Essay zum Thema: Gendergerechte Sprache

Anonym, WiSe 2021-2022

Einleitung

Einer meiner ersten Berührungspunkte mit den Themen um Gender und Diversity war, wenn ich mich richtig erinnere, vor einigen Jahren das Gendern in der Sprache. Meine große Schwester hat sich zu dem Zeitpunkt damit beschäftigt und das Gendern wurde bei uns auch in der Familie diskutiert. Ich selbst habe mich aber nicht wirklich damit auseinandergesetzt und bin erst im und Verlauf meines Studiums und bei meinem Werkstudent*innenjob mehr mit gendergerechter Sprache und generell mit Gender in Verbindung gekommen. Deswegen sehe ich mich selbst auch als Neuling und merke, auch im Rahmen dieses Seminars, dass ich vieles noch nicht weiß und gerade über die komplexen Zusammenhänge von Rassismus, Intersektionalität, Diskriminierung und Gender noch einiges zu lernen habe.

Das Gendern, also bewusst auf eine gendergerechte Sprache zu achten, habe ich dabei recht schnell übernommen. Lange habe ich aber nicht groß darüber nachgedacht oder hinterfragt, warum das vielleicht wichtig ist. Auch ist mir aufgefallen, dass ich im Kontext der Uni und der Arbeit stark darauf achte, aber es im Freundeskreis eher vernachlässige. Ich vermute das liegt daran, dass ich noch zu wenig darüber weiß, beziehungsweise für mich selbst nicht gut begründet habe, warum ich gendergerechte Sprache eigentlich nutzen möchte. Deswegen möchte ich mich in diesem Essay damit auseinandersetzen und herausfinden, was die wesentlichen Argumente im öffentlichen Diskurs für und gegen eine gendergerechte Sprache sind und welche Erkenntnisse es aus der Wissenschaft und Forschung gibt. Zu dem Thema gibt es bereits umfassende Studien, Artikel, Interviews und Meinungen. Das Ziel des Essays soll es nicht sein, dazu einen wissenschaftlichen Mehrwert zu bieten. Ich möchte mir, begründet durch meine Recherche, eine eigene subjektive Meinung bilden. Ich habe mich dazu entschieden, die Formulierung „gendergerechte“ Sprache zu verwenden. Andere Bezeichnungen wären geschlechtergerechte, gendersensible oder genderneutrale Sprache. Für das Gendern selbst werde ich das Gendersternchen * verwenden.  Was der Begriff der gendergerechten Sprache genau bedeutet (und welche Aussage das Gendersternchen in meinem Essay hat), spiegelt für mich die Definition der Uni-Kassel gut wider: „Ziel geschlechter-gerechter Sprache ist es, alle Geschlechter auf respektvolle Art und Weise anzusprechen und sichtbar zu machen. Dabei geht sie über die schlichte Benennung von Männern und Frauen hinaus und spricht Trans*- und Inter- sowie nicht-binär verortete Personen an“.

Argumente im öffentlichen Diskurs

Ich möchte einige Argumente des öffentlichen Diskurses für oder gegen eine gendergerechte Sprache herausarbeiten. Sie sind aus verschiedenen Quellen zusammengetragen und stellen nur einen kleinen Teil der Gesamtargumentation dar, deren Darstellung den Rahmen des Essays gesprengt hätte. Mein Standpunkt soll in diesem Abschnitt noch keine Rolle spielen und erst zum Ende mit einfließen.

Pro

Sprache beeinflusst unser Denken (und sollte die Realität abbilden)

Das generische Maskulin und dessen Gebrauch in der Sprache führt zu einer engen gedanklichen Verbindung zwischen Genus und natürlichem Geschlecht und ist deswegen nicht neutral, sondern führt dazu, dass Frauen gedanklich ausgeschlossen werden (Irmen & Kaczmarek, 2000; Kania, 2021). Die Sprache hat dabei Symbolcharakter und beeinflusst das Denken, die Wahrnehmung und unsere Wirklichkeit, deswegen kann eine gendergerechte Sprache auch Benachteiligungen entgegenwirken. Sprachdebatten sind deswegen auch politische Debatten, bei denen es um Dominanz und Macht geht (Landeszentrale für politische Bildung, 2022).

Weiterhin sollte die Sprache der Realität entsprechen. Diese sieht so aus, dass es, neben einem nahezu gleichen Verhältnis von Männern und Frauen, auch Trans*- und Inter- sowie nicht-binär verortete Personen gibt, welche ebenso in der Sprache Beachtung finden sollten. Eine gendergerechte Sprache ist deswegen auch eine politische Positionierung für eine neue emanzipative Geschlechterordnung (GEO, 2021).

Sprache verändert sich

Unsere Sprache entwickelt sich ständig weiter. Die Veränderungen (die oft mit anfänglicher Ablehnung einhergehen) gehören sozusagen zur linguistischen Geschichte (GEO, 2021). Dabei empfinden die Menschen den Wandel und das Gehirn die unbekannten Wörter als anstrengend. Je öfter wir diese Wörter aber verwenden, umso mehr neuronale Verknüpfungen entstehen und umso leichter fallen sie uns. Mit der Zeit gewöhnen wir uns also an Veränderungen in unserer alltäglichen Sprache, weswegen Argumente zur Lese- und Redefreundlichkeit sowie Verständlichkeit nicht nachhaltig begründet sind (Landeszentrale für politische Bildung, 2022).

Männliche Dominanz in der Sprache

Durch die Verbindung von grammatischem und natürlichen Geschlecht kommt es zu einer männlichen Dominanz in der Sprache. Das liegt auch daran, dass das Maskulinum sowohl für alle Personen („Studenten“) als auch nur für die männlichen Personen („Studenten“) gelten kann. Die feminine Bezeichnung wird demgegenüber nur bei Frauen verwendet („Studentinnen“) und kann die Männlichen nicht ersetzen, was zu einer Asymmetrie zugunsten des Männlichen führt (Wesian, 2007). Das historisch geprägte generische Maskulin ist dabei keine grammatikalische Notwendigkeit, denn es gibt genug Alternativen, sondern eine Gewohnheit des (historisch männlich geprägten) Sprachgebrauchs.

Contra

Das grammatische Geschlecht (Genus) ist nicht gleich dem biologischen Geschlecht

Ein Bestandteil in der Debatte ist das generische Maskulin. Dabei wird argumentiert, dass es in der deutschen Sprache einen Unterschied zwischen dem biologischen und dem grammatischen Geschlecht gibt. Wörter können maskulin („der Teppich“), feminin („die Gitarre“) oder neutral („das Fenster“) sein, unabhängig davon, wie sie mit dem biologischen Geschlecht in Verbindung stehen. So kommt zum Beispiel „der Lehrer“ von dem Wort „lehren“ und sagt nichts über das Geschlecht der Person aus (Kania, 2021). Genus und Sexus sind also unabhängig. Weiterhin wird in diesem Zuge angebracht, dass durch die Betonung beider Geschlechter nicht erreicht wird, dass diese auch als gleichwertig angesehen werden. Außerdem werden durch den Diskurs Frauen bei einer weiteren Verwendung eines generischen Maskulin gedanklich dann erst recht ausgeschlossen werden (Lorenz, 1991).

Sprache hat nicht zwingend etwas mit Gleichberechtigung zu tun

Dem Argument der gedanklichen Kategorienbildung (z.B. bei „Schauspieler“ wird an einen männlichen Schauspieler gedacht) wird entgegengehalten, dass diese Kategorien mehr durch den Kontext beeinflusst werden. So denkt man bei zum Beispiel bei „Politikern“ vor allem an männliche Politiker*innen, weil man nicht so viele weibliche Personen in diesem Berufsfeld kennt- weniger wegen der Formulierung. Bestimmte Berufe werden dabei sozialgesellschaftlich eher den Männern zugeschrieben. Um dem entgegenzuwirken, sollte also nicht die Sprache verändert werden, weil es zweifelhaft ist, dass diese zu mehr Gleichberechtigung und zu einer gerechteren Welt führt (Klein, 1988; GEO, 2021).  

Der Großteil der Bevölkerung lehnt das Gendern ab

Allgemein scheint eine gendergerechte Sprache, unabhängig von der Begründung in Deutschland eher auf Ablehnung zu stoßen. Laut verschiedenen Umfragen lehnen z.B. aktuell circa 65% der Bevölkerung das Gendern ab. Dieser Wert lag im vergangenen Jahr noch bei 56%, ist also gestiegen. Und auch in der Politik sind laut Umfragen (je nach Partei) zwischen 47 % (die Grünen) und 83% (die AfD) gegen eine gendergerechte Sprache (FAZ, 2021). Weiterhin halten über 60% der Menschen in Deutschland eine gendergerechte Sprache (zur Gleichstellung der Frau) für „sehr-“ oder „eher unwichtig“ (INSA-Consulere für „Verein Deutsche Sprache“, 2019).

Sprachästhetik und Lesbarkeit

Es wird angebracht, dass gendergerechte Formulierungen Texte unverständlicher und lese- beziehungsweise hörunfreundlicher machen. Viele deutsche Zeitungen und Nachrichtenagenturen gendern angeblich aus diesem Grund nicht. Kritiker sehen eine Verzerrung der Sprache, die von den Inhalten ablenkt.

Wissenschaft und Forschung

Generisches Maskulin und Sexus

Die Professorin für historische Sprachwissenschaft Damaris Nübling erläutert in Ihrem Artikel „und ob das Genus mit dem Sexus“ aus dem Jahr 2018 verschiedene Studien zur Korrelation von generischem Maskulin und Sexus. Zum Beispiel die Untersuchung von Pascal Gygax um den männlichen Genderisierungsgrad maskuliner Personenbezeichnungen: Den Teilnehmenden wurden hier zunächst Sätze gezeigt, welche Formulierungen mit dem generischen Maskulin enthielten („die Sozialarbeiter liefen durch den Bahnhof“). Anschließend wurden Bilder gezeigt, einmal mit männlichen und einmal mit weiblichen Akteur*innen, wobei bewertet werden sollte, ob dieses Bild eine „mögliche Fortsetzung“ des Satzes sei. Dabei zeigte sich, dass die Fortsetzungen mit den männlichen Akteuren deutlich spontaner und häufiger akzeptiert wurde – unabhängig davon, ob die Tätigkeit gesellschaftlich als eher männlich (Spione), neutral (Zuschauer) oder eher weiblich (Sozialarbeiter) gilt.  Den Vergleich dazu stellte die englische Untersuchungsgruppe dar, wobei es im Englischen kein nominales Genus gibt. Hier wurde die Assoziation ausschließlich durch die sozialen Zuschreibungen, anders als in der deutschen Gruppe, gesteuert. Die Ergebnisse zum Zusammenhang von generischen Maskulin und Sexus wurden durch zahlreiche andere Studien bestätigt.

Textverständlichkeit

Das Argument, das gendergerechte Sprache die Qualität und die kognitive Verarbeitung von Texten beeinträchtigt, wurde zum Beispiel in einer Studie von Friederike Braun et al. im Jahr 2007 untersucht. Dabei lasen 86 Teilnehmer*innen drei verschiedene Versionen einer fiktiven Packungsbeilage eines Medikaments, die sich hinsichtlich der Form der Personenbezeichnung (generisches Maskulin, Beidnennung mit Neutralisierung und Binnen-I) unterschieden. Anschließend wurde erhoben, wie gut sich die Teilnehmenden an den Text und dessen Inhalte erinnerten – aber auch wie der Text hinsichtlich seiner Qualität (Verständlichkeit, Lesbarkeit, Formulierungen) bewertet wurde. Das Ergebnis war, dass es bei den Frauen hinsichtlich der kognitiven Verarbeitung der Texte aber auch bei der Bewertung der Qualität bei unterschiedlichen Personenbezeichnungsformen keine Unterschiede gab. Die männlichen Teilnehmer zeigten in der Erinnerungsleistung ebenfalls keine (bedeutsamen) Unterschiede, bewerteten die Textqualität aber bei den Texten am höchsten, in denen das generische Maskulin verwendet wurde.

Sprache und kindliche Wahrnehmung von Berufen

In einer Studie der Freien Universität Berlin untersuchten Bettina Hannover und Dries Vervecken 2015, wie Sprache die kindliche Wahrnehmung von Berufen prägt. Hintergrund war, dass Mädchen nach wie vor seltener als Jungen Berufe aus dem MINT-Bereich ergreifen. Als eine Begründung dafür vermutete man stereotypischen Vorstellungen über diese Berufe, da sie nach wie vor als typisch männlich gelten. Im Rahmen der Untersuchungen wurde knapp sechshundert Grundschüler*innen aus Deutschland und Belgien im Alter von sechs bis zwölf Jahren Berufsbezeichnungen vorgelesen – entweder in gendergerechter („Ingenieurinnen und Ingenieure“) oder in männlicher Sprachform („Ingenieure“). Anschließend schätzten die Kinder in einem Fragebogen für jeden Beruf ein, wie viel man verdient, wie wichtig er ist, wie schwer er zu erlernen und auszuführen ist und ob sie sich selbst zutrauen würden, diesen Beruf auszuüben. Es zeigte sich, dass die Kinder, denen die geschlechtergerechten Bezeichnungen präsentiert worden waren, sich viel eher zutrauten die Berufe zu ergreifen, die als typisch männlich gelten. Durch eine geschlechtergerechte Sprache können Kinder also ermutigt werden, mehr Berufe in diesem Bereich zu ergreifen. Auch wurde deutlich, dass die Berufe mit geschlechtergerechter Bezeichnung als weniger wichtig und die Bezahlung als niedriger als bei der männlichen Bezeichnung eingeschätzt wurden.

Audiovisuelle Diversität

Die MaLisa Stiftung hat im Jahr 2016 eine Studie initiiert, bei der, gemeinsam mit den größten deutschen TV-Gruppen, eine umfassende Analyse des deutschen Fernseh- und Kinoprogramms durchgeführt wurde. Ziel war es, herauszufinden, wie Geschlechter in Film und Fernsehen dargestellt werden. Dafür wurden über 3500 Stunden Fernsehprogramm sowie 800 Kinofilme aus den Jahren 2010-2016 ausgewertet. Es zeigte sich, dass Frauen deutlich unterrepräsentiert sind. Der Anteil von Männer zu Frauen liegt demnach bei zwei zu eins. Je älter die Frauen dabei werden, desto geringer ist ihr Anteil. Ab dem 30. Lebensjahr verschwinden die Frauen sukzessive von den Bildschirmen. Die Männer hingegen nehmen häufig die Hauptrollen ein: nur jede*r dritte Hauptakteur*in ist weiblich. Dabei sind besonders die Expert*innen und Moderator*innen fast immer männlich (80%). Die Ergebnisse spiegeln dabei nicht nur das Erwachsenenfernsehen wider- bei den Kindersendungen und -filmen ist der Anteil genauso hoch oder höher.

Diskussion und Fazit

Abschließend betrachtet bin ich etwas enttäuscht. Gerade weil die Debatte rund um gendergerechte Sprache so viel und hitzig diskutiert wird, hatte ich erwartet, dass es ein ausgeglicheneres Verhältnis von (nachvollziehbaren) Argumenten gibt. Auf die Begründungen gegen eine gendergerechte Sprache war ich besonders gespannt und diese finde ich insgesamt dünn. Was dabei von verschiedenen Quellen häufig als Erstes angebracht wurde, ist, dass das grammatische Geschlecht nicht dem biologischen Geschlecht entspricht, was mir grundsätzlich verständlich erscheint. Trotzdem kommt es, denke ich, nicht darauf an, was die ursprüngliche grammatikalische Bedeutung ist, sondern vielmehr, was diese dann in der Realität mit uns macht. Und abgesehen davon, dass die Studienlage hier klar ist, finde ich auch das Argument wichtig, dass es logische Alternativen zum generischen Maskulin gibt. Wenn man eine Frau direkt (mit-) ansprechen könnte, aber stattdessen die männliche Form wählt, ist es für mich logisch, dass wir dementsprechend immer eher etwas Männliches damit assoziieren. Die Begründung, dass Sprache nicht zwingend etwas mit Gleichberechtigung zu tun hat und zu einer gerechteren Welt führt, konnte ich nicht verstehen. Es gibt zahlreiche Studien, die zeigen, dass Sprache unsere Wirklichkeit bestimmt und die Aussage so höchstwahrscheinlich falsch ist. Zudem haben einige Quellen es auch so formuliert: „Führt nicht zwingend […]“ Aber selbst, wenn nur die Möglichkeit besteht, dass eine gerechte Sprache zu mehr Gerechtigkeit führt, sollte das Grund genug sein. Was ich tatsächlich auch bei mir selbst beobachtet habe, ist, dass ich aus Bequemlichkeit nicht gegendert habe, weshalb ich mich mit dem Argument des Redeflusses identifizieren konnte. Leider habe ich gemerkt, dass die Gründe dafür zu gut sind, weswegen ich mich von der Begründung vor mir selbst wohl verabschieden muss. Spannend war für mich, dass es bereits so viele Studien gibt, die die Wirkung einer gendergerechten Sprache belegen und damit auch die Bedeutung davon unterstreichen. Ich denke, insgesamt ist die Datenlage schon eindeutig und es fühlt sich ein bisschen so an, als würde hier Tatsachen gegen Bequemlichkeit und Tradition argumentieren. Besonders interessiert hat mich die Studie von Hannover und Vervecken, auch weil sie an der FU durchgeführt wurde. Ich denke, die Ergebnisse unterstreichen, wie wichtig eine gesellschaftliche Entwicklung jetzt sein kann – auch für die Zukunft. Die letzte Studie zu den Medien habe ich mit angeführt, obwohl sie nicht hundertprozentig zu gendergerechter Sprache passt. Ich denke die Studie spiegelt wider, was vermutlich eines der Probleme bei der Umsetzung von gendergerechter Sprache ist: Nämlich, dass bei einem zu großen Teil der Gesellschaft das Denken und die Ansichten hin zu einer männlichen Dominanz und Machtposition noch sehr präsent ist. Deswegen glaube ich auch, das gendergerechte Sprache nur ein kleiner (aber sinnvoller Teil) von einer gesamtgesellschaftlichen Entwicklung sein kann. Gleichzeitig zeigt sich, dass sich noch viele Menschen gegen das Gendern aussprechen, dass die Entwicklung noch am Anfang steht und einiges passieren muss. Für besonders wichtig halte ich es deswegen herauszufinden, wie man es schafft die „Lager“, die es nach meinem Empfinden gibt, aufzuweichen und das Thema mehr Menschen zugänglich zu machen. Eine wichtige Rolle spielen in meinen Augen die Medien, welche mit ihrer Berichterstattung viel beeinflussen und gleichzeitig viel bewegen können. Leider scheinen besonders diese häufig gegen eine gendergerechte Sprache zu sein. Auf der Seite tagesschau.de, die ich täglich besuche, wird zum Beispiel nicht gegendert.

Was mich persönlich noch sehr interessieren würde ist, wie die Meinungen vom „Betroffenen“ dazu sind, insbesondere von LGBTQ-Personen. Das liegt auch daran, dass (auch wenn ich die Argumente für eine gendergerechte Sprache gut nachvollziehen kann) es mir schwerfällt, die Perspektive von Betroffenen zu übernehmen, beziehungsweise darüber nachzudenken: Wie würde es mir gehen, wenn ich in der Situation wäre und durch Sprache Ungleichbehandlung erfahren würde? Ein erster Gedanke ist dabei, dass ich mir gar nicht sicher bin, ob es mich stören würde. Damit würde ich es mir aber viel zu einfach machen. Ich weiß nicht, wie sich die Situation anfühlt, was damit verbunden sein kann und auch nicht, wie die persönlichen Hintergründe sein können. Deswegen denke ich, meine eigene Vorstellung ist eher nebensächlich. Genau deshalb würden mich subjektive Meinungen und Erfahrungen dazu interessieren. Im Rahmen der Arbeit zum Essay habe ich leider keine Interviews oder Ähnliches gefunden und bin dahingehend noch auf der Suche.


Literatur- und Quellenverzeichnis

Braun, F., Oelkers, S., Rogalski, K., Bosak, J. & Sczesny, S. (2007). „Aus Gründen der Verständlichkeit…“. Der Einfluss generisch maskuliner und alternativer Personenbezeichnungen auf die kognitive Verarbeitung von Texten. Psychologische Rundschau, 58 (3), 183-189.

FAZ (2021). Die Bürger wollen keine Gendersprache. https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/grosse-mehrheit-laut-umfrage-gegen-gendersprache-17355174.html (11.03.2022)

GEO (2021). Was spricht FÜR und GEGEN das Gendern?                                https://www.geo.de/magazine/geo-magazin/pro–und-contra-liste-was-spricht-fuer-und-gegen-das-gendern–30675936.html (09.03.2022)

INSA-Sprachumfrage (2019/20). Was denkt Deutschland über die deutsche Sprache?  https://deutsche-sprachwelt.de/2020/01/insa-sprachumfrage-2019-20-teil-7-gendersterne-haben-wenige-freunde/ (09.03.2022)

Irmen, L. & Kaczmarek, N. (2000). Beeinflusst das grammatische Geschlecht die Repräsentation von Personen in einem mentalen Modell? Ein Vergleich zwischen einer englischsprachigen und einer deutssprachigen Stichprobe. 42. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Psychologie, Jena

Kania, T. (2021). Gendern- Eine ehrliche Pro- und Contra-Liste. https://www.blue-satellite.de/gendern-eine-ehrliche-pro-und-contra-liste/ (10.03.2022)

Klein, J. (1988): Benachteiligung der Frau im generischen Maskulin – eine feministische Schimäre oder psycholinguistische Realität?, In: N. Oellers (Hrsg.), Germanistik und Deutschunterricht im Zeitalter der Technologie. Selbstbestimmung und Anpassung. Vorträge des Germanistentages Berlin 1987, Band 1 ( 310–319). Tübingen: Niemeyer.

Landeszentrale für politische Bildung (2022). Gendern- ein Pro und Contra.         https://www.lpb-bw.de/gendern#c76345 (11.03.2022) 

Lorenz, D. (1991). Die neue Frauensprache. Über die sprachliche Apartheid der Geschlechter. Muttersprache – Zeitschrift zur Pflege und Erforschung der deutschen Sprache, 3, 272-277.

Nübling, D. (2018). Und ob das Genus mit dem Sexus: Genus verweist nicht nur auf das Geschlecht, sondern auch auf die Geschlechterordnung. Sprachreport Jg. 34 (3), 44-50.

Prommer, E. & Linke, C. (2017). Audiovisuelle Diversität? Geschlechterdarstellungen in Film und Fernsehen in Deutschland. Institut für Medienforschung-Philosophische Fakultät, Universität Rostock.

Universität Kassel (2021). Gendergerechte Sprache. https://www.uni-kassel.de/hochschulverwaltung/themen/gleichstellung-familie-und-diversity/geschlechtergerechte-sprache#:~:text=Das%20Ziel%20geschlechtergerechter%20Sprache%20ist,nicht%2Dbin%C3%A4r%20verortete%20Personen%20an (03.02.2022)

Vervecken, D., & Hannover, B. (2015). Yes I can! Effects of gender fair job descriptions on children’s perceptions of job status, job difficulty, and vocational self-efficacy. Social Psychology, 46, 76-92.

Wesian, J. (2007). Sprache und Geschlecht: Eine empirische Untersuchung zur „geschlechtergerechten Sprache“. Forschungsarbeit Universität Münster


Quelle: Anonym, Essay zum Thema: Gendergerechte Sprache, in: Blog ABV Gender- und Diversitykompetenz FU Berlin, 08.06.2022, https://blogs.fu-berlin.de/abv-gender-diversity/2022/06/08/essay-zum-thema-gendergerechte-sprache/

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