Philip Roth verstorben

Mit Philip Roth ist einer der wichtigsten Schriftsteller der Gegenwart verstorben. Der US-amerikanische Romancier, der immer wieder als Kandidat für den Literaturnobelpreis gehandelt wurde, sei laut seinem Biografen Blake Bailey in der gestrigen Nacht umgeben von engen Freunden verstorben. Roth wurde 85 Jahre alt.

Roth hatte seine Tätigkeit als Schriftsteller vor über fünf Jahren für beendet erklärt. In einem im Oktober 2012 erschienenen Interview mit dem französischen Kulturmagazin Les Inrocks hatte er relativ unbemerkt bekanntgegeben, dass das 2010 erschienene Werk Nemesis sein letztes Buch sei. Dass sich der Autor vom Schreiben zurückziehen werde, bestätigte einen Monat später sein Verlag Houghton Mifflin. Roth hätte laut dem französischen Interview mit 74 Jahren damit begonnen, seine Lieblingsautoren wie Dostojewski, Turgenew, Conrad oder Hemingway erneut zu lesen. Auch hätte er seine eigene Literatur ab seinem letzten Buch Nemesis in nicht-chronologischer Reihenfolge bis Portnoys Beschwerden (1969) studiert. Er sei damals zu dem Ergebnis gelangt, dass er recht erfolgreich gewesen war, wollte aber danach nicht mehr als Autor arbeiten, auch keine neue Literatur mehr lesen oder darüber sprechen.

Roth wurde 1933 in New Jersey als Kind jüdischer Eltern geboren. 1954 erwarb er den B.A.-Grad in Englisch, woraufhin Posten in der akademischen Lehre folgten. Seit Ende der 1950er-Jahre war Roth als freier Schriftsteller tätig und machte sich einen Namen durch zahlreiche Romane, Erzählungen und Essays, in denen er dem jüdischen Leben in den USA, dem „Amerikanischen Idyll“ und der Ideologie der „Political Correctness“ nachging.

Erstes internationales Aufsehen erregte er mit seinem Bestseller Portnoy’s Complaint (1969), der von der Beichte Alexander Portnoys auf der Couch seines Analytikers Dr. Spielvogel handelt. Zwischen 1979 und 1986 entstand die „Zuckerman-Trilogie“ um Roths fiktionales Alter ego Nathan Zuckerman. Ende der 1980er-Jahre widmete sich Roth erfolgreich autobiographischen Fiktionen, darunter Patrimony (1991, dt. Mein Leben als Sohn), in denen er Leben und Tod seines Vaters thematisierte. 1998 erhielt er für den Roman American Pastoral (dt. Amerikanisches Idyll) den Pulitzer-Preis zugesprochen, der den Zusammenbruch einer amerikanischen Vorzeigefamilie behandelt.

Ebenfalls viel Kritikerlob erntete Roth für The Human Stain (1998, dt. Der menschliche Makel), der dem Weg eines sehr hellhäutigen Afroamerikaners folgt. Dieser hat sich als weißer Jude eine Karriere als Professor für Philosophie aufbaut, kann seiner Herkunft aber nicht entfliehen. Das Buch wurde 2003 mit Anthony Hopkins und Nicole Kidman in den Hauptrollen verfilmt. 2010 vollendete Roth mit seinem 31. Werk Nemesis eine Tetralogie an Kurzromanen, die er mit Everyman (2006, dt. Jedermann), Indignation (2008, dt. Empörung) und The Humbling (2009, dt. Die Demütigung) begonnen hatte und um den Tod und der Vergeblichkeit menschlichen Mühens kreist. 2011 wurde Roth mit dem wichtigsten britischen Literaturpreis, dem Man Booker International Prize, gewürdigt. 2012 erhielt er für sein literarisches Werk den renommierten Prinz-von-Asturien-Preis.

Roth wollte nach seinem Abschied vom Schreiben nur noch seinem Biografen Blake Bailey dabei helfen, zu Lebzeiten seine Biografie fertigzustellen. Es bleibt abzuwarten, wann diese erscheinen wird.

Im FU-eigenen Bibliotheksportal Primo lässt sich das umfangreiche Werk Roths recherchieren. Die englischsprachigen Originalausgaben findet man in der Bibliothek des JFKI für Nordamerikastudien. Deutsche Übersetzungen sind u. a. in der Universitätsbibliothek und in der Philologischen Bibliothek zu finden.

Karriereende für Philip Roth

Weitgehend unbemerkt hat der US-Amerikaner Philip Roth seine Tägigkeit als Schriftsteller für beendet erklärt. Bereits in einem am 7. Oktober 2012 erschienenen Interview mit dem französischen Kulturmagazin Les Inrocks gab Roth bekannt, dass das 2010 erschienene Werk Nemesis sein letztes Buch sei. Dass sich der Autor vom Schreiben zurückziehen werde, bestätigte nun am 9. November sein Verlag Houghton Mifflin. Roth habe laut dem französischen Interview mit 74 Jahren damit begonnen, seine Lieblingsautoren wie Dostojewski, Turgenew, Conrad oder Hemingway erneut zu lesen. Auch habe er seine eigene Literatur ab seinem letzten Buch Nemesis in nicht-chronologischer Reihenfolge bis Portnoys Beschwerden (1969) studiert. Er sei zu dem Ergebnis gelangt, dass er recht erfolgreich gewesen war, wolle aber danach nicht mehr als Autor arbeiten, auch keine neue Literatur mehr lesen oder darüber sprechen.

Roth gilt als einer der wichtigsten Schriftsteller der Gegenwart. Er wurde 1933 in New Jersey als Kind jüdischer Eltern geboren. 1954 erwarb er den B.A.-Grad in Englisch, woraufhin Posten in der akademischen Lehre folgten. Seit Ende der 1950er Jahre ist Roth als freier Schriftsteller tätig und machte sich einen Namen durch zahlreiche Romane, Erzählungen und Essays, in denen er dem jüdischen Leben in den USA, dem „Amerikanischen Idyll“ und der Ideologie der „Political Correctness“ nachging.

Erstes internationales Aufsehen erregte er mit seinem Bestseller Portnoy’s Complaint (1969), der von der Beichte Alexander Portnoys auf der Couch seines Analytikers Dr. Spielvogel handelt. Zwischen 1979 und 1986 entstand die „Zuckerman-Trilogie“ um Roths fiktionales Alter ego Nathan Zuckerman. Ende der 1980er Jahre widmete sich Roth erfolgreich autobiographischen Fiktionen, darunter Patrimony (1991), in denen er Leben und Tod seines Vaters thematisierte. 1998 erhielt er für den Roman American Pastoral den Pulitzer-Preis zugesprochen, der den Zusammenbruch einer amerikanischen Vorzeigefamilie behandelt.

Ebenfalls viel Kritikerlob erntete Roth für The Human Stain (1998), der dem Weg eines sehr hellhäutigen Afroamerikaners folgt. Dieser hat sich als weißer Jude eine Karriere als Professor für Philosophie aufbaut, kann seiner Herkunft aber nicht entfliehen. Das Buch wurde 2003 mit Anthony Hopkins und Nicole Kidman in den Hauptrollen verfilmt. 2010 vollendete Roth mit seinem 31. Werk Nemesis eine Tetralogie an Kurzromanen, die er mit Everyman (2006), Indignation (2008) und The Humbling (2009) begonnen hatte und um den Tod und der Vergeblichkeit menschlichen Mühens kreist. 2011 wurde Roth mit dem wichtigsten britischen Literaturpreis, dem Man Booker International Prize, gewürdigt. Dieses Jahr erhielt er für sein literarisches Werk den renommierten Prinz-von-Asturien-Preis. (Literatur von Philip Roth im FU-Katalog)

Roth werde eigenen Angaben zufolge nur noch seinem Biografen Blake Bailey dabei helfen, zu Lebzeiten seine Biografie fertigzustellen.

Auszeichnungen für Roth und Delius

Mit dem Man Booker International Prize und dem Georg-Büchner-Preis sind heute zwei der wichtigsten Auszeichnungen der Literaturszene vergeben worden.

Erstgenannter Preis wurde Philip Roth zuteil. Der Amerikaner hat sich in den vergangenen sechs Jahrzehnten einen Namen durch zahlreiche Romane, Erzählungen und Essays gemacht hat, in denen er dem jüdischen Leben in den USA, dem „Amerikanischen Idyll“ und der Ideologie der „Political Correctness“ nachgeht. 1998 erhielt er für den Roman American Pastoral den Pulitzer-Preis zugesprochen, der den Zusammenbruch einer amerikanischen Vorzeigefamilie behandelt. „Seine (Roths) Vorstellungsgabe hat nicht nur unsere Vorstellung von jüdischer Identität neu geformt, sie hat auch die Dichtung neu belebt, und nicht nur die amerikanische Dichtung.“, so die Preisjury. Roth zählt damit zu den höchstdekorierten zeitgenössischen US-Autoren. Nur der Nobelpreis fehlt in seiner Sammlung, für den er seit Jahren gehandelt wird. Ob es wohl 2011 damit klappt?

Der Georg-Büchner-Preis wird jährlich von der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung verliehen und geht an Autoren, die sich durch ihre Arbeit um die deutschsprachige Literatur verdient gemacht haben. Nachdem im letzten Jahr Reinhard Jirgl geehrt wurde, geht die Auszeichnung 2011 an Friedrich Christian Delius. Der Pfarrerssohn veröffentlichte bereits als 19-Jähriger erste Gedichte und studierte in Berlin Literaturwissenschaft an der FU und TU. Bekanntheit erlange der 68er-Vertreter durch seine bissigen literarischen Dokumentationen (Wir Unternehmer, 1965; Unsere Siemens-Welt, 1972). In seinen zeitgenössischen Romanen nahm sich Delius unter anderem den Studentenunruhen, dem Deutschen Herbst 1977 (Ein Held der inneren Sicherheit, 1981; Mogadischu Fensterplatz, 1987) und der Wiedervereinigung (Die Birnen von Ribbeck, 1991) an. Weitere von der Kritik gelobte Werke sind (semi-)autobiografischen Ursprungs (Amerikahaus und Der Tanz um die Frauen, 1997; Mein Jahr als Mörder; 2004). Delius bisher letzter Roman, Die Frau, für die ich den Computer erfand (2009), erzählt von Konrad Zuse und den Beginn des digitalen Zeitalters.

Danke für das Bild an WikiCommons!