Nederlands

Beobachtungen zur niederländischen Sprache

Integration bis ins Wohnzimmer

Vor einiger Zeit trötete die CSU in Deutschland wieder eine ihrer berühmten Provokationsforderungen in den Raum: In Migrantenfamilien solle gefälligst zuhause Deutsch gesprochen werden. Dass das sowohl für den Spracherwerb der Kinder als auch für die gesellschaftliche Anerkennung von Mehrsprachigkeit ziemlich unsinnig ist, kümmerte die Partei wenig.

Weniger plakativ, dafür ausgestattet mit ähnlich vielen unterschwelligen Annahmen, kommt nun der neue Integratierapport der flämischen Regierung daher. Dass dafür Liesbeth Homans (die Ministerin mit dem meterlangen Ressortnamen) von der N-VA verantwortlich ist, überrascht wenig. Wie sehr die Tageszeitung De Morgen Grundannahmen aus dieser politischen Richtung übernimmt – wahrscheinlich ohne es zu merken –, das überrascht schon mehr.

Auffällig ist zuerst einmal die Auswahl der Personen, die für den Bericht befragt wurden, nämlich „Vlamingen en Brusselaars van Belgische, Turkse, Marokkaanse, Poolse, Roemeense en Congolese origine“. Mit anderen Worten: Man vergleicht Menschen mit langer belgischer Familiengeschichte und solche aus sorgfältig ausgewählten Herkunftsländern. Migration zum Beispiel aus den Nachbarländern, aus West- und Südeuropa kommt in dem Bericht nicht vor. Bei wem man „Integration“ überhaupt beurteilen muss, ist damit klar.

Ein Kennwert, für den man sich De Morgen und die flämische Regierung besonders interessieren, ist genau die alte CSU-Forderung: Wird in den Familien zuhause Niederländisch gesprochen? Die Zahlen für die verschiedenen Herkunftsgruppen werden nicht nur genannt, sondern auch bewertet. In Familien mit rumänischem Hintergrund wird zuhause beispielsweise wenig Niederländisch gesprochen – dagegen: „Turkse en Marokkaanse Vlamingen doen het een pak beter.“

Wie hinter diesen Fenstern und Türen in Brügge gesprochen wird, will die N-VA unbedingt wissen. (CEphoto, U. Aranas, CC-BY-SA-3.0)

Warum das besser ist, bleibt das Geheimnis der Redaktion. Aus Sicht der Mehrsprachigkeitsforschung ist das keineswegs unbedingt wünschenswert. Wichtig ist vor allem, dass Eltern und Kinder viel, ungezwungen und konstruktiv miteinander sprechen, egal in welcher Sprache. Und die Familie ist der wichtigste Ort, an dem die Herkunftssprachen weitergegeben werden, so dass Mehrsprachigkeit überhaupt wachsen kann.

Aus dem knappen Sätzlein in der Zeitung wird eine ziemlich harte Sichtweise deutlich: Ein gut integrierter Migrant ist der, der sich auch in den eigenen vier Wänden an die umgebende Gesellschaft anpasst. Letztendlich steht die Erwartung im Raum, die Herkunftssprache aufzugeben oder zumindest das Niederländische als weitere Familiensprache anzunehmen – ob das nun für die Kommunikation in der Familie natürlich ist oder nicht.

Warum man überhaupt diese Frage in einer Untersuchung zur Integration stellen muss, bleibt das Geheimnis der flämischen Regierung. Und die Zeitung stellt sich offenbar auch keine Fragen zu den Hintergründen dieses Kriteriums. Sie übernimmt die Angaben einfach als eine Art der Information, mit der sich Integration messen lassen soll.

Wie die „ur-belgische“ Vergleichsgruppe genau aussieht, auch darüber lässt uns die Zeitung im Unklaren. Über das Sprachverhalten von Frankophonen in Flandern oder umgekehrt erfahren wir nichts. Einerseits gut, weil damit ein Stück Fixierung auf das Zweierverhältnis wegfällt. Andererseits gar nicht gut, weil die Obsession mit Migration in Flandern langsam anstelle des innerbelgischen Konflikts zu treten scheint.

„Niets bestaat dat niet iets anders aanraakt“ (J. Brouwers)

Kapitein Haddock + Jeroen Brouwers (M.Hendryckx, PD-self)

 

Vandaag is het 30 april en Jeroen Brouwers, groot schrijver en in 1940 in Batavia (tegenwoordig: Jakarta) geboren, wordt 78.

VAN HARTE GEFELICITEERD!

 

En ik?
Ik ben nog lang niet jarig! (Geburtstag haben / Probleme haben).

 

Vandaag is mijn laatste werkdag.
Mijn laatste blogbijdrage? Wie zal het zeggen – misschien mag ik nog wel eens een gastbijdrage schrijven…

Hartelijk dank voor uw interesse!
Ik hoop dat mijn enthousiasme voor taal, voor idiomatische uitdrukkingen, voor variatie en voor de geschiedenis, kunst en literatuur van het taalgebied een beetje is overgekomen, al waren de bijdrages niet altijd even interessant en correct.

Belgienluft

Über Belgiens Himmel tut sich was. Die altehrwürdige Sabena ist lange Geschichte. Seit es die Société Anonyme Belge d‘Exploitation de la Navigation Aérienne nicht mehr gibt, spricht der Luftraum über Flandern und Wallonien Englisch, mit Brussels Airlines am Brussels Airport. Und neuerdings mit Air Belgium. Die neue Fluggesellschaft sollte eigentlich Ende April starten, mit einer Direktverbindung nach Hongkong. Leider hat das Unternehmen bisher keine Überflugrechte für den russischen Luftraum und musste deshalb den Erstflug verschieben.

Dynamische Trikolore. (MisterQ, CC-BY-SA 4.0)

Bei ihrem Namen war die neue Fluggesellschaft wenig phantasievoll. Die Kombination Air + X gibt es hunderfach. Strukturell ist sie etwas wunderlich: Ist Air + X eigentlich ein Kompositum? Und wenn ja, hat es wirklich einen Kopf, bzw. woraus setzt es sich zusammen? Angenommen, Air steht kurz für Airline und der Zusatz soll näher bezeichnen, woher die Fluglinie kommt oder wer sie betreibt. Dann wäre für das Englische die Reihenfolge relativ ungewöhnlich. Wir hätten es dann mit der Fluglinie Belgien zu tun, nicht mit der Belgien-Fluglinie. Belgium Air wäre also die morphologisch naheliegendere Wahl, und die Form X + Air wird natürlich von anderen Fluggesellschaften auch häufig gewählt. Aber die umgekehrte Variante Air + X gibt es eben auch zuhauf. Noch ist uns Air Berlin in relativ frischer Erinnerung.

Anders als bei Brussels Airlines kommt jetzt jedenfalls bei Air Belgium wieder der Landesname zur Ehre (eine Air Belgium gab es auch früher schon einmal). Auch in der Farbgebung und beim Logo gibt man sich föderal bis royal. Mit der neuen Verbindung könnte es zumindest am Boden wieder etwas frankophoner zugehen, denn die Flüge starten und landen nicht in Zaventem, sondern in Charleroi, das im Flugtourismus großzügig „Brüssel-Süd“ heißt.

Im Detail scheint die Fluggesellschaft aber noch ein wenig Nachhilfe in Sprachfragen zu brauchen. Sie bietet ihre Webseite zwar unter anderem auch auf Deutsch an und vernachlässigt damit nicht die dritte Landessprache. Bei den Informationen über Brüssel schlägt man dann aber ein wenig über die Stränge und erklärt alle drei Sprachen sogleich auch zu offiziellen Sprachen der Hauptstadt – also Französisch, Deutsch und… Flämisch (nicht Niederländisch). Immerhin wird der Fehler konsequent in allen Sprachfassungen der Internetseite durchgehalten.

Ob man in Charleroi künftig mehr Kantonesisch in den Straßen hören wird? Warten wir’s ab – vorausgesetzt, die Sache mit Russland klärt sich bald.

Springer

In het Duits is een Springer een paard – in het schaakspel tenminste.

In Nederland springt een springer: bijvoorbeeld van NL naar Nieuw Guinea. Het westelijke deel van dit eiland maakte tot 1962 deel uit van het Koninkrijk. Daarheen trok Carel Jan Schneider (1932-2011) als bestuursambtenaar (trad als het ware in Multatuli’s voetsporen). In 1962 verscheen zijn roman „Bericht uit Hollandia“ onder het pseudoniem F. Springer.

© JR

In de jaren 60 bezocht ik het gymnasium en leerde in de Duitse les een andere Schneider kennen: de auteur van het boek „Deutscher Wortschatz“ was Carel Jans vader.

„Ich habe schon recht früh viele Grausamkeiten gesehen“, zei Carel Jan Schneider in dit interview met Tagesspiegel-medewerker Rolf Brockschmidt (oud-student).

Geboren in 1932 in Batavia, bracht hij tijdens de Tweede Wereldoorlog een tijd in een Japans interneringskamp (Jappenkamp) door; zijn vader Jan Schneider was dwangarbeider bij de Birma-spoorlijn.

In 1967 kwam ik in ’s-Hertogenbosch op de Jeroen-Bosch-tentoonstelling Eric Schneider (acteur en broer) tegen. Hij had echter geen tijd, laat staan (geschweige denn) belangstelling, voor een puber die een handtekening wil. Maar Eric Schneider heeft een paar foto’s van zijn ouders en broers in het net geplaatst: Schneiders familiealbum.

Carel Jan Schneider (F. Springer), op diplomatieke posten in Angola (Quissama), in Iran (Teheran, een zwanezang), werd ambassadeur in Berlijn (1985 – 1989); en daar was ik intussen ook beland: hij in de hoofdstad van de DDR, ik in de Amerikaanse sector van Berlijn-West, aan de FU.
En daar, aan de FU, kwamen we elkaar tegen, mede dankzij gastdocent Wiel Kusters.
Quadriga is de titel van F. Springers roman die zich in Berlijn afspeelt.

Spargelsuffix

Heute beginnt trotz des langen Winters pünktlich die Spargelsaison. Ein guter Anlass, über Morphologie nachzudenken. Morphologie kennt man auch in der Biologie: der Aufbau, die Zusammensetzung, die Anatomie von Organismen fällt darunter.

Nun kann ich wenig über die biologische Morphologie des Spargels sagen, über die linguistische dagegen wohl. Wahrscheinlich sind die Namen der einzelnen Sorten von Spargel nur Kennern geläufig. Die verbreitetste Sorte, in Deutschland und auch woanders, ist der Gijnlim. Daneben gibt es weitere Sorten wie etwa den Aspalim, den Maxilim oder den Vitalim. Offenbar müssen Spargelsorten also auf –lim enden. Das ist natürlich kein zauberhaftes historisches Sprachgesetz, sondern eine menschengemachte Regel.

Vielleicht auch verschiedene Sorten auf -lim? (Aceera BV, CC-BY-SA 3.0)

Wie so oft in der kommerziellen Landwirtschaft stammen die meisten Spargelsorten, die zum Anbau gezüchtet und als Samen oder Setzlinge verkauft werden, von demselben Anbieter. Die Limgroup in den Niederlanden ist anscheinend Marktführer oder zumindest sehr einflussreich, und zur Markenbildung benennt sie alle eigenen Sorten mit Formen auf –lim.

Das Unternehmen ging hervor aus den Proeftuinen Noord-Limburg, also einem landwirtschaftlichen Versuchsbetrieb. Daraus gründete man das Unternehmen Asparagus B.V. und laut Webseite der Firma benannte man es dann um – wegen der zunehmenden internationalen Aktivitäten. Latein war also offenbar nicht international genug.

Ein Konkurrenzunternehmen ist die Südwestdeutsche Saatzucht. Deren Spargelsorten heißen zum Beispiel Ramada, Raffaello oder Ravel. Das Kriterium ist hier wohl eher phonologisch als morphologisch, jedenfalls muss offenbar ein Ra- vorkommen. Vermutlich weil das Unternehmen in Rastatt sitzt.

Damit sind erst einmal alle Geheimnisse rund um die Sprachstrukturen von Spargelsorten geklärt. Eine Frage bleibt offen: Wenn die meisten Sorten aus Limburg kommen, warum isst man sie dann mit sauce hollandaise?

„Kijk, daar was het café waar ik met Henny had afgesproken“

Een herinnering uit het professorenloze tijdperk (1985-1988)…

In mijn boekenkast staat een werk met de persoonlijke opdracht:

Berlijn, opnieuw, revisited – 1921-1986: de „erlebte Geschichte“ herbeleefd in een lange vierdaagse mars door de Berlijnsche instituten – dankzij jouw initiatief. Arthur Lehning

Eredoctoraat van de Amsterdamse Universiteit (Anefo, CC-BY-SA-3.0)

Paul Arthur Müller-Lehning (Utrecht, 23 oktober 1899 – Lys-Saint-Georges, 1 januari 2000), zoon van Duitse ouders, was een Nederlandse anarchist, publicist en vertaler.

In de jaren 20 studeerde hij in Berlijn. Hij was de oprichter van het tijdschrift Internationale revue i10 waarin de avantgarde van die tijd, schrijvers en kunstenaars als Kurt Schwitters, László Moholy-Nagy, Piet Mondriaan, Gerrit Rietveld, Joris Ivens, Jan Romein, Wassily Kandinsky, Menno ter Braak, Ernst Bloch en Walter Benjamin, publiceerden.

In 1936 was hij in Spanje aan de kant van de republikeinen te vinden. In Indonesië richtte hij op verzoek van de regering in 1952 een bibliotheek voor politieke en sociale wetenschappen op.
Van 1961 tot 1981 gaf Lehning in opdracht van het IISG (Internationaal Instituut voor Sociale Geschiedenis) de Archives Bakounine uit: de belangrijkste werken van Michail Alexandrovitsj Bakoenin.

Arthur Lehning hield in mei 1986 in Hörsaal 1A (Rostlaube) voor neerlandici en germanisten een bijzonder goed bezochte voordracht over zijn ervaringen.

Ik denk eveneens graag terug aan onze uitstap (Wiljan van den Akker was er ook bij) in mei 1986 naar Oost-Berlijn: met de S-Bahn naar Friedrichstraße, een doolhof van controles, „entree“ betalen… (als ik me goed herinner: 25 DM) – en vervolgens wandelden we vandaar naar Unter den Linden.

Op de hoek Friedrichstraße/Unter den Linden bleef Arthur Lehning staan, greep mijn arm en wees naar rechts:

Kijk, daar was het café waar ik met Henny had afgesproken!“

Henny was zijn vriend, de dichter Hendrik Marsman.

Zerbröckelung durch schwebende Wähler

Wichtige Ereignisse gab es in den letzten Wochen genug: Korea zwischen Versöhnung und Atombombe, USA zwischen Strafzöllen und Schulschießereien. Hier und da eine Schlagzeile wert waren trotzdem auch die Kommunalwahlen in den Niederlanden.

Nicht weil es uns in Deutschland so enorm beeinflusst, wer Bürgermeister von Delfzijl oder Terneuzen ist. Sondern weil das Wahlverhalten bei unseren Nachbarn oft als Trend für die Entwicklung in anderen Ländern Europas gedeutet wird. Vom Aufschwung der Rechtspopulisten bis zum Niedergang der Sozialdemokratie: Was nebenan passiert, kommt irgendwann auch bei uns an.

Die Lokalpolitik war auch 2012 schon ziemlich bunt. (Bouke, CC-BY-SA 3.0)

Was stellen wir also bei den Kommunalwahlen fest? Nun, zunächst einmal die Bedeutung des zwevende kiezer. Der ist auf Deutsch ein Wechselwähler, also jemand, der nicht dauerhaft auf eine Partei festgelegt ist. Dadurch werden die Umfragen weniger zuverlässig und die Wahlen im besten Falle etwas spannender. Auf Niederländisch schweben die Wahlberechtigten in diesem Fall über den Parteien, um sich am Wahltag mehr oder weniger spontan bei einer Partei niederzulassen – und für die folgende Wahl sogleich wieder weiter zu schweben zur nächsten Partei. Auf Englisch spricht man ähnlich vom floating voter oder auch vom swing vote, der mit seiner Schaukelbewegung eher nur in einem Zwei-Parteien-System sinnvoll klingt.

Die Niederlande sind nun aber gerade das Gegenteil eines Zwei-Parteien-Systems. Denn der zunehmende Trend heißt verbrokkeling und das Resultat davon ist bunt. Das Zerbröckeln (mit ver- statt zer-, das kennen wir schon) betrifft die politische Landschaft insgesamt und besonders die Gemeinderäte: Viele kleine Parteien sind mit wenigen Sitzen vertreten und es müssen sich Bündnisse mit sieben, acht, neun Parteien zusammenfinden, um überhaupt eine Mehrheit zu bekommen. Auf Deutsch spricht man eher von Zersplitterung, und parallel dazu kommt auch versplintering auf Niederländisch vor. Kommt eine Mehrheit zustande, können die beteiligten Parteien ein college van B en W bilden: das gemeinsame Gremium von Bürgermeister/in und Beigeordneten.

Damit keine Missverständnisse aufkommen, weil schon seit Wochen Semesterferien sind: Ein college ist in diesem Fall ein Rat, kein Universitätsseminar. Deshalb ist ein afspiegelingscollege keine selbstsüchtige Lehrveranstaltung, sondern eine Sonderform der Gemeindeverwaltung: Die Gruppe aus Bürgermeister und Beigeordneten ist proportional zusammengesetzt nach den stärksten Parteien, ähnlich wie die Regierung in der Schweiz, und nicht nach verhandelten Koalitionen. Das wiederum ist kein Trend, der erst später aus den Niederlanden zu uns kommen wird: Die Berliner Bezirksämter funktionieren schon lange so.

Leraar Duits in NL

Eind jaren zeventig was ik lerares Duits aan een gymnasium in de buurt van Utrecht. Ten noorden van de grote rivieren was die taal destijds niet populair. Zo kwam ik op 20 april de klas (9. Klasse) binnen en op het bord stond geschreven: Herzliche Gluckwünsch zu Führers Gebürtstag!

Wij hadden het dus bepaald niet makkelijk.
Collega O. den Besten (oud-leraar Duits) was de prominentste onder ons:


ACHTUNG: Daten nach YouTube werden erst beim Abspielen des Videos übertragen.

We hadden de allerbeste bedoelingen (Absichten) en konden ook een en ander bijdragen… maar het was niet gewenst. O. den Besten kende de Klassiker Goethe en Schiller – net als wij – uiteraard op z’n duimpje (aus dem Effeff).

Duivel (Abb.: Jäinenbanaani, PD-self)

En tegenwoordig?
Allemaal vergeven en vergeten. Wie leert er überhaupt nog Duits (of Nederlands)?

Onze Erasmus-studenten zitten in NL in colleges en lezen Anne Frank en Gerard Reve in het Engels!
Dat mogen ze bij ons, aan de FU-Berlin, niet!

Was ist eigentlich ein „e“?

Een op de drie eigenaars van elektrische fiets kocht die voor woon-werkverkeer

Das schreibt De Morgen in einer Überschrift. Erstaunlich umständlich formuliert, vor allem wenn man bedenkt, dass man viel kürzer von e-bikes sprechen könnte.

Genauso kurz wäre e-fiets. Aber dieses Wort scheint im Niederländischen ziemlich selten zu sein. Genauso selten wie e-Fahrrad im Deutschen. E-Bikes als Alternative gibt es dagegen in beiden Sprachen. Anscheinend wird das Element e- als entlehnt und damit fremdsprachlich empfunden, so dass es nur zu bike passt, aber nicht zu fiets oder Fahrrad.

Das ist ein wenig verwunderlich, denn e könnte ja auch einfach für elektrisch stehen (in beiden Sprachen), was nicht mehr als Fremdwort wahrgenommen wird. Beim e-Bike wird das e- meistens [i] ausgesprochen. Damit ist ganz klar markiert, dass es als Entlehnung aus dem Englischen angesehen wird. Man könnte aber genauso gut [e]-fiets oder [e]-Fahrrad sagen, abgeleitet von elektrisch. Nur [i]-fiets oder [i]-Fahrrad scheint niemandem so recht über die Lippen zu gehen. Und weil man hier zwischen [i] und [e] vielleicht unsicher ist, belässt man es im Zweifelsfall lieber entweder bei der eindeutigen Zusammenstellung e-bike oder bei der komplett eigensprachlichen Bezeichnung elektrische fiets oder Elektrofahrrad. Die Variante Pedelec, mit der man unter anderem den entsprechenden Wikipedia-Eintrag findet, scheint sich jedenfalls nicht durchgesetzt zu haben.

Einstecken, laden, weiterfahren in Domburg, Zeeland. (Funky 5000, CC-BY-SA 3.0)

Nun kann man ohne allzu viel Spekulation annehmen, dass die englische Variante aus Marketingzwecken eingeführt wurde, um das neue Produkt modern und spannend erscheinen zu lassen. Das ist nichts Neues, allerdings geht es hier um ein Produkt, das sich oft an eine Generation richtet, die gar nicht unbedingt mit Anglizismen zu locken ist. So jedenfalls das Vorurteil – wie man sieht, scheint es nicht zu stimmen.

Bei anderen Wörtern findet man allerdings sehr wohl die Variante mit [e], beispielsweise bei der e-Zigarette bzw. der e-sigaret. Auch da ist es aber offenbar nicht die einzige Möglichkeit: Interessanterweise hat bei der Aussprachedatenbank forvo.com jemand die niederländische Variante so eingesprochen, dass sie sehr englisch klingt, obwohl die Schreibung klar niederländisch ist. Das niederländische e-boek kann problemlos mit [e] ausgesprochen werden, aber daneben besteht auch die angloniederländische Variante e-book mit [i], die wir im Deutschen auch kennen. Das E-Buch ist dagegen eher ungewöhnlich, da greift man auch wieder zum ausführlicheren elektronischen Buch, wenn es sein muss.

Bleibt noch die Frage, was das e- eigentlich strukturell ist. Ein Präfix? Eher nicht, es hat ja eine klare lexikalische Bedeutung. Ein Adjektiv ist es wahrscheinlich auch nicht mehr, denn es wird nicht mehr flektiert. Also muss es wohl ein lexikalisches Morphem sein, mit dem wir Komposita bilden können. Dafür spricht auch die Tatsache, dass bei e-Bike und e-sigaret immer das erste Element betont ist, genauso wie bei ‚gewöhnlichen‘ Komposita. Dann wäre {e} also ein gebundenes lexikalisches Morphem, denn alleine stehen kann es bisher nicht. Und das Lexem hat zwei Aussprachevarianten, nämlich [e] und [i], die anscheinend gleichbedeutend sind, aber tendenziell danach ausgewählt werden, ob sie als Zweitglied ein natives oder ein entlehntes englisches Element haben.

Bei den ausführlicheren Varianten ohne e- scheint sich im Niederländischen außerdem wieder die Tendenz durchzusetzen, dass man Adjektive und Nomen lieber getrennt lässt, wo das Deutsche ein Kompositum bildet: Elektrische fiets vs. Elektrofahrrad, ähnlich wie rode wijn und Rotwein. Rotwein und e-Bike zusammen sind jedenfalls keine empfehlenswerte Kombination, das nur am Rande.

„Gran tangi gi Mama Aisa“

Die Bedeutung der Herrnhuter Mission für Suriname haben wir bereits früher erwähnt. Ich möchte hier ausdrücklich auch nochmal auf den interessanten Bericht des Surinamers Ricardo Macnack, der 1982 ein Praktikum in der DDR absolvierte, hinweisen.
Die Religion ist nicht unbedingt unser Thema, obwohl wir Maarten ´t Hart einen gewissen Platz eingeräumt haben, sich über ein Luther-Buch zu äußern.

Am 2. März ist Weltgebetstag der Frauen. Und die Herrnhuter Mission hat Suriname in den Mittelpunkt gestellt. Um darauf hinzuweisen, wurde auf Vorschlag der Surinamer Brüdergemeine ein Plakat der Künstlerin Alice Pomstra-Elmont, in Suriname geboren und aufgewachsen (geboren en getogen), ausgewählt. Wir sehen symbolisch die Hände, die die göttliche Gabe empfangen und sie an die nächsten Generationen weitergeben: Sie hat dazu diese einleuchtenden, erklärenden Worte (mit Foto) geschrieben.

© Weltgebetstag der Frauen – Deutsches Komitee e.V.

Das deutsche Weltgebetstagskomitee setzte sich aber über den Vorschlag hinweg, und gab in Suriname ein eigenes Bild (links) in Auftrag.

Das kam aus verschiedenen Gründen bei der Surinamer Gemeine nicht gut an (dat viel in slechte aarde), nicht zuletzt, weil die Künstlerin Sri Irodikromo (sie gehört der indonesischstämmigen Bevölkerungsgruppe an) in ihrem Bild auf die „heidnische“ Winti-Religion verweise. Der Titel des Kunstwerkes laute: Gran tangi gi Mama Aisa“.

Die deutsche Übersetzung „Mit Dank an Mutter Erde“ klingt harmlos. Aber Mama Aisa ist eine Gottheit des Winti-Kultus. Der Winti-Kult ist eine Naturreligion mit afrikanischen Elementen. Er wird von den christlichen Kirchen Surinams als „heidnisch“ betrachtet. Dabei schmerzt es surinamische Christen immer wieder, dass dieser Kult (auch in den Niederlanden) von Europäern sozusagen als legitime Religion der Afro-Surinamer dargestellt wird.

Das schreibt die Direktion der Evangelischen Brüder-Unität (Deutschland) in einer lesenswerte Stellungnahme. Sie ruft darin auch dazu auf, darüber zu diskutieren, wer welches Bild von Suriname bestimmt.

Mir persönlich gefallen beide Plakate… aber über das Wort „heidnisch“ gerate ich ins Stolpern.
Ja, wo leben wir denn? Der Duden gibt als Synonyme für „heidnisch“: atheistisch, ungläubig. Und das sind die Winti-Gläubigen doch wohl nicht!

Hindoetempel, Paramaribo (F. L. Bakker, CC-BY-SA-3.0)

Das ursprüngliche Bild (Alice Pomstra-Elmont) wird für den Kindesgottesdienst verwendet.

Die meisten Links zu diesem Thema finden Sie hier… und außerdem noch mehr zu diesem exotischen Land Suriname, in dem man neben Niederländisch noch viele andere Sprachen (Sranantongo, Sarnami, Aukaans, Saramaccaans…) spricht; zu dem selbstredend auch die Winti-Religion gehört; in dem neben der indigenen Bevölkerung auch die Nachfahren von Versklavten, von Indern (Hindoestanen) und Indonesiern, von Juden und Burus (niederländische Bauern), sowie Chinesen und mittlerweile auch andere „Nationalitäten“ leben.

Moschee, Synagoge (M. Ahsmann, GFDL)

Nicht umsonst sind die Surinamer stolz auf die friedliche Nachbarschaft ihrer Moschee und Synagoge in der Hauptstadt Paramaribo!

 

Und alles auf Deutsch!
Lesen Sie!