Link des Monats Februar 2012: Wissenschaftsjahr 2012 – Zukunftsprojekt Erde

Die Webseite des Wissenschaftsjahrs 2012 mit dem Motto Zukunftsprojekt ERDE ist der Link des Monats für den Februar 2012.

Klimawandel, demografischer Wandel oder Biodiversitätsverlust – das sind globale Herausforderungen, die in den nächsten Jahren zu meistern sind. Eine wichtige Rolle spielt hier auch das Thema Nachhaltigkeit. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler arbeiten nicht nur in der Umwelt- oder Energieforschung, sondern ebenso in den Wirtschafts- und Geisteswissenschaften daran, die Erde auch für kommende Generationen zu bewahren.

Bibliotheksmitarbeitern aus aller Welt über die Schultern schauen

Womit verbringt ein Bibliotheksmitarbeiter eigentlich seinen Arbeitstag? Sitzen die KollegInnen in den USA, Großbritannien oder Australien auch gerade an der schwierigen Katalogaufnahme eines mehrbändigen Werkes oder Zeitschriftenstücktitels? Wer gerne wissen möchte, was sich auf den Bibliotheksschreibtischen aus aller Welt so an Arbeit tummelt, für den könnte das Projekt „Library Day in the Life Project“ interessant sein.

Zweimal im Jahr sind Bibliotheksmitarbeiter oder –studenten dazu aufgerufen, jeweils eine Woche lang ihren Arbeitsalltag zu dokumentieren – die aktuelle Auflage findet vom 30. Januar bis 5. Februar 2012 statt. Die Berichterstattung kann im eigenen Blog, über Twitter oder beispielsweise auch via Flickr erfolgen. Die Beiträge werden mit dem Tag „libday8“ gekennzeichnet.

Gegenwärtig (Stand: 12:10 Uhr) beteiligen sich an der Aktion 302 Interessierte – vom „Metadata Librarian“ aus London bis hin zum „Liaison and Outreach Librarian“ aus Baltimore. Aus Deutschland meldet sich momentan „nur“ eine Kollegin aus der Universitätsbibliothek Erlangen zu Wort, die u. a. von der Teilnahme an „Vergnügungsausschüssen“, der Zahl an katalogisierten Medien pro Tag oder den Tücken des lokalen Bibliothekssystems zu berichten weiß.

Wer aufgrund der fortgeschrittenen Zeit nicht mehr teilnehmen möchte – der nächste „libday9“ (oder wohl eher „libweek9“) findet voraussichtlich im Juli 2012 statt.

Bild: Augiasstallputzer, Jackl, Fred the Oyster (PD-self)

„Fliegende Bücher“ dürfen auf Oscar hoffen

Diese Woche wurden in Hollywood die Oscar-Nominierungen bekanntgegeben. Neben der favorisierten Stummfilm-Hommage The Artist oder Wim Wenders 3D-Dokumentation Pina darf sich auch der animierte Kurzfilm The Fantastic Flying Books of Mr. Morris Lessmore der beiden US-Amerikaner William Joyce und Brandon Oldenburg Hoffnungen auf den renommierten Filmpreis machen. Der Link zum 15-minütigen Streifen, der seit dieser Woche kostenfrei in Netz zu sehen ist, ging schon durch diverse Biblioblogs und soll auch hier nicht verschwiegen werden. Der Titel hält auf alle Fälle, was er verspricht. Hier die englischsprachige Originalbeschreibung zum Film, der gänzlich ohne Dialog auskommt:

Inspired in equal measures, by Hurricane Katrina, Buster Keaton, The Wizard of Oz, and a love for books, “Morris Lessmore” is a story of people who devote their lives to books and books who return the favor. The Fantastic Flying Books of Mr. Morris Lessmore is a poignant, humorous allegory about the curative powers of story. Using a variety of techniques (miniatures, computer animation, 2D animation), award-winning author/illustrator William Joyce and Co-director Brandon Oldenburg present a hybrid style of animation that harkens back to silent films and M-G-M Technicolor musicals.“Morris Lessmore” is old-fashioned and cutting edge at the same time.

Bei dem Film handelt es sich um die erste Produktion des Animationsstudios Moonbot. Koregisseur Joyce hat früher bei Pixar gearbeitet, was man dem Film deutlich anmerkt. Als Vorlage für die bibliophile Titelfigur diente übrigens William C. Morris († 2003), der mehrere Jahrzehnte lang die Kinderbuchabteilung des Verlags HarperCollins leitete und auch Ansprechpartner für US-amerikanische Bibliotheken war. Die Oscars werden am 26. Februar vergeben.

Update: Die fliegenden Bücher haben sich gegen die Konkurrenz durchsetzen können, allerdings ist nach der Mission Oscar der Film aus dem Netz genommen worden …

Wikipedia geht aus Protest offline

Wer öfters in der englischsprachigen Wikipedia nachschlägt, wird die Artikel heute „nur“ für eine Millisekunde zu Gesicht bekommen, ehe sich ein schwarzes Banner über das gesamte Fenster legt. Für ganze 24 Stunden hat sich die freie Online-Enzyklopädie verabschiedet, um gegen ein Gesetzespaket des US-Kongresses zu protestieren – den Stop Online Piracy Act (SOPA).

Ursprünglich ist das Gesetzespaket dafür gedacht, US-Bürgern die Verbreitung von illegal kopierten Filmen oder Musiktiteln zu erschweren. Da in den Planungen aber auch sogenannte Schwarze Listen (Blacklists) auftauchten, die Internet Provider gerichtlich dazu zwingen könnten, ausländische Webseiten systematisch zu sperren, wird von Kritikern eine mögliche Zensur befürchtet. Das Gesetz sei laut ihrer Ansicht mit dem Grundrecht der Meinungsfreiheit nicht vereinbar. Selbst das bloße Verlinken auf Webseiten, die eventuell irgendwo auf ihren Seiten eine Urheberrechtsverletzung begangen haben, könnte unter Strafe gestellt werden.

Der Gesetzesentwurf wurde am 26. Oktober 2011 vom republikanischen Abgeordneten Lamar Smith aus Texas dem US-amerikanischen Repräsentantenhaus vorgelegt. Zur Zeit wird noch darüber beraten. Jedoch wird schon am 24. Januar der US-amerikanische Senat über ein ähnliches Gesetz abstimmen – den Protect IP Act (PIPA). Dieses hatte der demokratische Senator Patrick Leahy aus Vermont eingebracht. Gegenwärtig sind auch Online-Riesen wie Google oder Amazon am überlegen, ihre Dienste kurzfristig abzuschalten. Die Obama-Administration hat schon vor ein paar Tagen eine offizielle Stellungnahme veröffentlicht, in der sie sich gegen das SOPA-Gesetz ausspricht – zumindest in der aktuellen Fassung.

Die deutschsprachige Wikipedia hat sich nicht dem Protest angeschlossen. Wer im Verlauf des Tages dennoch auf die englischsprachige Oberfläche zugreifen möchte, sei die Cache-Funktion bei Google empfohlen, durch die man ohne Probleme auf ältere Versionen der englischsprachigen Wikipedia-Artikel zugreifen kann (rot eingefärbt):

Bild: Jorm (Wikimedia Foundation)

Bilder für Bibliophile

Auf der Website mit dem etwas aufmerksamkeitsheischenden Titel „Bookshelf Porn” sammelt der Werbefachmann Anthony Dever seit 2009 Bilder von Bücherregalen aus aller Welt. „One day I was in a second-hand bookstore talking to its owner telling him that if I took a photo of his bookshelves it would be loved by people on the internet like porn for book lovers. He laughed at me, but I thought to myself why not start a blog that just had amazing bookshelf photos and call it Bookshelf Porn.”, so Dever gegenüber newyorker.com zum ungewöhnlichen Einfall und zur Namensgebung.

Die Seite setzt auf den Mikroblogging-Dienst Tumblr auf, wo Nutzer wie bei Facebook auch die Möglichkeit haben besondere Bilder entsprechend zu „liken“ bzw. weiterzuempfehlen. Einfach mal die Timeline herunterscrollen und sich überraschen lassen (der Einfachheit halber die Bilder zum Vergrößern besser in einem neuen Tab öffnen). Es finden sich sowohl futuristisch anmutende Bibliotheken, als auch traurig dreinblickende Bücherregale, die den ungebremsten Trend zum E-Book wohl schon erahnen. Auch der ein oder andere Artikel ist verlinkt, darunter einer mit dem verheißungsvollen Titel „Date a girl who reads”.

Gesehen im VÖBBLOG

Link des Monats Januar 2012: Europäische Geschichte Online

Unser Link des Monats Januar 2012 ist diesmal Europäische Geschichte Online (EGO). Dabei handelt es sich – wie unschwer abzulesen – um eine Internet-Plattform zur Geschichte Europas, die sich aus multimedialen Wissenseinheiten zu europäischen Transferprozessen von der Mitte des 15. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts zusammensetzt. Autoren und Fachreferenten rekrutieren sich aus der internationalen Wissenschaftsgemeinschaft.

Erste E-Book-Bestsellerliste für Sachbücher

Nachdem Media Control Anfang September erstmals E-Book-Belletristik-Charts für den deutschen Buchmarkt vorlegte, kommen nun auch die Sachbücher nicht mehr zu kurz. Bei den ersten offiziellen E-Book-Charts für Sachbücher gibt es bei der Führungsposition allerdings keine große Überraschung – Walter Isaacsons Biografie über den verstorbenen Apple-Mitgründer Steve Jobs hat ebenso wie bei den Hardcover-Titellisten die Nase vorn. Wer noch nicht dazu kam, das Buch zu lesen, kann die englischsprachige Originalausgabe übrigens ab Montag wieder in der Bibliothek des J.F. Kennedy-Instituts ausleihen.

Die E-Book-Bestsellerlisten setzen sich aus Informationen von Händlern und E-Book-Plattformen sowie Konsumenten- und Verlagsangaben zusammen. Sie präsentieren keine absoluten Verkaufszahlen.

Google für Profis

Anfang Dezember hat Bibliothekarisch.de hat eine nette Grafik veröffentlicht, die einige mehr oder weniger bekannte Tipps und Tricks im Umgang mit Google anbietet. Natürlich sind die englischsprachigen Hinweise auch auf das deutschsprachige Such-Interface anwendbar. Jedoch sollte man den Tipp ganz unten „Use Your Library’s Website“ natürlich nicht vergessen. Auch die Bibliothekare vor Ort helfen bei eventuellem Suchfrust gerne weiter  ;)

Gegenwärtig hat sich Google mit einem kleinen „Easter Egg“ übrigens perfekt auf das bevorstehende Weihnachtsfest vorbereitet. Einfach mal in den Suchschlitz „let it snow“ eingeben und überraschen lassen. Das gleiche gilt für die Suchen nach „tilt“ oder „do a barrel roll“.

PS: Wer nicht unbedingt auf Google angewiesen sein möchte, für den bietet boersenblatt.net einige Varianten an.

Verspäteter Hörtipp

Deutschlandradio Wissen hat im Monat Dezember in der Rubrik „Mein Studium“ den Studiengang Bibliotheks- und Informationswissenschaften porträtiert. Zwar liefen die Radiobeiträge bereits letzte Woche, doch lassen sich diese weiterhin kostenfrei unter wissen.dradio.de anhören. In fünf Beiträgen à 8 bis 10 Minuten wird der Studiengang vorgestellt und dabei auch unser heutiges Berufsfeld und Chancen auf dem Arbeitsmarkt thematisiert.

Kleiner Tipp: Du möchtest (noch) nicht studieren, kannst Dir aber dennoch deine berufliche Zukunft in einer wissenschaftlichen Bibliothek vorstellen? Noch bis Ende Januar 2012 gibt es Gelegenheit, sich bei der Universitätsbibliothek der FU als Fachangestellte/r für Medien- und Informationsdienste zu bewerben. Ausbildungsbeginn ist der September 2012 (zum Ausschreibungstext).

Bibliotheksparfum „In the library“!?

Der New Yorker Parfümeur Christopher Brosius bietet auf seiner Webseite diverse orginelle Duftwässerchen an. In seiner Serie „I hate perfums“ gibt es auch ein Parfüm, das „In the Library“ heisst.

In the Library is a warm blend of English Novel*, Russian & Moroccan Leather Bindings, Worn Cloth and a hint of Wood Polish.

Das wäre eigentlich das perfekte Weihnachtsgeschenk für Bibliotheksmenschen, aber „getragene Kleidung“ und „Möbelpolitur“ erscheinen mir doch ziemlich gewagt!!!

Oder etwa nicht? 😉

Hier der Link zur Webseite – interessant auch die „Story“ zum Parfum:
https://www.cbihateperfume.com/in-the-library.html.

Mehr dazu auch im Artikel von Thomas Helbing in Libreas mit dem Titel „Das Knistern zwischen den Bücherregalen“.

Die Anregung zu diesem Posting kam von Dr. Martin Eichhorn via Inetbib-Mailingliste.