborativer Wissensgenerierung und -verknüpfung (z.B. Wikidata)?
  • Wie kann die Hochschulpolitik den Wandel praktisch unterstützen und dabei für gute Arbeitsbedingungen sorgen?

 

 

Diese und andere Fragen diskutieren gemeinsam

Elisa Herrmann

Abteilungsleitung Informationsbeschaffung und Informationsmanagement

Museum für Naturkunde – Leibniz-Institut für Biodiversität

 

 

Prof. Dr. Ariane Jeßulat

Erste Vizepräsidentin der Universität der Künste

Prof. Dr. Antje Michel

Professorin für Informationsdidaktik und Wissenstransfer an der Fachhochschule Potsdam

Prof. Vivien Petras, PhD

Professorin für Information Retrieval an der Humboldt-Universität zu Berlin

 

Dr. Jan-Hauke Plaßmann

Referent in der Abteilung Wissenschaft und Forschung des Brandenburgischen Ministeriums für Wissenschaft und Forschung

 

 

Moderiert wird die Veranstaltung von

Dr. Frank Seeliger

Hochschulbibliothek der TH Wildau

 

Um eine Anmeldung zur Veranstaltung wird gebeten.

3 von 5: Sind Wissenschaftseinrichtungen die besseren Verlage?

Von Maike Neufend, Anita Eppelin, Sebastian Nix und Frank Seeliger

Die Aufzeichnung der Veranstaltung ist über das TIB AV Portal verfügbar.

Bericht zur Veranstaltung #3 in der Reihe: Quo vadis offene Wissenschaft? Eine virtuelle Open Access Woche für Berlin und Brandenburg.

Die dritte Veranstaltung der Reihe “Quo vadis offene Wissenschaft” mit rund 250 Teilnehmer*innen beschäftigte sich mit der Frage der Kostentransparenz im wissenschaftlichen Verlagswesen und dem nicht-kommerziellen Publizieren an Wissenschaftseinrichtungen. Unter dem Titel “Sind Wissenschaftseinrichtungen die besseren Verlage?” wurde diskutiert, ob sich hochschuleigene Verlage und Publikationsinfrastrukturen perspektivisch zu “besseren Verlagen” entwickeln könnten, weil diese sich bei den Kosten von Open Access an aufwandsgerechten Publikationskosten orientieren und nicht an der Gewinnmaximierung. An die Frage der Kosten schlossen sich weitere Diskussionspunkte an, zur Rolle wissenschaftsgetragener Publikationskultur (Scholar-led), Qualitätssicherung, Publikations-Workflows und auch Fragen zum Reputationssystem in der Wissenschaft.

Auch wenn die Diskussion keine “einfachen” Lösungen aufzeigen konnte, machten die Podiumsgäste deutlich, dass mehr Zusammenarbeit von allen gewünscht wird.

Zur Diskussion eingeladen waren Vertreter*innen verschiedener Interessengruppen, darunter Detlef Büttner, Geschäftsführer von Lehmanns Media, einer Unternehmensgruppe, die als Intermediär mit dem An- und Verkauf von wissenschaftlichen Informationsressourcen wirtschaftet. Des Weiteren vertrat Kathrin Ganz, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Hamburg und Redaktionsmitglied beim Open Gender Journal, auf dem Podium die Scholar-led-Perspektive, die unter anderem in einem kürzlich erschienenen Manifest ausformuliert wurde. Miriam von Maydell leitet das Lektorat und die Herstellung im Verlag Barbara Budrich und sprach damit aus der Perspektive der mittelständischen und kleinen Verlage. Als Leiterin der Abteilung Publikationsdienste an der Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin nahm Dagmar Schobert  die Position der Universitätsverlage ein. An der TU Berlin wird bereits seit 50 Jahren ein Universitätsverlag geführt, der seit 2013 zu einem Open-Access-Verlag umgestaltet wurde. Die Moderation übernahm Thomas Mutschler, Leiter der Abteilung Medienerwerbung und -erschließung an der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena.

Herr Büttner konnte aufzeigen, dass sein Interesse sich nicht mit dem der Großverlage deckt, denn der Paradigmenwechsel zu Open Access sorge dafür, dass die Dissemination von Wissen immens verbessert würde. Seine Aufgabe sehe er darin, die stetig steigenden Wissensmengen zu ordnen, zu katalogisieren und in effizienten Prozessen den Einrichtungen und Wissenschaftler*innen verfügbar zu machen. Dies sei ein unverzichtbarer Beitrag für die Informationsversorgung der Wissenschaft. Miriam von Maydell betonte, dass das Aufgabenspektrum des Verlags unterschiedliche Abteilungen umfasst, die sich um die Produktion kümmern. Dazu gehören auch die Schaffung und Pflege eines inhaltlichen Profils, durch welches ein Verlag eine bestimmte Reputation aufbaut. Dadurch bieten Verlage wie Barbara Budrich bspw. in den Sozial- und Erziehungswissenschaften eine große Sichtbarkeit für die Autor*innen. In dieser erhöhten Sichtbarkeit oder auch Zugänglichkeit für Autor*innen  sieht auch Kathrin Ganz den Vorteil für Wissenschaftler*innen, doch diese Zugänglichkeit werde bereits durch Open-Access-Publikationen erreicht, in deren Publikationsprozess Wissenschaftler*innen ohnehin schon umfassend involviert sind, z. B. durch die Begutachtungsverfahren, die Reviews nach Veröffentlichung und häufig auch das Layout und den Satz. Warum sollte die Fachcommunity also nicht direkt die Publikation selbst komplett in die Hand nehmen?

Dagmar Schobert sieht wiederum den größten Unterschied zwischen privatwirtschaftlich-gewinnorientierten Verlagen und Universitätsverlagen in der kommerziellen Ausrichtung. Denn gerade weil Publikationsprojekte an Wissenschaftseinrichtungen sich nicht nach einer Gewinnmaximierung ausrichten müssen, sei es ihnen möglich, den Kulturwandel im Bereich des Open-Access-Publizierens besser  zu unterstützen. Dies sei insbesondere in Berlin von Bedeutung, denn dort sollen Open-Science-Praktiken in Zukunft bei der Bewertung von Forschungsleistungen einbezogen werden. Die Technische Universität Berlin habe Schritte in diese Richtung bereits unternommen und bspw. die DORA-Erklärung unterzeichnet. 

Für die Diskussion ergaben sich folgende weitere Fragestellungen, Thesen und Forderungen:

  • Die Publikationsdienstleister sollen statt quantitativer Metriken verstärkt inhaltliche Merkmale der Qualitätssicherung fördern, um den Kulturwandel im Publikationssystem der Wissenschaft zu unterstützen. 
  • Die Mittel der Qualitätssicherung wie Beiräte, Peer-Review oder die Inanspruchnahme von Netzwerken unterscheiden sich zumeist nicht zwischen  gewinnorientierten und nicht-kommerziellen Verlagsangeboten.
  • Die Diskussion zum Open-Access-Publizieren sollte unter der Voraussetzung geführt werden, dass Mehrwerte für alle Beteiligten in der Open-Access-Community gegeben sind – und unter Nutzung der  jeweiligen Stärken der Beteiligten.
  • Insbesondere bei technischen Entwicklungen und der Umsetzung einheitlicher Standards (bspw. XML-Workflows) sollte es Kooperationen geben, um allen Beteiligten das Publizieren in Open Access gleichermaßen zugänglich zu machen.
  • Innovative Projekte (wie Open Peer Review, Einbindung von Forschungsdaten in Artikel, etc.) werden gefördert, aber es fehlt die Nachhaltigkeit.
  • Eine konsortiale Finanzierung von Daueraufgaben sollte ermöglicht werden.
  • Im Bereich der Infrastruktur ist mehr kollaboratives Arbeiten notwendig. 
  • Es bedarf einer gemeinsamen strategischen Ausrichtung und einer Beteiligung an wissenschaftspolitischen Diskussionen, um die Nachhaltigkeit von Publikationssystemen zu gewährleisten.
  • Internationale Projekte wie  “Copim: Community-led Open Publication Infrastructures for Monographs” können als Good-Practice-Orientierung dienen.

Zusammenarbeit findet bereits auf vielen Ebenen statt. Insbesondere im Buch- und im Scholar-led-Bereich gibt es in Deutschland überregionale Initiativen, wie bspw. die AG Universitätsverlage, die Enable!-Initiative, sowie die Fokusgruppen Open-Access-Bücher und scholar-led.network im Rahmen von open-access.network. Auch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) setzt im laufenden Förderprogramm zur Beschleunigung der Open-Access-Transformation verstärkt auf den Austausch zwischen Wissenschaftseinrichtungen und Verlagen und auf die Förderung von Scholar-led-Projekten. 

Am Ende konnte die Diskussion zeigen, dass die Transformation des Publikationsmarktes durch den Paradigmenwechsel hin zu Open Access aus Sicht der Podiumsteilnehmer*innen Herausforderung und Chance zugleich ist. Es haben sich sowohl neue Geschäftsmodelle als auch neue Publikations- und Verlagspraktiken entwickelt. Will die Community  aber der Entwicklung entgegenwirken, in der Publikationsinfrastrukturen wiederholt von großen kommerziellen Unternehmen aufgekauft werden, gilt es, sich zusammenzuschließen, um offene und kollaborative Formen von Infrastrukturen und Workflows zu schaffen. Dabei können Bibliotheken mit ihren nicht-gewinnorientierten Open-Access-Verlagen eine wichtige Rolle und Funktion übernehmen.

Im Hinblick auf die nächste Veranstaltung der Reihe schließt sich hier unmittelbar die Frage an, welche Rolle Bibliotheken generell in Zukunft einnehmen. Wenn es unter dem Paradigma der Offenheit nicht mehr “nur” um die Bereitstellung wissenschaftlicher Informationsressourcen geht, sondern eher um inhaltsgetriebene Kuratierungs-, Vernetzungs-  und Vermittlungsleistungen, wie können solche Dienstleistungen dann nachhaltig betrieben und finanziert werden?

Wir freuen uns auf die Diskussion am 17. Februar 2022 zum Thema “Was bedeutet Open Science für das künftige Geschäftsmodell von Bibliotheken?”.

Was bedeutet Open Science für das künftige Geschäftsmodell von Bibliotheken?

Vorträge und Diskussion

Donnerstag, 17. Februar 2022, 14-15.30 Uhr

Anmeldung

Eine Veranstaltung in der Reihe: Quo vadis offene Wissenschaft? Eine virtuelle Open Access Woche für Berlin-Brandenburg.

Open Science hat weitreichende Auswirkungen auf das tradierte Geschäftsmodell von Bibliotheken und eröffnet zugleich Perspektiven für völlig neue Serviceangebote.

Unter einem Paradigma völliger „Offenheit“ wissenschaftlicher Inhalte wäre beispielsweise fraglich, welche Rolle Bibliotheken in Bezug auf die Bereitstellung wissenschaftlicher Informationsressourcen künftig noch spielen. Es geht dann möglicherweise nicht mehr primär um die Auswahl und Erwerbung – mit begrenzten Mitteln – kostenpflichtiger Ressourcen, sondern eher um inhaltsgetriebene Kuratierungs-, Vernetzungs-  und Vermittlungsleistungen in Bezug auf die unüberschaubare Menge frei verfügbarer Inhalte oder auch um die Sicherstellung von deren Langzeitverfügbarkeit. Gleichzeitig müssen Mittel für publikationsbasierte Open-Access-Kosten verwaltet und ggf. eingeworben werden, oder es gilt, Infrastrukturen für die Bereitstellung „offener“ Inhalte zu betreiben und/oder zu finanzieren. Auch müssen nachhaltige, möglichst kosteneffiziente Lösungen für die Verfügbarmachung von Forschungsdaten z.B. nach den FAIR-Prinzipien entwickelt werden. Mit Blick auf diese und viele andere Services gibt es zudem Beratungsbedarfe der wissenschaftlich Tätigen, nicht zuletzt auch im Zusammenhang mit komplexen rechtlichen Fragen.

Die Veranstaltung beleuchtet die eben skizzierten Entwicklungen aus der Perspektive von drei sehr unterschiedlichen Bibliotheken: des Bereichs „Wissenschaftliche Information“ am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz und der ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft. Dabei soll es um die folgenden Fragen gehen:

  • Welche Services bieten die Einrichtungen an, um Forschende bei der Umsetzung der Prinzipien von Open Science zu unterstützen?
  • Wie entwickelt sich – z.B. in Bezug auf die eingesetzten Sachmittel und Personalressourcen – das Verhältnis zwischen Services, die fokussiert sind auf die Bereitstellung und ggf. Bewahrung kostenpflichtiger Informationsressourcen, und Services z.B. im Zusammenhang mit Open Access für Publikationen oder offenen (Forschungs-)Daten? Können Ressourcen ggf. auch dadurch gewonnen werden, dass bestehende Services kritisch hinterfragt werden?
  • Inwiefern müssen infolge von mehr „Openness“ Werkzeuge wie z.B. Bibliotheksmanagementsysteme an neue Anforderungen angepasst werden?
  • Welche Auswirkungen hat ein sich sukzessive in Richtung Open Science weiterentwickelndes Service-Portfolio in Bezug auf die notwendige Qualifikation der Mitarbeitenden?
  • Welche Rolle spielt Open Science mittel- und langfristig bei der strategischen Weiterentwicklung der Einrichtungen?

Vorträge von und Diskussion mit

Reinhard Altenhöner

Ständiger Vertreter des Generaldirektors der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz

Mathis Fräßdorf (Ph.D.)

Leiter Abteilung Wissenschaftliche Information am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung

Prof. Dr. Klaus Tochtermann

Direktor ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft

Moderiert wird die Veranstaltung von Prof. Dr. Ellen Euler

Bibliothekswissenschaft, Professur für Open Access/ Open Data, FH Potsdam

 

Sind Wissenschaftseinrichtungen die besseren Verlage?

Anmeldung

EINE PODIUMSDISKUSSION

MITTWOCH
19. JANUAR, 14-15:30 UHR

Eine Veranstaltung in der Reihe: Quo vadis offene Wissenschaft? Eine virtuelle Open Access Woche für Berlin-Brandenburg.

In der Bibliothekswelt streiten wir gerne über die Preisbildung bei Open-Access-Zeitschriften wie Artikeln: Was darf das kosten? Der Fördergeber DFG gab bis vor kurzem für Publikationsfonds ein Limit von maximal zweitausend Euro pro Artikel für die APC-Gebühren vor. Interessant ist der Umstand insofern, da neben den klassischen Verlagen wie Elsevier, Springer etc. über sog. „Publish & Read“ Modelle, die recht hohe Preise einfordern (z.B. für die DEAL-Verträge), die Vollkostenrechnungen hochschuleigener Verlage, Reihen, Zeitschriften, Beiträge oder von Wissenschaftsorganisationen deutlich niedriger ausfallen.

Für DEAL war das White Paper „Flächendeckende Umstellung auf Open Access möglich” ausschlaggebend, auch hinsichtlich der Transformationskosten. Demzufolge sind bereits jetzt ausreichend Ressourcen im Markt. Andere Berechnungen basieren auf Nutzungsanalysen, natürlich im Fall der Lizenzierungskosten.

Bislang ist die Preisbildung seitens des Monopsons Bibliothek für kommerzielle Verlage im Rahmen von bilateral oder konsortial ausgehandelten Lizenzverträgen recht zurückhaltend betrieben worden. Aus anderen Branchen kennen wir andere Beispiele. Volkswagen-Chef Herbert Diess „sanierte […] die Rover-Werke in England und sparte als Chef der Einkaufsabteilung vier Milliarden Euro, indem er den Zulieferern vorrechnen ließ, warum ihre Produkte weniger wert sind, als sie zuvor dafür bekommen hatten.“ Als Vergleichskosten wurde die Eigenproduktion bei VW angeführt. Sie kannten also die Aufwendungen, genau wie wir die Kosten für Open Access kennen. 

Können wir mit dem Wissen, dass öffentliche Einrichtungen kostengünstiger Open Access Publikationen schaffen, ähnlich wie die Autoschmiede die Preisbildung gestalten? Weitere Fragen schließen sich an, soll der Publikationsmarkt in kommerzielle Angebote und Offerten öffentlicher Trägerschaft aufgeteilt werden? Sind Open-Access-Verlage auch gute Verleger, entwickeln Verlagsprogramme, schöpfen aus ihrem Fundus digitale Mehrwerte?

In dem Diskussionspanel sollen das Preis-Leistungsverhältnis und die Kosten-Nutzen-Komponenten für Open Access näher beleuchtet werden. Auch die Frage, wo Verlage und Open Access Plattformen im Wettbewerb stehen, soll nicht ausgespart werden. Wie sie sich als öffentliche vs. privatwirtschaftlich aufgestellte Körperschaften unterschieden?.

MODERATION

 Dr. Thomas Mutschler

Leiter Abteilung Medienerwerbung und -erschließung an der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena

DISKUSSION MIT

Detlef Büttner

Geschäftsführer
Lehmanns Media

Dr. Kathrin Ganz

Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt „Gender, künstliche Intelligenz und die Arbeit der Zukunft“, Universität Hamburg, Redaktionsmitglied Open Gender Journal

Miriam v. Maydell

Leitung Lektorat und Herstellung Verlag Barbara Budrich, Budrich Academic Press

1 von 5: Sind wir mit dem kommerziellen Open Access auf dem richtigen Weg?

Von Linda Martin, Sebastian Nix und Frank Seeliger

Die Aufzeichnung der Veranstaltung ist über das TIB AV Portal verfügbar.

Bericht zur Veranstaltung #1 in der Reihe: Quo vadis offene Wissenschaft? Eine virtuelle Open Access Week Berlin-Brandenburg

Open Access rückt den routinierten Abläufen der Erwerbung und Publikationsunterstützung in den Bibliotheken immer mehr zu Leibe! Wurde vor dreißig Jahren noch mit Distanz zum Preprint-Server arXiv und den nachfolgend entsprechenden Impulsen wie der Budapest Open Access Initiative (BOAI) geblickt, besteht nun Handlungsbedarf. Spätestens seit der Impulsgebung durch einige Länder- und Hochschulinitiativen oder durch die bundesweiten Transformationsverträge im Rahmen des Projekts DEAL ab dem Jahr 2019 treffen Verantwortliche in Informationseinrichtungen regelmäßig Entscheidungen, um diese strategischen Instrumente für ihre Häuser, an lokale Bedingungen angepasst zu operationalisieren.

Open Access ist über alle betrieblichen Einheiten einer wissenschaftlichen Bibliothek hinweg eine Querschnittsaufgabe geworden. Die Länder Berlin und Brandenburg unterstützen eigene Open-Access-Vernetzungsstellen für die Umsetzung der jeweiligen Landesstrategien an den Einrichtungen. Aus dieser Nähe zu Open Access entstand eine Interessengruppe aus Personen und Institutionen, die zusammen die Zukunft der Open-Access-Transformation anhand einer fünfteiligen Veranstaltungsreihe kritisch reflektieren möchte.

Mit einem Vorlauf von einem guten halben Jahr konnte am Montag, 22. November 2021, der Auftakt der Open Access Week Berlin-Brandenburg virtuell über die Bühne gehen, und das gleich mit einer “Einschaltquote” von annähernd 300 Interessent*innen. Bis März 2022 werden an einem fortschreitenden Wochentag pro Monat Fokussierungen auf Open Access gesetzt. Die thematische Klammer bilden Fragen zu Bedarfen und Erfahrungen, bislang verborgenen Aspekten und Blickwinkeln, neuen Anforderungen an die Mitarbeiter*innen von Bibliotheken sowie die Perspektive auf die Zukunft der Open-Access-Transformation. Alle fünf Diskussionsveranstaltungen werden aufgezeichnet und sind über das TIB AV Portal dauerhaft frei verfügbar.

Am Nachmittag des 22. November 2021 gingen Dr. Jens Peter Gaul (Generalsekretär der Hochschulrektorenkonferenz), Dr. Ulrich Herb (Leiter Abteilung Elektronische Publikationsangebote an der Saarländischen Universitäts- und Landesbibliothek) und Dr. Anja Oberländer (Leitung Team Open Science am Kommunikations-, Informations-, Medienzentrum (KIM) der Universität Konstanz) in die Diskussion, die gekonnt moderiert wurde von Dr. Christina Riesenweber (Ansprechpartnerin für Open Access und wissenschaftliches Publizieren an der Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin). Nicht teilnehmen konnte krankheitsbedingt Prof. Dr. Thomas Grebel (Institut für Volkswirtschaftslehre an der Technischen Universität Ilmenau), welcher mit Kolleg*innen APCs (article processing charge, mithin Gebühren für die Veröffentlichung von Open-Access-Artikeln in wissenschaftlichen Journalen) in Bezug auf Fachgebiete, Substitutionsmöglichkeiten und die Marktmacht von Verlagen analysierte. Die Ergebnisse der Untersuchung bieten einige Erkenntnisse, die in absentia andiskutiert wurden:

“The results suggest that Health Sciences and Life Sciences, i.e. the fields with the highest financial endowments and a lack of substitutes for accessing non-OA papers, display the highest APC levels, whereas Social Sciences, i.e. a field with a lower willingness-to-pay and widespread use of preprints shows significantly lower prices. … In addition, we could show – in line with the existing literature – that the strategy to amend the traditional subscription-based model with an OA option, i.e. to create so-called hybrid journals, pays off for established publishers. They seem to be able to convey their market power from the traditional to the new world of digital publication. […] As our empirical exercise shows, in spite of roughly homogeneous production costs of publishing OA journals across publishers, which we believe to be a legitimate assumption, APC to be paid by libraries/authors vary significantly across disciplines and publishers, which to a large extent can be attributed to their market power – even when controlling for reputation” (S. 16 f.).

Derartige ökonomische Erkenntnisse sollten in die künftigen Debatten einfließen, um die Bepreisung von Open Access an den aufwandsgerechten Publikationskosten und weniger an der Gewinnmaximierung auszurichten. Wie in der Diskussion herausgestellt wurde, stammen 85 % der Einnahmen der Verlage aus öffentlichen Geldern. Mit dem Wissen um Alternativen und damit verbundene Kosten sollte sich die Marktmacht ‘öffentlicher Sektor’ stärken lassen, auch wenn Jens-Peter Gaul bemerkte, dass man nach 500 Jahren Subskriptionsgeschichte in Deutschland nicht direkt auf bedingungsloses Open Access umlegen könne. Die Moderatorin Christina Riesenweber ergänzte diese Aussage um ein Zitat aus zuvor benannter Studie: Das durchschnittliche Alter der darin berücksichtigten Verlage beträgt 135 Jahre. 

Ziel der Diskussion unter der Überschrift “Sind wir mit dem kommerziellen Open Access auf dem richtigen Weg?” – wobei “kommerziell” in diesem Zusammenhang, wie die Moderatorin zu Beginn ausführte, abhebt auf publikationskostenbasierte, gewinnorientierte Open-Access-Geschäftsmodelle – war jedoch nicht, einen Antagonismus zwischen privatwirtschaftlichen und öffentlichen Trägerschaften abzubilden. So geht es nicht um eine Disintermediation von Verlagen, sondern den neuen Zuschnitt von sich ergänzenden Kompetenzfeldern und Reputationsmechanismen. 

Nachfolgend seien einige der artikulierten Einsichten und Statements in einem Florilegium erfasst:

  • Die Roadmap von DEAL ließ Nebenstraßen unbeachtet und verlor damit Verlage, die aufgrund ihres Geschäftsmodells gegenüber Open Access prinzipiell aufgeschlossen gegenüberstehen , ebenso ein Stückweit aus dem Blick wie alternative Open-Access-Publikations- und Finanzierungsmodelle.
  • Die ausgehandelten DEAL-Verträge sind getragen vom kleinsten gemeinsamen Nenner der sehr divers eingebundenen Protagonist*innen mit ihren unterschiedlichen Interessen und Verhandlungszielen.
  • Die drei DEAL-Verträge haben zu einer deutlichen Ausweitung der Open Access-Quote geführt.
  • Die DEAL-Verträge bewirken allerdings keine Strukturveränderung, zum Beispiel bezüglich. der Abhängigkeiten von großen, marktbeherrschenden Verlagen. Im Gegenteil könnte die Fokussierung auf ein Modell, bei dem für das – für Forschende gewissermaßen “überlebenswichtige” und in Bezug auf die dafür geeigneten Medien, nämlich jeweils fachlich renommierte Journale – Publizieren von wissenschaftlichen Inhalten Geld zu bezahlen ist statt für Möglichkeit, diese Inhalte zu “konsumieren”, die Abhängigkeit des Wissenschaftssystems von den dominanten “Playern” in der wissenschaftlichen Verlagsbranche noch wachsen. Denn: Diese “Player” verfügen über eine “Quasi-Monopol” in Bezug auf die renommeeträchtigen Publikationsmedien. Es ist auch noch keineswegs absehbar, wie die jüngst von Bernhard Mittermaier publizierte Untersuchung “Transformationsverträge – Stairway to Heaven oder Highway to Hell?” zeigt, dass es durch die DEAL-Verträge überhaupt zu einer flächendeckenden “Transformation” des Geschäftsmodells von Wissenschaftsverlagen hin zu Open Access kommt.
  • Das im White Paper der MPDL angenommene “Nullsummenspiel” in der Umstellung von Lizenzierungskosten auf publikationsbasierte Abrechnungen greift absehbar nicht in der Praxis. Es ist festzustellen, dass – anders als zum Beispiel von der BOAI intendiert – im Gegenteil die Transformation erforderte, mehr Geld in das System zu geben als zuvor.
  • Open Access verändert die Ausrichtung der verlagsseitigen Geschäftsfelder in Richtung (auch) technikgetriebener,forschungsbegleitender Services (inkl. eines wachsenden Innovationsvorsprungs, auch finanziert mit öffentlichen Geldern in einer oligopolistischen Marktsituation ), wodurch der Wettbewerb mit nicht gewinnorientierten Lösungen sich verschärft, beispielsweise mit von Forschungs- und/oder forschungsnahen Infrastruktureinrichtungen betriebenen und weiterentwickelten Plattformen für Open-Access-Journale auf Basis der freien Software “Open Journal Systems” (OJS).
  • Ein etwaig dennoch entstehender Preisdruck auf Verlage durch Open Access darf nicht “kompensiert” werden, indem den Verlagen seitens der Wissenschaftseinrichtungen weitgehende Möglichkeiten zur Erschließung von Geschäftsfeldern wie dem Datentracking zur Erstellung von Nutzendenprofilen eröffnet werden. Siehe hierzu auch das Informationspapier des Ausschusses für Wissenschaftliche Bibliotheken und Informationssysteme (AWBI) der DFG zu Datentracking in der Wissenschaft: Aggregation und Verwendung bzw. Verkauf von Nutzungsdaten durch Wissenschaftsverlage.
  • Publikationsbasierte Modelle erschweren die Planbarkeit von Budgets.
  • Ziel der Open-Access-Transformation ist es, das Nord-Süd-Gefälle in der Wissenschaftskommunikation zu verringern, nicht die Schieflage zu verstärken. Zwar ermöglicht Open Access weltweit nun in größerem Umfang den kostenfreien Zugriff auf wissenschaftliche Erkenntnisse. Zugleich besteht aber die Gefahr, dass die Länder des globalen Südens durch die Notwendigkeit des Bezahlens für das Publizieren ihrer wissenschaftlichen Erkenntnisse in den Möglichkeiten einer aktiven Beteiligung an der Wissenschaftskommunikation beschränkt werden.
  • DEAL muss in einer zweiten Phase besser auf das Preis-Leistungs-Verhältnis bzw. den Kostenfaktor insgesamt und, auch in Bezug auf die beteiligten institutionellen Akteure, auf Transparenz ausgerichtet sein.
  • APC-freie, wissenschaftsgetragene Angebote, etwa auf Basis von OJS, oder die “Open Library of Humanities” (OLH) werden längst noch nicht so breit genutzt wie erhofft. Ähnliches gilt für andere Varianten von Open Access wie beispielsweise den sogenannten “grünen Weg”, das heißt die freie Zugänglichmachung von wissenschaftlichen Publikationen, die auch im “closed access” erschienen sind, unter möglichst klaren, leicht praktisch umsetzbaren Rahmenbedingungen. Diese könnten beispielsweise auch Bestandteil “konventioneller” Lizenzverträge sein, die im Wesentlichen zum kostenpflichtigen Zugriff auf wissenschaftliche Publikationen berechtigen.
  • Es besteht die Gefahr einer “Zersplitterung” der von Forschungseinrichtungen und wissenschaftsnahen Infrastruktureinrichtungen betriebenen Open-Access-Infrastrukturen; hier muss eine stärker konzertierte Vorgehensweise Abhilfe schaffen.
  • “Big Deals” für den Ausbau von Open Access sollten nicht nur auf nationaler, sondern auch europäischer Ebene verhandelt werden und im besten Falle “community-driven” sein.
  • Qualitätskriterien für Open Access können ähnlich wie neue Reputationsnomenklaturen nur in den wissenschaftlichen Communities entwickelt werden und werden absehbar fachspezifisch unterschiedlich ausfallen.
  • Auch Bibliotheken sollten künftig einen Teil ihres Budgets dafür reservieren, ihn in „offene Infrastrukturen“zu investieren.

Nach diesem vielbeachteten Auftakt der virtuellen Open Access Week Berlin-Brandenburg wird innerhalb der nächsten Veranstaltung das Thema DEAL vertieft behandelt.  Am Nachmittag nach Nikolaus werden wir uns mit DEAL speziell aus der Perspektive von operativ mit der Abwicklung der Verträge befassten Einrichtungen beschäftigen. Diskutieren Sie mit am 7. Dezember 2021 von 14:00 bis 15:30 Uhr zum Thema “Kritische Betrachtung der Auswirkungen von DEAL auf Bibliotheken”.

Kritische Betrachtung der Auswirkungen von DEAL auf Bibliotheken

Vorträge mit Diskussion

Dienstag, 7. DEZEMBER 2021, 14-15:30 UHR

Eine Veranstaltung in der Reihe: Quo vadis offene Wissenschaft? Eine virtuelle Open Access Woche für Berlin-Brandenburg.

Das Projekt DEAL hat einen entscheidenden Beitrag zur Open-Access-Transformation der letzten Jahre beigesteuert, und Bibliotheken blicken inzwischen auf einen umfangreichen Erfahrungsschatz im Umgang mit den DEAL-Verträgen zurück. 

„Kritische Betrachtung der Auswirkungen von DEAL auf Bibliotheken“ weiterlesen

Sind wir mit dem kommerziellen Open Access auf dem richtigen Weg?

Podiumsdiskussion

22. November, 14-15.30 Uhr

Eine Veranstaltung in der Reihe: Quo vadis offene Wissenschaft? Eine virtuelle Open Access Woche für Berlin-Brandenburg.

Open Access bei wissenschaftlichen Publikationen gewinnt immer mehr an Bedeutung. Im Vordergrund stehen dabei aktuell im kommerziellen Bereich Open-Access-Modelle, die einen Paradigmenwechsel vollziehen: weg vom Prinzip „Kostenpflichtigkeit der Inhalte“ und hin zum Prinzip „Kostenpflichtigkeit des Publizierens“.

Ein prominentes Beispiel für diesen Paradigmenwechsel sind die Verträge, die die deutschen Wissenschaftsorganisationen unter dem Dach von „Projekt DEAL“ mit den Großverlagen Wiley sowie Springer Nature ausgehandelt haben. Dank dieser Verträge gelang es in kurzer Zeit, nicht nur einen deutlichen Anstieg der Zahl und des Anteils von Open-Access-Publikationen in Deutschland zu erzielen, sondern den an den Verträgen teilnehmenden Einrichtungen zugleich auch Zugriff auf umfassende kostenpflichtige Inhalte der beiden Verlage zu ermöglichen.

Gleichwohl stellen sich im Zusammenhang mit kommerziellen Open-Access-Modellen – namentlich solchen, die einer publikationsbasierten Kostenlogik folgen – auch Fragen in Bezug auf deren Auswirkungen auf Marktstrukturen und das wissenschaftliche Publikationswesen generell:

  • Inwiefern tragen solche Modelle zu einer Zementierung oligopolistischer Marktstrukturen bei und verstärken damit die Abhängigkeit der Wissenschaft von kommerziellen Verlagen? Welche Kosteneffekte haben solche Modelle mittel- und langfristig, auch mit Blick auf die Frage, welche Rolle künftig noch Kostenbeiträge z.B. aus der forschenden Industrie für das wissenschaftliche Publikationswesen spielen? 
  • Inwieweit führen solche Modelle dazu, dass die Publikationschancen nicht mehr „nur“ von der Qualität einer Publikation abhängen, sondern auch von der „finanziellen (Im-)Potenz“ der Autor*innen – und das nicht „nur“ im nationalen, sondern auch im globalen Kontext?

Diese und andere Fragen diskutieren gemeinsam

Dr. Jens-Peter Gaul,
Generalsekretär der Hochschulrektorenkonferenz

Prof. Dr. Thomas Grebel, Institut für Volkswirtschaftslehre an der Technischen Universität Ilmenau
orcid.org/0000-0001-5207-7227

Dr. Ulrich Herb, u.a. tätig als Wissenschaftsberater mit Schwerpunkten im Bereich „wissenschaftliches Publizieren und Open Access“
orcid.org/0000-0002-3500-3119

Dr. Anja Oberländer,
u.a. Projektkoordinatorin im Projekt open-access.network
orcid.org/0000-0003-4388-2552

Die Diskussion wird moderiert von Dr. Christina Riesenweber, Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin
orcid.org/0000-0002-7449-9209

Quo vadis offene Wissenschaft. Eine virtuelle Open Access Woche für Berlin-Brandenburg

Open Access ist seit vielen Jahren eine Herzensangelegenheit der Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg. Beide Bundesländer setzen sich seit Jahren aktiv für die Open-Access-Transformation ein, durch die Schaffung von strategischen Rahmenbedingungen (Open-Access-Strategie des Landes Berlin 2015, Open-Access-Strategie des Landes Brandenburg 2019) und die Zurverfügungstellung von Ressourcen, insbesondere das Open-Access-Büro Berlin, die Vernetzungs- und Kompetenzstelle Open Access Brandenburg, aber auch durch lokales Engagement, vor allem an den Bibliotheken.

Das Aktivitätsspektrum der Wissenschaftseinrichtungen in der Region ist dabei breit gefächert. Beispielhaft neben vielen weiteren Impulsen und Einzelinitiativen seien hier genannt: 

  • die Bereitstellung von Publikationsinfrastrukturen (z.B. Repositorien und Hochschulschriftenserver), 
  • die Übernahme von Open-Access-Publikationskosten bzw. der Kosten sogenannter „Publish & Read“-Modelle (z.B. durch Beteiligung an den OA-Transformationsverträgen mit Verlagen im Rahmen von „Projekt DEAL“ samt einer aufwändigen publikationsbasierten Kostenabrechnung) 
  • die Entwicklung automatisierter Prozesse u.a. für die Open-Access-Zweitveröffentlichung wissenschaftlicher Texte über Repositorien (Projekt „DeepGreen“)

Gerade vor dem Hintergrund der tiefgreifenden Veränderungen des wissenschaftlichen Publikationswesens durch das „Projekt DEAL“ scheint die Zeit reif für eine erste Bilanz und für Reflexionen darüber, was mit welchem Weg erreicht wurde und was wir noch erreichen wollen. Zudem steht die Frage im Raum, wie sich das Geschäftsfeld und die entsprechenden Arbeitsprozesse der Bibliotheken nicht nur im Zuge der Digitalisierung, sondern insbesondere durch die Open-Access-Transformation verändern werden: Was bedeutet dieser Prozess z.B. im Hinblick auf zukünftige Funktionen von Bibliothekssystemen, gewissermaßen den “Flagschiffen” bibliothekarischer Tools?

Einige dieser Fragen will die erste “Virtuelle Open Access Woche für Berlin-Brandenburg” aufwerfen und zu beantworten versuchen. Wir widmen uns gemeinsam mit verschiedenen Akteur*innen in fünf Veranstaltungen in verschiedenen Formaten an wechselnden Wochentagen von November 2021 bis März 2022 der Zukunft von Open Access. Das Programm dieser gestreckten Woche will Denkanstöße geben und Möglichkeiten des Austausches eröffnen.

Die Veranstaltungsreihe wird ausgerichtet von

 


In Kooperation mit

 

 

 

 

Alle Veranstaltungen finden online statt. Für eine Teilnahme können Sie sich direkt im Webex anmelden, sobald der jeweilige Link zur Veranstaltung freigeschaltet ist (siehe unten). Die Veranstaltungen werden zudem aufgezeichnet und nachnutzbar zur Verfügung gestellt.

Bei Fragen wenden Sie sich bitte an das Team im Open-Access-Büro Berlin. Email: oabb@open-access-berlin.de

Termine 2021 / 2022

Montag / 22. November 2021

Sind wir mit dem kommerziellen Open Access auf dem richtigen Weg?

Diskussion mit Dr. Jens Peter Gaul (Generalsekretär der Hochschulrektorenkonferenz), Prof. Dr. Thomas Grebel (Institut für Volkswirtschaftslehre an der Technischen Universität Ilmenau), Dr. Ulrich Herb (Leiter Abteilung Elektronische Publikationsangebote an der Saarländischen Universitäts- und Landesbibliothek) und Dr. Anja Oberländer (Leitung Team Open Science am Kommunikations-, Informations-, Medienzentrum (KIM) der Universität Konstanz). Moderiert wird diese Diskussion von Dr. Christina Riesenweber (Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin).

14.00-15.30 Uhr

Nachlese

Weitere Infos

Dienstag / 7. Dezember 2021

Kritische Betrachtungen der Auswirkungen von DEAL auf die Bibliotheken

Diskussion mit Jürgen Christof (Direktor der Universitätsbibliothek Technische Universität Berlin), Jenny Delasalle (Open Access Beauftragte der Charité – Universitätsmedizin Berlin), Dr. Claus Dalchow (Leitung Bibliothek Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e. V.) und Dr. Karin Ilg (Leitung der Hochschulbibliothek der FH Bielefeld).

14.00-15.30 Uhr

Nachlese

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Mittwoch / 19. Januar 2022

Sind Wissenschaftseinrichtungen die besseren Verlage?

Diskussion mit Detlef Büttner (Geschäftsführer Lehmanns Media), Dr. Kathrin Ganz (Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt „Gender, künstliche Intelligenz und die Arbeit der Zukunft“, Universität Hamburg, Redaktionsmitglied Open Gender Journal), Miriam v. Maydell (Leitung Lektorat und Herstellung Verlag Barbara Budrich, Budrich Academic Press), Dagmar Schobert (Leitung Publikationsdienste an der Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin). Moderiert wird diese Diskussion von Dr. Thomas Mutschler (Leiter Abteilung Medienerwerbung und -erschließung an der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena).

14.00-15.30 Uhr

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Donnerstag / 17. Februar 2022

Was bedeutet Open Science für das künftige Geschäftsmodell von Bibliotheken?

Vorträge von und Diskussion mit Reinhard Altenhöner (Ständiger Vertreter des Generaldirektors der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz), Mathis Fräßdorf, Ph.D. (Leiter Abteilung Wissenschaftliche Information am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung) und Prof. Dr. Klaus Tochtermann (Direktor ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft). Moderiert wird die Veranstaltung von Prof. Dr. Ellen Euler (FH Potsdam).

14.00-15.30 Uhr

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Freitag / 25. März 2022

Mit Volldampf voraus in Richtung „Openness“: Kompetenzen und Infrastrukturen mit Perspektiven

Diskussion mit Elisa Herrmann (Museum für Naturkunde), Prof. Dr. Ariane Jeßulat (Universität der Künste), Prof. Dr. Antje Michel (FH Potsdam), Prof. Vivien Petras, PhD (HU Berlin) und Dr. Jan-Hauke Plaßmann (Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur Brandenburg). Moderiert wird die Veranstaltung von Dr. Frank Seeliger (TH Wildau).

14.00-15.30 Uhr

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