Bibliotheksnotizen aus Dänemark

Ab heute Abend läuft bei Arte die zweite Staffel der dänischen Fernsehserie Borgen an, die in Deutschland den aufmerksamkeitsheischenden Titel Gefährliche Seilschaften bekommen hat. Im Mittelpunkt der hochgelobte Serie steht die erste weibliche Premierministerin Dänemarks (gespielt von Sidse Babett Knudsen), die sich politischer Intrigen und Ränkespiele im Regierungssitz Schloss Christiansborg (Spitzname „Borgen“) erwehren muss.

Ebenfalls Raum gegeben wird dem Einfluss der Presse, stellvertretend durch die junge, ehrgeizige (und attraktive) Journalistin Katrine Fønsmark. Die Figur wird von der dänische Schauspielerin Birgitte Hjort Sørensen verkörpert, die sich in einem 2010 erschienen Artikel der Politiken-Serie Mit hemmelige sted (dt.: „Mein geheimer Platz“) als besonders bibliophil und bibliotheksliebend präsentierte. „Wenn ich Zeit hätte, könnte ich wirklich nur in der Bibliothek in Krystalgade sitzen und den ganzen Tag Bücher lesen.“, so Hjort Sørensen über ihren „geheimen Platz“ – die öffentliche Zentralbibliothek in Kopenhagen (Københavns Hovedbibliotek). „Dort gibt es Ruhe und Anonymität und es ist wie eine Art Klub, in dem jeder einbezogen ist. Du bist dort um zu Lesen, nichts weiter. Es [das Lesen] kann ermöglichen, zu verschwinden. Hineingezogen in völlig verschiedene Welten und Figuren, was ich getan habe seit ich klein war.“ Noch heute bereitet sich Hjort Sørensen eigenen Angaben zufolge mit passender Fachliteratur auf ihre Rollen vor. Ihr Rekord von elf gelesenen Büchern innerhalb von neun Tagen stammt allerdings noch aus ihrer Kindheit, als sie elf Jahre alt war.

Ebenfalls positives zu berichten gibt es von der Dänischen Königlichen Bibliothek in Kopenhagen (Det Kongelige Bibliotek). Bis voraussichtlich 2014 bietet die National- und Universitätsbibliothek einen kostenfreien Reproservice für dänische Bücher an, die im Zeitraum von 1701 bis 1900 erschienen sind. Mit wenigen Klicks kann man sein E-Book-Exemplar ohne Selbstkosten bestellen, das dann für alle Benutzer im lokalen Bibliothekskatalog hinterlegt wird. Werke von Hans Christian Andersen oder Søren Kierkegaard wären denkbar. An einem ähnlichen Service für Titel ab 1901 ff. wird aktuell gearbeitet.

Bild: Innenansicht von Københavns Hovedbibliotek, 2007 (© www.mysona.dk, Lizenz: CC-BY-SA-3.0)

Ungarische Literatur in deutscher Übersetzung & Insel-Bücher

Ungarische Literatur in deutscher Übersetzung aus der Ehinger Bibliothek

Seit dem 9.11.2012 zeigt die Universitätsbibliothek eine Ausstellung von Büchern aus der Ehinger Bibliothek.

Zu sehen sind rund 230 Titel, eine Auswahl aus der sogenannten „Ehinger Bibliothek“ der Sammlerin Gudrun Brzoska. Die von ihr gegründete Bibliothek umfasst insgesamt mehr als 1.500 Werke. Getragen wird die Sammlung seit 2009 von der gemeinnützigen Gesellschaft „Ehinger Bibliothek – Ungarische Literatur in deutscher Sprache / Ehingeni könyvtár Magyar irodalom német nyelven“.

Die Ausstellung ist noch bis zum 22.12.2012 in der Universitätsbibliothek werktags von 9-20 Uhr in Foyer zu sehen.

100 Jahre Insel-Bücherei

Gleichzeitig werden in den Vitrinen des Informationszentrums im 1. OG rund 100 Beispiele aus der Insel-Bücherei aus dem Besitz des Sammlers Peter Kunze gezeigt. Anlass ist das 100-jährige Bestehen der Insel-Bücherei. Die Ausstellung ist noch bis zum 1. Februar 2013 zu sehen.

 

 

Bibliotheken trotz(t)en Hurrikan Sandy

Die Auswirkungen von Hurrikan Sandy sind noch immer spürbar und haben in manchen Regionen auch den Urnengang zur gestrigen US-Präsidentschaftswahl erschwert, die der demokratische Amtsinhaber Barack Obama gewinnen konnte. Doch wie haben die Bibliotheken an der US-Ostküste Wind und Sturmfluten getrotzt? Laut einem vergangenes Wochenende erschienenen Online-Artikel im Branchenmagazin american libraries sind sie größtenteils glimpflich davon gekommen. Viele Bibliotheken wurden auch kurzfristig zu Notunterkünften umfunktioniert.

Bild: Satellitenbild von Hurrikan Sandy (Urheber: NOAA/ NRL Monterey Marine Meteorology Division, Lizenz: gemeinfrei)

Einführung in das Bibliothekssystem für Studentische Hilfskräfte, TutorInnen, MultiplikatorInnen

Die Universitätsbibliothek bietet im WS 2012/13 einen – oder je nach Interesse auch mehrere Kurse speziell für FU-MitarbeiterInnen an.

Die Schulung ist auf etwa 90 Minuten geplant und wendet sich primär an Studentische Hilfskräfte, TutorInnen oder DozentInnen, die sich etwas genauer über die Servicebereiche und Infrastruktur des Bibliothekssystems der FU Berlin informieren lassen möchten.

Wir geben Antworten auf Fragestellungen wie:

  • Wie orientiere ich mich am schnellsten auf den Webseiten der Bibliotheken der FU (inkl. Bibliothekenführer, Biblioblog)?
  • Lernort UB: Arbeitskabinen, Schließfächer im Lesesaal, Gruppenarbeitsplätze, Ausstattung und Login der Nutzerarbeitsplätze, Kopierservice
  • Lehrbuchsammlung und Semesterhandapparate
  • Wo recherchieren? Tipps für die Recherche im Bibliotheksportal Primo
  • Wie hat man Zugang zum elektronischen Angebot der FU und wie sind die Nutzungsbedingungen (Funktion von SFX, LAN+WLAN, VPN und Proxy)?
  •  Was bedeutet Single-Sign-On zu Webdiensten der FU?
  • Tipps für die Fernleihe
  • Wohin mit eigenen Publikationen? Unibibliographie und Dokumentenserver
  • Wo gibt es Beratung?
  • Welche Software stellt die Universität zur Verfügung? Beispiel Literaturverwaltungsprogramme und weitere Software im ZEDAT-Portal
  • Kurze Übersicht über das Schulungsprogramm der UB sowie den im Aufbau befindlichen E-Learning-Bereich.

Es gibt für diese Veranstaltungen einen zweiten Termin: Montag 12. November 2012, 13:00 – 14:30 Uhr

Anmeldung bitte im Informationszentrum per E-Mail: auskunft@ub.fu-berlin.de oder telefonisch unter (030) 838-51111

Halloween mit Steinhauer

Zwar ist Halloween schon wieder passé, doch sei an dieser Stelle auf ein erschienenes Interview mit Eric W. Steinhauer bei Zeit Online hingewiesen, das schon in diversen Biblioblogs verlinkt wurde. Darin geht der prominente Bibliotheksjurist passend zum Anlass u. a. auf Bibliotheksmumien und Bücherbestattungen ein.

Bekanntheit hat Steinhauer auch durch seine jährlich veranstalteten „Halloween Lectures“ im Rahmen des Berliner Bibliothekswissenschaftlichen Kolloquiums (BBK) gewonnen. Nach skurrilen Themen wie bestattungsrechtliche Fragestellungen im Bibliothekswesen oder Vampyrologie für Bibliothekare geht er in seiner diesjährigen Veranstaltung „Der Tod liest mit…“ auf die seuchengeschichtlichen Aspekte im Buch- und Bibliothekswesen ein.

Steinhauers Halloween Lecture 2012 findet am Dienstag, den 6. November, 18:00-19:15 Uhr, im Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin, Dorotheenstr. 26 (10117 Berlin) statt.

Bild: Paul Sapiano (Lizenz: CC-BY-2.0)

ICC als Bibliothek?

Das Boulevardblatt B.Z. hatte Mitte Juni 2012 vom Vorschlag eines CDU-Abgeordneten berichtet, der sich für den Ausbau des Internationalen Congress Centrums (ICC) zur neuen Landeszentralbibliothek aussprach. Tatsächlich ist der Vorschlag von einem bekannten Berliner Architektenbüro mit Erfahrung in Bibliotheksbauten aufgegriffen worden. Erste Pläne sind nun vorgestellt worden.

Nach einer Asbest-Sanierung könnte die Kongresshalle u. a. einen ca. 300 Meter langen und 90 Meter breiten, lichtdurchfluteten Lesesaal nebst Freitreppe Platz bieten. Den dazugehörigen Artikel mit zwei Grafiken gibt es auf den Webseiten der B.Z.

Bild: Avantique (Lizenz: GFDL / CC-BY-SA-3.0,2.5,2.0,1.0)
Gesehen im netbib weblog

Tag der Bibliotheken

Über das Jahr gesehen gibt es eine Unmenge an Gedenk- und Aktionstagen. Natürlich wurde auch an die Bibliotheken gedacht und so wird alljährlich am 24. Oktober der „Tag der Bibliotheken“ begangen. Ausgerufen 1995 unter der Schirmherrschaft des früheren deutschen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker, erinnert das Datum an die Gründung der ersten öffentlichen Bibliothek in Deutschland im Jahr 1828, der Vaterländischen Bürger-Bibliothek im sächsischen Großenhain (heute als Karl-Preusker-Bücherei bekannt).

Alljährlich wird an diesem Datum auch der Preis „Bibliothek des Jahres“ vergeben. Gestiftet wurde die Auszeichnung im Jahr 2000 von der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius. Es ist der einzige nationale Bibliothekspreis in Deutschland. In der Vergangenheit tummelten sich unter den Gewinnern sowohl öffentliche, als auch wissenschaftliche Bibliotheken und sogar eine Gefängnisbibliothek. Dieses Jahr geht die Auszeichnung an die Bibliothek der Technischen Hochschule Wildau (FH) (s. auch dbv-Themendienst, Nr. 5) – Glückwünsche nach Brandenburg, wo zum ersten Mal Bibliotheksarbeit honoriert wird. Im Jahr zuvor hatte man die Anton-Saefkow-Bibliothek in Berlin-Lichtenberg preisgekrönt. An eine Berliner wissenschaftliche Bibliothek ging die Auszeichnung allerdings noch nie, aber es gibt ja bekanntlich immer ein erstes Mal … ;)

Happy Birthday, DNB …

… nachträglich! Gestern feierte die Vorgängerinstitution der Deutschen Nationalbibliothek, die Deutsche Bücherei in Leipzig, ihren 100 Geburtstag. Seit 1913 hat die DNB die Aufgabe, veröffentlichte deutschsprachige beziehungsweise auf Deutschland bezogene Literatur vollständig zu sammeln, zu erschließen und zu archivieren. Der MDR blickte zum Jubiläum diese Woche in der Dokumentation Der Bücherturm hinter die Kulissen. Wer den knapp halbstündigen Film verpasst hat, kann das in der ARD-Mediathek nachholen.

Bild: Neuer Erweiterungsbau der DNB in Leipzig (Urheber: Concord, CC-BY-SA-3.0)

Gedenken an zerstörte Nationalbibliothek in Sarajevo

Die Deutsche Welle (via netbib weblog) hat letztes Wochenende mit einem Artikel an die Zerstörung der Nationalbibliothek in Sarajevo vor 20 Jahren erinnert. Bosnische Serben schossen zu Beginn des Bosnienkriegs (1992-1995) das unter dem Namen Vijecnica (dt.: „das Rathaus“) bekannte Gebäude in Brand, wodurch zahllose Dokumente zur Geschichte des Landes unwiederbringlich zerstört wurden. Bis heute, 17 Jahre nach Ende des Krieges, ist das Gebäude in der Innenstadt noch nicht vollständig wiederaufgebaut.

Bild: Anosmia/Jennifer Boyer (CC BY 2.0)