Neue Infoseite zum Thema Presserecherche

Auf der Suche nach dem neuesten Artikel aus FAZ, taz oder New York Times, aber über Primo nicht fündig geworden? Die Universitätsbibliothek der Freien Universität verfügt über ein breites digitales Angebot an aktueller Tagespresse. Damit Sie diese schneller auffinden können, gibt es nun eine eigene Website namens E-Presse, die Ihnen die wichtigsten Datenbanken kurz vorstellt. Auch findet im Wintersemester wieder unser kostenfreier Online-Kurs Presserecherche und Fake News statt, zum dem sich jede*r Interessierte anmelden kann.

Kleiner Tipp: Noch bis 30.11.2022 können Sie über das FU-Campusnetz den digitalen Zugang zu NYTimes.com als auch zum Archiv TimesMachine (1851–2002) testen und mitentscheiden, ob die beiden Angebote dauerhaft für Sie verfügbar bleiben (vgl. Biblioblog, 03.11.2022).

(Bildquelle: Marc Spieseke)

Testzugriff für „The New York Times“

Die Datenbank wurde nach dem Testzeitraum nicht lizenziert.

Bis zum 30. November 2022 kann über das FU-Campusnetz die Online-Ausgabe der Zeitung The New York Times getestet werden.

Der Test umfasst sowohl den digitalen Zugang zu NYTimes.com als auch zum Archiv TimesMachine (1851-2002).

Damit wird der Zugriff auf alle Inhalte der Zeitung ab der Erstaugabe aus Jahr 1851 ermöglicht.

Für FU-Angehörige wird die New York Times derzeit bereits über die Plattformen der Anbieter ProQuest (1851-2018), Nexis Uni (ab 1980) sowie Gale (ab 1985) verfügbar gemacht.

Dort liegen die aktuellen Ausgaben als reiner Text vor.  Die über die NYTimes-Webseite bereitgestellten Artikel enthalten hingegen Abbildungen und werden zum Teil auch mit Videos oder Podcasts angereichert.

Sie möchten die Datenbank auch über den Testzeitraum hinaus nutzen? Dann lassen Sie uns einfach Ihre Bewertung zukommen!

(Bildquelle: Anbieter)

New York Times bleibt bei LexisNexis

Wie die LexisNexis Group vorgestern bekannt gab, werden die Inhalte der New York Times auch die kommenden Jahre über Bestandteil des Angebots bleiben. Ein Langzeitvertrag über zehn Jahre wurde abgeschlossen, der neben den Printinhalten auch in Zukunft die Übernahme der NYT-Blog-Inhalte und des –Text-Feed-Services vorsieht.

LexisNexis bietet seit den 1970er Jahren einen Online-Volltextdienst, der Rechts-, Medien- und Wirtschaftsinformationen miteinschließt. Die Freie Universität hat u. a. die Datenbank LexisNexis Wirtschaft lizenziert. In dieser können FU-Angehörige kostenfrei auf tagesaktuelle Artikel und Archive deutscher Presseerzeugnisse (u. a. Spiegel, Zeit, Welt) sowie der wichtigsten internationalen Medien (z. B. The Guardian, Le Monde, El País oder eben die New York Times) zugreifen.

In der Vergangenheit war es leider des Öfteren dazu gekommen, dass bekannte Zeitungsverlage ihre Verträge mit LexisNexis nicht verlängert hatten, darunter die Süddeutsche Zeitung, die mit einem eigenen Online-Archiv ihre Inhalte vertreibt (ebenfalls von der FU angeboten: das Süddeutsche Zeitung: Online-Archiv).

Online-Enzyklopädie im moralischen Zwiespalt

Auch auf Wikipedia und ihren Gründer Jimmy Wales (Bild) ist nicht immer Verlass – aus einem sehr zwiespältigem Grund, wie die Medien in den letzten Tagen zu berichten wissen. Vor wenigen Wochen konnte sich der US-Journalist David Rohde selbstständig aus seiner Geiselhaft in Afghanistan befreien, nachdem Taliban-Kämpfer ihn und zwei weitere Begleiter im November 2008 entführt hatten. Daraufhin hatte die New York Times, der Arbeitgeber des zweimaligen Pulitzer-Preisträgers, alles daran gesetzt, Rohdes Leben zu retten.

Die Tageszeitung zog zahlreiche Pressedienste ins Vertrauen, nachdem schon ausländische Agenturen über den Entführungsfall berichtet hatten. Daraufhin wurde eine Nachrichtensperre verhängt, die auch auf die englischsprachige Wikipedia ausgedehnt wurde. Rohdes Eintrag stand seitdem unter der Beobachtung von Administratoren unter der Führung von Jimmy Wales. Änderungen von Autoren, die die Nachricht über den Entführungsfall in den Artikel eingebracht hatten, wurden zurückgesetzt, der Artikel selbst mehrfach für die Bearbeitung gesperrt.

Die New York Times „korrigierte“ in den folgenden Monaten ihr Online-Archiv, um ein äußerst positives und auf gar keinen Fall islamkritisches Bild des Entführten zu vermitteln. Gleiches erfolgte bei Wikipedia, wo ein mit Rohde befreundeter Journalist die Biografie schönte. Mit dem Ende der Entführung vor anderthalb Wochen ist eine Diskussion in der Community und den Medien entstanden – die „freie Enzyklopädie“, doch nicht ganz so frei?

Mit der Selbstzensur, laut Kritikern, habe Gründer Jimmy Wales gegen die eigenen formulierten Grundsätze verstoßen, andere belobigen die Nachrichtensperre als verantwortliches Handeln. Die Wikipedia-Community leidet an diesem Präzedenz-Fall, so Spiegel-Autor Frank Patalong. Rechtfertigt ein Menschenleben die Zensierung von Informationen? Wäre Rohdes Leben durch eine Ergänzung des Artikels überhaupt in größerer Gefahr gewesen? In der deutschsprachigen Wikipedia hat sich diese Frage nie gestellt – erst nach der Enthüllung der ganzen Geschichte machte sich ein Autor daran, den englischen Artikel zu übersetzen.

Danke für das Bild an Wikimedia Commons!