Literaturnobelpreis an Kazuo Ishiguro

Bild: Mariusz Kubik, Lizenz: GFDL/CC-BY-SA-3.0-migrated/CC-BY-2.5
Kazuo Ishiguro (2005)

Der Nobelpreis für Literatur geht in diesem Jahr an Kazuo Ishiguro, wie am Donnerstag das Nobelpreis-Komitee in Stockholm bekannt gab. Der ursprünglich in Japan geborene, englische Schriftsteller habe in seinen „Romanen von starker emotionaler Wirkung den Abgrund in unserer vermeintlichen Verbundenheit mit der Welt aufgedeckt hat“, so die offizielle Begründung.

(Bild: Mariusz Kubik, Lizenz: GFDL/CC-BY-SA-3.0-migrated/CC-BY-2.5)

Der Sohn eines Ozeanografen wurde im japanischen Nagasaki geboren, wuchs aber ab 1960 bedingt durch einen Arbeitsplatzwechsel des Vaters in Guildford, Surrey, in der Nähe von London auf. Ishiguro, der ursprünglich Popmusiker werden wollte, studierte an der Universität von Kent Philosophie und Anglistik. 1980 erwarb er an der University of East Anglia einen Master in „creative writing“, wo sein Mentor Malcolm Bradbury war. Ishiguro selbst gab an, sich nicht als Japaner zu verstehen. Er sieht seine literarischen Vorbilder in der westlichen Literatur, vor allem bei Dostojewski und Tschechow (vgl. Autorenprofil im KLfG).

Nachdem Ishiguro als Sozialarbeiter gearbeitet hatte, widmete er sich ab 1983 ganz seiner Karriere als Schriftsteller. Trotz seines überschaubaren Œuvres von sieben Romanen, sowie einigen Kurzgeschichten und Drehbüchern, wird er heute zu den bedeutendsten englischsprachigen Autoren der Gegenwart gezählt. Bekannt ist er vor allem für seine „vielschichtige psychologische Ausleuchtung seiner Ich-Erzähler, die zwischen Selbstbetrug und Selbsterkenntnis mit ihren Erinnerungen ringen“ (vgl. Kindlers Literatur-Lexikon). Dazu zählt der loyale und seinem Herrn ergebene Butler Stevens in Ishiguros drittem Roman The Remains of the Day (dt. Was vom Tage übrig blieb), der ihm 1989 den renommierten Booker Prize einbrachte. Das Buch wurde 1993 erfolgreich von James Ivory mit Anthony Hopkins und Emma Thompson in den Hauptrollen verfilmt.

Drei weitere Male stand Ishiguro auf der „Short List“ zum Booker Prize – mit dem in Japan angesiedelten Werk An Artist of the Floating World (Der Maler der fließenden Welt, 1986), der in Shanghai spielenden Detektivgeschichte When We Were Orphans (Als wir Waisen waren, 2000) sowie mit Never Let Me Go (Alles, was wir geben mussten, 2005). Letztgenanntes Buch über ein Internat, in dem menschliche Klone zum Zweck der Organspende aufgezogen werden, kam 2010 mit Carey Mulligan, Andrew Garfield und Keira Knightley auf die Kinoleinwand. Ishiguros bisher letzter Roman, The Buried Giant (Der begrabene Riese, 2015), spielt im kriegerischen Britannien des 5. Jahrhunderts und stellt ein Elternpaar in den Mittelpunkt, das sich auf die Suche nach seinem Sohn begibt.

Literatur von Kazuo Ishiguro, besonders seine englischsprachigen Romane, lässt sich auch in den Bibliotheken der FU finden, vor allem in der Philologischen Bibliothek.

Die Auszeichnung an Ishiguro kann durchaus als Überraschung gewertet werden. Bei bekannten Wettanbietern hatten in den vergangenen Tagen Namen wie der Kenianer Ngũgĩ wa Thiong’o, der Japaner Haruki Murakami oder die Kanadierin Margaret Atwood vorne gelegen. Nach der Preisvergabe an den US-amerikanischen Singer-Songwriter Bob Dylan (2016) und die weißrussische Journalistin und Autorin Swetlana Alexijewitsch (2015) hatten Experten eine diesmal eher konservativere Wahl prognostiziert. Ishiguro passt als 62-jähriger, englischsprachiger Romanautor nahezu perfekt in eine Analyse, die die NZZ letzte Woche unter dem Titel Was den typischen Literaturnobelpreisträger auszeichnet veröffentlichte.

Die Preisübergabe an die Nobel-Laureaten erfolgt alljährlich am 10. Dezember, dem Todestag Alfred Nobels.

Metakatalog der Europäischen Union

Der Betrieb des „Dokumentationszentrums UN – EU“ wird eingestellt. Die entsprechende Literatur bleibt im Bestand und ist weiterhin zugänglich.

Die Europäische Union ist eine große Organisation mit einer Vielzahl an

Einrichtungen. Diese Einrichtungen veröffentlichen ständig neue Daten.

Sofern es möglich ist, sollen diese öffentlich zugänglich gemacht werden. Um interessierten Menschen die Daten, die an vielen Stellen veröffentlicht werden, zentral und durchsuchbar zur Verfügung zu stellen, wurde 2012 auf Grundlage eines Kommissionsbeschlusses das Offene Datenportal der EU (vgl. Eintrag in DBIS) eingerichtet. Die dort verfügbaren Daten sollen, so will es der Beschluss, unentgeltlich und ohne urheberrechtliche Einschränkungen verfügbar sein.

Die Suche nach Daten kann entweder gezielt nach Begriffen erfolgen, oder nach Sachgebieten des EuroVoc (mehrsprachiger Thesaurus der EU).

Zusätzlich bietet das Portal eine Liste von Apps und Webtools für die Wiederverwendung der Daten.

 

Noch mehr Informationen zur EU bekommen Sie in unserem Dokumentationszentrum UN-EU.

 

Kostenfreier Human Protein Atlas

Neu im Datenbank-Infosystem (DBIS) nachgewiesen ist der Human Protein Atlas (HPA).

Das im Jahr 2003 in Schweden gestartete Projekt setzt sich zum Ziel, alle menschlichen Proteine in Zellen, Geweben und Organen zu kartographieren. Alle gesammelten Daten werden im Open-Access-Verfahren zur Verfügung gestellt, um die Erforschung des menschlichen Proteoms zu unterstützen. Der Atlas teilt sich in drei Bereiche, die sich jeweils auf einen bestimmten Aspekt der genomweiten Analyse der menschlichen Proteine konzentrieren:

  • Tissue Atlas: Verteilung der Proteine über alle wichtigen Gewebe und Organe im menschlichen Körper
  • Cell Atlas: Subzelluläre Lokalisierung von Proteinen in einzelnen Zellen
  • Pathology Atlas: Auswirkungen der Proteinebenen bei der Krebstherapie von Patienten

Der Human Protein Atlas unterstützte bereits die Veröffentlichung von mehreren Tausenden von Publikationen im Feld der menschlichen Biologie und Krankheit und wird als eine europäische „Kernressource“ angesehen.

Forschungsdatensuche von Elsevier

Neu ins das Datenbank-Infosystem (DBIS) aufgenommen wurde die kostenfreie Elsevier DataSearch.

Die im Herbst 2016 von Elsevier entwickelte Suchmaschine, befindet sich momentan im Beta-Status. Die letzte Überarbeitung fand im zurückliegenden September statt. Recherchiert werden kann nach freien Forschungsdaten (Open Data) des niederländischen Wissenschaftsverlags sowie verschiedener Open-Access-Repositorien. Aufgenommen werden u. a. Illustrationen, Tabellen und weiterführende Daten.

Gegenwärtig werden folgende Online-Ressourcen komplett oder teilweise von DataSearch ausgewertet:

  • Dryad
  • EarthChem Portal (Auswahl) der Interdisciplinary Earth Data Alliance (IEDA)
  • Harvard Dataverse
  • The Inter-university Consortium for Political and Social Research (ICPSR)
  • Mendeley Data
  • NeuroElectro
  • PANGAEA
  • ThermoML – Thermodynamic Research Center (TRC) des National Institute of Standards and Technology (NIST)
  • Verschiedene Metadaten (u. a. 4TU.Centre of Research Data, University of Cambridge, Princeton University, University of Washington, London School of Hygiene & Tropical Medicine, Médecins Sans Frontières, Smithsonian, Zenodo)
  • Tabellen, Zahlen und ergänzende Daten von Dokumenten von arXiv und ScienceDirect

Geplant ist, die Suche irgendwann ins lizenzpflichtige Angebot von Elsevier zu übernehmen.

Statistik-Datenbank zu erneuerbaren Energien

Neu  im Datenbank-Infosystem (DBIS) nachgeweisen ist das kostenfreie Angebot REsource.

Die Datenbank der Internationalen Organisation für erneuerbare Energien (IRENA) enthält statistische Informationen zur weltweiten Entwicklung erneuerbarer Energien. Diese stammen aus folgenden Quellen:

– IRENA Homepage
– IEA/IRENA Joint Policies and Measures Database
– Abu Dhabi Fund for Development (ADFD)
– Daten- und Statistikbereich
– Global Atlas for Renewable Energy
– REmap2030 (Roadmap der IRENA)
– Renewable Energy Costs
– REValue (Socio-economic Value of Renewable Energy)

Der Zugriff kann neben einer Suche über detaillierte Länderprofile oder einen separaten Daten- und Statistik-Bereich erfolgen. Die Daten können grafisch miteinander verglichen und abgespeichert werden (Format: PDF oder Tableau-Arbeitsmappe) sowie über soziale Netzwerke (Facebook, Twitter) geteilt werden.