Wissenschaft – Politik – Akteur*innen: Die Open-Access-Transformation nachhaltig gestalten

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26. Oktober 2022, 14h00

Die Wissenschaftspolitik spielt eine wichtige Rolle für das erfolgreiche Gelingen einer Open-Access-Transformation. Neben der Verabschiedung von Open-Access-Strategien auf Landesebene ist die Einrichtung von landesspezifischen Open-Access-Initiativen ein vielversprechender Ansatz. Diese Initiativen unterstützen die jeweilige Wissenschaftslandschaft und insbesondere die Hochschulen der Länder mit Expertise, Impulsen und Infrastrukturen. Die Vernetzungsstellen können als Intermediär zielorientiert auf agile Entwicklungen reagieren und eine Open-Access-Praxis ermöglichen, die alle Interessen ausgewogen berücksichtigt. 

Die Bundesländer Berlin, Brandenburg und Nordrhein-Westfalen verfolgen gerade diesen Weg. In der Veranstaltung werden die Motivation, die Konzepte und die Aktivitäten der jeweiligen Initiativen präsentiert. Anschließend diskutieren wir Gemeinsamkeiten und Unterschiede, Best-Practices und Desiderate vor dem Hintergrund der Erfahrungen der Initiativen und der Teilnehmenden.

Dies ist eine gemeinsame Veranstaltung der Landesinitiative openaccess.nrw, dem Open-Access-Büro Berlin (OABB) und der Vernetzungs- und Kompetenzstelle Open Access Brandenburg (VuK) im Rahmen der Internationalen Open Access Woche 2022. Den Zugangslink erhalten Sie nach einer Registrierung über Webex.

Fachcommunities könnten Vorreiter sein

Im Mittelpunkt des zweiten Stakeholder-Workshops des Projektes Open4DE standen die Herausforderungen und Chancen der Umsetzung von Open Access aus Perspektive der Fachgesellschaften

Das Projekt Open4DE, Stand und Perspektiven für eine Open-Access-Strategie für Deutschland erhebt auf der Grundlage einer qualitativen Auswertung von Policy-Dokumenten den Umsetzungsstand von Open Access in Deutschland. Im zweiten Schritt entwickelt das Projekt im Dialog mit den wichtigsten Stakeholdern im Feld Empfehlungen für eine bundesweite Open Access-Strategie. Bereits im Januar fand in diesem Rahmen ein Workshop mit dem scholar.led-network Netzwerk statt. Am 24. Mai 2022 waren Vertreter*innen der Fachgesellschaften zu einer gemeinsamen Diskussion eingeladen.

Rund zwanzig Fachgesellschaftsvertreter*innen aus geistes-, sozial-, und naturwissenschaftlichen Organisationen waren der Einladung von Open4DE gefolgt, darunter viele, die insbesondere mit den organisationseigenen Publikationen befasst sind, aber auch Mitarbeiter*innen der Geschäftsstellen und Vorstandsmitglieder. Im ersten Teil des Workshops stellte das Projekt Open4DE seine Ergebnisse aus der Untersuchung des Umsetzungs- und Diskussionsstandes von Open Access und Open Science in den Fachgesellschaften vor.

Umsetzungsstand von Open Access in den Fachgesellschaften

Open Access setzt sich, verbunden mit unterschiedlichen fachlichen Publikationskulturen, in wissenschaftlichen Disziplinen ungleich durch (vgl. z.B. Severin et al. 2022). Während die Physik bereits in den frühen 1990er Jahren eigene Publikationsinfrastrukturen für die fachinterne Zirkulation von Preprints aufbaute (arXiv), spielt in anderen wissenschaftlichen Disziplinen bis heute die Monographie eine zentrale Rolle.

Abb.1. Am Anfang des Workshops wurden die teilnehmenden Vertreter:innen der Fachgesellschaften gefragt, mit welchen Aspekten von Open Acces Sie in ihrer täglichen Praxis zu tun haben. Die Antworten deuten bereits Schwerpunkte in eigener Publikationstätigkeit an

Förderlich für die Aufgeschlossenheit gegenüber Open Access ist ein hoher Nutzen des offenen Zugangs zu digitalisierten Daten (wie z.B. in der Archäologie). Auch die transnationale Vernetzung von Fachdisziplinen mit ärmeren Ländern fördert die Akzeptanz von Open Access. Teilweise sind es eher die kleinen Fächer, die Vorreiter von Open Access und Open Science sind, da sie besonders von einer höheren Sichtbarkeit und einer freien Dissemination ihrer Daten profitieren (vgl. Arbeitsstelle kleiner Fächer 2020).

Policy-Papiere mit konkreten Handlungsanleitungen zur Umsetzung von Open Access haben Fachgesellschaften nicht verabschiedet. Einige Fachgesellschaften bringen sich aber mit Stellungnahmen in die Diskussion um Open Access und Open Science ein. Insbesondere Plan S löste Debatten aus (vgl. DMV et al. 2019). Dabei steht die Sorge um die Zukunft des wissenschaftlichen Publikationswesens an erster Stelle.

Weitere Diskursanlässe sind die Transformation fachgesellschaftseigener Publikationen in Open Access (vgl. DGSKA 2021) sowie der Umgang mit (offenen) Forschungsdaten (vgl. DGfE 2017; DGfE/GEBF/GFD 2020; DGV 2018; Schönbrodt/Gollwitzer/Abele-Brehm 2017; Abele-Brehm et al. 2017; Gollwitzer et al. 2018, 2021). Letzteres zeigt auch, wie fachwissenschaftliche Selbstverständigungsprozesse von außen evoziert werden, hier durch die Aufforderung der DFG, disziplinäre Richtlinien im Forschungsdatenmanagement zu formulieren (vgl. DFG 2015).

Trotz dieser zahlreichen Einzelinitiativen bleibt festzustellen, dass sich die Fachgesellschaften insgesamt – von einigen bedeutsamen Ausnahmen abgesehen – eher wenig sicht- und hörbar in die Diskussion und Aushandlung von Open Access in Deutschland eingebracht haben. Unter den rund 750 Unterzeichner*innen der Berliner Erklärung von 2003 sind zahlreiche Universitäten und Forschungseinrichtungen aber nur vier Fachgesellschaften (Stand: 28. Juni 2022). Die Gelegenheit, die Open-Access-Transformation als Anlass zu nutzen, um wissenschaftliche Standards vor dem Hintergrund eines grundlegenden Wandels von Wissenschaft durch die Digitalisierung innerhalb der eigenen Fachcommunity zu diskutieren und damit diese Transformation aktiv mitzugestalten (vgl. z.B. Ganz 2020), wird bislang nur in wenigen Fachgesellschaften aktiv ergriffen. Das überrascht, da Fachgesellschaften Orte der Selbstorganisation und der Selbstverständigung fachlicher Communities sind (vgl. Wissenschaftsrat 1992). Finden in den Fachcommunities keine Diskussionen über Open Access und Open Science statt oder sind diese lediglich nicht sichtbar, weil sie nicht in öffentlichen Stellungnahmen münden? In jedem Fall bleibt festzustellen, dass die Entwicklung des Themas Open Access in den Fachgesellschaften noch viel Potential besitzt. „Fachcommunities könnten eine Vorreiterrolle einnehmen“, sagte ein Teilnehmende  in Hinblick auf die gegenwärtige Situation und benannte damit sowohl die Chancen als auch die Herausforderungen der wissenschaftsnahen Entwicklung des Themas Open Access.

Im Anschluss an diese Gegenwartsdiagnose wurden in unserem Workshop folgende Handlungsfelder identifiziert: 

  1. Die Ausgestaltung des wissenschaftlichen Publikationswesens in der Open-Access-Transformation (Geschäftsmodelle, Finanzierung, Publikationsformate).
  2. Qualitätssicherung, wissenschaftliche Anerkennungsverfahren und Reputationssysteme
  3. Die Definition der Rolle fachwissenschaftlicher Communities in der Open-Access-Transformation als Vertreter*innen und Sprachrohr ihrer Community in Governance-Prozessen.

Aus diesen Handlungsfeldern wurden im Anschluss in Arbeitsgruppen weitere Fragen, Maßnahmen und Empfehlungen abgeleitet:

Reputationssysteme

Ausgangspunkt der Diskussion in einer der beiden Arbeitsgruppen war die Beobachtung, dass Wissenschaftler*innen in erster Linie in möglichst angesehenen Zeitschriften und Verlagen publizieren wollen. Open Access sei demgegenüber eine nachgeordnete Frage, es bestünden zum Teil Vorbehalte bezüglich der Qualität. Angesichts des starken Drucks, sich durch Artikel in High Impact Journals zu etablieren, bleibe Open Access ein marginales Thema. Damit Open Access mehr Gewicht bekomme, müsse das Reputationssystem reformiert werden. Ob und wie Fachgesellschaften diesbezüglich eine Rolle übernehmen können, diskutierte die eine Arbeitsgruppe intensiv, während in der anderen Arbeitsgruppe die Meinung vorherrschte, dass Wissenschaftler*innen und ihre Organisationen selbst diese Veränderung aktiv betreiben müssten.

Die Bedeutung der Monographie

Ein wichtiger Faktor in der Open Access-Transformation ist insbesondere für die Vertreter*innen von geistes- und sozialwissenschaftlichen Fachgesellschaften die Bedeutung der Monographie. Bisher lagen die Schwerpunkte konsortialer Transformationsabkommen aber im Bereich der Zeitschriften. Mit Blick auf die Entwicklungspotentiale der Transformation des Monographienmarktes wurde unter anderem diskutiert, welche Rolle Verlage im Bereich der Qualitätssicherung haben. Bei genauerem Hinsehen, so die vorherrschende Meinung, seien es aber nicht ausschließlich die Verlage, die Qualität sichern, sondern häufig im selben Maße die Herausgeber*innen, die mit ihrem Namen für Qualität einstehen. Bemerkt wurde zusätzlich, dass Mittel für Open-Access-Bücher oft knapp seien. So stellte sich abschließend die Frage, welche fairen Lösungen für eine Finanzierung entwickelt werden können. Müssten Fachgesellschaften letztendlich selbst Repositorien und andere Infrastrukturen für die Publikation von Monographien aufbauen? Letzteres sei kaum leistbar. Als möglicher Weg, sich als Fachgesellschaft einzubringen, wurde schließlich die Publikation eigener Open-Access-Buchreihen benannt, die durch anerkannte Wissenschaftler*innen eines Fachgebietes herausgegeben werden.

Best Practices

In Bezug auf die eigene Rolle als Herausgeber*in von Zeitschriften wurden positive Erfahrungen und Handlungsmöglichkeiten geteilt: so durchläuft die Zeitschrift der Deutschen Gesellschaft für Sozial- und Kulturanthropologie (DGSKA) aktuell einen Transformationsprozess: auf APCs wird dabei verzichtet, die Finanzierung der Zeitschrift erfolgt durch die Fachgesellschaft, deren Mitglieder an der Entscheidung über die Umstellung beteiligt wurden und diese überwiegend positiv aufnehmen. Dies zeigt, dass jenseits von APCs auch andere Geschäftsmodelle möglich sind, z.B. durch konsortiale Finanzierungen, wie sie etwa in der Open Library of Humanities praktiziert oder in KOALA angestrebt werden. Über diese unterschiedlichen Möglichkeiten müsse das Bewusstsein bei den Autor*innen deutlich gestärkt werden.

Anreize zur Offenheit

Um eine Kultur der Offenheit im Publikationswesen – und dort insbesondere in der Qualitätssicherung – zu fördern, bedarf es also häufig einer verstärkten Informationsinitiative unter den Mitgliedern. Der Kenntnisstand zum Thema Offene Wissenschaft ist je nach Fachkultur unterschiedlich stark ausgeprägt. Einige Teilnehmende sprachen diesbezüglich auch von einem Generationenkonflikt unter den Mitgliedern, wobei jüngere Wissenschaftler*innen oft aufgeschlossener gegenüber Open Science und Open Access seien. Anreizsysteme können in einer solchen Situation den Kulturwandel befördern.

Ideen und Vorschläge für ein stärkeres Commitment zu offener Wissenschaft gab es viele in der Diskussion; teilweise wurde auf bereits praktizierte Maßnahmen hingewiesen. Insgesamt entstand auf diese Weise ein umfassendes Bild bereits existierender und geplanter Leistungen der Fachgesellschaften im Feld Open Access. Genannt wurde die Einrichtung von Publikationsfonds durch Fachgesellschaften, das Aussprechen von Empfehlungen für Qualitätskriterien für Zeitschriften oder die Vergabe von Preisen für Open-Access- und Open-Science-Projekte. Auch die Entwicklung von Konzepten für den Umgang mit personenbezogenen Daten sowie von Ethik-Leitlinien für Forschungsdaten könne Anreize für den Kulturwandel hin zu mehr Offenheit setzen.

Synergien schaffen

Im Allgemeinen äußerten viele den Wunsch, Konzepte und Leitlinien gemeinsam zu erarbeiten, denn finanzielle und personelle Ressourcen seien auch in den Fachgesellschaften knapp. Der Wunsch, Publikationsinfrastrukturen übergeordnet zu finanzieren, wurde mehrfach zum Ausdruck gebracht.

Gerechtigkeits- und Nachhaltigkeitsfragen

Diskutiert wurde auch, dass inzwischen zwar viele reputationsreiche Zeitschriften open access seien, die von ihnen verlangten Article Processing Charges stellten jedoch ein Problem für Autor*innen außerhalb gut ausgestatteter Forschungseinrichtungen dar. Deshalb stelle sich die Frage, wie nachhaltig die Finanzierung von APC/BPC-basiertem Open Access angesichts steigender Kosten und Publikationszahlen sein könne. Im Rahmen der DEAL-Verträge werden auch Open-Access-Publikationen in hybriden Zeitschriften finanziert. Davon profitieren z.T. auch Fachgesellschaften, die Herausgeber wissenschaftlicher Journals sind, wie die anwesende Gesellschaft deutscher Chemiker (GDCH). Doch auch dieses Modell wird kritisch diskutiert (vgl. Oberländer/Tullney 2021).

Die Rolle der Politik und der Forschungsförderer

Bezüglich der Empfehlungen an die Politik äußerten die Teilnehmenden den Wunsch, dass Forderung und Förderung (beispielsweise durch die Entwicklung vorhandener Infrastruktur) Hand in Hand gehen müssten: Teilweise sei es so, dass Fördereinrichtungen Vorgaben machten, während gleichzeitig die notwendigen (finanziellen und technischen) Rahmenbedingungen, um diese zu erfüllen, nicht bestünden. Hier sei erforderlich, dass mehr Rückkopplung stattfinde. Überhaupt sei es wünschenswert, dass Fachgesellschaften analog zur Nationalen Forschungsdaten-Infrastruktur (NFDI) auch im Bereich Open Access an einer Koordinationsstelle beteiligt seien. Hilfreich wäre es auch, wenn Verantwortliche in Politik und Fördereinrichtungen Checklisten aufstellten, anhand derer Open-Science-Standards abgeglichen und entwickelt werden könnten. Grundlegend müsse es darum gehen, Nachhaltigkeit im Wissenschaftssystem zu garantieren und transparente Kostenmodelle für das Publikationswesen zu entwickeln.

Die Rolle der Fachgesellschaften in der der Transformation

Immer wieder wurde im Laufe des Workshops das Selbstverständnis der Fachgesellschaften im Prozess der Transformation thematisiert. Brauchen (kleine) Fachgesellschaften angesichts der Open-Access-Transformation eine Strategie? Zumindest stellte sich die Frage, wie sie ihre Rolle angesichts der grundlegenden Veränderungen im Wissenschaftssystem (neu) definieren. Dies kann bedeuten, eine wissenschaftspolitische Rolle einzunehmen oder wiederzuentdecken. Zunächst ginge es aber, so einige der Anwesenden, darum, einen Überblick über die Entwicklungen im eigenen Fach zu erlangen und eine eigene Expertise zu entwickeln, um dann einen Verständigungsprozess mit den Mitgliedern anzustoßen. Zur Diskussion stand somit auch, wie Beteiligungs- und Verständigungsprozesse gestaltet werden könnten. Ferner wurde wiederholt diskutiert, ob Fachgesellschaften in der Lage seien, selbst verlegerisch tätig zu werden und welche administrativen und technischen Fragen sich daraus ergeben würden?

Den Abschluss des Workshops bildete der Ausblick auf den weiteren Projektverlauf. Dabei wurden die Teilnehmer*innen eingeladen, sich an einem im Herbst geplanten Strategieworkshop anlässlich des Projektabschlusses weiter an der Diskussion zu beteiligen. Dieser Aufforderung nachkommen zu wollen, erklärten sich in einer abschließenden Umfrage alle Anwesenden bereit.

Literaturangaben


Looking back at the Open Science Conference 2022

Authors: Maaike Duine (ORCiD) and Franziska Harnisch (ORCiD)

In March 2022, the 9th international Open Science conference of the Leibniz Research Alliance took place. Just like last year, the conference was online and preceded by the Open Science Barcamp. The conference and Barcamp topics revolved around multiple aspects of Open Science, from community building and public engagement, to FAIR research software and data mining. The two events complemented each other very well; the Barcamp focused more on general exchange of ideas, whereas the conference was mostly about presenting „state of the art“ developments and projects.

Open Science Barcamp
Topics for short sessions were suggested by some Barcamp participants and everyone decided on the spot which ones to join. Out of 14 different sessions each participant attended up to 3 sessions. The full schedule including links to the documentation pads of each session are accessible here. Below, we’ve highlighted a few of the sessions we visited.

How to move Open Science forward at institutional level
Esther Plomp (Delft University of Technology) proposed a session to discuss success stories and challenges in moving Open Science forward at the institutional level. The success stories ranged from meaningful partnerships within an institution, e.g. with the Research Integrity Office and partnerships with external project partners, to institutions‘ policies and programs on Open Access, Open Science and Research Data Management. Participants also mentioned that having enthusiastic OS advocates in the right position is a great way to move OS forward, as well as encouraging grassroots community initiatives. Organizing events and discussions on various OS topics is helpful too. This can be challenging, however, as not everyone is aware of the different aspects of OS, and, as someone said, ‚the term Open Science can be overwhelming for some people‘. Some suggested renaming it Open Research, Research Integrity or Sustainable Research. Plomp shared some useful links for sharing OS initiatives, such as the Open Scholarship Grassroots Community Network and concluded that the multitude of OS initiatives taking place at various levels across institutions is a good sign.

Rethinking Scholarly Communication
In the Barcamp session, Digitalize Knowledge, Not Documents! Rethinking Scholarly Communication, Anna-Lena Lorenz (Leibniz Information Centre for Science and Technology (TIB)), introduced the Open Research Knowledge Graph (ORKG). This initiative aims to describe research papers, research data, methods and other research objects in a structured manner to help researchers find relevant contributions and create comparisons and reviews. By organizing research contributions in the ORKG, researchers can keep oversight over the state-of-the-art within their field of interest. In her session, Lorenz invited participants to think about how to further develop the ORKG. Several participants stressed that it is important to keep in mind that researchers need to be made aware of the benefits using ORKG, otherwise it will not be used to its full potential. It is definitely good to rethink scholarly communication as we need to move away from the static PDF and such Knowledge Graph does look promising in enabling comparisons and visualizations to keep an overview of research content.

Open Science communities and their role within institutions
The session, How to Start an OS Community proposed by Yvana Glasenapp from Leibniz Information Centre for Science and Technology (TIB), revolved around three questions: What is an OS community, how to find those communities, and, how to support OS communities at one’s own institution. Eleven participants shared their experiences and it stood out to everyone that there is a lack of coordination and a fragmentation of OS communities on campuses. Additionally, a gap between provided infrastructures and the actual needs of the communities is common. The lively discussion around the above mentioned topics ranged from promoting beacon projects, establishing rewards and incentives for OS practices, to creating value sets within OS Communities. As a wrap-up, some helpful actions were identified: OS communities need supporting structures; case studies addressing actual research problems to show the benefits of OS, and key persons, like data stewards, who can distribute information within communities and advocate for OS practices. Notes of this session, including a list of useful resources, can be found here.

Library Outreach Activities
The session, How Can Libraries Support Researchers with Open Science, started with the question whether researchers would contact libraries with questions about Open Science or if libraries need to reach out to them more proactively. While researchers, who realize what kind of support libraries can offer, do consult the services offered, libraries in general need to promote their supporting services repeatedly on various levels. Furthermore, libraries can perform a connecting element between departments therefore enabling knowledge-exchange. Within the discussion different formats and inputs were mentioned which libraries could apply and try out, before evaluating what users might be more receptive to. However, the conclusion of this session is to move on quickly if formats are not working! Documentation on this session can be found here.

Open Science Conference

In his opening speech, Prof. Klaus Tochtermann stated that OS practices are moving forward since Open Science entered the European Research Agenda. When applying for EU funding, an OS declaration is needed and there are several European initiatives on OS assessment. However, clear commitments and specific guidelines are needed in order to push for more openness. Out of ten presentations at the Open Science Conference some focused on ways to further promote Open Science practices, and in the following we highlight some aspects.

In his talk, Prof. Daniel S. Katz (University of Illinois) stated that even though digitalization has opened up opportunities to share scientific ideas, methods and results, economic concerns and competition are still hampering full implementation of OS practices. On the one hand, researchers are not used to mechanisms of sharing and, on the other hand, commercial entities profit from restricting access. Another reason mentioned by Daniel Katz is that metrics for evaluating shared research objects are underdeveloped. With the FAIR (Findable, Accessible, Interoperable, Reusable) Principles, there has been a focus on sharing and reusing Research Data. Katz posed the important question: What about other research objects? He added that there are differences in how non-data objects are created, used, stored and shared, but also how and where the object’s metadata is stored and indexed. There is a need for FAIR for non-data objects, for example for Research Software. He explained further, that software is unlike data in many aspects: it is executable, provides a tool, and is a creative work with different licensing and copyright practices. That’s why the FAIR4ResearchSoftware Working Group has been initiated in collaboration with FORCE11 and RDA. As principles on interoperability and reusability are quite different when compared to the principles for FAIR Data, Katz concluded that there is still a lot of work to do, and that future steps should involve further work on metrics, incentives and policies.

The project Road to Openness focuses on further incentivizing Open Science and was introduced by Dr. Verena Heise (Freelance Open Science Researcher). The project consists of an OS self assessment tool that has been developed with, and piloted, at three German universities. It is freely available online and,if used, provides insight on Open Science activities within an institution. Heise stressed the tool has not been developed for objective comparison between institutions or as a type of ranking tool. The assessment process consists of two stages. The first stage focuses on collecting information about the institute, e.g. on current Citizen Science practices. The institute can fill in all sorts of questions on its current Citizen Science practices, training and infrastructure. After completing all questions, during the second stage of the process, the institute receives the results and with these at hand the responsible parties can assess for themselves what they might want to improve on, and develop a roadmap for further improving their Open Science practices. Verena Heise stated that during the pilot phase, the project’s results have already shown that it is difficult to create a culture of openness in the current academic system and that there is a need to create intrinsic motivation for working openly. With the assessment tool, the conversation can be initiated. She added that there is a need to focus on reasons why Open Science is useful and on the promotion of good practices.

Dr. Tony Ross-Hellauer (Graz University of Technology) presented results of the ON-MERRIT project. The project’s main result is a confirmation of an already frequently described imbalance: OS cannot per se eliminate inequalities and might even create new ones. For example, simply publishing research as an Open Access publication does not automatically mean that the published information is available to all, in the sense of being understandable. Other findings of the study referred to the lack of incentives for OS practices for researchers. In order to make the most of the potential Open Science offers, proposals for action were developed in four main areas: „Resources of Open Research„, „Publication Charges and the Stratification of Open Access Publication„, „Societal Involvement in Research and The Formulation of Policies„, and „Reform of Reward and Recognition„. In close connection to the UNESCO recommendations, global scale thinking was recommended in order to seek international exchange and to develop common political approaches, thus ensuring the success of Open Science transformation.

Prof. Diethard Tautz (Max Planck Institute for Evolutionary Biology) presented the online journal NAL-live as an infrastructure using the concept of Open Documents. This concept is straightforward: publications are published under the CC BY 4.0 license after a review process, and further developments in research, such as new findings or additions, can be added by anyone. Based on documentation and the possibility of renewed peer review processes, the documents can be updated repeatedly. Persistent identifiers are used to track changes and to allow the process of scientific research to be transparent. The project’s potential lies in terms of changing scientific publishing and involving a potential public. It remains to be seen how it can be successfully implemented and what role scientific societies such as the Max Planck Society can play here.

This year’s conference was organized in collaboration with the German Commission for UNESCO and the conference concluded with two sessions in the context of the UNESCO Recommendation on Open Science: a panel discussion ‚Promoting Open Science globally: the UNESCO Recommendation on Open Science‚ and a workshop on Open Science initiatives in the African continent. Until November 2021, 193 member states have adopted the Open Science Recommendation. Vera Lacoeuilhe (Permanent Delegation of Saint Lucia to UNESCO) added that the biggest challenge is yet to come: the implementation of Open Science. Dr. Peggi Oti-Boateng (UNESCO HQ) added that UNESCO is planning programs, an Open Science toolkit, funding mechanisms, and a global repository that maps existing Open Science guidelines to further implementation. The subsequent panel discussion focused on what should be prioritized in the coming years. Themes like equity (e.g. more women in leadership positions, and more cooperation and exchange with the Global South), universal access to knowledge and changing research assessment practices were mentioned. During the UNESCO Workshop: ‚Fostering Open Science in Africa – Practices, Opportunities, Solutions‘, 10 different Open Science projects were presented: national initiatives such as Eko Konnekt in Nigeria or Mboalab in Cameroon, but also pan-African initiatives like Libsense, Africarxiv, and Writing Hub Africa.

Conclusion

The wide variety of topics and lively discussions at the conference demonstrated that even though Open Science is moving forward, there is still a lot of work to do. It was stressed by many speakers that creating a true culture of openness remains a challenge. The UNESCO panelists added that it is a shared responsibility of all stakeholders to ensure that OS tools, principles and policies that are being developed, are put into practice. A truly open and inclusive research system can only be achieved if stakeholders from different backgrounds, disciplines and countries collaborate. Dr. Peggy Oti-Boateng concluded: „UNESCO wants science for People, Planet and Peace. Science that leaves no one behind.“

Berlin Open GLAM – Quo Vadis Landesinitiative?

Der Online-Workshop Berlin Open GLAM: Open-Access-Praktiken in Berlins Kulturerbeinstitutionen brachte Vertreter*innen von Berliner Kulturerbeeinrichtungen und Professionelle aus dem überregionalem Open GLAM-Bereich zusammen. Der Workshop wurde in Kooperation mit dem Open-Access-Büro Berlin und dem Forschungs- und Kompetenzzentrum Digitalisierung Berlin (digiS) ausgerichtet, um die Ergebnisse einer Interviewstudie vorzustellen und zu diskutieren. Im Rahmen des von der Berlin University Alliance (BUA) geförderten Projektes „Berlin Open Research and Culture (2020-2022)“ befragten die Kolleginnen Violeta Trkulja und Juliane Stiller von You, We & Digital im Herbst 2021 ausgewählte Berliner Kulturerbeeinrichtungen zu ihren Open-Access-Praktiken. Die Ergebnisse präsentierten sie zu Beginn des Workshops. Der gemeinsam mit dem Open-Access-Büro Berlin erstellte Bericht zu den Ergebnissen wurde nun veröffentlicht und ist hier nachzulesen.

Im Jahr 2020 brachte die AG Open-Access-Strategie Berlin die Empfehlung einer Landesinitiative Open Research Berlin auf den Weg. Im Workshop hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit ihre Kooperationsbedarfe und -potentiale zum Bereich Open Research einzubringen. Orientiert an den Schwerpunkten der Studie fand ein Austausch an virtuellen Gruppentischen zu den Themen Rechtsfragen, Nachhaltigkeit, Kooperation und Standardisierung statt. Eigene Erfahrungen, formulierte Ziele der Einrichtungen oder die daraus resultierenden Herausforderungen wurden gemeinsam adressiert.
Nachfolgend werden die wichtigsten Takeaways aus den einzelnen Diskussionsgruppen vorgestellt.  

Rechtsfragen

Neben den zentralen Herausforderungen insbesondere zur Wahl angemessener Creative-Commons-Lizenzen für Objektdigitalisate traten die Teilnehmenden in eine wissenschaftsethische Auseinandersetzung über die Formen und Grenzen wissenschaftlicher Arbeit und der Objektdigitalisierung ein. Wo Dokumente personenbezogene Daten und Kontextualisierungen sichtbar machen oder personenbezogene Zeugnisse bestehen, ist zu beleuchten, inwieweit Elemente ihrer Biografie ohne eine ausdrückliche entsprechende Zustimmung unter entsprechenden freien Lizenzen für eine Nachnutzung bereitgestellt werden können und sollten.
Neben dem formalisierten Rechtsrahmen wirken bei Kulturgütern oft Anforderungen, die weniger formaljuristisch als wissenschaftsethisch zu adressieren wären. Bereits die Kontextualisierung in den analogen Sammlungen und Ausstellungen sei häufig eine Herausforderung. Zur Offenheit müsse daher, so eine Perspektive, wenigstens die Bedingung in Form einer kompletten transparenten Dokumentation der Provenienzlinien, der Objektgeschichte sowie der digitalen Objektifizierungsprozesse erfüllt sein.
Es bleibt zu hinterfragen, inwieweit gerade westliche und postkoloniale Wissenspraxen auf die kulturellen Anforderungen und Besonderheiten der entsprechenden Kulturen Rücksicht nähmen und im Zweifel einen Forschungsverzicht akzeptieren müssten. Eine Orientierung können die sogenannten CARE Principles for Indigenous Data Governance bieten, die als Ergänzung zu den FAIR Guiding Principles for scientific data management and stewardship dienen. Ob sie in allen Anwendungskontexten wirklich zu Lösungen führen können, bleibt offen. Die Anerkennung kultureller Spezifität steht einer Schematisierung und Verallgemeinerung entgegen. Im Zweifel bleibe die individuelle Bewertung des jeweiligen Kontextes, Objektes und eine entsprechende Abschätzung möglicher Folgen einer Bereitstellung zentral.

Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit von Beginn an mitdenken – so lautete das Credo der Diskussionsgruppe. Der Projektcharakter vieler Aktivitäten im GLAM-Bereich bringt entsprechende Herausforderungen mit sich. Dazu gehört, dass der langfristige Kompetenzaufbau an den Einrichtungen erschwert wird und viel Wert auf Wissensmanagement und -transfer gelegt werden muss, um in Projekten aufgebautes Wissen nachhaltig zu sichern – insbesondere wenn viel Personalwechsel stattfindet oder Projekte abgeschlossen werden. Sowohl Wissensmanagement als auch Strategien zum nachhaltigen Aufbau von Services und Infrastruktur sowie langfristige Verfügbarkeit sind zentrale Aspekte, die von Projektbeginn an mitgedacht werden sollten. Diese Punkte sollten auch in einer Landesinitiative Berücksichtigung finden. Eine zentrale Lösung für die Langzeitarchivierung von Forschungsdaten gerade für kleinere Einrichtungen ohne eigene Angebote wird in der Empfehlung bereits adressiert und sollte für Objekte aus den Kulturerebeeinrichtungen spezifiziert werden. Darüber hinaus besteht der Wunsch nach einer Erfassung bereits vorhandener Initiativen und Projekte insbesondere im Berliner Raum, um vorhandene Lösungen nachnutzen zu können bzw. darauf aufzubauen. Ein solches „Open GLAM Mapping“ könnte auch im Rahmen einer Landesinitiative aufgenommen werden. Konkret wurde in diesem Zusammenhang auch über eine Form der transparenten und offen verfügbaren Projektdokumentation diskutiert.  

Kooperation

Die Auswertung der Interviewstudie zeigt den Bedarf nach mehr Kooperation in verschiedenen Bereichen, die auch nochmal von den Diskutant*innen in der Break-out-Session genannt wurden: technische Infrastruktur(en), Rechtsexpertise, Informationsmanagement. Wichtig seien nicht nur “shared resources” in vielen einzelnen Teilbereichen, sondern auch gemeinsame Nutzung von Strukturen und der Austausch von Good-Practice-Beispielen. Besondere Relevanz wurde einem gemeinsamen Pool an Ansprechpersonen zugesprochen, mit denen man sich vernetzen kann und die bei Fragen weiterhelfen und vermitteln können.
Inwiefern kann jedoch ein kooperatives Handeln zwischen Universitäten/Hochschulen und OpenGLAM-Einrichtungen ausgestaltet werden? Hier wurde der Wunsch nach einem gemeinsamen Verständnis von Open Access genannt, das man erarbeiten sollte. Nützlich dafür ist der Ausbau eines Netzwerks, Fortbildungsangebote zum Thema oder eine gemeinsam genutzte Arbeitsgrundlage, bspw. in Form eines Wiki. Weiterhin könnten in Kooperationen zwischen Hochschulen und OpenGLAM-Einrichtungen Studierende und andere Hochschulangehörige mehr über die Bestände und das berufliche Umfeld im Museen lernen. Museen wiederum könnten vom Train-the-Trainer Ansatz, der in Bezug auf Open Access an Universitäten große Bedeutung hat, profitieren und somit Open Access weiter in ihre Einrichtungen tragen.

Standardisierung

Welcher Standardisierung bedarf es, um offene Kulturdaten zur Verfügung zu stellen? Diese Frage wurde von den Diskutant*innen auf zweierlei Weise beantwortet: Einerseits bedarf es der Verwendung von Standard-Datenformaten wie LIDO, EDM, EAD, Marc, RDF, und andererseits aber auch den Standards, die die Auszeichnung von Inhalten unterstützen – wie GND, ULAN, AAT oder WikiData. Damit eine Verwendung gewährleistet werden kann, sollten kontrollierte Vokabulare (z.B. Thesauri) stets auch öffentlich zugänglich sein. Bei der Frage, welche Hürden einer Standardisierung von offenen Kulturdaten entgegenstehen wurde explizit das Hinzufügen neuer Normdaten in der GND genannt.
Des Weiteren stehen der Standardisierung offener Kulturdaten auch fehlende Schnittschnellen entgegen. Hier wurden insbesondere Exportschnittstellen in Katalogsystemen und anderen Datenbanken diskutiert, die zur „einfachen“ Übergabe von Metadaten an Portale erforderlich sind. Eine weitere Hürde stellt die Infrastruktur für die Bereitstellung von Daten dar. Die lokale Verortung von Datenbanksystemen in einigen Einrichtungen als auch die knappen Personalressourcen stehen einer dezentralen On-Demand-Lösung entgegen. Aber auch für die digitale Objektpräsentation braucht es mehr Personalressourcen. Wenn die digitale Erfassung tägliche Praxis in den Museen ist, werden für die Bereitstellung und Nutzbarmachung der digitalen Objekte (Informationen, Bilder, Audio- und Videodateien) weitere finanzielle als auch personelle Ressourcen benötigt. Dieser Aspekt sollte in einer Landesinitiative ebenfalls Berücksichtigung finden.

Quo vadis Landesinititative?

Der Workshop zeigte, dass sich die Berliner Kulturerbeeinrichtungen bereits auf dem Weg zu mehr Openness befinden. Gleichzeitig besteht ein starker Wunsch nach Austausch. Eine Landesinitiative Open Research Berlin kann den Wissenstransfer zwischen allen Berliner wissenschaftlichen und kulturellen Einrichtungen stärken. Die Etablierung eines entsprechenden Netzwerks könnte die Einrichtungen mit Fortbildungsangeboten unterstützen und Raum für den direkten Austausch ermöglichen.

Ausgehend von den CARE-Prinzipien wurde deutlich, dass neben rechtlichen auch ethische Fragen der Objektdigitalisierung in einer nachhaltigen OpenGLAM-Strategieentwicklung mitbedacht werden müssen. Eine Beratung komplementär oder ergänzend zu einer rechtlichen Clearingstelle wäre hier denkbar.

Knappe Ressourcen und unterschiedlich gelagerte Herausforderungen zeigen die gewünschten Unterstützungsangebote seitens des Landes auf, die sich auf die Punkte Kooperation, Unterstützung bei rechtlichen und ethischen Aspekten sowie Nachhaltigkeit konzentrieren. Eine Landesinitiative Open Research Berlin wird von allen Teilnehmenden begrüßt.

Empfehlung für eine Landesinitiative Open Research Berlin

Zitiervorschlag: Open-Access-Büro Berlin (2022). Empfehlung für eine Landesinitiative Open Research Berlin, Open Access Blog Berlin. DOI: https://doi.org/10.59350/gbv5b-p6y47.

 

Hintergrund: In ihrer Sitzung vom 8. Dezember 2020 begrüßte die AG Open-Access-Strategie Berlin unter der Leitung des damaligen Staatssekretärs für Wissenschaft und Forschung Steffen Krach und des leitenden Direktors der Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin Dr. Andreas Brandtner, zeitnah die Entwicklung einer Berliner Landesinitiative für Open Research aufzunehmen. Diese soll auf der derzeit geltenden erfolgreichen Open-Access-Strategie für Berlin aus dem Jahr 2015 aufbauen und aus mehreren Komponenten bestehen. Die von der AG empfohlenen Komponenten fassen wir in diesem Blogpost zusammen. Wir greifen zusätzlich einige neue Entwicklungen auf.

„Empfehlung für eine Landesinitiative Open Research Berlin“ weiterlesen

Berlin Open GLAM: Open-Access-Praktiken in Berlins Kulturerbeinstitutionen

Workshop, 26.4.2022, 9.30-12 Uhr

Um Berliner Initiativen und Projekten Sichtbarkeit zu verleihen und die Stärkung von Open Research in Berlin voranzutreiben, hat das Open-Access-Büro Berlin im Herbst 2020 gemeinsam mit You, We & Digital und mit Unterstützung der Berlin University Alliance (BUA) das Projekt „Berlin Open Research and Culture“ gestartet. Zum Projekt gehört die Online-Konsultation, die wissenschaftliche und kulturelle Landeseinrichtungen in Berlin zu wichtigen Handlungsfeldern, zu bestehenden und geplanten Aktivitäten und zu den Werten und Prinzipien von Offenheit in der Wissenschaft befragt.

An die Konsultation haben wir im Herbst 2021 eine Interviewstudie angeschlossen, in der ausgewählte Berliner Kulturerbeinstitutionen zu strategischen Positionen sowie zu Maßnahmen und ihren Bedarfen hinsichtlich Open Access und Open Research befragt wurden. Hierzu haben wir Interviews mit Einrichtungen geführt, welche die Berlin Declaration on Open Access to Knowledge in the Sciences and the Humanities bereits unterzeichnet haben, eine eigene Openness-Strategie besitzen oder sich im Bereich der offenen Kulturdaten engagieren.

In Gesprächen ist erörtert worden, welche Berührungspunkte zwischen den Handlungsfeldern von Open Access und den Bemühungen bei der offenen Bereitstellung digitaler Objekte vorliegen. Die Ergebnisse der Studie möchten wir in einem Workshop vorstellen und mit unseren Gesprächspartner*innen und diskutieren.

Wir richten diesen Workshop gemeinsam mit dem Forschungs- und Kompetenzzentrum Digitalisierung Berlin (digiS) aus. Dabei interessiert uns, wie eine engere Verzahnung einer landesweiten Initiative für Open Research mit den Zielen von Kulturerbeinstitutionen in Einklang gebracht werden kann und welche Kooperationsbedarfe und -potentiale insbesondere mit den Universitäten und Hochschulen gesehen werden.

Agenda

  • 9.30-9.45 | Begrüßung
  • 9.45-10.15 | Input #1: You, We & Digital: Vorstellung der Interview-Studie „Berlin Open Research and Culture“
  • 10.15-10.45 | Diskussion
  • 10.45-11.00 | Kaffee / Tee Pause
  • 11.00-11.15 | Input #2: Open-Access-Büro Berlin: Stand der Landesinitiative und Blick auf den Strategie-Prozess für Berlin
  • 11.15-11.45 | Diskussion in Kleingruppen: Was können konkrete Maßnahmen für eine Strategieempfehlung sein?
  • 11.45-12.00 | Ausblick: Was folgt nach diesem Workshop

 

 

 

Open4DE: Emfpehlungen für eine Open-Access-Strategie für Deutschland entwickeln

Open Access ist inzwischen ein selbstverständlicher Bestandteil der wissenschaftlichen Kommunikations- und Publikationskultur in Deutschland. Etwa jeder zweite Forschungsartikel ist bereits frei zugänglich. Zwischen Anspruch und Realität besteht jedoch weiterhin eine erhebliche Lücke: Forschungsförderorganisationen und wissenschaftliche Institutionen proklamieren das Ziel einer vollständigen Transformation hin zu Open Access, während die praktische Umsetzung in unterschiedlichen Geschwindigkeiten voranschreitet.   

Das zum 1. Februar 2021 gestartete BMBF-geförderte Projekt “Open4DE – Stand und Perspektiven von Open Access am Standort Deutschland” zielt daher auf eine Erhebung des Status Quo der Verankerung von Open Access auf unterschiedlichen Ebenen ab:

  • Universitäten und Hochschulen
  • Forschungsorganisationen
  • Bundesländerebene
  • nationale Ebene
  • fachwissenschaftliche Perspektive

Vor dem Hintergrund der Öffnung der Wissenschaft, einschließlich ihrer Prozesse (Open Science), lässt sich zudem das Themenfeld Open Access kontextualisieren und neu positionieren – als ein Schritt im Zyklus des verantwortungsvollen und transparenten wissenschaftlichen Arbeitens und Kommunizierens. Zentraler Gegenstand des Projekts ist dabei die Analyse der gegenwärtig angewandten internationalen Strategien und Leitlinien mit dem Ziel, sowohl Zusammenhänge explizit zu machen als auch Perspektiven für die Weiterentwicklung aufzuzeigen. Unter Einbeziehung internationaler Entwicklungen sollen zudem in enger Zusammenarbeit mit den sich bereits engagierenden Institutionen und Interessengruppen eine nationale Open-Access-Strategie und -Roadmap für Deutschland entworfen werden.   

Das Projekt Open4DE leistet somit einen Beitrag zur Weiterentwicklung des Open-Access-Ökosystems und beleuchtet gleichzeitig Schnittstellen und Überschneidungen mit Prozessen der Öffnung der Wissenschaft (Open Science). 

Team

Eine Beschreibung des Projekts auf Englisch finden Sie auf der Webseite von open-access.network.

Zeitraum: 01.02.2021 – 31.01.2023

Was bedeutet Open Science für das künftige Geschäftsmodell von Bibliotheken?

Vorträge und Diskussion

Donnerstag, 17. Februar 2022, 14-15.30 Uhr

Anmeldung

Eine Veranstaltung in der Reihe: Quo vadis offene Wissenschaft? Eine virtuelle Open Access Woche für Berlin-Brandenburg.

Open Science hat weitreichende Auswirkungen auf das tradierte Geschäftsmodell von Bibliotheken und eröffnet zugleich Perspektiven für völlig neue Serviceangebote.

Unter einem Paradigma völliger „Offenheit“ wissenschaftlicher Inhalte wäre beispielsweise fraglich, welche Rolle Bibliotheken in Bezug auf die Bereitstellung wissenschaftlicher Informationsressourcen künftig noch spielen. Es geht dann möglicherweise nicht mehr primär um die Auswahl und Erwerbung – mit begrenzten Mitteln – kostenpflichtiger Ressourcen, sondern eher um inhaltsgetriebene Kuratierungs-, Vernetzungs-  und Vermittlungsleistungen in Bezug auf die unüberschaubare Menge frei verfügbarer Inhalte oder auch um die Sicherstellung von deren Langzeitverfügbarkeit. Gleichzeitig müssen Mittel für publikationsbasierte Open-Access-Kosten verwaltet und ggf. eingeworben werden, oder es gilt, Infrastrukturen für die Bereitstellung „offener“ Inhalte zu betreiben und/oder zu finanzieren. Auch müssen nachhaltige, möglichst kosteneffiziente Lösungen für die Verfügbarmachung von Forschungsdaten z.B. nach den FAIR-Prinzipien entwickelt werden. Mit Blick auf diese und viele andere Services gibt es zudem Beratungsbedarfe der wissenschaftlich Tätigen, nicht zuletzt auch im Zusammenhang mit komplexen rechtlichen Fragen.

Die Veranstaltung beleuchtet die eben skizzierten Entwicklungen aus der Perspektive von drei sehr unterschiedlichen Bibliotheken: des Bereichs „Wissenschaftliche Information“ am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz und der ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft. Dabei soll es um die folgenden Fragen gehen:

  • Welche Services bieten die Einrichtungen an, um Forschende bei der Umsetzung der Prinzipien von Open Science zu unterstützen?
  • Wie entwickelt sich – z.B. in Bezug auf die eingesetzten Sachmittel und Personalressourcen – das Verhältnis zwischen Services, die fokussiert sind auf die Bereitstellung und ggf. Bewahrung kostenpflichtiger Informationsressourcen, und Services z.B. im Zusammenhang mit Open Access für Publikationen oder offenen (Forschungs-)Daten? Können Ressourcen ggf. auch dadurch gewonnen werden, dass bestehende Services kritisch hinterfragt werden?
  • Inwiefern müssen infolge von mehr „Openness“ Werkzeuge wie z.B. Bibliotheksmanagementsysteme an neue Anforderungen angepasst werden?
  • Welche Auswirkungen hat ein sich sukzessive in Richtung Open Science weiterentwickelndes Service-Portfolio in Bezug auf die notwendige Qualifikation der Mitarbeitenden?
  • Welche Rolle spielt Open Science mittel- und langfristig bei der strategischen Weiterentwicklung der Einrichtungen?

Vorträge von und Diskussion mit

Reinhard Altenhöner

Ständiger Vertreter des Generaldirektors der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz

Mathis Fräßdorf (Ph.D.)

Leiter Abteilung Wissenschaftliche Information am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung

Prof. Dr. Klaus Tochtermann

Direktor ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft

Moderiert wird die Veranstaltung von Prof. Dr. Ellen Euler

Bibliothekswissenschaft, Professur für Open Access/ Open Data, FH Potsdam