Mit diesen Worten appelliert der Präsident der Freien Universität an alle Hochschulmitglieder, für eine Kultur des Respekts und der Antidiskriminierung einzustehen und Fehlverhalten zu sanktionieren. Zum Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen am 25. 11. beziehen der Präsident und die Erste Vizepräsidentin per Videoansprache dazu Stellung.
Hochschulen sind ein Spiegel der Gesellschaft. In diesem Spiegel reflektieren sich auch sexualisierte Belästigung, Diskriminierung und Gewalt. Das ist kein Randthema, es betrifft uns alle, denn sexualisierte Belästigung, Diskriminierung und Gewalt erfahren Kolleg*innen, Studierende – Menschen in unserer nächsten Umgebung.
Mehr Prävention, mehr Awareness
Das Präsidium der Freien Universität positioniert sich zum Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen und zum Auftakt der FU-Aktionstage „Nein heißt Nein – gemeinsam gegen sexualisierte Gewalt“ vom 22.-25.11.2022.
Präsident Günter M. Ziegler und die Erste Vizepräsidentin Verena Blechinger-Talcott, u.a. zuständig für Gleichstellung und Diversity, rufen in ihren Videostatements zum Handeln auf: für eine Kultur des Respekts und der Antidiskriminierung, für mehr Aufklärung und Sensibilisierung von Führungskräften und für mehr Unterstützung der Betroffenen. “Dafür brauche ich auch Sie“, sagt Präsident Ziegler, auch wenn die Freie Universität in dem Kampf gegen sexualisierte Belästigung, Diskriminierung und Gewalt schon eine Menge erreicht habe. Das Präsidium setzt auf mehr Prävention und mehr Awareness aller Hochschulmitglieder. Die Freie Universität soll ein Ort sein, so Ziegler, „an dem klar ist, dass Betroffene unterstützt werden, dass Täterinnen und Täter zur Rechenschaft gezogen werden“.
Enge Zusammenarbeit, Abhängigkeiten und Hierarchien im Wissenschaftsbetrieb bergen das Risiko, ausgenutzt zu werden. „Das ist eine Gefahr, der wir entgegenwirken wollen“, betont Blechinger-Talcott. Anliegen und Ziel sei es, „eine Gemeinschaft und auch ein Klima zu schaffen“, in dem alle Mitglieder der Universität ohne Furcht vor Diskriminierung, Belästigung und Gewalt studieren, arbeiten, forschen und lehren können.
Mit der Verabschiedung der Richtlinie zu sexualisierter Belästigung, Diskriminierung und Gewalt (SBDG), der Einrichtung von Anlaufstellen und der Arbeitsgruppe SBDG sowie der Webseite Nein heißt Nein hat die Freie Universität bereits einige Schritte in die richtige Richtung getan – am Ziel ist sie noch nicht.
Sichtbarmachung und Enttabuisierung
Belege dafür, wie weit geschlechtsbezogene Gewalt auch an Hochschulen verbreitet ist, liefern aktuelle Befragungsstudien wie die des Kompetenzzentrums Frauen in der Wissenschaft und Forschung (CEWS) zu Geschlechtsbezogener und sexualisierter Gewalt in der Wissenschaft. Laut der im November erschienenen europaweiten Studie Gender-based violence and its consequences in European Academia hat nahezu jede dritte befragte Person bereits sexualisierte Belästigung erlebt.
Die Aktionstage „Nein heißt Nein – gemeinsam gegen sexualisierte Gewalt“ leisten gleichermaßen einen Beitrag zur Sichtbarmachung und Enttabuisierung wie zur Bewältigung und Vermeidung von sexualisierter Gewalt. In den Videostatements appellieren der Präsident und die Erste Vizepräsidentin an alle Mitglieder der Universität, aktiv zu werden, um sexualisierter Belästigung, Diskriminierung und Gewalt entgegenzuwirken.
In einem Interview mit campus.leben betonen auch die Organisatorinnen der Aktionstage, Dr. Heike Pantelmann, Geschäftsführerin des Margherita-von-Brentano-Zentrums, und Wendy Stollberg, Geschäftsführerin der AG SBDG, wie wichtig es ist, dass alle Hochschulmitglieder bei sexualisierten Übergriffen jeglicher Art Verantwortung im eigenen Umfeld übernehmen.