Link des Monats Dezember 2009: Online Picasso Project

Bereits 1997 wurde an der Sam Houston State University das „On-Line Picasso Project“ ins Leben gerufen und ist ein immer noch aktuelles und schönes Beispiel für ein akademisches, pädagogisch wertvolles non-profit Projekt und damit unser Link des Monats Dezember.

Die Website enthält neben ausführlichen biographischen Einträgen und einem Werkverzeichnis eine Aufzählung der Museen mit bedeutenden Picasso-Sammlungen, eine ausgewählte Bibliographie sowie eine Datenbank mit einer Sammlung von Nachrichten zu Picasso seit 1930.

Dank für das Posting und den Text für den Link des Monats an Martin Lee, Bibliotheksreferendar an der UB

Des Deutschen liebstes Suchwort …

Schweinegrippe, Bundesliga oder doch Angela Merkel? Man muss nicht erst auf die obligatorischen TV-Jahresrückblicke warten, um herauszufinden, was die Deutschen die letzten zehn Monate bewegte. Gestern hat der Suchmaschinenbetreiber Yahoo seine Statistik der Top-Suchbegriffe 2009 für Deutschland vorgestellt. Wie schon im Vorjahr belegt das „Wetter“ Platz 1, das seine Top-Platzierung mit voranschreitender Adventszeit wohl auch nicht mehr hergeben dürfte.

Auf Rang zwei landete der „Routenplaner“, Bronze sicherte sich das Mitmach-Lexikon Wikipedia (s. auch Hintergrundbericht bei Spiegel-Online, 30.11.09). In weiteren Kategorien dominieren US-Präsident Barack Obama (Politiker), die Bundesliga (Mobile Suche) oder der Apfelkuchen (Kochrezepte). Auch die häufigsten Tippfehler bleiben uns nicht vorenthalten: dort liegt „Tschibo“ vorn, gefolgt von „Yutube“ und „eBey“.

Einen Tag zuvor hatte die neue Microsoft-Suchmaschine Bing eine kurze Statistik vorgestellt. Die US-Amerikaner bewegte am meisten der Tod Michael Jacksons Ende Juni (das BiblioBlog berichtete), gefolgt von Twitter und der „Swine Flu“.
PS: Was diese ganzen Statistiken über uns Internet-Nutzer aussagen, hat u. a. vor fast einem Jahr Frank Patalongs Artikel Was die Welt wirklich sucht (Spiegel Online, 10.12.2008) untersucht.

Danke für das Bild an WikiCommons!

Accessoires für Bookoholiker

Sie sind Bücherfan oder kennen welche? In Quedlinburg gibt es einen Laden, der allen möglichen Schnickschnack für Bücherliebhaber bereithält, wie zum Beispiel eine Lesedecke mit Ärmeln, Buchhüllen und Buchstützen, Teekannen, Socken, Krawatten, Lesezeichen, Poster, ein lesendes Quietscheentchen … und, und, und.
Alle, die nicht nach Quedlinburg fahren wollen, finden einen Online-Shop auf der Webseite Die Buch Bar.

Bücherfan oder bereits Bookoholiker? Hier die Definition der Buch Bar:

„Ihre Bücherregale quellen über, auf dem Nachttisch türmen sich Bücherstapel und selbst auf dem stillen Örtchen liegen für den Fall, dass es einmal länger dauert, ein paar Bücher bereit. Sie verlassen das Haus nie, ohne etwas zum Lesen mitzunehmen, im Handschuhfach Ihres Autos findet sich Lektüre für die Rotphasen an Ampelkreuzungen oder den nächsten Stau. Und natürlich haben Sie noch nie in Ihrem Leben einen Buchladen verlassen, ohne ein Buch gekauft zu haben. Dann sehen Sie gelassen der Tatsache ins Auge, dass Sie ein Bookoholiker sind. Oder zumindest stark gefährdet.“

Möglicherweise können Sie auf der Webseite der Buch Bar ja das ein oder andere Geschenk für befreundete oder verwandte „Bookoholiker“ oder gar für sich selbst entdecken. 😉

Wikipedia in der Diskussion – am 05.11.2009

Kurzfristig noch ein Tipp des Tages: heute, um 18 Uhr findet eine Veranstaltung zum Thema „Relevanz in der Diskussion – Was kommt eigentlich in die Wikipedia und was nicht?“ in den Berliner Räumlichkeiten des Vereins Wikimedia statt. Zwar sind die wenigen Plätze schon alle vergeben, jedoch kann man sich via Live-Video-Stream und –Chat beteiligen.

Zusammen kommen Mitarbeiter der Online-Enzyklopädie, Blogger und Journalisten, die offen die Richtung des Projekts diskutieren wollen. Seit einigen Wochen läuft im Internet eine teils heftig geführte Debatte um die Aufnahmekriterien der deutschsprachigen Wikipedia, nachdem ein bekannter Blogger kritisch über die Löschung des Vereinsartikels „MissbrauchsOpfer Gegen InternetSperren“ (MOGiS) berichtet hatte – der Artikel war von einem Administrator aufgrund „fehlender Relevanz“ gelöscht worden.

Die Nachricht verbreitete sich schnell in der deutschsprachigen Blogosphäre. Woran misst man Bedeutsamkeit? Wer darf in die Online-Enzyklopädie aufgenommen werden, wer nicht und warum? Zwischenzeitlich hat der einflussreiche Kritiker mit seinem Blog selbst einen Eintrag in Wikipedia erhalten, was ebenso viel diskutiert wurde.

In der deutschsprachigen Wikipedia sind es eine Reihe von Relevanzkriterien, die maßgeblich den Ton angeben, jedoch teilt sich schon seit langer Zeit die Autorengemeinde in zwei Gruppen: jene, die möglichst viele (gutgeschriebene) Artikel im Lexikon sehen wollen (die sogenannten „Inklusionisten“) und der andere Teil (die „Exklusionisten“), der für eine beschränkte Aufnahme ist.

Der Ausgang der Diskussion verspricht auf alle Fälle spannend zu werden. Schon vor knapp einer Woche hat sich Chaosradio, der Live-Talk des Berliner Chaos Computer Clubs, des Themas angenommen und einen Wikipedia-Administratoren und einen Blogger gemeinsam diskutieren lassen.

Link des Monats November 2009: In Motion: African-American Migration Experience

Dieses Mal stellt der Links des Monats eine gelungene multimediale Online-Ausstellung der New York Public Library vor. Thema ist die Einwanderung der Afro-Amerikaner von und nach Nordamerika. Viel wenig Bekanntes kommt in der Präsentation des vom Kongress mit 2,3 Mio Dollar geförderten Drei-Jahres-Projektes zu Tage. Tatsächlich könnte man von einer Neuinterpretation amerikanischer Geschichte sprechen. Noch ein Grund reinzuschauen: Primärquellen wie Tagebucheinträge oder Briefe sowie Bilder, Töne und wissenschaftliche Texte werden anschaulich miteinander verwoben – ein gutes Beispiel für didaktisch gut aufgebaute Webseiten.

Dank für das Posting und den Text für den Link des Monats an Martin Lee

Buchmesse endet mit Verleihung des Friedenspreises

Die Frankfurter Buchmesse endete am Sonntag mit der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels an Claudio Magris. Der italienische Schriftsteller und studierte Germanist wurde 1963 durch seine Dissertation „Der habsburgische Mythos in der österreichischen Literatur“ sowie seine „Donau-Biographie“ (Danubio, 1986) international bekannt. Magris gilt als einer der brillantesten Kulturpublizisten Italiens und hat auch die Übersetzung vieler deutscher Autoren ins Italienische betreut, unter anderem Werke von Georg Büchner, Franz Grillparzer, Joseph Roth und Arthur Schnitzler.

In seiner Dankesrede ging der politisch engagierte Autor aus Triest (in den letzten Jahren oft für den Literatur-Nobelpreis gehandelt) auf die kaum wahrnehmbaren „unsichtbare(n) Grenzen im Innern unserer Städte“ ein, die „zwischen uns und den Neuankömmlingen aus allen Teilen der Welt“ liegen und warnte vor einem neuen Populismus in Europa, der eine Gefahr für Demokratie und Frieden bedeute.

In den heutigen Feuilletons ist die Buchmesse natürlich wieder Top-Thema. Danijel Majic (Frankfurter Rundschau) blickt auf den letzten Tag und weiß, welche Titel bei Langfingern begehrt sind. Seine Kollegin Natalie Soondrum deckt einen Skandal zum Abschluss auf – die Reden zweier chinesischer Dissidenten sollen auf Druck des Auswärtigen Amtes verhindert worden sein. Auf die zwei Perspektiven von Chinas Buchmesseauftritt blickt Mark Siemons (FAZ). Die Peking-Korrespondentin Jutta Lietsch (taz) berichtet über die Unzufriedenheit von Chinas Außenwirkung und den Versuch, dies mit einer staatlichen Kampagne zu lösen. Hinter der (chinesischen) Fassade regt sich Leben, hat Andreas Breitenstein (NZZ) ausgemacht, während Bernhard Bartsch (Berliner Zeitung) weitere Stimmen zur Messe einfängt.

Danke für das Bild an WikiCommons!

Vergriffene Nobelpreisträgerin

Wer hat sich nicht letzte Woche über die Nobelpreis-Auszeichnung an Herta Müller gefreut? Doch wer hat bereits etwas von ihr gelesen? Wie es aussieht wohl bald jeder ;). Im FU-Katalog erleben ihre Bücher momentan eine Renaissance – die meisten ausleihbaren Exemplare sind auch ausgeliehen und allein Die Atemschaukel, Müllers aktueller Roman, hält in der Philologischen Bibliothek drei Vormerkungen. Wer trotzdem etwas von der Nobelpreisträgerin lesen möchte, der sollte heute die Möglichkeit nutzen und bei Libreka vorbeischauen. Die E-Book-Plattform ist ein Projekt des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels und hält rund 14.000 deutschsprachige Titel zum Download bereit. Als Werbekampagne zur Buchmesse werden bis Sonntag vier Ebooks kostenfrei angeboten, angefangen heute mit Die Atemschaukel.

Wer die Website besucht, sollte allerdings ziemlich viel Geduld mitbringen. Nachdem die Libreka-Server heute früh wohl aufgrund des regen Ansturms zusammenbrachen, gelangt man nun ohne Probleme in die Rubrik Download-Days. Doch sobald man sich zum Download klicken will, erwartet einen die Enttäuschung – nur eine leere Seite öffnet sich und der Mausanzeiger ist per Du mit der nervenden Windows-Sanduhr. Ihr Blog-Autor ist aber ein geduldiger Mensch und wird es den heutigen Tag weiter versuchen (und hoffentlich Erfolg damit haben!).

Hoffen wir, dass es bei den folgenden Titeln Welt aus Glas (Ernst-W. Händler, 16. Okt.), Glücklicher Hund! (Nadja Kneissler, 17. Okt.) und Adam und Evelyn (Ingo Schulze, 18. Okt.) anders sein wird. Libreka hat inzwischen bekannt gegeben, dass die Atemschaukel noch bis Freitag, 8 Uhr, kostenfrei angeboten wird. Wer’s glaubt …

Link des Monats Oktober 2009: 20 Jahre Mauerfall

2009 jähren sich die Friedliche Revolution und der Fall der Mauer zum 20. Mal. Im Rahmen dieses Gedenkens sind eine ganze Reihe interessanter Webseiten entstanden.

Der Link des Monats will sich diesem Thema auch nicht verschliessen und widmet sich der Webseite „20 Jahre Mauerfall“, der Robert-Havemann-Gesellschaft e.V. und dem Archiv der DDR-Opposition.

Feldpost des Zweiten Weltkriegs als historische Quelle

Das Museum für Kommunikation Berlin, Nachfolger des Reichspostmuseums in der Leipziger Straße besitzt eine umfangreiche Sammlung deutscher Feldpostbriefe.
Von den etwa 90.000 Briefen, die vom 18. Jahrhundert bis zum Zweiten Weltkrieg reichen, wurde jetzt ein kleiner Teil aus dem Zeitraum Zweiter Weltkrieg digitalisiert. 1.400 Briefe sind in der Datenbank Feldpost II. Weltkrieg zugänglich.

Erfasst sind neben dem Brieftext mit Orts- und Datumsangabe der Name und biografische Daten des Schreibers sowie die Adressaten. Faksimiles der Briefe und teilweise vorhandene Fotos der Schreiber machen die Dokumente anschaulich.

Den Briefen wurden Stichwörter zugeordnet, sodass neben der Volltextsuche auch eine themenbezogene Suche möglich ist. Weiterhin kann nach Datum gesucht werden und über die Konvolutsuche sind alle in der Datenbank enthaltenen Briefe eines Schreibers auffindbar.

Die Briefe behandeln alltägliche Themen, die den Erfahrungshorizont der Soldaten und ihrer Angehörigen widerspiegeln. Sie waren Lebenszeichen und der Versuch, das tägliche Gespräch in der Familie zu ersetzen. Während des Zweiten Weltkriegs wurden schätzungsweise 30 bis 40 Milliarden Feldpostbriefe versandt.
Für die nicht digitalisierten Briefe der Sammlung ist ein elektronischer Bestandskatalog angekündigt. Zurzeit kann man vor Ort im Museum Einsicht in die Gesamtliste aller Briefe aus dem Zweiten Weltkrieg nehmen.

[Dank für dieses Posting an Marion Pohl aus der Universitätsbibliothek]