Bibliothek meets Tamiflu

In Zeiten der Schweinegrippe sind Bibliothekare mehr als nur bloße Informationsvermittler, wie die Blogger von Globolibro feststellen konnten. Am 16. Juli 2009 berichteten demnach die britischen Channel 4 News, dass in Mittelengland die Verteilung von Grippe-Medikamenten durch Bibliothekare in öffentlichen Bibliotheken vorgenommen werden soll. Eine Stunde später dann aber die Entwarnung – nur bei einer ernsthaften Verbreitung der Krankheit könnte es eventuell zum Einsatz von Bibliotheksmitarbeitern in sogenannten „Care homes“ kommen.

„Schwein gehabt“, möchte man da als deutscher Berufskollege denken. Entwarnung scheint es aber in England keine zu geben. Mittlerweile wurden in fünf Büchereien in der englischen Grafschaft Warwickshire Sammelstellen für die Ausgabe des Grippe-Medikaments Tamiflu eingerichtet, wie das Lokalblatt Coventry Evening Telegraph vor zwei Tagen berichtete. Der Bibliotheksbetrieb soll aber wie gewohnt weiterlaufen. ;)

Auch in Deutschland kann man in der Hauptreisezeit mit regelmäßigen Händewaschen nicht falsch liegen.

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Grimm’sches Wörterbuch ab 2012 nur noch online

Das 33-bändige Deutsche Wörterbuch, begründet von den Brüdern Jacob und Wilhelm Grimm, ist das umfassendste deutsche Wörterbuch und auch heute noch unabdingbar für Studien zur deutschen Sprachentwicklung.

„Aus allen Ritzen fällt der Silbenschnee“ so titelt der Tagesspiegel vom 22.7.2009 und berichtet, dass das renommierte Deutsche Wörterbuch in Zukunft nur noch als Datenbank existieren wird.

Damit geht das Deutsche Wörterbuch (DWB) den Weg so manchen Nachschlagewerks, das aus Zeit-, Kosten- und Konkurrenzgründen die Gutenberg-Galaxis verlässt, um nunmehr online verfügbar zu sein. […]
1854 erschien der erste Band, in dessen Vorrede Jacob Grimm die Leiden des Lexikografen überliefert hat: „wie wenn tagelang feine, dichte flocken vom himmel nieder fallen, (…) werde ich von der masse aus allen ecken und ritzen auf mich andringender wörter gleichsam eingeschneit.“(Zitat: Tagesspiegel)

Seit 1965 wird an einer Neubearbeitung (UB Lesesaal IX 75/1) gearbeitet, die bisher nur bis zum Buchstaben F gediehen ist und an dieser Stelle als Druckversion abgebrochen werden soll. Neue Begriffe und Aktualisierungen lassen sich halt viel besser in einer Datenbank verwalten.

Wer mehr auf haptische Wahrnehmung steht, kann die Erstausgabe im Lesesaal der UB unter der Signatur IX 75 im Regal finden.

Übrigens sind nur die ersten Bände wirklich von den Gebrüdern Grimm zusammengestellt worden: Wilhelm starb 1859 mit Abschluss des D, Jacob 1863 über dem F.

Beck-Online zum Fachmedium des Jahres 2009 gekürt

In der Kategorie Recht-Wirtschaft-Steuern (RWS) hat „beck-online. Die Datenbank“ bereits im Mai 2009 den Preis „Fachmedium des Jahres 2009“ im Rahmen des Kongresses der Deutschen Fachpresse in Wiesbaden erhalten. Mit diesem Preis werden jährlich herausragende gedruckte und digitale Medienangebote von Fachverlagen ausgezeichnet.

„C.H. Beck ist es vorbildlich gelungen, die Potentiale der Digitalisierung so zu nutzen, dass durch die realisierten Funktionalitäten des Onlineangebotes sein inhaltliches Angebot in den Arbeitsprozess seiner Zielgruppen integriert und ein deutlicher Mehrwert im Vergleich zu reinen Print Angeboten geschaffen wird.“

… so begründet die zehnköpfige Jury ihre Wahl.

Die Nutzung von beck-online ist auf das lokale Campusnetz der FU Berlin beschränkt (kein VirtualPrivateNetwork – VPN).

Informieren Sie sich über die für die FU Berlin freigeschalteten Angebote zum Beispiel über die Rechner in den Bibliotheken, indem Sie auf „Mein Beck-online“ klicken.

Neptun, Walross & Co.

Keep Cool muss dieser Tage die Devise lauten – zumindest noch bis zum Wochenende. Einer ähnlichen Parole müssen auch unsere Auszubildenden gefolgt sein. Fernab der Bibliothek sind sie die letzten Wochen über kreuz und quer durch Berlin gefahren und haben die schönsten öffentlichen Brunnen der Stadt ausfindig gemacht.

Das Ergebnis des Projekts kann sich sehen lassen: ein zwölfseitiger Kalender ist entstanden, der flirtende Walrosspärchen, Wasserfälle oder wahre Sintfluten auf Bild festhält. Neugierig geworden? Dann besuchen Sie doch einfach mal den FaMI-Kalender-Blog unserer Azubis und holen sich vielleicht ein paar Berliner Brunnen nach Hause ;)!

Was macht James Bond in der Fernleihe?

Jetzt will ich ‚mal keine falschen Hoffnungen wecken … Hinter dem Titel „James Bond in der Fernleihe“ steckt ein Artikel aus dem Online-Magazin der Freien Universität Berlin campus.leben über die Leiterin der Fernleihe in der Universitätsbibliothek.

Für den einen oder anderen Nutzer vielleicht ‚mal ganz interessant zu sehen, wer da hinter den Kulissen so herumwerkelt. Und dabei spielt auch James Bond eine klitzekleine Rolle. 😉

BibliotheksmitarbeiterInnen in Cottbus

Ab und zu sollte man ja über den eigenen Tellerrand schauen … genau das haben einige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Universitätsbibliothek am 27.6.2009 getan und haben sich den Bibliotheksneubau der Brandenburgischen Technischen Universität (BTU) in Cottbus angesehen. Der Neubau, geplant von dem renommierten Schweizer Architektenbüro Jacques Herzog & Pierre de Meuron, wurde 2005 eröffnet und besticht durch moderne Formen und Farben. Von außen mit runden Formen versehen, komplett mit einer Glasfassade ausgestattet auf die das Weltalphabet gepixelt ist, ist die Bibliothek mittlerweile ein Wahrzeichen von Cottbus geworden.

Bibliothek kommt übrigens im Namen nicht mehr vor: IKMZ, nicht gerade eine sprechbare Abkürzung, steht für Informations-, Kommunikations- und Medienzentrum und beherbergt außer der Bibliothek auch das Medienzentrum und den E-Learningbereich. Organisatorisch gehört auch das Rechenzentrum dazu.

Wirklich spektakuär ist die Gestaltung der Bibliothek von innen – kaum zu glauben, dass sich eine Bibliothek, eine Stätte konzentrierten Lernens an solch poppige Farben heranwagt: Magenta, Rot, Neongrün dominieren die Wände und die sehr schön anzuschauende Wendeltreppe, die bis ins 6. Stockwerk führt.

Nachfragen unsererseits haben denn auch ergeben, dass es Diskussionen zwischen Architekten und Bibliothekaren gegeben hat, bei denen sich oftmals die Architekten durchsetzen konnten.

Und so gibt es durchaus das ein oder andere Problem. Die Farben gefallen natürlich nicht allen. Die durch die Treppe offene Bauweise mit Lesesälen, die die Raumhöhe mehrerer Stockwerke haben, wird von den MitarbeiterInnen und NutzerInnen oftmals als zu laut empfunden. Räume der FachreferentInnen beispielsweise sind in die Benutzungsbereiche integriert und nicht schalldicht abgetrennt. Aus Kostengründen wurde auf Veranstaltungsräume verzichtet, was zur Folge hat, dass eine Bibliotheksetage für „Events“ zweckentfremdet werden muss und die BibliotheksnutzerInnen sich nach einem anderen stillen Plätzchen umsehen müssen.

Neugierig, wie es dort ausschaut? Einen prima Gesamteindruck bietet ein in Zeitraffertechnik aufgenommener Film, der im Morgengrauen beginnt und mit dem Löschen der letzten Lichter endet.

2006 wurde das IKMZ zur Bibliothek des Jahres gekürt. Anlässlich dieses Festaktes entstand ein weiterer Film, der auch einige verborgene Bereiche zeigt: Von der Haustechnik im Keller bis zur Wetterstation auf dem Flachdach durchstreift der Film das gesamte Gebäude.

Auf der Webseite des IKMZ finden sich natürlich noch mehr Informationen über die Bibliothek und auch über die besondere Architektur.

Das Fazit der UB-Kollegen: toller Neubau, tolle Farben – aber vermutlich gewöhnungsbedürftig! Und die meisten fanden die (Grossraum-)Büros für die MitarbeiterInnen nicht attraktiv. Schön, dass es auch etwas an der guten alten UB gibt, was man schätzen kann.

Ein paar visuelle Eindrücke vom Besuch des IKMZ verschafft die Fotostrecke auf der Webseite der UB.


Wir bedanken uns an dieser Stelle auch ganz herzlich für die nette Betreuung sowie die fachlich kompetente Führung und Diskussion bei Frau Kusebauch und Frau Frewer-Sauvigny!

Freiheitspreis für Desmond Tutu

Am 17. Juli wird der Freiheitspreis der Freien Universität Berlin zum dritten Mal verliehen. Die Auszeichnung geht auf eine Initiative des Center for Area Studies zurück und wurde erstmals 2007 an den südkoreanischen Politiker und Friedensnobelpreisträger Kim Dae-jung vergeben. Mit dem Preis ehrt die FU Personen von weltweiter Bedeutung, die sich um politische, gesellschaftliche oder wissenschaftliche Freiheit verdient gemacht haben. 2008 wurde dem polnischen Historiker, Schriftsteller und Politiker Władysław Bartoszewski diese Ehre zuteil.

2009 geht der Freiheitspreis wieder an einen Friedensnobelpreisträger: der südafrikanische Erzbischof Desmond Tutu wird die Auszeichnung persönlich entgegennehmen. Der ehemalige High-School-Lehrer gab seine Stelle Ende der 1950er Jahre aus Protest in Zeiten der Apartheid-Politik auf. Tutu absolvierte daraufhin eine theologische Ausbildung und trat ab den 1970er Jahren als Bischof von Lesotho aktiv gegen die Diskriminierung der schwarzen Bevölkerung ein. Als erster schwarzer anglikanischer Bischof von Johannesburg und späterer Erzbischof von Kapstadt war er maßgeblich an der Aufhebung der Rassentrennung in den 1990er Jahren beteiligt.

Die Feierlichkeiten finden am 17. Juli 2009 um 17 Uhr im Henry-Ford-Bau der Freien Universität Berlin statt.

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Unser Freund das Buch

Die Deutschen mögen zwar in Zeiten der Wirtschaftskrise vielleicht auf die teure Urlaubsreise verzichten, nicht aber auf das Buch, wie die vor zwei Tagen veröffentlichten Zahlen des Börsenvereins des deutschen Buchhandels belegen. Insgesamt wurde 2008 ein Umsatz von 9,6 Mrd. Euro erwirtschaftet, was im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 0,4 Prozent darstellt. Auch in den ersten fünf Monaten des Jahres 2009 braucht sich die Bundesregierung wohl keine Gedanken über die Einführung einer möglichen „Buchprämie“ zu machen, bei 1,4 Prozent Wachstum.

Die Publikumsverlage steuern mehr als die Hälfte des Umsatzes bei, während Hörbücher stagnieren und das zukunftsorientierte E-Book laut dem deutschen Börsenverein noch gar keine wirtschaftliche Rolle spielt. Weiter auf dem Vormarsch ist dagegen der Online-Verkauf von Büchern. Die Frankfurter Rundschau kommentiert die Meldung als „kleines Wunder“, die FAZ verweist auf einen billigeren Preis von Belletristik-Büchern und beschwört mögliche Entlassungswellen bei großen Ketten wie Thalia oder Hugendubel herauf.

Weitere Zahlen aus dem Jahr 2008:
– Mehr als eine Milliarde Bücher und Druckerzeugnisse wurden produziert – Rekord.
– Die Zahl der Neuerscheinungen schrumpft um 3,3 Prozent auf 94.276 Titel.
– Mit 7.340 Titel sind über 19 Prozent mehr Bücher als im Vorjahr übersetzt worden, Hauptsprachen sind Englisch (66,9 Prozent) und Französisch (11,5 Prozent).

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Azubis aus den Bibliotheken der FU Berlin helfen dem Kölner Stadtarchiv

Nach dem Einsturz des Historischen Archivs der Stadt Köln im März 2009 müssen die geborgenen Archivbestände nun gesäubert und auf ihren Restaurierungsbedarf hin analysiert werden. Archivare aus dem gesamten Bundesgebiet helfen seitdem dabei, die Materialien zu bergen (vgl.: Video: „Hilfseinsatz für wertvolle Bücher“, tagesschau.de, 12. Mai 2009, 2:55 Min.).

Seitens der Freien Universität Berlin sind jetzt Mitarbeiter des Universitätsarchivs bis zum 3. Juli in Köln (vgl. Pressemitteilung Nr. 174/2009 vom 01.07.2009 und Artikel in campus.leben vom 13.7.2009). Und auch 7 Auszubildende zur/zum Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste aus den Bibliotheken werden das Archiv noch in diesem Monat durch ihren Einsatz unterstützen.

Literatursendung im ZDF: Lesen! bekommt einen Nachfolger

Das ZDF plant einen Nachfolger für die Sendung „Lesen!“. Die Sendung war abgesetzt worden, nachdem Elke Heidenreich sich mit dem Sender überworfen hat. Lesen! gibt es aber noch – Frau Heidenreich „sendet“ einmal im Monat auf der Webseite litcolony.de. Doch die Zuschauerzahlen gehen zurück, wie der Spiegel im Januar 2009 berichtet – offensichtlich kann das Medium Internet (noch?) nicht mit dem Medium Fernsehen mithalten.

Die Nachfolgesendung zu „Lesen!“ mit Amelie Fried und Ijoma Mangold soll am 10. Juli unter dem Titel „Die Vorleser“ (vgl. :Spiegel-Artikel vom 07.05.2009: Heidenreich-Nachfolger gehen auf Sendung) starten – leider erst um 22.30 Uhr 🙁 .