Akademisches Identitätsmanagement – Sehen und gesehen werden

Akademisches Identitätsmanagement wird mittlerweile von verschiedenen Plattformen angeboten. ORCID, Google Scholar, Researchgate, die mit dem Web of Science verknüpfte Researcher ID oder die Scopus Author ID von Elsevier sind einige der verbreitetsten Möglichkeiten, die Sichtbarkeit des eigenen Forschungsprofils zu erhöhen oder die Identität von Autor*innen zu verifizieren.

You know my Name

Chris Cornell, 2006

Das ORCID-Symbol ist heute auf vielen Aufsatzpublikationen zu sehen. Insbesondere seit große Verlage wie Springer diese Form des Identitätsnachweises aktiv unterstützen, hat sich der grüne Kreis mit der Abkürzung „iD“ als ergänzende Angabe zu den Autor*innen einer Veröffentlichung weltweit etabliert. Welchen Nutzen haben ORCID und andere Möglichkeiten des akademischen Identitätsmanagements und welche anderen Services gibt es überhaupt?

Akademisches Identitätsmanagement dient grundsätzlich zwei teilidentischen Interessen von Wissenschaftler*innen und Wissenschaftsverlagen. Zum einen ermöglicht es Wissenschaftler*innen, ein Profil ihrer Tätigkeit zu erstellen und zu gestalten – soweit dies die Plattform zulässt. So kann beispielsweise die Sichtbarkeit der eigenen Publikationen und Forschungsschwerpunkte erhöht werden. Zum anderen haben Verlage bei Autor*innen, die eine Form des akademischen Identitätsmanagemnts nutzen, Gewissheit über deren Identität. Dies verbessert etwa die Identifikation der Corresponding Authors; dient aber etwa auch der Verhinderung von Wissenschaftshoaxes (z. B. „The conceptual penis as a social construct“, https://doi.org/10.1080/23311886.2017.1330439). Gleichzeitig verbessert eine klare Zuordnung von Autor*innen und ihren jeweiligen Publikationen die Berechnung personenbezogener Metriken wie des h-Index.

ORCID

Die Open Researcher and Contributor ID (ORCID, https://orcid.org) geht auf eine gemeinsame Initiative von Wissenschaftsverlagen und Forschungseinrichtungen zurück und ist im Gegensatz zu den übrigen hier vorgestellten Möglichkeiten des Akademischen Identitätsmanagements ein nicht kommerzielles Angebot. Die ORCID-Identifikationsnummer ist ein eindeutiger, dauerhafter Identifikator, der mit einem Personenprofil verknüpft ist. Dieses bietet zahlreiche Möglichkeiten, den persönlichen wissenschaftlichen Werdegang, Publikationen sowie Auszeichnungen, Drittmittel, Mitgliedschaften, Reviewer-Tätigkeiten usw. zu hinterlegen. Dabei haben Nutzer*innen vollständige Kontrolle darüber, welche Informationen sie öffentlich einsehbar hinterlegen möchten oder ob bestimmte Informationen nur einem ausgewählten Kreis zugänglich sein sollen.

ResearcherID (Clarivate)

Eine Alternative bietet die mit dem Web of Science und Publons verknüpfte ResearcherID (https://www.researcherid.com/) des kommerziellen Anbieters Clarivate. Im zugehörigen persönlichen Profil können Publikationen manuell oder per Übernahme aus dem Web of Science angelegt werden. Daneben besteht die Option, Angaben zur institutionellen Anbindung, Forschungsschwerpunkten sowie zu Begutachtungen im Peer Review oder bei Forschungsförderanträgen zu hinterlegen. Eine Verknüpfung dieses Profils mit einem bestehenden ORCID-Profil ist möglich. Eine Kontrolle der öffentlich einsehbaren Daten ist bei diesem Profil vor allem dadurch gegeben, dass alle Angaben frei editiert werden können.

Scopus Author ID

Beim Service Scopus des Anbieters Elsevier ist die Scopus Author ID ein Bestandteil der Zitationsdatenbank und wird automatisch angelegt. Dabei können für ein und dieselbe Person mehrere IDs vergeben werden, eine Korrektur oder Zusammenführung von Einträgen ist auf Nachfrage hin möglich. Zudem besteht auch hier die Möglichkeit die ORCID mit dem Scopus-Profil zu synchronisieren. Da das Profil automatisiert erstellt wird, besteht bei diesem Service kaum eine Möglichkeit der Kontrolle über die eigenen Daten. 

Google

Eine kleinere Lösung bietet Google Scholar (https://scholar.google.de/citations), das nur in Verbindung mit einem Google-Account genutzt werden kann. Hier können ebenfalls die institutionelle Zugehörigkeit, Forschungsschwerpunkte und Publikationen hinterlegt werden. Eine Kontrolle über die Sichtbarkeit des Scholar-Profils besteht insoweit als das Profil insgesamt öffentlich oder nicht-öffentlich gestellt werden kann.

Weitere Informationen finden Sie in einem Tutorial aus dem Selbstlernangebot der Universitätsbibliothek: https://userblogs.fu-berlin.de/ik_qk/category/bibliometrie/

Vielen Dank für den Text an Armin Glatzmeier (Projekt „Softwaregestützte Qualitätssicherung wissenschaftlicher Arbeiten“)

(Bildquelle: Pixabay.com)

Google für Profis

Anfang Dezember hat Bibliothekarisch.de hat eine nette Grafik veröffentlicht, die einige mehr oder weniger bekannte Tipps und Tricks im Umgang mit Google anbietet. Natürlich sind die englischsprachigen Hinweise auch auf das deutschsprachige Such-Interface anwendbar. Jedoch sollte man den Tipp ganz unten „Use Your Library’s Website“ natürlich nicht vergessen. Auch die Bibliothekare vor Ort helfen bei eventuellem Suchfrust gerne weiter  ;)

Gegenwärtig hat sich Google mit einem kleinen „Easter Egg“ übrigens perfekt auf das bevorstehende Weihnachtsfest vorbereitet. Einfach mal in den Suchschlitz „let it snow“ eingeben und überraschen lassen. Das gleiche gilt für die Suchen nach „tilt“ oder „do a barrel roll“.

PS: Wer nicht unbedingt auf Google angewiesen sein möchte, für den bietet boersenblatt.net einige Varianten an.

Google, übernehmen Sie!

Der Suchmaschinen-Riese hat gestern ein neues Analyse-Tool vorgestellt, mit denen Anfragen von Regierungen und anderen Behörden an Google dargestellt werden. Aktuell weist es Löschanfragen zu Inhalten sowie gestellte Anfragen über Google-Nutzer vom 1. Juli bis 31. Dezember 2009 nach. Überraschend führt bei den Löschanfragen Brasilien (291 Anfragen), gefolgt von Deutschland (188) und Indien (142). Das südamerikanische Land liegt auch bei den Anfragen zu Benutzern vorne (3663), noch vor den USA (3580) und Großbritannien (1166).

Die Daten sind laut Google jedoch nicht allumfassend und können wohl lediglich einen Richtwert vorgeben. Daten aus China sind in die Darstellung nicht mit eingeflossen. Mehr zum neuen Analyseinstrument bietet ein entsprechender Artikel bei abendblatt.de.

(Gesehen bei oebib.wordpress.com)

Danke für das Bild an WikiCommons!

Google-Video: „Parisian Love“

Romantisches kleines Video, passend zum Valentinstag – und einfach zu schön, um wahr zu sein …
[Über das Thema Spuren im Netz wollen wir an dieser Stelle lieber hinwegsehen.]

Um den Verdacht der (Schleich-)werbung entgegenzuwirken: die Suchmaschine Google ist zwar gut, kann aber auch nicht alles. 😉

Dank für die Anregung an Simone Schütte aus der Universitätsbibliothek.