Bibliothekare in der NS-Zeit

Zum Jahrestag der Bücherverbrennung in Deutschland 1933 hat der Deutschlandfunk letzte Woche ein interessantes Interview mit Michael Knoche geführt. Der Direktor der Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar geht darin u. a. auf die Rolle der deutschen Bibliothekare während der NS-Zeit ein.

PS: Als Vorlage für die Bücherverbrennungen dienten übrigens die „schwarze Listen“ des deutschen Bibliothekars und Nationalsozialisten Wolfgang Herrmann (s. Wikipedia-Eintrag).

Gesehen im Netbib Weblog

Buch nach 37 Jahren zurückgegeben

Das FU-eigene Online-Magazin campus.leben berichtet in einem Artikel über eine „etwas verspätete Buchrückgabe“ ;):

In der Bibliothek des John-F.-Kennedy-Instituts für Nordamerikastudien lieh sich 1976 ein Student einen Gedichtband von Charles Bukowski aus. Irgendwie gelangte das Buch in dessen Privatbibliothek und verblieb dort 37 Jahre lang. Erst 2013 meldete sich dann doch das schlechte Gewissen – astronomische Mahngebühren befürchtend schickte er die seltene Erstausgabe mit einem anonymen Begleitschreiben zurück.

Danke für den Hinweis an Julia Mayer, Leiterin der Bibliothek des John-F.-Kennedy-Instituts

BibliotheksreferendarInnen gesucht

Die Universitätsbibliothek hat 2 Stellen für die Ausbildung für den höheren Dienst an wissenschaftlichen Bibliotheken im Stellenanzeiger der Freien Universität Berlin vom 04.03.2013 ausgeschrieben.

Die Bewerbungsfrist endet am 28.03.2013.

Gesucht werden AbsolventInnen eines Hochschulstudiums in den Wirtschaftswissenschaften oder mit einem Hochschulabschluss im Bereich Anglistik, Romanistik oder eines komparatistischen philologischen Faches mit guten Englischkenntnissen in Wort und Schrift sowie guten Kenntnissen mind. einer romanischen oder slawischen Sprache.

Pritzker-Preis an Bibliothekserbauer

Mit dem Pritzker-Preis, dem weltweit wichtigsten Architekturpreis, wird dieses Jahr Toyo Ito ausgezeichnet. Zu den Bauprojekten, die der Japaner im zurückliegenden Jahrzehnt realisiert hat, zählen auch zwei Bibliotheksbauten – die 2001 errichtete Sendai Mediatheque (ein erdbebensicherer Bau, der eine Kunstgalerie und eine Bibliothek beherbergt) sowie die 2006 erbaute Bibliothek der Kunsthochschule Tama, in der Präfektur Tokio. Eindrucksvolle Fotoimpressionen zu beiden Bauten bietet u. a. die Fachwebsite archdaily.com (s. Sendai und Tama) an.

Librarian Search Engine

Ein Poster, was doch mal gut unseren heutigen Berufsstand widerspiegelt ;-)

Es wurde ursprünglich im letzten Jahr für eine Demonstration für Schulbibliotheken entworfen. Die Gestalterin – Sarah McIntyre – bietet es nun zum kostenfreien Download farbig und schwarzweiß in verschiedenen Formaten an.

Gesehen bei Bibliothekarisch.de

BibliothekarInnen: gewöhnlich – ungewöhnlich (2)

… nahm es mit den Menschenrechten nicht immer so genau …

Mao Zedong wurde am 26. Dezember 1893 als ältester Sohn einer Bauernfamilie im zentralchinesischen Shaoshan, Provinz Hunan, geboren. Er liebte das Schwimmen und auch Bücher. Nach der Ausbildung am Lehrerseminar in Changsha fand er 1918 seinen ersten festen Job, als Hilfsbibliothekar an der Peking-Universität. Der ihm vorgesetzte Bibliothekar machte ihn mit dem Marxismus bekannt, dem er sich in der Folge auf glühende Weise verschrieb. Später machte Mao Zedong dann Karriere in der Kommunistischen Partei Chinas, wurde nach langwierigen und harten inneren und äußeren Auseinandersetzungen schließlich Staatspräsident (1954) und gilt als der wichtigste Politiker der Volksrepublik China im 20. Jahrhundert. Mao Zedong wird verantwortlich gemacht für mehrere gewaltsame „Kulturrevolutionen“, blutige politische Säuberungen und brutale Hungersnöte, die zahllose Menschenleben forderten.

Er blieb dem Buch zeitlebens treu, lebte viele Jahre beengt, vor allem von seinen Büchern umgeben und verfasste selbst zahlreiche Schriften, darunter auch Gedichte. Das „TIME Magazine“ hielt Mao für einen der 100 einflussreichsten Menschen des 20. Jahrhunderts.

Für die Grafik: Dank an Wikimedia (vgl. https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Mao_Zedong_portrait.jpg?uselang=de).

BibliothekarInnen: gewöhnlich – ungewöhnlich (1)

Beispiel eines älteren Bibliothekars (nicht mehr im Dienst)

Unter dem Titel „Not Your Ordinary Librarian“ (Chandos, 2012) geht Ashanti White (Univ. of North Carolina) dem Image und der öffentlichen Wahrnehmung von Bibliothekarinnen und Bibliothekaren nach. Dabei werden manche Bilder und Klischees dekonstruiert, manche Wahrnehmungen scheinen sich aber auch zu bestätigen (in Nordamerika sind ca. 82% der BibliothekarInnen weiblich, das Durchschnittsalter beträgt ca. 45 Jahre, librarians love [printed?] books …).

Zentrale Abschnitte des Buches beschäftigen sich mit BibliothekarInnen im Film und in der Literatur. Auch die neueren Versuche zur Image-Korrektur (BibliothekarInnen als Action-Figur, „sexy librarian“ u.a.) werden thematisiert.

Ein kurzweiliger, spannender und informativer Titel, der im FU-Netz bequem als E-Book zugänglich ist und nicht nur innerhalb der Zunft auf Interesse stoßen dürfte. Im Anhang befinden sich ausführliche Listen mit Zusammenstellungen von Filmen, in denen BibliothekarInnen eine zentrale oder eine Nebenrolle spielen.

Eine bescheidene „Lesefrucht“ zum selber Probieren und „Stylen“: https://librariandressup.com/librarian-dressup-library/ … 😉

Für die Grafik: Dank an Wikimedia (vgl. https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:BenFranklinDuplessis.jpg&filetimestamp=20120125220114).

Bibliotheksnotizen aus Dänemark

Ab heute Abend läuft bei Arte die zweite Staffel der dänischen Fernsehserie Borgen an, die in Deutschland den aufmerksamkeitsheischenden Titel Gefährliche Seilschaften bekommen hat. Im Mittelpunkt der hochgelobte Serie steht die erste weibliche Premierministerin Dänemarks (gespielt von Sidse Babett Knudsen), die sich politischer Intrigen und Ränkespiele im Regierungssitz Schloss Christiansborg (Spitzname „Borgen“) erwehren muss.

Ebenfalls Raum gegeben wird dem Einfluss der Presse, stellvertretend durch die junge, ehrgeizige (und attraktive) Journalistin Katrine Fønsmark. Die Figur wird von der dänische Schauspielerin Birgitte Hjort Sørensen verkörpert, die sich in einem 2010 erschienen Artikel der Politiken-Serie Mit hemmelige sted (dt.: „Mein geheimer Platz“) als besonders bibliophil und bibliotheksliebend präsentierte. „Wenn ich Zeit hätte, könnte ich wirklich nur in der Bibliothek in Krystalgade sitzen und den ganzen Tag Bücher lesen.“, so Hjort Sørensen über ihren „geheimen Platz“ – die öffentliche Zentralbibliothek in Kopenhagen (Københavns Hovedbibliotek). „Dort gibt es Ruhe und Anonymität und es ist wie eine Art Klub, in dem jeder einbezogen ist. Du bist dort um zu Lesen, nichts weiter. Es [das Lesen] kann ermöglichen, zu verschwinden. Hineingezogen in völlig verschiedene Welten und Figuren, was ich getan habe seit ich klein war.“ Noch heute bereitet sich Hjort Sørensen eigenen Angaben zufolge mit passender Fachliteratur auf ihre Rollen vor. Ihr Rekord von elf gelesenen Büchern innerhalb von neun Tagen stammt allerdings noch aus ihrer Kindheit, als sie elf Jahre alt war.

Ebenfalls positives zu berichten gibt es von der Dänischen Königlichen Bibliothek in Kopenhagen (Det Kongelige Bibliotek). Bis voraussichtlich 2014 bietet die National- und Universitätsbibliothek einen kostenfreien Reproservice für dänische Bücher an, die im Zeitraum von 1701 bis 1900 erschienen sind. Mit wenigen Klicks kann man sein E-Book-Exemplar ohne Selbstkosten bestellen, das dann für alle Benutzer im lokalen Bibliothekskatalog hinterlegt wird. Werke von Hans Christian Andersen oder Søren Kierkegaard wären denkbar. An einem ähnlichen Service für Titel ab 1901 ff. wird aktuell gearbeitet.

Bild: Innenansicht von Københavns Hovedbibliotek, 2007 (© www.mysona.dk, Lizenz: CC-BY-SA-3.0)

Ungarische Literatur in deutscher Übersetzung & Insel-Bücher

Ungarische Literatur in deutscher Übersetzung aus der Ehinger Bibliothek

Seit dem 9.11.2012 zeigt die Universitätsbibliothek eine Ausstellung von Büchern aus der Ehinger Bibliothek.

Zu sehen sind rund 230 Titel, eine Auswahl aus der sogenannten „Ehinger Bibliothek“ der Sammlerin Gudrun Brzoska. Die von ihr gegründete Bibliothek umfasst insgesamt mehr als 1.500 Werke. Getragen wird die Sammlung seit 2009 von der gemeinnützigen Gesellschaft „Ehinger Bibliothek – Ungarische Literatur in deutscher Sprache / Ehingeni könyvtár Magyar irodalom német nyelven“.

Die Ausstellung ist noch bis zum 22.12.2012 in der Universitätsbibliothek werktags von 9-20 Uhr in Foyer zu sehen.

100 Jahre Insel-Bücherei

Gleichzeitig werden in den Vitrinen des Informationszentrums im 1. OG rund 100 Beispiele aus der Insel-Bücherei aus dem Besitz des Sammlers Peter Kunze gezeigt. Anlass ist das 100-jährige Bestehen der Insel-Bücherei. Die Ausstellung ist noch bis zum 1. Februar 2013 zu sehen.

 

 

Bibliotheken trotz(t)en Hurrikan Sandy

Die Auswirkungen von Hurrikan Sandy sind noch immer spürbar und haben in manchen Regionen auch den Urnengang zur gestrigen US-Präsidentschaftswahl erschwert, die der demokratische Amtsinhaber Barack Obama gewinnen konnte. Doch wie haben die Bibliotheken an der US-Ostküste Wind und Sturmfluten getrotzt? Laut einem vergangenes Wochenende erschienenen Online-Artikel im Branchenmagazin american libraries sind sie größtenteils glimpflich davon gekommen. Viele Bibliotheken wurden auch kurzfristig zu Notunterkünften umfunktioniert.

Bild: Satellitenbild von Hurrikan Sandy (Urheber: NOAA/ NRL Monterey Marine Meteorology Division, Lizenz: gemeinfrei)