Der Bücherbasar verabschiedet sich!

Viele Jahre hat der Förderkreis Philologische Bibliothek e.V. mit seinem Bücherbasar die Philologische Bibliothek unterstützt. Der Förderkreis geht zurück auf eine studentische Initiative mit dem Ziel, Geldmittel für Neuerwerbungen der Bibliothek zu sammeln.

Mit ehrenamtlicher Unterstützung wurde der Basar an drei Tagen der Woche für fünf Stunden geöffnet.
Dank einer großen Auswahl an Büchern und Schallplatten hatte der Basar für jeden Geschmack etwas zu bieten und ist so zu einem gern besuchten Ort für alle mit einer Vorliebe für Literatur und Musik geworden.

Seit einiger Zeit wird der Basar nicht mehr betrieben, die Bestände verblieben jedoch in den Räumlichkeiten.
Nun soll sich auch das ändern. Mit Auflösung des Förderkreises werden die noch übrigen Medien, die sich im Bücherbasar befinden, gesichtet und für eine Verkaufsaktion vorbereitet.

Ab heute, dem 02.12.2024, werden die besagten Bestände in der Philologischen Bibliothek zum Verkauf angeboten. Für einen Euro kann jeder, der interessiert ist, Literatur zu den verschiedensten Themengebieten erwerben und so noch einmal die Bibliothek unterstützen.

Ein Stück jüdischer Geschichte aus Berlin

Manchmal öffnet die Geschichte ihre Türen einen Spalt breit und gewährt uns einen Blick in die Vergangenheit. So erging es uns vor Kurzem bei der Entdeckung eines historisch wertvollen Buches aus der Bibliothek der ehemaligen Berliner Hochschule für die Wissenschaft des Judentums (HWJ) aus der Campusbibliothek.

Diese renommierte Institution, deren Bibliothek eine bedeutende Sammlung religiöser und wissenschaftlicher Literatur mit über 60.000 Bänden umfasste, wurde 1942 von den Nationalsozialisten beschlagnahmt. Der Fund des Buches dokumentiert einen weiteren Fall der Enteignung aus dem Besitz der HWJ und verdeutlicht damit die Verlagerung und Nutzung jüdischer Kulturgüter durch das NS-Regime.

Bereits beim ersten Aufschlagen von Simon Bernfelds Werk Die Jüdische Literatur aus dem Jahr 1921 offenbaren sich auf dem Titelblatt drei bedeutende Hinweise zur Herkunft des Buches. Zunächst ist da der runde Stempel der Bibliothek der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums, gefolgt von der Exemplarnummer 17201, die mit Bleistift unten rechts vermerkt ist. Besonders auffällig jedoch ist der rote Stempel „Ghetto-Bücherei“ des KZ Theresienstadt, der oben rechts prangt.

Titelblatt mit Provenienzen: Bibliothek der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums und Ghetto-Bücherei. Copyright: Looted Cultural Assets (LCA)

Das abgebildete Buch trägt eine künstlerische Gestaltung des jüdischen Künstlers Menachem Birnbaum (1893-1944) aus Wien, der für seine  Illustrationen und Karikaturen bekannt war. Birnbaum wurde wahrscheinlich im Jahr 1944 im KZ Auschwitz ermordet.

Im Buch gibt es weitere, beinahe unsichtbare Spuren, deren Bedeutung ungeklärt ist.

Lieferant unbekannt

Wie konnte dieses besondere Buch, das aus der Bibliothek der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums stammt und Teil der NS-Raubgutbestände aus dem Ghetto Theresienstadt ist, in die Bestände der FU Berlin gelangen? Diese Frage lässt sich nur spärlich und ungenügend beantworten. Das Buch kam aus der FU-Bibliothek des Instituts für Evangelische Theologie, die es 1976 in ihren Bestand eingearbeitet hat. Das Institut existierte von 1957 bis 2009. Nach der Auflösung des Instituts wurde es in der Campusbibliothek eingearbeitet. Allerdings sind keine Zugangsbücher mehr erhalten, sodass der Lieferant unbekannt ist. Offen bleibt daher die Frage, welche Wege das Buch nach der Befreiung des KZ-Theresienstadt im Jahr 1945 nahm, bis es schließlich an die FU Berlin 1976 gelangte.

Geistige Bastion des liberalen Judentums

Die Hochschule für die Wissenschaft des Judentums (HWJ), gegründet im Jahr 1872 in Berlin, war eine wegweisende akademische Einrichtung und zugleich ein geistiges Zentrum des liberalen Judentums in Europa. Sie nahm eine einzigartige Stellung ein, indem sie jüdische Traditionen mit den aufkommenden modernen wissenschaftlichen Methoden vereinte und ihren Studierenden ein breites und fundiertes Fächerspektrum anbot. Die Hochschule spiegelte nicht nur den Geist der Emanzipation wider, sondern förderte auch das liberale jüdische Denken, das auf Integration und Modernisierung des jüdischen Glaubens und Lebensstils abzielte.

Nur ein paar Häuserblocks weiter, befand sich in der Artilleriestraße 31 das orthodoxe Rabbinerseminar zu Berlin.1 Im Scherz wurde die Hochschule als „leichte Artillerie“ und das Rabbinerseminar als „schwere Artillerie“ bezeichnet.2

Die Gründung dieser Institution wurde von bedeutenden jüdischen Intellektuellen der liberal-religiösen Strömung wie dem Professor Moritz Lazarus und dem Rabbiner Abraham Geiger initiiert. Lazarus, ein engagierter Verfechter jüdischer Rechte in Deutschland, und Geiger, ein Vordenker des Reformjudentums, schufen mit anderen führenden Persönlichkeiten eine Hochschule, die sich durch ihre Unparteilichkeit, finanzielle Unabhängigkeit und die Betonung auf die Vermittlung umfassender jüdischer Bildung, auszeichnete. Dieser innovative, liberale Ansatz prägte jahrzehntlang die HWJ als akademische und geistige Heimat des modernen Judentums und bot eine Plattform, auf der u. a. jüdische Theologie, Philosophie, Geschichte, Literatur sowie Hebräisch studiert wurden. Die Hochschule zog Studierende aus ganz Europa an, insbesondere aus traditionellen jüdischen Gemeinden Mitteleuropas, die in Berlin eine der seltenen Möglichkeiten fanden, eine rein wissenschaftliche Ausbildung im jüdischen Kontext zu erhalten. Zusammen mit dem Berliner orthodoxen Rabbinerseminar zu Berlin und dem Jüdisch-Theologischen Seminar in Breslau bildete die HWJ ein Dreigestirn der jüdischen Wissenschaften in Deutschland.

Besonders bemerkenswert an der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums war ihre integrative Bildungspolitik. Sie war eine der ersten akademischen Einrichtungen ihrer Zeit, die eine Zulassungspolitik für Frauen und Männer gleichermaßen verfolgte und sowohl Juden als auch Nichtjuden offen stand. So wurde Regina Jonas (Berlin 1902- KZ Auschwitz 1944) 1935 die erste Frau weltweit, die zur Rabbinerin ordiniert wurde (Gedenktafel in Berlin). In einem sozialen und bildungspolitischen Kontext, in dem Judaistik und rabbinische Studien an deutschen und preußischen Universitäten keinen Platz hatten, bot die HWJ eine theologische Ausbildung zu Rabbiner:innen oder Religionslehrer:innen an. Damit leistete die Hochschule nicht nur einen Beitrag zur wissenschaftlichen Emanzipation des Judentums, sondern ebnete auch den Weg für die Gleichberechtigung in der Hochschulbildung.

Zu den herausragenden Persönlichkeiten, die an der Hochschule lehrten und deren wissenschaftlichen Ruf prägten, zählte Leo Baeck, einer der bedeutendsten Rabbiner und Religionsphilosophen des 20. Jahrhunderts. Leo Baeck, der später die Leitung der Hochschule übernahm, verband jüdisches Gelehrtentum mit einem tiefen sozialen Engagement, das besonders in den dunklen Jahren des Nationalsozialismus zum Ausdruck kam.

Weitere bedeutende Gelehrte wie Ismar Elbogen, Max Wiener, Hermann Cohen und Dr. Leopold Lucas lehrten an der HWJ und trugen wesentlich zur intellektuellen Reputation dieser einzigartigen Institution bei.

Quelle: Leo Baeck Institute, Commencement ceremony at Lehranstalt für die Wissenschaft des Judentums: with faculty and students, including Leo Baeck (seated far right) and Ismar Elbogen (standing to his left). (1938): Berlin; Lehranstalt fuer die Wissenschaft des Judentums AR 730. Print. (F1959), Courtesy of the Leo Baeck Institute. Das Bild wurde uns mit freundlicher Genehmigung von Leo Baeck Institute zur Verfügung gestellt.

Auch Persönlichkeiten, die nur kurzzeitig an der HWJ studierten, leisteten einen entscheidenden Beitrag zum Ansehen und Vermächtnis dieser Institution bei. Der Prager Dichter Franz Kafka, eine der bekanntesten literarischen Stimmen des 20. Jahrhunderts, gehörte von November 1923 bis Januar 1924 zu ihren außerordentlichen Gasthörern.

In diesen wenigen Monaten fand der gesundheitlich angeschlagene Franz Kafka in der HWJ eine inspirierende Umgebung und intellektuelle Zuflucht, um seine jüdischen Studien zu vertiefen. Kafkas Werke enthalten zahlreiche Motive jüdischer Traditionen. Sie reflektieren seine Identität mit dem Judentum und machten ihn in der modernen Weltliteratur unsterblich. Seine drei Schwestern wurden Opfer des Holocaust.

Die Hochschule für Wissenschaft ist für mich ein Friedensort in dem wilden Berlin und in den wilden Gegenden des Innern. (…) Ein ganzes Haus, schöne Hörsäle, große Bibliothek, Frieden, gut geheizt, wenig Schüler und alles umsonst.“ 3

Verfolgung und Schließung

Der Frieden währte nicht lange, und die Jahre nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten waren für die Hochschule von tiefgreifenden Veränderungen und Enteignungen geprägt. Am 24. Juni 1933 verlor die Hochschule per Verfügung ihren Status als staatlich anerkannte Institution und wurde in die „Lehranstalt für die Wissenschaft des Judentums“ umbenannt. Zwei Jahre später, Ende 1935, wurde das der Hochschule gehörende Erholungsheim „Villa Hausmann“ – damals noch Arendsee genannt (heute Villa Baltic in Kühlungsborn) – an die „Joseph-Goebbels-Stiftung für Bühnenschaffende“ überschrieben und damit enteignet.4

Die gewaltsamen Ereignisse der Reichspogromnacht am 9. November 1938 führten zur vorübergehenden Schließung der Institution, während mehrere Dozenten und Studierende verhaftet wurden. Der Lehrbetrieb wurde im Januar 1939 eingeschränkt wiederaufgenommen, nur ein kleiner Kreis von Studierenden und Lehrenden, darunter Leo Baeck, blieb bis zur endgültigen Schließung der Hochschule.  Das geschah am 19. Juni 1942, da Jüdinnen und Juden ab da vom Unterricht ausgeschlossen wurden. Leo Baeck und die verbliebenen Studierenden wurden 1943 ins KZ Theresienstadt deportiert. Die Bibliothek sowie das Inventar der HWJ wurde vom Reichssicherheitshauptamt (RSHA) beschlagnahmt. Teilbestände wurden später nach Berlin und Prag ausgelagert.

Auszug aus dem Nachruf von Nathan Peter Levinson auf seinen Lehrer Dr. Leopold Lucas (1872 Marburg – 1942 KZ Theresienstadt)

„Zunächst möchte ich erwähnen, daß er mein Lehrer war und das in einer der dunkelsten Stunden der Geschichte. Zwischen 1940 und 1941 unterrichtete er mich und einige wenige Studenten in Berlin an der einzig verbliebenen, aber nicht als solche mehr anerkannten jüdischen Hochschule im Fach Jüdische Geschichte. Juden durften damals keine Theater mehr besuchen, keine Kinos, keine Cafés und natürlich keine Universitäten. Die Synagogen waren im November 1938 zerstört worden. So blieb die Lehranstalt fast der einzige Ort, an dem Juden sich geistig betätigen konnten. Früher Hochschule für die Wissenschaft des Judentums, war ihr der Hochschulstatus aberkannt worden. Es unterrichteten dort neben dem geistigen Haupt der deutschen Judenheit, Leo Baeck, nur noch eine Handvoll Dozenten, unter ihnen Leopold Lucas. Von den damaligen Studenten überlebten nur wenige: außer mir noch drei Kommilitonen. (…) In der Tat war diese Hochschule eine Insel innerhalb eines brandenden Meeres. Draußen war die Gewalt, der Schrecken, die Einschüchterung, die Entrechtung. Innerhalb der Mauern und Lehranstalt fühlte man sich wie in einer anderen Welt, der Welt des Geistes, die nicht bezwungen werden kann.“5

Die Wege der Bibliothek der Hochschule nach dem 2. Weltkrieg sind heute nur teilweise rekonstruierbar. Nach 1945 spielte die heutige National Library of Israel eine zentrale Rolle im Erhalt jüdischer Kulturgüter aus verschiedenen Quellen und Sammelstellen. So dienten auch Bücher dem Wiederaufbau jüdischen Lebens in Israel. Auch das Leo Baeck Institute Jerusalem erhielt durch Dublettenabgaben Bücher aus der Bibliothek der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums. In Berlin tauchten 1945/46 einige Bücher und Inventarteile auf, als der Berliner Magistrat „herrenlose Buchbestände“ aus der Bergungsstelle für wissenschaftliche Bibliotheken sicherte und einige Exemplare der wiederbegründeten Jüdischen Gemeinde zu Berlin übergab. In Deutschland gab es in den letzten 10 Jahren nur vereinzelt Funde. So hat in 2015 die ZLB gemeinsam mit der Bayerischen Staatsbibliothek vier Bücher an das Abraham Geiger Kolleg in Potsdam restituiert. Und auch uns gelang ein Fund im Jahr 2017, so dass wir die Monatsschrift für Geschichte und Wissenschaft des Judenthums von 1870 an das Abraham Geiger Kolleg in Potsdam zurückgeben konnten.

Weitere Werke der Hochschulbibliothek besitzt die Bibliothek der Hochschule für Jüdische Studien in Heidelberg, die über den Nachlass des Rabbiners Emil Davidovic dorthin gelangten. Davidovic hatte nach dem Krieg Zugang zu Beständen der Ghetto-Bibliothek Theresienstadt, wohin die Bücher durch das Reichssicherheitshauptamt (RSHA) verlagert worden waren.

Bis heute sind also immer noch tausende Bücher unentdeckt. Umso bemerkenswerter ist der jüngste Fund aus April 2024 von ca. 4.000 Bänden des Jüdisches Museum in Prag aus der ehemaligen HWJ Bibliothek. Dieser Fund gibt Anlass zur Hoffnung, dass das wertvolle Wissen, das in diesen Büchern verkörpert ist, zumindest virtuell an die jüdische Gemeinschaft zurückgegeben werden kann.

Neue Wege gehen – „Library of Lost Books“

Um das Erbe dieser bedeutenden Institution virtuell wiederherzustellen, hat das Leo Baeck Institute Jerusalem das internationale Projekt „Library of Lost Books“ ins Leben gerufen. Daher freuen wir uns, dass unser jüngster Fund sich als weiterer kleiner Baustein in dieses umfassende wissenschaftliche Vorhaben einfügt und eine detaillierte Aufarbeitung der Verluste jüdischen Kulturguts während der NS-Zeit auch durch die Freie Universität Berlin ermöglicht.

Vielleicht öffnet sich eines Tages eine weitere Tür und enthüllt mehr von der Geschichte dieser besonderen Bibliothek – die Suche geht auf jeden Fall weiter.

Das Buch Die Jüdische Literatur finden Sie in LCA hier.

1 Gegründet 1873 von dem Rabbiner Esriel Hildesheimer (ab 1882 Rabbinerseminar zu Berlin) war eine der wichtigsten Ausbildungsstätten für orthodoxe Rabbiner in Westeuropa (bekannt auch als Hildesheimer’sches Rabbinerseminar)
2 Irene Kaufmann, Die Hochschule für die Wissenschaft des Judentums in Berlin (1872–1942), Band 50, Hentrich & Hentrich Verlag, 2006, S. 29.
3 Franz Kafka an Robert Klopstock, Postkarte. Berlin-Steglitz, Stempel: 19.XII.1923, https://homepage.univie.ac.at/werner.haas/1923/br23-053.htm, Zugriff am 01.11.2024
4 Hartmut Bomhoff, „Das Ostsee-Erholungsheim der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums wird saniert“, Jüdische Allgemeine, 16. November 2010, https://www.juedische-allgemeine.de/kultur/mecklenburger-mirjamsbrunnen/, Zugriff am 01.11.2024
5 „Stichwort: Hochschule für die Wissenschaft des Judentums“, haGalil, http://www.hagalil.com, Zugriff am 01.11.2024

Quellen:

Irene Kaufmann: Die Hochschule für die Wissenschaft des Judentums in Berlin (1872-1942), 2006, Band 50, Hentrich & Hentrich Verlag

Michael Bienert: Wie der Himmel über der Erde, Kafkas Orte in Berlin, S. 20 f., (Frankfurter Buntbücher 73), Verlag für Berlin-Brandenburg, 2024

Philipp Zschommler, „NS-Raubgut an der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg: Die Provenienzen im Nachlass des Rabbiners Emil Davidovic“, in: Bibliotheksdienst 54 (2020), Nr. 10, S. 793-804
https://doi.org/10.1515/bd-2020-0093

Landesarchiv Berlin und Zentral- und Landesbibliothek Berlin (Hrsg.), Datenbank zur Bergungsstelle für Wissenschaftliche Bibliotheken,
https://www.bergungsstelle.de/

https://artvee.com/artist/menachem-birnbaum/

https://www.juedische-allgemeine.de/kultur/ein-deutscher-oder-ein-juedischer-schriftsteller/

https://www.juedische-allgemeine.de/kultur/mecklenburger-mirjamsbrunnen/

https://libraryoflostbooks.com/

http://www.berlin-judentum.de/erziehung/hochschule.htm

Provenienz der Hochschule – Wiki des GBV

https://www.ghetto-theresienstadt.de/lexikon/ghettob%C3%BCcherei

Dieser Text ist am 08. November mit weiteren Bildquellen im LCA-Blog veröffentlicht worden.

Autorin: Elena Brasiler

Healthy Campus Day am 06.11. für alle Studierenden der Freien Universität Berlin

Am Mittwoch, den 06. November 2024 findet von 10-16 Uhr am Campus Dahlem, Otto-von Simson-Str. 26, im Foyer der Mensa II, im Seminarzentrum und Außenbereich des Foyers der Mensa II sowie im Hörsaal-/Garderoben-Foyer unter dem Titel „Healthy Campus Day – Gesund studieren“ ein Gesundheitstag für alle Studierenden der Freien Universität Berlin statt.

Die Universitätsbibliothek ist mit einem Informationsstand vertreten. Unsere Themen: Radeln in der Bibliothek & eigenen Strom erzeugen – steigt auf unser stromerzeugendes Fahrrad, schaltet ab und ladet gleichzeitig eure mobilen Geräte auf! Darüber hinaus informieren wir euch über unterstützende Angebote im Studium und unser Bewegungsangebot „Move your brain„.

Außerdem gibt es am Campus Lankwitz um 11 & 13 Uhr in der geowissenschaftlichen Bibliothek Führungen zum Thema „Die Bibliothek als Wohlfühlort“ statt.

Es erwarten euch auch tolle Workshops, z.B. Gesund & sicher mit dem (Lasten)-Rad zur Freien Universität oder die Sustainable Campus Tour light – Ein Spaziergang über Dächer, Höfe und Wiesen auf dem Campus Dahlem. Für die Teilnahme an einem Workshop oder der Sustainable Campus Tour ist eine Anmeldung erforderlich.

Universitätsbibliothek und Friedrich-Meinecke-Institut erneuern die Online-Enzyklopädie „1914-1918-online. International Encyclopedia of the First World War”

Die Plattform „1914-1918-online. International Encyclopedia of the First World War” wurde vor 10 Jahren ins Leben gerufen und hat 110 Jahre nach Beginn des Ersten Weltkriegs einen umfassenden Relaunch erhalten. Sie können in über 1.600 Artikeln und mehr als 3.700 Abbildungen Zugang zur aktuellen Forschung zum Thema erhalten. Die Neugestaltung der Enzyklopädie bietet unter anderem ein komplett überarbeitetes Design und verbesserte Funktionen für Forschende.

Seit ihrem Start steht die Datenbank „1914-1918-online“ für fundiertes historisches Wissen. Sie beinhaltet über 26.000 bibliografische Einträge und kann durch die Verlaufsgeschichte von Artikeln andauernd neue Impulse einbeziehen und Veränderungen im Forschungsstand darstellen. Die Enzyklopädie ist international und offen zugänglich, fokussiert dabei den Blick auf die globalen Dimensionen des Krieges. Input liefert ein Netzwerk von über 1.000 Expert*innen aus über 50 Ländern.

Dank der Runderneuerung können neue Funktionen und Informationen in der Datenbank abgerufen werden. Alle weiterführenden Neuigkeiten rund um „1914-1918-online“ finden Sie hier.

Federführend bei diesem Projekt der Freien Universität Berlin sind Prof. Dr. Oliver Janz (Friedrich-Meinecke-Institut, FB Geschichtswissenschaften) und Dr. Dennis Mischke (Universitätsbibliothek/Ada Lovelace Center for Digital Humanities).

Ein Abschiedsgruß: Die Bibliothek des Museums für Naturkunde migriert zu Koha (Open-Source)

Mit dem 30.06.2024 endete der Kooperationsvertrag zwischen dem Museum für Naturkunde (Leibniz-Gemeinschaft) und der Freien Universität Berlin.

Die Daten des Museums für Naturkunde sind aus dem Alma-System von ExLibris/Clarivate der Freien Universität in die Open-Source-Software ‚Koha‘ migriert.

Der Bibliothekskatalog ist nun unter: https://bibliothekskatalog.museumfuernaturkunde.berlin/ zu erreichen.

Mit der Migration nach Koha endet nun eine 15-jährige Zusammenarbeit. In dieser Zeit war die Freie Universität Leitbibliothek für das Museum für Naturkunde, insbesondere für alle Fragen der Katalogisierung, Zeitschriftenbearbeitung und im Bereich der E-Ressourcen.

Seit Dezember 2009 wurden die Daten des Museums für Naturkunde von der Freien Universität gehostet. Damals wurden die Daten vom integrierten Bibliothekssystem ALEPH der Humboldt-Universität zu Berlin in
das ALEPH-System der Freie Universität Berlin migriert. 2011 wurden die bis dahin lokal gehaltenden Titel- und Bestandsdaten in den damals neuen Verbundkatalog B3Kat migriert. Im Jahr 2012 kam dann die Zusammenführung aller Normdaten (Personen, Körperschaften und Geografika) in die Gemeinsame Normdatei (GND).
Die Daten aus ALEPH wurden 2017 in das cloudbasierte Bibliotheksmanagementsystem ‚Alma‘ migriert und wurden seitdem dort gehalten.

Wir bedanken uns für die gute Zusammenarbeit und wünschen den Kolleg*innen alles Gute für die Zukunft!

Text von Katja Lapschina

Alle E-Books des Verlagssegments Rechtswissenschaft aus der Mohr Siebeck eLibrary für ein Jahr verfügbar

Gute Nachrichten: Für ein Jahr sind die rechtswissenschaftlichen E-Books aus der Mohr Siebeck eLibrary über Primo für alle Angehörigen der Freien Universität Berlin verfügbar. Das Paket konnte mit zusätzlichen Mitteln des Fachbereichs Rechtswissenschaft seit dem 01.08.2024 lizenziert werden und läuft bis zum 31.07.2025.

Das Paket enthält alle mit Campuslizenz verfügbaren E-Books inkl. Neuerscheinungen und Lehrbücher des Verlages Mohr Siebeck im Fach Rechtswissenschaft.

Damit werden während der Laufzeit alle Lehrbücher (Fach Rechtswissenschaft) des Verlages Mohr Siebeck digital zur Verfügung stehen. Auch die digital vorliegenden Werke aus den drei Habilitationsschriftenreihen Jus Publicum, Jus Privatum und Jus Poenale und alle Dissertationsreihen des Verlages werden während dieses Zeitraums zur Verfügung stehen.

Die Bücher werden zum einen über die Bibliotheksplattform Primo und auch über das Portal des Verlages Mohr Siebeck mohrsiebeck.com recherchierbar sein. Neu erscheinende Bücher werden jeweils binnen weniger Tage nach Erscheinen auch über die Bibliotheksplattform Primo recherchierbar und verfügbar sein.

Der Zugang zu den Werken ist zum einen für Angehörige der FU Berlin über VPN von einem beliebigen Endgerät von überall her und zum anderen für alle Benutzenden in Bibliotheken (walk-in user) über die dortigen Thin clients verfügbar.

Nach Abschluss der Lizenzierung im Sommer 2025 werden einzelne Werke dauerhaft erworben werden.

Geben Sie gern Rückmeldung oder senden Sie Rückfragen an bibliothek@rewiss.fu-berlin.de.

Text von Ulf Marzik

Werde FaMI – Ausbildung an der Freien Universität Berlin

FaMI – das bedeutet Fachangestellte*r für Medien- und Informationsdienste und ist eine dreijährige duale Ausbildung, in der Sie verschiedene bibliothekarische Bereiche durchlaufen. Zum einen sind Sie praktisch an einem der 14 Standorte der Universitätsbibliothek der FU tätig, zum anderen erlernen Sie in der Berufsschule (Louise-Schröder-Oberstufenzentrum in Lichterfelde-Süd) die theoretischen Grundlagen.

Auszubildende im dritten Lehrjahr der Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin: Isabella Langbein, Lara Senst & Alexander Baals

Und was sagen unsere Azubis zur Ausbildung?

Ich sehe meinen Ausbildungsberuf als Leuchtturm in einer großen Menge an Informationen. Es freut mich, wenn ich mit meiner Arbeit anderen helfen kann, sich im Meer dieser Informationen zurechtzufinden. Ein Wegweiser des Wissens zu sein? Ziemlich cool!

Isabella (Auszubildende in der Campusbibliothek und der Philologischen Bibliothek):

Am meisten schätze ich die Vielfältigkeit, die mir die Freie Universität bietet. Durch die Arbeit in verschiedenen Abteilungen der Universitätsbibliothek kann ich einen breiten Überblick der verschiedenen Tätigkeiten in einer Bibliothek gewinnen.

Lara (Auszubildende in der Wirtschaftswissenschaftlichen Bibliothek):

Mir gefällt, dass ich in der Bibliothek viele Möglichkeiten habe, mich zu verwirklichen. Wir lernen nahezu alle Abteilungen kennen und unter diesen findet jede*r etwas, was er/sie gerne macht. Ich kann auch ein Auslandspraktikum machen, um weitere Erfahrungen zu sammeln.

Alexander (Auszubildender in der Rechtswissenschaftlichen Bibliothek und der Bibliothek für Sozialwissenschaften und Osteuropastudien):

Neben den klassischen Tätigkeiten, die in der Ausbildung zum FaMI erlernt werden, gibt es auch eine Vielzahl an weiteren spannenden Einsatzorten: Von Praktika in anderen Einrichtungen über Projekt-Wochen im eigenen Haus. Die oben genannten Azubis haben beispielsweise ein Video über die bestehenden Vorurteile und die Realität der Ausbildung gedreht und veröffentlicht. Das Video dazu finden Sie hier.

Ist Ihr Interesse geweckt? Bewerben Sie sich für eine Ausbildung (Beginn September 2025): Bewerbung zur Ausbildung FaMI

Neuer Themenfilm „Verkauf von Villen“ online!

Ein neuer Themenfilm der Plattform „Erlebte Geschichte“ ist online! Erleben Sie die Geschichte vom Verkauf von Villen der Freien Universität Berlin.

Improvisation war ein wesentliches Element bei der Gründung der Freien Universität Berlin – Universitätsgebäude im engeren Sinne standen nicht zur Verfügung, und an Neubauten war 1948 auch nicht zu denken. So wurden vor allem die vielen Villen genutzt, die in Dahlem leer standen. Der in Folge weitläufig verstreute Campus verlieh der Hochschule einen eigenen Charakter, sollte aber auch zu einigen Problemen führen…

Über rund 250 Villen verfügte die Freie Universität Berlin in der Zeit ihrer größten räumlichen Ausbreitung. Was als Notlösung begonnen hatte, entwickelte sich zu einem Charakteristikum der Hochschule – mit der Errichtung von Zentralgebäuden, spätestens aber mit dem Fall der Mauer änderte sich die Lage aber grundlegend. Die Freie Universität musste lernen, sich mit ihren Beständen auf dem Immobilienmarkt der Stadt zu bewegen.

Bildquelle: Doris Tausendfreund

Neue Leitung der Universitätsbibliothek gesucht!

Die Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin sucht eine neue Leitung. Ab sofort können sich interessierte und qualifizierte Personen auf die Direktionsstelle im Südwesten Berlins bewerben.

Mit 14 Standorten für etwa 37.500 Studierende und 4000 Wissenschaftler*innen ist die Universitätsbibliothek zuständig für die Vermittlung von Informationen, Literatur und Services für Forschung, Lehre und Studium und gehört zu den größten Universitätsbibliotheken Deutschlands. Wir stellen dabei physische und virtuelle Lern- und Kommunikationsräume bereit, um analog und digital Begegnung und Austausch zu ermöglichen.

Wenn Ihr Interesse geweckt ist, finden Sie auf unserer Webseite alle weiteren Informationen zur Stelle.

Neuer Personenfilm „Dr. Frigga Haug“ – Erlebte Geschichte

Ein neuer Personenfilm der Plattform „Erlebte Geschichte“ ist online! Erleben Sie die Geschichte von Dr. Frigga Haug in einem Interview.

Zwischen Sozialpsychologie, Marxismus und Feminismus
Nicht nur die Selbstverwaltungsstrukturen der Universität waren Gegenstand der Auseinandersetzungen in der Zeit der Studentenbewegung, auch die inhaltliche Ausrichtung einzelner Fächer war umstritten. Frigga Haug arbeitete als Sozialpsychologin eng mit Klaus Holzkamp, dem Begründer der Kritischen Psychologie zusammen – gleichzeitig engagierte sie sich als Marxistin in der neuen Frauenbewegung, die zu diesem Zeitpunkt zunehmend an Eigenständigkeit gewann.

Frigga Haug begann 1957 ihr Studium an der Freien Universität Berlin mit einer Immatrikulationsfeier, bei der die Professoren in Talaren erschienen, die bei der Universitätsgründung noch verpönt gewesen waren. Dennoch erlebte sie bereits in den späten 1950er-Jahren das Studium als befreiend und politisierte sich über den Algerienkrieg und die frühe Ostermarschbewegung. Die Etablierung der Kritischen Psychologie durch Klaus Holzkamp am Psychologischen Institut und die Anfänge der neuen Frauenbewegung gestaltete sie als Marxistin mit – in einer Zeit, in der die Auseinandersetzungen an der Freien Universität konfrontativer wurden.

Bildquelle: Projekt „Erlebte Geschichte“