Fragmented Fates – eine Lichtinstallation der Arbeitsstelle Provenienzforschung

Mit der Lichtinstallation Fragmented Fates erinnert die Arbeitsstelle Provenienzforschung der Universitätsbibliothek der FU Berlin am Montag, den 29. Januar 2024 um 12 Uhr im Hörsaalfoyer in der Silberlaube an die jüdischen Opfer des NS-Regimes, die in den Schatten der Geschichte verdrängt wurden.

Fragmented Fates fokussiert den Blick auf die zersplitterten Schicksale von Menschen, deren Leben durch die brutale Gewalt der NS-Diktatur in unzählige Bruchstücke zerbrochen wurden. Diese Fragmente, die sich in den Besitzvermerken von Büchern manifestieren, sind stumme Zeugen für verlorenes Leben, existenzielle Verluste und vergessene Geschichten. In der flüchtigen Anordnung dieser Bruchstücke können wir nicht nur die einstige Vollkommenheit eines unversehrten Lebens erahnen, sondern auch die Tragödie seiner Zerstörung.

Durch das Spiel des Lichts wird eine metaphorische Darstellung von Hoffnung geschaffen, die die Dunkelheit der NS-Zeit durchdringt. Es beleuchtet die vergessenen Geschichten dieser Menschen und erlaubt es, sie in unsere Gegenwart ans Licht zu bringen. Die Anspielung auf das Universum bindet die menschliche Erfahrung an ein größeres, kosmisches Narrativ und erinnert uns daran, dass selbst in den dunkelsten Zeiten der Funke der Hoffnung und Menschlichkeit niemals erlischt.

Die Installation ist auch eine Analogie der Arbeitsweise in der Provenienzforschung. Das mühsame Zusammenfügen unzähliger Puzzlestücke, ähnlich der Detektivarbeit, ist hier Teil des Arbeitsalltags und verkörpert eine Rekonstruktion einer individuellen Lebensgeschichte. Die Arbeitsstelle der UB widmet sich diesem noch jungen Forschungsgebiet seit nun einem Jahrzehnt und hat auf Grundlage der Washingtoner Prinzipien von 2010 einen bedeutenden Schwerpunkt in ihrer bibliothekarischen Arbeit etabliert. Sie trägt dazu bei, dass NS-Raubgut in Bibliotheken aufgedeckt und an die Nachfahren der NS-Opfer zurückgegeben werden kann.

Bei der Illumination wurden Provenienzen von NS-Opfern aus den Büchern der Bibliotheken der FU Berlin ausgewählt. Diese einzigartigen Funde zeigen auf, dass Bücher in unseren Bibliotheken einst Menschen gehörten, die Opfer von Verfolgung, Diskriminierung und Unrecht wurden. Fragemented Fates schafft somit eine Brücke zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart, die offenbart, dass Bücher nicht nur Wissen vermitteln, sondern auch ein wertvolles Stück Geschichte bewahren. Es ist von großer Bedeutung, diese Erinnerungen in Zeiten gegenwärtiger gesellschaftlicher Herausforderungen durch den Erhalt der Erinnerungskultur zu bewahren.

Text hauptsächlich von Elena Brasiler, Mitarbeiterin der Arbeitsstelle Provenienzforschung

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