Heute vor sechzig Jahren brachte Rowohlt die ersten „modernen“ Taschenbücher auf den Markt. Revolutionär waren weniger die Inhalte (der Rowohlt-Verlag konnte vor allem zurückgreifen auf Rechte aus den zwanziger und dreißiger Jahren an Romanen großer amerikanischer Autoren wie Hemingway, Faulkner u.a.), sondern eher das Format (11-18 cm) und vor allem ein neuartiges Verfahren zum Kleben der Buchrückseiten („Lumbeck“-Technik).
Nach der Abschottung der deutschen Kultur in der Zeit des Nationalsozialismus boten die Taschenbücher allerdings sehr wohl einem deutschen Massenpublikum die Chance auf preisgünstige Weise geistig wieder Anschluss an die westliche Welt und die Weltliteratur herzustellen und waren somit neben einer verlegerischen Erfolgsstory aus der Zeit des beginnenden „Wirtschaftswunders“ zugleich ein beachtliches westdeutsches Kulturphänomen.
Der erste Band in einer Reihe von zahllosen Titeln, die in der Regel nicht unter einer Erstauflage von 50.000 Exemplaren erschienen und ständig nachgedruckt wurden, war übrigens Hans Falladas‘ „Kleiner Mann was nun?“
Wer noch mehr zum Taschenbuch und dessen Geburtstag erfahren möchte, sei verwiesen auf ein hörens- bzw. lesenswertes Interview, das der Deutschlandfunk heute mit dem ehemaligen Kulturstaatsminister Michael Naumann geführt hat.