Vom Bund bis Stanford

Auch in den letzten Wochen haben wieder viele freie Ressourcen Aufnahme in die Digitale Bibliothek gefunden. Sowohl FU-Mitglieder als auch externe Benutzer können diese kostenfreien Titel bequem von zu Hause aus nutzen:

Gesundheitsberichterstattung des Bundes: Die GBE informiert über die gesundheitliche Lage und die gesundheitliche Versorgung der Bevölkerung in Deutschland. Die auf der Website angebotenen Informationen und Statistiken stammen aus über 100 verschiedenen Quellen, darunter Statistikämter des Bundes und der Länder. Auch internationale Tabellen der OECD oder WHO sind zu finden.

Politische Bildung: Das Angebot des Informationsportals der Bundeszentrale und der Landeszentralen für politische Bildung reicht von eigenen redaktionellen Inhalten (z. B. Themendossiers), über die Vermittlung des reichhaltigen Publikationsspektrums der Zentralen bis hin zu nützlichen Links auf weitere qualifizierte Informationsquellen im Internet. Zielgruppe sind vor allem Jugendliche.

Japanese Text Initiative: Enthält eine Sammlung von Werken der japanischen klassischen Literatur vom 8. Jh. bis in die Moderne, darunter auch traditionelle Theaterstücke und Volkslieder.

Deutsches Textarchiv: Das Projekt digitalisiert einen Kernbestand an Erstausgaben deutschsprachiger Texte aus der Zeit von ca. 1650 bis 1900. Träger ist die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW).

UW Libraries Digital Collections: Datenbank der University of Washington (UW) in Seattle, die zahlreiche Abbildungen, Texte, Karten und Zeitschriftenmaterial aus der Region des pazifischen Nordwestens der USA bereitstellt.

Stanford Encyclopedia of Philosophy: im Aufbau begriffenes, frei zugängliches philosophisches Online-Lexikon. Alle Einträge und Ergänzungen werden von Fachwissenschaftlern erstellt und von einem Editorial Board gegengeprüft („peer-reviewed“).

Sie haben eine interessante Webressource, die in der Digitalen Bibliothek nicht fehlen darf? Wir freuen uns über Ihre Vorschläge!

Zugriff auf „La Critique littéraire“

Ab sofort besteht für FU-Angehörige Zugriff auf La Critique littéraire. Dabei handelt es sich um eine Volltextdatenbank zur französischen Literaturtheorie und -kritik. 152 Werke aus dem Zeitraum von 1786 bis 1925 von 34 Autoren sind zu finden. Die Spanne reicht von Paul Alexis und Charles Baudelaire bis zu Charles Augustin Sainte-Beuve, August Wilhelm von Schlegel und Émile Zola.

Für die Bearbeitung der Texte zeichnete sich die Gesellschaft Bibliopolis verantworlich. I. d. R. wird der Text der Originalausgabe wiedergegeben, bei nachträglichen Verbesserungen oder Änderungen die letzte zu Lebzeiten des Autors erschienene Ausgabe. Insgesamt umfasst die Datenbank ca. 100.000 Seiten.

„Alexander Street Literature“ jetzt online testen

Alexander Street Literature kann ab sofort bis zum 20. November 2009 von FU-Angehörigen kostenfrei getestet werden. Die umfassende Volltextdatenbank zur englischsprachigen Literatur bedient verschiedene geographische Regionen, Kulturräume und Ethnien.

Ausgewertet werden u. a. neben Werken bekannter Autoren, seltene, schwer oder nicht zugängliche, bisher unveröffentlichte oder urheberrechtlich geschützte Texte. Die Datenbank umfasst acht Einzeldatenbanken:

– Black Short Fiction and Folklore
– Black Women Writers
– Caribbean Literature
– South and Southeast Asian Literature
– Latino Literature: Poetry, Drama and Fiction
– Latin American Women Writers
– Irish Women Poets of the Romantic Period
– Scottish Women Poets of the Romantic Period

Neben englischsprachigen Texten beinhaltet die Sammlung auch französisch-, spanisch-, portugiesischsprachige Texte sowie Texte in niederländischer Sprache und in verschiedenen Kreolsprachen. Die Datenbank hat einen geplanten Gesamtumfang von rund 660.000 Seiten und wird alle zwei Wochen ergänzt.

„Bibliothek des Jahres“ steht in Baden-Württemberg

Beste Glückwünsche aus Berlin nach Baden-Württemberg – am vergangenen Samstag ist der Preis „Bibliothek des Jahres 2009“ des Deutschen Bibliotheksverbands an die Stadtbücherei Biberach an der Riß verliehen worden. Kreativ und flexibel würden dort neue Angebote und Produkte entwickelt werden, heißt es in der offiziellen Laudatio.

Neben der Lese- und Medienkompetenzförderung wurde von der Jury auch die Zusammenarbeit mit den zwei städtischen Gymnasien hervorgehoben, die sich unter anderem in den Betrieb einer Schul-Mediothek niederschlägt. Diese sei erfolgreich in den Lehrplan der Schule und im Unterrichtsalltag integriert.

Die Biberacher Kollegen konnten sich gegen elf weitere nominierte Bibliotheken aus ganz Deutschland durchsetzen, darunter auch die Hamburger Bücherhallen, die auf Platz zwei landeten. Das Preisgeld von 30.000 Euro soll nun weiter in die Jugendarbeit investiert werden – weitere Büchereien an Schulen und eine „Kindergartenbibliothek“ sind in Biberach geplant.

Der Preis „Bibliothek des Jahres“ wird seit dem Jahr 2000 vergeben und von der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius gestiftetet. Es ist der einzige nationale Bibliothekspreis in Deutschland. In der Vergangenheit tummelten sich unter den Gewinnern sowohl öffentliche, als auch wissenschaftliche Bibliotheken und sogar eine Gefängnisbibliothek. Nach Berlin ging der Preis leider noch nie, dafür war 2006 die Universitätsbibliothek der BTU Cottbus (IKMZ) erfolgreich. Aber was nicht ist, kann ja noch werden … ;)

Sklaverei, Biochemie & mehr

In den letzten Wochen haben wieder mehrere freie Ressourcen den Sprung in die Digitale Bibliothek geschafft. Bei allen handelt es sich um Volltextdatenbanken – von Erinnerungsbüchern an den Holocaust, über die Werke des US-amerikanischen Dichters Walt Whitman bis hin zur medizinischen Biochemie. Sowohl FU-Mitglieder als auch externe Benutzer können diese kostenfreien Titel bequem von zu Hause aus nutzen.

Yizkor (Holocaust Memorial) Books: „Yizkor“-Literatur (hebräisch für „jemanden gedenken“) erschien nach dem Zweiten Weltkrieg und ist geprägt von biographischen Aufzeichnungen und persönlichen Erinnerungen. Das bereits im 13. Jahrhundert in der jüdischen Kultur Osteuropas entstandene Genre wurde im 20. Jahrhundert in der Folge des Holocausts wiederentdeckt. Die New York Public Library stellt auf ihren Webseiten 650 ihrer Yizkor-Bücher kostenfrei zur Verfügung. Die Werke wurden i. d. R. privat in kleiner Stückzahl gedruckt und vertrieben und erschienen mehrheitlich in jiddischer und hebräischer Sprache.

Walt Whitman Manuscripts: Die Website wurde vom “Institute of Museum and Library Services” ins Leben gerufen und wird von der New York Public Library unterstützt. Ziel ist es, die Manuskripte von Walt Whitman (1819-1892) zu digitalisieren und zu transkribieren. Die Website enthält über 1000 Objekte des US-amerikanischen Dichters, neben Manuskripten auch Druckwerke und Illustrationen.

Catalogue of Digitized Medieval Manuscripts: Dieses Angebot weist mittelalterliche Handschriften im Internet nach. Circa 1000 Werke von 200 Autoren in 20 Sprachen sind zu finden, die in Online-Sammlungen aus Europa, Australien, Nordamerika und Japan nachgewiesen werden.

In Motion: The African-American Migration Experience: Die Website präsentiert mehr als 16.500 Textseiten (Essays, Bücher, Buchkapitel, Artikel und Manuskripte), 8300 Illustrationen und 60 Karten zur Geschichte der Afroamerikaner. In 13 Kapiteln wird von der Versklavung der Schwarzafrikaner und ihren Transport nach Amerika und die Karibik, über die „Great Migration“ bis hin zu jüngsten Migrationswellen im 20. Jahrhundert berichtet.

Medical Biochemistry Page: Das Online-Fachbuch legt seinen Fokus auf verschiedene Aspekte der Biochemie, mit einem Schwerpunkt auf klinische Medizin. Die Texte sind durch entsprechende Formeln und Molekül-Strukturen illustriert und stammen aus der Feder des Amerikaners Michael W. King, Professor für Biologie an der Indiana State University und Research Professor für Biologie und Medizintechnik am Rose-Hulman Institute of Technology.

Classics in the History of Psychology: Die Website wird seit Ende 1997 von Christopher D. Green herausgegeben, Privatdozent im Fachbereich Psychologie an der York University (Toronto). Angeboten wird freie Forschungsliteratur, deren Urheberrecht in Nordamerika mittlerweile abgelaufen ist. Circa 450 Bücher und Artikel zur Geschichte der Psychologie und anderen wissenschaftlichen Disziplinen sind zu finden – von Aristoteles bis zu Carl Stumpf.

„Open Access Week“ an der FU gestartet

Vom 19. bis 23. Oktober findet an der Freien Universität die „Open Access Week“ statt. Die weltweite Parole lautet, für freien Zugang zu wissenschaftlichem Wissen zu werben und zu informieren. Die FU kommt dieser Aufforderung gerne nach – bereits im letzten Jahr hat man eine entsprechende Open-Access-Policy auf den Weg gebracht.

Verschiedene Veranstaltungen zum Thema werden im Foyer der Silberlaube (in der Nähe des Hörsaals 1a) stattfinden. Jeder Interessierte ist herzlich eingeladen, mehr über die Open-Access-Bewegung zu erfahren. Die Universitätsbibliothek wird über den Dokumentenserver der FU und Dissertationen Online informieren. Ebenfalls vertreten mit verschiedenen Projekten sind das Center für digitale Systeme (CeDiS), die Informationsplattform open-access.net, die Online-Zeitschriften Forum qualitative Sozialforschung und querelles-net sowie das Social Science Open Access Repository. Am Donnerstag, den 22. Oktober, ist außerdem eine offene Diskussion zum Thema zwischen Vetretern von Berliner und Brandenburger Hochschulen sowie Wissenschaftsorganisationen geplant.

Buchmesse endet mit Verleihung des Friedenspreises

Die Frankfurter Buchmesse endete am Sonntag mit der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels an Claudio Magris. Der italienische Schriftsteller und studierte Germanist wurde 1963 durch seine Dissertation „Der habsburgische Mythos in der österreichischen Literatur“ sowie seine „Donau-Biographie“ (Danubio, 1986) international bekannt. Magris gilt als einer der brillantesten Kulturpublizisten Italiens und hat auch die Übersetzung vieler deutscher Autoren ins Italienische betreut, unter anderem Werke von Georg Büchner, Franz Grillparzer, Joseph Roth und Arthur Schnitzler.

In seiner Dankesrede ging der politisch engagierte Autor aus Triest (in den letzten Jahren oft für den Literatur-Nobelpreis gehandelt) auf die kaum wahrnehmbaren „unsichtbare(n) Grenzen im Innern unserer Städte“ ein, die „zwischen uns und den Neuankömmlingen aus allen Teilen der Welt“ liegen und warnte vor einem neuen Populismus in Europa, der eine Gefahr für Demokratie und Frieden bedeute.

In den heutigen Feuilletons ist die Buchmesse natürlich wieder Top-Thema. Danijel Majic (Frankfurter Rundschau) blickt auf den letzten Tag und weiß, welche Titel bei Langfingern begehrt sind. Seine Kollegin Natalie Soondrum deckt einen Skandal zum Abschluss auf – die Reden zweier chinesischer Dissidenten sollen auf Druck des Auswärtigen Amtes verhindert worden sein. Auf die zwei Perspektiven von Chinas Buchmesseauftritt blickt Mark Siemons (FAZ). Die Peking-Korrespondentin Jutta Lietsch (taz) berichtet über die Unzufriedenheit von Chinas Außenwirkung und den Versuch, dies mit einer staatlichen Kampagne zu lösen. Hinter der (chinesischen) Fassade regt sich Leben, hat Andreas Breitenstein (NZZ) ausgemacht, während Bernhard Bartsch (Berliner Zeitung) weitere Stimmen zur Messe einfängt.

Danke für das Bild an WikiCommons!

MARKUS jetzt online

Ab sofort besteht für FU-Angehörige Zugriff auf MARKUS. Hinter dem eher ungewöhnlichen Namen (Abkürzung für „Marketinguntersuchungen“) verbirgt sich ein Online-Firmenverzeichnis, das ausführliche und aktuelle Geschäftsinformationen zu einer Mio. deutscher, österreichischer und luxemburgischer Unternehmen sowie zu 1,5 Mio. Entscheidern bereithält. Zusätzlich bestehen drei Mio. Verknüpfungen zu Gesellschaften und Tochtergesellschaften weltweit.

Recherchiert werden kann nach spezifischen Einzelunternehmen und Zielgruppen. Auch die Erstellung von Rankings und Adresslisten für Mailings bis hin zur umfassenden Analyse von Marktpotenzialen, Kundenstrukturen und Konzernverflechtungen ist möglich.

Kuriosester Buchtitel des Jahres gekürt

Zum zweiten Mal nach 2008 wurde auf der Frankfurter Buchmesse der Preisträger des „kuriosesten Buchtitels des Jahres“ gekürt (unser BiblioBlog berichtete). Hatte im vergangenen Jahr noch Stephan Harborts Sachbuch „Begegnung mit dem Serienmörder: jetzt sprechen die Opfer“ Erfolg („Titelei-Kunst nahe am Wahnsinn“), geht die Auszeichnung 2009 an den in Gibraltar geborenen Slampoeten Mischa-Sarim Vérollet für sein Werk „Das Leben ist keine Waldorfschule“. Im Finale setzte sich der Kurzgeschichtenband gegen folgende fünf Titel durch:

– „Gestatten, Bestatter! Bei uns liegen Sie richtig“ von Peter Wilhelm
– „Weiße Wannen – technisch und juristisch immer wieder problematisch?“ herausgegeben vom Deutschen Beton- und Bautechnik-Verein und dem Stuttgart Fraunhofer-Informationszentrum Raum und Bau
– „Als ich meine Mutter im Sexshop traf“ von Robert Neuendorf
– „Entschuldigung, sind Sie die Wurst“ von Felix Anschütz, Nico Degenkolb, Krischan Dietmaier und Thomas Neumann
– „Schwester Helga – Du maximierst mein Glück: Der Arztroman zur Mikroökonomie“ von Thomas Hönscheid von der Lancken

Sieger Vérollet habe sich laut Verlagsangaben über den Preis – eine Flasche Champagner – sehr gefreut. Dieser würde einen Ehrenplatz neben seiner Verkehrserziehungsurkunde bekommen.

Der Wettbewerb wird jährlich von Schotts Sammelsurium und dem Branchenblatt BuchMarkt ausgeschrieben und geht auf den britischen „Diagram Prize for Oddest Title of the Year“ zurück, der schon seit 1978 vergeben wird. Die Juroren von der Insel trauen sich mitunter mehr, wie die Liste im entsprechenden Wikipedia-Artikel beweist.

Vergriffene Nobelpreisträgerin

Wer hat sich nicht letzte Woche über die Nobelpreis-Auszeichnung an Herta Müller gefreut? Doch wer hat bereits etwas von ihr gelesen? Wie es aussieht wohl bald jeder ;). Im FU-Katalog erleben ihre Bücher momentan eine Renaissance – die meisten ausleihbaren Exemplare sind auch ausgeliehen und allein Die Atemschaukel, Müllers aktueller Roman, hält in der Philologischen Bibliothek drei Vormerkungen. Wer trotzdem etwas von der Nobelpreisträgerin lesen möchte, der sollte heute die Möglichkeit nutzen und bei Libreka vorbeischauen. Die E-Book-Plattform ist ein Projekt des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels und hält rund 14.000 deutschsprachige Titel zum Download bereit. Als Werbekampagne zur Buchmesse werden bis Sonntag vier Ebooks kostenfrei angeboten, angefangen heute mit Die Atemschaukel.

Wer die Website besucht, sollte allerdings ziemlich viel Geduld mitbringen. Nachdem die Libreka-Server heute früh wohl aufgrund des regen Ansturms zusammenbrachen, gelangt man nun ohne Probleme in die Rubrik Download-Days. Doch sobald man sich zum Download klicken will, erwartet einen die Enttäuschung – nur eine leere Seite öffnet sich und der Mausanzeiger ist per Du mit der nervenden Windows-Sanduhr. Ihr Blog-Autor ist aber ein geduldiger Mensch und wird es den heutigen Tag weiter versuchen (und hoffentlich Erfolg damit haben!).

Hoffen wir, dass es bei den folgenden Titeln Welt aus Glas (Ernst-W. Händler, 16. Okt.), Glücklicher Hund! (Nadja Kneissler, 17. Okt.) und Adam und Evelyn (Ingo Schulze, 18. Okt.) anders sein wird. Libreka hat inzwischen bekannt gegeben, dass die Atemschaukel noch bis Freitag, 8 Uhr, kostenfrei angeboten wird. Wer’s glaubt …