In den letzten Tagen hat sich bedauernswerter Weise in bibliothekarischen Mailinglisten und Blogs die Nachricht verbreitet, dass die Deutsche Nationalbibliothek (DNB) den Zugriff auf die beiden Datenbanken Exilpresse digital und Jüdische Periodika in NS-Deutschland eingeschränkt hat. Waren die beiden Titel vorher kostenfrei im Fernzugriff für jeden Interessierten zugänglich, sind sie das künftig nach einer „Übergangszeit“ nur noch vor Ort in den Lesesälen der DNB in Leipzig und Frankfurt am Main. Laut den entsprechenden DNB-Seiten könnten die beiden Angebote aus „rechtlichen Gründen“ nicht mehr bereitgestellt werden. Beide Datenbanken entstammen Digitalisierungsprojekten, die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert wurden.
Der Titel Exilpresse Digital, der auch in der Digitalen Bibliothek der FU vertreten war, enthielt 30 digitalisierte Zeitschriften mit ca. 100.000 Seiten aus dem Bestand des Deutschen Exilarchivs und der Sammlung Exil-Literatur. Diese sollten ein möglichst breites Spektrum der Exilpresse der Jahre 1933 bis 1945 präsentieren. Unter anderem waren Titel wie Aufbau (New York), Das Andere Deutschland / La Otra Alemania (Buenos Aires/Montevideo) , Das blaue Heft und Der deutsche Schriftsteller (beide Paris), Freie deutsche Kultur (London) oder Neuer Vorwärts (Karlsbad; Paris) vertreten.
Jüdische Periodika in NS-Deutschland erschloss die wichtigsten in Deutschland nach der nationalsozialistischen Machtübernahme 1933 bzw. kurz zuvor gegründeten jüdischen Periodika. Dabei handelte es sich um sehr seltenes Material, zumeist Organe der Selbsthilfeeinrichtungen der jüdischen Gemeinschaft.