Gestern sind in New York die Pulitzer-Preise vergeben worden. 1917 von dem aus Österreich-Ungarn stammenden Journalisten und Zeitungsverleger Joseph Pulitzer (1847-1911) gestiftet, gelten sie als wichtigste Medienpreise in den Vereinigten Staaten. Ausgelobt werden gegenwärtig 21 Kategorien, in denen Journalisten, Schriftsteller und Komponisten von einer Jury aus Journalisten und Verlegern prämiert werden. Von den 2012 preisgekrönten oder nominierten Werken lassen sich einige auch in FU-Bereich nachweisen.
In der journalistischen Königskategorie „Dienst an der Öffentlichkeit“ setzte sich der Philadelphia Inquirer durch. Über die lizenzierte Presse-Datenbank LexisNexis Wirtschaft kann das Textarchiv ab Januar 1994 ff. durchsucht werden.
In der Kategorie für den besten Roman wurde erstmals seit 35 Jahren kein Preis vergeben. Die Jury in der die frühere Herausgeberin Susan Larson, die Kritikerin Maureen Corrigan (Fresh Air, National Public Radio) und der frühere Pulitzer-Preisträger Michael Cunningham (The Hours – Die Stunden) saßen, hatten sich nicht auf einen Gewinner einigen könne. Zu den drei in die Endrunde gekommenen Titeln gehörte auch David Foster Wallace (1962-2008) postum erschienener The Pale King. Der Roman, der die Eintönigkeit und Bürokratie im amerikanischen Berufsleben thematisiert, kann in der Bibliothek des John-F.-Kenndy-Instituts für Nordamerikastudien vorgemerkt werden. Dort ebenfalls bereits in Erwerbung befinden sich die auch postum erschienene politische Biografie Malcolm X: A Life of Reinvention (Preisträger „Geschichte“) von Manning Marable (1950-2011), der fast zwei Jahrzehnte an dem Werk geschrieben haben soll und John Lewis Gaddis Porträt über den weitgereisten Diplomaten George F. Kennan (George F. Kennan: An American Life – Preisträger „Biographie oder Autobiographie“).
Nachsehen gegenüber Marable hatte u. a. Anne F. Hydes Empires, nations, and families, ein geschichtlicher Abriss über den Nordamerikanischen Westen, der Jahre 1800 bis 1860, der ebenfalls an der JFKI-Bibliothek ausleihbar ist.
Zwar noch im Geschäftsgang aber schon vorbestellbar ist in der Universitätsbibliothek Stephen Greenblatts Renaissance-Studie The Swerve: How the World Became Modern (Preisträger „Sachbuch“), das bereits im Jahr zuvor den National Book Award gewonnen hatte.
Das jährliche Pulitzer Prize luncheon findet übrigens seit 1984 in der Low Library der Columbia University statt.