Im Einsatz für die Gleichstellung

Am 30. Januar 2024 findet in öffentlicher Sitzung die Wahl von bis zu zwei Stellvertreterinnen der zentralen Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten der Freien Universität statt. Vorab sprach campus.leben mit Corinna Tomberger, zentrale Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte, und ihrer Stellvertreterin Katharina Schmidt über das Amt, seine vielfältigen Aufgaben und Gestaltungsmöglichkeiten.

Die Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten und deren Stellvertreterinnen haben den gesetzlichen Auftrag, „auf die Herstellung der verfassungsrechtlich gebotenen Chancengleichheit von Frauen in der Hochschule und auf die Beseitigung bestehender Nachteile für weibliche Mitglieder der Hochschule“ hinzuwirken, erläutert Dr. Corinna Tomberger. Sie übt das Amt der zentralen Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten seit April 2023 hauptberuflich aus, zuvor war sie ein Jahr Stellvertreterin ihrer Vorgängerin. Verstärkung hat sie mit Katharina Schmidt, die seit Juli 2022 nebenberufliche Stellvertreterin ist.

Die promovierte Kunst- und Medienwissenschaftlerin Corinna Tomberger ist seit 2023 zentrale Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte der Freien Universität.
Bildquelle: Michael Fahrig

Viel Gestaltungsspielraum

Die Bandbreite der Handlungsfelder ist groß. Dazu gehören beispielsweise Strategien zur Erhöhung der Frauenanteile auf allen Karrierestufen, insbesondere in Führungspositionen. Weitere Themen sind etwa Geschlechtergerechtigkeit in MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik), die Vereinbarkeit von Studium bzw. Beruf und Care-Aufgaben oder die Aufwertung der Tätigkeit in den Hochschulsekretariaten. 

Da die Stellvertreterinnen ebenso wie die Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten in der Ausübung ihres Amtes nicht weisungsgebunden sind, können sie eigene Schwerpunkte setzen. Katharina Schmidt hat zum Beispiel geschlechtergerechte Berufungsverfahren im Fokus. „Care-Verantwortung muss in Berufungsverfahren stärker berücksichtigt werden. Hat eine Bewerberin wegen Care-Verantwortung in einem Zeitraum weniger publiziert, muss das bei der Bewertung ihrer akademischen Leistung im Blick behalten werden“, fordert sie. 

Katharina Schmidt ist seit 2022 Stellvertreterin der zentralen Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten – mit eigenen Schwerpunkten.
Bildquelle: Michael Fahrig

Als besonders bereichernd hebt Corinna Tomberger den Informations- und Erfahrungsaustausch mit Gleichstellungsakteur*innen auf allen Ebenen hervor: universitätsweit, auf Landes- wie auch auf Bundesebene. Dazu zählt das Plenum der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten der Freien Universität, in dem sich alle Amtsinhaberinnen, zentral wie dezentral, monatlich über ihre Arbeit austauschen: Sie beraten einander kollegial und diskutieren hochschulpolitische Fragen. Bei Bedarf laden sie Expertinnen und Experten ein oder initiieren Arbeitsgruppen. Natürlich können auch Einzelfälle besprochen oder Erfahrungen mit Pilotprojekten eingebracht werden. Ein Fachbereich initiierte zum Beispiel das Projekt Period for free. Dieses Angebot wird nun auf die zentrale Ebene ausgeweitet.

Mehr Personen für Gleichstellung

Das Team Zentrale Frauenbeauftragte besteht zurzeit neben der zentralen Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten und einer Stellvertreterin aus mehreren Referentinnen, einem Team für Bürokoordination und Veranstaltungsmanagement sowie Projektmitarbeiter*innen. Von 2024 an kann es bis zu drei Stellvertreterinnen der zentralen Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten geben. „Grund ist die Anpassung an das novellierte Berliner Hochschulgesetz“, erläutert Corinna Tomberger. Dem Arbeitsfeld Geschlechtergerechtigkeit werden mehr Ressourcen zugesprochen. „Einige Frauen, die in den vergangenen Jahrzehnten als Frauenbeauftragte auf zentraler und dezentraler Ebene tätig waren, sind im weiteren Verlauf ihres Berufslebens in leitende Positionen an der Freien Universität aufgestiegen“, sagt sie. Das überrasche sie nicht, biete das Amt doch die Möglichkeit, die eigenen Kompetenzen zu erweitern, Wissen über Hochschulstrukturen zu erwerben und Erfahrungen in strategischem Handeln an der Hochschule zu gewinnen. 

„Man steigt in die Hochschulpolitik ein, das ist reizvoll“, sagt Katharina Schmidt. Sie selbst habe gelernt: „Wie funktionieren Gremien? Wie sensibilisiert man Menschen für gleichstellungspolitische Themen? Wie geht man nicht nur auf Kontra, sondern findet Verbündete, um Themen voranzubringen?“ Dazu zähle unter anderem, gleichstellungspolitische Perspektiven in Strukturprozesse einzubringen, etwa in die Neufassung der Satzung zur Sicherung der guten wissenschaftlichen Praxis. In diesem Prozess habe sie die Aufmerksamkeit für Machtmissbrauch und das Ausnutzen von Abhängigkeitsverhältnissen als Formen wissenschaftlichen Fehlverhaltens schärfen können. Das gebe das gute Gefühl, die Freie Universität auf Jahre gleichstellungspolitisch mitzugestalten. Um dieser Aufgabe gerecht zu werden, freuen sich Corinna Tomberger und Katharina Schmidt auf Verstärkung. 

Annette Leyssner


Der Originaltext ist am 09.01.2024 auf campus.leben erschienen. In loser Folge stellt das Online-Magazin der Freien Universität Amt, Aufgaben und Amtsträgerinnen – auch auf dezentraler Ebene – vor.


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