Quelle: Erlebte Geschichte – Freie Universität Berlin. Fotografin: Doris Tausendfreund
Schon vor dem Fall der Mauer lagen die Freie Universität Berlin und ihre Einrichtungen eher am Rand der Stadt – dies wurde nach 1989 noch deutlicher. Zu den Institutionen, die dies vor neue Herausforderungen stellte, während gleichzeitig organisatorische Aufgaben in der umgestalteten Wissenschaftslandschaft zu bewältigen waren, zählte auch der Botanische Garten.
Wie diese Einrichtung mit der veränderten Lage umging, beschreibt Prof. Dr. Walter Lack, der damalige Direktor des Botanischen Gartens und Museums, in einem neuen Themenfilm in der Online-Ausstellung „Erlebte Geschichte. Menschen erzählen – Leben mit der Freien Universität Berlin“.
Ab sofort haben Forschende in Deutschland erstmals die Möglichkeit, auf eine besondere Sammlung historischer Zeugnisse zuzugreifen: Die Zentralbibliothek der Freien Universität bietet Zugang zu den lebensgeschichtlichen Interviews der Sammlung „Final Account: Third Reich Testimonies“. Diese umfasst knapp 300 Gespräche mit Zeitzeug*innen, die ihre Erinnerungen an den Nationalsozialismus, den Holocaust und den Zweiten Weltkrieg schildern.
Einblicke in den Alltag und die Beteiligung am NS-Regime Die Interview-Sammlung wurde zwischen 2008 und 2017 vom britischen Dokumentarfilmer Luke Holland zusammengestellt und dokumentiert die Aussagen von 295 Menschen, die zwischen 1905 und 1934 geboren wurden. Die Gespräche mit Angehörigen der „Volksgemeinschaft“ gewähren Einblicke in den Alltag und die individuelle Verantwortung während der NS-Zeit. Neben ehemaligen SS- und Wehrmachtsangehörigen kommen auch Sekretärinnen, Angestellte in NS-Organisationen, Landarbeiterinnen und Hausfrauen zu Wort. Ihre Berichte zeigen nicht nur das Alltagsleben im nationalsozialistischen Deutschland, sondern auch die späteren Reflexionen über Schuld und Mittäterschaft.
Zugang für Forschende Forschende, insbesondere aus dem Bereich der Holocaust-Studien, können sich für die Nutzung der Sammlung anmelden und die Interviews in einem Medienraum in der Zentralbibliothek (Garystr. 39) sichten. Die Sammlung bietet die Möglichkeit, sich mit den vielfältigen Perspektiven jener auseinanderzusetzen, die Teil der nationalsozialistischen Mehrheitsgesellschaft waren.
Neuer Portraitfilm in der Online-Ausstellung „Erlebte Geschichte“
Die Wissenschaft erschließt sich immer neue Felder – als Randolf Menzel anfing, sich noch als Student intensiv mit dem Fach Biologie zu beschäftigen, war von der Disziplin der Neurobiologie noch nicht die Rede. Dabei hat der Forscher auf diesem Gebiet, speziell der Gedächtnisforschung bei Bienen, große Erfolge erzielt, mit denen auch der Brückenschlag zur Medizin gelang.
Der Portraitfilm mit Prof. Dr. Randolf Menzel ist ab sofort in der Online-Ausstellung Erlebte Geschichte einsehbar.
Wie gelingt die Reform der Forschungsbewertung hin zu mehr qualitativen und transparenten Verfahren? Neues Empfehlungspapier der Universitätsbibliothek und des Open-Access-Büros Berlin.
Was ist CoARA? Das Akronym CoARA steht für die im Dezember 2022 gegründete „Coalition for Advancing Research Assessment“. Dahinter verbirgt sich ein weltweiter Verbund von Forschungseinrichtungen, die sich gemeinsam für einen Kulturwandel in der Bewertung von Forschung einsetzen. Ziel ist es, die Forschungsbewertung qualitativ hochwertiger, diverser und transparenter zu gestalten. CoARA basiert auf dem „Agreement on Reforming Research Assessment“ (ARRA), das Prinzipien und Verpflichtungen für die Reform festlegt. Forschungseinrichtungen, die Mitglied werden, verpflichten sich, die ARRA-Prinzipien schrittweise umzusetzen.
Aktuell hat CoARA mehr als 700 Mitgliedsorganisationen weltweit. Im Vordergrund steht die Abkehr von rein quantitativen Metriken (wie dem Journal Impact Factor) hin zu einer qualitativen Beurteilung, ergänzt durch transparente Peer-Review-Verfahren. Der Zusammenschluss CoARA fördert zudem die Anerkennung der Vielfalt wissenschaftlicher Beiträge, einschließlich offener Wissenschaftspraktiken.
Über das Empfehlungspapier Um die Umsetzung von CoARA an der Freien Universität Berlin voranzubringen, erarbeiteten Julian Vuorimäki (Team Open Access und wissenschaftliches Publizieren der Universitätsbibliothek) sowie Maike Neufend und Maxi Kindling vom Open-Access-Büro Berlin ein Papier mit Empfehlungen.
Die Autor*innen beleuchten die Hintergründe und Rahmenbedingungen von CoARA als zentrale Initiative der Reform der Forschungsbewertung und geben Handlungsempfehlungen für Berliner Forschungseinrichtungen und Hochschulen. Dabei erklären die Autor*innen, wie die Institutionen die CoARA-Prinzipien umsetzen können. Das Papier betont die Bedeutung offener Wissenschaftspraktiken und macht Vorschläge für die Integration dieser Ansätze in Bewertungsverfahren.
Das Empfehlungspapier Reform der Forschungsbewertung – Aktiv werden bei CoARA. Empfehlungen für Forschungseinrichtungen und Hochschulen in Berlin steht als Open-Access-Dokument zur Verfügung.
Durch die Ernennung eines Open-Science- und eines Open-Access-Beauftragten soll die freie Verbreitung von wissenschaftlichem Wissen gefördert werden.
Prof. Frank Fischer, Open-Science-Beauftragter der Freien Universität Berlin. Bildquelle: Eric M – Encre NoireDr. Dennis Mischke, Open-Access-Beauftragter der Freien Universität Berlin. Bildquelle: Privat
Frank Fischer, Professor für Digital Humanities am Fachbereich Philosophie und Geisteswissenschaften, tritt das neu geschaffene Amt des Open-Science-Beauftragten an. Er wird die Prinzipien offener Wissenschaft universitätsweit fördern und innovative Strategien zur Vernetzung von Wissenschaft und Gesellschaft entwickeln.
Dennis Mischke, promovierter Amerikanist und Leiter der Abteilung Forschungs- und Publikationsservices an der Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin, übernimmt das seit 2012 bestehende Amt des Beauftragten für Open Access. Er wird sich für die freie Zugänglichkeit von Publikationen, Forschungsdaten und Software einsetzen.
Mit diesen Maßnahmen unterstreicht die Freie Universität Berlin ihr Engagement für Transparenz, Nachvollziehbarkeit und gesellschaftliche Zugänglichkeit von Forschungsergebnissen. Sie setzt sich seit fast zwei Jahrzehnten für diese Themenfelder ein – bspw. durch die Unterzeichnung der „Berliner Erklärung“ 2006, die Einführung einer Open-Access-Policy 2008 und ihre Aktualisierung 2021.
Wir als Universitätsbibliothek freuen uns über diese Ernennung und die Chance, den offenen Zugang zu Wissen auf diesem Wege weiter zu stärken.
The appointment of an Open Science and an Open Access Representative is intended to promote the free dissemination of academic knowledge.
Frank Fischer, Professor of Digital Humanities at the Department of Philosophy and Humanities, is taking up the newly created post of Open Science Representative. He will promote the principles of open science throughout the university and develop innovative strategies for networking science and society.
Dennis Mischke, who holds a doctorate in American Studies and is Head of the Research and Publication Services Department at the University Library of Freie Universität Berlin, will take over the position of Open Access Officer, which has been in place since 2012. He will advocate for the free accessibility of publications, research data and software.
With these measures, Freie Universität Berlin is underlining its commitment to transparency, traceability and social accessibility of research results. It has been committed to these issues for almost two decades – for example, by signing the “Berlin Declaration” in 2006, introducing an open access policy in 2008 and updating it in 2021.
As the University Library, we are delighted about this appointment and the opportunity to further strengthen open access to knowledge in this way.
Diskrete Mathematik – Vom Elfenbeinturm in den Geldautomat
Welche Bedeutung die akademische Forschung für den Alltag hat, erschließt sich bei vielen Fächern nicht sofort – dass etwa die diskrete Mathematik von großer Bedeutung ist für die Nutzung von Computer-Tomographen, Geldautomaten und Navigationssystemen, dürfte für viele eine Überraschung sein.
Dabei galt dieser Bereich der Mathematik in den Ursprüngen als ihre „Musik“. Heute ist er wesentlich für die digitale Welt, wie Prof. Dr. Martin Aigner in einem neuen Themenfilm der Online-Ausstellung Erlebte Geschichte erklärt.
Seit gut einem Jahr können Angehörige der Freien Universität gebührenfrei das Browser-Plugin Lean Library nutzen.
Einmal installiert, leitet Lean Library Sie auf digitale Inhalte der Bibliotheken oder zu frei verfügbaren Open Access-Texten. Und zwar wo auch immer Sie suchen. Recherchiert man beispielsweise bei Google einen Artikel, bietet Lean Library den Link zur Volltextversion an, wenn sie für die Freie Universität lizenziert ist. Auch Informationen zur Verfügbarkeit gedruckter Exemplare werden sichtbar.
Screenshot einer Google-Suche mit Lean Library
Die Installation ist einfach: Besuchen Sie www.leanlibrary.com/download, installieren Sie die Erweiterung und wählen Sie bei Institution „Freie Universität Berlin“. Fertig!
Falls Sie das Werkzeug noch nicht kennen, probieren Sie doch einmal aus – es kann Ihre Literaturrecherche deutlich erleichtern und auch für Studierende ein wertvoller Tipp sein.
Welche Professoren haben 1968 zur Zeit der Studentenbewegung an der Freien Universität gelehrt? Wer war die erste Professorin und welchen Lehrstuhl hatte sie inne? Seit wann und durch wen wurde über den Weltraum geforscht? Solche und ähnliche Fragen können jetzt mit dem neuen FU-Lexikon unter https://lexikon.fu-berlin.de beantwortet werden. Aktuell gibt es rund 5.200 Personenprofile von Hochschullehrenden zu entdecken.
An einigen Hochschulen in Deutschland existieren bereits sogenannte Professor*innenverzeichnisse oder -kataloge. Das FU-Lexikon jedoch bietet weit mehr als „nur“ einen trockenen Nachweis über die Lehrtätigkeit an der Hochschule. Durch Verknüpfungen mit anderen Datenpools und Videos entstand ein buntes Fenster in die vielfältige Welt unserer Universität.
ProjektlogoPersonendaten im Universitätsarchiv (Foto: Bernd Wannenmacher)
Die „Kerndaten“ einer Person wurden zum einen mit anderen FU-Projekten wie bspw. der Online-Ausstellung Erlebte Geschichte oder der kleinen Chronik vernetzt. Zum anderen wurden sie mit externen, im Netz verfügbaren Daten verbunden. Dieser umfassende Ansatz war unserem Kollegen Johannes Hercher in diesem Projekt ein wichtiges Anliegen. Als Systembibliothekar der Universitätsbibliothek entwickelte er das FU-Lexikon in technischer Hinsicht mit den Grundsätzen Open Data und FAIR-Data („findable“, „accesible“, „interoperable“, „reusable“). So kann man bei einigen Hochschullehrenden Links zu historischen Ereignissen, zu Zeitzeug*inneninterviews von ihnen selbst oder zu Aussagen über sie finden. Durchsuchbare Publikationslisten und Verweise auf Archivdokumente runden die Profile ab.
Entwickelt wurde das neue Online-Angebot vom Universitätsarchiv und der Universitätsbibliothek. Unter der Leitung von Dr. Birgit Rehse nahm es im Archiv seinen Anfang: Die „Kerndaten“ wurden durch Dr. Reinhard Ost aufgenommen und von Josepha Schwerma anhand von Datenzugängen aus der Personalabteilung aktualisiert und kuratiert.
Einen Anspruch auf Vollständigkeit kann das FU-Lexikon nicht erfüllen. Es gibt noch viele Informationen, die nachgetragen oder sogar korrigiert werden müssen. Auch soll das Lexikon möglichst aktuell gehalten werden. Es wird auch in Zukunft kontinuierlich ergänzt. Unterstützung bei dieser bedeutenden Aufgabe ist jederzeit willkommen! Wir freuen uns über Ihre Hinweise und Ergänzungen, gerne per Feedback-Button auf der Website oder per E-Mail lexikon@campus.fu-berlin.de.
New – FU-Lexikon: The “Who’s Who” of Freie Universität Berlin
Which professors taught at Freie Universität in 1968 during the student movement? Who was the first female professor and which chair did she hold? Since when and by whom has research on space been conducted? Answers to those and similar questions can now be found in a new source – FU-Lexikon – at https://lexikon.fu-berlin.de (in German). There are currently around 5,200 personal profiles of University lecturers to discover.
Catalogues or directories of professors already exist at a number of universities in Germany. The FU-Lexikon, however, offers much more than a purely text-based, “dry” record of teaching activities at the University. Links to other data pools and videos make for a colourful window into the diverse world of our University.
The new online service was developed by the University Archives and the University Library. The first steps were done at the Archives under the direction of Dr. Birgit Rehse: The core of the content was recorded by Dr. Reinhard Ost and updated and curated by Josepha Schwerma using University Human Resources Department materials.
FU-Lexikon cannot claim to be complete. There is still a lot of information that needs to be added or even corrected. The lexikon should also be kept current as timely as possible, and it will be continuously updated in the future. Support for this significant endeavour is very welcome: We look forward to your comments and additions. Please use the feedback button on the website, or write an email to: lexikon@campus.fu-berlin.de.
Neben der wissenschaftlichen Forschung und Lehre ist auch die Mitarbeit in der akademischen Selbstverwaltung eine zentrale Aufgabe für die Professorinnen und Professoren der Freien Universität Berlin. So hat der Erziehungswissenschaftler Prof. Dr. Hans Merkens nicht nur Jugendforschung in der wieder zusammenwachsenden Hauptstadt geleistet, sondern mit der Leitung einer zentralen Planungskommission auch zur Gestaltung der Zukunft der Hochschule beigetragen.
Bewegte Zeiten in der Campusbibliothek: Seit Anfang November bietet der Hochschulsport jeden Montag um 15:30 Uhr eine „Bewegte Pause“ für Studierende und Bibliotheksnutzende im Veranstaltungsraum der Bibliothek an.
Die kurze aktive Pause von ca. 15 Minuten bietet die perfekte Möglichkeit, neue Energie zu tanken, die Konzentrationsfähigkeit zu steigern und etwas Bewegung in den Lernalltag zu bringen.
Dieses Angebot reiht sich ein in unser Vorhaben „Move your Brain“, bei dem wir gemeinsam mit dem Hochschulsport und dem Projekt Healthy Campus Bewegungsangebote in Bibliotheken schaffen. Momentan gibt es neben Postern, die an Dehnung und Bewegung erinnern, folgende Angebote: