Gute Bilanz: FU im Gleichstellungsranking 2025

Das bundesweite Hochschulranking nach Gleichstellungsaspekten ist ein wichtiges Instrument, um gleichstellungsbezogene Entwicklungen vergleichend zu bewerten. Daher blickt unsere Gastautorin Melanie Müller, zuständig für das Gleichstellungscontrolling an der Freien Universität, mit großem Interesse auf das Abschneiden der FU im Ranking 2025.

Die Freie Universität Berlin konnte im CEWS-Hochschulranking nach Gleichstellungsaspekten 2025 in wichtigen Kategorien überzeugen: Bei den Promotionen liegt sie mit einem Frauenanteil von 54 Prozent in der Spitzengruppe. Auch bei der wissenschaftlichen Qualifikation nach der Promotion sowie bei der Steigerung des Frauenanteils am wissenschaftlichen Personal seit 2018 zählt die FU zur Top-Gruppe.

In anderen Bereichen zeigt sich ein differenziertes Ergebnis: Der Professorinnenanteil an der FU liegt bei 39,19 Prozent – bundesweit betrachtet ein vergleichsweise hoher Wert. Weil dieser Indikator jedoch am hohen Frauenanteil bei den Promotionen gemessen wird, reicht es in der Kategorie „Professuren“ dennoch nur für eine Platzierung im Mittelfeld. Auch in den Kategorien „Hauptberufliches promoviertes wissenschaftliches Personal“ und „Steigerung des Frauenanteils an Professuren“ liegt die FU im Mittelfeld. Im Gesamtranking aller Universitäten erreicht sie mit 9 von 12 Punkten die Ranggruppe 4 von insgesamt 12 Ranggruppen – und damit das obere Mittelfeld.

Das insgesamt gute Abschneiden der FU zeigt zugleich, wo weiterhin Handlungsbedarf besteht: Zwar konnte der Anteil an Professorinnen in den vergangenen Jahren kontinuierlich gesteigert werden, doch bleibt die Förderung von Frauen auf höheren Qualifikationsstufen und die Steigerung des Professorinnenanteils eine zentrale Herausforderung. Die Ergebnisse bestärken die FU darin, ihren eingeschlagenen Weg konsequent fortzuführen und weiterzuentwickeln.

Neben den einzelnen Hochschulen betrachtet das CEWS-Ranking auch die Bundesländer. Im Ländervergleich überzeugt Berlin insgesamt: Bei fast allen Indikatoren liegt die Hauptstadt vorne und ist im bundesweiten Vergleich gemeinsam mit Bremen Spitzenreiterin in der hochschulischen Gleichstellung.

Etabliertes Instrument: Das CEWS-Gleichstellungsranking

Das Kompetenzzentrum Frauen in Wissenschaft und Forschung (CEWS) am GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften veröffentlicht seit 2003 alle zwei Jahre das Hochschulranking nach Gleichstellungsaspekten. Es bietet damit seit mehr als zwanzig Jahren eine bundesweite Vergleichsbasis zur Umsetzung von Geschlechtergerechtigkeit an Hochschulen.

Das neuste Ranking beruht auf quantitativen Daten des Statistischen Bundesamtes aus dem Jahr 2023. Diese werden entlang des Kaskadenmodells ausgewertet, das die Teilhabe von Frauen auf verschiedenen Qualifikationsstufen in Relation setzt. Bewertet wird der Stand der Gleichstellung bei Promotionen, Habilitationen und Juniorprofessuren, wissenschaftlichem Personal und Professuren. Berücksichtigt werden auch Veränderungen über mehrere Jahre beim wissenschaftlichen Personal und bei den Professuren.

Mit dem aktuellen Ranking wurde die Methodik grundlegend überarbeitet. Statt die Hochschulen wie bisher im Verhältnis zueinander einzuordnen, entscheidet nun ein fester Schwellenwert, welche Ranggruppe erreicht wird. Damit haben alle Hochschulen die gleiche Chance, die Top-Gruppe zu erreichen – unabhängig von den Ergebnissen anderer Hochschulen. Zudem wird der Indikator zum wissenschaftlichen Personal nur noch für das promovierte Personal berechnet, da die Gesamtgruppe aufgrund gestiegener Frauenanteile kaum noch Unterschiede erkennen ließ.

Gleichstellungscontrolling: Qualitätssicherung auf Hochschulebene

Während Rankings hochschulübergreifend Impulse für Qualitätssicherung setzen, dient das Gleichstellungscontrolling dem hochschulinternen Qualitätsmanagement. An der Freien Universität Berlin ist es ein zentrales Instrument, um Fortschritte und Herausforderungen im Bereich Gleichstellung sichtbar zu machen und Maßnahmen gezielt weiterzuentwickeln. So begleitet das Gleichstellungscontrolling etwa die Frauenförderpläne – z.B. durch die Bereitstellung bereichsbezogener Gleichstellungsdaten – und wertet sowohl die Pläne selbst als auch deren Umsetzung aus. Für die Arbeit des Gleichstellungscontrollings hat das CEWS-Ranking einen besonderen Stellenwert: Es erweitert die interne Perspektive um den bundesweiten Vergleich und zeigt, wo die FU im Verhältnis zu anderen Hochschulen steht. Während die Frauenförderpläne die internen Ziele adressieren, bietet das Ranking einen wichtigen Referenzpunkt von außen. So lassen sich Stärken und Handlungsbedarfe klarer einordnen und externe Orientierung mit interner Steuerung verbinden. Die Ergebnisse fließen direkt in die hochschulinterne Qualitätsentwicklung im Bereich der Gleichstellung ein.

Melanie Müller, Stabsstelle Akademisches Controlling, Freie Universität Berlin


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