Seit dem 6. September 2011 macht sich JSTOR daran fast 500.000 Artikel aus mehr als 200 Zeitschriften kostenfrei zur Verfügung zu stellen. Dieser sogenannte „Early Journal Content“ deckt Artikel aus den Bereichen Geistes- und Sozialwissenschaften, Mathematik sowie den Naturwissenschaften ab und soll sechs Prozent aller JSTOR-Inhalte ausmachen. Begonnen wird mit den Geistes- und Sozialwissenschaften. Eine Titelliste soll laut offiziellem Twitter-Channel bald veröffentlicht werden.
Die Artikel werden auf der regulären JSTOR-Plattform angeboten und als „Free“ gekennzeichnet. Benutzer können in der „Advanced Search“ den Suchfilter „Include only content I can access“ aktivieren und so kostenfrei – auch ohne Uni-Zugang – auf US-amerikanische Zeitschrifteninhalte zugreifen, die vor 1923 veröffentlicht wurden. Um nicht gegen die schärferen Urheberrechte außerhalb der USA zu verstoßen, gilt für nicht-amerikanische Titel der freie Zugriff „nur“ für Artikel die vor 1870 publiziert wurden.
In ihren FAQs bestreitet JSTOR das Angebot als direkte Reaktion auf die „Swartz-“ und „Maxwell-Affäre“. Der US-amerikanische Internetaktivist Aaron Swartz wurde im Juli 2011 angeklagt über mehrere Monate hinweg 4,8 Mio. Wissenschaftsartikel von JSTOR illegal heruntergeladen zu haben. Daraufhin hatte ein weiterer Internetaktivist, Gregory Maxwell, 19.000 Artikel von JSTOR heruntergeladen und auf einer Tauschplattform zur Verfügung gestellt. Maxwell veröffentlichte jedoch ausschließlich gemeinfreie Texte, die vor 1923 publiziert wurden. Daraufhin wurde in den Medien diskutiert, ob es sich bei dieser Aktion um Diebstahl oder etwa die „Befreiung“ von Wissen handle. JSTOR hatte bis zu 19 US-Dollar pro Artikel verlangt und dies mit Kosten für Digitalisierung und Softwareverwaltung gerechtfertigt. Allerdings ist die Stiftung eine Non-Profit-Organisation – die steigenden Überschüsse der letzten Jahre werden an die Verlage abgeführt.
FU-Studenten raten wir an dieser Stelle zum Verschnaufen, nicht nur bei E-Zeitschriften sondern auch beim beliebten Thema E-Books. Diese werden von der Universität gekauft und dauerhaft im FU-Netz angeboten. Trotz alledem setzt sich die FU natürlich auch für die Open-Access-Bewegung ein und freut sich über jede wissenschaftliche Arbeit von Universitätsangehörigen auf dem Dokumentenserver!