Gratulation zum 1000sten Blogposting

Gestern wurde das 1000ste Posting in Biblioblog seit Februar 2009 veröffentlicht.  🙂 🙂 🙂

Herzlichen Glückwunsch und Dank an Marc Spieseke, unseren jungen Kollegen aus dem Bereich der Digitalen Dienste, der auch unser eifrigster Blogger ist. Schwerpunktmässig informiert er über neue E-Ressourcen an der Freien Universität Berlin – darüber hinaus schreibt er gern über das Internet und über die Buch- oder Filmwelt.

Ab und zu findet Marc Spieseke auch etwas Unterhaltsames im Internet – wie die Versteckte Kamera in der Bibliothek – das 1000ste Posting in Biblioblog.

Wissenschaftsbücher des Jahres in Österreich gesucht

Seit gestern sucht die Alpenrepublik wieder nach den besten Wissenschaftsbüchern des Jahres. 2008 vom Wissenschaftsministerium gemeinsam mit dem österreichischen Buchhandel und dem Verlag Buchkultur initiiert, kürt der Wettbewerb die besten Sachbücher aus den Kategorien „Naturwissenschaft/Technik“, „Medizin/Biologie“, „Geistes-/Sozial-/Kulturwissenschaften“ sowie „Junior-Wissensbücher“. Nicht nur die Werke deutschsprachiger Autoren sind willkommen, sondern auch Übersetzungen aus anderen Sprachen. Die Vorauswahl zur sogenannten Shortlist (5-6 Titel pro Kategorie) tätigte eine Expertenjury. Die Preisträger dürfen aber in einer Publikumsabstimmung ermittelt werden. Dies kann u. a. online geschehen; anscheinend sind wir „Piefkes“ nicht ausgenommen ;-).

Auf der Shortlist befinden sich auch einige Titel, die an den Bibliotheken der FU bzw. der Charité vorrätig sind. So erzählt Bestsellerautorin Dava Sobel in Und die Sonne stand still von der Kopernikanischen Revolution, die in die Geschichte der Astronomie von Aristoteles bis zum Mittelalter eingebettet wird (Universitätsbibliothek). Siddhartha Mukherjee, Krebsforscher und Onkologe, stellt mit Der König aller Krankheiten: Krebs eine bereits viel gelobte Kulturgeschichte über die Krankheit vor (Charité ZHGB Gesch. d. Medizin). Widersprüche und Kontroversen decken Abhijit V. Banerjee und Esther Duflo in Poor Economics auf – sie reisten in arme Länder und untersuchten mit Zufallsexperimenten und Kontrollgruppen was gegen Hunger, Armut und Misswirtschaft wirklich helfen könnte (englischsprachige Originalausg. bei den Wirtschaftswissenschaften). Bereits mit dem Pulitzerpreis und National Book Award ausgezeichnet wurde Die Wende: wie die Renaissance begann vom Bestsellerautor Stephen Greenblatt – er folgt Lukrez’ antikem Meisterwerk De rerum natura, dessen einziges Exemplar in einem deutschen Kloster gefunden und die Welt erschüttern wird (Theaterwissenschaft, englischsprachige Originalausg. u. a. in der UB vormerkbar). Ebenfalls bereits mehrfach preisgekrönt wurde David van Reybrouck Kongo, das von der kolonialen Gewaltherrschaft bis in die Gegenwart aus der Perspektive der notleidenden Bevölkerung berichtet (Kunstgeschichte – KHI, englischsprachige Originalausg. u. a. in der UB vormerkbar).

Noch in Erwerbung bei der UB aber schon griffbereit an der Charité (Charité ZHGB Gesch.d. Medizin) befindet sich Eric Kandels Das Zeitalter der Erkenntnis, das den Leser ins Wien Sigmund Freuds, Gustav Klimts und Arthur Schnitzlers entführt. Ebenfalls noch in Erwerbung befindet sich die englische Originalausgabe von Richard Sennetts Zusammenarbeit, eine Analyse der modernen Arbeits- und Lebenswelt (Universitätsbibliothek).

Abgestimmt werden darf bis zum 7. Jänner Januar 2013.

ICC als Bibliothek?

Das Boulevardblatt B.Z. hatte Mitte Juni 2012 vom Vorschlag eines CDU-Abgeordneten berichtet, der sich für den Ausbau des Internationalen Congress Centrums (ICC) zur neuen Landeszentralbibliothek aussprach. Tatsächlich ist der Vorschlag von einem bekannten Berliner Architektenbüro mit Erfahrung in Bibliotheksbauten aufgegriffen worden. Erste Pläne sind nun vorgestellt worden.

Nach einer Asbest-Sanierung könnte die Kongresshalle u. a. einen ca. 300 Meter langen und 90 Meter breiten, lichtdurchfluteten Lesesaal nebst Freitreppe Platz bieten. Den dazugehörigen Artikel mit zwei Grafiken gibt es auf den Webseiten der B.Z.

Bild: Avantique (Lizenz: GFDL / CC-BY-SA-3.0,2.5,2.0,1.0)
Gesehen im netbib weblog

Tag der Bibliotheken

Über das Jahr gesehen gibt es eine Unmenge an Gedenk- und Aktionstagen. Natürlich wurde auch an die Bibliotheken gedacht und so wird alljährlich am 24. Oktober der „Tag der Bibliotheken“ begangen. Ausgerufen 1995 unter der Schirmherrschaft des früheren deutschen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker, erinnert das Datum an die Gründung der ersten öffentlichen Bibliothek in Deutschland im Jahr 1828, der Vaterländischen Bürger-Bibliothek im sächsischen Großenhain (heute als Karl-Preusker-Bücherei bekannt).

Alljährlich wird an diesem Datum auch der Preis „Bibliothek des Jahres“ vergeben. Gestiftet wurde die Auszeichnung im Jahr 2000 von der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius. Es ist der einzige nationale Bibliothekspreis in Deutschland. In der Vergangenheit tummelten sich unter den Gewinnern sowohl öffentliche, als auch wissenschaftliche Bibliotheken und sogar eine Gefängnisbibliothek. Dieses Jahr geht die Auszeichnung an die Bibliothek der Technischen Hochschule Wildau (FH) (s. auch dbv-Themendienst, Nr. 5) – Glückwünsche nach Brandenburg, wo zum ersten Mal Bibliotheksarbeit honoriert wird. Im Jahr zuvor hatte man die Anton-Saefkow-Bibliothek in Berlin-Lichtenberg preisgekrönt. An eine Berliner wissenschaftliche Bibliothek ging die Auszeichnung allerdings noch nie, aber es gibt ja bekanntlich immer ein erstes Mal … ;)

Bibliotheksclip preisgekrönt

Ende letzten Monats wurde der Werbeclip „ABC“ des Deutschen Bibliotheksverbands (dbv) preisgekrönt. Der anderthalbminütige Film, der 2011 im Rahmen der Aktionswoche „Treffpunkt Bibliothek“ im Auftrag gegeben wurde, belegte bei der Verleihung des Deutschen Wirtschaftsfilmpreises den ersten Platz in der Kategorie Nachwuchs. Herzlichen Glückwunsch an dieser Stelle nachträglich! Der originelle und witzige Streifen lässt sich via YouTube-Channel des dbv ansehen.

Friedensnobelpreis für die Europäische Union

Der Betrieb des „Dokumentationszentrums UN – EU“ wird eingestellt. Die entsprechende Literatur bleibt im Bestand und ist weiterhin zugänglich.

Der aktuellen Schulden- und Wirtschaftskrise zum Trotz ist heute in Oslo der Friedensnobelpreis an die Europäische Union verliehen worden. Thorbjørn Jagland, Chef des Friedensnobelpreis-Komitees und aktuell Generalsekretär des Europarates, begründete die Preisvergabe damit, dass die EU über sechs Jahrzehnte Frieden, Menschenrechte und die Versöhnung zwischen West und Ost in Europa gestärkt habe.

Die Europäische Union ging aus den in den 1950er-Jahren gegründeten Europäischen Gemeinschaften EGKS, EWG und Euratom hervor, denen Belgien, die Bundesrepublik Deutschland, Frankreich, Italien, Luxemburg und die Niederlande angehörten. Nur ein paar Jahre jünger ist das Europäischen Dokumentationszentrums (EDZ) an der FU Berlin. Diesen Status genießt seit 1963 die Universitätsbibliothek.

Das Dokumentationszentrum an der UB sammelt und erschließt seither die Veröffentlichungen und Dokumente der Europäischen Union sowie der Vereinten Nationen, ergänzend und in Auswahl auch Veröffentlichungen der UN-Sonderorganisationen, des Europarats und anderer internationaler Organisationen. Es verfügt in der Region über eine der umfangreichsten Sammlungen an Primärliteratur über die beiden Organisationen und gehört damit zum Informationsnetz der EU.

Ende 2011 wurden die Räumlichkeiten im 2. Stock der Universitätsbibliothek umgebaut bzw. erweitert. Wichtige Primärpublikationen (u.a. die Sitzungsprotokolle des Europäischen Parlaments) wurden aus dem Zeitschriftenfreihandmagazin in das Dokumentationszentrum umgestellt und es wurde eine neue Systematik eingeführt. Dadurch soll die Benutzung wesentlich erleichtert werden.

Fragen rund zum Themenkomplex EU und UN beantworten gerne die Mitarbeiterinnen des Dokumentationszentrums (Tel.: (030) 838-523 99, E-Mail: uneu-dok@ub.fu-berlin.de). Auch werden die Semester über auf Anfrage Schulungen zur Europäischen Union und ihre Dokumente angeboten.

Bild: EU-Flagge in Karlskrona, Schweden (Urheber: MPD01605, Lizenz: CC-BY-SA-2.0)

Literaturnobelpreis geht an Mo Yan

Den Nobelpreis für Literatur erhält dieses Jahr Mo Yan, wie am Donnerstag das Nobelpreis-Komitee in Stockholm bekannt gab. Der Chinese vereine „mit halluzinatorischem Realismus Märchen, Geschichte und Gegenwart“ in seinem Werk, so die offizielle Begründung. Er ist damit der erste Literaturnobelpreisträger aus der Volksrepublik China.

Mo Yan wurde 1955 als Guan Moye in der ostchinesischen Provinz Shandong geboren und entstammt einer bäuerlichen Familie. Nach seinem bedingt durch die chinesische Kulturrevolution abgebrochenen Schulbesuch, arbeitete er in einer Fabrik. Mit dem Schreiben begann Mo Yan 1976, nach seinem Eintritt in die Volksbefreiungsarmee, wo er zum Ausbilder aufstieg. Die Veröffentlichung einer ersten Kurzgeschichte folgte 1981. An einer Militärakademie in Peking studierte er in den 1980er Jahren zusätzlich Sinologie.

Der Durchbruch gelang Mo Yan mit seinem Roman Das rote Kornfeld (1987), der vor dem Hintergrund des chinesisch-japanischen Krieges (1937-1945) das Schicksal einer bäuerlichen Dorfgemeinschaft zum Thema hat. Die Filmversion, die ein Jahr später von Regisseur Zhang Yimou inszeniert wurde, gewann bei den Filmfestspielen von Berlin den Goldenen Bären. Bis heute folgten neun Romane und mehr als 70 Erzählungen, denen Nähe zum Magischen Realismus attestiert wird. Mo Yan wird der literarischen Richtung „Xungen“ (dt.: „Suche nach den Wurzeln“) zugerechnet und gilt als einer der am häufigsten übersetzten und bedeutendsten Autoren der chinesischen Gegenwartsliteratur. (Literatur von Mo Yan im FU-Katalog)

Die „Nobelpreis-Woche“ ist mit Mo Yans Sieg noch nicht beendet. Nachdem die Gewinner für die Sparten Medizin/Physiologie, Physik, Chemie und Literatur feststehen, wird am Freitag der Friedensnobelpreisträger bekannt gegeben. Hoffnungen auf die Auszeichnungen können sich 231 Kandidaten machen – sechs weniger als im Vorjahr. Unter den Nominierten sollen sich u. a. die russische Menschenrechtlerin Swetlana Gannuschkina, die inhaftierte frühere ukrainische Regierungschefin Julia Timoschenko, Bill Clinton, Helmut Kohl sowie der dieses Jahr mit dem „Alternativen Nobelpreis“ ausgezeichnete amerikanische Politikwissenschaftler Gene Sharp befinden. Am 15. Oktober wird der Nobelpreis für Wirtschaft vergeben.

Die Preisübergabe an die Laureaten erfolgt alljährlich am 10. Dezember, dem Todestag Alfred Nobels.

Bild: Mo Yan in Hamburg, 2009 (Urheber: Johannes Kolfhaus, Lizenz: CC-BY-SA-3.0)

Deutscher Buchpreis für Ursula Krechel

Nachdem im Vorjahr Romandebütant Eugen Ruge (In Zeiten des abnehmenden Lichts) siegreich war geht der Deutsche Buchpreis 2012 an Ursula Krechel. In ihrem Roman Landgericht zeichne sie laut Jurybegründung „Bald poetisch, bald lakonisch […] präzise ihr Bild der frühen Bundesrepublik – von der Architektur über die Lebensformen bis hinein in die Widersprüche der Familienpsychologie. Landgericht ist ein bewegender, politisch akuter, in seiner Anmutung bewundernswert kühler und moderner Roman“.

Das Werk folgt einem vor den Nazis geflüchteten jüdischen Richter, der 1947 aus dem Exil in Havanna nach Deutschland zur versprengten Familie zurückkehrt. Ursula Krechel, die zuletzt 2009 mit dem Roman Shanghai fern von wo auf sich aufmerksam machte, stammte aus Trier, lebt aber mittlerweile in Berlin. Sie studierte Germanistik, Theaterwissenschaft und Kunstgeschichte und ist nach Arbeiten als Dramaturgin seit Anfang der 1970er-Jahre als freie Schriftstellerin tätig. Neben Romanen erschienen von ihr auch Gedichtbände, Hörspiele und Essays (Werke von Ursula Krechel im FU-Katalog).

Krechel setzte sich im Finale gegen Ernst Augustin (Robinsons blaues Haus), den diesjährigen Preisträger der Leipziger Buchmesse Wolfgang Herrndorf (Sand), Clemens J. Setz (Indigo), Stephan Thome (Fliehkräfte) und Ulf Erdmann Ziegler (Nichts Weißes) durch. Lese- und Hörproben aller nominierten Romane bietet eine kostenfreie App. Alle sechs auf der Shortlist vertretenen Titel sind auch im Bestand der Philologischen Bibliothek zu finden (teilweise schon vorgemerkt).

Der Deutsche Buchpreis wird seit 2005 vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels kurz vor der Frankfurter Buchmesse verliehen. Die Auszeichnung gilt als deutsche Antwort auf den französischen Prix Goncourt oder den britischen Booker Prize und ist mit 25.000 Euro für den Sieger dotiert. Über die Vergabe entscheidet eine jährlich wechselnde, siebenköpfige Jury. 2012 setzte sich diese u. a. aus dem Literaturkritiker bzw. -redakteur Andreas Isenschmid (NZZ am Sonntag), Dirk Knipphals (taz) und Stephan Lohr (NDR Kultur) zusammen.

Nobelpreisvergabe am Donnerstag
Der Deutsche Buchpreis ist nicht die einzige literarische Auszeichnung, die diese Woche vergeben wird. Am Donnerstag wird in Stockholm der Gewinner des diesjährigen Literaturnobelpreises bekannt gegeben. Am höchsten gewettet werden gegenwärtig der japanische Romancier Haruki Murakami (Naokos Lächeln), sein chinesischer Kollege Mo Yan (Das rote Kornfeld) sowie die kanadische Kurzgeschichtenautorin Alice Munro (Die Liebe einer Frau). Im letzten Jahr war der schwedische Dichter Tomas Tranströmer erfolgreich.

Happy Birthday, DNB …

… nachträglich! Gestern feierte die Vorgängerinstitution der Deutschen Nationalbibliothek, die Deutsche Bücherei in Leipzig, ihren 100 Geburtstag. Seit 1913 hat die DNB die Aufgabe, veröffentlichte deutschsprachige beziehungsweise auf Deutschland bezogene Literatur vollständig zu sammeln, zu erschließen und zu archivieren. Der MDR blickte zum Jubiläum diese Woche in der Dokumentation Der Bücherturm hinter die Kulissen. Wer den knapp halbstündigen Film verpasst hat, kann das in der ARD-Mediathek nachholen.

Bild: Neuer Erweiterungsbau der DNB in Leipzig (Urheber: Concord, CC-BY-SA-3.0)