Treffen wir uns am Späti?

Foto: © Jana Judisch/stW BERLIN

Nach langen 18 Monaten sind die Mensen des Studierendenwerks Berlin seit Oktober 2021 wieder geöffnet. Mit neuen Speiseangeboten und teilweise neuem Design können Studierende und Hochschulangehörige nun endlich wieder warme Mahlzeiten, Snacks und Getränke auf dem Campus konsumieren.

Es ist nach wie vor ein etwas ungewohntes Bild, wenn in der großen Mensa FU II in der Otto-von-Simson-Str. 26 wieder morgens die Lichter brennen und Studierende zu früher Stunde an den Tischen Ihre Laptops aufklappen und den ersten Fair-Trade-Kaffee oder Tee genießen. „Mensa“ bedeutet für viele Studierende nicht nur essen, sondern auch wieder einen festen Treffpunkt auf dem Campus in Dahlem zu haben.

Vor Ort bieten die Mensen ein Leitsystem, welches hilft, sich bei der Speiseauswahl zurechtzufinden. Neben dem „Klimaessen“, welches aus rein veganen Zutaten zubereitet wird, gibt es mehr vegetarische Hauptgerichte und vegetarische Beilagen. Grüne Punkte an den Tischen und Sitzgruppen markieren gut, wo man sich hinsetzen darf.

Im Gebäude der Veggiemensa, Van’t-Hoff-Straße, wird derzeit umgebaut. Vegetarische/vegane Speisen gehören jetzt dauerhaft zum Angebot in allen Mensen unter dem Motto: „Montags wird deine Mensa vegetarisch/vegan“.


Er ist schon von weitem ein Blickfang: der neue „Mensa-Späti“ in der Mensa FU II. Die großen, roten Leuchtbuchstaben sind nicht zu übersehen. Eine Auswahl an Speisen kann nachmittags, kurz nach Mensaschluss, an den Automatenfenstern ausgewählt und anschließend kalt oder warm (Mikrowellen sind direkt daneben) gegessen werden. Ein neues Angebot, was sich ohne Frage noch herum sprechen wird. So können auch zu späteren Tageszeiten Angebote zum Essen gemacht werden, ohne dass das gesamte Mensapersonal vor Ort bleiben muss. Es handelt sich um ein Pilotprojekt, das Wintersemester 2021/22 wird zeigen, ob der „Mensa-Späti“ zu einem dauerhaften Angebot wird.

Foto: © Jana Judisch/stW BERLIN

Die Öffnungszeiten der Mensa FU II sind täglich von 08.00 – 15.30 Uhr. Mittagstisch ist von 11.00 – 14.30 Uhr. Unter Einhaltung der 3-G-Regelung und dem Einchecken via Luca-App kann man dort nun wieder Speisen und Getränke genießen.

Erweiterte Öffnungszeiten ab 18. Oktober 2021

Sechs Bibliotheksstandorte erweitern ab dem 18.10.2021 zum Start des Wintersemesters 2021/22 ihre Öffnungszeiten.

Neben den Öffnungszeiten der Leihstellen werden auch die Servicezeiten der Lesesäle angepasst. Das bedeutet auch eine längere Nutzung der Arbeitsplätze in den Bibliotheken.

Hier gibt es einen Überblick über die neuen Öffnungszeiten:

BibliothekÖffnungszeiten ab
18. Oktober 2021
Bisherige
Öffnungszeiten
Universitätsbibliothek
(Garystr. 39)
Mo–Fr  9–20 UhrMo–Fr  10–18 Uhr
Geschichte / Kunstgeschichte
(FMI / KHI)
(Koserstr. 20)
Mo–Do  9–20 Uhr,
Fr  9–18 Uhr
Mo, Mi, Fr  10–16 Uhr,
Di und Do  10–18 Uhr
JFKI-Bibliothek
(Lansstr. 7-9)
Mo–Fr  10–17 UhrMo–Fr 10–16 Uhr
Sozialwissenschaften / Osteuropastudien
(Garystr. 55 / Ihnestr. 21)
Mo–Fr  9–19 UhrMo–Fr  10–18 Uhr
Wirtschaftswissenschaft
(Garystraße 21, Untergeschoss)
Leihstelle: Mo–Fr  9–18 Uhr
Lesesaal:  Mo–Fr  9–20 Uhr
Leihstelle: Mo–Fr  10–16 Uhr
Lesesaal:  Mo–Fr  10–18 Uhr
Botanischer Garten und Botanisches Museum
(Königin-Luise-Str. 6-8, 1. OG)
Mo – Fr 9 – 18 UhrMo – Fr 10 – 17 Uhr

Bildquelle: Fotos der genannten Fachbibliotheken

Hausrundgänge in der Philologischen Bibliothek

Zum Beginn des Wintersemesters 2021/22 bietet die Philologische Bibliothek kurze Hausrundgänge für Studierende an. Es werden Erstinformationen zur Benutzung, Arbeitsplatzbuchung und der Services vor Ort gegeben.

Unter Einhaltung der 3G-Regelungen und einer Anwesenheitsdokumentation können Interessierte morgens um 09.30 Uhr ohne Anmeldung dieses Angebot nutzen. Treffpunkt ist vor dem Eingang der Philologischen Bibliothek. Die Dauer der Rundgänge beträgt ca. 30 Minuten.

Bis zum 22.10.2021 werden diese Hausrundgänge angeboten.


Schließung Bibliothek für Sozialwissenschaften und Osteuropastudien am 13.09.


Die Bibliothek für Sozialwissenschaften und Osteuropastudien hat am 13.09.2021 an beiden Standorten (Garystr. 55 und Ihnestr. 21) geschlossen.

Das Bibliotheksteam macht seinen jährlichen Betriebsausflug. Die Rückgabe von Büchern ist an allen anderen Bibliotheksstandorten möglich.

Wir bitten um Verständnis.


Kongress des Weltbibliotheksverbands IFLA erstmalig online – ein Bericht


Wann hat man schon einmal die Gelegenheit, sich drei Tage lang mit Bibliotheksbeschäftigten aus fünf Kontinenten über 24 Zeitzonen hinweg zu vernetzen? Und das alles nur für 65 Euro, bequem vom eigenen Schreibtisch aus? Der dieses Jahr von der IFLA vom 17. bis 19. August rein digital ausgerichtete internationale Bibliothekskongress World Library and Information Congress (WLIC) brachte genau diese Chance!

Faszinierend zu erleben, wie z.B. eine indische Kollegin Nutzerprofile als „Personas“ erstellt, um die Bedarfe von ganz unterschiedlichen Menschen in ihrem Land zu ermitteln. Viele davon wohnen weit von der nächsten Bibliothek entfernt und können nicht einmal lesen, geschweige denn mit einem Computer umgehen. Wie klein erscheinen daneben die Probleme in der eigenen Bibliothek! Beeindruckend auch die Kreativität in einem kürzlich mit dem „Green Library Award“ ausgezeichneten Bibliothekszentrum im Senegal: Dort laden bunte Sitzmöbel aus recyceltem Plastik zu Lernen und Diskutieren ein. Ebenfalls hochinteressant: wie Bibliotheken in Tasmanien, Brasilien und anderswo Fake News & Co. den Kampf ansagen! Auch die Universitätsbibliothek bietet im bevorstehenden Wintersemester wieder Kurse zu diesem Thema an.

Noch spannender ist mitunter, was sich so nebenher alles im Chat tut: Hier berichtet ein Kollege aus der Republik Tartastan, dass seine Bibliothek drei E-Pianos mit Kopfhörern zum Üben bereitstellt, dort grüßt eine ehemalige Kollegin aus der Campusbibliothek …

Trotz kleiner Minuspunkte – wie gelegentliches Einfrieren des Zoom-Streams oder die oft mangelhafte Übersetzungsqualität der automatisch erzeugten Untertitel – war es eine sehr gelungene Veranstaltung!

Autorin: Angelika Krieser, Bibliothek für Sozialwissenschaften und Osteuropastudien

(Bildquelle: ifla.org)

Lieber leihen statt kaufen

Den Zugang zu Wissen und Information zu ermöglichen und die informationelle Grundversorgung sicherzustellen, das ist Hauptaufgabe von Bibliotheken. Wissen erlangen Menschen jedoch auch über das Ausprobieren und Experimentieren mit Dingen. So sind Maker-Spaces, Living Labs oder die Bibliothek der Dinge weitere Angebote, um Bibliotheken zu Orten des Wissensaustauschs werden zu lassen.

Nicht mehr ganz neu und zunehmend verbreitet ist die Bibliothek der Dinge. Nicht täglich benötigen wir z. B. eine Eismaschine, eine Slackline oder ein Astro-Planetarium. In Bibliotheken können diese Dinge mit einem gültigen Bibliotheksausweis ausgeliehen und ausprobiert werden.

In neueren Berichten über das Leihen von Dingen liest man schnell von der Sharing Economy. Berühmt ist dazu die Aussage aus einem Blog-Beitrag von Anna Awimbo: „Have you heard of the Sharing Economy?“ my colleage asked the woman. „Of course!“ said the woman. „I’m a librarian!“.

Der begriffliche Bedeutung von Sharing Economy wird umfassend und anschaulich von Christiane Müller in ihrem Buch „Bücher leihen, Ideen teilen – Bibliotheken in der Sharing Economy“ dargestellt. „Ganz unterschiedliche Konzepte werden der Sharing Economy zugeordnet; eine einheitliche wissenschaftliche Definition existiert bislang nicht und so fällt es schwer, die Bedeutung des Begriffs klar zu fassen.“ (Müller, S. 12)

Statt Dinge dauerhaft besitzen zu müssen, können Menschen mit vorübergehendem Leihen einen beachtlichen, persönlichen Beitrag leisten, Ressourcen zu schonen, um die physische Herstellung von Produkten zu verringern. Christiane Müller gibt dies anschaulich wieder: „[…] ein Auto, das sich etwa fünf Nachbarn teilen, wird nur einmal angeschafft und produziert. So werden auch nur die Ressourcen für ein statt für fünf Fahrzeuge verbraucht. Dieses eine geteilte Auto wird dann intensiver genutzt, als dies bei einem Fahrzeug pro Person der Fall wäre.“ (Müller, S. 17)


An der Freien Universität Berlin sind das Möbellager und die FUndgrube Anlaufstellen, vor einer notwendigen Anschaffung zu prüfen, ob es den Tisch, den Stuhl oder das Regal bereits gibt.

Weltweit finden sich vielfach Bibliotheken, die das Angebot zur Bibliothek der Dinge aufnehmen und ausbauen und somit die gesellschaftliche Bereitschaft zum Teilen unterstützen.

Viel Literatur zum Thema „Sharing“ findet sich unter anderem in der Bibliografie des Netzwerks Grüne Bibliothek: https://www.netzwerk-gruene-bibliothek.de/bibliografie/.

Foto: © Boris Németh, Goethe-Institut Slowakai

Bibliothek des John-F.-Kennedy Instituts am 16.07.2021 geschlossen

Foto: JFK Bibliothek

Die Bibliothek des John-F.-Kennedy Instituts ist am Freitag, den 16.07.2021 geschlossen. Das Team der Bibliothek macht seinen jährlichen Betriebsausflug.

Wir bitten um Verständnis.


The library will be closed on Friday, July 16th, because of our annual works outing day.

We appreciate your understanding!

„Willkommen an Bord!“ Neuen Mitarbeitenden einen guten Start ermöglichen

Lange Zeit war das Schwerpunktthema in der Personalentwicklung die Personalgewinnung, das sog. Personal-Recruiting. Die Unternehmen fokussierten sich bei diesem Themenschwerpunkt darauf, geeignetes Personal zu finden und arbeiteten zudem an der Darstellung ihrer eigenen Wettbewerbsposition, um so ihre Attraktivität gegenüber anderen Organisationen herauszustellen.

In den letzten Jahren richtete sich der Blick jedoch auf die Schritte, die bei der Personalgewinnung dicht auf die Rekrutierung folgen: die erfolgreiche Einarbeitung und das langfristige Halten der neuen Mitarbeitenden im Unternehmen. Während sich zuvor die Bemühungen um die Bewerbung der immer kleineren Zahl an Fachkräften richteten, stand nun der Mitarbeitende und seine Bedürfnisse im Eingliederungsprozess im Zentrum der systematischen Personalentwicklung. Auch das Bibliothekswesen lenkte vermehrt seinen Fokus auf diesen Bereich.

„Onboarding“ in Bibliotheken

Die Fachliteratur war sich lange uneins, wie explizit die Phase des sog. „Onboarding“, also das „an Bord nehmen“ neuer Mitarbeitender zu beschreiben ist. Während nicht nur die Bezeichnungen für diesen Prozess vielfältig sind, so geht auch das Feld der inhaltlichen Umsetzung ebenso weit auseinander. Sämtliche Definitionen beschreiben jedoch Aktivitäten, die über Einarbeitung und Orientierung hinausgehen und sich mit der Integration eines neuen Mitarbeitenden in die organisationale Sozialisation befassen.

Nicht nur in wirtschaftlichen Unternehmen, auch im Öffentlichen Dienst im Allgemeinen und in Bibliotheken im Besonderen durchläuft jeder Mitarbeitende in seiner beruflichen Laufbahn bestimmte Phasen. Diese werden im sog. Mitarbeiterlebenszyklus (s. Abbildung) dargestellt. Meist folgt vor bzw. mit der Eingliederung eines neuen Mitarbeitenden der Austritt eines anderen Mitarbeitenden. Analog zum Onboarding wird für diesen Abschnitt der Begriff „Offboarding“ in der Fachliteratur verwendet.

Eigene Darstellung von Sina Latza nach:
Armutat, Sascha (2018): Personalmanagement im Mittelstand – Aufgaben und Besonderheiten. In: Sascha Armutat, Natalie Bartholomäus, Swetlana Franken, Volker Herzig und Bernd Helbich (Hg.): Personalmanagement in Zeiten von Demografie und Digitalisierung. Herausforderungen und Bewältigungsstrategien für den Mittelstand. Wiesbaden: Springer, S. 11.

Mitarbeitende integrieren und halten

Die Gründe für einen Austritt können vielfältig sein, spätestens jedoch beim Übergang in den Ruhestand werden alle Mitarbeitenden in diesem Abschnitt angelangen. Wie auch die Phase des Onboardings gezielte Planungen und Maßnahmen zur erfolgreichen Integration eines Mitarbeitenden benötigt, so ist auch diese Phase der erfolgreichen Ausgliederung sorgsam vorzubereiten. Denn ein erfolgreicher Wissenstransfer sichert das Fach- und Erfahrungswissen und bleibt somit der Organisation erhalten. Frühzeitig ergriffene Maßnahmen kommen nicht nur den verbleibenden Mitarbeitenden zu Gute, auch dem scheidenden Mitarbeitenden gelingt so ein erfolgreicher Abschluss mit dem Abschnitt Arbeitsleben. Im besten Falle profitiert zudem der sich bereits im Onboarding-Prozess befindliche Mitarbeitende.

Die Stabsstelle Personalentwicklung an der Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin unterstützt im gesamten Bibliothekssystem, um den Phasen des On- und Offboarding inkl. seiner vielfältigen Maßnahmen und Methoden gerecht zu werden. Mit Informationsveranstaltungen, Inhouse-Schulungen und der Erstellung von Checklisten wurden Instrumente geschaffen, die eine systematische Planung der beiden Phasen im Mitarbeiterlebenszyklus ermöglichen, um letztendlich einen Gewinn für alle Beteiligten hervorzurufen.

Weiterführende Literatur: Latza, Sina: Die Bedeutung der Phasen des On- und Offboarding für eine systematische Personalentwicklung am Beispiel Bibliothek. urn:nbn:de:hbz:79pbc-opus-15546

Aufrufbar über das Bibliotheksportal Primo.

Text von Sina Latza, Systembibliothekarin in der Bibliothek Rechtswissenschaft der Freien Universität Berlin

Vom Lernort zum Coworking-Space

Wework, Sonycenter, Kemperplatz 1, Berlin
Foto: Klaus Ulrich Werber

Das Selbstverständnis von Bibliotheken als Lernort hat sich grundlegend gewandelt. Zunehmend sind Bibliotheken lebendige, öffentliche Orte, die mit neuen Raum-Ideen den sehr unterschiedlichen Bedürfnissen der Nutzerinnen und Nutzer gerecht werden wollen – und nach diesem physischen Raum der Begegnung mit Menschen, mit Angeboten, Möglichkeiten und mit Medien sehnen sich in Zeiten der Pandemie alle! Deshalb gilt es gerade jetzt, auf dem Weg heraus aus der Pandemie, sich wieder mit dem Kuratieren von attraktiven analogen Raum- und Aufenthaltsangeboten zu beschäftigen. Zusätzlich zum traditionellen „stillen Arbeitsplatz“ einerseits und kommunikativen Zonen andererseits gehören geschützte Räume für kleine Arbeitsgruppen, Schulungsräume sowie multifunktionale Flächen für kreative Aktivitäten wie z. B. Makerspaces heute zum Profil von Bibliotheken.

Klaus Ulrich Werner, Leiter der Philologischen Bibliothek, hielt am letzten Donnerstag im Rahmen des 109. Deutschen Bibliothekartags einen spannenden und bilderreichen Vortrag. Gelungene Raum- und Arbeitsplatzkonzepte gibt es in vielen Öffentlichen und Wissenschaftlichen Bibliotheken. Ganz neu eingerichtet und eröffnet wurde die Coworking-Zone in der Universitätsbibliothek in der Garystr. 39. Flexibles Mobiliar, Möglichkeiten zum bequemen Sitzen und Liegen als auch angenehme Lichtverhältnisse sind Merkmale eines modernen Lernorts.


Teppich, Kaffeebar und Freizeitraum

Coworking-Räume bieten jedoch noch etwas mehr für das gemeinsame Arbeiten: eine durchgängige (online) Betreuung für die IT-Infrastrukturen, eine Bar mit Selbstbedienung zu Kaffee, Tee und Softdrinks und auch sehr häufig findet sich ein Teppich. Die oft empfundene Wohnzimmer-Atmosphäre im Vintage-Look scheint nur zufällig, der Mix von Stilen ist gewollt und schafft eine angenehme Atmosphäre. Extra Räume für die Entspannung mit Hängesesseln, Tischkicker oder Bewegungszonen runden das Coworking-Konzept in seiner Gänze ab.

LocHal, Tilburg, Niederlande
Foto: Klaus Ulrich Werner

Der klassische Lesesaal ist weiterhin gewünscht, reiht sich jedoch zukünftig ein in die verschiedenen anderen Raumangebote von Bibliotheken. „Mischformen“ von Arbeitsplätzen sind gefragt. Die Nutzerinnen und Nutzer entscheiden selbst, ob es gemütlich, ruhig oder lebhaft und kommunikativ in der individuellen Arbeitsumgebung sein soll. Das Konzept Coworking in Unternehmen oder in Großstädten kann Bibliotheken weiterhin sehr inspirieren. Ein Sofa und runde Tische machen zwar noch keinen Lernort aber diese Elemente gehören zum Raumkonzept der Zukunft unbedingt dazu.

Protest und Tragödie: ein Rückblick des Universitätsarchivs auf das Jahr 1967

„Er hat viel bewegt – als Opfer“, sagt der Schriftsteller Uwe Timm über Benno Ohnesorg.

Uwe Timm, Schriftsteller und Weggefährte
Foto: Titelblatt FU Spiegel Nr. 58, Sonderdruck zum 02. Juni 1967, Signatur: APO-D/55, Universitätsarchiv

Der gewaltsame Tod von Benno Ohnesorg am 2. Juni 1967 beeinflusste die Radikalisierung der Studentenbewegung. Als Student der Germanistik an der Freien Universität setzte sich Ohnesorg politisch vor allem gegen Unrechtsverhalten in Dritte-Welt-Staaten ein, ein bekennender Marxist, anders als viele seiner mitdemonstrierenden Kommiliton*innen, war er jedoch nicht. Ohnesorg war Mitglied der Evangelischen Studentengemeinde (ESG) und überzeugter Pazifist. Der Besuch des Schahs von Persien, Mohammed Reza Pahlavi, in der Bundesrepublik, konkret in West-Berlin am 2. Juni 1967, stieß aufgrund der gravierenden Menschenrechtsverletzungen in Persien vor allem bei den Student*innen auf Protest. Um auf die Missstände aufmerksam zu machen, organisierten sie am 2. Juni zwei Demonstrationen, vormittags vor dem Schöneberger Rathaus anlässlich des Eintrags ins das Goldene Buch der Stadt, und abends vor der Deutschen Oper, in die das Schah-Paar zur Mozartoper „Die Zauberflöte“ geladen war. Die vor der Oper versammelten Demonstrant*innen wurden von der Polizei in eine enge Absperrung gedrängt, woraufhin diese die Demonstration gewaltsam auflöste.

Die Demonstrantin*innen konnten nur in zwei Richtungen aus der Absperrung entfliehen und wurden dabei – gemäß der sogenannten „Leberwursttaktik“ – von der Polizei verfolgt und verhaftet. Dabei erschoss aus angeblicher Notwehr der Kriminalobermeister Karl-Heinz Kurras aus nächster Nähe den unbewaffneten Benno Ohnesorg. Kurras wurde später vom Verdacht der fahrlässigen Tötung freigesprochen, obwohl seine Version der Notwehr widerlegt worden war. Erst vor einigen Jahren ist bekannt geworden, dass Kurras ein Spitzel der Staatssicherheit der DDR war, die aber offenbar keinen Anteil an den Geschehnissen am 2. Juni hatte.

Der Mord an Benno Ohnesorg hatte immensen Einfluss auf die Studentenbewegung, radikalisierte sie, und dieser Weg führte letztlich einige zur Gründung der Roten Armee Fraktion (RAF).

Der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) der Freien Universität leitete einen Untersuchungsausschuss zu den Ereignissen am 2. Juni 1967 ein. Die zusammengetragenen Zeugenaussagen im Rahmen des Untersuchungsausschusses sowie Fotos, die Szenen während der Demonstration zeigen, sind im Universitätsarchiv zu finden, letztere befinden sich zurzeit in Restaurierung, da sie von Schimmel befallen sind.