23. April: Welttag des Buches

Am Freitag wird zum 15. Mal der „Welttag des Buches“ begangen (übrigens gemeinsam mit dem „Tag des deutschen Bieres“). Die Auswahl des Tages kommt nicht von ungefähr – in Katalonien wird seit jeher der Namenstag des Volksheiligen Sant Jordi (Heiliger Georg) damit begangen, dass Bücher und Rosen verschenkt werden. Gleichzeitig ist der 23. April der Todestag von solch bekannten Autoren wie William Shakespeare und Miguel de Cervantes.

Seit 1996 wird auch in Deutschland der weltweite Feiertag für das Lesen, für Bücher und die Rechte der Autoren zelebriert. Dies geht einher mit breit angelegten Publikumsaktionen für groß und klein. Auch Berlin ist dieses Jahr wieder mit dabei. Der Katalanische Salon macht vor dem Kulturkaufhaus Dussmann auf Übersetzungen katalanischer Autoren aufmerksam und verschenkt Rosen (ab 12 Uhr). Die Büchergilde Buchhandlung am Wittenbergplatz organisiert ab 16 Uhr eine Lesung von Kinderreportern. Um 19 Uhr stellt Bestsellerautor Horst Bosetzky in der Stadtbibliothek Berlin-Lichtenberg seinen neuen Berlin-Krimi „Bücherwahn“ vor. Ganztägig widmet sich die Buchhandlung Berlin Story (Unter den Linden 26) Aktionen und Gewinnspielen rund um Berlin und Bücher.

Weitere Tipps zum Welttag des Buches bietet ein Veranstaltungskalender unter www.welttag-des-buches.de.

PS: nach Beirut trägt die slowenische Hauptstadt Ljubljana in den nächsten zwölf Monaten übrigens den Titel „Welthauptstadt des Buches“. (gesehen bei bibliothekarisch.de)

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„LOTSE“ setzt auf Online-Tutorials

Das Angebot wurde zum Jahreswechsel 2016/17 eingestellt!

LOTSE versteht sich als ein „Navigations- und Schulungssystem“, vordergründig für Studierende. Neben zahlreichen Tipps rund zum Thema wissenschaftliches Arbeiten soll das Webangebot ab sofort durch Tutorials ergänzt werden. Mittlerweile online gegangen ist eine Einführung zum „Deep Web“, das Themen wie Spezialsuchdienste, Open Access oder Virtuelle Fachbibliotheken kurz anschneidet – im Dialog zwischen zwei Studenten. Gerade für „Erstis“ und ältere Benutzer empfehlenswert, auch wenn das Abspielen via SeaMonkey-Browser etwas schwergängig verläuft (hier sei der Mozilla-Browser empfohlen).

Auch die Universitätsbibliothek bleibt beim Thema Informationskompetenz „am Ball“. Wie in jedem Semester bieten wir wieder zahlreiche Veranstaltungen an, die jedem Interessierten offen stehen. Von der allgemeinen Bibliothekseinführung bis zur ausgefeilten Recherche in speziellen Fachdatenbanken ;)

Danke für den Hinweis an Jana Johannes aus der Universitätsbibliothek!

„re:publica“ in Berlin eröffnet

Nach 2007 eröffnet ab heute die vierte re:publica ihre Tore in Berlin. Die Konferenz rund um das Thema Web 2.0 steht unter dem Motto „nowhere“ und präsentiert über 160 Veranstaltungen zum Echtzeit-Web. Alle Vorträge sollen als Videostream live ins Netz übertragen werden. Wer sich lieber persönlich unter die rund 2500 erwarteten Besucher aus 30 Ländern mischen möchte, der hat bis zum 16. April im Berliner Friedrichstadtpalast oder in der Kalkscheune Gelegenheit dazu.

Natürlich bleibt auch bei den Hauptstadtzeitungen die Veranstaltung nicht unbemerkt. Der Tagesspiegel widmet der Konferenz unter dem Titel Blogger suchen ihren Platz in der Medienlandschaft“ ein Porträt und diskutiert die Zukunft des geistigen Eigentums im Online-Zeitalter, die Berliner Morgenpost hat einige Blogger getroffen (via wiso praxis). Die Süddeutsche Zeitung hat ein Interview mit dem Berliner Netz-Aktivisten Markus Beckedahl veröffentlicht, Mitbegründer der re:publica.

Vorträge des Leipziger Bibliothekskongresses online

Vom 15. – 18. März 2010 fand der 4. Leipziger Kongress für Information und Bibliothek (gleichzeitig der 99. Deutsche Bibliothekartag) unter dem Motto „Menschen wollen Wissen“ statt.

Wer sich einen Überblick über die dort diskutierten Themenfelder verschaffen möchte, kann jetzt die Folien und/oder Vortragstexte von über 90 Vorträgen auf dem Dokumentenserver BIB-OPUS abrufen.

Spannend sicherlich primär für Insider, aber auch für alle, die ‚mal schauen wollen, womit sich Bibliothekare so beschäftigen. 😉

Letzter Blick ins Kölner Stadtarchiv

Nur wenige Tage vor dem Einsturz des Kölner Stadtarchivs Anfang März 2009 nutzte die Fernsehcrew vom Tatort die Räume für die Dreharbeiten zu Kaltes Herz. Am kommenden Sonntag wird die Episode in der ARD ausgestrahlt. „Jetzt, fast genau ein Jahr nach dem tragischen Unglück, bekommen wir noch einmal einen kleinen Einblick in das Innenleben dieser kulturellen Schatzkammer“, wird Tatort-Kommissar Dietmar Bär (Freddy Schenk) bei Welt Online zitiert. In Kaltes Herz werden der Mord an einem Jugendamtsmitarbeiter und eine damit verbundene Kindesentführung aufgeklärt.

Bei der Rettung des verschütteten Archivguts hatten unter anderem Kollegen der FU Berlin mitgeholfen (das BiblioBlog berichtete). Gegenwärtig sind unter dem Titel „Nach dem Einsturz: Das Historische Archiv“ 100 Leihgaben im Martin-Gropius-Bau zu sehen. Die Ausstellung mit Originaldokumenten von Jacques Offenbach, Konrad Adenauer oder Heinrich Böll kann noch bis 11. April besucht werden.

Sehr viel mehr Zeit wird die Restaurierung des Archivbestands in Anspruch nehmen. In einem Anfang März im Tagesspiegel veröffentlichten Interview mit Stadtarchiv-Direktorin Bettina Schmidt-Czaia wird der Wiederaufbau auf 6000 Personenjahre beziffert!

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lit.COLOGNE in Köln gestartet

Nachdem so manch filmaffiner Kölner im Februar neidisch auf Berlin blickte, starrt nun der lesebegeisterte Hauptstädter mit etwas Wehmut auf die Domstadt, die seit gestern zum Literaturfestival lit.COLOGNE einlädt. Vor zehn Jahren in Privatinitiative gegründet, kommt die Veranstaltung ohne öffentliche Subventionen aus und finanziert sich aus Eintritts- und Sponsorengeldern.

Bis 20. März stehen ca. 175 Veranstaltungen rund um Bücher und Schriftsteller auf dem Programm mit so illustren Gästen wie Martin Walser, Henning Mankell oder Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller. Das hinterlässt natürlich seine Spuren in den heutigen Feuilletons: die Berliner Zeitung interviewt den chinesischen Festivalteilnehmer Ai Weiwei, Die Zeit blickt ebenfalls auf den regimekritischen Blogger. Die Deutsche Welle fragt sich, warum Menschen Literatur „live“ erleben wollen, statt selber zu lesen. Weitere Informationen zur lit.COLOGNE finden sich auf litcolony.de – nicht nur zum Festival einen Klick wert!

Ausstellung in der UB: Wolfgang Nieblich – Bücherwelten

Bevor der Bibliotheksbesucher in der Universitätsbibliothek den gewohnten Bücher- und Medienbestand erreicht, bietet sich ihm in den nächsten Wochen ein völlig anderes Bild: Bücher wie auf Stiele aufgespießt, Bücher als Grund, in den sich ein Wiegemesser eingräbt, ins Bild gesetzte Begriffe wie Lesefieber und Buchweizen; gezeigt werden auch zu Collagen arrangierte Signaturschilder, Ex Libris und Buchbinderzeichen und die Rauminstallation „The Black Forrest oder der Medienwald“.

Bücherwelten heißt die neue Ausstellung von Wolfgang Nieblich, die vom 8. März bis zum 29. April 2010 in der Universitätsbibliothek in der Garystr. 39 zu sehen ist.

Einen kleinen Vorgeschmack bietet das Begleitheft zur Ausstellung (pdf-Datei).

Interessierte sind ganz herzlich zur Ausstellungseröffnung am 8. März um 17 Uhr im Foyer der Universitätsbibliothek eingeladen!

Ein Daumen für Fritz Lang

Gestern starteten die 60. Filmfestspiele von Berlin. Während in den nächsten zehn Tagen neue Produktionen aus Europa, Amerika und Asien um den Goldenen Bären wetteifern werden, zählt die heutige Wiederaufführung des Films „Metropolis“ von Fritz Lang (Bild) zu den Höhepunkten der diesjährigen Berlinale. Wer sich keine Karten für die Galavorstellung im Berliner Friedrichstadtpalast sichern konnte und wem die Temperaturen für die Freiluftübertragung am Brandenburger Tor zu eisig sind, der kann es sich heute Abend auch auf der heimischen Couch bequem machen – Arte überträgt den wahrscheinlich berühmtesten deutschen Stummfilm zeitgleich ins deutsche Fernsehen.

Vor 83 Jahren hatten Publikum und Kritiker den Film noch anders aufgenommen. Anfang Januar 1927 hatte „Metropolis“ im Berliner Ufa-Palast am Zoo mit einer Lauflänge von knapp zweieinhalb Stunden seine Premiere gefeiert. Mit Produktionskosten von fünf Mio. Reichsmark galt Fritz Langs Regiearbeit als teuerster deutscher Stummfilm der bis dahin gedreht wurde – 310 Drehtage, 36.000 Komparsen und 620.000 Meter Negativfilm waren u. a. für die Fertigstellung nötig gewesen.

Die Geschichte um ausgebeutete Arbeiter einer unterirdischen Stadt, die unter der Führung einer jungen Frau (gespielt von Brigitte Helm) gegen die Oberschicht rebellieren, wurde jedoch von der Kritik verrissen. „Der Film verabreicht in ungewöhnlicher Konzentration nahezu jede überhaupt mögliche Dummheit, Klischee, Plattheit und Kuddelmuddel über technischen Fortschritt überhaupt, serviert mit einer Sauce von Sentimentalität, die in ihrer Art einzigartig ist“, so beispielsweise der Science-Fiction-Pionier H. G. Welles in einer Kritik in der Frankfurter Zeitung (zitiert nach Großes TV-Spielfilm-Filmlexikon).

Nachdem der Film vier Monate ohne Erfolg in den Berliner Kinos gelaufen war, wurde „Metropolis“ von 153 auf 118 Minuten gekürzt, Teile der Handlung wurden umgearbeitet, aber ebenfalls ohne Erfolg in Deutschland veröffentlicht. Wider Erwarten avancierte der Film jedoch in den folgenden Jahrzehnten zum Meilenstein des Science-Fiction- und expressionistischen Film und wurde 2001 von der UNESCO zum Weltdokumentenerbe erklärt. Der Film sei „ein Psychogramm oder eine Fieberkurve der späten 20er-Jahre“, so der Filmwissenschaftler Thomas Elsaesser (vgl. film-dienst 11/2002 via Munzinger Online). Die ursprünglichen Originalkopien blieben aber weiterhin verschollen.

Eine davon war 1927 in den Besitz des Argentiniers Adolfo Z. Wilson gelangt, die über einen Kritiker und eine Kulturstiftung in den Bestand des Museo del Cine in Buenos Aires wanderte. Da die damalige Nitrokopie im 35-mm-Format leicht entflammbar war, wurde ein Duplikatnegativ auf 16-mm-Film erstellt, das erst 2008 „wiederentdeckt“ wurde – ein Filmkritiker hatte sich gegenüber einem Filmwissenschaftler beschwert, wie anstrengend es bei den zweistündigen Vorführungen gewesen sei, den Daumen auf den beschädigten Filmstreifen zu halten.

Nur ein halbes Jahr blieb den Restauratoren in Deutschland Zeit. Das Ergebnis kann man heute Abend begutachten, obwohl zur Original-Premierenfassung noch immer ein paar Minuten fehlen. Gleich nach dem Spielfilm informiert auf Arte der Dokumentarfilm „Die Reise nach Metropolis“ über die abenteuerliche Restaurierung. Wer Geschmack an Fritz Langs Regiearbeit gefunden hat, der kann noch bis 25. April die Ausstellung „The Complete Metropolis“ im Museum für Film und Fernsehen besuchen.

Medien zu „Metropolis“ im Online-Katalog der Freien Universität Berlin

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Bibliotheken in Afrika

Ab heute gewährt die Ausstellung „Wissensstädte – Bibliotheken in Afrika“ am Berliner Zentrum Moderner Orient Einblick in die Vergangenheit und Gegenwart von afrikanischen Bibliotheken. Konzipiert von Afrikanistik-Studenten, gastierte diese 2009 unter anderem im Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft.

Wer die Ausstellung im letzten Jahr verpasst hat, kann dies noch bis 31. Juli 2010 nachholen (werktags von 10 bis 16 Uhr).

Rechts im Bild zu sehen: die Bibliotheca Alexandrina, die 2002 in ägyptischen Hafenstadt Alexandria nahe der berühmten antiken Bibliothek erbaut wurde.

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Die Bibliothek im Jahr 2400

Brauchen wir überhaupt noch unser eigenes Gedächtnis, wenn alles Wissen und alle Äußerungen in einer gigantischen Bibliothek gespeichert sind? Und was passiert, wenn jemand diese Bibliothek zerstören will, damit die Menschen noch einmal von vorne anfangen können? Der Journalist, Künstler und Schriftsteller Matthias Scheliga (geboren 1969 in Brandenburg) entwirft in seinem Hörspiel „Amnesia“ ein solches Science-Fiction-Szenario. Zu hören am Freitag, den 8. Januar 2010, von 22:04 bis 23:00 im Kulturradio des rbb.