Investigativer Journalismus lebt – im Film …

„Der Zeitungsfilm ist wieder da“, jubeln die „Aachener Nachrichten“ und sehen den neuen Polit-Thriller „State of Play – Stand der Dinge“ (USA 2009, Regie: Kevin Macdonald) schon in den Fußstapfen großer cineastischer Vorbilder wie „Die Unbestechlichen“ (unvergessen: Dustin Hoffman und Robert Redford alias „Woodstein“). Hauptdarsteller Russell Crowe verkörpert in „State of Play“ den heroischen Reporter der alten Schule, der unerschrocken und von unbändigem Aufklärungsdrang getrieben, einem gewaltigen politischen Komplott auf die Schliche kommt.

Etwas nüchterner urteilt dagegen die Frankfurter Rundschau (FR): „In seinen besten Momenten ist ‚State of Play‘ ein zeitgemäßer Actionfilm, in seinen schwächeren wirkt er eher wie atemlos gegen den drohenden Redaktionsschluss angeschrieben. Über das journalistische Handwerk erfährt man nichts, was einem nicht auch die übliche Räuberpistole liefern würde, und was den Stand der Dinge im gegenwärtigen Zeitungsgeschäft betrifft, müssen geraunte Hinweise auf die neuen Eigentümer des Medienkonzerns genügen.“ (FR, 18.06.2009)

Das filmische Loblied auf den investigativen Journalismus fällt 35 Jahre nach dem Watergate-Skandal interessanterweise in eine Zeit massenhaften Zeitungssterbens, einer massiven Umstrukturierung des professionellen Journalismus, wachsender Konkurrenz durch Online-Selfmade-Reporter von z.T. zweifelhafter Qualität und einer Copy-and-Paste-Publizistik, bei der es oft den Anschein hat, als ob Originalität und eigene Recherche auch bei der sog. „Qualitätspresse“ schwindende Markenzeichen sind. „Stand der Dinge“ könnte so gesehen auch ein Abgesang sein. Das „Pathos der Rotationsmaschinen“ bleibt am Ende wohl mehr „ein Versprechen, das sich stärker von der Nostalgie als von der Gegenwart nährt“, findet die FR.

Gebloggt wird im Film natürlich auch. Als Junior-Partnerin macht sich Bloggerin „Della“ (Rachel McAdams) durch ihre zähe Recherchearbeit für den Reporter-Haudegen Cal McCaffrey (R. Crowe) zumindest im Sinne des Plots bald unersetzlich. Guter Journalismus bleibt eben guter Journalismus, egal ob Print oder online.

Ach ja: (Tages-)Aktuelle Informationen aus deutschen und internationalen Tageszeitungen liefern u.a. die Pressedatenbanken „LexisNexis Wirtschaft“ und „wiso praxis“, zu finden in der Digitalen Bibliothek der FU Berlin. Die o.g. Pressezitate wurden der Datenbank „LexisNexis Wirtschaft“ entnommen.

2 Gedanken zu „Investigativer Journalismus lebt – im Film …“

  1. Vielleicht noch ein kleiner Tipp am Rande, für diejenigen, die leider nicht von zu Hause aus bequem auf das Datenbankangebot zugreifen können: viele Zeitungs- und Zeitschriftenverlage haben mittlerweile ihre Archive geöffnet. Neben Spiegel und Zeit sind seit längerer Zeit auch Die Welt, der Focus oder auch die Print-Artikel der Frankfurter Rundschau frei zugänglich. Einen Überblick darüber, was man frei im www bekommt, bietet die systematische Übersicht („Systematik DDC“) in der Digitalen Bibliothek (DDC-Unterkategorie 070).

    Wer gerne hinsichtlich filmischen Themen auf dem Laufenden bleiben und hin und wieder in der deutschen Presseschau schmökern möchte, dem sei die in der Digitalen Bibliothek gelistete freie Ressource film-zeit empfohlen.

  2. FREIER JOURNALISMUS

    Gegen Diktatur, Terror und Mord –
    Demokratie braucht das freie Wort.

    Die Presse soll Missstände aufzeigen,.sich nicht vor den Mächtigen verneigen;
    nichts verheimlichen oder vertuschen,
    keinesfalls vor Autokraten kuschen.

    Staatenlenkern auf die Finger schauen,
    zu den Unterdrückten Brücken bauen;
    die Untaten stets konkret benennen,
    sich zu Frieden und Freiheit bekennen.

    Heran an Despoten mit allem Mut,
    die Pressefreiheit ist ein hohes Gut.

    Rainer Kirmse , Altenburg

    Herzliche Grüße aus Thüringen

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