Wie können Gewalt- und Gefahrensituationen rechtzeitig erkannt werden? Wie werden Grenzüberschreitungen wirksam abgewehrt? Und wenn es doch zu körperlichen Übergriffen kommt: Wie sieht wirksame Notwehr aus?
Ein Selbstverteidigungskurs in Kooperation mit dem Hochschulsport zeigte es – dezidiert aus feministischer Perspektive.
Am vergangenen Freitag haben Melissa und Inés vom Kreuzberger Ninjutsu Tendo Dojo im Rahmen des Anti-Gewalt-Monats einen Einführungs-Workshop in die Kampfkunst und Selbstverteidigungsmethode Ninjutsu angeboten. Der feministische Kurs in der Silberlaube, veranstaltet vom Team Zentrale Frauenbeauftragte in Zusammenarbeit mit der Zentraleinrichtung Hochschulsport, richtete sich an FLINT-Personen, die aufgrund ihrer geschlechtlichen Identität diskriminiert werden. Gemeint sind damit Frauen, Lesben, inter, nicht-binäre und trans Personen.
In Gesprächsrunden und bei der Vermittlung körperlicher Übungen ging es darum, das Selbstvertrauen der Teilnehmenden grundlegend zu stärken: im Alltag wie auch in Ausnahmesituationen, im privaten wie im öffentlichen Raum. Im Mittelpunkt der Selbstverteidigungskurse für FLINT-Personen steht dabei die feministische Selbstbehauptung. Im Workshop haben wir uns deshalb nicht nur mit unserem Reaktionsvermögen auf Gefahrensituationen, sondern auch mit unserer Körpersprache, unserer Präsenz, unserem Selbstbewusstsein und unserem Verständnis für verschiedene Räume auseinandergesetzt. Klar ist aber: Wenn mögliche Betroffene so ihre Handlungsspielräume erkennen, ist das Problem noch lange nicht gelöst. Dafür ist vor allem die strukturelle Bekämpfung von Gewalt und Sexismus notwendig, außerdem die Sensibilisierung potenzieller Täter.
Gewalt gegen FLINT-Personen findet häufig in privaten Räumen statt, ist aber keine Privatsache. Die Frauenförderrichtlinien der Hochschule legen fest, dass die Freie Universität im Rahmen des Weiterbildungsangebots regelmäßig Kurse zur Selbstbehauptung anbietet, pro Semester mindestens einen. Für Interessierte wird es im nächsten Jahr wieder Angebote geben. Einen ersten Eindruck bieten die folgenden Videos:
Nicht in jeder Situation ist es möglich, die angreifende Person direkt zu verletzen. Aber auch dann gibt es Möglichkeiten, Attacken abzufedern, wie das nächste Video zeigt:
Externe Angebote für queere und FLINT-Personen gibt es etwa bei Pretty Deadly Self-Defense oder bei Gayesha. Sobald im neuen Jahr Termine für FLINT-Selbstverteidigungskurse feststehen, informieren wir darüber auf diesem Blog.