Freier Zugang zu wirtschaftswissenschaftlicher Literatur

EconStor ist der Open-Access-Server der Deutschen Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften bzw. des Leibniz-Informationszentrums Wirtschaft (ZBW). Er stellt derzeit mehr als 35.000 Dokumente zur Verfügung. Der Schwerpunkt liegt auf wirtschaftswissenschaftlicher Literatur aus deutschen Universitäten und Forschungseinrichtungen.

Folgende Dokumentarten werden veröffentlicht:

– Arbeits- und Diskussionspapiere
– Aufsätze aus Zeitschriften und Sammelwerken (als Postprints)
– Konferenzbeiträge
– Dissertationen und Habilitationsschriften, Diplomarbeiten
– Forschungsberichte und Gutachten
– Bücher und Festschriften
– komplette Ausgaben von Zeitschriftenheften

Gegenwärtig findet man in EconStor Arbeitspapiere von ca. 100 Einrichtungen, darunter die sechs großen Wirtschaftsforschungsinstitute IfW Kiel, DIW Berlin, IWH Halle, ifo München, RWI Essen und ZEW Mannheim, aber auch Dokumente der Deutschen Bundesbank, der Bank of England oder der Bank of Canada.

Seit dem Jahr 2008 bietet die Freie Universität Berlin ihren StudentInnen und MitarbeiterInnen mit dem FU-Dokumentenserver ebenfalls eine Open-Access-Plattform zum elektronischen Publizieren von wissenschaftlich relevanten Arbeiten an.

FU-Mitarbeiter haben dort die Möglichkeit eigene wissenschaftliche Publikationen kostenfrei im PDF-Format abzulegen. FU-Studierende dürfen dies mit einer schriftlichen Publikationsempfehlung eines Dozenten. Bei weiteren Frage steht Ihnen das Redaktionsteam des FU-Dokumentenservers mit Rat und Tat zur Seite.

Online in deutschen Urkunden recherchieren

Das Virtuelle deutsche Urkundennetzwerk (VdU) ist ein virtuelles Archiv, in dem man nach Urkunden aus verschiedenen Beständen mehrerer deutscher Archive recherchieren kann. Zeitlich werden das 12. bis 18. Jahrhundert abgedeckt. An dem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Projekt beteiligen sich das Landesarchiv Baden-Württemberg, die Landesarchivverwaltungen von Bayern und Rheinland-Pfalz sowie die Stadtarchive von Mainz, Worms, Würzburg und Speyer und das Diözesanarchiv Speyer. Ergänzt werden die Einträge teilweise auch durch hochauflösende Scans im JPG-Format.

Das Online-Archiv ist Teil des europaweiten Gemeinschaftsportals Monasterium, das 250.000 digitale Dokumente aus dem Bestand von über 50 europäischen Archiven umfasst.

Gegenwärtig wird noch an einer neuen Oberfläche für das „VdU“ gearbeitet. Die aktuelle dient laut Anbieter hauptsächlich der internen Projektkommunikation.

Weimarer Republik: Kostenfrei in den Akten der Reichskanzlei blättern

Neu aufgenommen als freies Angebot in die Digitale Bibliothek wurde die Datenbank Akten der Reichskanzlei – Weimarer Republik.

Die elektronische Ressource wurde von der Historischen Kommission der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und dem Bundesarchiv konzipiert und ging aus einem von 2005 bis 2007 von der DFG geförderten Digitalisierungsprojekt hervor. Vorlage war die von 1968 bis 1990 herausgegebenen 23-bändigen Printausgabe, die eine Auswahledition des Gesamtbestands an Reichsakten (129 Bände mit 2780 Faszikeln) darstellt.
Als Kernstück gelten die Protokolle der Sitzungen der Reichsregierung (Kabinettsprotokolle), bei denen es sich jedoch nicht um wörtliche Mitschriften, sondern i. d. R. um kurze, trockene, teilweise auch persönlich gefärbte Berichte über den Ablauf der Beratungen handelt. Sie reichen vom Kabinett Scheidemann (1919) bis zum Kabinett von Schleicher (1932/33). Chronologisch geordnet, werden die Protokolle je Kabinett durch ein Kabinettsmitglieder- und Beamtenverzeichnis der Reichskanzlei, ein Verzeichnis der zitierten Archivalien und Publikationen sowie ein Personen- und Sachregister ergänzt.

Die Texte liegen im HTML-Format vor und können im Volltext durchsucht werden. Eine gleichzeitige Suchabfrage ist mit der Datenbank Kabinettsprotokolle der Bundesregierung (1949-1962) möglich.

LexisNexis Academic im Test

Bis Ende 2012 auf Weiteres können FU-Angehörige kostenfrei die Datenbank LexisNexis Academic testen. Angeboten wird Volltextzugriff auf US-amerikanische und internationale Rechtsinformationen (Gesetze, Entscheidungen, Literatur) sowie internationale Presse- und Wirtschaftsinformationen. Im Gegensatz zum LexisNexis Total Research System erfolgt der Zugang über IP-Authentifizierung ohne Passwort-Eingabe, die Recherche über sehr eingängige Suchformulare. Insgesamt wird auf über 10.000 Quellen zurückgegriffen. Die Datenbankoberfläche wird in englischer Sprache angeboten.

Der „News“-Bereich (LexisNexis Academic News) gewährt Zugriff auf die Volltexte von 2500 US-amerikanischen und ausländischen Tageszeitungen (u. a. New York Times, Financial Times, Washington Post), 1000 Magazine und Zeitschriften – teilweise tagesaktuell. Ebenfalls enthalten sind Transkripte von Nachrichtensendungen (ABC, CBS, CNN usw.), Meldungen von Presseagenturen und fremdsprachige Nachrichtenmedien in Spanisch, Französisch, Deutsch, Italienisch und Holländisch. Der gleiche Datenbestand wird über die dauerhaft lizenzierte Datenbank Nexis angeboten, die über eine deutschsprachige Suchoberfläche verfügt.

Der „Business”-Bereich (LexisNexis Academic Business) bietet eine Reihe an Wirtschaftsinformationen, darunter Wirtschafts- und Finanznachrichten, Unternehmensinformationen über US-amerikanische und international operierende Unternehmen von staatlichen und privaten Stellen, Marktanalysen und aktuelle Reports. Dazu zählen u. a. die Standard & Poor’s Corporate Descriptions sowie die Berichte der US-amerikanischen Börsenaufsichtsbehörde („SEC“).

Die Rechtsinformationen (LexisNexis Academic Legal Research) schließen Primärquellen wie Fallrechtssammlungen aber auch Sekundärliteratur mit ein. Enthalten sind u. a. Entscheidungen des US-amerikanischen Obersten Gerichtshof, dem Bundesberufungs- und Bundesbezirksgericht (teilweise Ende des 18. Jh. bis heute), alle US-Landesgesetze (ab 1988 ff.) sowie Patente (1971 ff.). Ferner gibt es Zugriff auf Artikel aus mehr als 500 juristischen Fachzeitschriften sowie Rechtsnachrichten aus 300 Fachzeitschriften oder Newsletter. Allerdings ist die Zahl der ausgewerteten Quellen deutlich geringer als im LexisNexis Total Research System.

Die Volltexte können ausgedruckt und in verschiedenen Formaten (u. a. HTML, MS Word, PDF) abgespeichert werden. Bis zu 250 Zitate auf einmal können direkt in Literaturverwaltungsprogramme wie EndNote oder RefWorks übernommen werden.

EIU Country Reports bis 2012 lizenziert

Im Rahmen einer Nationallizenz war für FU-Angehörige bislang „nur“ das EIU Country Reports Archive mit den Berichten von 1996 bis einschließlich Juli 2011 lizenziert. Zum Jahreswechsel hat sich dies erfreulicherweise geändert. Nun sind auch die Reports nach Juli 2011 abrufbar (aktuell gibt es Zugriff auf die Berichte von August 2011). Zeit also, die Datenbank bei uns als EIU Country Reports und das „Archive“ zu streichen.

Die Datenbank der Economist Intelligence Unit (EIU) bietet monatlich aktualisierte Länderberichte („Country Reports“) von allen Staaten der Erde. Die Länderberichte umfassen Informationen zur aktuellen und zukünftig zu erwartenden wirtschaftlichen und politischen Entwicklung, zum Außenhandel sowie einen Überblick über die wichtigsten ökonomischen Indikatoren.

Jüdische Presseagentur öffnet ihre Archive

Das Jewish News Archive hat Ende 2010 seine Archive geöffnet und bietet kostenfrei mehr als 250.000 englischsprachige Artikel der Jewish Telegraphic Agency (JTA) aus dem Zeitraum von 1923 bis 2008 an, darunter z. B. Nachrufe jüdischer Personen des öffentlichen Lebens. Ursprünglich 1917 in den Vereinigten Staaten als „Jewish Correspondence Bureau“ gegründert, berichtet die JTA über Themen, die die jüdische Gemeinde weltweit interessiert. Sie zählt u. a. die Zeitungen Forward, Jüdische Allgemeine und das Schweizer Wochenmagazin Tacheles zu ihren Abnehmern.

Die Presseagentur mit Sitz in New York bezeichnet sich selbst als neutrales Non-Profit-Unternehmen, die keinem Zweig des Judentums besonders verbunden ist. In ihrem Vorstand sind repräsentativ Vertreter aller Ausprägungen der jüdischen Religion und des Zionismus vertreten.

Die Artikel liegen im HTML-Format vor, können ausgedruckt und als Digitalisat im PDF-Format abgespeichert werden. Neben der Volltextsuche kann man Artikel nach Publikationsjahr oder Thema durchstöbern. Eine Suche nach Artikelautor steht für Meldungen ab 1977 zur Verfügung. Nach einer kostenfreien Registrierung kann man außerdem sein eigenes Artikelarchiv einrichten.

Neues bpb-Online-Angebot zu Europa

Die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) hat dieses Jahr mit Zahlen und Fakten: Europa ein neues Online-Angebot zur Verfügung gestellt. Eingeteilt nach den Rubriken „Bevölkerung“, „Wirtschaft und Finanzen“, „Erwerbstätigkeit und Arbeitslosigkeit“ und „Armut, Einkommen und sozialer Schutz“ soll es u. a. dem Nutzer das Ausmaß der Schuldenkrise näherbringen sowie EU-Nettozahler-Debatte oder -Sozialstaatsprinzip zu verstehen.

Angereichert ist das Material mit zahlreichen Tabellen und Grafiken – diese und auch die kompletten Kapitel stehen als kostenfreier Download im PDF- bzw. Excel-Format zur Verfügung. Hinter Konzept, Inhalt und Redaktion steht der Historiker Christian Hartmann.

Die Inhalte selbst stehen unter einer freien Creative-Commons-Lizenz.

Französische Open-Access-Plattform

Die französische Open-Access-Plattform OpenEdition wurde vom Centre national de la recherche scientifique (CNRS) ins Leben gerufen und richtet sich an Wissenschaftler aus den Geistes- und Sozialwissenschaften. Sie vereint folgende drei Webangebote:

  • Revues.org: Plattform zur Veröffentlichung wissenschaftlicher Buch- und Zeitschriftenliteratur (gegenwärtig 310 Zeitschriften und 22 Buchreihen)
  • Calenda: seit 2000 veröffentlichter wissenschaftlicher Veranstaltungskalender in französischer Sprache mit Informationen von jährlich bis zu 17000 Veranstaltungen
  • Hypotheses.org: Netz an überwiegend französischsprachigen wissenschaftlichen Fachblogs (fast 300 Stück)

Auf Basis von Hypotheses.org wird gegenwärtig an einem Blogportal für Geisteswissenschaftler aus dem deutschsprachigen Raum gearbeitet. Unter de.hypotheses.org (momentan noch im Betatest) können sich Forschergruppen oder Einzelforscher/innen anmelden, die über eine universitäre oder institutionelle Anbindung verfügen und regelmäßig über ihre aktuelle Forschungen schreiben möchten. Ein wissenschaftlicher Beirat entscheidet darüber, welche Beiträge auf der Startseite vorgestellt werden.

ZEFYS etwas geschrumpft

Ende August hatten wir im Biblioblog auf das Zeitungsinformationssystem (kurz „ZEFYS“) hingewiesen. Gegenwärtig wird es zum Zeitungsportal der Staatsbibliothek Berlin ausgebaut. Hatte es vor ein paar Monaten noch mehr als 82.000 digitalisierte Ausgaben von historischen Zeitungen gegeben, hat der Datenbestand nun leider etwas abgenommen. Gegenwärtig sind noch rund 67.000 Ausgaben im Angebot.

Betroffen sind u. a. das komplette Archiv vom „Neuen Deutschland“, dem Zentralorgan der DDR-Staatspartei SED (1946-1990). Aus lizenzrechtlichen Gründen wurden die digitalen Ausgaben entfernt und werden voraussichtlich erst wieder im Februar 2012 (mit Volltextrecherche) zur Verfügung stehen. Als Alternative bietet sich gegenwärtig ein Gratisangebot der PPS GmbH an, wo eine große Auswahl an Ausgaben zu Testzwecken nach Login zur Verfügung gestellt wird (durchsuchbare PDF-Dateien).

In Grabbes Texten schmökern

Diesen Herbst ist das Grabbe-Portal online gegangen. Erstellt von der Lippischen Landesbibliothek Detmold in Zusammenarbeit mit dem Heinrich-Heine-Institut der Landeshauptstadt Düsseldorf und der Universität Trier, bietet es kostenfreien Zugriff auf sämtliche erhaltene Texte Christian Dietrich Grabbes (1801-1836) an. Der Autor aus Detmold gilt neben Georg Büchner als wichtigster Neuerer des Dramas in seiner Zeit. Als Vorreiter einer progressiven Dramatik fand er erst posthum zu Anerkennung – viele seiner Werke wurden erst im 20. Jahrhundert uraufgeführt (vgl. Kindlers Literatur-Lexikon).

Die Grundlage für die digitale Edition bildet die historisch-kritische Gesamtausgabe von Alfred Bergmann (1960-1973). Neben Grabbes dramatischen Werken werden auch Rezensionen, theoretische Schriften und kleinere biographische Texte präsentiert. Auch der Briefwechsel darf nicht fehlen – insgesamt finden sich mehr als 750 Briefe von, an und über Grabbe. Dabei konnten neben den Bänden 5 und 6 der Bergmann-Gesamtausgabe 21 neue oder wieder aufgefundene Schriftstücke ergänzt werden. Abgerundet wird die Vielzahl an Material zusätzlich durch über 7500 Faksimiles von Handschriften, Bildern und Erstausgaben.

Bild: Grabbe-Denkmal in Düsseldorf (Fotografin: Alice Wiegand, GFDL/CC-BY-SA)