Wir erinnern an Kofi A. Annan (1938-2018)

Der Betrieb des „Dokumentationszentrums UN – EU“ wird eingestellt. Die entsprechende Literatur bleibt im Bestand und ist weiterhin zugänglich.

Joint Special Envoy Kofi Annan spoke with the media at the United Nations Office at Geneva following the June 30, 2012 Meeting of the Action Group for Syria. Author: United Stats Mission Geneva, https://www.flickr.com/photos/us-mission/albums/72157630353682402

In many ways, Kofi Annan was the United Nations.”, so der amtierende UN-Generalsekretär António Guterres.

Kofi Atta Annan wurde am 8. April 1938 in Kumasi, Ghana (zur Zeit seiner Geburt noch britische Kolonie – bis 1957) geboren.

Er studierte ab 1958 Wirtschaftswissenschaften am Kumasi College of Science and Technology. Mit Hilfe eines Stipendiums der Ford-Stiftung setzte er sein Studium am Macalester College in Saint Paul (Minnesota/USA) fort und erlangte 1961 einen Bachelor-Abschluss. Anschließend studierte Annan für ein Jahr am Genfer Hochschulinstitut für internationale Studien der Universität Genf. 1972 erhielt er seinen Master of Business Administration an der Sloan School of Management des Massachusetts Institute of Technology (MIT).

1962 trat Kofi Annan als Verwaltungs- und Haushaltsbeamter in den Dienst der Weltgesundheitsorganisation der Vereinten Nationen. Seitdem arbeitete er: für die UN-Wirtschaftskommission für Afrika in Addis Abeba; für UN-Peacekeeping (UNEF II) in Ismailia; für das Büro des Hohen Flüchtlingskommissars der Vereinten Nationen in Genf; im UN-Hauptquartier in New York, als stellvertretender Generalsekretär für Personalmanagement und Sicherheitskoordinator für das UN-System (1987-1990) und stellvertretender Generalsekretär für Programmplanung, Haushalt und Finanzen (1990-1992). Nach der Invasion Kuwaits durch den Irak organisiert Kofi Annan im Auftrag des UNO-Generalsekretärs die Ausreise von über 900 internationalen Fachkräften und Angehörigen westlicher Nationen aus dem Irak. Er leitet die Verhandlungen mit dem Irak über die Freilassung der westlichen Geiseln und die Finanzierung humanitärer Hilfe im Rahmen des „Öl-für-Lebensmittel“-Programms der UN. Er war stellvertretender Generalsekretär für Friedenssicherungseinsätze (1993 – 1994), Untergeneralsekretär (1994 – 1996), Sonderbeauftragter des Generalsekretärs für das ehemalige Jugoslawien (1995 – 1996) und überwachte in Bosnien und Herzegowina den Übergang des Schutzes durch die Vereinten Nationen (UN Peacekeeping) an die multinationale Implementation Force (IFOR), die von der NATO geführt wird.

Am 13. Dezember 1996 wurde Annan vom UN-Sicherheitsrat zum Generalsekretär gewählt. Sein Amt trat er am 1. Januar 1997 an. 2001 wurde er erneut im Amt bestätigt und blieb bis 2006 UN-Generalsekretär.

Seine erste große Initiative als Generalsekretär war sein Reformplan „Die Erneuerung der Vereinten Nationen„, den er den Mitgliedstaaten im Juli 1997 vorgelegt und der bis heute seine Bedeutung nicht verloren hat.

Sein Bericht vom April 1998 an den UN-Sicherheitsrat über „Die Ursachen von Konflikten und die Förderung dauerhaften Friedens und nachhaltiger Entwicklung in Afrika“ war eine von mehreren Bemühungen, das Engagement der internationalen Gemeinschaft für Afrika, aufrechtzuerhalten und auszubauen.

Er hat in verschiedenen schwierigen politischen Situationen seinen Einfluss geltend gemacht. Dazu gehörte 1998 der Versuch, die Einhaltung der Resolutionen des Sicherheitsrats durch den Irak zu erreichen; eine Mission im Jahr 1998, um den Übergang Nigerias zu einer zivilen Regierung zu ermöglichen; eine Vereinbarung im Jahr 1999, um die bestehende Pattsituation zwischen Libyen und dem Sicherheitsrat bezüglich des Lockerbie-Bombenangriffs von 1988 zu lösen; 1999 diplomatische Bemühungen, um eine gemeinsame internationale Reaktion auf die Gewalt in Ost-Timor zu finden und im Jahr 2000, Israel zu einem Rückzug aus dem Libanon zu bewegen und die Gewalt zwischen Israel und den Palästinensern zu stoppen.

Ihm lag die Stärkung des Status von Frauen am Herzen, ebenso der Aufbau von engeren Partnerschaften mit der Zivilgesellschaft, dem Privatsektor und anderen nichtstaatlichen Akteuren, um deren Stärken mit denen der Vereinten Nationen zu verbinden. Er forderte einen „Global Compact„, an dem führenden Vertreter der Wirtschaft sowie Arbeitnehmer- und zivilgesellschaftliche Organisationen beteiligt sind, um die Globalisierung sozialer und ökologischer zu gestalten.

Im April 2000 veröffentlichte er einen Millennium-Bericht mit dem Titel „Wir die Völker: Die Rolle der Vereinten Nationen im 21. Jahrhundert“ und forderte die Mitgliedstaaten auf, sich zu einem Aktionsplan zur Beendigung von Armut und Ungleichheit, zur Verbesserung der Bildung und zur Verringerung von HIV, zum Schutz der Umwelt und zum Schutz der Menschen vor tödlichen Konflikten und Gewalt zu verpflichten. Der Bericht bildete die Grundlage für die Millenniumserklärung, die von den Staats- und Regierungschefs auf dem Millenniumsgipfel im September 2000 im UN-Hauptquartier verabschiedet wurde.

In Annans Amtszeit werden diverse Aktivitäten angestoßen, Resolutionen verabschiedet und umgesetzt, u. a.:

  • Im April 2001 wird ein 5-Punkte-Plan gegen die Verbreitung von HIV/Aids veröffentlicht.
  • Nach den Anschlägen vom 11. September 2001 fordert Annan die Umsetzung bestehender Rechtsinstrumente zur entschlossenen Terrorismusbekämpfung und wies auf die Möglichkeiten der UN in der Zusammenarbeit im Kampf gegen den Terrorismus hin.
  • Im November 2002 akzeptiert der Irak eine Resolution des UN-Sicherheitsrats, die den ungehinderten Zugang von Waffeninspekteuren zu vermuteten Lagern und Produktionsstätten von Massenvernichtungswaffen (Resulution 1441) fordert.

Im Jahr 2001 erhielt Annan mit den Vereinten Nationen den Friedensnobelpreis. Er wurde ausgezeichnet für sein stehtes Bemühen um Frieden, wachsenden Wohlstand für alle Menschen und die Lösung von Konflikten weltweit.

Ebenfalls 2001 würdigte Fachbereich Politik- und Sozialwissenschaft der Freien Universität Berlin seine Lebensleistung und verlieh ihm die Ehrendoktorwürde.

Nachdem er seine zweite Amtszeit als Generalsekretär der Vereinten Nationen beendet hat, ging Kofi Annan nicht in Rente, vielmehr versucht er seinen erheblichen politischen Einfluss weiter geltend zu machen:

  • Annan war Vorsitzender der Allianz für eine Grüne Revolution in Afrika (AGRA), einer im Jahr 2006 mit Stiftungsgeldern gegründeten Organisation. Diese hat es sich zur Aufgabe gemacht, die landwirtschaftliche Produktion Afrikas in den kommenden 10 bis 20 Jahren zu steigern und besonders Kleinbauern zu unterstützen.
  • Im März 2012 wurde er Sondergesandter der Vereinten Nationen und der Arabischen Liga für Syrien. In der Syrien-Krise versucht Annan eine vermittelnde Position einzunehmen und einen Bürgerkrieg zu verhindern. Im August desselben Jahres und angesichts der anhaltenden Gewalt in Syrien sowie der Uneinigkeit unter den Großmächten im UN-Sicherheitsrat tritt Annan wegen „mangelnder Unterstützung“ von seinem Mandat zurück.
  • Im September 2012 veröffentlicht er seine Autobiografie „Interventions: A Life in War and Peace“.

Nach kurzer Krankheit verstarb Kofi Annan am 18. August 2018 in seiner Wahlheimat Schweiz. Er hinterlässt seine 2. Frau, Nane Annan und drei Kinder.

Noch mehr Informationen zur UN bekommen Sie in unserem Dokumentationszentrum UN-EU.

Report of the Secretary-General on the Work of the United Nations 2018

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António Guterres ist seit gut einem Jahr im Amt des Generalsekretärs der Vereinten Nationen. Nun hat er seinen ersten Bericht über die Arbeitsergebnisse der Vereinten Nationen vorgelegt.

Selbstkritisch leitet er diesen Bericht ein: „Ich begann meine Amtszeit 2017 mit einem Jahr des Friedens, doch dieser Frieden ist schwer fassbar. Konflikte haben sich vertieft, mit schweren Menschenrechtsverletzungen und Verletzungen humanitären Rechts, die Ungleichheit ist gestiegen, Intoleranz hat sich verbreitet, Diskriminierung gegen Frauen bleibt fest verwurzelt und die Auswirkungen des Klimawandels haben sich weiter beschleunigt.“ (Report of the Secretary-General on the work of the Organization, 2018, p. 3)

Der Bericht gliedert sich in sieben globale Themen:

  • Förderung eines nachhaltigen Wirtschaftswachstums und nachhaltiger Entwicklung
  • Aufrechterhaltung des internationalen Friedens und der Sicherheit
  • Entwicklung von Afrika
  • Förderung und Schutz der Menschenrechte
  • Wirksame Koordinierung der humanitären Hilfe
  • Förderung von Gerechtigkeit und Völkerrecht
  • Abrüstung
  • Drogenkontrolle, Kriminalprävention und Terrorismusbekämpfung

Trotz dieser problematischen Eröffnung resümiert der Bericht über das Erreichte und Ziele die es noch zu erreichen gilt. Um all die bestehenden Probleme anzugehen bedarf es der Einheit und des Mutes, um die Welt auf Kurs zu bringen und in eine bessere Zukunft zu führen, so der Generalsekretär.

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Die Spotlight-Initiative: Gewalt gegen Frauen und Mädchen beseitigen

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Die Europäische Union und die Vereinten Nationen starten eine neue, globale, mehrjährige Initiative zur Beseitigung aller Formen von Gewalt gegen Frauen und Mädchen (VAWG) – die Spotlight-Initiative.

Die Initiative rückt das Thema Gleichstellung der Geschlechter und  Stärkung der Rolle der Frauen im Einklang mit der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung in den Mittelpunkt ihrer Bemühungen:  #SpotlightEndViolence

Die Europäische Union wird den Hauptanteil der Anfangsinvestition von 500 Mio. Euro bereitstellen. Andere Geber und Partner werden eingeladen, sich der Initiative anzuschließen, um ihre Reichweite und ihren Umfang zu erweitern. Ein UN-Multi-Stakeholder-Treuhandfond wird mit Unterstützung der Kernorganisationen UNDP, UNFPA und UN Women verwaltet und vom Exekutivbüro des UN-Generalsekretärs überwacht.

Im Rahmen der Spotlight-Initiative wurde bereits die Kampagne #HerStoryOurStory ins Leben gerufen, die darauf abzielt, das Bewusstsein für die Auswirkungen von Gewalt gegen Frauen und Mädchen zu schärfen. Ein breites internationales und lokales Publikum soll mit Hilfe eines webbasierten Videospiels dazu herausgefordert werden, zu überlegen, wie sie reagieren würden, wenn sie mit einer schwierigen Situation konfrontiert werden.

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Livestream des DGVN zur Wahl des neuen UN Generalsekretärs

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Heute ab 17.30 Uhr sprechen im Livestream auf YouTube im Rahmen des Projektes #YourNextSG Arne Molfenter (Leiter des UNRIC-Verbindungsbüros in Deutschland), Svenja Quitsch (Bloggerin und Mitglied im Landesvorstand der DGVN in Baden-Württemberg) und Tim Richter (Journalist und Initiator von #YourNextSG sowie Mitglied im Landesvorstand Berlin-Brandenburg der DGVN) über die Wahl des neuen UN-Generalsekretärs.

Unter diesem Link kann der Stream gesehen werden.

Weitere Informationen zu den Vereinten Nationen finden Sie auch in unserem Dokumentationszentrum UN-EU.