Ende Januar wurden sie gewählt, Anfang April treten sie ihr Amt an. Dr. Katrin Gengenbach und Nora Valerie Tuchelt sind die neuen Stellvertreterinnen der zentralen Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten Dr. Corinna Tomberger. Gewählt für drei Jahre, werden sie sich für Geschlechtergerechtigkeit an der FU einsetzen. Wir stellen die Japanologin und die Studentin der Rechtswissenschaft und ihre Ziele vor.
Dr. Katrin Gengenbach ist Geschäftsführerin der interdisziplinären Graduiertenschule für Ostasienstudien (GEAS) am Fachbereich Geschichts- und Kulturwissenschaften der FU und ab dem 1. April eine von drei nebenberuflichen Stellvertreterinnen der zentralen Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten. Als promovierte Japanologin betreut sie an der GEAS Nachwuchswissenschaftler*innen aus fünf Fachbereichen und ist zuständig für das Promotionsprogramm und Projektmanagement, für Drittmitteleinwerbung, interkulturellen Austausch sowie internationales Diversity Management. Langjährige hochschulpolitische Erfahrung bringt sie aus ihrer Arbeit in verschiedenen Gremien ihres Fachbereichs und der Frauenförderung mit.
Pandemie machte Ungleichheiten noch sichtbarer
Drei Gründe haben sie motiviert, für das Amt der Stellvertreterin zu kandidieren. Die Veränderung der Arbeitsbedingungen in der Corona-Zeit nennt Gengenbach an erster Stelle: „Während wir alle sehr rücksichtsvoll und wertschätzend miteinander umgegangen sind, wurde sichtbar, wie die Pandemie in unserem Bereich für Frauen und Menschen mit Care-Aufgaben lange nachgewirkt hat, da viele zusätzlich unbezahlte Arbeit leisten, häufiger erkranken und schneller ausbrennen – und dies über alle Statusgruppen hinweg.“
Der zweite Grund war für Gengenbach die Situation des wissenschaftlichen Nachwuchses. „Denn trotz aller Erfolge in der Nachwuchsförderung sind Studierende und Promovierende in der Phase wissenschaftlicher Ausbildung in starken Abhängigkeitsverhältnissen, besonders wenn sie aus dem Ausland kommen“, betont die Japanologin. Intersektional zu denken sei hier der richtige Weg, um nicht nur auf Probleme zu reagieren, sondern präventiv zu arbeiten. Für ihr Amt und ihre Aufgaben im Team Zentrale Frauenbeauftragte bringt sie viele Impulse aus Mentoring- und interkulturellen Weiterbildungsprojekten mit. Gengenbach möchte sich für die Gestaltung eines inklusiven Campus engagieren und setzt dabei auf die Zusammenarbeit mit den Teamkolleg*innen und der Stabsstelle Diversity und Antidiskriminierung.
Drittens gebe es Bedarf, Postdocs und Professor*innen auf ihrem Weg zur Führungskraft durch Beratung und Weiterbildung zu unterstützen. Denn durch eine Berufung oder Übernahme einer Gruppenleitung seien diese nicht automatisch gute Manager*innen. „Wir müssen früh die Weichen stellen, damit ungleiche Machtverhältnisse nicht reproduziert werden“, betont Gengenbach.
In den kommenden drei Jahren möchte sie Akzente in der Weiterbildung, der Förderung von Studierenden, Mitarbeiterinnen und Professorinnen sowie der Vereinbarkeit von Studium bzw. Beruf und Familie setzen.
Stärkung studentischer Perspektiven
Der zweite Neuzugang im Team Zentrale Frauenbeauftragte ist Nora Tuchelt. Sie ist in Berlin geboren und aufgewachsen und studiert zurzeit im 9. Fachsemester Rechtswissenschaft an der FU. Impulse zum Thema Gleichstellung bekommt die angehende Stellvertreterin sowohl aus dem Studium als auch aus dem Alltag: „Fragen der Gleichstellung und dabei insbesondere der Fokus auf Sexismus, geschlechtsspezifische Gewalt und andere Diskriminierungsweisen sind schon seit langem mein treibender Motor“, erklärt Tuchelt.
Feministisches Engagement
Für das Amt der Stellvertreterin bringt Tuchelt viel Erfahrung aus der Hochschulpolitik und der Praxis mit. So war sie Mitglied im Studierendenparlament der FU und absolvierte Praktika bei der Berliner Senatsverwaltung in der Abteilung Frauen und Gleichstellung sowie beim Deutschen Juristinnenbund. Dies ermöglichte ihr, Gleichstellungsarbeit aus unterschiedlichen Blickwinkeln kennenzulernen: „Ich freue mich sehr, mein feministisches Engagement auch in die Hochschul- und Gleichstellungspolitik an der FU einbringen zu können.“
Die Kommunikation mit Studierenden und der Bereich Lehre werden zwei ihrer fachlichen Schwerpunkte im Amt sein: „Besonders am Herzen liegt mir, meine Arbeit mit studentischen Perspektiven zu füllen und mich für ein Studium in einem gewalt- und sexismusfreien Lehr- und Lernraum einzusetzen.“ In diesem Zusammenhang plant sie einen Verhaltensleitfaden für die digitale Kommunikation der Studierenden zu entwickeln: „Kanäle wie WhatsApp, Signal und Co dürfen keine rechtfreien Räume sein, in denen Sexismus und Rassismus gebilligt wird“, betont Tuchelt.
Damit Betroffene von sexualisierter Gewalt und anderen Diskriminierungen schnell und effektiv Hilfe erhalten, möchte Tuchelt zudem niedrigschwellige Ansprechmöglichkeiten auf großen FU-Veranstaltungen schaffen. Auch hat sie sich als Ziel gesetzt, bereits bestehende Angebote und Veranstaltungen des Teams Zentrale Frauenbeauftragte zielgerichteter an Studierende zu kommunizieren. „Ich freue mich schon auf die Herausforderungen, die das neue Amt mit sich bringt.“
Der Amtsantritt der neu gewählten Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten auf zentraler Ebene und in den Bereichen wird am 26. April 2024 von 13:30 – 15:00 Uhr im Henry-Ford-Bau feierlich begangen. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen.