Zombies werben für Bibliothek

Passend zu Halloween hat sich die US-amerikanische Massillon Public Library in Ohio ein nettes unheimliches Werbevideo ausgedacht – George A. Romero und The Walking Dead lassen grüßen. Vor der Bibliothek wird in der Nacht vor Allerheiligen dann noch eine Version von Michael Jacksons Thriller zelebriert.

Auch die australischen Bibliothekare aus dem letzten Jahr haben für 2012 eine Neuauflage ihres Zombie-Kalenders angekündigt. Happy Halloween!

Bild: Toby Ord (CC-BY-SA-2.5)

Österreich sucht die Wissenschaftsbücher des Jahres

Seit gestern sucht die Alpenrepublik wieder nach den besten Wissenschaftsbüchern des Jahres. 2008 vom Wissenschaftsministerium gemeinsam mit dem österreichischen Buchhandel und dem Verlag Buchkultur initiiert, kürt der Wettbewerb die besten Sachbücher aus den Kategorien „Naturwissenschaft/Technik“, „Medizin/Biologie“, „Geistes-/Sozial-/Kulturwissenschaften“ sowie „Junior-Wissensbücher“. Nicht nur die Werke deutschsprachiger Autoren sind willkommen, sondern auch Übersetzungen aus anderen Sprachen. Die Vorauswahl zur sogenannten Shortlist (5-6 Titel pro Kategorie) tätigte eine Expertenjury. Die Preisträger dürfen aber in einer Publikumsabstimmung ermittelt werden. Dies kann u. a. online geschehen; anscheinend sind wir „Piefkes“ nicht ausgenommen ;-).

Auf der Shortlist befinden sich auch einige Titel, die an den Bibliotheken der FU ausgeliehen werden können. So macht sich in Schönheit und Schrecken der schwedische Historiker und Schriftsteller Peter Englund daran, anhand von Briefen und Tagebuchaufzeichnungen eher Unbekannter den Ersten Weltkrieg zu beleuchten (Philologische Bibliothek). ZEIT-Redakteur und Nahost-Experte Michael Lüders beschäftigt sich in seinem Buch Tage des Zorns mit den aktuellen Geschehnissen um den arabischen Frühling (Sozialwissenschaften). Der Yale-Historiker Timothy Snyder wiederum blickt in Bloodlands auf die Dimension des Judenmords in Osteuropa sowie auf die Tötung von Kriegsgefangenen und der nicht-jüdischen Bevölkerung (Universitätsbibliothek bzw. Originalausgabe als E-Book). Alle drei Titel konkurrieren für den Preis in der Rubrik „Geistes-/Sozial-/Kulturwissenschaften“. Beim letzten Mal hatte dort Guy Deutschers Im Spiegel der Sprache die Nase vorn (UB/Philologen).

Dagegen nicht auf die Shortlist geschafft haben es Joyce Applebys Die unbarmherzige Revolution über die guten und schlechten Seiten des Kapitalismus (Sozialwissenschaften), Philipp Bloms Böse Philosophen im vorrevolutionären Paris (UB/KHI/Philologen) sowie Dani Rodriks Das Globalisierungs-Paradox (UB/Sozialwissenschaften – momentan ausgeliehen).

Abgestimmt werden darf bis zum 9. Jänner Januar 2012.

Diplomatische Bibliothekare

Jiri Kende, der stellvertretende Leiter der Universitätsbibliothek der FU Berlin, hat dem Online-Magazin campus.leben Rede und Antwort gestanden. Im Artikel Bibliotheken-Diplomatie gibt er exemplarisch Einblick, wie Bibliothekare und Softwarefirmen heute miteinander zusammenarbeiten, um Dienste wie Literatursuche, Fernleihe & Co. so effizient wie möglich zu gestalten.

Bericht zur Lage der Bibliotheken 2011

Wieder einmal stehen Mittelkürzungen in der Hälfte aller Bibliotheken steigenden Anforderungen gegenüber. Die Hälfte aller Hochschulbibliotheken müssen jetzt oder in den nächsten Monaten Maßnahmen zur Haushaltskonsolidierung hinnehmen – dies vermeldet der gestern in Göttingen vorgestellte 2. Bericht zur Lage der Bibliotheken, erstellt vom Deutschen Bibliotheksverband e.V. (dbv).

Immerhin hat es der Bericht, der ansonsten wieder mit beeindruckenden Nutzungszahlen (u.a.: ca. 205 Mio. Bibliotheksbesuche pro Jahr deutschlandweit) aufwarten kann, gestern bis in die Nachrichtensendungen u.a. des Deutschlandfunks gebracht.

Fazit: „Die Bibliotheken müssen endlich in die Lage versetzt werden, ihrem Bildungsauftrag auch mit einer angemessenen Finanzausstattung nachkommen zu können.“

ViFa zum angloamerikanischen Kulturraum runderneuert

Seit letztem Monat präsentiert sich die Virtuelle Fachbibliothek zum angloamerikanischen Kulturraum im neuen Gewand. Neben Layout und Technik hat sich auch der Name geändert – aus der „Virtual Library of Anglo-American Culture (Vlib-AAC)“ ist die Library of Anglo-American Culture & History (Lib AAC) geworden.

Künftig möchte sich die „ViFa“ auf ihre Kerndienste konzentrieren. Weiterhin angeboten wird die Metasuche, mit der man u. a. den Sondersammelgebietskatalog der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen (SUB Göttingen) nach Aufsätzen/digitalen Volltexten recherchieren kann. Via IP werden die lokal vorhandenen Lizenzrechte ermittelt, so dass FU-Angehörige ohne Umweg auf die von der Freien Universität bereitgestellten Datenbanken weitergeleitet werden.

Neben Neuerwerbungen wird auch auf die einschlägigen Fachdatenbanken verwiesen, die die FU weitgehend lizenziert hat. Ebenso auf Zeitschriften und Zeitungen, letztere werden als Sondersammelgebiet von der Bibliothek des John F. Kennedy-Instituts betreut. Weiterhin werden thematisches Browsing und Fachkataloge (sogenannte „Guides“) für Anglistik und Geschichte angeboten.

Virtuelle Fachbibliotheken (kurz ViFa) sind Internetportale, auf denen der Zugang zu wissenschaftlich relevanten Informationen und Dokumenten eines Faches gebündelt wird. Mittlerweile existieren zu fast allen Wissenschaftsfächern einschlägige virtuelle Fachbibliotheken, wobei sich die einzelnen Angebote hinsichtlich ihres Umfangs und der integrierten Module voneinander unterscheiden können. Eine Liste von zur Verfügung stehenden ViFas findet sich u. a. in der Digitalen Bibliothek der FU bzw. auf der Seite des Gemeinsamen Bibliotheksverbunds (GBV).

Bibliothekare mal anders …

Unter dem Motto „sexy librarians“ gibt es jetzt schon einen Kalender für das Jahr 2012 zu bestellen. Anstatt freizügigen Frauen im Stile der „Kalender Girls“ stehen diesmal die Herren im Vordergrund. Zwölf amerikanische Bibliothekare versuchen mit den verstaubten Vorurteilen ihres Berufsbildes aufzuräumen – der eine mehr, der andere weniger.

Wie schon bei den altehrwürdigen Damen aus England geht der Erlös der „Men of the Stacks“ aus dem Kalenderverkauf an einen wohltätigen Zweck – an das It Gets Better Project, das mit Videobotschaften gegen die Diskriminierung von schwulen und lesbischen High-School-Schülern angeht.

Vielen Dank für dieses Posting an Joscha Petersen und Samuel Schlicht, Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste an der Freien Universität Berlin (Gesehen bei newyorker.com / LISNews)

Agenda für die Modernisierung von Europas Hochschulsystemen

Der Betrieb des „Dokumentationszentrums UN – EU“ wird eingestellt. Die entsprechende Literatur bleibt im Bestand und ist weiterhin zugänglich.

Allen Biblioblog-LeserInnen, die sich für Hochschulpolitik interessieren, wollen wir ein Dokument der Europäischen Kommission mit dem wohlkingenden Titel „Wachstum und Beschäftigung unterstützen – eine Agenda für die Modernisierung von Europas Hochschulsystemen“ empfehlen.

Was wird bspw. geplant, um den Bildungsgrad zur Deckung von Europas Bedarf an Akademikern und Forschern anzuheben? Oder was sind die nächste Schritte auf dem Weg zu einem intelligenten, nachhaltigen und integrativen europäischen Hochschulwesen?

Spannende Themen – nachzulesen in obigem Dokument.

Dank für diesen Tipp an Dörte Braune-Egloff vom Dokumentationszentrum Vereinte Nationen – Europäische Union

Lustigster Buchtitel gekürt

Zum vierten Mal wurde auf der Frankfurter Buchmesse der „kurioseste Buchtitel des Jahres“ gekürt. Bei der Wahl setzte sich „Frauen verstehen in 60 Minuten“ der Deutschen Angela Troni durch. Die Übersetzerin und freie Autorin aus München hatte bereits zuvor mehrere Ratgeber zu ähnlichen Themen („Frauen ticken einfach anders“; „Gebrauchsanweisung für Männer und Frauen“; „Männer verstehen in 60 Minuten“) veröffentlicht.

Im Finale setzte sich das Buch gegen folgende fünf Titel durch:

– „Die Moldau im Schrank“ von Nina Maria Marewski
– „Kaninchen besser verstehen: Verhalten beobachten und Probleme lösen“ von Christiane Kautz
– „Tip des Tages: zehn Jahre“ von Günther „Gunkl“ Paal
– „Grün, wild und schmackhaft: Lebendige Nahrung gratis aus der Natur“ von Marie-Claude Paume
– „Die literarische Pantomime: Studien zu einer Literaturgattung der Moderne“ von Hartmut Vollmer

Der Wettbewerb wird jährlich von Schotts Sammelsurium und dem Branchenblatt BuchMarkt ausgeschrieben und geht auf den britischen „Diagram Prize for Oddest Title of the Year“ zurück, der schon seit 1978 existiert. Die Juroren von der Insel kürten zuletzt „Managing a Dental Practice the Genghis Khan Way“ des ehemaligen Zahnarztes Michael R. Young zu ihrem Sieger.

Deutscher Buchpreis für Eugen Ruge

Nachdem im Vorjahr Melinda Nadj Abonji (Tauben fliegen auf) als erste Schweizerin siegreich war geht der Deutsche Buchpreis 2011 an Eugen Ruge. In seinem Romandebüt In Zeiten des abnehmenden Lichts spiegele er laut Jurybegründung ostdeutsche Geschichte in einem Familienroman. „Es gelingt ihm, die Erfahrungen von vier Generationen über fünfzig Jahre hinweg in einer dramaturgisch raffinierten Komposition zu bändigen. Sein Buch erzählt von der Utopie des Sozialismus, dem Preis, den sie dem Einzelnen abverlangt, und ihrem allmählichen Verlöschen.“

Das Werk, in diesem Jahr bereits mit dem Aspekte-Literaturpreis ausgezeichnet, folgt drei Generationen einer Familie und dehnt sich zeitlich über die DDR der 1950er Jahre und den Mauerfall bis zum Beginn des neuen Jahrtausends. Ruge, 1954 im russischen Ural als Sohn des Historikers Wolfgang Ruge (1917-2006) geboren, ist studierter Mathematiker und arbeitete als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentralinstitut für Physik der Erde. Seit 1989 ist er als Autor tätig und wurde u. a. durch Tschechow-Übersetzungen und mehrere Theaterstücke (u. a. Akte Böhme, 2001) bekannt. Zur Vergabe des Deutschen Buchpreises hat Der Tagesspiegel am Montag noch ein interessantes Interview mit dem Berliner geführt.

Eugen Ruge setzte sich im Finale gegen Jan Brandt (Gegen die Welt), Michael Buselmeier (Wunsiedel), Angelika Klüssendorf (Das Mädchen), die dieses Jahr vielfach preisgekrönte Sibylle Lewitscharoff (Blumenberg) und Marlene Streeruwitz (Die Schmerzmacherin) durch. Kostenfreie Leseproben aller Romane bietet die E-Book-Plattform libreka! an. Alle Titel sind auch im Bestand der Philologischen Bibliothek zu finden (Brandts Gegen die Welt ist momentan in Bearbeitung).

Der Deutsche Buchpreis wird seit 2005 vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels kurz vor der Frankfurter Buchmesse verliehen. Die Auszeichnung gilt als deutsche Antwort auf den französischen Prix Goncourt oder den britischen Booker Prize und ist mit 25.000 Euro für den Sieger dotiert. Über die Vergabe entscheidet eine jährlich wechselnde, siebenköpfige Jury. 2011 setzte sich diese u. a. aus der Literaturkritikern Maike Albath, Ina Hartwig, Christine Westernmann, Uwe Wittstock und der Autorin Ulrike Draesner zusammen.

10.000 Bücher über dem Meer …

Passagiere des Luxuskreuzers Queen Mary 2 können einen ganz besonderen Service in Anspruch nehmen, denn in der Schiffsbibliothek stehen über 10.000 Medien zum Lesen, Schmökern und Ausleihen bereit. Systematisch und nach Sprachen geordnet, finden so Hochseeleseratten die richtige Lektüre.
Einen interessanten Bericht über die „größte Bibliothek zu Wasser“ hat im letzten Monat der Tagesspiegel veröffentlicht.

Vielen Dank für dieses Posting an Joscha Petersen und Samuel Schlicht, Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste an der Freien Universität Berlin