Laut dem Suhrkamp-Verlag ist die Schriftstellerin Christa Wolf heute im Alter von 82 Jahren in Berlin verstorben. Ihr Werk und Leben war unmittelbar mit der DDR verknüpft, dennoch wirkte ihr umfangreiches erzählerisches und essayistisches Werk weit über deren Staatsgrenzen hinweg und wurde in viele Sprachen übersetzt.
Literatur von Christa Wolf im FU-Katalog
Bekanntheit erlangte Wolf, die 1945 mit ihrer Familie vor den anrückenden sowjetischen Truppen von Landsberg an der Warthe nach Mecklenburg floh, vor allem durch ihren Roman Der geteilte Himmel (1963). In diesem wird die Beziehung zwischen einer Studentin und einem Chemiker geschildert, die an der Teilung Deutschlands zerbricht. Es folgten Werke wie Nachdenken über Christa T. (1968) oder die Erzählung Kassandra (1983), die zur Pflichtlektüre der Friedens- und Frauenbewegung in Ost und West avancieren sollte.
Nach dem Zusammenbruch der DDR löste Wolf durch die Veröffentlichung von Was bleibt einen Literaturstreit aus. Die semi-autobiografische Erzählung nahm sich den Überwachungsmethoden des SED-Staates als Thema an. Einige Kritiker warfen Wolf vor, sie hätte sich als ehemalige „Staatsdichterin“ zu Unrecht auf die Seite der Opfer stellen wollen. Dennoch galt sie nach wie vor als eine wichtigsten deutschen Autorinnen der Nachkriegszeit und wurde für ihr Werk mit zahlreichen Preisen bedacht, darunter der Deutsche Bücherpreis (2002) und der Thomas Mann Preis (2010). Mehrfach wurde Wolf für den Literaturnobelpreis vorgeschlagen.