Tagebücher von Queen Victoria online

Am vergangenen Wochenende beging Elisabeth II. von England unter großen Feierlichkeiten ihr diamantenes Thronjubiläum. Vor ihr war eine derart lange Amtszeit bisher nur Queen Victoria (1819-1901) beschieden gewesen. Deren Tagebücher sind seit kurzem durch den Royal Collection Trust online zugänglich gemacht worden.

Achtung: Leider wird die Site nur noch bis Ende Juni aus aller Welt frei nutzbar sein – ab Juli ist der Zugriff nur in UK bzw. in ausgesuchten britischen Bibliotheken möglich.

Link des Monats Juni 2012: NYC Municipal Archives Gallery

Ende April 2012 weihte New Yorks Bürgermeister Michael Bloomberg die NYC Municipal Archives Gallery ein – unser Link des Monats Juni. Damit wurden u. a. mehr als 870.000 historische Fotografien, Karten, Film- und Tondokumente aus dem Bestand des Stadtarchivs („Department of Records“) online zugänglich gemacht. Das Interesse an der kostenfreien Datenbank war so groß, dass der Server dem gewaltigen Ansturm in den ersten Tagen nicht standhielt. Mittlerweile läuft die New York City Municipal Archives Gallery stabil und gewährt Zugriff auf eine einzigartige Sammlung, die 160 Jahre „Big Apple“ illustrieren.

App für SpringerLink

Der Wissenschaftsverlag Springer hat eine mobile SpringerLink-App für das iPhone und das iPod Touch herausgebracht. Mit dieser App hat der Nutzer direkten Zugriff auf die SpringerLink-Plattform mit dem Verlagsprogramm mit mehr als 5,4 Millionen Dokumenten.

Die App bietet laut Springer-Mitteilung freien Zugang zu den Abstracts, zu über 127.000 wissenschaftlichen Open-Access-Artikeln und zu Buch- und Zeitschriftencovern.

Bei der ZEDAT bekommen FU-Angehörige eine eduroam-Profildatei für iPhone / iPad / iPod touch (Tip4U-pdf-Datei), womit das mobile Endgerät in das Campusnetz der FU Berlin eingesetzt werden kann – so können über die App auch die von der Freien Universität Berlin lizenzierten Volltexte erreicht werden.

Die mobile SpringerLink-App bietet eine Reihe weiterer Funktionen, wie beispielsweise persönliche Benachrichtigungen, eine Speicher- und Weiterleitungsoption, erweiterte Suchfunktionen uvm. Der Download der App ist kostenfrei.

Tanzende Schubladen

Vor Einführung von computergestützten Katalogsystemen wiesen uns Zettelkataloge den Weg zum Buch. Heute funktioniert dank Online-Katalogen und neuen Rechercheinstrumenten wie dem FU-eigenen Bibliotheksportal | Primo die Literaturrecherche zeit- und standortunabhängig über das Netz. Das hat die Katalogkästen in den Bibliotheken zu einer stark gefährdeten (wenn nicht schon fast ausgestorbenen) Spezies gemacht, obwohl man mit viel Zeit und gut einstudierter Choreographie so viel mehr mit den Holzkästen anfangen, als „nur“ nach Literatur zu suchen. Dies beweist ein Video der Yale University (via Vimeo), mit dem guten alten „Card Catalog“ als Hauptdarsteller.

Gesehen via bibliothekarisch.de

Eine Minute im WWW

Das Internet ist dank Smartphone und Tablet-PC, Netbook oder Notebook zu unserem täglichen Begleiter geworden – ob auf dem Weg zur Arbeit oder Uni, beim Chillen im Freien usw. Klar, dass dabei sehr viel Traffic anfällt, doch wieviele E-Mails, Google-Suchen oder YouTube-Klicks fallen eigentlich statistisch weltweit innerhalb von 60 Sekunden an? Eine Bloggerin und Mitarbeiterin des US-amerikanischen Chip-Herstellers Intel hat es herausgefunden und ihre Ergebnisse in eine nette Grafik eingebettet.

Gesehen via bibliothekarisch.de

Pulitzer-Preise verliehen

Gestern sind in New York die Pulitzer-Preise vergeben worden. 1917 von dem aus Österreich-Ungarn stammenden Journalisten und Zeitungsverleger Joseph Pulitzer (1847-1911) gestiftet, gelten sie als wichtigste Medienpreise in den Vereinigten Staaten. Ausgelobt werden gegenwärtig 21 Kategorien, in denen Journalisten, Schriftsteller und Komponisten von einer Jury aus Journalisten und Verlegern prämiert werden. Von den 2012 preisgekrönten oder nominierten Werken lassen sich einige auch in FU-Bereich nachweisen.

In der journalistischen Königskategorie „Dienst an der Öffentlichkeit“ setzte sich der Philadelphia Inquirer durch. Über die lizenzierte Presse-Datenbank LexisNexis Wirtschaft kann das Textarchiv ab Januar 1994 ff. durchsucht werden.

In der Kategorie für den besten Roman wurde erstmals seit 35 Jahren kein Preis vergeben. Die Jury in der die frühere Herausgeberin Susan Larson, die Kritikerin Maureen Corrigan (Fresh Air, National Public Radio) und der frühere Pulitzer-Preisträger Michael Cunningham (The Hours – Die Stunden) saßen, hatten sich nicht auf einen Gewinner einigen könne. Zu den drei in die Endrunde gekommenen Titeln gehörte auch David Foster Wallace (1962-2008) postum erschienener The Pale King. Der Roman, der die Eintönigkeit und Bürokratie im amerikanischen Berufsleben thematisiert, kann in der Bibliothek des John-F.-Kenndy-Instituts für Nordamerikastudien vorgemerkt werden. Dort ebenfalls bereits in Erwerbung befinden sich die auch postum erschienene politische Biografie Malcolm X: A Life of Reinvention (Preisträger „Geschichte“) von Manning Marable (1950-2011), der fast zwei Jahrzehnte an dem Werk geschrieben haben soll und John Lewis Gaddis Porträt über den weitgereisten Diplomaten George F. Kennan (George F. Kennan: An American Life – Preisträger „Biographie oder Autobiographie“).

Nachsehen gegenüber Marable hatte u. a. Anne F. Hydes Empires, nations, and families, ein geschichtlicher Abriss über den Nordamerikanischen Westen, der Jahre 1800 bis 1860, der ebenfalls an der JFKI-Bibliothek ausleihbar ist.

Zwar noch im Geschäftsgang aber schon vorbestellbar ist in der Universitätsbibliothek Stephen Greenblatts Renaissance-Studie The Swerve: How the World Became Modern (Preisträger „Sachbuch“), das bereits im Jahr zuvor den National Book Award gewonnen hatte.

Das jährliche Pulitzer Prize luncheon findet übrigens seit 1984 in der Low Library der Columbia University statt.

Link des Monats April 2012: de.hypotheses.org

Anfang März 2012 wurde bei der Münchner Tagung „Weblogs in den Geisteswissenschaften“ die neue Plattform de.Hypotheses.org vorgestellt – unser Link des Monats April 2012. Der deutschsprachige Ableger des erfolgreichen französischen Blogportals Hypotheses.org soll zu einer zentralen Einstiegsseite für deutschsprachige Forschungsblogs aus allen Disziplinen der Geistes- und Sozialwissenschaften werden, die sich momentan unübersichtlich im WWW verteilen.

Die Wissenskarawane

Bereits vor zwei Jahren hatten wir im Blog auf die Kamel-Bibliothek in Kenia hingewiesen, die Nomadenfamilien in der Wüste mit Büchern versorgt. Nun hat sich diesen Monat auch das ZDF heute-journal für das Thema interessiert. Den knapp dreiminütigen Beitrag kann man sich in der Mediathek ansehen.

Weitere Informationen zum „Camel Library Service“ erhält man auf den Seiten von Book Aid International.

Gesehen bei Fahrbibliotheken in Deutschland

100 Jahre Deutsche Nationalbibliothek

Zwar ist der 100. Geburtstag der deutschen Nationalbibliothek noch ein Weilchen hin – am 3. Oktober 1912 wurde die Deutsche Bücherei in Leipzig gegründet – doch schon im März haben in Leipzig und Frankfurt am Main die mehrmonatigen offiziellen Feierlichkeiten begonnen. Passend dazu hat die DNB eine eigene Website gestartet. Neben einem Jubiläumsmagazin, das bis Anfang Oktober in vier Teilen erscheint, finden sich ein Veranstaltungskalender und ein nettes Video in dem Kinder Antworten auf die wichtigsten Fragen rund ums Thema Buch suchen.

Abgerundet wird das ganze durch die Mitmach-Aktion „Wir sind ein Jahrgang“. Auf einem großen Online-Jahrgangsmosaik kann man ein Bild von sich mit Buch oder Musiktitel aus seinem Geburtsjahr einreichen, nebst Text, warum man das Medium ausgewählt hat. Die Bilder und Texte werden dabei mit einer freien Creative-Commons-Lizenz versehen.

Wer mehr zur Geschichte der DNB erfahren möchte, dem sei u. a. der FAZ-Artikel Doppelt sammeln hält besser aus der letzten Woche empfohlen, versehen mit einem programmatischen O-Ton von Generaldirektorin Elisabeth Niggemann – „Wissen wir, was eine Google-Suche uns alles nicht zeigt?“

Bye, bye, gedruckte Encyclopædia Britannica

Erstmals erschien sie zwischen 1768 und 1771 in drei Bänden unter dem Titel „Encyclopaedia Britannica or a dictionary of arts and sciences“, zuletzt 2010 als 32-bändiges „Britannica Set“. Nun hat der gleichnamige Verlag bekanntgegeben, dass es nach 244 Jahren keine gedruckte Ausgabe der Encyclopædia Britannica mehr geben wird. Der „liebe, bewährte und zuverlässige Freund“ werde laut Jorge Cauz, Präsident der Encyclopaedia Britannica, Inc., zu Gunsten der Online-Plattform britannica.com, den e-learning-Seiten und dem App-Geschäft ersetzt. Einher geht die Meldung mit einem kostenfreien einwöchigen Test der werbefinanzierten Online-Version (bis einschließlich Montag, den 19. März 2012). Die FU Berlin bietet ihren Studenten einen Online-Zugriff auf die DVD-ROM-Version aus dem Jahr 2008.

Die Nachricht reiht sich in ein „Lexikonsterben“ der letzten Jahre ein, seit 2001 die freie Online-Enzyklopädie Wikipedia ihren Siegeszug begonnen hat. Die englischsprachige Version verzeichnet aktuell fast vier Mio. Artikel, die deutsche Sprachfassung beinahe 1,4 Mio. 2009 hatten u. a. das Microsoft-Produkt Encarta und Meyers Lexikon ihre Dienste eingestellt. Ob noch eine gedruckte Version vom Brockhaus erscheinen wird, bleibt abzuwarten. Zuletzt hatte man im Januar 2011 eine 22. Auflage für 2014/15 angekündigt.

Bild: Shishberg (CC BY-SA)