vocatium Ausbildungspreis: 3. Platz für UB-Azubi

Bis Ende Juni 2024 rief das Institut für Talententwicklung (IfT) Auszubildende in ganz Deutschland dazu auf, im Rahmen des jährlich vergebenen vocatium Ausbildungspreises einen Text zum Thema „Warum ich meine Ausbildung liebe“ zu verfassen. Die kurzen Beiträge (Umfang max. 1 DIN-A4-Seite) sollen Schüler*innen bei der Berufswahl unterstützen und gleichzeitig die teilnehmenden Azubis dazu anregen, ihre Arbeit zu reflektieren.

Unter den Teilnehmenden war dieses Jahr auch Alexander Baals, Auszubildender zum Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste (Kurzform: „FaMI“) im zweiten Lehrjahr an der Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin. Vor einigen Wochen erhielt er die erfreuliche Nachricht, dass sein Text unter 800 Teilnehmenden den 3. Platz belegt hat.

Verbunden mit dem guten Abschneiden und einem Preisgeld von 900 Euro war eine Einladung zur vocatium-Ausbildungsmesse am 18. September 2024 in der Stadthalle Falkensee. Dort durfte Alexander Baals seinen Text auch einem breiten Publikum vortragen.


All die positiven Reaktionen, die ich auf meinen Text erhalten habe, haben mich berührt und berühren mich immer noch.

Und der Preis ist natürlich auch ganz nett 😉

Alexander Baals

Wir gratulieren ihm ganz herzlich zum erfolgreichen Abschneiden und möchten Euch seinen Beitrag nicht vorenthalten:

In einer Welt, in der die Menge an Informationen ständig zunimmt, ist es nicht verwunderlich, dass viele Menschen das Gefühl haben, in dieser Flut unterzugehen. Es scheint zunächst kontraintuitiv zu sein, dass eine größere Menge an Informationen den Wissenserwerb erschwert, aber genau das ist häufig der Fall. Vor allem mit dem Aufkommen der künstlichen Intelligenz wird das Wasser noch unübersichtlicher und hektischer. Man muss lernen, sein Boot zu steuern, Informationen zu interpretieren und zu filtern.

Ich sehe meinen Beruf, den des Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste, als Leuchtturm in dieser Metapher; in meiner Fachrichtung Bibliothek oder auch in den anderen. Es erfüllt mich, wenn ich mit meiner Arbeit helfen kann, sich im Meer der Informationen zurechtzufinden. Ein Wegweiser des Wissens zu sein? Ziemlich cool!

Gerade an der Freien Universität Berlin bin ich von vielen klugen und wissbegierigen Menschen umgeben. Das wirkt mitreißend auf mich. Diese Nutzer der Bibliothek verfügen über Fachkompetenzen, von denen mir meist die tieferen Einblicke und das Verständnis fehlt. Aber ich bin in der Lage, sie zu den Informationen zu bringen, sie durch den Bibliothekskatalog oder die physischen Magazine zu führen.

Bücher sind wunderbar, aber ich sehe sie nicht als Kern der Bibliotheksarbeit. Vor allem mit dem ständigen Wandel, der Digitalisierung und der großen Frage, was es bedeutet, ein Ort der Begegnung zu sein. Aber ich glaube, der Kern war schon immer derselbe. Der Angelpunkt waren noch nie Bücher. Der Kern war jedoch schon immer in den Büchern, die Informationen, und die sind in so viel mehr enthalten als nur dort. Von Datenbanken bis zu Zeitungsartikeln, überall fließen sie. Nicht aufzuhalten. Nicht einzusperren. Und oft so unübersichtlich und verwirrend.

Medien und Informationen sind schon etwas Großartiges. Ich finde, sie sind ein großer Teil dessen, was uns als Menschen ausmacht. Ich bin froh, Teil eines Berufsfeldes zu sein, das dafür steht, dass jeder einen freien und offenen Zugang zu Wissen und Informationen hat. Ich finde es wichtig und ich weiß, warum der Beruf wichtig ist und ich bin mir sicher, dass dies eine der wichtigsten Variablen ist, die erfüllt sein muss, um seinen Beruf zu mögen.

Ich kann die Ausbildung allen empfehlen, die sich von dem Ruf des Informationsmeers angesprochen fühlen.
(Text: Alexander Baals)

Neugierig auf die Ausbildung bei uns geworden? Gegenwärtig sucht die Universitätsbibliothek neue FaMI-Azubis zum Einstellungszeitraum 01.09.2025. Ihr könnt Euch bis zum 31.12.2024 bei uns bewerben. Und keine Bange, Schulnoten sind nicht alles – bei uns geben unter anderem Freude am Umgang mit Publikum, Interesse an verschiedenen Medien und digitalen Dienstleistungen sowie Teamfähigkeit und Zuverlässigkeit den Ausschlag. Weitere Informationen zur Ausbildung erhaltet Ihr auf unserer Website.

Bibliotheksartikel trumpft bei Wikipedia-Schreibwettbewerb auf

Letztes Wochenende wurde der Sieger des 17. Wikipedia-Schreibwettbewerbs gekürt. Seit 2004 konkurrieren die Autoren des freien Mitmach-Lexikons mit neuen oder überarbeiteten Enzyklopädie-Einträgen gegeneinander. Der Sieger-Artikel wird von einer Jury gekürt, die ebenfalls aus Wikipedia-Autoren besteht. Dieses Jahr hatte der Artikel über das Schweizer Kloster Muri die Nase vorn.

Mit unter die Top Ten gelangte auch der Artikel zur kleinen Liberei in Braunschweig (Platz sieben), die als ältestes freistehendes Bibliotheksgebäude nördlich der Alpen gilt. Bis zur ihrer Auflösung im Jahr 1753 verfügte die Liberei laut Wikipedia jahrhundertelang über eine der bedeutenden Bücher- und Handschriftensammlungen im norddeutschen Raum.

Bemerkenswert ist der hohe Qualitätsanspruch der Top-Ten-Artikel des Wikipedia-Schreibwettbewerbs, deren Inhalte auch mit zahlreichen Fußnoten referenziert sind – neun von zehn Artikeln weisen mehr als 40 Einzelnachweise auf. Die Liberei kommt auf aktuell 51 Fußnoten.

Bild: Gesamtansicht der Liberei von Südwesten (Urheber: Brunswyk, Lizenz: CC-BY-SA-3.0/GFDL)

Mit Fußnoten zum Sieg?

Noch knapp einen Monat bis zu Beginn des Wintersemesters, wo es dann wieder heißt, sich durch Hausaufgaben, Klausuren und Co. zu kämpfen. Wer befürchtet, über den Sommer mit seiner Schreibe etwas eingerostet zu sein, dem sei der Wikipedia-Schreibwettbewerb empfohlen. Seit 2004 wetteifert die Community zweimal im Jahr um den besten Enzyklopädie-Artikel. Gestern startete der Wettbewerb nun schon in die elfte Runde.

Voraussetzung ist laut Veranstaltern vor allem Spaß am Schreiben sowie die Bereitschaft, gemeinsam mit anderen die Enzyklopädie weiter aufzubauen (Tipps für den Einstieg werden auch mit an die Hand gegeben). Bis Ende September kann man neue oder überarbeitete Artikel nominieren, unter denen der Gewinner von einer achtköpfigen Jury ausgewählt wird. Diese setzt sich aus erfahrenen Wikipedia-Autoren zusammen. Erstmals hat sich die Jury dafür entschieden, eine bislang übliche Zeichenbegrenzung wegfallen zu lassen. Dies soll die Überarbeitung von Artikeln zu zentralen Themen attraktiver machen, die bei Wikipedia oft hinterherhinken.

Anhand der vergangenen Siegertexte lassen sich die Themenvielfalt und der steigende Qualitätsanspruch des Mitmach-Lexikons gut ablesen. Hatte 2004 noch ein Artikel über das Kloster Lehnin die Nase vorn, waren in späteren Wettbewerben Themen wie Wahnsinn, Braunbär oder das Theatrophon erfolgreich. Zuletzt siegte im April 2009 der Filmartikel Nosferatu. Allein die über 70 Fußnoten des Textes zum Murnau-Klassiker machen gut zweieinhalb Seiten aus. Dass die Verwendung von Fußnoten aber mitunter auch abstruse Formen in Wikipedia annehmen kann, zeigt das Beispiel Yörük. Der Artikel zum türkischen Terminus brachte es bis April 2007 auf über 600 Fußnoten und 350 KB Text, ehe dieser radikal gekürzt wurde (aktueller Rekordhalter mit 292 Fußnoten und zugleich zweitlängster Wikipedia-Artikel: NHL 2007/08).