Internationales Literaturfestival in der Hauptstadt

Mit dem internationalen literaturfestival berlin (ilb) beginnt ab Mittwoch, den 15. September, ein Mammutprogramm um zeitgenössische Prosa und Lyrik aus aller Welt. Bis zum 25. September sind in Berlin über 230 Veranstaltungen angesagt, an denen 270 Autoren aus 65 Ländern teilnehmen sollen. Hauptveranstaltungsort ist das Haus der Kulturen der Welt.

Das Festival, das zum zehnten Mal von der Peter-Weiss-Stiftung für Kunst und Politik e. V. und den Berliner Festspielen veranstaltet wird, teilt sich in verschiedene Sparten (s. offizielles Festivalprogramm). Im Programm „Literaturen der Welt“ treten international so bekannten Autoren wie der preisgekrönte irische Krimischriftsteller Ken Bruen, der Somalier Nuruddin Farah, der US-Amerikaner Joshua Ferris (Wir waren unsterblich), der Spanier Juan Goytisolo, der chinesische Regimekritiker Liao Yiwu oder Alberto Manguel (Die Bibliothek bei Nacht) in Erscheinung. Eine eigene Sparte widmet sich dem Austausch mit osteuropäischer Literatur, die 2010 im Fokus steht. Eine weitere Sparte ist für aktueller Kinder- und Jugendliteratur vorgesehen. Ausländische Autoren tragen ihre Texte auszugsweise in ihrer Muttersprache vor. Anschließend lesen Schauspieler die deutsche Übersetzung. Dolmetscher ermöglichen den Austausch zwischen Autor und Publikum.

Ergänzt wird das Angebot um szenische Lesungen, politische Diskussionen, Konzerte, Ausstellungen sowie Filmvorführungen. Am 21. September steht außerdem ein Weltrekordversuch an – zum Internationalen Tag des Friedens soll unter dem Motto „authors for peace“ (www.authorsforpeace.com) live eine 24-stündige Online-Lesung abgehalten werden, bei der Autoren aus aller Welt ihre Solidarität mit den Opfern des Krieges bekunden.

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Testzugriff auf die „Manual of European Environmental Policy“

Und  noch ein weiterer Testzugriff für FU-Angehörige: bis zum 29. September 2010 kann man kostenfrei die Manual of European Environmental Policy nutzen. Analysiert werden über 500 Richtlinien, Beschlüsse und Verordnungen zur europäischen Umweltpolitik ab 1992 ff.

Die Datenbank-Oberfläche selbst präsentiert sich ergonomisch und intuitiv gestaltet. Bereits von der Startseite aus gelangt man mit einem Klick über die entsprechenden Icons schnell zu Informationen über „Air Quality“, „Climate Change“ oder „Industrial Pollution“. Jedem Themenfeld geht ein Einführungstext voraus, ebenso wird auf verwandte Rechtsakte und Bereiche sowie auf internationale und veraltete Regelungen hingewiesen. Mit einem Klick auf die entsprechenden Richtlinien, Beschlüsse oder Verordnungen werden neben dem Gesetzestext (im PDF-Format) Hintergründe, Entwicklung oder Anwendung deutlich.

Alle Seiten können von den Benutzern ausgedruckt, gespeichert, Links per E-Mail verschickt oder auch über soziale Netzwerke wie Facebook geteilt werden. Außerdem steht ein Bereich „Forthcoming Policy“ zur Verfügung, der über aktuelle Entwicklungen in der EU-Umweltpolitik informiert.

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Zoology Online im Test

Ab sofort besteht für FU-Angehörige ein Testzugriff auf Zoology Online.

Hinter der Datenbank verbirgt sich das komplette Archiv des zwischen 1923 und 2005 erschienenen Handbuchs der Zoologie, das in der Druckfassung gut 28.000 Seiten ausmacht. Die Artikel des Referenzwerks sind im PDF-Format abrufbar und wurden nachträglich klassifiziert. Damit ist nicht nur der Zugriff über Autorenname, Beitragstitel und die Volltextsuche möglich, sondern auch über taxonomische Kategorien und Artikelstichwörtern. Ebenfalls steht eine Browse-Funktion über die Inhaltsverzeichnisse zur Verfügung.

Der überwiegende Teil der Inhalte liegt in deutscher Sprache vor. Die Datenbank soll jedoch regelmäßig um englischsprachige Artikel ergänzt werden. Die Neueinträge erscheinen „ahead of print“ und sind explizit an die internationale Forschungsgemeinschaft gerichtet. Der kostenfreie Testzugriff besteht bis zum 8. Oktober 2010.

Bibliotheken vs. Naturgewalten

Was für verheerende Zerstörungen Erdbeben verursachen können, ist aktuell in einer Diaschau der University of Christchurch zu sehen (via LISNews). Das Beben, das vor wenigen Tagen die neuseeländische Südinsel erschütterte und mehrere Menschen verletzte, machte auch nicht vor der Universitätsbibliothek bzw. dem gesamten Campus halt.

Noch erschreckender visualisiert werden die Kräfte von Erdbeben durch ein Video, das Mitte August von den Leiterinnen der haitianischen Nationalbibliothek auf der Konferenz des Internationalen Verbands der bibliothekarischen Vereine und Institutionen (kurz IFLA) in Stockholm präsentiert wurde. Es enthält Mitschnitte der Sicherheitskameras vom Beben am 12. Januar 2010, durch das schätzungsweise zwischen 250.000 und 300.000 Menschen ums Leben kamen.

Deutscher Buchpreis 2010: Shortlist veröffentlicht

Wie bereits vor einigen Wochen im BiblioBlog angekündigt, ist heute die Shortlist für den Deutschen Buchpreis bekannt gegeben worden. Die Jury um Ulrich Greiner (Die Zeit) und Burkhard Müller (Süddeutsche Zeitung) stand vor der nicht leichten Aufgabe, sich von 14 der 20 vorausgewählten Titel zu trennen.

Folgende sechs Romane haben die Chance zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse am 4. Oktober 2010 ausgezeichnet zu werden:

– Jan Faktor: Georgs Sorgen um die Vergangenheit oder im Reich des heiligen Hodensack-Bimbams von Prag
– Thomas Lehr: September. Fata Morgana
– Melinda Nadj Abonji: Tauben fliegen auf
– Doron Rabinovici: Andernorts
– Peter Wawerzinek: Rabenliebe
– Judith Zander: Dinge, die wir heute sagten

Auf Wawerzinek und Zander wurde man vor einigen Monaten bei der Vergabe des Ingeborg-Bachmann-Preises aufmerksam. Ersterer, gewann den Wettbewerb mit der Aufarbeitung seines Lebens als DDR-Waise, während bei Zanders Debütroman die Rückkehr einer Tochter in die vorpommersche Provinz in den Mittelpunkt rückt.

Ebenfalls die Rückkehr als Thema hat sich die Schweizer Künstlerin Melinda Nadj Abonji ausgesucht. In Tauben fliegen auf schildert sie die Besuche einer serbischen Familie in ihrem Heimatdorf, die vor Jahren in die Schweiz übergesiedelt ist. Thomas Lehr rückt in September. Fata Morgana die Schicksale zweier Frauen in den Blickpunkt, die bei Terroranschlägen in New York und Bagdad ums Leben gekommen sind. Doron Rabinovici blickt in Andernorts auf die Geheimnisse einer jüdischen Familie, während man bei Jan Faktors Entwicklungsroman mit dem etwas seltsamen Titel vom Ich-Erzähler ins Prag der 1960er Jahre begleitet wird.

Die Bücher von Faktor, Rabinovici und Wawerzinek sind im Bestand der Philologischen Bibliothek zu finden. Kostenfreie Leseproben aller Romane bietet die E-Book-Plattform libreka! an.

Link des Monats September 2010: Deutsches Wörterbuch der Gebrüder Grimm

Jacob und Wilhelm Grimm haben sich nicht nur durch die Sammlung von Märchen einen Namen gemacht. Im Jahr 1838 begannen die beiden Sprachwissenschaftler mit der Arbeit am Deutschen Wörterbuch, das die Bedeutungsgeschichte alle Wörter „von Luther bis Goethe“ aufzeigen sollte. Das „DWB“ entwickelte sich zum größten und umfassendsten Wörterbuch aller deutschen Wörter seit dem 16. Jh. und liegt seit 2007 in einer kostenfreien Internet-Ausgabe vor – unser Link des Monats September.

Bild: Detail aus dem Titelblatt des ersten Bandes (1854)

Kuriose Buchtitel zum Dritten

Zum Dritten Mal in Folge suchen Schotts Sammelsurium und das Branchenblatt BuchMarkt den kuriosesten Buchtitel des Jahres. Angelehnt an den Wettbewerb um den Deutschen Buchpreis, wurde letzte Woche eine Longlist mit 20 Titeln präsentiert, die sich aus Leservorschlägen zusammensetzt.

Bis zum 20. September hat man nun die einmalige Gelegenheit, den Nachfolger von „Begegnungen mit dem Serienmörder. Jetzt sprechen die Opfer“ (Sieger 2008, Autor: Stephan Harbort) und „Das Leben ist keine Waldorfschule” (2009, Mischa-Sarim Vérollet) zu küren. Mittels einer offenen Internet-Abstimmung werden die sechs beliebtesten Titel ermittelt. Aus dieser Shortlist wählt eine Jury bestehend aus den Autoren Eckart von Hirschhausen, Bodo Mrozek und der ZDF-Aspekte-Moderatorin Luzia Braun den kuriosesten Buchtitel des Jahres 2010 aus. Der Gewinner wird am 6. Oktober auf der Frankfurter Buchmesse bekannt gegeben.

Gegenwärtig führt in der Publikumsgunst der „Nichtamtliche Leitfaden zur Bewältigung von Projekten und zur Abweisung diesbezüglicher Irrtümer Oder: Regeln für Hans-Peter“ (Frank Buddrus), gefolgt von „An dem Tag, als ich meine Friseuse küsste, sind viele Vögel gestorben“ (Josef Kleindienst) und „Der Tod auf der Schippe Oder was Archäologen sonst so finden“ (Angelika Franz).

Auch ein regulär für den Deutschen Buchpreis nominierter Titel hat erstmals Chancen – Jan Faktors Entwicklungsroman „Georgs Sorgen um die Vergangenheit oder im Reich des heiligen Hodensack-Bimbams von Prag“ steht auf der Longlist. Im Gegensatz zu 25.000 Euro Preisgeld und viel kostenfreier PR wartet auf Faktor bei der Wahl zum kuriosesten Buchtitel wohl wie in den Vorjahren „nur“ eine Flasche Champagner als eventuelle Siegesprämie (und ein kleines bisschen kostenlose PR).

Podcasts, Stiftungen & mehr …

In den vergangenen Wochen haben erneut freie Quellen den Weg in die Digitale Bibliothek gefunden. Sowohl FU-Angehörige als auch externe Nutzer können folgende kostenfreie Titel bequem von zu Hause aus nutzen:

Earworm: Die Suchmaschine hilft bei der Recherche nach akademischen Podcasts, Video-Vorlesungen, freien Kursunterlagen und Radio-Dokumentationen. Gegenwärtig werden über 7000 Webseiten indexiert.

Encyclopedia of Television: Angeboten werden Biografien und Aufsätze, überwiegend zur englischsprachigen Fernsehlandschaft (Programme, historische Ereignissen, Themen wie Gewalt in den Medien usw.).  Das Standardwerk basiert auf der gleichnamigen dreibändigen Druckausgabe aus dem Jahr 1997.

Klassik online: Die Datenbank ist Nachfolger der 2005 eingestellten gedruckten „Internationalen Bibliographie zur deutschen Klassik“ und weist mehr als 115.000 Publikationen zur deutschen Literatur von der Aufklärung bis zur Spätromantik nach.

Persée: Französischsprachige Zeitschriften der Geistes- und Sozialwissenschaften. Retrodigitalisate, die kostenfrei zur Verfügung gestellt werden, allerdings mit einer Moving Wall von 2 bis 5 Jahren. Es wird angestrebt, Zeitschriften komplett vom ersten Jahrgang an zu digitalisieren und zur Verfügung zu stellen.

Répertoire International des Sources Musicales: Der Online-Katalog enthält ca. 70.000 Nachweise von 25.000 Komponisten (fast ausschließlich Musikhandschriften). Das internationale Projekt wird u. a. von der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz betreut.

Stiftungssuche: Recherche über Stiftungen mit eigener Internetanschrift, die in Deutschland tätig sind. Das Suchergebnis informiert über die gemeinnützigen Aufgaben, Möglichkeiten der Antragstellung sowie die Internetanschriften der einzelnen Stiftungen.

Longlist für den Deutschen Buchpreis 2010 veröffentlicht

Der Börsenverein des deutschen Buchhandels hat gestern die 20 nominierten Romane für den Deutschen Buchpreis bekannt gegeben. Erst seit 2005 verliehen, gilt die mit 25.000 Euro dotierte Auszeichnung als deutsche Antwort auf den französischen Prix Goncourt oder den britischen Booker Prize.

In diesem Jahr treffen die Werke von 15 Deutschen, zwei Österreichern, einer Georgierin, einer Russin und einer Schweizerin aufeinander, darunter der diesjährige Ingeborg-Bachmann-Preisträger Peter Wawerzinek (Rabenliebe) sowie der amtierende Corine-Preisträger Hans Joachim Schädlich (Kokoschkins Reise).

Die Longlist wird am 8. September 2010 von der Jury um Ulrich Greiner (Die Zeit) und Burkhard Müller (Süddeutsche Zeitung) auf sechs finale Romane reduziert, die sogenannte „Shortlist“. Die Preisverleihung findet zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse am 4. Oktober 2010 statt.

Kostenfreie Leseproben der teilweise noch nicht im Buchhandel erschienen Romane bietet die E-Book-Plattform libreka! an. Wie in den Jahren zuvor wird auch ein Buch mit den Romanauszügen sowie Hintergrundinfos zu den Werken veröffentlicht werden.

Wiley InterScience wird zur Wiley Online Library

Die Plattform Wiley InterScience auf der der gleichnamige Verlag bisher seine Online-Medien präsentierte, hat ausgedient. Seit Sonntagabend steht der neue Webauftritt zur Verfügung, der unter dem Namen „Wiley Online Library“ firmiert. Die neue, im Vergleich zum alten Layout etwas „farblos“ wirkende Benutzeroberfläche verspricht laut Anbieter einen intuitiveren Zugang. Von der FU lizenzierte Inhalte werden mit einem neuen Symbol gekennzeichnet:

Neben der optimierten Suche (die z. Zt. leider keine Recherche nach freiem Content anbietet) werden die Inhalte wie gewohnt nach Themenkategorien angeordnet, wobei Bücher, Zeitschriften, Nachschlagewerke und Datenbanken nach bestimmten Themen durchsucht werden können. Außerdem wurden weitere Personalisierungsoptionen (E-Mail-Alerts, RSS-Feeds) eingeführt.

Die auf der alten Plattform getätigten persönlichen Einstellungen wie Alerts oder Logins sollen laut Anbieter erhalten geblieben sein.

Wiley Online Library gilt als einer der weltweit umfangreichsten interdisziplinären Sammlungen von Onlinematerial aus den Bereichen Biowissenschaften, Gesundheitswesen und Naturwissenschaften sowie Sozial- und Geisteswissenschaften. Fortan werden auf der Plattform vier Mio. Artikel aus 1500 Zeitschriften, 9000 Büchern sowie Hunderten von Nachschlagewerken präsentiert.