Umweltgütesiegel erhalten: Erfolgreiche Zertifizierung für die Freie Universität Berlin – Bibliotheken inklusive!

Anfang September 2024 war es wieder soweit: Ein externer Umweltgutachter besuchte viele verschiedene Bereiche der Freien Universität Berlin. Für die EMAS-Zertifizierung wird überprüft, welche Umwelttätigkeiten, Ziele und Maßnahmen die Hochschule trifft, um ein anspruchsvolles und wirksames Umweltmanagement zu betreiben und Umweltleistungen stetig zu verbessern. In diesem Jahr wurden gleich drei Fachbibliotheken zusammen in ihren Fachbereichen begutachtet.

Die gute Nachricht vorweg: Mit Veröffentlichung der Umwelterklärung zu Kennzahlen und Umweltzielen der Universität ist die Revalidierung der Umweltmanagement-Zertifizierung gelungen. Gleichzeitig wurde der alle zwei Jahre erscheinende Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht. Zum ersten Mal wird eine Bibliothek mit ihrem engagierten Team vorgestellt. Die Geowissenschaftliche Bibliothek am Campus Lankwitz lebt den ReUse-Gedanken seit vielen Jahren. Dem Standort mit seiner gemütlichen Atmosphäre merkt man es sofort beim Betreten an: Nachhaltige Beschaffung von Mobiliar, Fairtrade Kaffee oder grüne Raumteiler für bessere Luft, Lernumgebungen und Wildblühwiesen vor dem Gebäude – das ist eine grüne Bibliothek!

Begutachtung der Fachbibliotheken Wirtschaftswissenschaft, Geschichts- und Kunstwissenschaften sowie der Fachbibliothek Veterinärmedizin

Der Gutachter Herr Dr. Sulzer kannte einige Bibliotheken bereits durch seinen Besuch im Jahr 2021. Für die Zertifizierung werden sogenannte Matrixprüfungen durchgeführt. Hierbei gibt es Bereiche, die jährlich begutachtet werden und Bereiche, die erstmalig dabei sind. So wie die drei Fachbibliotheken der Wirtschaftswissenschaft, der Geschichts – und Kunstwissenschaften sowie der Veterinärmedizin. Die Bibliotheksleitungen waren durch die professionelle Betreuung von Hela Lange von der Stabsstelle Nachhaltigkeit & Energie gut vorbereitet. Janet Wagner von der Arbeitsgruppe GreenFUBib teilte ihre Erfahrungen vom Gutachterbesuch aus dem Jahr 2021.

Im Gespräch haben wir auch herausgearbeitet, dass Sustainability einerseits definitiv ein Thema „von unten“ ist, d. h. von Mitarbeitenden wie Nutzenden getragen und aktiv auch im persönlichen Konsumverhalten oft sehr aktiv mitbedacht und gestaltet wird.

Dr. Ulrike Tarnow, Bibliotheksleitung Geschichts- und Kunstwissenschaften

In der alltäglichen Arbeit in den Bibliotheken sind interne und externe Prozesse und Arbeitsabläufe bereits mit Aspekten von ressourcenschonendem Arbeiten und mit dem Fokus auf Gesundheitsförderung verbunden. Zu nachhaltigem Handeln gehört zudem das Bewahren von kulturellem Erbe, wie der Rara-Bestand der Fachbibliothek Veterinärmedizin dem Gutachter eindrucksvoll zeigte. Für ein erfolgreiches Studium der Veterinärmedizin können sich Studierende in der Bibliothek bereitgestellte Modelle von Organen und Nahtmodelle leihen und sich damit auf Prüfungen vorbereiten.

Lobend hervorgehoben wurden die vielfältigen Angebote für Studierende in allen Bibliotheken: Ob Recherchekurse, Seminare zum Zitieren oder Datenbankschulungen.

„Wir leisten unseren Beitrag zur Nachhaltigkeit, indem wir durch moderne Technik (digitale Literaturangebote, Videokonferenztool, kostenloses Scanangebot etc.) und Vereinigung mehrerer Funktionen an einem Standort (Bibliothek inkl. Material zum z. B. Lernen von Nahttechniken oder anatomischer Präparate; Studienbüro; Promotionsbüro) Ressourcen schonend arbeiten und das unnötige Fahrtwege für die NutzerInnen vermeidet.“

Dr. med. vet. Tobias Ripp M. A. (LIS), Bibliotheksleitung Veterinärmedizin

Im Abschlussbericht wurden viele Stärken der Universität zu Umweltverbesserungen und zielführenden Maßnahmen genannt. Die Universitätsbibliothek als Teil der Universität leistet hierfür an allen Bibliotheksstandorten einen wichtigen Beitrag, das wurde erneut deutlich und motiviert, weiter und nachdrücklich nachhaltige Entwicklungen zu befördern, damit nachfolgende Generationen gut leben können.

Die „Free-Book Lounge“ – eines von drei Nachhaltigkeitsprojekten

Auszubildende zur/zum Fachangestellte*n für Medien- und Informationsdienste in Bibliotheken (kurz: FaMI) können aktive Akteur*innen für Nachhaltigkeit sein und werden. Im Herbst 2023 hatten die drei Azubis der Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin im 2. Lehrjahr die Aufgabe erhalten, jeweils ein Projekt zum Thema Nachhaltigkeit und zu den Merkmalen einer „Grünen Bibliothek“ zu formulieren und durchzuführen. Dazu hatten sie einen einführenden Workshop zusammen mit anderen FaMI-Azubis aus den unterschiedlichen Bibliotheken Berlins. Eines der Projekte von den drei Azubis ist nun fertig gestellt worden. Ein Projektbericht.

Die Idee

Von Beginn an entstand eine Begeisterung für die Idee eines Bücher-Tausch-Regals. Öffentliche Bücherschränke, oft aus alten Telefonzellen gebaut, finden sich mittlerweile überall in der Stadt verteilt, aber leider noch relativ wenig auf dem Campus der Freien Universität.

Die abschließende Entscheidung für ein Bücherregal fiel dann dieses Frühjahr. Im Januar 2024 erhielt jeder der drei FaMI-Azubis eine eigene Seite im internen Bibliotheks-Wiki, auf welcher sie sich Gedanken zu ihren Projekten machen und bereits erste Schritte, abzuklärende Fragen und To-Do’s notieren konnten.

Daraufhin folgten einige Recherchen zu den Möglichkeiten, welche es bei Bücher-Tausch-Regalen gibt. So mussten wichtige Entscheidungen getroffen werden, wie z. B.: Sollen nur Bücher oder auch funktionstüchtige Dinge getauscht werden können? Welcher Zielgruppe soll das Regal zugänglich gemacht werden? Soll es ein öffentliches Regal werden, sichtbar auf der Webseite Bookcrossing? Während der Überlegungen wurde auch dem Bookcrossing Regal in der Geowissenschaftlichen Bibliothek am Campus Lankwitz ein Besuch abgestattet.

Im Februar 2024 gab es erneut einen Azubi-Workshop mit den drei FU-Azubis, bei welchem noch einiges an konkretem Input zum Thema Nachhaltigkeit in und durch Bibliotheken dazukam. Unter anderem zu den Themen: SDG-Stories, Ensulib, Green Library Award, der ökologische Fußabdruck und der positive Handabdruck.

Danach begann eine Phase der selbstständigen Arbeit. Premiere im praktischen Ausbildungsplan der Azubis: Im Juni 2024 gab es eine ganze Woche Zeit für die Projektdurchführung. Besonders die Standort-Suche stellte sich dabei als eine große Hürde heraus. Schließlich eröffnete sich die Möglichkeit, dass bereits vorhandene Mitnahme-Bücherregal im Foyer der Zentralbibliothek für die Idee zu nutzen. In der Projektwoche fiel dann zudem die Entscheidung für den Namen des Bücherregals („Free-Book-Lounge“) und das endgültige Design wurde erstellt:

Es wurden Deko-Elemente wie selbstgezogene Zimmerpflanzen der Arbeitsgruppe GreenFUBib als auch Bookart-Objekte zur Verschönerung aufgestellt. Im Sinne des Re-Use-Gedankens werden für mitgenommene Bücher Jutebeutel bereitgestellt, die aus der Fundgrube der Stabsstelle Nachhaltigkeit & Energie stammen. Flyer zu den bestehenden Nachhaltigkeitsinitiativen wie Sustain it! oder dem Unigardining-Projekt wurden ausgelegt, um Interessierten zu zeigen, wo es überall möglich ist, sich für Umwelt- und Klimaschutz zu engagieren.

Die neue „Free-Book-Lounge“ in der Zentralbibliothek (Garystr. 39)

Fazit

Durch dieses Projekt habe ich eine unfassbare Menge gelernt. Eine Projektidee zu haben, ist zunächst großartig und man kann diese in seiner Vorstellung stetig ausbauen und weiterentwickeln. Aber der eigentliche Umsetzungsprozess und die damit verbundene Zeit zur Gestaltung, für Absprachen und Beschaffung von Materialien, war dann doch anspruchsvoller als ich erwartet hatte. Ich hatte dennoch eine Menge Spaß während des Prozesses, besonders da ich mich viel kreativ ausleben konnte.

Ich bin mit der „Free-Book-Lounge“ wirklich durchweg zufrieden und ich hoffe sie wird die Zentralbibliothek auch in Zukunft bereichern.

~Lara Senst, Auszubildende und Projektverantwortliche

Nachhaltig(er) durch die Weihnachtszeit

Viele Bibliotheken stellen mit Beginn der Adventszeit im Dezember deutlich sichtbar saisonale Thementische oder Weihnachtsregale auf. Darauf finden sich traditionell viele Bücher mit Bastelanleitungen, weihnachtlichen Koch- und Backrezepten – immer öfter aber auch Buchtitel zum Thema „Upcycling“ oder „Minimalismus“, die besonders gut in die Zeit des Schenkens und des Beisammenseins mit Familie und Freunden passen.

Unsere Arbeitsgruppe „GreenFUBib“ hat bei ihrem letzten Monatstreffen am 06. Dezember viele Anregungen und Ideen rund um eine nachhaltige(re) Gestaltung der Vorweihnachtszeit zusammengetragen – ein prall gefüllter „virtueller Nikolaus-Stiefel“ voller Nachhaltigkeits-Tipps sozusagen. Die Ergebnisse haben uns einmal mehr gezeigt, wie konsumbewusst und nachhaltig viele Bibliotheksmitarbeitende handeln, die ihre persönlichen Werte wie Umweltbewusstsein und Re-Use Ansätze auch in ihr Arbeitsumfeld übertragen. Gerne möchten wir Sie an diesen Tipps teilhaben lassen: Lassen Sie sich inspirieren für das bevorstehende Weihnachtsfest!

Verpackungsmaterialien aus Paketen von Buchlieferungen eignen sich gut als Recycling-Geschenkverpackung

Nachhaltiges Basteln, Verpacken und Verschenken zu Weihnachten

Verpackungsmaterialien gibt es (nicht nur) bei Buchlieferungen in Form von Füllmaterialien wie Wellpappe oder Packpapier. Mit einem farbigen Accessoire wie Schleifen oder einem grünen Tannenzweig haben Sie daraus schnell eine weihnachtliche Geschenkverpackung kreiert. Aus Karton oder auf ehemaligen stabilen Buchrücken lassen sich auch Gutscheine leicht herstellen: Werbepostkarten aufkleben, einen Streifen als Einschub ankleben, dazu ein und QR-Code für ein Event oder eine Patenschaft für Fauna & Flora lassen das Ganze nett aussehen. Pralinenschachteln aus Holz oder Pappschachteln vom Wochenmarkt sollten unbedingt aufbewahrt und als Geschenkverpackung für die eigenen Plätzchen wiederverwendet werden.


Nachhaltig Schlemmen

In das meist üppige Weihnachtsmenü lässt sich sicher auch ein vegetarischer oder veganer Gang mit einbauen, so dass der Fleischkonsum – und damit der ökologische Fußabdruck – etwas reduziert werden kann. Drei tolle Rezepte aus der Küche einer unserer Bibliothekskolleg*innen finden Sie hier.


Planung 2023: Teamtag nachhaltig gestalten

Der letzte Monat des Jahres steht meist auch im Zeichen von Formulierungen neuer Jahresziele und (nicht nur) beruflicher Vorhaben für das kommende Jahr. Wie wäre es, jetzt schon Ideen für gemeinsame Aktivitäten mit Ihren Kolleg*innen zu sammeln: Ein nachhaltiger Teamtag, ein Betriebsausflug in die Natur oder zu einem Ziel im lokalen Umfeld trifft meist auf allgemeines Interesse. Bei lokalen Imkervereinen lohnt eine Anfrage für einen Workshop zur Honigherstellung. Zusammen Insektenhotels oder Nistkästen zu bauen, ist gut fürs Teambuilding – und es macht Freude, wenn die Produkte in umliegenden (Bibliotheks-)Gärten anschließend direkt zum Einsatz kommen. Weitere Inspiration zu Ausflugszielen mit dem Team gibt es unter anderem hier.

Die norwegische öffentliche Bibliothek Lier hat beim diesjährigen Green Library Award eine Auszeichnung in der Kategorie „Best Green Libary Project“ erhalten. Kennen Sie „Aquaponik„? Ein ressourcenschonendes Kreislaufsystem mit Fischen, das sich in einem kleinen Aquarium auch in Bibliotheken umsetzen lässt. Halten Sie Ausschau in Ihrem Stadtbezirk oder Ihrer Kommune, ob es dafür vielleicht ein Unternehmen gibt. In Berlin bietet das hiesige Unternehmen „ECF-Farmsystems“ dazu auch Besichtigungen an – eine weitere Idee für eine Teamaktivität.


Weihnachtsbaum – nachhaltige Lösungen

Millionen Weihnachtsbäume in Deutschland werden angezüchtet mit Hilfe von umweltschädlichen Herbiziden oder Insektiziden. Der Kauf von heimischen Kiefern oder Fichten wird vom NABU empfohlen. Den „Do-It-Yourself“ Baum können wir ebenso empfehlen: Vielleicht haben Sie ganzjährig auch einen kleinen Baum in einem Topf? Dann dekorieren Sie diesen doch einfach für die Weihnachtszeit, und danach zieht er wieder an seine gewohnte Stelle.


Nachhaltig schenken

Patenschaften als kleines Geschenk: Ob eine Baum-Patenschaft, eine Patenschaft für eine bedrohte Tierart oder für Menschen aus dem globalen Süden. Es gibt zahlreiche Patenschaften, die dort ankommen, wo sie gebraucht werden. Umweltverbände und Menschenrechtsorganisationen rufen dazu vielfach auf. Hier lohnt ein Blick ins Internet mit den Suchworten „Patenschaft verschenken“.

Selber machen statt kaufen: Im Internet finden sich unzählige Tipps rund ums Backen, Einmachen oder die Herstellung von eigener Kosmetik. In Gläsern mit Schraubverschluss kann man eigene Backmischungen vom Lieblingskuchen zusammen mischen und verschenken. Getrocknete Orangenscheiben können schön zu einer weihnachtlichen Girlande aufgefädelt werden. Bei Schokolade sollte man auf die Fair-Trade-Siegel achten.

Der beste Tipp: Schenken Sie einander Zeit und Aufmerksamkeit. Diese ideellen Werte kommen hier und da doch sicher etwas zu kurz. Wen Sie in der Familie so gar nicht vom traditionellen Schenken abhalten können: Bitten Sie, zu spenden. Nationale und internationale Hilfsorganisationen gibt es so viele, so dass wir hier ungern explizit Empfehlungen aussprechen möchten. Eine Suchanfrage bei der alternativen Suchmaschine „ECOSIA“ gibt jedenfalls vielfältige Treffer.

Bildquelle: Janet Wagner

„Wiederverwenden statt Wegwerfen“ – Brillenspenden-Box in der Zentralbibliothek

Die Brillenspenden-Box wurde nur temporär (bis Ende 2022) in der Zentralbibliothek aufgestellt. Sammelstellen für Brillen finden Sie u. a. unter brillenweltweit.de!

Viele kennen diese Sammelboxen für gebrauchte Brillen aus Optikerläden. In Bibliotheken findet man zunehmend Sammelboxen für alte Handys – oder eben auch solche für Brillen. In vielen privaten Haushalten finden sich neben ausgedienten Handys sicher zahlreiche noch intakte Brillen, die aber nicht mehr verwendet werden. Bringen Sie Ihre Brillen gerne zur Spendenbox: Garystr. 39, 14195 Berlin, im Foyer neben der Eingangstür.

Für einen kleinen Beitrag, Ressourcen zu schonen und bedürftige Menschen mit einer Sehhilfe zu unterstützen, steht diese Brillenspender-Box.

Die Brillenspendenbox steht bis Ende des Jahres 2022 in der Garystraße, danach geht sie an einen anderen öffentlichen Standort in Berlin.

Drei Ziele werden mit dieser Sammelaktion verfolgt:

  • Abfallvermeidung: viele Brillen erfüllen noch ihren Zweck und sind brauchbar
  • Sehhilfebedürftige in Entwicklungsländern erhalten gebrauchsfähige Brillen
  • Langzeitarbeitslose sortieren, reinigen und richten gesammelte Brillen und schicken diese an „BrillenWeltweit“

In diesem Zusammenhang passt ein Hinweis auf die Studie des Umweltbundesamtes zum Umweltbewusstsein und Umweltverhalten der Menschen in Deutschland aus dem Jahr 2020: Deutlich über 60% der Befragten stuften das Thema Umwelt- und Klimaschutz darin zuletzt als „sehr wichtig“ ein. Ressourcen zu schonen spielt dabei eine bedeutsame Rolle.

Bildquellen: Marc Spieseke und Umweltbundesamt 2021