Vergriffene Nobelpreisträgerin

Wer hat sich nicht letzte Woche über die Nobelpreis-Auszeichnung an Herta Müller gefreut? Doch wer hat bereits etwas von ihr gelesen? Wie es aussieht wohl bald jeder ;). Im FU-Katalog erleben ihre Bücher momentan eine Renaissance – die meisten ausleihbaren Exemplare sind auch ausgeliehen und allein Die Atemschaukel, Müllers aktueller Roman, hält in der Philologischen Bibliothek drei Vormerkungen. Wer trotzdem etwas von der Nobelpreisträgerin lesen möchte, der sollte heute die Möglichkeit nutzen und bei Libreka vorbeischauen. Die E-Book-Plattform ist ein Projekt des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels und hält rund 14.000 deutschsprachige Titel zum Download bereit. Als Werbekampagne zur Buchmesse werden bis Sonntag vier Ebooks kostenfrei angeboten, angefangen heute mit Die Atemschaukel.

Wer die Website besucht, sollte allerdings ziemlich viel Geduld mitbringen. Nachdem die Libreka-Server heute früh wohl aufgrund des regen Ansturms zusammenbrachen, gelangt man nun ohne Probleme in die Rubrik Download-Days. Doch sobald man sich zum Download klicken will, erwartet einen die Enttäuschung – nur eine leere Seite öffnet sich und der Mausanzeiger ist per Du mit der nervenden Windows-Sanduhr. Ihr Blog-Autor ist aber ein geduldiger Mensch und wird es den heutigen Tag weiter versuchen (und hoffentlich Erfolg damit haben!).

Hoffen wir, dass es bei den folgenden Titeln Welt aus Glas (Ernst-W. Händler, 16. Okt.), Glücklicher Hund! (Nadja Kneissler, 17. Okt.) und Adam und Evelyn (Ingo Schulze, 18. Okt.) anders sein wird. Libreka hat inzwischen bekannt gegeben, dass die Atemschaukel noch bis Freitag, 8 Uhr, kostenfrei angeboten wird. Wer’s glaubt …

Link des Monats Oktober 2009: 20 Jahre Mauerfall

2009 jähren sich die Friedliche Revolution und der Fall der Mauer zum 20. Mal. Im Rahmen dieses Gedenkens sind eine ganze Reihe interessanter Webseiten entstanden.

Der Link des Monats will sich diesem Thema auch nicht verschliessen und widmet sich der Webseite „20 Jahre Mauerfall“, der Robert-Havemann-Gesellschaft e.V. und dem Archiv der DDR-Opposition.

Feldpost des Zweiten Weltkriegs als historische Quelle

Das Museum für Kommunikation Berlin, Nachfolger des Reichspostmuseums in der Leipziger Straße besitzt eine umfangreiche Sammlung deutscher Feldpostbriefe.
Von den etwa 90.000 Briefen, die vom 18. Jahrhundert bis zum Zweiten Weltkrieg reichen, wurde jetzt ein kleiner Teil aus dem Zeitraum Zweiter Weltkrieg digitalisiert. 1.400 Briefe sind in der Datenbank Feldpost II. Weltkrieg zugänglich.

Erfasst sind neben dem Brieftext mit Orts- und Datumsangabe der Name und biografische Daten des Schreibers sowie die Adressaten. Faksimiles der Briefe und teilweise vorhandene Fotos der Schreiber machen die Dokumente anschaulich.

Den Briefen wurden Stichwörter zugeordnet, sodass neben der Volltextsuche auch eine themenbezogene Suche möglich ist. Weiterhin kann nach Datum gesucht werden und über die Konvolutsuche sind alle in der Datenbank enthaltenen Briefe eines Schreibers auffindbar.

Die Briefe behandeln alltägliche Themen, die den Erfahrungshorizont der Soldaten und ihrer Angehörigen widerspiegeln. Sie waren Lebenszeichen und der Versuch, das tägliche Gespräch in der Familie zu ersetzen. Während des Zweiten Weltkriegs wurden schätzungsweise 30 bis 40 Milliarden Feldpostbriefe versandt.
Für die nicht digitalisierten Briefe der Sammlung ist ein elektronischer Bestandskatalog angekündigt. Zurzeit kann man vor Ort im Museum Einsicht in die Gesamtliste aller Briefe aus dem Zweiten Weltkrieg nehmen.

[Dank für dieses Posting an Marion Pohl aus der Universitätsbibliothek]

Mit Fußnoten zum Sieg?

Noch knapp einen Monat bis zu Beginn des Wintersemesters, wo es dann wieder heißt, sich durch Hausaufgaben, Klausuren und Co. zu kämpfen. Wer befürchtet, über den Sommer mit seiner Schreibe etwas eingerostet zu sein, dem sei der Wikipedia-Schreibwettbewerb empfohlen. Seit 2004 wetteifert die Community zweimal im Jahr um den besten Enzyklopädie-Artikel. Gestern startete der Wettbewerb nun schon in die elfte Runde.

Voraussetzung ist laut Veranstaltern vor allem Spaß am Schreiben sowie die Bereitschaft, gemeinsam mit anderen die Enzyklopädie weiter aufzubauen (Tipps für den Einstieg werden auch mit an die Hand gegeben). Bis Ende September kann man neue oder überarbeitete Artikel nominieren, unter denen der Gewinner von einer achtköpfigen Jury ausgewählt wird. Diese setzt sich aus erfahrenen Wikipedia-Autoren zusammen. Erstmals hat sich die Jury dafür entschieden, eine bislang übliche Zeichenbegrenzung wegfallen zu lassen. Dies soll die Überarbeitung von Artikeln zu zentralen Themen attraktiver machen, die bei Wikipedia oft hinterherhinken.

Anhand der vergangenen Siegertexte lassen sich die Themenvielfalt und der steigende Qualitätsanspruch des Mitmach-Lexikons gut ablesen. Hatte 2004 noch ein Artikel über das Kloster Lehnin die Nase vorn, waren in späteren Wettbewerben Themen wie Wahnsinn, Braunbär oder das Theatrophon erfolgreich. Zuletzt siegte im April 2009 der Filmartikel Nosferatu. Allein die über 70 Fußnoten des Textes zum Murnau-Klassiker machen gut zweieinhalb Seiten aus. Dass die Verwendung von Fußnoten aber mitunter auch abstruse Formen in Wikipedia annehmen kann, zeigt das Beispiel Yörük. Der Artikel zum türkischen Terminus brachte es bis April 2007 auf über 600 Fußnoten und 350 KB Text, ehe dieser radikal gekürzt wurde (aktueller Rekordhalter mit 292 Fußnoten und zugleich zweitlängster Wikipedia-Artikel: NHL 2007/08).

Link des Monats September 2009: ResearchGATE

Diesmal stellt die UB im „Link des Monats“ ResearchGATE vor. ResearchGATE ist eine relativ neue aber bereits sehr erfolgreiche Web-2.0-Anwendung – gemacht von Wissenschaftlern für Wissenschaftler. Mit einem ähnlichen Ansatz wie beispielsweise die Social Networking-Seite „Facebook“ ist mit ResearchGATE eine Internetplattform entstanden, die speziell auf die Bedürfnisse von Forschern zugeschnitten ist und die die Vernetzung von Forschern aus aller Welt unterstützen soll.

vascoda bloggt!

Mehr zufällig stoße ich auf das vascoda-Blog, das sich zur Aufgabe gemacht hat, Aktuelles rund um das Wissenschaftsportal vascoda und die an vascoda beteiligten Virtuellen Fachbibliotheken und Fachportale bereitzustellen. Wer also auf dem Laufenden bleiben will bei Fachinformationsangeboten im deutschsprachigen Web, ist mit dem vascoda-Blog gut beraten.

Da sich bei den i.d.R. DFG-geförderten Fachportalen online erfahrungsgemäß eine ganze Menge Wissenswertes tut, haben wir das vascoda-Blog auch gleich in unsere kleine Sammlung besonders empfehlenswerter Blogs (siehe unter „Blogroll“) aufgenommen.

Interessant sind sicherlich auch die im vascoda-Blog verlinkten einzelnen Blogs und RSS-Feeds verschiedener Fachportale, so etwa von clio-online (Geschichte), ViFa Bio, ViFa Recht usw.

Also, RSS-Reader anwerfen, Feed abonnieren und nie mehr die neuesten Entwicklungen bei Fachinformationsportalen in Deutschland verpassen … 😉

Hotel für Bücherwürmer im Sauerland

Brauchen Bibliothekare Urlaub von den Büchern? Ganz im Gegenteil, denke ich – gerade im Urlaub hat man genug Zeit zum Lesen, denn – wie hieß gleich der Spruch, der uns schon in der Ausbildung beigebracht wurde: „Ein Bibliothekar, der liest, ist verloren“.

Sollte natürlich nicht heißen, dass Bibliothekare nie etwas lesen sollen, sondern, dass Leseratten in diesem Beruf eher Fehl am Platze sind, wenn sie erhoffen, ihr Hobby zum Beruf zu machen.

Wer also Lust auf Bücherurlaub hat, der kann sich ja mal über das Literaturhotel Franzosenhohl im Sauerland informieren (Artikel in: Fokus vom 16.8.2009: Schlafen zwischen Bücherbergen). 700 Bücher und 40 000 Hörbücher warten auf die Gäste. Und auch Schreibworkshops oder Autorenlesungen werden im Literaturhotel angeboten. 😉

Link des Monats August 2009: Statista

Gehen deutsche Studenten gern ihrem Studium nach? Wird in Zeiten der Finanzkrise am Sommerurlaub gespart und welche Airline verliert eigentlich die meisten Gepäckstücke? Antworten auf diese Fragen und mehr liefert Statista, unser Link des Monats August. Von zwei Hamburger Start-Up-Unternehmern gegründet, enthält das Online-Portal mehr als eine Million Statistiken zu 8000 verschiedenen Themen. Datenfutter for free – aus dem Fundus von bekannten Meinungsforschungsinstituten wie dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) oder dem Statistischen Bundesamt. So aufbereitet kann auch Statistik hin und wieder Spass machen. ;)

Kuriosester Buchtitel 2009 gesucht

Bereits 2008 gab es diesen etwas skurril anmutenden Wettbewerb … Prämiert wurde seitens des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels der kurioseste Buchtitel 2008.
Vorbild ist der „Diagram Prize for Oddest Book Title of the Year“, der seit mehr als 30 Jahren in Großbritannien vergeben wird.

„Begegnungen mit dem Serienmörder. Jetzt sprechen die Opfer“ hat sich 2008 durchgesetzt gegen „Gräber selbst gestalten. Individuell- Stilvoll- Pflegeleicht“ (Ulrike Müller-Kaspar / Manuela Prinz, Österreichischer Agrarverlag), „Wer bin ich- und wenn ja wie viele?“ (Richard D. Precht, Goldmann Verlag), „Landwirtschaftliche Fahrzeuge beim Gülle- und Mistfahren“ (Michael Schauer, Podszun Verlag), „Vom Lustgewinn beim Speisen im Freien“ (Ingrid Schick, CoCon Verlag) und „Ich reiß mir eine Wimper aus und stech dich damit tot“ (Josef Winkler, Suhrkamp Verlag).

Auch 2009 soll der Preis wieder auf der Frankfurter Buchmesse vergeben werden.

Mal sehen, ob die letztjährigen Vorschläge zu toppen sind. Eine eigene Webseite informiert über den Wettbewerb, dessen Preis übrigens eine Flasche Champagner ist.

Vorschläge können noch bis Ende August gemacht werden – eigentlich sollten Bibliothekare und Buchhändler diejenigen sein, bei denen die gesamte Buchproduktion gesichtet wird. Also mitmachen – man muss das Buch ja nicht besitzen.